MATHEMATISCHES INSTITUT DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN Dr. E. Schörner SS 2017 Blatt 8 20.06.2017 Tutorium zur Vorlesung Grundlagen der Mathematik II“ ” — Bearbeitungsvorschlag — 29. Zu betrachten ist ein gleichseitiges Dreieck ∆ABC mit der Seitenlänge a: C a ru M ru A a 2 a h ri H a 2 B Da die drei Seiten im Dreieck ∆ABC die gleiche Länge haben, ist jede der drei Mittelsenkrechten gleichzeitig auch Höhe und Winkelhalbierende, und die Höhenfußpunkte stimmen mit den Seitenmittelpunkten überein; es bezeichne H den Höhenfußpunkt von C auf der Seite [AB]. Ferner ist der Schnittpunkt M der Mittelsenkrechten der Mittelpunkt sowohl des Umkreises als auch des Inkreises des Dreiecks ∆ABC. a) Für die Höhe h des gleichseitigen Dreiecks ∆ABC ergibt sich über den Satz des Pythagoras für das rechtwinklige Dreieck ∆CAH √ a 2 a 2 3 3 ⇐⇒ h2 = a2 − ⇐⇒ h2 = a2 ⇐⇒ h = a a2 = h2 + h>0 2 2 4 2 und damit für den Flächeninhalt des Dreiecks ∆ABC √ √ 1 1 3 3 2 F∆ABC = · a · h = · a · a= a. 2 2 2 4 b) Für den Umkreisradius ru des gleichseitigen Dreieck ∆ABC ergibt sich über den Satz des Pythagoras für das rechtwinklige Dreieck ∆M AH a 2 1 2 ru = + (h − ru )2 = a2 + h2 − 2 · h · ru + ru2 , 2 4 woraus sich 2 · h · ru = und damit 1 2 1 3 a + h2 = a2 + a2 = a2 a) 4 4 4 √ a2 a 3 a2 √ ru = =√ = = a 2 · h a) 2 · 3 a 3 3 2 ergibt. Für den Inkreisradius ri erhält man demnach √ √ √ 1 3 3 3 a− a= a = √ a. ri = h − ru = 2 3 6 2 3 c) Im gleichseitigen Dreieck ∆ABC stimmen mit den drei Seitenlängen auch die drei Innenwinkel überein und betragen jeweils 60◦ . Wir betrachten das rechtwinklige Dreieck ∆CAH mit der Hypotenuse [CA] der Länge a, wobei der Innenwinkel ^HAC = 60◦ die Gegenkathete [HC] der Länge h und die Ankathete [AH] der Länge a2 besitzt. Damit ergibt sich nach Definition von Sinus und Cosinus √ h sin 60◦ = = a 3 2 a a = 1√ 3 2 sowie cos 60◦ = a 2 1 = , a 2 woraus man dann sin 30◦ = cos (90◦ − 30◦ ) = cos 60◦ = sowie cos 30◦ = sin (90◦ − 30◦ ) = sin 60◦ = 1 2 1√ 3 2 erhält. 30. a) Für das Dreieck √ ∆ABC mit dem Innenwinkel α = 45◦ und den beiden Seitenlängen c = 6 und a = 2 erhalten wir mit Hilfe des Sinussatzes √ √ √ √ sin γ c sin α 6 6 2 3 ◦ = ⇐⇒ sin γ = · sin α = · sin 45 = · = a c a 2 2 2 2 und damit γ = 60◦ oder γ = 120◦ . Im Falle γ < 90◦ , also für γ = 60◦ mit cos γ = 21 , erhalten wir dann mit Hilfe des Cosinussatzes für die verbleibende Seitenlänge c2 = a2 + b2 − 2 · a · b · cos γ ⇐⇒ b2 − 2 · a · b · cos γ + (a2 − c2 ) = 0, also b2 − 2 · 2 · b · √ 1 2 + 2 − ( 6)2 = 0, 2 also b2 − 2 · b − 2 = 0, und damit b= −(−2) ± p √ √ √ (−2)2 − 4 · 1 · (−2) 2 ± 12 = = 1 ± 3 = 1 + 3. b>0 2 2 b) Wir betrachten das Dreieck ∆ABC mit drei spitzen Innenwinkeln; ferner seien HA der Höhenfußpunkt von A auf der Seite [BC] sowie HB der Höhenfußpunkt von B auf der Seite [AC]. • Die beiden Dreiecke ∆BCHB und ∆CAHA stimmen zunächst in den beiden Innenwinkeln ^CHA A = 90◦ = ^CHB B und ^ACHA = γ = ^HB CB, folglich auch im Innenwinkel ^HA AC = ^CBHB überein; somit sind die beiden Dreiecke ähnlich. • In den beiden gemäß a) ähnlichen Dreiecken ∆BCHB und ∆CAHA stimmt das Verhältnis der Hypotenuse zur Ankathete des Winkels γ überein, es gilt also AC BC = CHA CHB bzw. AC · CHB = BC · CHA . • Die beiden Dreiecke ∆ABC und ∆HB HA C stimmen im Innenwinkel ^ACB = ^HB CHA sowie gemäß AC · CHB = BC · CHA ⇐⇒ AC CHA = . BC CHB im Verhältnis der diesem Winkel anliegenden Seiten überein; somit sind die beiden Dreiecke ähnlich. 