Der Cinemizer OLED erzeugt eine entspannte Kinoatmosphäre. Ablenkung auf dem Zahnarztstuhl und im Wartezimmer 3-D-Multimediabrille von Zeiss soll Angstpatienten helfen F ür Millionen Deutsche gehören Angst, Nervosität und Panik genauso zum Zahnarztbesuch wie Behandlungsstuhl, Mundspiegel und Bohrer. Manche Betroffene leiden vor und während des Praxisbesuchs unter extremer Unruhe, für andere ist die Angst vor dem Zahnarzt derart lähmend, dass nicht nur Vorsorgeuntersuchungen, sondern auch dringend nötige Eingriffe über Monate und Jahre hinweg aufgeschoben werden – oft trotz erheblicher Schmerzen und schweren Folgen für die Gesundheit. Die Angstbewältigung von Patienten bildet daher seit Jahren eine zentrale Herausforderung für nahezu alle Zahnärzte. Viele Praxen haben sich längst auf die Behandlung sogenannter Angstpatienten spezialisiert. Dabei kommen nicht nur moderne und spezialisierte Technik, Methoden aus der Alternativmedizin sowie gezielt geschultes Personal zum Einsatz, sondern zunehmend auch innovative und außergewöhnliche Lösungen, darunter die Multimediabrille Cinemizer OLED von Zeiss (Jena). Das mobile 3-D-Display erzeugt eine entspannte Kinoatmosphäre, soll Patienten von den typischen visuellen und akustischen Eindrücken der medizinischen Um- Ausgabe 5/13 gebung lösen und somit vor allem lange Warte- und Behandlungszeiten effektiv überbrücken, die üblicherweise Nervosität und Angstzustände fördern. Alle optischen Elemente des Cinemizer OLED sind in einem leichten und robusten Kunststoffgehäuse untergebracht. Bei der Entwicklung und dem Design der Brille zählten neben dem geringen Gewicht von rund 80 Gramm auf der Nase auch ein hohes Maß an Ergonomie – etwa hinsichtlich der Dioptrieneinstellung und der patentierten Hinterohrmulden-Halter. Die Displaytechnologie basiert auf selbstleuchtenden Organischen Leuchtdioden (OLED) mit einer Displaydiagonale von 0,4 Zoll (ca. 1 Zentimeter). Die in der 3-D-Brille verbauten Displays zeichnen sich durch eine extrem kleine Pixelgröße von nur 10 µm und somit eine sehr hohe Pixeldichte von 2.540 Pixel per inch (ppi) aus und bieten dem Träger damit ein besonders kontrastreiches, detailliertes und bis zum Rand scharfes Bild. Per HDMI, Composite oder über einen separat erhältlichen Apple iPod/iPhone-Adapter können nahezu alle gängigen Video- und Audioquellen per Plug’n’play angeschlossen werden, darunter Smartphones, Tablets, Notebooks oder Blu-ray-Player. Strom- und Anschlusskabel stören beim medizinischen Einsatz nicht – sämtliche Anschlüsse befinden sich am externen Bedienteil der Multimediabrille. Die mitgelieferten Stereokopfhörer liefern dem Träger den passenden Stereo-Klang zum dargestellten Video. Über leicht erreichbare Einstellräder lassen sich beide OLED-Displays separat und stufenlos an die Sehschwäche des Trägers anpassen – so können auch Brillenträger den Cinemizer problemlos nutzen. Unterstützt wird eine Korrektur zwischen -5 und +2 Dioptrien. Einsatz in der Praxis Die meisten Angstpatienten begeben sich in einen regelrechten Teufelskreis: Durch das ständige Verschieben von Terminen verschlechtert sich der Zustand der Zähne, und die Behandlung wird deutlich unangenehmer und komplizierter. Dass sich die Schmerzen, welche die Geräte verursachen, deutlich in Grenzen halten, ist den Patienten dabei meist bewusst. Dennoch bleibt eine schwer greifbare und doch intensive Angst vor den visuellen und akustischen Eindrücken – sei es der Anblick einer Injektionsnadel oder das Geräusch eines Bohrers. Oft reicht schon das Betreten der Praxis oder der Aufenthalt im Wartezimmer, um entsprechende Assoziationen zu wecken. Das Schaffen einer angenehmen Atmosphäre für die Patienten ist daher in seiner Bedeutung nicht zu unterschätzen. Entsprechend kommt der Cinemizer OLED seit seiner Einführung in den meisten Zahnarztpraxen vorwiegend in Wartephasen zum Einsatz, um das Unwohlsein nervöser Patienten zu mildern. Über ein Abspielgerät, etwa iPod, Tablet oder Notebook, lassen sich alle beliebigen Videoformate direkt auf die beiden OLED-Displays der Brille bringen. So kann das Praxisteam dem Patienten ohne Weiteres die passende Ablenkung verschaffen – sei es mit einer Sitcom für ein paar entspannende Minuten, einem beruhigenden Naturfilm oder einem unterhaltsamen Trickfilm für junge Patienten. Damit der Träger besonders gut abschalten kann, bietet die Multimediabrille neben einem klaren und bis zum Rand scharfen 2D-Bild auch ein verlustfreies stereoskopisches 3-D-Bild. Ein optional erhältlicher