Der thermodynamische Mittelwert der Temperatur und der Wirkungsgrad von Kaltgasmaschinen Autor(en): Grassmann, P. Objekttyp: Article Zeitschrift: Schweizerische Bauzeitung Band (Jahr): 79 (1961) Heft 46 PDF erstellt am: 21.10.2017 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-65624 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. 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Dagegen liefert die Kaltgasmaschine, bei der ent¬ weder in einer Kolbenmaschine oder einer Turbine ein ge¬ eignetes Gas unter Leistung äusserer Arbeit entspannt wird, die verfügbare Kälte über einen breiten Temperatur¬ bereich. Um beide Maschinentypen miteinander zu verglei¬ chen, ist es deshalb zweckmässig, auch die Kälteleistung der Kaltgasmaschine auf eine zweckmässig gewählte Mittel¬ temperatur Tm zu beziehen. Diese ist in folgender Weise zu definierem [1], [2]: Um innerhalb eines Temperaturbereiches von T' bis To die gesamte Kältemenge Q J" dQ zu erzeugen, ist bei der Umgebungstemperatur Tv die reversible Arbeit 1. r Are dQ erforderlich. Dabei bedeutet das Zeichen Q unter dem Inte¬ gral, dass über die gesamte im Temperaturbereich 2" bis T0 (vgl. Bild 1) gelieferte Kältemenge zu integrieren ist. Unter dem thermodynamischen Mittelwert der Temperatur versteht man diejenige Temperatur Tm, bei der die gleiche reversible Arbeit nötig ist, um die gesamte Kälte¬ menge Q bereitzustellen. Sie ist also definiert durch die Darf die spezifische Wärme cp als konstant betrachtet werden, so lassen sich diese Ausdrücke umformen in h0 — h' cp fdQ/T (To — 2") und cvf dT/T cp In (2WT')- Damit folgt an Stelle von (2) (3) Tm 2'o-T' In (T0/2") Dieser Ausdruck ist formal gleich gebildet wie der¬ jenige für die mittlere Temperaturdifferenz in einem Wärme¬ austauscher, nur dass an Stelle der Temperaturtföf/erewse?. an den beiden Enden des Austauschers die absoluten Tempe¬ raturen treten. Es lässt sich leicht zeigen, dass bei adiabat-reversibler, d. h. isentroper Entspannung eines idealen Gases mit kon¬ stanter spezifischer Wärme die gleiche Arbeit aa_. zurück¬ gewonnen wird wie bei isothermer Entspannung bei der ther¬ modynamischen Mitteltemperatur Tm. Dabei ist natürlich ein gleiches Verhältnis des Anfangsdruckes p zum Enddruck Pi vorausgesetzt. Es ist nämlich nach dem 1. Hauptsatz aad Ah (Tg—-2") *<3_eichi__jg Tm ide=r Die den beiden Temperaturen Tz und T' entsprechende Mitteltemperatur T'm ist analog zu Gl. (3) gegeben durch dQ. 2",„ Eine leichte Umformung ergibt Setzt man den daraus folgenden Ausdruck von den obigen Ausdruck für aad ein, so folgt 1 ~TLn oder a_d mit dem Differential dS — dQ/T der Entropie fdQ fdQ fdQ/T fdS Wird nur Volumenarbeit geleistet, so gilt nach dem ersten Hauptsatz dQ dH—Vdp (H Enthalpie, V Volumen). Da die Erwärmung des aus der Turbine mit der Temperatur 2" austretenden Gases auf die Temperatur T0 praktisch isobar erfolgt, darf hiefür auch geschrieben werden dQ dH (1) Tm bzw. f dQ / dH beziehen ihn h' ho — So - s' Dabei sind h0, h', a0 und s' Enthalpien bew. Entropien im Zustand T0 bzw. 2". £.H E___3 -P.. GS P;. 