31. a) Wir betrachten ein beliebiges Dreieck ∆ABC mit den üblichen Bezeichungen für die Seitenlängen und Innenwinkel. Für den Flächeninhalt des Dreiecks ∆ABC gilt c c F = · hc = · b · sin α; 2 2 ferner gilt nach dem Sinussatz b c = sin β sin γ bzw. b= c · sin β sin γ und damit F = c c c · sin β c2 sin α · sin β · b · sin α = · · sin α = · . 2 2 sin γ 2 sin γ b) Die erste Aussage ist wahr, die zweite hingegen falsch; wir beweisen zunächst die erste und widerlegen dann die zweite Behauptung. • Sind die beiden Dreiecke ∆ABC und ∆A0 B 0 C 0 kongruent, so stimmen sie nach dem SWS–Satz in zwei Seitenlängen und dem eingeschlossenen Innenwinkel überein, es gilt also α = α0 , b = b0 und c = c0 und damit nach der bekannten Flächenformel F∆ABC = c c0 · b · sin α = · b0 · sin α0 = F∆A0 B 0 C 0 . 2 2 Alternativ läßt sich aus der Kongruenz der beiden Dreiecke ∆ABC und ∆A0 B 0 C 0 gemäß dem WSW–Satz folgern, daß sie in einer Seitenlänge und den beiden anliegenden Innenwinkel übereinstimmen, es gilt also α = α0 , β = β 0 und c = c0 ; damit stimmen sie auch im dritten Innenwinkel γ = γ 0 überein, und nach Teilaufgabe a) ergibt sich F∆ABC c02 sin α0 · sin β 0 c2 sin α · sin β · = · = = F∆A0 B 0 C 0 . 2 sin γ 2 sin γ 0 Schließlich ließe sich von der Kongruenz der beiden Dreiecke ∆ABC und ∆A0 B 0 C 0 zunächst über den SSS–Satz auf a = a0 , b = b0 und c = c0 und dann mit Hilfe der Formel von Heron auf die Flächengleichheit F∆ABC = F∆A0 B 0 C 0 schließen. • Die beiden rechtwinkligen Dreiecke ∆ABC und ∆A0 B 0 C 0 mit den rechten Winkeln γ = 90◦ = γ 0 und den Kathetenlängen a = 8 und b = 3 bzw. a0 = 12 und b0 = 2 besitzen zwar gemäß F∆ABC = 12 = F∆A0 B 0 C 0 den gleichen Flächeninhalt, sind aber aufgrund unterschiedlicher Seitenlängen gemäß dem SSS–Satz nicht kongruent. 32. a) Wir betrachten in der mit einem kartesischen x–y–Koordinatensystem versehenen Anschauungsebene den Punkt P = (x, y); dabei bezeichne zunächst r seinen Abstand vom Ursprung O = (0, 0) sowie im Falle (x, y) 6= (0, 0) dann α den gerichteten Winkel zwischen der positiven x–Achse und der Halbgeraden [OP . Diese schneidet den Einheitskreis um O mit Radius 1 im Punkt (cos α, sin α) und damit den Kreis um O mit Radius r im Punkt P = (r · cos α, r · sin α); damit ist also x = r · cos α und y = r · sin α. Diese Beziehung gilt auch für den Punkt P = (0, 0) mit r = 0 und einem beliebigen Winkel α. b) Wir betrachten einen Punkt P = (x, y) der Anschauungsebene mit den Koordinaten x = r · cos α und y = r · sin α, der nun um das Drehzentrum Z = (0, 0) mit dem Drehwinkel δ gedreht wird. Für die Koordinaten des Bildpunktes P 0 = (x0 , y 0 ) erhalten wir x0 = r · cos(α + δ) und y 0 = r · sin(α + δ). c) Mit Hilfe der Additionstheoreme erhalten wir x0 = = = r · cos(α + δ) r · (cos α · cos δ − sin α · sin δ) sin α} · sin δ r| · cos {z α} · cos δ − r| · {z =x = x · cos δ − y · sin δ = cos δ · x − sin δ · y =y sowie y0 = = = r · sin(α + δ) r · (sin α · cos δ + cos α · sin δ) r| · {z sin α} · cos δ + r| · cos {z α} · sin δ =y =x = y · cos δ + x · sin δ = sin δ · x + cos δ · y und damit die gewünschten Koordinaten x0 = cos δ · x − sin δ · y des Bildpunktes P 0 . und y 0 = sin δ · x + cos δ · y