Keppra, INN-levetiracetam - European Medicines Agency

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EMA/437457/2013
EMEA/H/C/000277
Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit
Keppra
Levetiracetam
Das vorliegende Dokument ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen
Beurteilungsberichts (EPAR) für Keppra. Hierin wird erläutert, wie der Ausschuss für Humanarzneimittel
(CHMP) das Arzneimittel beurteilt hat, um zu seinem befürwortenden Gutachten zur Erteilung der
Genehmigung für das Inverkehrbringen und seinen Empfehlungen zu den Anwendungsbedingungen für
Keppra zu gelangen.
Was ist Keppra?
Keppra ist ein Arzneimittel, das den Wirkstoff Levetiracetam enthält. Es ist als Tabletten (250 mg,
500 mg, 750 mg und 1 000 mg), als Lösung zum Einnehmen (100 mg/ml) und als Konzentrat zur
Herstellung einer Infusionslösung (Tropf in eine Vene, 100 mg/ml) erhältlich.
Wofür wird Keppra angewendet?
Keppra allein kann bei Patienten ab 16 Jahren mit neu diagnostizierter Epilepsie zur Behandlung von
partiellen Anfällen mit oder ohne sekundäre Generalisierung angewendet werden. Dies ist eine Form
der Epilepsie, bei der eine übermäßige elektrische Aktivität in einer Gehirnhälfte Symptome wie z. B.
plötzliche, ruckartige Bewegungen eines Körperteils, Hör-, Riech- oder Sehstörungen, Taubheit oder
plötzliche Angstgefühle verursacht. Eine sekundäre Generalisierung tritt auf, wenn die Überaktivität im
weiteren Verlauf das ganze Gehirn erfasst.
Keppra kann auch zusätzlich zu anderen Antiepileptika angewendet werden, und zwar zur Behandlung
von:
•
partiellen Anfällen mit oder ohne Generalisierung bei Patienten im Alter ab einem Monat;
•
myoklonischen Anfällen (kurze, schockartige Zuckungen eines Muskels oder einer Muskelgruppe)
bei Patienten ab 12 Jahren mit juveniler myoklonischer Epilepsie;
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•
primär generalisierten tonisch-klonischen Anfällen (schwere sogenannte Grand-mal-Anfälle mit
Bewusstlosigkeit) bei Patienten ab 12 Jahren mit idiopathisch generalisierter Epilepsie (die Art von
Epilepsie, bei der man von einer genetischen Ursache ausgeht).
Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.
Wie wird Keppra angewendet?
Bei alleiniger Anwendung von Keppra beträgt die Anfangsdosis zweimal täglich 250 mg und wird nach
zwei Wochen auf zweimal täglich 500 mg erhöht. Je nach Ansprechen des Patienten auf die
Behandlung kann die Dosis alle zwei Wochen weiter bis auf eine Höchstdosis von zweimal täglich
1 500 mg gesteigert werden.
Wenn Keppra zusätzlich zu einem anderen Antiepileptikum angewendet wird, beträgt die Anfangsdosis
bei Patienten über zwölf Jahre mit einem Körpergewicht über 50 kg zweimal täglich 500 mg. Im
weiteren Verlauf der Behandlung kann die Tagesdosis auf bis zu 1 500 mg zweimal täglich gesteigert
werden. Bei Patienten im Alter zwischen sechs Monaten und 17 Jahren mit einem Körpergewicht unter
50 kg beträgt die Anfangsdosis zweimal täglich 10 mg pro Kilogramm Körpergewicht, die dann auf bis
zu 30 mg/kg zweimal täglich gesteigert werden kann. Die Lösung zum Einnehmen wird empfohlen,
wenn eine Behandlung bei Kindern unter sechs Jahren oder einem Körpergewicht unter 25 kg
begonnen wird. Bei Säuglingen im Alter zwischen einem und sechs Monaten beträgt die Anfangsdosis
zweimal täglich 7 mg/kg, es wird die Lösung zum Einnehmen verwendet. Die Dosis kann auf zweimal
täglich 21 mg/kg erhöht werden.
Bei Patienten mit Nierenproblemen (wie z. B. ältere Patienten) werden niedrigere Dosen angewendet.
Keppra-Tabletten werden unzerkaut mit Flüssigkeit geschluckt. Die Lösung zum Einnehmen kann vor
der Einnahme mit einem Glas Wasser gemischt werden. Keppra kann als Infusion mit gleicher
Dosierung und Häufigkeit der Anwendung gegeben werden, wenn die Gabe der Tabletten oder der
Lösung zum Einnehmen nicht möglich ist. Die Anwendung der Infusion sollte vorübergehend erfolgen.
Wie wirkt Keppra?
