Schmerztherapie - paracelsus

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Schmerztherapie
Viele Menschen leiden unter chronischen Schmerzen. Man rechnet, dass es circa 100.000
schmerzkranke Menschen in der Schweiz gibt. Wie entsteht eine "Schmerzkrankheit" und wie
kann man sie behandeln?
Der Begriff der chronischen Schmerzen ist schwer zu fassen. Normalerweise haben wir
Schmerzen, wenn wir uns verletzt haben oder ein Organ in uns krank ist. Da ist der Schmerz
"sinnvoll", weil er uns warnt. Wenn man z.B. auf eine heiße Herdplatte fasst, zieht man die Hand
schnell zurück, weil sie schmerzt.
Bei der Schmerzkrankheit hat sich der Schmerz verselbständigt und hat keine erkennbare
Warnfunktion mehr. Diese Patienten laufen häufig von einem Arzt zum nächsten, erhalten
zahllose Verordnungen, die ihnen nicht helfen, und werden am Ende oft als Simulanten
dargestellt. Aussagen wie "Das ist alles nur psychisch", "Damit müssen Sie leben" entmutigen
die Patienten mit dieser Krankheit und beeinträchtigen ihr Selbstwertgefühl.
Schmerzforschung wird inzwischen international betrieben. Eine wichtige Rolle für die
Entstehung der Schmerzkrankheit scheint das sogenannte Schmerzgedächtnis zu spielen. Man
geht davon aus, dass Nerven- und Gehirnzellen bei häufig wiederkehrenden Schmerzreizen den
Schmerz "erlernen" und dann "ohne Grund" Schmerz melden, auch wenn kein Auslöser dafür
mehr vorhanden ist. Hinzu kommt, dass chronische Schmerzen viel Energie verbrauchen und so
die Lebensenergie abnimmt.
Schmerzspezialisten sollten Grundkenntnisse auf den verschiedensten Gebieten haben. Dazu
gehören Kenntnisse über bestimmte Operationsverfahren, Durchführung sogenannter
"interventioneller Techniken", das sind Injektionen in das Rückenmark oder an teilweise bis zu
10cm unter der Haut gelegenen Nervenknotenpunkten. Auch Chirotherapie und Akupunktur
sollten dem Arzt vertraut sein wie die gezielte Verordnung von Schmerzmedikamenten und
psychotherapeutische Verfahren. Oft fehlt aber eine komplette Ausbildungen in den Bereichen
wie interventionellen Verfahren, Chirotherapie, Akupunktur und Psychotherapie.
In einer sinnvollen Schmerztherapie müssen die verschiedenen Therapieverfahren auf einander
abgestimmt sein. Schnelle Lösungen sind selten. Die Geduld sowohl des Patienten wie auch des
Arztes ist gefragt. Oftmals muss über Monate oder Jahre ersteinmal die Energie zum Beispiel
durch geeignete Ernährung oder durch chinesiche Kräutermedizin wieder aufgebaut werden.
Dennoch gibt es immer wieder glückliche Fälle wie Frau C. 45 J., Angestellte, die nach einer
Injektion in den Wirbelkanal ihren seit einem Jahr bestehenden ständigen Rückenschmerz los
wurde, oder Herr K., 67 Jahre, Rentner, der unter heftigsten, ständig wiederkehrenden Kopf- und
Gesichtsschmerzen litt, die bereits nach 3 Akupunktursitzungen deutlich weniger wurden und
nach 6 Sitzungen völlig verschwanden. Unvergessen bleibt mir auch ein ca. 200kg schwerer
Patient aus England, der an chronischen Rückenschmerzen litt. Nach zwei Akupunktursitzungen
bewegte er wieder gewandt seine Körpermassen durch den Raum und meinte mit englischem
Understatement: "I am impressed. And it is not easy to impress me".
Die Frage, wieso jemand an einer Schmerzkrankheit erkrankt und ein anderer nicht, ist bis heute
ungelöst. Neue Ergebnisse aus der Hirnforschung deuten darauf hin, dass die Bereitschaft für
eine Schmerzkrankheit häufig bereits in der frühen Kindheit angelegt ist. Nach einem anderen
Denkmodell ist die Energie im Menschen primär, das heisst von Geburt an, oder sekundär, das
heisst durch spätere Lebenseinflüsse, vermindert. Unter diesen Gesichtspunkten helfen
"alternative Heilmethoden", die nicht unbedingt im Repertoir der normalen
schmerztherapeutischen Ausbildung verankert sind, wie zum Beispiel auch Kinesiologie oder
Hypnoseverfahren. Frau M., 38 J., EDV-Arbeitskraft, litt nach einer Handgelenksoperation unter
unerklärlichen Schmerzen und Schwellungen am Handgelenk. Nach vier Hypnose-Sitzungen
ging die Schwellung messbar zurück und die Patientin konnte wieder ihre berufliche Tätigkeit
aufnehmen, nachdem sie drei Jahre wegen dieser Erkrankung arbeitsunfähig war.
