4 · MÄRZ 2014 EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET INSPIRATION KÖRPERTHERAPIEN Neben Physiotherapie eignen sich auch Pilates und Yoga insbesondere zur Stärkung der kleinen, inneren wirbelsäulennahen Muskulatur. FOTO: CORBIS TEUFELSKREIS: CHRONISCHER SCHMERZ Chronische Schmerzen sind ein weit verbreitetes Phänomen und schränken die Lebensqualität der Betroffenen massiv ein. Wichtig ist ein frühzeitiger Behandlungsbeginn um den Chronifizierungsprozess des Schmerzes aufzuhalten. «Ein chronischer Schmerz entsteht immer aus einem akuten Schmerz heraus. Im Gegensatz zum akuten Schmerz, der dem Körper als Warn- und Schutzsignal dient, kann der chronische Schmerz zu einem eigenständigen Krankheitsbild werden», sagt Roberto Brioschi, Leiter Schmerzzentrum / Psychosomatik an der RehaClinic Zurzach. Wenn nach einer Zeitachse von drei bis sechs Monaten die Schmerzen noch immer bestehen, sprechen wir von chronischen Schmerzen. Der Schweizer Philosoph Hans Saner sagte einst: «Chronische Schmerzen sind nicht gewöhnliche Schmerzen, die bloss ein anderes Quantum an Dauer haben. Sie haben eine andere Qualität. In ihnen geht der Schmerz vom vergessbaren Schmerzerlebnis zur Lebensform über». Besonders häufig sind chronische Rücken-, Gelenk- und Kopfschmerzen. Entstehung der chronischen Schmerzen Wenn wir uns zum Beispiel in den Finger schneiden oder den Kopf stossen, empfinden wir akute Schmerzen. Dies weil die Nervenenden gereizt, eventuell auch beschädigt sind und Schmerzsignale ans Gehirn senden. So wird dem Körper mitgeteilt, dass etwas nicht in Ordnung ist und behandelt werden muss. Nach der Behandlung lässt der Schmerz in der Regel nach. Lic. phil. Roberto Brioschi Leiter Schmerzzentrum/ Psychosomatik, RehaClinic Vorstandsmitglied chronischkrank.ch «Nun kann es aber sein, dass sich der Schmerz verselbständigt und einen Prozess auslöst, der zum chronischen Schmerz führt.» Hier senden die Nerven dann anhaltend Schmerzimpulse ans Gehirn, obwohl kein Reiz in der Peripherie mehr vorhanden ist. Zudem entwickeln die Nervenzellen im zentralen Nervensystem ein Schmerzgedächtnis. Jetzt reicht schon ein leichter, sensibler Reiz, wie eine Berührung, Wärme oder Dehnung aus, um als Schmerzimpuls registriert zu werden. Zudem führt der Schmerz bei vielen Patienten zu einem Vermeidungsverhalten. «Die Betroffenen haben Angst, sie bewegen sich nicht mehr, ihre Muskelspannung ist heraufgesetzt, sie hören auf jedes Zeichen ihres Körpers – hier beginnt dann ein Teufelskreis», erklärt der Psychologe. Schmerz – emotionale Belastung Als Reaktion auf die chronischen Schmerzen kann eine psychische Störung entstehen. «Das Erleben des andauernden Schmerzes stellt nicht nur eine körperliche, sondern auch eine emotionale Belastung dar. Für viele Patienten wird der Schmerz zum Mittelpunkt des Lebens, der die Gefühlswelt der Betroffenen vollständig ausfüllt». Vielfach können Betroffene nicht mehr arbeiten und körperliche und soziale Aktivitäten werden eingeschränkt. «Es gibt aber auch das komplette Gegenteil – Patienten, die sich körperlich völlig verausgaben und über ihre Grenzen hinausgehen – bis sie regelrecht zusammenklappen», so Brioschi. Therapie bei chronischen Schmerzen Zentral ist in jedem Fall ein frühzeitiger Behandlungsbeginn. «Viele schmerzgeplagte Patienten warten zu lange mit dem Arztbesuch. Doch je später der akute Schmerz behandelt wird, desto eher laufen sie Gefahr, dass sich dieser chronifiziert». Wenn trotz Medikamenten und Physiotherapie nach einigen Wochen keine deutliche Besserung eintritt, sollte man die Schmerzen multiprofessionell abklären lassen. « Das heisst mit einem ärztlichen Schmerzspezialisten (Facharzt), Physiotherapeuten und einem Psychologen/Psychiater». Hier werden dann mit den Patienten zusammen mögliche Risikofaktoren angeschaut und ein Therapiekonzept erarbeitet. Primäres Ziel der Therapie ist das Aufhalten des Chronifizierungsprozesses durch den Abbau von