Universität Ulm, Psychiatrische Klinik, Abteilung Psychiatrie III Leitung: Prof. Dr. med. Dr. phil. Manfred Spitzer „Frontale Funktionen depressiver Patienten im ereigniskorrelierten funktionellen MRT in Abhängigkeit von Psychopathologie und Therapie“ Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm vorgelegt von Nenad Vasic aus Belgrad, Serbien im Jahr 2005 1 Amtierender Dekan: Prof. Dr. Klaus-Michael Debatin 1. Berichterstatter: Prof. Dr. Dr. Henrik Walter 2. Berichterstatter: PD Dr. Felix Mottaghy Tag der Promotion: 21. Oktober 2005 2 INHALT 1. Einleitung.....................................................................................................................6 1.1. Neuropsychologische Veränderungen bei Depressionen.............................................8 1.1.1. Merkfähigkeit, Arbeitsgedächtnis und frontale Funktionen: Aufrechterhaltung und Manipulation...........................................................................9 1.2. Neuroanatomische Substrate neuropsychologischer Defizite: strukturelle und funktionelle Defizite bei depressiven Erkrankungen...........................................12 1.3. Methodische Grundlagen............................................................................................16 1.3.1. MRT, fMRT und kognitive Aktivierung....................................................................16 1.3.2. Die ereigniskorrelierte fMRT.....................................................................................23 1.4. Fragestellungen...........................................................................................................24 2. Material und Methodik...............................................................................................25 2.1. Probanden...................................................................................................................25 2.2. Psychopathologische Skalen.......................................................................................26 2.3. Neuropsychologische Tests........................................................................................26 2.4. fMRT-Experimentaldesign.........................................................................................30 2.4.1. Konstruktion des Aufgabenparadigmas......................................................................30 2.4.2. fMRT-Procedere.........................................................................................................31 2.5. Datenauswertung.........................................................................................................33 2.5.1. Psychopathologische Daten.........................................................................................33 2.5.2. fMRT-Verhaltensdaten................................................................................................33 2.5.3. Neuropsychologische Tests.........................................................................................33 2.5.4. Funktionelle Auswertung: ALM und Vorverarbeitung der Daten..............................34 2.5.5. Funktionelle Auswertung: Statistische Einzel-(1st-Level)-analyse.............................38 2.5.6. Funktionelle Auswertung: Statistische Gruppen-(2nd-Level)-analyse.........................38 3. Ergebnisse....................................................................................................................39 3.1. Psychopathologische Daten.........................................................................................39 3.2. Neuropsychologische Tests.........................................................................................39 3.3. fMRT-Untersuchung: Verhaltensdaten (Reaktionszeiten und Performanz)...............40 3.4. fMRT-Untersuchung: funktionelle Daten...................................................................42 3.4.1. Haupteffekte in der Gruppen-(2nd-Level)-Analyse.....................................................42 3.4.2. Haupteffekte im Gruppenvergleich.............................................................................43 4. Diskussion...................................................................................................................46 3 4.1. Neuropsychologische Leistungen bei Depression.....................................................46 4.2. Exekutive Funktionen und fMRT bei Depression.....................................................50 5. Zusammenfassung.....................................................................................................59 6. Literatur......................................................................................................................61 7. Anhang.......................................................................................................................70 Lebenslauf..................................................................................................................86 WIDMUNG: Ich widme diese Promotionsarbeit sowie die ganze darin investierte Energie meinem lieben Sohn Stefan Luka Vasic, der am 07.04.2005 in Ulm geboren wurde. 4 ABKÜRZUNGEN ACC anterior cingulate cortex BA Brodmann Areal BDI Beck Depression Inventory BPRS Brief Psychiatric Rating Scale CBF cerebral blood flow CGI Clinical Global Impression (Scale) PFC präfrontaler Kortex DLPFC dorsolateraler präfrontaler Kortex EPI Echo Planar Image ERP Event Related Potential fMRT funktionelle Magnetresonanztomographie FoV Field of view (Sichtfeld) FWHM full width at half maximum HAMD Hamilton Depression Scale ICD-10 International Classification of Diseases (10. Ausgabe) LPS3 Leistungsprüfsystem, Subtest 3 MADRS Montgomery Asberg Depression Scale MAO Monoaminooxidase OMO Odd-Man-Out (Test) PET Positronen-Emissionstomographie SNRI selektive Noradrenalin-Reuptake-Inhibitoren SPECT Single-Photon-Emission-Tomography SSRI selektive Serotonin-Reuptake-Inhibitoren TE Echozeit TR Time of repetition ≈ Repetitionszeit vom Aufnahmebeginn der ersten Schicht innerhalb eines volumes bis zur ersten Schicht des nächsten volumes VLPFC ventrolateraler präfrontaler Kortex WCST Wisconsin Card Sorting Test WHO World Health Organisation 5 1. Einleitung Depression wird als eine Störung der Stimmung und des Antriebs definiert, die mit unterschiedlichsten Symptomen einhergehen und ein breites Spektrum an Erscheinungsformen aufweisen kann (Huber 1994). Depressionen werden zur Gruppe der affektiven Störungen gerechnet; man unterscheidet unipolare und bipolare Formen. Die unipolare Form wird als depressive Störung bezeichnet, die in verschiedener Ausprägung (eine Episode kann leichten, mittelschweren oder schweren Grad einnehmen; eine schwere depressive Episode wird auch Melancholie, „Major Depression“ genannt), einmalig, rezidivierend oder in Form