1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Xolair 150 mg

Werbung
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Xolair 150 mg Injektionslösung
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jede Fertigspritze mit 1 ml Lösung enthält 150 mg Omalizumab*.
*Omalizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der durch rekombinante DNA-Technologie
in einer Säugetier-Zelllinie aus dem Ovar des chinesischen Hamsters (CHO) hergestellt wird.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3.
DARREICHUNGSFORM
Injektionslösung.
Klare bis leicht opalisierende, farblose bis schwach bräunlich-gelbe Lösung.
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1
Anwendungsgebiete
Allergisches Asthma
Xolair wird angewendet bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern (6 bis <12 Jahre).
Die Behandlung mit Xolair sollte nur bei Patienten in Betracht gezogen werden, bei denen von einem IgE(Immunglobulin E-)vermittelten Asthma ausgegangen werden kann (siehe Abschnitt 4.2).
Erwachsene und Jugendliche (ab 12 Jahren)
Xolair wird als Zusatztherapie zur verbesserten Asthmakontrolle bei Patienten mit schwerem
persistierendem allergischem Asthma angewendet, die einen positiven Hauttest oder in vitro Reaktivität
gegen ein ganzjährig auftretendes Aeroallergen zeigen und sowohl eine reduzierte Lungenfunktion (FEV1
<80 %) haben als auch unter häufigen Symptomen während des Tages oder nächtlichem Erwachen leiden
und trotz täglicher Therapie mit hoch dosierten inhalativen Kortikosteroiden und einem lang wirkenden
inhalativen Beta2-Agonisten mehrfach dokumentierte, schwere Asthma-Exazerbationen hatten.
Kinder (6 bis <12 Jahre)
Xolair wird als Zusatztherapie zur verbesserten Asthmakontrolle bei Patienten mit schwerem
persistierendem allergischem Asthma angewendet, die einen positiven Hauttest oder in vitro Reaktivität
gegen ein ganzjährig auftretendes Aeroallergen zeigen und unter häufigen Symptomen während des Tages
oder nächtlichem Erwachen leiden und trotz täglicher Therapie mit hoch dosierten inhalativen
Kortikosteroiden und einem lang wirkenden inhalativen Beta2-Agonisten mehrfach dokumentierte,
schwere Asthma-Exazerbationen hatten.
Chronische spontane Urtikaria (csU)
Xolair wird als Zusatztherapie für die Behandlung der chronischen spontanen Urtikaria bei Erwachsenen
und Jugendlichen (ab 12 Jahren) mit unzureichendem Ansprechen auf eine Behandlung mit H1Antihistaminika angewendet.
1
4.2
Dosierung und Art der Anwendung
Die Behandlung mit Xolair sollte durch einen Arzt mit Erfahrung in der Diagnose und der Behandlung
von schwerem persistierendem Asthma oder chronischer spontaner Urtikaria begonnen werden.
Allergisches Asthma
Dosierung
Die geeignete Dosierung und Häufigkeit der Anwendung von Xolair wird anhand des vor
Behandlungsbeginn gemessenen IgE-Basiswertes (I.E./ml) und des Körpergewichts (kg) bestimmt. Zur
Dosisfestlegung ist es erforderlich, vor der ersten Anwendung den IgE-Wert des Patienten mit einem
handelsüblichen Gesamt-Serum-IgE-Test zu bestimmen. Ausgehend von diesen Messungen können pro
Verabreichung 75 bis 600 mg Xolair in Form von 1 bis 4 Injektionen benötigt werden.
Für Patienten mit einem IgE-Wert unter 76 I.E./ml war ein Nutzen weniger wahrscheinlich (siehe
Abschnitt 5.1). Verschreibende Ärzte sollten vor Beginn der Therapie sicherstellen, dass erwachsene und
jugendliche Patienten mit einem IgE-Wert unter 76 I.E./ml und Kinder (6 bis <12 Jahre) mit einem IgEWert unter 200 I.E./ml eine eindeutige In-vitro-Reaktivität (RAST) gegenüber einem ganzjährig
auftretenden Allergen zeigen.
Siehe Tabelle 1 für das Umrechnungsschema und Tabellen 2 und 3 zur Dosisbestimmung für Erwachsene,
Jugendliche und Kinder (6 bis <12 Jahre).
Patienten, deren IgE-Basiswert oder Körpergewicht in Kilogramm außerhalb der Grenzen der
Dosierungstabelle liegen, sollten nicht mit Xolair behandelt werden.
Die empfohlene Maximaldosis beträgt 600 mg Omalizumab alle zwei Wochen.
Tabelle 1: Umrechnung der Dosierung auf die Anzahl der Spritzen, die Anzahl der Injektionen und
die Gesamtinjektionsmenge pro Verabreichung
Dosis
(mg)
75
150
225
300
375
450
525
600
Anzahl der Spritzen
75 mg
1
0
1
0
1
0
1
0
Anzahl der Injektionen
Gesamtinjektionsmenge (ml)
1
1
2
2
3
3
4
4
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
4,0
150 mg
0
1
1
2
2
3
3
4
Tabelle 2: VERABREICHUNG ALLE 4 WOCHEN. Dosierung von Xolair (Milligramm pro Dosis)
bei subkutaner Injektion alle 4 Wochen
Körpergewicht (kg)
IgEBasiswert
(I.E./ml)
2025
>2530
>30- 4
0
>40- 5
0
>50- 6
0
>60- 7
0
>70- 8
0
>80- 9
0
>90125
>125150
2
30-100
75
75
75
150
150
150
150
150
300
300
>100-200
150
150
150
300
300
300
300
300
450
600
>200-300
150
150
225
300
300
450
450
450
600
>300-400
225
225
300
450
450
450
600
600
>400-500
225
300
450
450
600
600
>500-600
300
300
450
600
600
>600-700
300
450
600
>700-800
>800-900
VERABREICHUNG ALLE 2 WOCHEN
SIEHE TABELLE 3
>9001000
>10001100
Tabelle 3: VERABREICHUNG ALLE 2 WOCHEN. Dosierung von Xolair (Milligramm pro Dosis)
bei subkutaner Injektion alle 2 Wochen
Körpergewicht (kg)
IgEBasiswert
(I.E./ml)
30-100
>100-200
2025
>2530
>30- 4
0
>4050
>50- 6
0
>60- 7
0
>70- 8
0
>80- 9
0
>90125
>125150
VERABREICHUNG ALLE 4 WOCHEN
SIEHE TABELLE 2
>200-300
375
>300-400
>400-500
225
525
600
375
375
525
375
450
450
600
375
450
450
525
600
>500-600
>600-700
450
>700-800
225
225
300
375
450
450
525
>800-900
225
225
300
375
450
525
600
>9001000
>10001100
>1100-
225
300
375
450
525
600
225
300
375
450
600
300
300
450
525
600
NICHT VERABREICHEN– Daten für eine
Dosisempfehlung nicht verfügbar
3
1200
>12001300
>13001500
300
375
450
525
300
375
525
600
Therapiedauer, Überwachung und Dosisanpassung
Xolair ist angezeigt für die Langzeitbehandlung. Klinische Studien zeigten, dass es mindestens
12-16 Wochen dauert, bis die Behandlung mit Xolair eine Wirkung zeigt. 16 Wochen nach Beginn der
Therapie mit Xolair sollte bei den Patienten die Wirksamkeit der Behandlung durch den Arzt überprüft
werden, bevor weitere Injektionen verabreicht werden. Nach dem 16-Wochen-Zeitpunkt oder auch später
sollte die Entscheidung zur Weiterbehandlung mit Xolair auf einer merklichen Verbesserung der gesamten
Asthma-Kontrolle basieren (siehe Abschnitt 5.1, Ärztliche Gesamtbewertung der Wirksamkeit der
Behandlung).
Ein Absetzen der Behandlung mit Xolair führt im Allgemeinen zu einer Rückkehr zu erhöhten Werten von
freiem IgE und den damit verbundenen Symptomen. Der Gesamt-IgE-Spiegel ist während der Behandlung
erhöht und bleibt bis zu einem Jahr nach Absetzen der Behandlung erhöht. Deshalb kann eine erneute
Messung des IgE-Spiegels während der Behandlung mit Xolair nicht als Richtwert für die
Dosisfestsetzung verwendet werden. Die Dosisfestsetzung nach Unterbrechungen der Behandlung um
weniger als ein Jahr muss anhand der Serum-IgE-Spiegel erfolgen, die bei der ursprünglichen
Dosisfestsetzung ermittelt wurden. Die Gesamt-Serum-IgE-Spiegel sollten für die Dosisfestsetzung erneut
bestimmt werden, wenn die Behandlung mit Xolair für ein Jahr oder länger unterbrochen wurde.