Sichtschutz lässt sich mit einem Handgriff an der Brille befestigen und ermöglicht ein komplettes Abschotten der Umgebung. So lässt sich das medizinische Ambiente während der Wartezeit besonders effektiv ausblenden. Viele Zahnärzte setzen auch bei längeren und aufwendigen Behandlungen auf den Cinemizer OLED. Das Design der Brille erlaubt ohne den optionalen Sichtschutz zwar eine nahezu komplette Immersion des Trägers, schottet ihn jedoch nicht vollständig von seiner Umgebung ab. So bleibt der Kontakt zum behandelnden Arzt durchgehend bestehen. Ob und in welchem Maß die Multimediabrille bei Behandlungen zum Einsatz kommt, hängt jedoch stark von Arzt, Behandlungsart und Zustand des Patienten ab. Zwar ist die effektive Ablenkung des Patienten für Zahnärzte in den meisten Situationen wünschenswert, doch oftmals sind der direkte Blickkontakt und die Möglichkeit zur Kommunikation bei einer Behandlung entscheidend. So kann das erfahrene Praxisteam nicht nur für einen reibungslosen Ablauf der Behandlung sorgen, sondern den Patienten auch selbst aktiv beruhigen und über die Vorgänge informieren. Vor allem die verbesserte Ergonomie und Bildqualität sowie die zahlreichen und einfachen Anschlussmöglichkeiten, etwa per HDMI, haben nicht nur viele Praxen inzwischen zu einem Upgrade vom Vorgängermodell Cinemizer Plus auf den Cinemizer OLED bewegt und viele neue Zahnärzte auf die innovative Lösung aufmerksam gemacht. Durch den integrierten Akku der Multimediabrille führt nur ein einzelnes Kabel vom Cinemizer OLED über das kompakte Bedienungsteil hin zum eigenen Abspielgerät. Anders als sperrige oder fest installierte Fernseher oder Monitore lässt sich die tragbare Lösung somit auch bequem in verschiedenen Räumen einsetzen und verursacht keinen Kabelsalat. Auch hygienisch ist die 3-D-Brille unbedenklich: Die glatten Oberflächen sowie die abnehmbaren Nasenpolster und Ohrenmuldenhalter lassen sich ohne Weiteres nach jedem Einsatz wie von medizinischem Equipment gewohnt abwischen und reinigen. Einige Händler bieten zudem Komplettsets an, die speziell auf die Bedürfnisse der Zahnmedizin zugeschnitten sind: Neben einem Cinemizer OLED samt Sichtschutz (Eyesshield) liegen zum Beispiel Bluetooth-Bügelkopfhörer bei, die sich anstelle der abnehmbaren Ohrstöpsel nutzen lassen und somit auch den hygienischen Anforderungen entsprechen. Ein optional beiliegender iPod umfasst eine Auswahl geeigneter Filme, welche sich Patienten über die Multimediabrille ansehen können. Damit es keine Unklarheiten und Sorgen hinsichtlich der Urheber- und Vorführungsrechte des Filmmaterials gibt, kümmern sich die Anbieter vorab um alle nötigen Lizenzen und bieten bei Bedarf regelmäßigen Nachschub. Fazit Multimediabrillen wie der Cinemizer OLED bilden ein effektives und vielfältig einsetzbares Hilfsmittel, um Misstrauen und Ängste von Patienten zu verringern und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Insbesondere für Angstpatienten, für die ein Zahnarztbesuch extremen seelischen und körperlichen Stress bedeutet, ist die nahezu komplette visuelle und akustische Abkopplung von der klinischen Umgebung ein deutlicher Mehrwert. Auch die üblicherweise besonders schwierige Behandlung von Kindern kann durch den Einsatz der Multimediabrille erheblich vereinfacht werden. Kindgerechte Trick- oder Naturfilme und auch das außergewöhnliche Erlebnis sowie das Novum der Brille selbst können den Fokus der kleinen Patienten schnell von der für sie beunruhigenden und unvertrauten Situation lösen. Für nahezu alle Patienten stellt der Cinemizer OLED ein außergewöhnliches Unterhaltungsprodukt dar, welches sie noch nicht kennen und gerne ausprobieren. Der Einsatz der Multimediabrille bildet für Zahnärzte somit auch die Möglichkeit, sich gegenüber ihren Patienten als moderne Praxis zu profilieren, die auch ungewöhnliche Lösungen und technologische Neuerungen zu nutzen weiß. Der Zahnarztbesuch wird nicht zuletzt durch den Einsatz der Multimediabrille somit von vielen Patienten rückblickend oft als positive Erfahrung wahrgenommen, die typisch negativen Assoziationen treten in vielen Fällen deutlich in den Hintergrund. In Verbindung mit individueller Beratung, einer angenehmen Behandlung und einer beruhigenden Praxisatmosphäre behalten Patienten den Besuch so in guter Erinnerung und kommen weniger nervös und mit höherer Regelmäßigkeit wieder. Die tragbare 3-D-Brille ist in verschiedenen Räumen einsetzbar und verursacht keinen Kabelsalat. Fotos: Zeiss AG Franz Troppenhagen, Oberkochen 16/17