chronisch depressiver Verstimmung (Dysthymia) auftreten kann. Im ICD-10 wird Depression weiter als ein emotionaler Zustand definiert, der durch starke Traurigkeit (Freudlosigkeit) und Niedergeschlagenheit, Interesselosigkeit, Entscheidungsunfähigkeit, vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit, negative und pessimistische Zukunftsperspektiven und u.a. durch Gedanken an Tod und Suizidversuche gekennzeichnet ist. Dazu werden noch Formen mit/ohne psychotische Symptome (zusätzlich Wahngedanken, synthyme Sinnestäuschungen oder Stupor), sowie solche mit/ohne somatische Symptome (Schlafstörungen, hier v.a. frühmorgendliches Erwachen, Veränderungen des Appetits und des Gewichts, vielseitige gastrointestinale Störungen, deutlicher Libidoverlust, Amenorrhoe, Körpersensationen usw.) unterschieden. In der Regel kommt, mehr oder weniger ausgeprägt, diese Symptomatik zu den oben aufgeführten affektiven Symptomen hinzu. Kennzeichen der bipolaren Störung ist ein phasenhaftes Abwechseln depressiver Symptome mit Symptomen einer Manie wie eine gereizte oder gehobene Stimmung, Hyperaktivität und Rededrang. Die große Bedeutung behandlungsbedürftiger depressiver Erkrankungen ergibt sich sowohl aus ihrer Häufigkeit, als auch aus ihrem schweren, oft lebensbedrohlichen Charakter. In der Abb. 1 sind die Ergebnisse der WHO-Studie „The Global Burden of Disease“ (Murray und Lopez 1997) für die entwickelten Länder gezeigt. Bei Berücksichtigung des Indikators YLD („Years Lived With Disability“), der die Erkrankungsjahre pro Bevölkerung einer Region, gewichtet mit der Schwere der Beeinträchtigung und korrigiert für die spezifischen Lebensumstände (wirtschaftliche, gesundheitliche etc.) berücksichtigt, ist die unipolare Depression die Volkskrankheit Nummer 1, wobei zusätzliche depressive Episoden in Verbindung mit bipolaren affektiven Erkrankungen hinzukommen. Eine ähnliche Bestandsaufnahme konnte man 1990 vermelden, als die unipolare „major“ Depression als die 6 mit Abstand führende Ursache von Behinderungen in der Welt gekennzeichnet wurde („The Global Burden of Disease“ Volume 1, Chapter 4, pp 201 to 246). Abbildung 1: Häufigkeit verschiedener Erkrankungen (in Zahl der Erkrankungsjahre pro Bevölkerung) Mit einer Lebenszeitprävalenz von fast 20% stellen Depressionen nämlich die häufigste psychiatrische Erkrankung dar. Nach Angaben der WHO machen unipolare Depressionen weltweit etwa 36 Prozent und bipolare Depressionen 5 bis 10 Prozent psychischer Störungen aus. Somit gehören sie auch insgesamt zu den weltweit häufigsten chronischen Erkrankungen. Man geht heutzutage von einer Punktprävalenz von 5 bis 10% aus: WHO-Schätzungen zufolge leiden beispielsweise weltweit zu jedem Zeitpunkt etwa 340 Millionen Menschen an Depressionen. Dabei ist auch sehr hohe Komorbidität mit anderen Erkrankungen zu berücksichtigen. Hierbei sind insbesondere Alkohol- oder Medikamentenabusus von Bedeutung: Man geht davon aus, dass 30 bis 50 Prozent aller Alkoholiker zumindest zeitweise an schweren depressiven Verstimmungen leiden. Aus den geschilderten Daten geht klar hervor, dass Depressionen auch von der volkswirtschaftlichen Seite her enorme Bedeutung erlangen. Nach dem „Gesundheitsbericht für Deutschland 1998“, Kapitel 5.15, sind Depressionen z.B. für 6,3% aller Frühberentungen und 2,2% aller 7 Arbeitsunfähigkeitstage verantwortlich. In diesem Kontext ist auch der neueste Bericht der WHO zu verstehen, wonach bis zum Jahr 2020 Depressionen weltweit die zweithäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit sein werden, übertroffen nur von Ischämie-bedingten Herzkrankheiten. Erschwerend kommen die Verlaufsdaten hinzu: Bis zu 55% der Patienten mit depressiven Störungen begehen nämlich einen Selbstmordversuch. 3-4% aller depressiv Erkrankten nehmen sich im weiteren Verlauf das Leben, bei schweren Depressionen sogar 1520%. Angesichts dieser Zahlen wird die dringende Notwendigkeit des besseren Verstehens verschiedener Aspekte depressiver Erkrankungen deutlich. In diesem Zusammenhang rückte in den letzten Jahren vermehrt die Frage nach kognitiven Veränderungen bei Depressionen und deren möglichen Einfluss auf die Bewältigung der Anforderungen des Alltags und den Verlauf der Erkrankung ins Zentrum des Forschungsinteresses. Mit der Weiterentwicklung bildgebender Verfahren haben sich ganz neue Möglichkeiten eröffnet, auf Symptomebene beobachtbaren und auf Verhaltensebene feststellbaren Phänomenen zugrunde liegende Veränderungen struktureller oder funktioneller Natur besser darstellen, und dementsprechend auch verständlicher machen zu können. In dieser Arbeit wurde mittels eines Arbeitsgedächtnis(„working memory“)paradigmas die Merkfähigkeit als eine der wichtigsten kognitiven Funktionen bei depressiven Patienten untersucht. Dabei wurde mittels fMRT indirekt die Hirnaktivität registriert und in der anschließenden Auswertung verschiedenen Analysen unterzogen. Es wurden Erkenntnisse bezüglich des möglichen Entstehungsmechanismus sowie des Charakters getesteter Leistungsveränderungen gewonnen. Bei der Interpretation wurden auch weitere neuropsychologische Leistungen sowie die psychopathologischen Befunde in Betracht gezogen. 1.1. Neuropsychologische Veränderungen bei Depression Bis vor etwa 30 Jahren war man der Auffassung, dass selbst schwere Depressionen nur mit leichteren neuropsychologischen Defiziten einhergehen (Friedman 1964). Nach einer Analyse von Miller (1975) wurde diese Sicht immer mehr in Frage gestellt, viele neuropsychologische Funktionen wurden v.a. in den letzten 10 Jahren untersucht. Am Anfang jeder Diskussion steht also die Frage, ob es unter Depression überhaupt kognitive Veränderungen gibt, und wenn ja, in welche Richtung und in welchem Ausmaß sie vorhanden sind. Eine abschließende Antwort auf diese Frage gibt es noch nicht. Trotz z. T. heterogener Daten scheint sich abzuzeichnen, dass manche Bereiche der Kognition deutliche 8 Beeinträchtigungen aufweisen. In diesem Kontext zeigen die Ergebnisse der Metaanalysen, dass es drei grundlegende Fragen gibt, die eindeutig im Vordergrund stehen und die Problematik maßgebend bestimmen (Elliott 1998, Beblo und Herrmann 2000, Zakzanis et al. 1998): 1) ob eventuell vorhandene Defizite einen globalen Charakter haben, oder ob nur spezifische, klar intervenierenden abgegrenzte kognitive Leistungen Variablen eine besondere betroffen sind, Bedeutung 2) welchen bei der (Mit)Bestimmung/Beeinflussung der Defizite zukommt und 3) welche Rückschlüsse sich aus der Analyse des Verhältnisses zwischen strukturellen/funktionellen Daten und neuropsychologischen Ergebnissen ziehen lassen. 