Bei erheblichen Veränderungen des Körpergewichts sollte die Dosis angepasst werden (siehe Tabellen 2
und 3).
Chronische spontane Urtikaria (csU)
Dosierung
Die empfohlene Dosis beträgt 300 mg als subkutane Injektion alle vier Wochen.
Verordnenden Ärzten wird geraten, die Notwendigkeit der Fortsetzung der Therapie in regelmäßigen
Abständen neu zu überprüfen.
Die Erfahrung aus klinischen Studien mit einer Langzeitbehandlung von mehr als 6 Monaten auf diesem
Anwendungsgebiet ist begrenzt.
Spezielle Patientengruppen
Ältere Patienten (ab 65 Jahren)
Es liegen begrenzte Daten zur Anwendung von Xolair bei Patienten über 65 Jahren vor, aber es gibt keine
Hinweise, dass bei älteren Patienten eine andere Dosierung erforderlich ist als bei jüngeren erwachsenen
Patienten.
Beeinträchtigung der Nieren- oder Leberfunktion
Es wurden keine Studien zum Einfluss einer eingeschränkten Nieren- oder Leberfunktion auf die
Pharmakokinetik von Omalizumab durchgeführt. Da bei klinischen Dosen die Omalizumab-Clearance
durch das retikuloendotheliale System (RES) bei Weitem überwiegt, ist eine Beeinflussung durch eine
eingeschränkte Nieren- oder Leberfunktion unwahrscheinlich. Obwohl keine besondere Dosisanpassung
für diese Patienten empfohlen wird, muss die Anwendung von Xolair mit Vorsicht erfolgen (siehe
Abschnitt 4.4).
4
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Xolair in der Behandlung von allergischem Asthma bei Kindern und
Jugendlichen unter 6 Jahren ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Xolair in der Behandlung von csU bei Kindern und Jugendlichen
unter 12 Jahren ist nicht erwiesen.
Art der Anwendung
Nur zur subkutanen Anwendung. Nicht intravenös oder intramuskulär anwenden.
Die Injektionen werden subkutan am Oberarm in der Deltoideus-Region verabreicht. Falls etwas gegen
eine Applikation in der Deltoideus-Region spricht, können die Injektionen alternativ dazu in den
Oberschenkel verabreicht werden.
Es gibt nur begrenzte Erfahrungen mit der Selbstverabreichung von Xolair. Daher ist die Verabreichung
nur durch medizinisches Fachpersonal vorgesehen (siehe Abschnitt 6.6 und auch im Abschnitt
„Informationen für medizinisches Fachpersonal“ der Gebrauchsinformation).
4.3
Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen
Bestandteile.
4.4
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Allgemein
Xolair ist nicht angezeigt für die Behandlung von akuten Asthma-Exazerbationen, akuten
Bronchospasmen oder eines Status asthmaticus.
Xolair wurde nicht untersucht bei Patienten mit Hyper-Immunglobulin-E-Syndrom oder allergischer
bronchopulmonarer Aspergillose oder zur Vorbeugung von anaphylaktischen Reaktionen, einschließlich
durch Nahrungsmittelallergien, atopischer Dermatitis oder allergischer Rhinitis ausgelöster Anaphylaxien.
Xolair ist für die Behandlung dieser Zustände nicht angezeigt.
Die Therapie mit Xolair wurde bei Patienten mit Autoimmunkrankheiten, immunkomplexvermittelten
Erkrankungen sowie mit vorgeschädigter Niere oder Leber (siehe Abschnitt 4.2) nicht untersucht. Bei der
Verabreichung von Xolair an diese Patienten ist Vorsicht geboten.
Nach Beginn der Therapie mit Xolair wird ein plötzliches Absetzen von systemischen oder inhalativen
Kortikosteroiden nicht empfohlen. Eine Reduktion der Kortikosteroide sollte unter ärztlicher Aufsicht
erfolgen und muss gegebenenfalls stufenweise durchgeführt werden.
Erkrankungen des Immunsystems
Allergische Reaktionen Typ I
Bei der Anwendung von Omalizumab können lokale oder systemische allergische Reaktionen vom Typ I
einschließlich Anaphylaxie und anaphylaktischem Schock auftreten. Diese können auch nach einer
längeren Behandlungsdauer eintreten. Die meisten dieser Reaktionen traten innerhalb von 2 Stunden nach
der ersten und den folgenden Injektionen von Xolair auf, aber manche ereigneten sich nach mehr als
2 Stunden und sogar nach mehr als 24 Stunden nach der Injektion. Daher sollten immer Arzneimittel für
die Behandlung einer anaphylaktischen Reaktion zum sofortigen Einsatz nach der Verabreichung von
Xolair vorhanden sein. Die Patienten müssen darüber informiert werden, dass solche Reaktionen möglich
sind und sofortige medizinische Behandlung erforderlich ist, wenn allergische Reaktionen auftreten.
5
Anaphylaxie in der Vorgeschichte, die nicht im Zusammenhang mit Omalizumab stand, kann einen
Risikofaktor für das Auftreten von Anaphylaxie nach Verabreichung von Xolair darstellen.
In klinischen Studien wurden bei einer geringen Anzahl von Patienten Antikörper gegen Omalizumab
nachgewiesen (siehe Abschnitt 4.8). Die klinische Relevanz von Anti-Xolair-Antikörpern ist noch nicht
gut verstanden.
Serumkrankheit
Bei Patienten, die mit humanisierten monoklonalen Antikörpern wie Omalizumab behandelt wurden,
wurden Serumkrankheit und Serumkrankheit-ähnliche Reaktionen, die verzögerte allergische Typ-IIIReaktionen sind, festgestellt. Der vermutliche pathophysiologische Mechanismus beinhaltet die Bildung
von Immunkomplexen und deren Ausfällung aufgrund der Entstehung von Antikörpern gegen
Omalizumab. Das Auftreten der Symptome erfolgte typischerweise 1-5 Tage nach Verabreichung der
ersten oder einer der folgenden Injektionen, aber auch nach längerer Dauer der Behandlung. Typische
Symptome der Serumkrankheit sind Arthritis/Arthralgien, Ausschlag (Urtikaria oder andere Formen),
Fieber und Lymphadenopathie. Zur Vorbeugung oder Behandlung dieser Erkrankung können
Antihistaminika und Kortikosteroide verwendet werden. Patienten sollen angehalten werden, sämtliche
vermuteten Symptome zu melden.
Churg-Strauss-Syndrom und hypereosinophiles Syndrom
Patienten mit schwerem allergischem Asthma können selten ein systemisches hypereosinophiles Syndrom
oder eine allergische eosinophile granulomatöse Vaskulitis (Churg-Strauss-Syndrom) aufweisen, die beide
üblicherweise mit systemischen Kortikosteroiden behandelt werden.
In seltenen Fällen können Patienten, die mit Arzneimitteln gegen Asthma einschließlich Omalizumab
behandelt werden, eine systemische Eosinophilie oder Vaskulitis aufweisen oder entwickeln. Diese
Ereignisse sind häufig mit der Reduktion einer oralen Kortikosteroid-Therapie vergesellschaftet.
Bei diesen Patienten sollten Ärzte mit der Entwicklung einer ausgeprägten Eosinophilie, eines
vaskulitischen Exanthems, einer Verschlechterung pulmonaler Symptome, Anomalien der
Nasennebenhöhlen, kardialen Komplikationen und/oder einer Neuropathie rechnen.
Das Absetzen von Omalizumab sollte bei allen schwerwiegenden Fällen der oben erwähnten
Erkrankungen des Immunsystems in Erwägung gezogen werden.