3 °ad Schweiz. Bauzeltung • iP P,r Büd 1. Geschlossener Kreislauf mit Expansionsturbine. K Kompressor, E. K. Endkühler, G. S. Gegenströmer, T Turbine, W. A. Wärmeaustauscher 79. Jahrgang Heft 46 • 16. November 1961 —2" in ln(T3/2"). idealen Gases ist (cp—c,.) / c,, (4) Ts/T> (p/Pl Setzt man dies in den eben abgeleiteten Ausdruck für aad ein und berücksichtigt, dass die individuelle Gaskonstante R cp—¦ c„ ist1), so folgt 2) (5) In (JL wir diesen Ausdruck in Gl. (1) ein und auf 1 kg durchgesetzte Menge, so gilt Tm cP2"m 2*s Nach der häufig nicht ganz exakt als «Adiabatengleichung» bezeichneten Gleichung für die isentrope Expansion eines Ho — H'. Setzen (2) (T3 — 2") / In (T3/2"). ,B In (£)-*• Dies ist aber — wie zu beweisen war — dieselbe Arbeit ciit, die pro kg für die reversible isotherme Kompression1 eines Gases bei der Temperatur 2"m aufzuwenden ist. Der verlustlose Kaltgaskreislauf Mit Hilfe dieser Beziehung lässt sich leicht nachweisen, dass bei einem mit einem idealen Gas reversibel betriebenen Prozess nach Bild 1 die insgesamt aufgewendete Arbeit so gross ist, wie diejenige, die erforderlich wäre, um die Kältemenge Qo bei der Mitteltemperatur Tm zu erzeugen. Damit sich auch im Gegenströmer keine Irreversibilitäten ergeben, muss die Temperaturdifferenz zwischen den beiden ihre Wärme austauschenden Stofßätrömen an allen Stellen gleich Null sein. Auch unter der Voraussetzung «unendlich grosser» Austauschflächen ist dies nur möglich, wenn die spezifischen Wärmen der beiden Stoffe nicht vom Druck 2. i) Es ist hiebet, wie auch im Folgenden, ein kohärentes Mass¬ system, z. B. das MKSA-System, vorausgesetzt. 2) Der zusätzliche Index r bedeutet hiebet, dass ein reversibler Prozess vorausgesetzt ist. 797 abhängen. Dies ist jedoch durch die Voraussetzung des idealen Gases gewährleistet. Es besitzt dann auch das ent¬ spannte Gas, das am kalten Ende in den Gegenströmer ein¬ tritt, die Temperatur To — T3. Daraus folgt Tm 2"m. Da bei dem vorausgesetzten reversiblen Prozess auch die Druck¬ abfälle im Gegenströmer und Endkühler Null sein müssen, sind die Druckverhältnisse von Kompressor und Entspan¬ nungsvorrichtung einander gleich. Die pro kg durchgesetztes Gas vom Antriebsmotor zu leistende Arbeit a ist gleich der Differenz der für die Gas¬ kompression benötigten und der bei der Expansion abgege¬ benen Arbeit. Damit folgt unter der Annahme einer iso¬ thermen Kompression bei T — Tu &{* — «__ TVR In V Vi — T,nR In R In — \Vi V Vi (TL (8) a —cp (TL— Tm) In T') Tv-Tm Tm Qo In dem zuletzt stehenden Ausdruck erkennt man die Arbeit a, die für die Bereitstellung der spezifischen Kältemenge q0 mit HItf@!s||nes zwischen Tu und Tm spielenden Carnotprozesses erforderlich ist. Damit ist für diesen Spezialfall gezeigt, dass unter der Voraussetzung eines reversiblen Wärmeaustausches der Kaltluftprozess — im Gegensatz zum Kaltdampfprozess — vollständig reversibel durchgeführt werden könnte. Die vom Motor aufzubringende Antriebsleistung ist so