Experimentalphysik E1 23. Nov. Systeme von Massepunkten - Stöße Alle Informationen zur Vorlesung unter : http://www.physik.lmu.de/lehre/vorlesungen/index.html Schwerpunkt m2 Def. M = ∑ mi Gesamtmasse m ⋅r ∑ r = ∑m i i s Schwerpunkt m1 rs m3 i € Der Schwerpunkt eines abgeschlossenen Systems ist unbeschleunigt. Bei Einwirkung einer äußeren Kraft Fext beschleunigt sich der Schwerpunkt gemäß : 2 d rS M 2 = Fext dt (Schwerpunktsatz) Beispiel: Schwerpunkt einer Hantel rs = ∑ mi ⋅ ri i ∑m i m ⋅ r1 + 3m ⋅ r2 r1 + 3r2 = = 4m 4 3*m i rS m r1 Versuch: Praktische Bestimmung des Schwerpunktes r2 Behandlung von Zwei-Körperproblemen In einem abgeschlossenen System kann die Bewegung zweier Körper in die Schwerpunktsbewegung vs und Relativbewegung v12 zerlegt werden m m2 1 v S = ⋅ ∑ mi ⋅v i M i v1 v2 v12 = v1 − v 2 1 € € 1 1 1 2 2 € 2 €E€kin = (m1v1 + m2v 2 ) = Mv S + µv122 2 2 2 € Die Relativbewegung von 2 Teilchen kann als Bewegung EINES Teilchens mit der reduzierten Masse µ unter dem Einfluss der Kraft F12 beschrieben werden! dv12 F12 = µ dt µ= m1m 2 m1 + m 2 Elastische Stöße im Laborsystem Zielmasse ruht →P =0 2 Keine Massenübertragung → m! = m ; m! = m P P! P! →Q =0⇒ = + Elastisch 2m 2m 2m 1 1 2 2 2 1 1 Spezialfall: Zentraler Stoss θ1 = θ2 = 0, Alle Impulse sind colinear m1v1 = m1v1" + m 2v "2 m 2v "2 = 2µv1 ⇒ v "2 = € € 2m1 v1 m1 + m 2 2 2 1 2 1 2 Energieübertragung beim zentralen Stoß ΔE kin ΔE E P2#2 2m12 m 2 2 = = 2 v1 2m 2 ( m1 + m2 ) m1m 2 µ2 =4 E kin1 = 4 E kin1 2 M m1m 2 Bei m1 = m2 wird beim zentralen Stoss die Gesamte Energie übertragen. € m1 m2 Beispiel elastischer Stoss gegen Wand: m 2 → ∞ ⇒ E = 0 ⇒ P1% = −P1 € P1"+ P2" = P1 ⇒ P2" = 2P Doppelter Impuls aber keine Energieübertragung! € € Stöße zwischen zwei Teilchen Impulserhaltung Energiesatz € " " p1 + p2 = p1 + p 2 "2 "2 2 2 p1 p2 p1 p2 + = + +Q 2 m1" 2 m "2 2m1 2m 2 Q: Energieverlust (d.h. Anteil kinetische Energie der in „innere Energie“ z.B. Wärme, oder Bindungsenergie umgewandelt wurde) € Q = 0 Elastischer Stoss Q < 0 Inelastischer Stoss; innere Reibung – Wärme Q > 0 Superelastischer Stoss z.B. Chemische Reaktion den Schwerpunkt S. Es gibt zwar keine analytische Lösung dieses Problems, wohl aber sehr gute numerische Näherungslösungen [4.1]. 2. Das Wasserstoffatom ist ein System aus Proton (Masse m p ) und Elektron (Masse m e ). Aus m p = 1836 · m e folgt: µ = 0,99946 · m e ≈ m e . Der Schwerpunkt S liegt (1/1837) · rpe vom Mittelpunkt des Protons entfernt, wenn rpe der Abstand Proton–Elektron ist. Die Bewegung der beiden Teilchen im Wasserstoffatom kann aufgeteilt werden in eine Translation des Schwerpunktes S mit der Geschwindigkeit vS und die Bewegung eines Teilchens der Masse µ ≈ m e mit der Relativgeschwindigkeit vpe2um den Schwerpunkt. Die gesamte kinetische Energie des H-Atoms Stoss