Parasitäre (Wurm-)Infektionen
IgE kann in die Immunantwort auf manche Wurminfektionen involviert sein. In einer
placebokontrollierten Studie an Patienten mit chronischem hohem Risiko für eine Wurminfektion zeigte
sich bei allergischen Patienten ein geringer Anstieg der Infektionsrate unter Omalizumab, obgleich der
Verlauf, die Schwere und das Ansprechen auf die Behandlung der Infektion unverändert waren. Die
Häufigkeit der Wurminfektionen war im gesamten klinischen Programm, das nicht dafür ausgelegt war
solche Infektionen zu erfassen, kleiner als 1 von 1.000 Patienten. Bei Patienten mit einem hohen Risiko
für eine Wurminfektion kann jedoch Vorsicht geboten sein, insbesondere bei Reisen in Gebiete mit
endemischen Wurminfektionen. Wenn Patienten nicht auf die empfohlene Anti-Wurmbehandlung
ansprechen, sollte ein Absetzen der Behandlung mit Xolair erwogen werden.
Latex-empfindliche Personen
Die abnehmbare Nadelschutzkappe dieser Fertigspritze enthält ein Naturkautschuklatex-Derivat. Bislang
wurde noch kein Naturkautschuklatex in der abnehmbaren Nadelschutzkappe nachgewiesen. Die
Anwendung von Xolair Injektionslösung in Fertigspritzen wurde bei Latex-empfindlichen Personen
dennoch nicht untersucht. Daher kann ein potenzielles Risiko für Überempfindlichkeitsreaktionen nicht
vollständig ausgeschlossen werden.
6
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Da IgE an der Immunantwort auf manche Wurminfektionen beteiligt sein kann, kann Xolair indirekt die
Wirksamkeit von Arzneimitteln zur Behandlung von Wurm- oder anderen parasitären Infektionen
verringern (siehe Abschnitt 4.4).
Cytochrom-P450-Enzyme, Austausch-Pumpen, und proteinbindende Mechanismen sind nicht an der
Clearance von Omalizumab beteiligt; deshalb besteht nur eine geringe Wahrscheinlichkeit für
Arzneimittelwechselwirkungen. Es wurden keine Studien zu Wechselwirkungen von Arzneimitteln oder
Impfstoffen mit Xolair durchgeführt. Aus pharmakologischer Sicht besteht kein Grund,
Wechselwirkungen von üblicherweise zur Behandlung von Asthma oder csU verschriebenen
Arzneimitteln mit Omalizumab zu erwarten.
Allergisches Asthma
In klinischen Studien wurde Xolair im Allgemeinen zusammen mit inhalativen und oralen
Kortikosteroiden, inhalativen kurz und lang wirksamen Beta-Agonisten, LeukotrienRezeptorantagonisten, Theophyllinen und oralen Antihistaminika eingesetzt. Es gab keine Anzeichen,
dass die Sicherheit von Xolair in Kombination mit diesen anderen, allgemein gegen Asthma verwendeten
Arzneimitteln verändert war. Es sind begrenzte Daten zur Anwendung von Xolair in Kombination mit
spezifischer Immuntherapie (Hyposensibilisierungstherapie) vorhanden. In einer klinischen Studie, in der
Xolair zusammen mit einer Immuntherapie angewendet wurde, wurde festgestellt, dass die Sicherheit und
Wirksamkeit von Xolair in Kombination mit einer spezifischen Immuntherapie nicht verschieden war von
der von Xolair allein.
Chronische spontane Urtikaria (csU)
In klinischen Studien zur csU wurde Xolair gemeinsam mit Antihistaminika (Anti-H1, Anti-H2) und
Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten (LTRAs) angewendet. Es gab keinen Hinweis darauf, dass die
Sicherheit von Omalizumab bei gemeinsamer Anwendung mit diesen Arzneimitteln gegenüber dem
bekannten Sicherheitsprofil bei allergischem Asthma verändert war. Darüber hinaus zeigte sich in einer
Analyse der Populationspharmakokinetik kein relevanter Effekt von H2-Antihistaminika und LTRAs auf
die Pharmakokinetik von Omalizumab (siehe Abschnitt 5.2).
Kinder und Jugendliche
Klinische Studien zur csU schlossen einige Patienten im Alter von 12 bis 17 Jahren ein, die Xolair
gemeinsam mit Antihistaminika (Anti-H1, Anti-H2) und LTRAs erhalten haben. Es wurden keine Studien
mit Kindern unter 12 Jahren durchgeführt.
4.6
Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Omalizumab bei Schwangeren vor.
Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche
Wirkungen bezogen auf Reproduktionstoxizität (siehe Abschnitt 5.3). Omalizumab durchdringt die
Plazentaschranke und das Gefährdungspotenzial für den Fetus ist nicht bekannt. Omalizumab wurde mit
altersabhängiger Abnahme von Blutplättchen bei nicht-humanen Primaten in Verbindung gebracht, mit
einer höheren relativen Empfindlichkeit bei Jungtieren (siehe Abschnitt 5.3). Xolair darf nicht während
der Schwangerschaft verwendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Omalizumab in die Muttermilch übergeht. Die zur Verfügung stehenden Daten
von nicht-humanen Primaten zeigten, dass Omalizumab in die Milch übergeht (siehe Abschnitt 5.3). Ein
7
Risiko für das Neugeborene/Kind kann nicht ausgeschlossen werden. Omalizumab darf nicht während der
Stillzeit gegeben werden.
Fertilität
Es liegen keine Fertilitätsdaten für Omalizumab beim Menschen vor. In eigens geplanten präklinischen
Fertilitätsstudien an nicht-humanen Primaten, einschließlich Fortpflanzungsstudien, wurde nach
wiederholter Gabe von Omalizumab mit Dosierungen von bis zu 75 mg/kg keine Beeinträchtigung der
männlichen oder weiblichen Fertilität beobachtet. Des Weiteren wurden in separaten präklinischen
Genotoxizitätsstudien keine genotoxischen Effekte beobachtet (siehe Abschnitt 5.3).
4.7
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Xolair hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit
zum Bedienen von Maschinen.
4.8
Nebenwirkungen
Allergisches Asthma
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Während der klinischen Studien mit Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren waren die am häufigsten
berichteten Nebenwirkungen Kopfschmerzen und Reaktionen an der Injektionsstelle, einschließlich
Schmerzen an der Injektionsstelle, Schwellungen, Erythem und Pruritus. In klinischen Studien mit
Kindern im Alter von 6 bis <12 Jahren waren die am häufigsten berichteten unerwünschten Wirkungen
Kopfschmerzen, Fieber und Schmerzen im Oberbauch. Die Schwere der meisten Reaktionen war leicht bis
mittelschwer.
Tabellarische Zusammenfassung von Nebenwirkungen
In Tabelle 4 sind gemäß MedDRA Organklassen und Häufigkeiten die Nebenwirkungen aufgeführt, die in
klinischen Studien in der mit Xolair behandelten gesamthaft überwachten Population auftraten. Innerhalb
jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben. Die
Häufigkeitskategorien sind wie folgt definiert: Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich
(≥1/1.000, <1/100), selten (1/10.000, <1/1.000) und sehr selten (<1/10.000). Reaktionen, die nach der
Markteinführung gemeldet wurden, sind mit der Häufigkeit nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der
verfügbaren Daten nicht abschätzbar) aufgeführt.
Tabelle 4: Nebenwirkungen bei allergischem Asthma
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Gelegentlich
Pharyngitis
Selten
Parasitäre Infektion
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Nicht bekannt
Idiopathische Thrombozytopenie, einschließlich schwerer Fälle
Erkrankungen des Immunsystems
Selten
Anaphylaktische Reaktion, andere schwerwiegende allergische
Zustände, Bildung von Anti-Omalizumab-Antikörpern
Nicht bekannt
Serumkrankheit, eventuell mit Fieber und Lymphadenopathie
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig
Kopfschmerzen*
Gelegentlich
Synkope, Parästhesie, Schläfrigkeit, Schwindel
Gefäßerkrankungen
Gelegentlich
Orthostasesyndrom, Flush
8
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich
Allergischer Bronchospasmus, Husten
Selten
Larynxödem
Nicht bekannt
Allergische granulomatöse Vaskulitis (Churg-Strauss-Syndrom)
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig
Schmerzen im Oberbauch**
Gelegentlich
Dyspeptische Anzeichen und Symptome, Diarrhö, Übelkeit
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich
Photosensibilität, Urtikaria, Hautausschlag, Pruritus
Selten
Angioödem
Nicht bekannt
Haarausfall
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Selten
Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
Nicht bekannt
Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Gelenkschwellung
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig
Fieber**
Häufig
Reaktionen an der Injektionsstelle wie Schwellung, Erythem,
Schmerzen, Pruritus
Gelegentlich
Grippeähnliches Krankheitsbild, Anschwellen der Arme,
Gewichtszunahme, Müdigkeit
*: Sehr häufig bei Kindern im Alter von 6 bis <12 Jahren
**: Bei Kindern im Alter von 6 bis <12 Jahren
Chronische spontane Urtikaria (csU)
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Die Sicherheit und Verträglichkeit von Omalizumab wurden mit Dosen von 75 mg, 150 mg und 300 mg
alle vier Wochen bei 975 csU-Patienten untersucht; 242 dieser Patienten erhielten Placebo. Insgesamt
wurden 733 Patienten bis zu 12 Wochen lang mit Omalizumab behandelt und 490 Patienten bis zu
24 Wochen lang. Davon wurden 412 Patienten für bis zu 12 Wochen und 333 Patienten bis zu 24 Wochen
lang mit der 300 mg Dosis behandelt.