1.1.1. Merkfähigkeit, Arbeitsgedächtnis und frontale Funktionen: Aufrechterhaltung und Manipulation Die in Studien am meisten und besten untersuchten kognitiven Domänen liegen im Bereich der Merkfähigkeit, sowie sog. „exekutiver“ Funktionen. Außerdem gibt es Daten zu Aufmerksamkeit, visuell-räumlicher Informationsverarbeitung und psychomotorischer Geschwindigkeit (Reaktionsverhalten). Es gilt heutzutage als gesichert, dass es nicht nur ein „Gedächtnis“ gibt, sondern verschiedene Subtypen und Domänen, die für nach verschiedenen Kriterien definierte Teilleistungen verantwortlich sind. So unterscheidet man Kurz- und Langzeitgedächtnis, implizites und explizites, episodisches und semantisches, sowie ein visuoräumliches Gedächtnis, das im Gegensatz zu der vornehmlich für verbales Material zuständigen Gedächtnisform steht (Elliott 1998). Zwei große Metaanalysen konnten vor diesem Hintergrund übereinstimmend zeigen, dass Depressionen mit signifikanten Beeinträchtigungen sowohl des Kurz-, als auch des Langzeitgedächtnisses einhergehen (Burt el al. 1995, Veiel et al. 1997). Dabei wiesen Patienten vor allem für solche Bedingungen Defizite auf, in denen das zu behaltende Material einer aktiven Weiterbearbeitung unterzogen werden musste. Die Merkfähigkeit war außerdem beim Wiedererkennen besser erhalten als bei der freien Wiedergabe des zu merkenden Materials (Watts 1995), oder wenn neues Material zu behalten war (Elliot et al. 1996). Genauso wurde ermittelt, dass explizite und nicht implizite Gedächtnisfunktionen beeinträchtigt sind (Hertel und Hardin 1990). Die Mehrheit der Befunde deutet also darauf hin, dass Gedächtnisdefizite bei depressiven Patienten vor allem dann zum Vorschein kommen, wenn eine aktive Leistung bei der Einspeicherung, Wiedergabe oder Manipulation des Materials gefragt ist („effortful“ vs. „automatic processing“, Hasher und Zacks 1979). Dabei sollte man nicht außer Acht lassen, 9 dass bei komplizierteren Prozessen nicht nur Gedächtnisvermögen, sondern auch andere Faktoren eine stärkere Rolle als sonst spielen. Dabei sind v.a. Aufmerksamkeits- und Konzentrationsvermögen, neben anderen Moderatorvariablen, von Bedeutung. Auf diese Interaktionen wird später etwas näher eingegangen. Unter dem Begriff „exekutive Funktionen“ werden mehrere Prozesse zusammengefasst, denen eine entscheidende Rolle bei der erfolgreichen Bewältigung komplexer kognitiver Aufgaben zukommt, v.a. was die Planung, strategische Optimierung, Koordination, Inhibition falscher Antworten und Überwachung einzelner Subprozesse anbelangt (Lezak 1995). Exekutive Funktionen sind insbesondere dann relevant, wenn Routinehandlungen zum Lösen eines Problems nicht ausreichen, wenn die zur Verfügung stehenden mentalen Ressourcen knapp werden, wenn eine Umverteilung (z.B. Fokussierung der Aufmerksamkeit oder schnelle mentale Umschaltung von einem Denkprinzip aufs andere) oder Einsatz eines „Feedback“-Mechanismus an richtiger Stelle notwendig werden. Traditionell werden exekutive Funktionen als „frontale“ oder „frontalhirntypische“ Leistungen bezeichnet, da sie an die intakte Funktion des präfrontalen Kortex gebunden sind (Mayes und Daum 1997). Eine Reihe von Tests wurde zur Testung dieser Funktionen entwickelt: Durch einige Studien konnte belegt werden, dass bei Depressionen Leistungen in diesen Tests deutlich beeinträchtigt sind (zum Stroop-Test vgl. Trichard et al. 1995, zum WCST Channon 1996, zum Turm-von-London-Test Elliott et al. 1997). Auch das Arbeitsgedächtnis („working memory“), wird als eine Leistung vornehmlich des frontalen Kortex angesehen (Kondo et al. 2004, Walter et al. 2003, Nystrom et al. 2000, D’Esposito et al. 1998, Kammer et al. 1997, Klingberg et al. 1997). Dabei werden Informationen (etwa 7±2 Items) kurzfristig, d.h. für die Zeitdauer von etwa einigen Sekunden aufrechterhalten („on-line“): Diese können bei Bedarf manipuliert, in übergreifende kognitive Prozesse eingebunden oder als handlungsweisend direkt verwendet werden (Norman und Shallice 1980, Baddeley 1986, Goldman-Rakic 1996). Der Begriff Arbeitsgedächtnis bezeichnet somit eine Reihe von miteinander verbundenen und interagierenden Informationsverarbeitungskomponenten, die eine kurzzeitige Speicherung und gleichzeitige Bearbeitung von Informationen im Gehirn erlauben. Hierbei handelt es sich auch um eine Schlüsselfunktion für andere höhere kognitive Funktionen, zu denen Sprache und die oben erwähnten Exekutivfunktionen, wie z.B. Planen und Problemlösen, gehören. Eines der bislang wohl einflussreichsten kognitiven Modelle des menschlichen Arbeitsgedächtnisses wurde von Baddeley und Hitch vorgeschlagen (1974). Dieses Modell unterteilte das menschliche Kurzzeitgedächtnis, das zuvor als ein einheitliches System 10 betrachtet wurde, in drei Komponenten: die sogenannte „zentrale Exekutive“, sowie zwei domänenspezifische Subsysteme für die Aufrechterhaltung und Manipulation mentaler Repräsentationen von Informationen verschiedener Modalitäten, den „visuell-räumlichen Sketchpad“ und die „phonologische Schleife“ (Baddeley 1992). Die „zentrale Exekutive“ ist als eine komplexe, aufmerksamkeitsregulierende Kontrollinstanz zu verstehen, die bei Tätigkeiten wie z.B. Schachspielen zum Einsatz kommt, und auf dementive Veränderungen, z.B. vom Alzheimer-Typ, besonders empfindlich reagiert. Der „visuell-räumliche Sketchpad“ beschäftigt sich mit visuellen Inhalten, während die „phonologische Schleife“ für das Speichern und Abrufen sprachebasierter Informationen zuständig ist, und somit für den Erwerb neuen Sprachmaterials notwendig ist. Die Ergebnisse der zu den einzelnen Komponenten durchgeführten funktionell-bildgebenden Studien (u.a. Paulesu et al. 1993, Jonides et al. 1993, D’Esposito et al. 1995) konvergieren zu der Sichtweise, dass die visuellräumliche Arbeitsgedächtniskomponente durch ein bilaterales Netzwerk posterior-präfrontaler und intraparietaler Gehirnareale repräsentiert ist, während sich das Arbeitsgedächtnis für verbale Informationen (die phonologische Schleife) auf ein links-lateralisiertes Netzwerk stützt, welches das Broca-Areal, den lateralen prämotorischen Kortex sowie das kontralaterale Cerebellum umfasst (Smith und Jonides 1999). Sowohl das selektive Ausrichten der Aufmerksamkeit, als auch das Management komplexer Aufgaben führen weiter zu Aktivierungen in ACC und DLPFC. In verschiedenen Studien gab es ausserdem Hinweise darauf, dass innerhalb des präfrontalen Kortex (auf die anderen angesprochenen, am Arbeitsgedächtnisprozess beteiligten Strukturen wird im Absatz 1.2. näher eingegangen) verschiedene funktionelle Areale differenziert werden können (Paulesu et al. 1993, Kammer et al. 1997). Ein Konzept geht davon aus, dass für die „einfache“ Aufrechterhaltung und Wiedergabe des Materials der ventrolaterale Teil (VLPFC; BA 44, 45, 47) zuständig sei, während der dorsolaterale Teil (DLPFC; BA 9, 10, 46) bei der Notwendigkeit zusätzlicher Manipulation aktiviert wird (vgl. hierzu Petrides 1994, Owen et al. 1998, Owen et al. 1999). Durch den (in den früheren Studien vornehmlichen) Einsatz von geblocktem Design (z.B. Rypma et al. 1999) war die gleichzeitige Identifizierung und Analyse einzelner Gedächtniskomponenten (wie Enkodierung, Aufrechterhaltung, Abrufung usw.) praktisch unmöglich. Erst durch den Einsatz ereigniskorrelierter fMRT hat sich dies geändert (s. Absatz 1.3.2.), wodurch mentale Prozesse und ihre funktionellen Korrelate heutzutage viel feinkörniger und detaillierter untersucht werden können. 