in x-y-Ebene Laborsystem: p =0 wirkungszone lässt sich nur dann berechnen, wenn das genaue Wechselwirkungspotential bekannt ist. Man → m1 v1' → m1 v1 Θ1 Θ2 → m2 v2 → m2 v2' Wechselwirkungsgebiet Abb. 4.5. Schematische Darstellung eines Stoßes mit den asymptotischen Streuwinkeln θ1 und θ2 P 2 P1 = P "1 + P "2 m m 1 " m1v1 % " m1v1( cos θ1 % " m 2v (2 cos θ 2 % $ '=$ '+$ ' ( ( # 0 & # m1v1 sin θ1 & # m 2v 2 sin θ 2 & y € P 2 P 1 θ 1 ! P 1 2 ! 2 x θ 2 y P 1 ⇒ x 2 + y 2 = P2#2 ;( P1 − x ) + y 2 = P1#2 ! P 1 2 €x € P1 − x ) + y 2 P12 x2 + y2 ( ⇒ = + 2m1 2m1 2m 2 ! 1 Stoß erhalten (4.16a) (4.17a) tems in Rich), sodass gilt: drehimpulses odass wegen wegung beider Die Spitze des definiert. Aus zierten Masse Nullpunkt liegen müssen, wenn man sie vom Nullpunkt 1. m 1 = 1,1m 2 ⇒ µ = 0,52m 2 ⇒ si ! Vektoren p2 auf diesem Kreis um M durch den ⇒ θ1max = 65◦ . auschen aufträgt (Abb. 4.9). → Die Winkel θ1 und θ2 geben die beim Stoß erfolgten p'2 = 0,67m 2 ⇒ sin Ablenkungen der beiden Stoßpartner an. Der maximale 2. m 1 = 2m 2 ⇒ µmax Θ2 ◦ ⇒ θ = 30 . max → → 1 → des stoßenden Teilchens wird erAblenkwinkel θ m1 Θ1 p' = p1 1 m2 p1 → ! reicht, wenn p1 Tangentep'an den Kreis wird. Für m 1 > 1 3. m 1 = 100m 2 ⇒ µ = 0,99m 2 2m 1 m 2 2m 1 v1 m 2Abb. → p4.7. = m v > v = = 2µv , d. h. 1 Stoß1eines 1 Teilchens 1 p1 m 12 und Impuls m 1 +m 2 1mit Masse 1+m 1 /m ⇒ θ1max = 0,6◦ . 2 Nach 2 | p|auf isteine größer alsMasse der Durchmesser des Kreises. ruhende m , dargestellt im Laborsystem ⇒ ( x − µv1 ) + y 2 = (µv1 ) Mit Reduzierter Masse2 µ Abb. 4.9 gilt daher für m 1 > m 2 die Beziehung: & µv # Alle möglichen Endpunkte vonµP! liegen µv1 m 2 auf einem Kreis um M = $ 0 ! max % " sin θ 1 = = = . (4.19) Mit R = µv1 (m 1 − µ)v1 m 1 − µ m 1 € 1 2 y P(x,y) . → p2' → 0 sin θ1max = p2€ ' Θ2 r = µ . v1 M → p1' → p1' µv1 µ m = = 2 ( m1 − µ)v1 m1 − µ m1 max Θ1 Θ1 → p1 x m1 > m2 Abb. 4.9. Impulsdiagramm von elastischen Stößen für den Fall m 1 > m 2 . Alle möglichen Endpunkte des Vektors p!2 Elastische Streuung von α-Strahlung (He4) m1>m2 m1=m2 m1<m2 Zwei Spezialfälle des Nicht-zentralen Stoßes 1 m1 = m 2 = m ⇒ µ = m 2 m1 << m 2 ⇒ µ = y y m1 +1 m2 ≈ m1 € € P! P! P! 2 R = µv 2 1 P 1 1 Thaleskreis ⇒ P #2⊥P #1 € m P! 1 x P = mv 1 1 1 θ x 1 Elastische Proton-Proton Streuung nach dem Stoß schließen die Bahnen einen Winkel von 90° ein. Kollision von zwei Billardkugeln (im Zeitlupenverfahren gefilmt) aus Dransfeld et al. Elastische Stöße im S - System ∑P is =0 ⇒ P1s# = P1s = P2s# = P2s z € € P 2 ! P P! S P P Beim elastischem Stoss drehen sich die Impulsvektoren um S 2s 2 2s P x P 1s ! 1s P ! 