NP 6: Adaption des rechten Ventrikels an chronische Druckund Volumenbelastung sowie Hypoxie in der Neonatalzeit Gregor Krings 1, Felix Berger 1, Matthias Gutberlet 2, Vera Regitz-Zagrosek 3, Rudolf Meyer 3, Michael Hübler 3, Brigitte Peters 4, Siegfried Kropf 4 1 Charité, Abteilung für Kinderkardiologie, 2 Charité, Klinik für Strahlenheilkunde, Bereiche Diagnostische Radiologie und Nuklearmedizin, 3 Deutsches Herzzentrum Berlin, 4 Institut für Biometrie und Medizinische Informatik, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Hintergrund Hypothesen Eigene Vorarbeiten • Die Operationsmortalität bei AHF von 5 % kann kaum noch signifikant vermindert werden. Die möglichen Fehlbelastungen des rechten Ventrikels bei angeborenen Herzfehlern und deren Kombinationen führen zu charakteristischen Adaptationen : • Mehrere Projekte zur Adaptation des rechten Ventrikels an chronische und akute Druckbelastung - Entwicklung einer von extern adjustierbaren Gefäßklemme am Tiermodell zur gezielt steuerbaren Druckbelastung des rechten Ventrikels durch Einengung der Pulmonalarterie (Cardiology in the Young 1998). • Die postoperativen Patienten sind bedingt durch Restdefekte und Folgeschäden in der Regel chronisch herzkrank. • Der geometrisch-komplexe RV ist häufig der limitierende Faktor für Lebenserwartung und Lebensqualität. • Nicht-invasive Methoden zu Quantifizierung der rechtsventrikulären Funktion werden entwickelt (OP: Echo, QP: MRT) • Systematische Studien über die Mechanismen der Adaption des RV an Zyanose sowie Druck- und/oder Volumenbelastung existieren jedoch nicht. • global (Funktion, Morphologie) => diagnostische Parameter MRT und Echo • zellulär (makro- und mikroskopisch) => Histologie und Immunhistologie • molekularbiologisch => Proteinkonzentration und ihr zeitlicher Verlauf Degenerative Prozesse lassen sich damit anhand typischer Veränderungen der Funktionsparameter, der myozytären Struktur und anhand von Bio-Marker verfolgen und idealerweise vermeiden. • Operative Erfahrung sowohl am Groß- als auch Kleintier in mehreren Arbeitsgruppen zur Funktion des rechten Ventrikels • langjährige Erfahrung in der Therapie (konventionell sowie interventionell) sowie Diagnostik komplexer Vitien (Echokardiographie incl. Tissue-Doppler, MRT) Ziele Methodik Methodik • Identifikation der für die jeweilige Fehlbelastung und die damit verbundene Adaptation des rechten Ventrikels charakteristischen Veränderungen auf: • Verwendung von 35 neugeborenen Schweinen als Versuchstiere Durchführung der Versuche nach dem vorgegebenen Zeitplan: • globalem • zellulärem • molekularbiologischem Niveau • Einteilung in 4 Reihen (siehe Abb. 1): I. Kontrollgruppe II. Zyanosegruppe III. Volumenbelastungsgruppe IV. Druckbelastungsgruppe. • Klinische Anwendung dieser Parameter zur • Verlaufskontrolle der myokardialen Adaptation an die Fehlbelastung • Vermeidung irreparabler degenerativer Prozesse an Patienten im Rahmen des Kompetenznetzes. • Verbesserung der Lebensqualität und -erwartung durch Optimierung von Therapiezeitpunkt und -art • Durchführung der Operation zur Erzeugung der Fehlbelastung: II. Zyanose => Anastomose LA-LPA III. Volumen => Rashkind-Mannöver und PK Destruktion IV. Druck => steuerbarer Konstriktor um PAStamm • O-Phase (2 Wochen) - Ermittlung der Parameter ohne Fehlbelastung als Ausgangswerte (Baseline) jedes Tieres • Operation und Adaptation (6 Wochen) - Anlage der Fehlbelastung und Erfassung der Parameter in vorgegebenen Zeiträumen während der rechtsventrikulären Adaptations-Phase. • Revision und Remodelling (4 Wochen) - Rücknahme der Fehlbelastungsoperation und Monitoring der aufgeführten Parameter in der Remodelling-Phase. • Herbeiführen des Exitus letalis und histologische wie immunohistologische Aufarbeitung des Myokards. Methodik Untersuchungsmethoden mit Beteiligung mehrerer Zentren (siehe Abb. 2): • Biopsate: - Histologie und Immunhistologie (Fibrose- /Nekrosegrad, Myozytenstruktur) - Konzentration von Apoptose- und oxidativen Stressmarkern (AT-2, ANP, BNP, SOD, Titin) • Blut: - Konzentration und zeitlicher Verlauf von IL-6, AT2, ASNP, BNP und SOD. • Echo: - systolische wie diastolische Funktionsparameter, Tissue-Doppler (Strain, Delay) • MRT: - systolische wie diastolische Funktionsparameter, Muskelmasse, late Enhancement Abb. 1 Zeitplan des Tierversuches Ausblick • Risikostratefizierung und damit Prognoseoptimierung werden durch Kenntnis der typischen funktionellen, histologischen und molekularbiologischen Parameter verbessert. • Die Kenntnis charakteristischer Adaptionsvorgänge soll eine Optimierung von Therapiestrategien ermöglichen. • Häufige Kombination von Fehlbelastungen des RV lassen sich erst durch die Kenntnis der charakteristischen EinzelAdationsvorgänge verstehen. Abb. 2 Diagnostik, Untersuchungsmethode und beteiligte Institute Projektnummer: 01GI0210 Kompetenznetz Angeborene Herzfehler