Vermeidungs- und Schonverhalten. Wichtig sei zudem, dass die psychosozialen Belastungen erfasst und abgebaut werden können. «Das Ziel der Behandlung ist eine Verbesserung der Lebensqualität sowie Schmerzlinderung aber selten Schmerzfreiheit. Auch die Verbesserung der psychischen und physischen Belastbarkeit ist ein entscheidendes Ziel.» Denn nur damit ist es möglich dass die Patienten wieder in die Arbeitswelt integriert werden können und ihre Lebensqualität zurückbekommen. Die Schmerztherapie muss für jeden Patienten individuell zusammengestellt werden. In jedem Fall kommen, je nach Krankheitstyp, unterschiedliche Medikamente zum Einsatz. «Dies ist jedoch nur ein Pfeiler der Behandlung und darf keinesfalls die einzige Massnahme sein. Bewährt haben sich in der Behandlung von chronischen Schmerzen physiotherapeutische Bewegungsverfahren, Edukation, Entspannung, psychologische Betreuung und verschiedene Aktivitäten. Zudem dürfen Massnahmen für die sozialberufliche Reintegration nicht fehlen», so Roberto Brioschi abschliessend. Mit Thermoläsion gegen chronische Schmerzen Sind alle Möglichkeiten der herkömmlichen Behandlungsmethoden ausgeschöpft, so kann die Thermoläsion gegen den chronischen Schmerz eingesetzt werden. Sie ist gut verträglich und wird ambulant durchgeführt. Bei spondylogenen Schmerzen kann die Thermoläsion zum Einsatz kommen. «Spondylogene Schmerzen sind lokale und/oder fortgeleitete Schmerzen, ausgehend von der Wirbelsäule. Dabei gehen diese Schmerzen nicht von den Nervenwurzeln, sondern von den kleinen Wirbelsäulengelenken aus – meist aufgrund von Abnutzung oder Fehlfunktion», sagt Dr.Michael Hartmann, Facharzt für Anästhesiologie und FA Interventionelle Schmerztherapie an der Schmerzklinik Zürich. Zeigen Physiotherapie, Massagen, medikamentöse Therapie und Entspannungstherapien keinen oder nur geringen Erfolg, kann die Thermoläsion in Betracht gezogen werden.Hier muss jedoch zuerst die wahre Schmerzursache identifiziert und eine diagnostische Infiltration durchgeführt werden. Dazu wird dem Patienten eine kleine Menge Betäubungsmittel an spezifische Strukturen der Wirbelsäule gespritzt: Verschwindet dann der Schmerz, ist die Schmerzursache identifiziert. Zeigt die Infiltration zweimal ein positives Ergebnis an, ist der Erfolg einer Thermoläsion recht wahrschein- lich. Bei der Thermoläsion wird jener Nerv, der chronisch Schmerzsignale aussendet, mit Wärme so behandelt, dass er keine Schmerzimpulse mehr weiterleiten kann. Dazu führt der Arzt eine unter hochfrequentem Strom stehende Kanüle an den Nerv und verödet diesen. Damit eine genaue Ermittlung der Zielstruktur möglich ist, erfolgt der Eingriff unter Röntgenkontrolle. Der Eingriff wird unter Lokalanästhesie und je nach Situation und Patientenwunsch unter Analgosedierung (oberflächlicher Schlaf) durchgeführt. Nach einer Thermoläsion spüren etwa 60 bis 80 Prozent der Patienten eine deutliche Besserung ihrer Schmerzen. Im Anschluss an Thermoläsion: Übungen und Patientenmitarbeit Wenn die Wirkung der Thermoläsion einsetzt- in der Regel innert vier Wochen-, sollte mit Körpertherapien begonnen werden. Sobald die Patienten eine Funktionsverbesserung und Schmerzreduktion spüren, sollte z.B. mit gezielter Physiotherapie die regionale Muskulatur gelockert und gestärkt werden. Neben Physiotherapie eignen sich auch Pilates und Yoga insbesondere zur Stärkung der kleinen, inneren wirbelsäulennahen Muskulatur. FitnessTherapien würden zu diesem Zeitpunkt die falschen Muskeln trainieren. ANNA BIRKENMEIER [email protected] ANZEIGE «Ich konnte es kaum glauben» Wenns zwickt ...die Tapes von Phiten verschaffen Abhilfe twirken energetisch, sanft und natürlich tohne chemische Zusatzstoffe taktivieren Ihre körpereigenen Ressourcen tin Asien seit 30 Jahren erfolgreich im Handel und weltweit beliebt tauch in Ihrer Apotheke/Drogerie erhältlich Tapes (70 Stk) nur CHF 19.90 Art. Nr. 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