Universität des Saarlandes Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät (NT) Fachrichtung Physik Prof. Dr. L. Santen Dr. C. Arita E. Maikranz (Mail: [email protected]) Web: http://santen.physik.uni-saarland.de/ Saarbrücken, den 14.06.2017 Blatt 9 zur Theoretischen Physik III, SS2017 (Abgabe bis 21.06.2017, 14.00 Uhr) Aufgabe 1 Kohärente Zustände des harmonischen Oszillators [4 + 4 + 4 + 8 = 20 Punkte] Wir betrachten den harmonischen Oszillator in einer Dimension. † −α∗ a a) Der Verschiebungsoperator D(α) (α ∈ C) ist definiert durch D(α) = eαa üblich die Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren sind. Zeigen Sie 1 2 † i) D(α) = e− 2 |α| eαa e−α ∗a ii) D† (α) = D−1 (α) = D(−α) , wobei a† und a wie iii) D(α)aD(−α) = a − α . 1 Hinweis: Verwenden Sie die Baker-Campbell-Hausdorff-Formel eA+B = eA eB e− 2 [A,B] . Diese folgt aus dem Hadamard Lemma das wir auf Blatt 2 angesprochen haben und gilt wenn [A, B] eine Zahl ist. b) Der kohärente Zustand |αi ist definiert als ein Eigenzustand von a, i.e. a|αi = α|αi. i) Zeigen Sie |αi = D(α)|0i. Hinweis: Man zeigt schnell aD(−α)|αi = 0. ii) Berechnen Sie h0|αi. iii) Drücken Sie |αi in Abhängigkeit der |ni’s aus. c) Das System befinde sich im Zustand |αi. Berechnen Sie 2 i) hN i ii) hn|αi d) Wir betrachten nun die Zeitentwicklung der Wellenfunktion |ψ(t)i, mit Anfangszustand |ψ(0)i = |αi. i) Zeigen Sie |ψ(t)i = e−iωt/2 |α(t)i mit α(t) = αe−iωt . ii) Berechnen Sie x̄(t) = hX(t)i. iii) Berechnen Sie Wahrscheinlichkeitsdichte zum Zeitpunkt t. Hinweis: Das Ergebnis ist gaußverteilt. Aufgabe 2 Tensorprodukt [4 + 7 + 5 = 16 Punkte] a) Sei {|1i, |2i, · · · , |nj i} eine Basis des Vektorraums Vj , j = 1, 2. (Der Einfachheit halber betrachten wir nur endlichdimensionale Vektorräume) Wir führen den neuen Vektorraum V1 ⊗ V2 mit Basis {|µi ⊗ |νi} 1≤µ≤n1 ein und definieren das Tensorprodukt von Vektoren 1≤ν≤n2 |ψ1 i = n1 X αν |νi , |ψ2 i = ν=1 n2 X βν |νi ν=1 als |ψ2 i ⊗ |ψ2 i = n1 X n2 X µ=1 ν=1 αµ βν |µi ⊗ |νi . Diese Tensorprodukte sind die Elemente von V1 ⊗ V2 . In a) und b) betrachten wir nur den einfachen Fall n1 = n2 = 2. a c und |ψ2 i = c|1i+d|2i = . Drücken Sie |ψ1 i⊗|ψ2 i als Zeilenvektor b d aus. Nehmen Sie dabei folgende Reihenfolge der Basisvektoren an |1i ⊗ |1i, |1i ⊗ |2i, |2i ⊗ |1i, |2i ⊗ |2i. i) Sei |ψ1 i = a|1i+b|2i = ii) Für Dualräume V1∗ und V2∗ , ist das Tensorprodukt definiert indem man Bras ersetzt. die Kets durch 0 0 Weiterhin gelte für das Skalarprodukt der Basisvektoren hµ | ⊗ hν | |µi ⊗ |νi = δµ0 µ δν 0 ν . Zeigen Sie hΨ|Ψi = hψ1 |ψ1 ihψ2 |ψ2 i für |Ψi = |ψ1 i ⊗ |ψ2 i. b) Als nächstes führen wir das Tensorprodukt A⊗B für lineare Operatoren A (V1 → V1 ) und B (V2 → V2 ) via (A ⊗ B) |ψ1 i ⊗ |ψ2 i = A|ψ1 i ⊗ B|ψ2 i ein. i) Schreiben Sie für den Fall A = A ⊗ B als eine 4 × 4 Matrix . a b c d ,B= e f g h ii) Sei I die Einheitsmatrix. Zeigen Sie folgende Relationen: α) (A ⊗ B)(A0 ⊗ B 0 ) = (AA0 ) ⊗ (BB 0 ) β) [A ⊗ I, I ⊗ B] = 0 0 00 0 γ) [A ⊗ I, A ⊗ I] = A ⊗ I falls [A, A ] = A00 δ) (A ⊗ I + I ⊗ B)2 = A2 ⊗ I + I ⊗ B 2 + 2A ⊗ B iii) Seien die Eigenwerte von A {a1 , · · · , an1 } und von B {b1 , · · · , bn2 }. Bestimmen Sie die Eigenwerte von A ⊗ I + I ⊗ B. c) Sei n1 = n2 . Der Permutations Operator P, ist definiert als P (|µi ⊗ |νi) = |νi ⊗ |µi. i) Geben Sie für n1 = n2 = 2, die Matrixdarstellung von P an. ii) Bestimmen Sie die Eigenwerte von P. iii) Für Systeme mit zwei identischen Teilchen hat der Hamilton Operator die Form H = A⊗I +I ⊗A. Zeigen Sie, dass H und P kommutieren. Bemerkung: Die gemeinsamen Eigenzustände von H und P mit Eigenwerten 1 (−1) für P gehören zu Bosonen (Fermionen). Aufgabe 3 Zweikörper System [1 + 3 = 4 Punkte] Wir betrachten die Schrödinger-Gleichung mit Hamilton Operator H = Beachten Sie das die Massen verschieden sind. 1 2 2m1 P1 + 1 2 2m2 P2 +V. a) Es gelte für das Potential V = V1 (X1 ) + V2 (X2 ). Daher kann man den Hamilton Operator als H = 1 H1 + H2 mit Hj = 2m Pj2 + Vj (Xj ) (∗) schreiben. Nehmen Sie an die Teilchen sind zum Zeitpunkt t = 0 in den Eigenzuständen |Ej i mit Energien Ej (j = 1, 2). Bestimmen Sie die zeitabhängige Lösung der Schrödinger Gleichung. b) Nun gelte für das Potential V = V (|X1 − X2 |), i.e. das Potential ist eine Funktion der Abstände der Teilchen. In diesem Fall kann der Hamilton Operator nicht wie in (∗) zerlegt werden. Stattdesen führen wir die neuen Variablen xa = αx1 + βx2 , xb = x1 − x2 ein. Bestimmen Sie die Koeffizienten α, β (α + β = 1), und neue Massen ma und mb , sodass H = Ha + Hb gilt.