1 1 Elastisch entspricht Q =0 Im S – System behält jeder Partner seine kinetische Energie Entdeckung des Neutrinos durch fehlenden Impuls beim Betazerfall 0 + − n → p +e +ν Blasenkammeraufnahme eines Teilchenschauers (CERN) Stöße bei relativistischen Energien Blasenkammeraufnahme eines Teilchenschauers (CERN) Relativistische Energie-Impuls Beziehung relativistischer Impuls m0 v p(v) = m(v) ⋅ v = relativistische Energie 2 1− v c 2 4 0 2 E = m c +c p 2 2 € Kinetische Energie: Ruheenergie: € € m0c E kin = E − m0c 2 2 Elektron Proton Neutron 0.511 MeV 938.3 MeV 939.6 MeV Chemische Reaktionen : auch reaktive Stöße müssen den Impulssatz erfüllen K A + BC !!→ AB + C p A + pBC = p AB + pC Ekin ( A) + Ekin ( BC ) = Ekin ( AB) + Ekin (C ) + ΔEchem Die kinetische Energie ist nicht erhalten, sondern hängt von der Umwandlung „innerer Energie“ ab. Energiebilanz für endotherme und exotherme Reaktionen Bsp: 2 Massen EKin = = 1 2 1 2 ⋅ m1 ⋅ v1 + ⋅ m2 ⋅ v2 2 2 1 2 2 1 2 ⋅ (m1 ⋅ v1S + ⋅m2 ⋅ v2 S ) + ⋅ (m1 + m2 ) ⋅ vS + vS (m1 ⋅ v1S + m2 ⋅ v2S ) 2 2 = p1S + p2 S =0 € € EKin im S-System Dito für n > 2 EKin der Gesamtmasse vereinigt in S Chemische Reaktionen : auch reaktive Stöße müssen den Impulssatz erfüllen K A + BC !!→ AB + C p A + pBC = p AB + pC Ekin ( A) + Ekin ( BC ) = Ekin ( AB) + Ekin (C ) + ΔEchem Die kinetische Energie ist nicht erhalten, sondern hängt von der Umwandlung „innerer Energie“ ab. Energiebilanz für endotherme und exotherme Reaktionen 3⋅ m ⋅ rS z Systeme von Massenpunkten m r2 Massenschwerpunkt 1 rSP ⋅ ∑ mi ⋅ ri M i 110 S rS 2 ⋅ m ⋅ r 1 v r1 2 ⋅ m m ⋅ r2 x € 4. SystemeSchwerpunktgeschwindigkeit von Massenpunkten. Stöße € y € drS dP 1 dri 1 dv ! Für ein abgeschlossenes System aus nur zwei Mas= = ⋅ m ⋅ = ∑ p i ∑ F= S pi = , (4.4) i sen m 1 , m 2 ergibt sich damit für die kinetische Energie dt dt M i dt dt M woraus mit (4.2b) und der Schwerpunktbeschleunigung aS = dvS /Schwerpunktsatz dt folgt: . € F = M ⋅ aSP F = MaS (4.5) Der Schwerpunkt eines beliebigen Systems von Massenpunkten bewegt sich so, als ob er ein Körper mit der Gesamtmasse M wäre, auf den die gesamte äußere Kraft wirken würde. Oft ist es zweckmäßig, ein Koordinatensystem zu wählen, das den Schwerpunkt als Nullpunkt hat und im Laborsystem: E kin = 12 m 1 v12 + 12 m 2 v22 " # 1 2 2 = 12 m 1 v1S + m 2 v2S + 2 (m 1 + m 2 ) vS2 + (m 1 v1S + m 2 v2S ) · vS . (4.7a) Der letzte Term ist Null wegen p1S + p2S = 0, und wir erhalten (S) E kin = E kin + 12 MvS2 . (4.7b) Zerlegung in Schwerpunkt- und innere Bewegung pges = M ⋅ v SP E ges kin ∑ piS = 0 1 1 2 2 = Mv + ∑ mv iS 2 i 2 Die Summe aller Impulse im Spkt-System ist immer Null EKin der Gesamtmasse vereinigt in S Lges = rSP × Mv SP + ∑ riS × mv iS i Bahndrehimpuls + Eigendrehimpuls + EKin im S-System Spezialfall – zwei Körper dv12 F12 = µ dt m1m2 mit µ = m1 + m2 Reduzierte Masse € pges = M ⋅ v SP E ges kin € v12 = v1 − v 2 Relativ-Geschw. m m2 v1 v2 1 1 1 2 2 = Mv + µ v12 2 2 gebundenes System € Lges = rSP × Mv SP + r12 × µ v12 €€ m 1 v1 € m2 Stoß