Tabellarische Zusammenfassung von Nebenwirkungen
Eine separate Tabelle (Tabelle 5) zeigt die Nebenwirkungen in der Indikation csU infolge von
Unterschieden in der Dosierung und den Behandlungsgruppen (mit deutlichen Unterschieden bezüglich
Risikofaktoren, Komorbiditäten, Komedikationen und Alter [Asthma-Studien schlossen z.B. Kinder im
Alter von 6-12 Jahren ein]).
Tabelle 5 enthält eine Auflistung der Nebenwirkungen (Ereignisse, die bei ≥1 % der Patienten in jeder
Behandlungsgruppe auftraten und ≥2 % häufiger in den Omalizumab-Behandlungsgruppen beobachtet
wurden als unter Placebo (nach medizinischer Auswertung)), die in den drei zusammengefassten PhaseIII-Studien unter 300 mg verzeichnet wurden. Die aufgelisteten Nebenwirkungen sind in zwei Gruppen
unterteilt: Nebenwirkungen, die während des 12-wöchigen bzw. des 24-wöchigen Behandlungszeitraums
registriert wurden.
Die Nebenwirkungen sind nach MedDRA-Systemorganklassen aufgeführt. Innerhalb jeder
Systemorganklasse sind die Nebenwirkungen nach abnehmender Häufigkeit geordnet. Die jeweiligen
Häufigkeitskategorien der Nebenwirkungen beruhen auf der folgenden Konvention: sehr häufig (≥1/10);
häufig (≥1/100, <1/10); gelegentlich (≥1/1.000, <1/100); selten (≥1/10.000, <1/1.000); sehr selten
(<1/10.000) und nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Tabelle 5: Nebenwirkungen aus der zusammengefassten csU-Sicherheitsdatenbank (Tag 1 bis
Woche 24) unter 300 mg Omalizumab
9
Zusammengefasste Omalizumab-Studien 1,
2 und 3
Placebo N=242
300 mg N=412
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Sinusitis
5 (2,1 %)
20 (4,9 %)
Erkrankungen des Nervensystems
Kopfschmerzen
7 (2,9 %)
25 (6,1 %)
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Arthralgie
1 (0,4 %)
12 (2,9 %)
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Reaktionen an der
2 (0,8 %)
11 (2,7 %)
Injektionsstelle*
Häufigkeitskategorie
12-Wochen
Häufig
Häufig
Häufig
Häufig
Zusammengefasste Omalizumab-Studien
Häufigkeitskategorie
1 und 3
Placebo N=163
300 mg N=333
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Infektionen der oberen
5 (3,1 %)
19 (5,7 %)
Häufig
Atemwege
*Trotz eines nicht erreichten Unterschiedes von 2 % im Vergleich zu Placebo wurden alle Reaktionen an
der Injektionsstelle einbezogen, da ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Studienbehandlung und
den aufgetretenen Fällen angenommen wurde.
24-Wochen
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen bezüglich der Anwendungsgebiete allergisches Asthma und
csU
In den klinischen Studien zur csU wurden keine relevanten Daten erfasst, die eine Abänderung der
folgenden Abschnitte erforderlich machen würden.
Erkrankungen des Immunsystems
Weitere Informationen siehe Abschnitt 4.4.
Anaphylaxie
Anaphylaktische Reaktionen traten in klinischen Studien selten auf. Jedoch ergaben Daten nach der
Markteinführung, basierend auf einer kumulativen Suche in der Sicherheitsdatenbank, eine Gesamtanzahl
von 898 Anaphylaxie-Fällen. Basierend auf einer geschätzten Exposition von
566.923 Patientenbehandlungsjahren führt dies zu einer Melderate von ungefähr 0,20 %.
Arterielle thromboembolische Ereignisse (ATE)
In kontrollierten klinischen Studien und bei Interimsanalysen einer Beobachtungsstudie wurde ein
numerisches Ungleichgewicht von ATEs beobachtet. Die Definition des kombinierten Endpunkts ATE
beinhaltete Schlaganfall, transistorische ischämische Attacke, Herzinfarkt, instabile Angina Pectoris und
kardiovaskulären Tod (einschließlich Tod unbekannter Ursache). In der Abschlussanalyse der
Beobachtungsstudie war die Rate an ATEs pro 1.000 Patientenjahren 7,52 (115/15.286 Patientenjahre) für
mit Xolair behandelte Patienten und 5,12 (51/9.963 Patientenjahre) für Kontrollpatienten. In einer
multivarianten Analyse lag unter Berücksichtigung der vorliegenden kardiovaskulären GrundRisikofaktoren die Hazard-Ratio bei 1,32 (95%-Konfidenzintervall 0,91-1,91). In einer gesonderten
gepoolten Analyse, die alle randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten klinischen Studien mit
einer Dauer von 8 Wochen oder länger einschloss, betrug die Rate für ATE pro 1.000 Patientenjahre 2,69
10
(5/1.856 Patientenjahre) bei mit Xolair behandelten Patienten und 2,38 (4/1.680 Patientenjahre) für
Placebo-Patienten (Verhältnis der Häufigkeiten 1,13, 95%-Konfidenzintervall 0,24-5,71).
Blutplättchen
In den klinischen Studien hatten wenige Patienten Blutplättchenzahlen unterhalb des Normalbereiches.
Keine dieser Änderungen war mit dem Auftreten von Blutungen oder einem Abfall des Hämoglobins
verbunden. Es ergab sich bei Menschen (Patienten älter als 6 Jahre) kein Muster einer anhaltenden
Verringerung der Plättchenzahlen, wie dies bei Primaten beobachtet wurde (siehe Abschnitt 5.3), obwohl
nach der Markteinführung einzelne Fälle von idiopathischer Thrombozytopenie, einschließlich schwerer
Fälle, berichtet wurden.
Parasitäre Infektionen
In einer placebokontrollierten Studie an allergischen Patienten mit chronischem, hohem Risiko für eine
Wurminfektion zeigte sich ein geringer Anstieg der Infektionsrate mit Omalizumab, der nicht statistisch
signifikant war. Der Verlauf, die Schwere und das Ansprechen auf die Behandlung der Infektion waren
nicht beeinflusst (siehe Abschnitt 4.4).
Systemischer Lupus erythematodes
In klinischen Studien und nach der Markteinführung wurden Fälle von systemischem Lupus
erythematodes (SLE) bei Patienten mit mittelschwerem bis schwerem Asthma und bei Patienten mit csU
berichtet. Über die Pathogenese von SLE ist wenig bekannt.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie
ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das
in Anhang V aufgeführte nationale Meldesystem anzuzeigen.
4.9
Überdosierung
Die maximal tolerierte Dosis von Xolair wurde nicht ermittelt. Intravenöse Einzeldosen bis zu 4.000 mg
wurden Patienten verabreicht ohne Anzeichen von dosislimitierender Toxizität. Die höchste an Patienten
kumulativ verabreichte Dosis betrug 44.000 mg über einen Zeitraum von 20 Wochen und dies führte zu
keinen ungünstigen Akuteffekten.
Falls eine Überdosierung vermutet wird, sollte der Patient hinsichtlich abnormer Anzeichen oder
Symptome überwacht werden. Eine medizinische Behandlung sollte erfolgen und entsprechend eingeleitet
werden.
