Drehbewegungen Das Drehmoment: Beispiel Wippe: r F3 x1 r F1 x2 D r F2 Erfahrung: r r • Die Kräfte F1 und F2 bewirken eine Drehbewegung um die Drehachse D. • Die Drehwirkung hängt nicht nur von der Kraft, sondern auch vom Kraftarm, rd.h. Abstand Drehachse-Kraft ab. • Die Kraft Fr3 bewirkt keine Drehung um die Achse • Die Kraft F1 bewirkt eine Drehung entgegen der Richtung des r Uhrzeigersinns, die Kraft F2 bewirkt eine Drehung um die Achse im Uhrzeigersinn. Definition Drehmoment: r r r M = r ×F Einheit: Nm r F3 x3 x1 r F1 x2 D r F2 r r r r r M 1 = x1 × F1 ⇒ M 1 = x1 F1 sin( x1 , F1 ) = x1 F1 sin 90° = x1 F1 r M 1 zeigt aus der Folie heraus (nach oben/vorne) r r r r r M 2 = x2 × F2 ⇒ M 2 = x2 F2 sin( x2 , F2 ) = x2 F2 sin 90° = x2 F2 r M 2 zeigt in die Folie hinein (nach unten/hinten) r r r r r M 3 = x3 × F3 ⇒ M 3 = x3 F3 sin( x3 , F3 ) = x3 F3 sin 0° = 0 Wenn , findet keine Drehung statt. r r r ∑ M = M1 + M 2 = 0 r r r M = r ×F α r F r r0 r r M = rF sin α = r sin αF = r0 F Beispiel Garnrolle: D D D D D Das Kräftepaar Zusammensetzung von zwei an einem starren Körper angreifenden gleichgerichteten Kräften: r − FHilfs r FHilfs S : Kräftemittelpunkt r F1 r r r FR = F1 + F2 r F2 Eine resultierende Kraft, die im Kräftemittelpunkt angreift. Zusammensetzung von zwei an einem starren Körper angreifenden entgegengesetzt gerichteten Kräften: r − FHilfs r F2 r F1 r FHilfs r r r FR = F1 + F2 S Eine resultierende Kraft, die im Kräftemittelpunkt angreift. Aber: Wenn F 1 = F2 ist diese Konstruktion nicht anwendbar. Kräftepaar : Zwei antiparallele Kräfte mit dem gleichen Betrag, die nicht auf derselben Geraden liegen. Es ist nicht möglich, ein Kräftepaar durch eine resultierende Einzelkraft zu ersetzen oder durch eine Einzelkraft zu kompensieren. Wirkung eines Kräftepaares auf einen starren Körper, der um eine durch den Punkt A gehende, auf der Folie senkrecht stehende Achse drehbar ist: r r s r F1 s1 A s2 s r F2 r r r M 1 = r1 × F1 r r r M 2 = r2 × F2 M 1 = F1 s1 M 2 = F2 s2 = F1 s2 r Resultierendes Drehmoment M M = M 1 − M 2 = s1 F1 − s 2 F1 = ( s 1 − s 2 ) F1 = sF1 s: Arm des Kräftepaares, d.h. Abstand der Wirkungslinien der beiden Kräfte An einem frei beweglichen starren Körper mit dem Schwerpunkt S greift im r Punkt P die Kraft F an. r FH 2 S P S r F r rS r FH 1 P r F r r Hilfskräfte: FH 1 = − FH 2 r r Kräftepaar: F und FH 2 r r r Drehmoment um den Schwerpunkt: M S = rS × F r Kraft: FH 1 Beschleunigung des Schwerpunktes. Der Körper befindet sich im Gleichgewicht, wenn sowohl die Summe aller Drehmomente als auch die Summe aller Einzelkräfte Null ist. Gleichgewichte Stabiles Gleichgewicht: Das Drehmoment oder die Kräfte, die nach einer Verschiebung auf den Körper wirken, bringen ihn wieder in die ursprüngliche Lage zurück. Instabiles Gleichgewicht Indifferentes Gleichgewicht Das Trägheitsmoment Ein Massenpunkt der Masse m r m rotiert mit konstanter Winkelgeschwindigkeit ω auf einer Kreisbahn mit dem Radius r. Kinetische Energie der Rotation des Massenpunktes: E rot = Mit v = rω ergibt sich: E rot = 1 2 2 1 2 mr ω = Jω 2 2 Trägheitsmoment des Massenpunktes: J = mr 2 1 2 mv 2 Einheit: kgm2 