gross wie die Gesamtleistung vieler kleiner Carnotprozesse, die bei der von 2" auf T0 ansteigenden Temperatur die Kälte¬ leistungen dg Cp dT liefern würden. Unter Benützung von Gl. (5) lassen sich auch für den irreversiblen Fall die mit Kaltluftmaschinen erreichbaren Reversibilitätsgrade in Abhängigkeit von den WWiungsgraden des Kompressors und der Entspannungsvo_J_o§|ji»; berechnen. Der Reversibilitätsgrad ist dabei das Verhältnis der tatsächlich erzielten Kälteleistung zur Kälteleistung des bei gleichen Temperaturen und mit gleicher Antriebs¬ leistung arbeitenden vollständig reversiblen Prozesses3). Er stellt in diesem Fall eine sinnvolle Verallgemeinerung des auf den Carnotprozess bezogenen Wirkungsgrades iic dar. Wirkungsgrade von Gaskompressoren bezieht man im allgemeinen — besonders wenn es sich um höhere Drücke und mehrstufige Kompressoren handelt — auf die Isotherme. Der Wirkungsgrad i>it wird dementsprechend definiert als Verhältnis derUjEJlr die reversible isotherme Kompression erforderlichen Leistung zur tatsächlich verbrauchten Lei¬ stung. Bei der Definition des Wirkungsgrades von Entspan¬ nungsvorrichtungen geht man dagegen von der «Adiabate» aus. Man setzt dementsprechend (vgl. Bild 3) (7) Vad Ah/Ah, Dabei ist Ah dfilstatsächlich erzielte Enthalpieabnahme und Ah, die Ideale, die sich ergibt, wenn man vom Ausgangs¬ punkt der Entspannung längs einer Isentropen in Richtung 8) Eine allgemeine Definition lässt sich mit Hilfe des Begriffes technische Arbeitsfähigkeit) gewinnen. Vgl dazu M. Exergie Oouy «J. Physique» II 8 (1889) S. 501/18; F. Bosnjakovic, Techni¬ sche Thermodynamik Bd. II, 2. Aufl. 1960; P. Grassmann, «Chem.Ing. Techn.» «2 (1950) S. 77/80, «Allgem. Wämetechnik» 2 (1961) 8. 161/66, 9 (1959) S. 79/86. «Kältetechnik» 4 (1952) S. 52/57, und [2] § 2.8 bis 2.10 und 2.13; K. Nesselmann, «Allgem. Wärmetechnik» _ ^M.) S. 97/104 und 4 (1963) S. 141/47. Die Bezeichnung «Exergie» wurde von Z. Rani in «Forsch. Gebiete Ingenieurwesens» gg (1956) Nr. 1 S. 86/7 vorgeschlagen. 798 Tm Ty-Tm VaiCpiTo-T) Tm Obwohl also die bei isentroper Entspannung sich er¬ gebende TempeKMUOTfferenz T0 — 2" wegen des von 1 ver¬ schiedenen Wirkungsgrades der Entspannungsvorrichtung sich auf Vad (To — 2") verkleinert, setzen wir doch voraus, dass die mittlere "Häinperatur Tm für beide Prozesse die selbe ist. Beim tatsächlichen Prozess liegt deshalb die Eintrittstemperatur in der EntspannungsVorrichtung etwas tiefer, die Austrittstemperatur etwas höher als bei isen- Nach Gl. (3) lässt sich hiefür schreiben ^~^cv(T0. Tu-Tm Qo Tm) Dieser Ausdruck lässt sich mit Hilfe von Gl. (4) leicht umformen in (6) abnehmenden Druckes — im h, s-Diagramm nach Mollier also senkrecht nach abwärts — geht, bis man die Isobare des Enddruckes erreicht. In Ueberel-istimmung mit der früher gegebenen Defini¬ tion kann man den Reversibilitätsgrad auch als das Ver¬ hältnis der reversiblen Arbeit zur tatsächlich aufgewendeten Arbeit definieren. Die reversible Arbeit ist diejenige Arbeit, die bei reversibler