5.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Mittel bei obstruktiven Atemwegserkrankungen, andere Mittel bei
obstruktiven Atemwegserkrankungen zur systemischen Anwendung, ATC-Code: R03DX05
Omalizumab ist ein rekombinanter, aus DNA abgeleiteter, humanisierter monoklonaler Antikörper, der
selektiv an das menschliche Immunglobulin E (IgE) bindet. Es handelt sich um einen IgG1kappa-Antikörper
mit einem humanen Grundgerüst, dessen komplementaritätsbestimmende Regionen muriner Herkunft sind
und an IgE binden.
11
Allergisches Asthma
Wirkmechanismus
Omalizumab bindet an IgE und verhindert somit die Bindung von IgE an den FcRI (hochaffiner IgERezeptor) auf Basophilen und Mastzellen, wodurch die Menge an freiem IgE reduziert wird, das zum
Auslösen der allergischen Kaskade verfügbar ist. Die Behandlung von atopischen Patienten mit
Omalizumab führt zu einer merklichen Herabregulation der FcRI-Rezeptordichte auf den Basophilen.
Pharmakodynamische Wirkungen
Die in vitro Histamin-Freisetzung aus Basophilen, die von mit Xolair behandelten Patienten isoliert
wurden, war nach Stimulation mit einem Allergen um etwa 90 % reduziert im Vergleich zu den Werten
vor der Behandlung.
In klinischen Studien an Patienten mit allergischem Asthma wurde der Serum-Spiegel an freiem IgE
dosisabhängig innerhalb 1 Stunde nach der ersten Dosis reduziert und zwischen den Verabreichungen
beibehalten. Ein Jahr nach Absetzen von Xolair kehrten die IgE-Spiegel zu den Werten vor der
Behandlung zurück, wobei nach dem Auswaschen des Arzneimittels kein Rebound beobachtet wurde.
Chronische spontane Urtikaria (csU)
Wirkmechanismus
Omalizumab bindet an IgE und senkt die Menge an freiem IgE. Somit kommt es zur Herunterregulierung
von IgE-Rezeptoren (FcεRI) auf den Zellen. Wie dies zu einer Linderung von csU-Symptomen führt, ist
bislang noch nicht vollständig aufgeklärt.
Pharmakodynamische Wirkungen
In klinischen Studien mit csU-Patienten wurde die maximale Suppression des freien IgE 3 Tage nach der
ersten subkutanen Dosis beobachtet. Nach wiederholter Verabreichung einmal alle 4 Wochen blieben die
Spiegel des freien IgE vor der Gabe zwischen der 12. und 24. Behandlungswoche stabil. Nach dem
Absetzen von Xolair stieg der Serumspiegel des freien IgE über einen 16-wöchigen behandlungsfreien
Nachbeobachtungszeitraum wieder auf die prätherapeutischen Spiegel an.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit bei allergischem Asthma
Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren
Die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Xolair wurde in einer doppelblinden placebokontrollierten
Studie über 28 Wochen (Studie 1) nachgewiesen, die 419 Patienten mit schwerem allergischem Asthma
im Alter von 12-79 Jahren einschloss. Die Patienten hatten eine reduzierte Lungenfunktion (FEV1
40-80 % des Referenzwertes) und wiesen trotz einer Therapie mit hoch dosierten inhalativen
Kortikosteroiden und einem lang wirkenden inhalativen Beta2-Agonisten eine schlechte Kontrolle der
Asthma-Symptome auf. Geeignete Patienten hatten im letzten Jahr trotz einer kontinuierlichen
Behandlung mit hoch dosierten inhalativen Kortikosteroiden und einem lang wirkenden inhalativen Beta2Agonisten mehrere Asthma-Exazerbationen erfahren, die eine Behandlung mit systemischen
Kortikosteroiden nötig machten, oder wurden wegen einer schweren Asthma-Exazerbation hospitalisiert
oder waren in einer Notfallambulanz. Xolair oder Placebo wurde subkutan verabreicht als Zusatz-Therapie
zu >1.000 Mikrogramm Beclomethasondipropionat (oder Äquivalent) und einem lang wirkenden Beta2Agonisten. Erhaltungstherapien mit oralen Kortikoiden, Theophyllin und LeukotrienRezeptorantagonisten waren erlaubt (je 22 %, 27 % und 35 % der Patienten).
Den primären Endpunkt stellte die Rate der Asthma-Exazerbationen dar, bei denen eine Akut-Behandlung
mit systemischen Kortikosteroiden nötig war. Omalizumab reduzierte die Rate der AsthmaExazerbationen um 19 % (p = 0,153). Weitere Auswertungen, die statistische Signifikanz (p <0,05) zu
Gunsten von Xolair zeigten, beinhalteten die Reduzierung von schweren Exazerbationen (bei denen die
Lungenfunktion des Patienten auf weniger als 60 % des persönlichen Bestwertes reduziert war und
systemische Kortikosteroide benötigt wurden) und asthmabedingtes Aufsuchen einer Notfallambulanz
12
(einschließlich Hospitalisierungen, Notfallambulanz und nicht geplante Arztbesuche) sowie
Verbesserungen der ärztlichen Gesamtbewertung der Wirksamkeit der Behandlung, der Lebensqualität
bezüglich Asthma (AQL), der Asthmasymptome und der Lungenfunktion.
In einer Subgruppenanalyse bei Patienten mit einem IgE-Gesamtwert ≥76 I.E./ml vor der Behandlung war
ein klinisch relevanter Nutzen von Xolair wahrscheinlicher. Bei diesen Patienten reduzierte Xolair in
Studie 1 die Asthma-Exazerbationsrate um 40 % (p = 0,002). Zusätzlich zeigten im Studienprogramm zu
Xolair bei schwerem Asthma in der Population mit einem IgE-Gesamtwert ≥76 I.E./ml mehr Patienten ein
klinisch relevantes Ansprechen. Tabelle 6 beinhaltet die Ergebnisse für die Gesamtpopulation der
Studie 1.
Tabelle 6: Ergebnisse der Studie 1
Gesamtpopulation der Studie 1
Xolair
Placebo
N=209
N=210
Asthma-Exazerbationen
Häufigkeit pro 28 Wochen
0,74
0,92
% Reduktion, p-Wert für
19,4 %, p = 0,153
Verhältnis der Häufigkeiten
Schwere AsthmaExazerbationen
Häufigkeit pro 28 Wochen
0,24
0,48
% Reduktion, p-Wert für
50,1 %, p = 0,002
Verhältnis der Häufigkeiten
Notfallambulanzbesuche
Häufigkeit pro 28 Wochen
0,24
0,43
% Reduktion, p-Wert für
43,9 %, p = 0,038
Verhältnis der Häufigkeiten
Ärztliche Gesamtbewertung
% Responder*
60,5 %
42,8 %
p-Wert**
<0,001
AQL-Verbesserungen
% Patienten mit einer
60,8 %
47,8 %
Verbesserung ≥0,5
p-Wert
0,008
*
merkliche Verbesserung oder vollständige Kontrolle
**
p-Wert für die allgemeine Verteilung der Bewertung
In Studie 2 wurden die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Xolair in einer Population von 312 schweren
allergischen Asthmatikern untersucht, die der Population in Studie 1 entspricht. In dieser offenen Studie
führte die Behandlung mit Xolair zu einer 61%igen Reduktion der klinisch relevanten Exazerbationsrate
im Vergleich zur gängigen Asthma-Therapie alleine.
In vier weiteren großen placebokontrollierten unterstützenden Studien mit einer Dauer von 28 bis
52 Wochen mit 1.722 Erwachsenen und Jugendlichen (Studien 3, 4, 5, 6) wurden die Wirksamkeit und
Verträglichkeit von Xolair bei Patienten mit schwerem persistierendem Asthma untersucht. Die meisten
13
Patienten waren ungenügend kontrolliert, erhielten jedoch weniger Begleitmedikation für Asthma als
Patienten in Studie 1 oder 2. Die Studien 3-5 hatten Exazerbationen als primären Endpunkt, wogegen
Studie 6 primär das Einsparen von inhalativen Kortikosteroiden ermittelte.
In den Studien 3, 4 und 5 hatten die mit Xolair behandelten Patienten jeweils Reduktionen der
Exazerbationsraten von 37,5 % (p = 0,027), 40,3 % (p <0,001) bzw. 57,6 % (p <0,001) im Vergleich zu
Placebo.