Der Wirkstoff in Keppra, Levetiracetam, ist ein Antiepileptikum (Arzneimittel gegen Epilepsie). Epilepsie
wird durch übermäßige elektrische Aktivität im Gehirn verursacht. Die genaue Art und Weise, in der
Levetiracetam wirkt, ist noch unklar, doch es scheint auf einen Eiweißstoff, das sogenannte
synaptische Vesikelprotein 2A, einzuwirken, der sich im Spalt zwischen den einzelnen Nervenzellen
befindet und an der Freisetzung chemischer Botenstoffe aus den Nervenzellen beteiligt ist. Dies trägt
dazu bei, dass Keppra die elektrische Aktivität im Gehirn stabilisiert und Anfälle verhindert.
Wie wurde Keppra untersucht?
Keppra wurde bei alleiniger Gabe bei 579 Patienten mit partiellen Anfällen im Alter ab 16 Jahren
untersucht, die bis zu zwei Jahre lang entweder Keppra oder Carbamazepin (ein anderes
Antiepileptikum) erhielten. In der Studie wurde ermittelt, wie viele Patienten nach Erreichen ihrer
wirksamen Dosis sechs Monate lang anfallsfrei blieben.
Keppra wurde auch als Zusatzbehandlung untersucht:
•
Bei partiellen Anfällen wurde es in drei Hauptstudien mit insgesamt 904 Patienten ab 16 Jahren
untersucht. In diesen Studien wurde Keppra in Dosen von täglich 1 000 mg, 2 000 mg oder
3 000 mg über einen Zeitraum von 12 bis 14 Wochen mit einem Placebo (einer Scheinbehandlung)
verglichen. Alle Patienten nahmen mindestens ein anderes Antiepileptikum ein. Keppra wurde
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darüber hinaus bei 314 Patienten im Alter zwischen einem Monat und 17 Jahren mit einem Placebo
verglichen;
•
bei myoklonischen Anfällen wurde Keppra bei 122 Patienten ab 12 Jahren untersucht, die bis zu
30 Wochen lang entweder Keppra oder ein Placebo zusätzlich zu ihrem normalen Arzneimittel
gegen Epilepsie erhielten;
•
bei primär generalisierten tonisch-klonischen Anfällen wurde Keppra bei 164 Patienten im Alter ab
vier Jahren mit einem Placebo verglichen. Ab dem Zeitpunkt, als die Patienten ihre volle Dosis
einnahmen, wurde ihre Behandlung 20 Wochen lang fortgesetzt.
In allen diesen Studien war der Hauptindikator für die Wirksamkeit die Veränderung der Zahl der
Anfälle vor und während der Behandlung.
Welchen Nutzen hat Keppra in den Studien gezeigt?
Bei partiellen Anfällen blieben die Patienten bei alleiniger Gabe von Keppra genauso wirksam anfallsfrei
wie unter Carbamazepin. In beiden Gruppen blieben 73 % der Patienten nach Erreichen einer
geeigneten Dosis sechs Monate lang anfallsfrei.
Als Zusatzbehandlung war Keppra wirksamer als das Placebo:
•
Bei partiellen Anfällen verringerte die Behandlung mit Placebo die wöchentliche Anfallshäufigkeit
um 6 bis 7 %, während die Verringerung mit Keppra bei einer Dosierung von täglich 1 000 mg je
nach Studie zwischen 18 % und 33 % betrug. Bei einer Dosis von 2 000 mg Keppra betrug die
Verringerung 27 % und bei 3 000 mg bei etwa 39 %. Keppra war auch bei Kindern wirksamer als
das Placebo;
•
bei myoklonischen Anfällen halbierte sich die Anzahl der Tage mit Anfällen pro Woche bei 58 % der
Patienten unter Keppra gegenüber 23 % der Patienten, die ein Placebo erhielten;
•
bei tonisch-klonischen Anfällen sank die Zahl der Anfälle um durchschnittlich 28 % bei den mit
Placebo behandelten Patienten gegenüber 57 % bei den Patienten unter Keppra. Es gab jedoch zu
wenige Patienten unter 12 Jahren, um die Anwendung von Keppra bei dieser Art von Anfällen in
dieser Altersgruppe zu belegen.
Welches Risiko ist mit Keppra verbunden?
Sehr häufige Nebenwirkungen von Keppra (beobachtet bei mehr als 1 von 10 Patienten) sind
Nasopharyngitis (Nasen- und Rachenentzündung), Somnolenz (Schläfrigkeit) und Kopfschmerzen. Die
vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Keppra berichteten Nebenwirkungen ist der
Packungsbeilage zu entnehmen.
Keppra darf nicht bei Patienten angewendet werden, die überempfindlich (allergisch) gegen
Levetiracetam, andere Pyrrolidonderivate (Arzneimittel mit ähnlicher Struktur wie Levetiracetam) oder
einen der sonstigen Bestandteile sind.
Warum wurde Keppra zugelassen?
Der CHMP gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Keppra gegenüber den Risiken überwiegt,
und empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen zu erteilen.
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Weitere Informationen über Keppra:
Am 29. September 2000 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das
Inverkehrbringen von Keppra in der gesamten Europäischen Union.
Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Keppra finden Sie auf der Website der Agentur:
ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European Public Assessment Reports. Wenn Sie
weitere Informationen zur Behandlung mit Keppra benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage
(ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 07-2013 aktualisiert.
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