Um eine feste Achse mit konstanter Winkelgeschwindigkeit rotierender starrer Körper: Zerlegung in einzelne Massenelemente ∆mi Rotationsenergie des Massenelements ∆mi : 1 1 1 ∆E rot = ∆mi vi2 = ∆mi ri 2ω 2 = (∆mi ri 2 )ω 2 2 2 2 N Rotationsenergie des starren Körpers: Erot = ∑ ∆Erot i =1 Für ∆mi → 0: E rot = 1 2N = ω ∑ ∆mi ri 2 2 i =1 1 2 2 1 ω ∫ r dm = Jω 2 2 2 2 Mit dem Trägheitsmoment: J = ∫ r dm Analogie: 1 1 E kin = mv 2 ↔ E rot = Jω 2 2 2 Aber: Die Masse stellt eine unveränderliche Körpereigenschaft dar, das Trägheitsmoment hängt von der Wahl der Drehachse ab. Ein Körper kann bei gleich bleibender Masse unterschiedliche Trägheitsmomente haben. Beispiele: Homogener dünner Stab y z x x x=l dx dm = m ges dx m ges = dx l l l J = ∫ x dm = ∫ x 2 0 2 m ges 1 3 l dx = ∫ x dx = l 3 x l l 0 0 m ges m ges l 2 m ges 1 3 m ges l 2 1 ⇒J= ⇒ J = m ges l 2 l = l 3 3 3 y x x = −l / 2 J = ∫ x dm = 2 x =l/2 dx l/2 ∫ x −l / 2 2 m ges 1 3 l / 2 dx = ∫ x dx = l 3 x l l −l / 2 −l / 2 m ges m ges l/2 2 m ges l 3 − l 3 m ges l 3 1 = 2 ⋅ ⇒ J = m ges l 2 ⇒J= − l 3 ⋅ 8 24 l 24 12 Satz von Steiner N JA = ? JS 2 N r r J A = ∑ r ∆mi = ∑ a + rSi ∆mi ⇒ 2 Ai i =1 i =1 N rr J A = ∑ (a 2 + rSi2 + 2arSi )∆mi ⇒ r a S r rSi rA rAi ∆mi i =1 N rr J A = ∑ (a 2 ∆mi + rSi2 ∆mi + 2arSi ∆mi ) ⇒ i =1 N N i =1 ⇒ J A = a 2 m ges + J S N rr J A = ∑ a ∆mi + ∑ r ∆mi + ∑ 2arSi ∆mi 2 i =1 2 Si i =1 Definition des Schwerpunktes! Satz von Steiner Beispiel homogener Stab: 2 1 1 l 1 1 1 J S = ml 2 Satz von Steiner J Ende= ml 2 − m = ml 2 + ml 2 = ml 2 12 12 12 4 3 2 Der Drehimpuls r r r Drehimpuls: L = r × p z Drehimpuls bezüglich des Kreismittelpunktes: r r r r r L = r × p = r × mv = r (rmv sin 90°)e z = r r rmve z = r 2 mωe z ⇒ r r L = Jω r L r ω r r r r r v =ω×r y x Drehimpuls für einen ausgedehnten starren Körper, der um eine Symmetrieachse rotiert: Zerlegung in Massenelemente: ∆mi r r Li = ri 2 ∆miω N r N r r r L = ∑ Li = ∑ ri 2 ∆miω = Jω i =1 i =1 Änderung des Drehimpulses r Auf ein Teilchen/Massenelement am Ort r wirken j = 1,..., k Kräfte. Drehmoment: r k r r r r k r r r r dp M = ∑ (r × F j ) = r × ∑ F j = r × F = r × dt j =1 j =1 r r r r dL d r r dr r r dp r r r dp Änderung des Drehimpulses: = (r × p) = × p + r × = v × mv + r × dt dt dt dt dt ⇒ r r dL =M dt r Starrer Körper aus N r N dL r d i = 1,..., N Masselelementen: M ges = ∑ M i = ∑ i = i =1 i =1 dt r ∑ Li = N dt i =1 r dLges dt Für einen ausgedehnten starren Körper, der um eine Symmetrieachse rotiert gilt: r r dL d dω r r r ⇒ = ( Jω ) = J = Jα = M dt dt dt r r r r Analogie: F = ma ↔ M = Jα r r L = Jω r Winkelbeschleunigung: α Einheit: rad/s2 Analogien: Translation Rotation r r Strecke s Winkel ϕ r r ds Bahngeschwindigkeit v = dt r d v r Bahnbeschleunigung a = dt Masse m r r Impuls p = mv r dpr Kraft F = dt r dϕ Winkelgeschwindigkeit ω = dt r d ω r Winkelbeschleunigung α = dt Trägheitsmoment J r r Drehimpuls L = Jω r r dL Drehmoment M = dt kinetische Energie 1 der Translation E kin = mv 2 kinetische Energie 1 2 E = Jω der Rotation rot 2 r 2 Übungen Auf einer mit konstanter Winkelgeschwindigkeit rotierenden Scheibe sind zwei Punkte markiert, einer auf dem Rand