In Studie 6 waren signifikant mehr Patienten mit schwerem allergischen Asthma in der Lage, ohne
Verschlechterung der Asthma-Kontrolle ihre Fluticason-Dosis auf 500 Mikrogramm/Tag zu reduzieren
(60,3 %), im Vergleich zur Placebo-Gruppe (45,8 %, p <0,05).
Die Lebensqualität wurde mit Hilfe des asthmabezogenen Lebensqualitäts-Fragebogens nach Juniper
ermittelt. Bei allen sechs Studien zeigte sich bei Xolair-Patienten im Vergleich zur Placebo- oder
Kontrollgruppe eine statistisch signifikante Verbesserung der Lebensqualität.
Ärztliche Gesamtbewertung der Wirksamkeit der Behandlung:
Eine ärztliche Gesamtbewertung wurde in fünf der oben angeführten Studien als eine umfassende
Beurteilung der Asthma-Kontrolle durch den behandelnden Arzt durchgeführt. Der Arzt konnte PEF
(expiratorischer Peak-Flow), Tages- und Nachtsymptome, Gebrauch von Notfallmedikation, Spirometrie
und Exazerbationen berücksichtigen. In allen fünf Studien wurde im Vergleich zu Placebo-Patienten ein
signifikant größerer Teil der mit Xolair behandelten Patienten eingeschätzt, entweder eine merkliche
Verbesserung oder eine völlige Kontrolle ihrer Asthma-Symptome erreicht zu haben.
Kinder im Alter von 6 bis <12 Jahren
Die grundlegenden Daten für die Sicherheit und Wirksamkeit von Xolair in der Altersgruppe von 6 bis
<12 Jahren stammen aus einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten multizentrischen
Studie (Studie 7).
Studie 7 war eine placebokontrollierte Studie mit einer spezifischen Subgruppe (N=235) von Patienten
nach derzeitiger Indikation, die mit hoch dosierten inhalativen Kortikosteroiden (≥500 µg FluticasonÄquivalent/Tag) und langwirksamen Beta-Agonisten behandelt wurden.
Eine klinisch signifikante Exazerbation wurde definiert als eine vom Prüfarzt klinisch beurteilte
Verschlechterung der Asthmasymptome, die eine Verdopplung der Ausgangsdosis des inhalativen
Kortikosteroids für mindestens 3 Tage und/oder einer Notfallbehandlung mit systemischen (oral oder
intravenös) Kortikosteroiden für mindestens 3 Tage erforderte.
Bei der spezifischen Subgruppe von Patienten, die hoch dosierte inhalative Kortikosteroide erhielten,
zeigte die Omalizumab-Gruppe eine statistisch signifikant niedrigere Rate an klinisch signifikanten
Asthma-Exazerbationen als die Placebo-Gruppe. Nach 24 Wochen wurde bei der Betrachtung der
Differenzen der Raten für die Omalizumab-Patienten eine um 34 % (Verhältnis der Raten 0,662, p =
0,047) geringere Rate im Verhältnis zu Placebo erzielt. Im zweiten doppelblinden, 28-wöchigen
Behandlungszeitraum wurde bei der Betrachtung der Differenzen der Raten für die Omalizumab-Patienten
eine um 63 % (Verhältnis der Raten 0,37, p <0,001) geringere Rate im Verhältnis zu Placebo erzielt.
Während der 52-wöchigen, doppelblinden Behandlung (bestehend aus der 24-wöchigen Phase mit
konstanter Steroid-Dosis und der 28-wöchigen Phase mit angepasster Steroid-Dosis) zeigten die
Differenzen der Raten zwischen den Behandlungsgruppen eine 50%ige (Verhältnis der Raten 0,504,
p <0,001) Abnahme der Exazerbationen für Omalizumab-Patienten.
Die Omalizumab-Gruppe zeigte am Ende der 52-wöchigen Behandlung eine größere Abnahme des
14
Gebrauchs von Beta-Agonisten als Notfallmedikation als die Placebo-Gruppe, auch wenn der Unterschied
zwischen den Behandlungsgruppen nicht statistisch signifikant war. In der Gesamtauswertung der
Wirksamkeit nach 52-wöchiger, doppelblinder Behandlung war in der Untergruppe der schwer erkrankten
Patienten mit hoch dosierten inhalativen Kortikosteroiden und gleichzeitigen langwirksamen BetaAgonisten der Anteil der Patienten mit „exzellentem“ Behandlungserfolg bei der Omalizumab-Gruppe
höher als bei der Placebo-Gruppe. Die Anteile der Patienten mit „moderatem“ oder „schlechtem“
Behandlungserfolg waren in der Omalizumab-Gruppe geringer als bei der Placebo-Gruppe. Die
Unterschiede zwischen den Gruppen waren statistisch signifikant (p <0,001). Bei den subjektiven
Patientenbewertungen ihrer Lebensqualität gab es keine Unterschiede zwischen der Omalizumab-Gruppe
und der Placebo-Gruppe.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit bei chronischer spontaner Urtikaria (csU)
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Xolair wurde in zwei randomisierten, placebokontrollierten PhaseIII-Studien (Studie 1 und 2) an csU-Patienten nachgewiesen, die trotz Behandlung mit H1-Antihistaminika
in der zugelassenen Dosis symptomatisch blieben. Eine dritte Studie (Studie 3) untersuchte primär die
Sicherheit von Xolair bei csU-Patienten, die trotz Behandlung mit H1-Antihistaminika (bis zu dem
Vierfachen der zugelassenen Dosis) und H2-Antihistaminika und/oder LTRAs symptomatisch blieben. In
die drei Studien wurden 975 Patienten im Alter von 12 bis 75 Jahren eingeschlossen (mittleres Alter
42,3 Jahre; 39 Patienten 12-17 Jahre, 54 Patienten ≥65 Jahre; 259 Männer und 716 Frauen). Alle Patienten
mussten an den 7 Tagen vor der Randomisierung eine unzureichende Symptomkontrolle aufweisen, trotz
Anwendung eines Antihistaminikums während mindestens 2 vorangegangener Wochen. Als unzureichend
wurde ein wöchentlicher Urtikaria-Aktivitäts-Wert (UAS7; Bereich 0-42) von ≥16 und ein wöchentlicher
Wert für den Schweregrad des Juckreizes (der eine Komponente des UAS7 darstellt; Bereich 0-21) von ≥8
eingestuft.
In den Studien 1 und 2 wiesen die Patienten einen mittleren wöchentlichen Wert für den Schweregrad des
Juckreizes zwischen 13,7 und 14,5 zu Studienbeginn sowie einen mittleren UAS7-Wert von 29,5 bzw.
31,7 auf. Patienten in der Sicherheitsstudie 3 zeigten zu Studienbeginn einen mittleren wöchentlichen
Wert für den Schweregrad des Juckreizes von 13,8 und einen mittleren UAS7-Wert von 31,2. Die
Patienten aller drei Studien gaben an, vor Aufnahme in die Studie im Durchschnitt 4 bis 6 Medikationen
(einschließlich H1-Antihistaminika) zur Behandlung ihrer csU-Symptome erhalten zu haben. Die
Patienten erhielten in den Studien 1 und 2 Xolair in einer Dosis von 75 mg, 150 mg oder 300 mg oder
Placebo als subkutane Injektion alle 4 Wochen über 24 bzw. 12 Wochen und in Studie 3 300 mg oder
Placebo als subkutane Injektion alle 4 Wochen über 24 Wochen. Alle Studien beinhalteten eine 16wöchige behandlungsfreie Nachbeobachtungsphase.