Durchführung zum gleichen Ergebnis wie der vorliegende Prozess führen würde. In unserem Fall ist das Ergebnis des irreversiblen Prozesses die Bereitstel¬ lung der Kältemenge Vad^p (To — 2") bei der mittleren nach Gl. (3) berechneten Temperatur Tm. Um sie in reversibler Weise, d. h. durch einen Carnotprozess zu erzeugen, benötigt man die Arbeit tropej||l__.tspa__nung. Die tatsächlich aufgewendete Arbeit ist die Differenz aus der Kompressorarbeit at, und der von der Entspannungs¬ vorrichtung zurückgewonnenen Arbeit aad. Für diese ver¬ wenden wir wieder Gl. (5) und erhalten als Arbeit pro kg durchgesetztes Gas VU VaiRTmto \_>1 -_R^(ZL\l?IL_VaiTr V Pi / \vü (9) a — R c- __!__ ln VadTm Vit c_ln 'To VadTw Damit folgt raffi Gl. (8) für den Reversibilitätsgrad des Gesamtprozesses _ ar _ VadCp(T0-T') (Tu-Tm)/Tm '*(£)(-£,--'-'-) Dafür lässt sich nach Gl. (3) schreiben (10) v Tv §1 =i__ Ta/Vti - Vad Tm - Unter den gemachten Voraussetzungen hängt also der Reversibilitätsgrad des mifeif einem idealen Gas betriebenen Gesamtprozesses nur von den beiden dimensions¬ losen Grössen Tm/TjMäiiS Vad • Vis ab (vgl. Bildjljll Er ist dagegen vom 1 ' Vad Vit TmITv Tm/Ty 1 — Vad Vis V ggg k^ ^c --~4# unab¬ Druckverhältnis 0,2 kleinen Bei hängig. --22Druckverhältnissen ist die Temperaturerniedri¬ _7 Tm gung in der Entspan<u nungsvorrichtung klein. Die gesamte gelieferte Bild 2. Reveralbiiität von KaltgasproKälte steht dann inner- -essen nach GL (10) halb eines engen Tempe¬ raturbereiches T0—T' zur Verfügung. Umgekehrt lässt sich bei einem grossen Schweiz. Bauzeltung • 79. Jahrgang Heft 46 * 16. November 1961 7 Druckverhältnis ein weiter Temperaturbereich überspan¬ _Js As- Kompression nen 4). As G.S.I Günstigste Anordnung der Turbinen bei mehrfacher Ent¬ is'B [flsj As'j Expansion 3. spannung Wird das Verhältnis Tm/Ty sehr klein, wie das z. B. für die Wasserstoff- und Heliumver¬ 1 äh flüssigung eutrifft, so ist es günstig, mehrere, bei verschie¬ denen Temperaturen arbeitende Entsparmungsvorrichtungen vorzusehen. Wie sind diese aber Bild 3. Darstellung einer Expansion unter Leistung am günstigsten über den ge¬ äusserer Arbeit im h, s-Dia¬ samten, überstrichenen Tempe¬ gramm raturbereich zu verteilen? Dazu sei zunächst untersucht, wie sich die Verluste in den ^_lEspannungsvorrichtungen selbst auswirken. Nach der Gouy-Stodola-Gleichung ist die Verlustarbeit pro kg Gas gegeben durch TyAs. Dabei ist As die Entropiezunahme von Gas und Umgebung, die auf Grund der Irreversibilitäten des betreffenden Prozesses eintritt. Setzen wir voraus, dass die Entspannungsvorrichtungen adiabat arbeiten, die Entropie¬ zunahme also nur durch Reibungsvorgänge in ihrem Innern gegeben ist, so ist As durch die Strecke 3—4 im Diagramm nach Bild 3 gegeben. Nun ist einerseits die verlorene Enthal¬ piedifferenz Ah. — Ah Ah, iM, Ah, Ah, (1 — Vad) anderseits 8) Afry m As (dh\ \ ds I P zu bilden fuer T T" m _ T„m' Dabei ist T"m eine zwischen T2 und Ts liegende Temperatur. Aus diesen beiden Beziehungen folgt: As Ahv/T"m Nun ist aber (11) As Bin aai Ah,(l — vad) I T"m a, Ah, und damit nach Gl. (5) T'm \P1J Setzen wir voraus, dass ija_ von der Temperatur unab¬ hängig ist, so hängt As und damit auch der Verlust in der Turbine nicht von der mittleren Temperatur der Entspan¬ nung, sondern nur vom Verhältnis der beiden Mitteltempera¬ turen T'm und T"m ab. Für p > p\ ist auch T'jJT" m etwas, aber ausser bei Pi nicht viel grösser als 1. Solange wir nur die inneren Verluste in der Turbine betrachten, ist es also unter den gemachten Voraussetzungen ohne Einfluss, bei welcher Temperatur sie eingesetzt werden. Die Sachlage ändert sich jedoch, sobald auch die Ver¬ luste in denGegenströmern G. S. einer Anordnung nach Bild 4 mit in Betracht gezogen werden. Auch wenn diese Gegen¬ strömer sehr reichlich bemessen werden, lässt es sich näm¬ lich nicht vermeiden, dass am kalten Ende jedes einzelnen merkliche Temperaturdifferenzen auftreten und zwar aus folgenden Gründen: 1. Bei Gasverflüssigungsanlagen ist die rückströmende Gas¬ menge um den verflüssigten Gasantell kleiner als die einströmende Gasmenge. 2. Die spezifische Wärme des einströmenden komprimierten Gases ist meist grösser als die des zurückströmenden entspannten Gases. 3. Ein Teil der im rückströmenden Gas verfügbaren Kälte wird durch die von aussen durch die Isolation zuströmende Wärme aufgezehrt. p» ') Zu einigen Verfeinerungen der Rechnung und vor allem zur technischen Gestaltung der Entspannungsvorrichtungen (Kolbenma¬ schinen oder Turbinen) vgl. [8]. •") Das 2. Gleichheitszeichen folgt für p (dh — v dp)/T. kannten Gleichung ds Schweiz. Bauzeltung * 79. Jahrgang Heft 46 i G.S.2 ii 1 / / / / // // // ///.// v/ / // \as.4 / / 8 A$m ' AsM Asj As s —*¦ Temperatur Bild 4. Verfahren mit drei Expan¬ sionsturbinen 5. Mehrfache Entspannung und mehrfache Kompression im T, s-Dia¬ gramm Bild (nach Gebr. Sul¬ zer AG, Winter¬ thur) [4] Alle drei Gründe führen dazu, dass die Temperatur des ab¬ zukühlenden einströmenden Gases weniger stark abnimmt als diejenige des rückströmenden kalten Gases zunimmt. (Ganz allgemein ist bei einem adlabaten Wärmeaustauscher die Temperaturdifferenz an demjenigen Ende am kleinsten, an dem das Medium mit der kleineren Wärmekapazität aus¬ tritt.) Damit ergibt sich meist eine grosse Temperatur¬ differenz am kalten Ende des Wärmeaustauschers. Um die Verluste im Gegenströmer klein zu halten, musste man jedoch den umgekehrten Verlauf anstreben [5]. Wird nämlich die Wärmemenge dQ von einem Gas mit der Temperatur T auf ein Gas mit der tieferen Temperatur Tj übertragen, so verfingert sich die Entropie des wärmeren Gases um dQ/T, während die des kälteren Gases um dQ/T% zunimmt. Die gesamte Entropiezunahme beträgt somit (12) dS (1/T2— 1/T) - dQdQ (T-Tv)l(TTz) dQ (T —T._/Ts Ausserdem ist aber die Mehrarbeit, die auf Grund dieser Irreversibilität geleistet werden muss, gegeben durch Tv ds (Ty Umgebungstemperatur). Um diese Mehrarbeit so klein wie möglich zu halten, muss also besonders am kalten Ende des Gegenströmers eine möglichst kleine Temperatur¬ differenz angestrebt werden. Eine grosse Temperaturdiffe¬ renz am warmen Ende des Gegenströmers wirkt sich zwar bezüglich der Verluste im Gegenströmer weniger schädlich aus, bedingt jedoch einen gewissen Verlust auf Grund der zu kalt austretenden Luft. Dieser ist jedoch im allgemeinen klein gegenüber den Verlusten im Gegenströmer [5]. Der Rechnung legen wir das Schema nach Bild 4 unter folgenden vereinfachenden Annahmen zu Grunde: 1. die Wärmekapazitäten beider Gasströme sind unabhängig von der Temperatur; 2. an den warmen Enden der Gegenströmer hat das ein¬ strömende und das rückströmende Gas die selbe Temperatur (AT 0); 3. die Druckverluste in den Gegenströmern werden vernach¬ - lässigt. Ist C ~ mcp (m Masse pro Zeiteinheit, cp — spez. Wärme) die Wärmekapazität des einströmenden kompri¬ mierten Gases, 0_ diejenige des rückströmenden, so ergibt eine Wärmebilanz über einen kurzen Abschnitt des Gegen¬ strömers const. aus der be¬ 16. November 1961 / // // // mm // / // Tä/ A G.S.3 1 1 it '. / / /I 1/ / dQ CdT =C<tdT% 799 oder d(T—T2) dAT (C_/C —1) <_T2 Damit folgt für die Temperaturdifferenz zwischen beiden Gasen AT —(1 — Cs/C) + const. T2 Unter Beachtung von Voraussetzung ersten Gegenströmer (vgl. Bild 5) T — T2 2 folgt z. B. für den (Ta — T2) (1 — C_/<7). Setzt man diesen Ausdruck in die unter Gl. (12) angegebene Näherungslösung, d.h. dS « dQ (T — T^IT^ ein, so folgt mit dQ CfidTz die Beziehung CadTa (Ta dS; T2) (1 C2/C) -T_2 o2 dTo dT2 To2 T„ ergibt für pe£ Die Integration von T2 T_ bis T2 Entropiezunahme im I. Gegenströmer ASt C_ ___?. _!__ C T„ In Entsprechend folgt für die Entropiezunahme im Gegenströmer AS„=C2 _?!__ 1 _____ ASi c Tc _____ J__L C Td II. und in. _ In 1 Damit die Verluste in den Wärmeaustauschern möglichst klein werden, müssen die Zwischentemperaturen Tb und Tc so gewählt werden, dass die gesamte Braropiezunahme AS ASi + ASn + ASln :C2 1 C2\ \Ta T6 T PI Tc in Td Ta zu einem Minimum wird. Dies ist der Fall, wenn sowohl 'ZAB' J___. dTh T.2 W9WKm + J_ TPS Verzeichnis der Bezeichnungen A Arbeit J Joule Ws _e kg m2 s-2 J kg-1 "K-1 cp spez. Wärme bei konstantem Druck c„ spez. Wärme bei konstantem Volumen J kg-1 °K-i H Enthalpie J Druck Nnr2 kg m-1 s-2 p Q Wärmemenge J R indiviÄelle Gaskonstante J kg-i °K-i S Entropie J °K-X T absolute Temperatur °K V Volumen m3 bzw. v Reversibilitätsverhältnis Wirkungsgrad Um die den extensiven Grössen A, H, Q, S und V ent¬ sprechenden spezifischen, d. h. auf das kg bezogenen Grössen zu bezeichnen, sind jeweils die zugehörigen kleinen Buch¬ staben a, h, q, s und v verwendet. r IndAzes ad adiabat s is isotherm m Mittelwert bzw. In wobei auch die Zwischendrücke p0 und pc am günstigsten so gewählt werden, dass sie eine geometrische Reihe bilden. Dementsprechend lasseüajsich auch in diesem Falle die Zwischendrücke dadurch finden, dass man den gesamten längs einer Isothermen gemessenen Entropieunterschied As in gleiche AbscjSSitte teilt. 