11 1.2. Neuroanatomische Substrate neuropsychologischer Leistungen: strukturelle und funktionelle Defizite bei depressiven Erkrankungen Auf der Suche nach pathogenetischen Mechanismen depressiver Störungen, sowie nach der Erklärung für die Heterogenität der Manifestation ihrer Symptomatik, wurden in den letzten zehn Jahren eine Reihe von Studien durchgeführt. Sie hatten sich die Erforschung sowohl struktureller als auch funktioneller Veränderungen zum Ziel gesetzt. Dabei konnten in einigen Regelkreisen gewisse Normabweichungen festgestellt werden, die wiederum zur Aufstellung neuroanatomisch-funktioneller Modelle und Konzepte führten. In einer neuen Metaanalyse struktureller MRT-Studien (Sheline 2003), in welchen affektive (überwiegend unipolare depressive) Störungen analysiert wurden, konnten Abnormalitäten in fast allen Strukturen der sog. „limbisch-kortikal-striatal-palliadalthalamischen“ Achse festgestellt werden. Dieses Modell, erstmals beschrieben von Nauta (1972) lag der Analyse zu Grunde. Insbesondere der frontale Kortex (Volumenreduktion von 7% im gesamten Frontallappen (Coffey et al. 1992) bis zur 48% Reduktion im subgenualen Teil des präfrontalen Kortex (Drevets et al. 1997)), der Hippocampus (8-19% Volumenreduktion, insbesondere der linken Seite (Bremner et al. 2000, MacQueen et al. 2003, Shah et al. 1998)), die Amygdala (bei etwas inkonsistenten Ergebnissen bilaterale Reduktion in Sheline et al. 1998) und die Basalganglien (Husain et al. 1991, Krishnan et al. 1992) waren betroffen. In einer Studie (Shah et al. 1998) wurde eine hippokampale Atrophie nur bei chronischen (im Vergleich zu gesunden Personen), aber nicht bei remittierten Depressiven gefunden. Dies steht im Einklang mit neueren pathohistologischen Daten (vgl. Santarelli et al. 2003, Vogel 2003, Malberg und Duman 2003, Lu et al. 2003), nach welchen bei unbehandelten depressiven Patienten, oder für längere Zeit einem oder mehreren Stressfaktoren ausgesetzten Personen, eine signifikant niedrigere hippokampale Neurogenese festzustellen ist. In diesem Zusammenhang interessant sind auch die Daten von post-mortem Studien (zur Übersicht s. Rajkowska 2003). Es konnten z.B. signifikante Unterschiede in allen Schichten (sowohl in der Zahl und Dichte, als auch in der Größe der Glia- und Nervenzellen) des präfrontalen Kortex bei depressiven Patienten im Vergleich zu nicht-depressiven Personen gefunden werden (Rajkowska et al. 1999). Auch ein Gliazellverlust im Gyrus dentatus des Hippocampus, sowie in den Amygdala wurde registriert (Bowley et al. 2002). Durch den Einsatz funktioneller Bildgebung (PET, SPECT, fMRI) eröffneten sich neue Möglichkeiten, den Interaktionen zwischen einzelnen Strukturen auf die Spur zu kommen (Walter 1999). Schon in den Ruhestudien („resting state studies“) gab es 12 übereinstimmende Befunde, die auf Veränderungen des zerebralen Blutflusses (CBF) im medialen und lateralen PFC, insbesondere im dorsalen und ventralen Teil des anterioren Cingulum (Bench et al. 1992, Drevets et al. 1992, George et al. 1993, Ebert und Ebmeier 1996), sowie im Striatum (Bench et al. 1992) hindeuteten. Um die gesuchten Areale sensitiver spezifizieren zu können, versuchte man im nächsten Schritt die Ausprägung charakteristischer neuropsychologischer Merkmale mit dem regionalen CBF (rCBF) zu korrelieren. Es wurde eine positive Beziehung zwischen den Faktoren für Gedächtnis und Aufmerksamkeit und dem rCBF im medialen PFC gefunden (Bench et al. 1993, Dolan et al. 1994). Einem anderen Ansatz folgend, konnte in einer Serotoninrezeptoren((5-HT(2))-Studie (Yatham et al. 2000) erneut v.a. in frontalen und temporalen Regionen ein relativer Rezeptormangel von ca. 25% festgestellt werden. Eine erniedrigte Bindungskapazität an 5-HT(2A)-Rezeptoren wurde auch in der Studie von Messa et al. (2003) in frontalen und temporalen Arealen sowie im ACC gefunden. Dieser Befund zeigte sich dabei nur bei den nicht antidepressiv behandelten Patienten, während bei den aktuell aktiv medikamentös behandelten Patienten keine Unterschiede in der verfügbaren Rezeptorenzahl im Vergleich zur Kontrollgruppe festzustellen waren. Die für einen Mangel an Serotoninrezeptoren sprechenden Befunde wurden auch bei den Patienten mit einer Panikstörung erhoben (Neumeister et al. 2004). Die Minderbesetzungskapazität war insbesondere dann ausgeprägt, wenn die Panikstörung mit einer zusätzlichen stärkeren depressiven Symptomatik vergesellschaftet war. Bei den Zwangspatienten ohne zusätzliche depressive Symptomatik konnten jedoch keine Unterschiede im Vergleich zu den Kontrollen gefunden werden (Simpson et al. 2003). Noch interessanter sind die Daten von Bhagwagar et al. (2004). Dabei konnte bei 14 männlichen Patienten, die sich nach einer oder mehreren schweren depressiven Episoden zum Zeitpunkt der Untersuchung in einer klinisch remittierten, also symptomfreien Phase befanden und auch medikamentenfrei waren, eine weiterbestehende Erniedrigung der kortikalen 5HT(1A)-Bindungskapazität (durchschnittlich etwa 17%) festgestellt werden. Dies wird als ein Hinweis auf eventuell persistierende (von der Aktualität der Beschwerden weitgehend unabhängigen) Dysfunktionalität bezüglich der Anzahl und/oder Verfügbarkeit kortikaler 5HAT(1A)-Rezeptoren im Sinne eines „trait markers“ bei depressiven Patienten gedeutet. Diese Veränderungen können wiederum die Quelle bzw. die Grundlage für die erhöhte Vulnerabilität bei den betroffenen Personen sein, was dann letztendlich in dem rezidivierenden Charakter der Störung resultiert. Nicht zuletzt gibt es auch Daten, die für eine Beeinträchtigung des Dopaminsystems bei depressiven Störungen im Sinne einer Unterregulierung sprechen (Meyer et al. 2001). 