Der primäre Endpunkt war die Veränderung des wöchentlichen Wertes für den Schweregrad des
Juckreizes zwischen Studienbeginn und Woche 12. Unter der 300 mg Dosierung reduzierte Omalizumab
den wöchentlichen Wert für den Schweregrad des Juckreizes um 8,55 bis 9,77 (p<0,0001) im Vergleich zu
einer Reduktion um 3,63 bis 5,14 unter Placebo (siehe Tabelle 7). Statistisch signifikante Ergebnisse
wurden darüber hinaus bei den Responder-Raten für UAS7≤6 (in Woche 12) erhalten, die für die
Behandlung mit 300 mg bei 52-66% (p<0,0001) lagen und somit im Vergleich zu 11-19 % in den
Placebogruppen höher ausfielen. Ein vollständiges Ansprechen (UAS7=0) wurde bei 34-44 % (p<0,0001)
der Patienten, die mit 300 mg behandelt wurden erreicht, im Vergleich zu 5-9 % der Patienten in den
Placebogruppen. Patienten mit einer 300 mg-Behandlung erreichten den höchsten mittleren Anteil an
angioödemfreien Tagen von Woche 4 bis Woche 12 (91,0-96,1 %; p<0,001) verglichen mit der
Placebogruppe (88,1-89,2 %). In den Behandlungsgruppen mit 300 mg war eine stärkere mittlere
Veränderung des allgemeinen DLQI zwischen Studienbeginn und Woche 12 (p<0,001) zu verzeichnen als
in den Placebogruppen; so zeigte sich in den Verumgruppen eine Verbesserung in einem Bereich von
9,7-10,3 Punkten, verglichen mit 5,1-6,1 Punkten in den entsprechenden Placebogruppen.
15
Tabelle 7: Veränderung des wöchentlichen Wertes für den Schweregrad des Juckreizes zwischen
Studienbeginn und Woche 12; Studien 1, 2 und 3 (mITT-Population*)
Placebo
Omalizumab
300 mg
Studie 1
N
80
81
Mittelwert (SD)
−3,63 (5,22)
−9,40 (5,73)
Veränderung der LS-Mittelwerte vs.
−5,80
Placebo1
95 %-KI für den Unterschied
−7,49,−4,10
2
P-Wert vs. Placebo
<0,0001
Studie 2
N
79
79
Mittelwert (SD)
−5,14 (5,58)
−9,77 (5,95)
Veränderung der LS-Mittelwerte vs.
−4,81
Placebo1
95 %-KI für den Unterschied
−6,49,−3,13
2
P-Wert vs. Placebo
<0,0001
Studie 3
N
83
252
Mittelwert (SD)
−4,01 (5,87)
−8,55 (6,01)
Veränderung der LS-Mittelwerte vs.
-4,52
1
Placebo
95 %-KI für den Unterschied
−5,97, −3,08
P-Wert vs. Placebo2
<0,0001
*Modifizierte Intent-to-treat-(mITT-)Population: umfasste alle Patienten, die randomisiert wurden und
mindestens eine Dosis der Studienmedikation erhalten haben.
Die Imputation fehlender Daten erfolgte mittels BOCF (Baseline Observation Carried Forward;
Fortschreibung des zu Studienbeginn erfassten Wertes).
1
Der LS-Mittelwert wurde mittels ANCOVA-Modell geschätzt. Die Schichten waren der wöchentliche
Wert für den Schweregrad des Juckreizes zu Studienbeginn (<13 vs. ≥13) sowie das Körpergewicht zu
Studienbeginn (<80 kg vs. ≥80 kg).
2
Der p-Wert wurde aus dem ANCOVA-t-Test abgeleitet.
Abbildung 1 zeigt die mittleren wöchentlichen Werte für den Schweregrad des Juckreizes im Zeitverlauf
in Studie 1. Die mittleren wöchentlichen Werte für den Schweregrad des Juckreizes nahmen signifikant
ab; dabei wurde die maximale Wirkung um Woche 12 verzeichnet und über die 24-wöchige
Behandlungsphase aufrechterhalten. Die Ergebnisse in Studie 3 waren ähnlich.
In allen drei Studien nahm der mittlere wöchentliche Wert für den Schweregrad des Juckreizes während
der 16-wöchigen behandlungsfreien Nachbeobachtungsphase allmählich zu, was dem Wiederauftreten der
Symptome entsprach. Die mittleren Werte am Ende der Nachbeobachtungsphase fielen ähnlich aus wie in
der Placebogruppe, lagen jedoch unter den jeweiligen mittleren Ausgangswerten.
16
Mittlerer wöchentlicher Wert für den
Schweregrad des Juckreizes
Abbildung 1: Mittlerer wöchentlicher Wert für den Schweregrad des Juckreizes im Zeitverlauf in
Studie 1 (mITT-Population)
Primärer
Endpunkt
Woche 12
Placebo
Omalizumab 300 mg
15
10
5
0
0
4
8
12
16
20
24
28
32
36
40
Woche
Woche
Verabreichung von Omalizumab oder Placebo
BOCF=baseline observation carried forward, Fortschreibung des zu Studienbeginn erfassten Wertes; mITT=modifizierte Intent-to-treatPopulation
Wirksamkeit nach 24 Behandlungswochen
Die Größenordnung der in Behandlungswoche 24 verzeichneten Wirksamkeitsergebnisse war mit der in
Woche 12 beobachteten vergleichbar:
Unter der Dosis von 300 mg in den Studien 1 und 3 lag die mittlere Verminderung des wöchentlichen
Wertes für den Schweregrad des Juckreizes gegenüber Studienbeginn bei 9,8 bzw. 8,6, der Anteil von
Patienten mit einem UAS7≤6 betrug 61,7 % bzw. 55,6 % und der Anteil von Patienten mit einem
vollständigen Ansprechen (UAS7=0) belief sich auf 48,1 % bzw. 42,5 % (alle p<0,0001 im Vergleich mit
Placebo).
Es liegen nur begrenzte klinische Erfahrungen zu einer wiederholten Behandlung von Patienten mit
Omalizumab vor.
Daten aus klinischen Studien an Jugendlichen (12 bis 17 Jahre) beinhalteten insgesamt 39 Patienten, von
denen 11 die 300 mg Dosis erhielten. Ergebnisse für die 300 mg sind für 9 Patienten in Woche 12 und
6 Patienten in Woche 24 verfügbar. Sie zeigen, im Vergleich zu Erwachsenen, ein ähnliches Ausmaß der
Reaktion auf eine Omalizumab-Behandlung. Die gemittelte Abweichung vom Ausgangswerts des
wöchentlichen Wertes für den Schweregrad des Juckreizes reduzierte sich um 8,25 in Woche 12 und um
8,95 in Woche 24. Die Responder-Raten beliefen sich auf 33 % in Woche 12 und auf 67 % in Woche 24
für UAS7=0, und auf 56 % in Woche 12 und 67 % in Woche 24 für UAS7≤6.
5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften
Die Pharmakokinetik von Omalizumab wurde an erwachsenen und jugendlichen Patienten mit
allergischem Asthma sowie bei erwachsenen und jugendlichen Patienten mit csU untersucht. Die
17
allgemeinen pharmakokinetischen Eigenschaften von Omalizumab sind in diesen Populationen
vergleichbar.
Resorption
Nach subkutaner Verabreichung wird Omalizumab mit einer durchschnittlichen absoluten
Bioverfügbarkeit von 62 % resorbiert. Nach einer einzelnen subkutanen Dosis bei erwachsenen und
jugendlichen Patienten mit Asthma oder csU wurde Omalizumab langsam resorbiert und erreichte eine
maximale Serumkonzentration nach durchschnittlich 6-8 Tagen. Bei Patienten mit Asthma waren nach
mehreren Dosen Omalizumab die Flächen unter der Serumkonzentrations-Zeit-Kurve von Tag 0 bis
Tag 14 unter Steady-State-Bedingungen bis zu 6fach höher als nach der ersten Dosis.
Die Pharmakokinetik von Omalizumab ist bei Dosen von über 0,5 mg/kg linear. Nach Anwendung von
Dosen von 75 mg, 150 mg oder 300 mg alle 4 Wochen bei Patienten mit csU stiegen die
Talkonzentrationen von Omalizumab im Serum dosisproportional an.
Die Verabreichung von Xolair, hergestellt als lyophilisierte oder flüssige Formulierung, ergab ähnliche
Serumkonzentrations-Kinetiken von Omalizumab.
Verteilung
In vitro bildet Omalizumab mit IgE Komplexe von begrenzter Größe. Komplexe, die ausfallen, und
Komplexe mit einem Molekulargewicht von mehr als einer Million Dalton wurden weder in vitro noch in
vivo beobachtet. Populationspharmakokinetische Untersuchungen zeigten, dass die Verteilung von
Omalizumab bei Patienten mit allergischen Asthma und Patienten mit csU vergleichbar war. Das
scheinbare Verteilungsvolumen betrug bei Asthma-Patienten nach einer subkutanen Verabreichung
78 ± 32 ml/kg.