0 TJ reversibel isentrop Umgebungszustand V Verlust Uteraturangaben [1] K. Nesselmann, Angewandte Thermodynamik, Springer-Verlag, Berlin/GSttingen/Heidelberg 1950, S. 78. [2] P. Orassmann, Physikalische Grundlagen der Chemie-IngenieurTechnik, Verlag Sauerländer u. Co., Aarau und Frankfurt/M., 1961, § 2.6. [3] P. Orassmann, Kaltluft und Kaltgasmaschinen, Im Handbuch der Kältetechnik, herausgegeb. von R. Plank, Bd. V (in Be¬ arbeitung) [4] J. Hänny, «Schweiz. Archiv» £6 (1960), Nr. 3, S. 115—120. SBZ 78 (1960), Nr. 34 u. 35, S. 547 u. 564; «Kältetechnik» 9 (1967) S. 306—308. [5] P. Orassmann u. J. Kopp, «Kältetechnik» 9 (1957) S. 306—308. [6] K. Nesselmann, Arbeitssitzung der Arbeitsabteilung I des Deut¬ schen Kältevereins 1956. wie auch (w)t,=^(-^)( Z__ T.2 __L + ^ Td werden. Aus der ersten Bedingung folgt Tb - ]/ra Tc, aus der zweiten Tc j/Tj, Td oder auch (13) T„ IT-_ T(. _____ T_ Td Wie erstmals von Nesselmann [6] erwähnt, sind die absoluten Temperaturen also möglichst so zu wählen, dass sie eine geometrische Reihe bilden. Natürlich erhöhen klei¬ nere Abweichungen von diesem Bestwert — die z. B. durch konstruktive Gründe bedingt sein können — die Entropievergrösserung nur unwesentlich, da auch in der Nähe des Minimums ZASßT sehr klein ist. Nach Gl. (13) bilden die Logarithmen der absoluten Temperaturen eine arithmetische Reihe. Da bei konstanter spezifischer Wärme die Entropie längs einer Isobaren mit dem Logarithmus der Temperatur anwächst, kann man die geeignetsten Temperaturen für die Entspannung auch dadurch finden (Bild 5), dass man den gesamten Entropie¬ unterschied As, der längs einer Isobaren gemessen dem gesamten Temperaturunterschied T„—T& entspricht, in gleiche Teile Asi, Ash und A.sm teilt. Diese Verhältnisse weisen eine beachtliche Aehnlichkeit mit der mehrstufigen Verdichtung eines idealen Gases auf, 800 Aussprüche Eichelbergs Hier muss ich mich als Ingenieur, d. h. als Partei be¬ kennen, und ich gestehe: Nicht nur das gerade, ehrliche SichAuseinandersetzen mit den Widerständen der Natur hat es mir angetan, dieses saubere Entweder - Oder, wo sich ohne Halbheit täglich zeigt, was standhält und was auch mit Scheingründen nicht zu stützen ist. Doch das ist es ja nicht, was die Vielen begeistert der Technik zuführte und was vor allem persönlichste schöpfe¬ rische Kräfte in ihren Bannkreis zwingt. Und noch viel kür¬ zer wäre es gesehen, wollte man das Faszinierende im tech¬ nischen Schaffen nur im verfolgten Zweck suchen, oder im Herrengefühl überwundener materieller Widerstände, oder in der Befriedigung des scharfen Kopfes, des Intellektes, die¬ ser obersten Instanz des Materiellen. Gewiss dürfen solche Triebfedern nicht übersehen werden; es hiesse aber tief das Mitreissende der Technik unterschätzen, wollte man in Ihrem Schaffen das schöpferische Gestalten eines Geschauten, noch nicht Geformten übersehen. Aus dem Vortrag: «Technik und Verantwortung», gehalten an der christlichen Studentenkonferenz in Aarau 1932. Kultur- und staatswissenschaftliche Schriften der ETH, Heft 6. Schweiz. Bauzeitung - 79. Jahrgang Heft 46 * 16. November 1961