13 In den auf Ruhestudien folgenden Aktivierungsstudien konnten Auffälligkeiten nicht nur in frontalen, sondern auch in limbischen, paralimbischen und subkortikalen Regionen identifiziert werden (Berman et al. 1993, George et al. 1997, Elliott et al. 1997, s. Abb. 2). Parallel mit dem Erkenntniszuwachs wurden immer komplexere neuro-anatomisch- funktionelle Erklärungskonzepte aufgestellt (Swerdlow und Koob 1987, Drevets und Raichle 1992, Soares und Mann 1997, Mayberg et al. 1999, Drevets 2000, Mayberg 2003). Im folgenden werden einige anatomische Strukturen und Funktionsschleifen dargestellt, die in den meisten Modellen als wichtige Schaltstellen diskutiert werden (vgl. Fu et al. 2003). Ein solches Modell (das Modell fronto-striato-thalamo-frontaler Schleifensysteme) wurde schon vor 15 Jahren von Alexander et al. vorgeschlagen (Alexander 1986, Alexander et al. 1990). Dabei werden fünf separate, aber intensiv miteinander verbundene Schleifensysteme unterschieden (DLPFC, orbitofrontaler Kortex, ACC, Thalamus, Striatum). Funktionelle Störungen in diesen Schleifensystemen können, ähnlich wie in anderen Modellen, zu vielgestaltigen klinischen Symptomen führen, je nachdem welche Zuständigkeitsbereiche (Planen- und Handlungsentwürfe, Impulskontrolle, Antrieb, Motivation) vornehmlich betroffen sind. In dem von Elliott (1998) aufgestellten Modell (Abb. 3) spielen mehrere miteinander verbundene Regelkreise eine Rolle in der Entstehung depressiver Symptomatik. Die kognitiven Beeinträchtigungen resultieren aus der Störung einzelner Komponenten dieses Systems und/oder Verbindungen bzw. Kommunikation zwischen ihnen. Die zentrale Stelle nimmt dabei der mediale PFC ein. Seine wichtigsten Areale, nämlich der dorsale und ventrale Teil der ACC, sowie der mediale orbitofrontale Kortex, sind, neben weiteren oben angeführten Gebieten, in Abb. 2 dargestellt. 14 Abbildung 2: A) grün: orbito-präfrontaler Kortex; rot: ventro-medialer präfrontaler Kortex B) dorsolateraler präfrontaler Kortex C) Amygdala D) anteriorer Gyrus cinguli (ACC); aus Davidson et al. 2000 Abbildung 3: Die Rolle des medialen PFC bei Depression (aus Elliott 1998) Im Bereich der ACC können ein dorsaler Anteil, der vorzüglich Verbindungen zu DLPFC aufweist (und dementsprechend vorwiegend in die Kontrolle und Durchführung exekutiver Funktionen involviert ist), und ein ventraler Anteil, der in enger Beziehung mit limbischen und paralimbischen Regionen steht, unterschieden werden (Bush et al. 2000). Zusammen mit dem medialen orbitofrontalen Kortex, der insbesondere bei Belohnungs- und Bestraffungseffekten eine Rolle spielt (O’Doherty et al. 2001), bildet der ventrale Teil den 15 subgenualen PFC, der durch seine intensiven Verbindungen zu den subkortikalen Strukturen wie z.B. Amygdala oder Hippocampus in das komplexe Zusammenspiel von kognitiven, emotionalen und motivationalen Prozessen unterschiedlicher Art maßgebend involviert ist (Erk et al. 2000). Neuere, v.a. PET-Daten weisen auch auf den prädiktiven Wert des Metabolismus in ACC und subgenualem PFC bezüglich des therapeutischen Erfolgs hin (dazu mehr im Abschnitt 4.2.). Weitere Hinweise auf mögliche ätiopathologische Zusammenhänge bezüglich kognitiver Defizite bei Depressionen bietet das Modell von Mayberg (Mayberg et al. 1999). Dabei wurden in einer PET-Studie parallel die Einflüsse depressiver Verstimmung auf neuronale Aktivität sowohl bei gesunden Probanden (Trauer induziert durch autobiographische Ereignisse), als auch bei depressiven Patienten („resting state study“ vor und nach einer antidepressiven Therapie mit SSRI) untersucht. Der beständigste Befund, der in allen drei Untersuchungsmodi zu finden war, ist ein reziprokes Aktivierungsmuster zwischen phylogenetisch „alten“, tieferen Hirnarealen (repräsentiert durch limbisches und paralimbisches System, v.a. ACC, BA 25) und „neokortikalen“, kognitiven Regionen (v.a. rechter PFC, BA 9). Dabei äußerte sich der Gefühlszustand der Traurigkeit in einem Aktivitätsanstieg in limbischen Strukturen, der von einer relativen Deaktivierung frontaler kortikaler („kognitiver“) Regionen begleitet wurde. In der Remmission depressiver Symptomatik konnte eine genau umgekehrte Entwicklung verfolgt werden. In einer weiteren (diesmal ERP-) Studie (Liotti et al. 1996) konnten mit den gleichen trauerinduzierten Stimuli auch neuropsychologische (v.a. Aufmerksamkeits-) Defizite bei depressiven Patienten festgestellt werden. Diese Befunde sprechen erneut für die engste interaktive funktionelle (und verständlicherweise neuroanatomische) Verbindung zwischen ventralen limbischen und dorsalen kortikalen Arealen (vgl. auch die Befunde aus Tieruntersuchungen, Carmichael und Price 1995, Vogt und Pandya 1987). Ob es sich hierbei um eine sog. „top-down“, „bottomup“ oder kombinierte „top-down“ und „bottom-up“ Regulation (je nachdem welchen Arealen eine führende Rolle, insoweit man überhaupt von einer sprechen kann, im dynamischen Veränderungsprozess zukommt) handelt, ist noch immer umstritten (Northoff 2004). 1.3. Methodische Grundlagen 1.3.1. MRT, fMRT und kognitive Aktivierung 16 Das Prinzip der Magnetresonanztomographie (MRT) Das bilderzeugende Signal bei der MRT ist das Resultat mehrerer physikalischer Vorgänge. Die Erkenntnis, dass Atomkerne mit ungerader Messzahl ein magnetisches Moment besitzen (sich also als kleine Kernmagnete verhalten), steht am Anfang der Methodenerklärung. Ein solcher, für die Funktionsweise der MRT wichtiger Atomkern ist der Wasserstoffkern (H+). Durch seinen einfachen Aufbau (ein Proton und ein Neutron) eignet er sich besonders gut zum Bestandteil vieler Moleküle, unter anderem Wasser (H2O). Somit ist er der in unserem Körper am häufigsten vorkommende Atomkern. Das gewonnene MRTSignal basiert auf dem Verhalten von Protonen in Wasserstoffatomkernen. Wie kommt dieses Signal zustande? Jedes Proton hat einen Spin, das heißt bewegt seine elektrische Ladung und erzeugt dadurch ein elektrisches Magnetfeld. Die Polachsen dieser Kernmagnete sind im Normalfall zufällig (in allen Richtungen) verteilt. Wenn ein starkes äußeres Magnetfeld über die Protonen angelegt wird, richten sie sich längs dem Magnetfeld aus. Diese Ausrichtung kann entweder parallel (Polachsen von Kernmagnet und externem Feld zeigen in die gleiche Richtung) oder antiparallel (Polachsen zeigen in verschiedene Richtungen) erfolgen. Dabei sind Protonen nicht statisch, sondern bewegen sich in einer Art „Torkelbewegung“, die als Präzession bezeichnet wird. Die Frequenz dieser Bewegung ⎝ ist von der Stärke des externen Magnetfeldes abhängig, was in der Larmorgleichung ausgeführt wird: ⎝0 = © B0 ⎝0 = Präzessionsfrequenz in Hz oder MHz B0 = Stärke des externen Magnetfeldes in Tesla © = gyromagnetisches Verhältnis Bei einem klinisch gängigen MR-Gerät (1,5 T Feldstärke) beträgt diese Frequenz 63,75 MHz, also etwa 60 Millionen Torkelbewegungen pro Sekunde. Nun ist zu beachten, dass die parallele Ausrichtung ein gering niedrigeres Energieniveau aufweist als die nichtparallele, was darin resultiert, dass sich geringfügig mehr Atome parallel zum externen Magnetfeld ausrichten (im Verhältnis 1 000 007:1 000 000). Das durch diesen Unterschied erzeugte Magnetfeld kann aber nicht gemessen werden, da es genau parallel zu dem externen Feld ausgerichtet ist. Um ein messbares Signal zu erzeugen, 17 bedient man sich folgender Technik: Man stört die Ausrichtung der Kernmagnete durch die