A und einer in der Mitte zwischen dem Rand und der Drehachse B. • • • • • • Welcher der Punkte bewegt sich in einer bestimmten Zeit über die größere Entfernung? Welcher dreht sich um den größeren Winkel? Welcher hat die höhere tangentiale Geschwindigkeit? Welcher hat die größere Winkelgeschwindigkeit? Die größere Winkelbeschleunigung? Die größere Zentripetalbeschleunigung? Richtig oder Falsch? • Wenn die Winkelgeschwindigkeit eines Körpers zu einem bestimmten Zeitpunkt Null ist, muss auch das resultierende Drehmoment auf den Körper Null sein. • Das Trägheitsmoment eines Körpers hängt davon ab wo sich die Drehachse befindet. • Das Trägheitsmoment hängt auch von seiner Winkelgeschwindigkeit ab. Eine Scheibe rotiert frei um eine Achse. Eine Kraft, die im Abstand d von der Achse tangential angreift, verursacht eine Winkelbeschleunigung α . Welche Winkelbeschleunigung wird verursacht, wenn die Kraft im Abstand 2d von der Achse angreift? • • • • α 2α α /2 4α Füllen Sie die Lücke im Satz aus: Das Trägheitsmoment eines Körpers bezüglich einer Achse, die nicht durch seinen Massenmittelpunkt verläuft ist ………….. Trägheitsmoment bezüglich einer dazu parallelen Achse durch den Massenmittelpunkt. • • • • immer geringer als das manchmal geringer als das manchmal gleich dem immer größer als das Ein Ring mit der Masse m und dem Radius r rollt auf einer horizontalen Ebene. Welche Aussage stimmt? (Bezogen auf eine Drehachse, die durch die Mitte des Rings geht und senkrecht zur Ringebene steht) • • • • • Die kinetische Energie der Translation ist größer als die der Rotation. Die kinetische Energie der Rotation ist größer als die der Translation. Beide Energien sind gleich groß. Welche der beiden Energien größer ist, hängt vom Radius ab. Welche der beiden Energien größer ist, hängt von der Masse ab. Ein Teilchen bewegt sich mit konstanter Geschwindigkeit auf einer geraden Bahn. Sind die folgenden Aussagen richtig oder falsch? • • • • • Der Impuls ist konstant. Der Drehimpuls nimmt zu. Der Drehimpuls nimmt ab. Der Drehimpuls ist Null. Der Drehimpuls ist konstant. Zweites Keplersches Gesetz und die Drehimpulserhaltung: r1 r2 ∆A1 ∆ϕ1 r1 ∆ϕ 2 ∆A2 r2 In dem kleinen Zeitintervall ∆t überstreicht der Fahrstrahl mit der Winkelgeschwindigkeit ω1 den Winkel ∆ϕ1 und zu einem späteren Zeitpunkt r überstreicht der Fahrstrahl im Zeitintervall ∆t mit der Winkelgeschwindigkeit ω 2 den Winkel ∆ϕ 2. Drehimpulserhaltung: J 1ω1 = J 2ω 2 ⇒ J 1 Trägheitsmomente: J 1 = mr12 Einsetzen: ⇒ mr12 2 und J 2 = mr2 ∆ϕ1 ∆ϕ 2 = mr22 ∆t ∆t Vom Fahrstrahl r 1 überstrichene Fläche: ∆A = r 2 ∆ϕ 2 ∆ϕ1 ∆ϕ 2 = J2 ∆t ∆t ⇒ r12 ∆ϕ1 = r22 ∆ϕ 2 ⇒ ∆A1 = ∆A2 „Der Fahrstrahl überstreicht in gleichen Zeiten gleiche Flächen.“ Übung Ein Planet läuft auf einer elliptischen Bahn um die Sonne, die in einem Brennpunkt der Ellipse steht. r2 r1 r v2 r v1 Wie groß ist das Drehmoment bezüglich des Mittelpunktes der Sonne, das die Gravitationsanziehung der Sonne auf den Planeten ausübt? mS mP mS mP a) M = γ b) Null c) M = γ 2 2 1 (r + r ) r + r 2 1 2 1 2 Wie groß ist das Verhältnis v r a) 1 = 2 v2 r1 v1 ? v2 v1 r1 = b) v2 r2 v1 r2 + r1 = c) v2 r2 − r1