Elimination
Die Clearance von Omalizumab ist sowohl mit Clearance-Prozessen von IgG als auch mit Clearance über
spezifische Bindung und Komplexbildung mit seinem Zielliganden IgE verbunden. Elimination von IgG
über die Leber umfasst den Abbau im retikuloendothelialen System und in Endothelzellen. Intaktes IgG
wird auch in die Galle sezerniert. Bei Asthma-Patienten betrug die mittlere Halbwertszeit für die
Elimination von Omalizumab aus dem Serum 26 Tage, mit einer scheinbaren mittleren Clearance von
2,4  1,1 ml/kg/Tag. Ein doppeltes Körpergewicht führte näherungsweise zu einer doppelten scheinbaren
Clearance. Populationspharmakokinetische Simulationen ergaben, dass bei csU-Patienten die
Serumeliminationshalbwertszeit von Omalizumab im Steady-State im Mittel bei 24 Tagen lag und die
scheinbare Clearance im Steady-State bei einem 80 kg schweren Patienten 3,0 ml/kg/Tag betrug.
Besondere Patientengruppen
Patienten mit Asthma: Die Pharmakokinetik von Omalizumab wurde in verschiedenen Populationen
analysiert, um Effekte von demografischen Besonderheiten zu bewerten. Die Analyse dieser begrenzten
Daten deuten darauf hin, dass bei Patienten mit Asthma keine Dosisanpassungen bezüglich Alter
(6-76 Jahre), ethnischer Herkunft, Geschlecht oder Body Mass Index benötigt werden (siehe Abschnitt
4.2).
Patienten mit csU: Die Effekte demographischer Merkmale und sonstiger Faktoren auf die OmalizumabExposition wurden auf Grundlage der Populationspharmakokinetik beurteilt. Darüber hinaus wurden die
Effekte von Kovariablen durch eine Analyse des Zusammenhangs zwischen den Konzentrationen von
Omalizumab und dem klinischen Ansprechen beurteilt. Diese Analysen deuten darauf hin, dass bei csUPatienten keine Dosisanpassung auf Grundlage von Alter (12-75 Jahre), ethnischer Herkunft, Geschlecht,
Körpergewicht, Body Mass Index, IgE-Ausgangswert, Anti-FcRI-Autoantikörpern oder einer
gleichzeitigen Anwendung von H2-Antihistaminika oder LTRAs erforderlich ist.
18
Renale und hepatische Störungen
Es gibt keine Daten zur Pharmakokinetik oder Pharmakodynamik bei Patienten mit allergischem Asthma
oder csU mit renalen oder hepatischen Störungen (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).
5.3
Präklinische Daten zur Sicherheit
Die Sicherheit von Omalizumab wurde an Cynomolgusaffen untersucht, da Omalizumab an Cynomolgusund humanes IgE mit ähnlicher Affinität bindet. Antikörper gegen Omalizumab wurden bei manchen
Affen nach einer wiederholten subkutanen oder intravenösen Verabreichung gefunden. Jedoch wurde
keine offensichtliche Toxizität wie eine durch Immunkomplexe vermittelte Erkrankung oder eine
Komplement-abhängige Zytotoxizität gesehen. Es gab bei Cynomolgusaffen keine Hinweise auf eine
anaphylaktische Reaktion aufgrund von Mastzelldegranulation.
Die chronische Anwendung von Omalizumab in Dosierungen von bis zu 250 mg/kg (mindestens das 14Fache der höchsten, empfohlenen klinischen Dosierung in mg/kg gemäß der empfohlenen Dosistabelle)
wurde von nicht-humanen Primaten gut vertragen (sowohl bei erwachsenen als auch bei juvenilen Tieren),
mit Ausnahme einer dosis- und altersabhängigen Verminderung der Plättchenzahl, mit einer höheren
Empfindlichkeit bei Jungtieren. Die Serumkonzentration, die bei erwachsenen Cynomolgusaffen für einen
50%igen Abfall der Plättchenzahl vom Basiswert nötig war, war etwa 4- bis 20fach höher als die zu
erwartende maximale klinische Serumkonzentration. Außerdem wurden bei Cynomolgusaffen akute
Hämorrhagie und Entzündung an der Injektionsstelle beobachtet.
Formale Karzinogenitätsstudien wurden mit Omalizumab nicht durchgeführt.
In Reproduktionsstudien an Cynomolgusaffen zeigten subkutane Dosen bis zu 75 mg/kg pro Woche
(mindestens das 8-Fache der höchsten, empfohlenen klinischen Dosierung in mg/kg über einen Zeitraum
von 4 Wochen), die während der Organogenese verabreicht wurden, keine Toxizität bei den Muttertieren,
Embryotoxizität oder Teratogenität. Außerdem wurden bei einer Verabreichung während der späten
Schwangerschaftsphase, der Entbindung und des Stillens keine nachteiligen Effekte auf das fetale oder
neonatale Wachstum beobachtet.
Omalizumab wird in die Muttermilch von Cynomolgusaffen sezerniert. Die Spiegel von Omalizumab in
der Milch betrugen 0,15 % der mütterlichen Serumkonzentration.
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1
Liste der sonstigen Bestandteile
L-Argininhydrochlorid
L-Histidinhydrochlorid
L-Histidin
Polysorbat 20
Wasser für Injektionszwecke
6.2
Inkompatibilitäten
Das Arzneimittel darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3
Dauer der Haltbarkeit
15 Monate.
19
Die Dauer der Haltbarkeit bezieht mögliche Temperaturabweichungen mit ein. Das Produkt darf für eine
Gesamtdauer von 4 Stunden bei 25°C aufbewahrt werden. Falls nötig, kann das Produkt in den
Kühlschrank zurückgelegt werden, um später verwendet zu werden. Aber dies darf nicht öfter als einmal
gemacht werden.
6.4
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Im Kühlschrank lagern (2°C – 8°C).
Nicht einfrieren.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5
Art und Inhalt des Behältnisses
1 ml Lösung in einer Fertigspritze, bestehend aus einem Glaskörper (Typ-I-Glas) mit eingeklebter Nadel
(Edelstahl), einem Kolbenstopfen (Typ I) und einer Nadelschutzkappe.
Packungen mit 1 Fertigspritze, und Mehrfachpackungen mit 4 (4 Packungen mit 1) oder 10 (10 Packungen
mit 1) Fertigspritzen.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Vermeiden Sie bis zum Abschluss der Injektion den Kontakt mit den Aktivierungsclips, damit ein
vorzeitiges Umhüllen der Nadel mit dem Nadelschutz verhindert wird.
Verwendung der Spritze
1.
Halten Sie die Spritze mit der Nadel nach oben, ziehen Sie die Nadelschutzkappe vorsichtig von der
Spritze und entsorgen Sie sie. Berühren Sie nicht die ungeschützte Nadel. Klopfen Sie dann mit
Ihren Fingern vorsichtig gegen die Spritze, bis die Luftblase zum oberen Ende der Spritze aufsteigt.
Drücken Sie den Kolben vorsichtig nach oben, um die Luftblase aus der Spritze zu drücken, ohne
versehentlich Lösung auszustoßen.
2.
Drücken Sie die Haut an der Injektionsstelle vorsichtig zusammen und stechen Sie die Nadel ein.
3.
Halten Sie die Spritze an der Fingerauflage und drücken Sie den Kolben langsam soweit wie
möglich hinein. Wenn Injektionslösung an der Injektionsstelle ausläuft, stechen Sie die Nadel tiefer
ein.
4.
Halten Sie den Kolben vollständig gedrückt und ziehen Sie die Nadel gerade aus der Injektionsstelle
heraus.
5.
Lassen Sie den Kolben vorsichtig los und lassen Sie den Nadelschutz automatisch die Nadel
umhüllen.
Entsorgungsmaßnahme
Entsorgen Sie die benutzte Spritze unmittelbar in einem Behälter für spitze Gegenstände.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu
beseitigen.
20
7.
INHABER DER ZULASSUNG
Novartis Europharm Limited
Frimley Business Park
Camberley GU16 7SR
Vereinigtes Königreich
8.
ZULASSUNGSNUMMER(N)
EU/1/05/319/008
EU/1/05/319/009
EU/1/05/319/010
9.
DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 25. Oktober 2005
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 22. Juni 2015
10. STAND DER INFORMATION
09/2016
Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf den Internetseiten der Europäischen
Arzneimittel-Agentur http://www.ema.europa.eu/ verfügbar.
21
Herunterladen