Einstrahlung eines kurzen elektromagnetischen Impulses, der im Bereich von Radiowellen liegt, deshalb auch Hochfrequenz-Impuls (HF) genannt. Dieser kann aber die Energie auf Protonen nur dann übertragen, wenn er die gleiche Frequenz besitzt wie die Protonen bei ihrer Präzessionsbewegung. Diesen Umstand bezeichnet man als Resonanz. Da die Einstrahlung dieses Anregungsimpulses schichtweise erfolgt, spricht man von Tomographie (gr. tomos „Schicht“ und „graphein“ zeichnen). Daher die Bezeichnung der Methode als „Magnetresonanztomographie“. Durch die Einstrahlung des HF-Impulses werden einige Protone von einem niedrigeren Energiezustand (parallele Ausrichtung) auf einen höheren Energiezustand (antiparallele Ausrichtung) gehoben. Außerdem bewirkt die Quereinstrahlung des HF-Impulses, dass Protonen in ihrem Torkeln synchronisiert, d.h. in Phase gebracht werden. Diese beiden Effekte bewirken eine Abnahme der Längs- und Zunahme der Quermagnetisierung. Im nächsten Schritt wird der HF-Impuls abgeschaltet, was zu einer Rückkehr der Protonen in die parallele Ausrichtung der Ursprungsgeldes führt. In diesem Sinne nimmt jetzt wieder die Längsmagnetisierung zu, und die Quermagnetisierung ab. Die Zeit, die Protonen brauchen, um sich wie ursprünglich auszurichten, nennt man Relaxationszeit. Sie kann durch eine Zeitkonstante charakterisiert werden. Für biologisches Gewebe beträgt diese Konstante in Längsrichtung (=T1) ungefähr 300 bis 2000 ms, in Querrichtung (=T2) ungefähr 30 bis 150 ms. Das Signal, das eigentlich am Ende gemessen wird, ist die Abnahme der Intensität des Quersignals nach dem Abschalten des HF-Impulses. Dies wird durch eine Antenne ermöglicht, die auf den durch die Magnetfeldschwingung erzeugten Strom reagiert. Um den Ort im Gehirn zu lokalisieren, von welchem das gemessene Signal stammt, macht man sich die Tatsache zunutze, dass das gemessene Signal von der Präzessionsfrequenz der Kernmagnete abhängt. Wenn das statische Magnetfeld nicht homogen ist, sondern seine Stärke über die Querrichtung des Gehirns variiert (und dies ist der Fall), dann ändert sich nach der Larmorgleichung die Präzessionsfrequenz der Kernmagnete. Insofern kann dann der Ursprung des Signals durch die Frequenz des Signals bestimmt werden. Nach diesem Grundprinzip kann nun durch Variationen in der Länge, Ausrichtung und Häufigkeit der HF-Impulse, sowie durch Variationen der Messzeit das gemessene MR-Signal empfindlich für bestimmte Gewebe oder Flüssigkeiten gemacht werden, so dass ausgewählte Strukturen des Gehirns deutlich dargestellt und mittels Koordinatensystem lokalisiert werden können (Abb. 4): 18 Abbildung 4.1: T1- und T2-Bild, jeweils in frontaler, sagitaler und horizontaler Ebene Abbildung 4.2: Brodmann Einteilungsskizzen: Die Karten repräsentieren die erstmals von Brodmann beschriebenen Areale - diese wurden als Richtwerte auch in den Talairachatlas übernommen. Abbildung 4.3: Talairach Einteilungsskizzen: Dargestellt sind zwei Koordinatenmappen aus dem Talairachatlas (Talairach und Tournoux 1988). 19 Das Prinzip der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) Obwohl die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) erst Anfang der 90er Jahre (Ogawa et al. 1990) entwickelt wurde, stellt sie heutzutage eine der meist verwendeten und wichtigsten Methoden in der Erforschung der Gehirnvorgänge dar. Diese neuroradiologische Methode zeichnet sich vor allem durch ihre Nichtinvasivität und hohe räumliche Auflösung aus. Die in dieser Arbeit benutzte Standardmethode der fMRT beruht auf dem Mechanismus der neurovaskulären Kopplung. Wenn in einer kortikalen Region die neuronale Aktivität zunimmt, kommt es initial aufgrund des vermehrten Sauerstoffverbrauchs zu einer kurzzeitigen Verminderung des oxygenierten Hämoglobins in venösem Blut, die wiederum zu einer reflektorischen Erweiterung zuführender Arteriolen führt, wodurch es insgesamt zu einer Zunahme der Menge des oxygenierten Blutes in Bereichen erhöhter neuronaler Aktivität kommt. Die Bedeutung dieser Änderung des Verhältnisses zwischen Oxyhämoglobin (HbO2) und Desoxyhämoglobin (Hb) wird deutlich, wenn man berücksichtigt, dass diese zwei Hämoglobinformen unterschiedliche magnetische Eigenschaften aufweisen: Oxyhämoglobin ist diamagnetisch, Desoxyhämoglobin ist paramagnetisch (bei der Aufnahme von O2 verändert nämlich das zentrale Eisenatom im Hämoglobin seine Wertigkeit von Fe3+ zu Fe2+, was die beschriebenen Unterschiede im magnetischen Verhalten bedingt). Im Magnetresonanztomographen führt das nun vermehrte Oxyhämoglobin zu einer Zunahme der lokalen Magnetfeldhomogenität, was in einer entsprechenden Verminderung der Spindephasierung und dadurch in einem Anstieg der Signalintensität in T2-gewichteten Bildern resultiert (sog. Suszeptibilitätseffekt). Da dem ganzen Phänomen der Oxygenierungsgrad des Blutes zu Grunde liegt, wird dieser Effekt auch BOLD (Blood Oxygenation Level Dependent)-Effekt genannt (Abb. 5). Abbildung 5: Darstellung der Funktionsweise des BOLD- Effektes 20 Die beobachtbaren Veränderungen der Signalintensität (basierend auf dem BOLDEffekt) zwischen Aufnahmen aus aktivierten und nicht-aktivierten Bereichen sind relativ gering (0.5–5 % bei 1.5 Tesla Systemen), steigen jedoch proportional zur Feldstärke des jeweiligen Gerätes. Daher ist eine sinnvolle Anwendung der Methode erst oberhalb einer Feldstärke von 1 Tesla, dass heißt in der Regel nur mit supraleitenden Systemen möglich. Durch den Einsatz spezieller Aufnahmetechniken, wie z.B. EPI-(Echo-Planar-Imaging)Sequenzen, kann jedoch die Signalqualität um einiges verbessert werden. Mit EPI-fähigen MR-Systemen lassen sich komplette Bildaquisitionen nach einer einzigen Hochfrequenzanregung auslesen. Durch dieses Verfahren ist eine zeitliche Auflösung in einem Bereich von 100 ms möglich geworden (Stehling u. Mansfield 1991). Dadurch kann eine große Serie von Bildern aufgenommen werden, so dass eine Kompensation des geringen Signal-Rausch-Verhältnisses bei Scannern geringerer Feldstärke möglich wird. Die räumliche Auflösung der fMRT ist außerordentlich und beträgt derzeit je nach Messsequenz ca. 0.5 bis 3 mm in der gemessenen Schicht. Die zeitliche Auflösung ist physiologisch durch die Reagibilität des Gefäßbettes limitiert; die Blutflussänderungen folgen nämlich erst mit einer zeitlichen Verzögerung den neuronalen Aktivitätsänderungen. Bei einer typischen visuellen Stimulation (Checkerboard versus dunkler Bildschirm) mit einer Stimulationsdauer von 1 sec. kommt es zu folgender Signaländerung im primär visuellen Kortex (Abb. 6): Abbildung 6: Änderung des MRT-Signals im primären visuellen Kortex bei einer typischen visuellen Stimulation1 Der Signalanstieg beginnt also nach ca. 1 sec., erreicht sein Maximum bei ca. 6 sec. und fällt dann langsam ab (unter die Baseline). Nach 