Bei schmerztherapeutischen Behandlungen ist daher das Ziel durch geeignete Verfahren oder
durch die Kombination der Verfahren das "Schmerzgedächtnis" neu zu programmieren, damit
Schmerz nur noch gemeldet wird, wenn er tatsächlich gebraucht wird. Bei Frau B., 78 J.,
Rentnerin, half die Kombination von Akupunktur und Injektionen in den Wirbelkanal, sie von
jahrelangen Rückenschmerzen zu befreien und das Schmerzgedächtnis wieder normal
funktionieren zu lassen. Interessanterweise waren vorher die Therapien einzeln ohne
entsprechenden Erfolg durchgeführt worden.
Generell sollte jeder Schmerz abgeklärt werden und soweit möglich ursächlich behandelt
werden. In den meisten Fällen des chronischen Schmerzes ist jedoch die Ursache nicht mehr
aufzufinden. Hier ist der erfahrene Spezialist gefragt, der mit sorgfältig aufeinander
abgestimmten Therapien helfen kann, wo die Standardtherapien versagen.
Dr. med. Reinhard Ohnesorge
Weiterführende Literatur: Prof. Dr. Joachim Bauer: „Das Gedächtnis des Körpers“
Information bei Dr. med. Reinhard Ohnesorge ([email protected]).
Siehe auch Proliferatiostherapie (Proliferationsth.pdf)
In der chinesischen Medizin besteht die Vorstellung, Schmerz entstehe bei einer
Beeinträchtigung des Qi- oder Xue-Flusses. Qi ist die Kraft und Xue der Saft. Qi-Stau verursacht
eher ziehende Schmerzen, Xue-Stau stechende, heftige Schmerzen. Stau von Kraft und Saft
entsteht durch die Bremswirkung von Kälte, aber auch durch Nässe und durch Narbengewebe,
durch nicht mehr ganz geheilte Verletzungen und durch „Abnützungen“. Seit Kindheit
bestehende Veranlagungen spielen insofern eine Rolle, als es Menschen gibt, die zu Stau neigen
(„Leber-Qi-Stagnation“) oder die zu Abwehrschwäche neigen und eingedrungene Kälte oder
Nässe nicht mehr wegbringen („Yang-Mangel“). Aber auch eine ungünstige Lebensweise kann
einerseits zu einer Schwächung und andererseits zu Belastungen führen, sodass der Körper die
Zirkulation von Kraft und Saft und die Wärme nicht mehr aufrechterhalten kann. Normale
Schmerzmittel kühlen und können bei langem Gebrauch ebenfalls zu einer Belastung führen, die
der Körper immer weniger bewältigen kann, bis er in einer Schmerz-Sackgasse landet.
Schmerz ist eigentlich zuerst einmal ein Heilungsversuch des Körpers, und bei einem
Wiederaufbau von Kraft und Saft und einer Kräftigung der Zirkulation schiebt der Körper
Kältebelastungen und Abnützungen natürlicherweise unter Schmerzen weg, Schmerzen, die aber
meist gut vertragen werden. Führt der Selbstheilungsversuch des Körpers aber zu einem
chronischen Misserfolg, entstehen chronische Schmerzen, und die Entkräftigung führt zu einer
körperlichen und psychischen Entmutigung und Erschöpfung, sodass Schmerzen unerträglich
werden. Stau entsteht aber auch, wenn der Körper keine Kraft mehr hat, eine gesunde Zirkulation
in Bewegung zu halten. Fehlt diese Kraft, braucht es Geduld. Die Kraft kann über Monate mit
einer guten, kraftvollen Ernährung (z.B. Kraftbrühen), mit chinesischen Kräuterrezepturen, mit
einer „langsamen“ Akupunktur (nur etwa alle drei Wochen), mit Neuraltherapie oder mit
anderen Therapien wie Craniosacraltherapie, Traumatherapie und Akupressur wiederaufgebaut
und langsam in Bewegung gebracht werden. So können auch verzweifelte Schmerzfälle wieder
zur Schmerzfreiheit finden, wenn es gelingt, mit mehrmonatiger Geduld auf die
Schmerzlinderung zu warten. Weil Schmerzmittel in dieser Situation nichts mehr nützen und die
„Abnützungen“ nur weiter verschlimmern, kann nur noch dieser geduldige Weg zum Erfolg
führen. Doch dieser Weg führt zum Ziel. Besser ist, die Entkräftigung gar nicht so weit kommen
zu lassen und Schmerzbehandlungen immer mit einem Kräufteaufbau zu verbinden, bevor man
zu weit in die Sackgasse gerät.
Dr. med. Johannes Schmidt
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