30-60 sec. ist wieder der Ausgangswert 1 Aus Fransson et al. 1999: 2.0 Tesla Scanner, single events (n=5) by a 1.6 s/90s protocol (EPI, TR/TE = 400/54ms, flip angle 30°, temporal resolution 0.4s) 21 erreicht. Bei einer anhaltenden Stimulation (im Minutenbereich) bleibt die Aktivierung auf einem hohen Niveau, um erst nach Ende der Stimulation abzufallen. Wie genau die neurovaskuläre Kopplung realisiert wird, ist noch nicht ganz geklärt. So kommt es durch eine Erhöhung neuronaler Aktivität nicht nur zu einem verstärkten Blutfluss, sondern auch zu einem erhöhten Blutvolumen. Außerdem sind die Verschiebungen im Oxygenierungsgrad des Blutes vor allem in den abführenden Venen deutlich ausgeprägt, so dass auch ihre Rolle in der Signalentstehung zunehmend diskutiert wird. Zuletzt konnte jedoch Antwort auf eine andere in diesem Zusammenhang wichtige Frage gefunden werden, nämlich mit welcher Art der neuronalen Aktivität das BOLD- Signal korreliert, ob es sich dabei eher um Aktionspotentiale („spikes“) von Neuronen oder um die synaptische Aktivität (Endplattenpotentiale) handelt (Logothetis et al. 2001). Durch eine simultane Messung sowohl der single und multi-unit Aktivität (entsprechen dem neuronalen Output eines Neuronenverbandes), als auch der lokalen Feldpotentiale (spiegeln Aktivität an den Synapsen wider), bei gleichzeitiger Messung des BOLD-Signals als Reaktion auf eine visuelle Stimulation bei 10 Versuchstieren (Makakken) konnte gezeigt werden, dass das lokale Feldpotential als einziges von den gemessenen Signalen mit dem BOLD-Signal direkt korreliert. Damit wurde gezeigt, dass das BOLD- Signal offenbar ein Maß für die regionale synaptische Aktivität darstellt und nicht ein Maß für die Spike-Aktivität. Die Subtraktionslogik bei kognitiven Untersuchungen Der Signalanstieg in einer aktivierten Region liegt also bei den herkömmlich verwendeten klinischen Geräten (1.5 Tesla) im Bereich von 0.5 bis 5 % des MR-Signals, zeigt also ein relativ geringes Signal-Rausch-Verhältnis. Dies erfordert ein experimentelles Design mit Bedingungswiederholungen und anschließender Mittelung. Die Logik der fMRTAuswertung folgt meist einem Subtraktionsdesign (Posner 1988). Dabei wird davon ausgegangen, dass sich der zu messende kognitive Prozess aus mehreren kognitiven Prozessen additiv zusammensetzt. In einem typischen Arbeitsgedächtnisparadigma etwa bestehen diese in Stimuluswahrnehmung, Gedächtnisprozessen (Einspeicherung, Aufrechterhaltung, Manipulation, Löschen), Entscheidungsprozessen und motorischer Reaktion. Gemäß der Subtraktionslogik wird dann eine „Aktivierungsbedingung“ mit diesen Elementen konstruiert, sowie eine „Kontrollbedingung“, die alle Prozesse außer dem zu isolierenden Prozess beinhaltet (im Beispiel: Stimuluswahrnehmung, Entscheidungsprozess und motorische Reaktion). Der Signalunterschied zwischen beiden Bedingungen entspricht 22 dann der Gedächtniskomponente (auf ein „Basisset“ addiert sich die zu untersuchende, differentielle Bedingung). 1.3.2. Die ereigniskorrelierte fMRT Die Entwicklung der ereigniskorrelierten fMRT („event releated fMRI“, „er-fMRI“) war einer der entscheidenden methodologischen Fortschritte, um der Subtraktionslogik gerecht zu werden und die aus ihr entstehenden Möglichkeiten in vollem Umfang zur Geltung kommen lassen zu können (Josephs und Henson 1999, Josephs et al. 1997, D´Esposito et al. 1999). Wie der Name sagt, basiert dieses Verfahren auf der Analyse hämodynamischer Antworten („BOLD-response“) einzelner zu untersuchender und durch Paradigma induzierter Ereignisse. Autoren wie Savoy et al. (1995) oder Burock et al. (1998) konnten zeigen, dass zum einen selbst eine sehr kurze Stimulationsdauer (34ms) ein klar nachweisbares Signal zur Folge hat, zum anderen, dass selbst isolierte Ereignisse während kognitiver Aktivierungsperioden Signalunterschiede hervorrufen. Durch genaue Mittelung vieler solcher Einzelsignale wird die gesuchte, charakteristische, und für die statistische Auswertung in ihrer Stärke ausreichende Antwort gewonnen. Beim sog. „Block-Design“ müssen hingegen Stimulussequenzen über längere Zeitperioden hinweg und in regelmäßigen Abständen („geblockt“) präsentiert werden. In der Auswertung wird dann auch das gewonnene Signal nach „On“- und „Off“-Phasen geblockt, die Signaldifferenz wird durch anschließende Subtraktion berechnet. Das „geblockte“ Design gilt als Standard in den funktionellen PETund SPECT-Untersuchungen (da dabei der Einsatz von radioaktiv markierter Substanzen (Tracer) mit relativ langen Halbwertzeiten notwendig ist); auch die ersten fMRTUntersuchungen waren durch dieses geprägt. Die er-fMRT weist aber eine Reihe von Vorteilen im Vergleich zu „Block-Designs“ auf: durch Darbietung einzelner Ereignisse ist eine Randomisierung ihrer Reihenfolge möglich (strategie-, aufmerksamkeits- und systemischbedingte Modulationen des Verhaltens werden minimisiert), die Durchgänge können nach verschiedenen Kriterien (Verhaltensmaße, Aufgabecharakteristika, z.B. Leistung, Reaktionszeit) individuell gemittelt und dementsprechend gezielt ausgewertet werden, vor allem können aber auch (und das ist von besonderer Bedeutung für diese Arbeit) die Subprozesse einer mentalen Operation auseinander dividiert und einzeln funktionell analysiert werden (durch die gezielte, in Paradigma involvierte Provokation), wie z.B. Inhaltseinspeicherung, Manipulation, Aufrechterhaltung, Wiedergabe im Rahmen eine Gedächtnisaufgabe. 23 1.4. Fragestellungen Es gab drei Fragestellungen, die in dieser Arbeit untersucht wurden. Es wurde eine kognitive, mnestische Leistung, nämlich das Arbeitsgedächtnis untersucht. Insofern war die erste Frage, ob die Hypothese, dass depressive Patienten in diesem Bereich (vorerst auf Verhaltensebene) Defizite aufweisen, im Rahmen unseres Studiendesigns (also durch den Einsatz unseres Paradigmas) bestätigt werden kann. Da sowohl die Kontroll- als auch die Patientengruppe zusätzlich einer umfangreichen neuropsychologischen Testung unterzogen wurden (dabei wurden explizit Aufmerksamkeit, Konzentration, psychomotorisches Reaktionsverhalten, exekutive Funktionen geprüft), war die zweite Frage, ob es in diesen (in vielen Punkten Arbeitsgedächtnis verwandten) Bereichen Leistungsunterschiede gibt. Weiterhin war von Interesse, ob die Verhaltensergebnisse aus diesen beiden Testmodalitäten mit einander konvergieren, und wenn ja, in welchem Ausmaß und in welchen Kategorien (die gleichen Fragen stellen sich für den Fall der Divergenz). In anderen Worten, ob man anhand unserer Ergebnisse und ihrer Interaktion von einem eng umschriebenen neuropsychologischen Defizit sprechen sollte, oder ob dieses einen eher globalen Charakter hat. Drittens interessierten uns Gruppenunterschiede im funktionellen Aktivierungsmuster. Unsere Zielareale liegen, wie oben beschrieben, im Bereich des medialen (hier sind insbesondere „kognitive“ Anteile von Bedeutung) und lateralen präfrontalen Kortex. Lateral wären Unterschiede interessant sowohl in dorsalen als auch in ventralen Bereichen. Wird man hier eine erwartete Minderaktivierung finden, die zuletzt, aber nicht nur (s. oben), im Modell der reziproken limbisch-kortikalen Funktion von Mayberg (Mayberg et al. 1999) vorgeschlagen wurde? Wird diese als Korrelat potentieller neuropsychologischer Defizite gedeutet werden können? Wird auf der anderen Seite eine, eventuell kompensatorische, Hyperaktivierung in tieferen, limbischen Strukturen und Basalganglien identifiziert werden können? Wichtige intermittierende Variable sind die psychopathologischen Charakteristika der Patientengruppe. Der Einfluss des Erkrankungsgrades auf die Leistung sowie messbare Aktivierung ist sicherlich nicht leicht einzuschätzen, oder gar zu bestimmen: Er spielt aber mit Sicherheit eine Rolle (Esposito u. Goodnick 2003), und sollte bei der Bewertung der Ergebnisse nicht unberücksichtigt bleiben. Somit wird die Zielsetzung dieser Arbeit klarer: unter Berücksichtigung neuropsychologischer und psychopathologischer Variablen sollen 24 funktionelle Daten erhoben und diskutiert werden. Die bedeutendsten neurofunktionellen Arbeitsgedächtniskonzepte bei depressiven Störungen werden im Hinblick auf die gewonnenen Erkenntnisse kritisch untersucht, mit dem Ziel, diesbezüglich standfeste Schlussfolgerungen bzw. Hypothesen zu definieren und somit einen Beitrag zur Klärung depressiver Störungen zu leisten. 2. Material und Methodik 2.1. Probanden An der Untersuchung nahmen insgesamt 29 Personen teil, davon 12 Patienten (8m, 4f) mit einer nach ICD-10 Kriterien diagnostizierten depressiven Störung leichten, mittelschweren oder schweren Grades im Rahmen des Patientenkollektivs, und 17 gesunde Kontrollprobanden (9m, 8f). Vor Beginn der Untersuchung gab die Ethikkommission der Universität Ulm nach Begutachtung vorgelegter Studienunterlagen ein positives Votum über das Projekt ab. Jeder eventuellen Teilnahme an der Studie ging eine ausführliche sowohl mündliche als auch schriftliche Aufklärung in Form standardisierter Aufklärungs- und Fragebögen voraus. Nach der Aufklärung stand jedem potentiellen Teilnehmer ausreichend Zeit zur Verfügung zum Nachdenken und zum eventuellen Nachfragen. Jeder Proband unterschrieb vor dem Beginn des Versuchs eine Einwilligungserklärung, mit welcher er sich unter Berücksichtigung des Versuchsaufbaues und nach erfolgter Aufklärung freiwillig für die Teilnahme an der Studie bereit erklärt hat. Die Studienteilnahme erfolgte sowohl für die Patienten- als auch für die Probandengruppe auf freiwilliger Basis und sie wurde auch durch keinerlei Vergütung gefördert. Die Patienten befanden sich zum Zeitpunkt der Untersuchung allesamt in stationärer Behandlung an der psychiatrischen Universitätsklinik Ulm. Die Diagnose einer depressiven Störung wurde nach ICD-10 Kriterien gestellt. Die Informationen zu allgemeinen Ein- und Ausschlusskriterien, demographischen Daten sowie psychopathologischen Scores können Tab. 1 und 2 (s. Anhang) entnommen werden. Die Händigkeit (alle Probanden waren rechtshändig) wurde mittels der Edinburghscala (Oldfield 1971) geprüft. Nach Berücksichtigung allgemeiner Ein– und Ausschlusskriterien konnten an der Untersuchung nur solche Patienten teilnehmen, bei welchen eine eventuell vorliegende organische Störung diagnostisch ausgeschlossen wurde, und bei welchen keine weitere psychiatrische Erkrankung der Achse I in der Anamnese oder aktuell vorlag. Außerdem wurde durch einen 25 standardisierten Fragebogen das Vorliegen von Kontraindikationen für eine kernspintomographische Untersuchung ausgeschlossen (Tab. 1). Zwischen den beiden Gruppen gab es keine signifikanten Unterschiede bezüglich des Alters (F(1, 27)=3,3978, p=,07629), der Ausbildungsjahre (F(1, 27)=,31414, p=,57977) oder der Händigkeit (F(1, 27)=1,1157, p=,30020). Alle Patienten waren klinisch stabil und wurden mit einer fest angesetzten Medikation behandelt. Nach der ersten Einnahme mussten mindestens drei Medikamentenhalbwertszeiten bis zur Untersuchung vergangen sein: In der Regel wurde die Medikation in den letzten sieben Tagen vor der Untersuchung nicht verändert; hierzu und zu den einzelnen diagnostischen Merkmalen s. Tab. 3 im Anhang. Alle Patienten wurden mit neueren, nicht trizyklischen Antidepressiva behandelt, davon 10 aus der Klasse der SSRI und mit ihnen verwandter Substanzen, 1 mit SNRI und mit ihnen verwandter Substanzen und 1 aus der Klasse der MAO-Inhibitoren. Eine eventuelle Einnahme von Medikamenten, die das Denkvermögen (insbesondere die kognitive Leistung) akut beeinträchtigen hätten können (wie z.B. Schlaf- oder Beruhigungsmittel), wurde in jedem Einzelfall überprüft und konnte bei allen Probanden ausgeschlossen werden (Tab. 3). 2.2. Psychopathologische Skalen Die Erhebung des psychopathologischen Befundes erfolgte in Form eines standardisierten Interviews mit dem behandelnden Arzt, in der Regel am Tag der funktionellen Untersuchung (ausnahmsweise am darauffolgenden Tag). Das Dokumentieren erfolgte in Form standardisierter psychopathologischer Fremdbeurteilungsskalen: Global Impression Scale (CGI), Hamilton Depression Scale (HAMD, 21 Items Version), Montgomery Asberg Depression Scale (MADRS) und Brief Psychiatric Rating Scale (BPRS). Sowohl gesunde Kontrollprobanden als auch depressive Patienten gaben eine Selbstbeurteilung in Form von Beck Depression Inventory-Skala (BDI) ab. 2.3. Neuropsychologische Tests Begleitend zu fMRT-Messung wurden alle Probanden einer neuropsychologischen Testung unterzogen. Die Testung fand in der Regel am Tag der Messung statt. Die Tests zu Überprüfung exekutiver Funktionen (WCST, OMO, Stroop) dienten vornehmlich der Evaluation und Diskussion erzielter Arbeitsgedächtniseffekte im fMRT-Paradigma, während 26 die restlichen Aufgaben allgemeine Intelligenz (LPS3), Aufmerksamkeit („Alertness“ und „geteilte Aufmerksamkeit“) sowie Gedächtnis (Zahlen- und Blockspanne vorwärts und rückwärts) untersuchten, um möglichst umfangreiche und präzise Aussagen in Bezug auf die Intergruppenvergleiche zu gewährleisten. Als grobes Richtlinienmaß der (auch prämorbiden) nonverbalen, abstrahierenden kognitiven Leistung wurde das Leistungsprüfsystem (LPS), Subtest 3 eingesetzt. Zur Testung der Aufmerksamkeit wurden zwei Subtests der PC-gesteuerten Testbatterie für Aufmerksamkeitsprüfung (TAP©; Zimmermann und Fimm 1993) durchgeführt- „Alertness“ und „geteilte Aufmerksamkeit“. Bei dem „Alertness“-Test galten als Verhaltensparameter jeweils der Median der korrekten Reaktionszeiten während der Durchgänge ohne sowie mit vorherigem Warnton, als auch die Anzahl der Auslassungen. Als relevante Verhaltensparameter für die „geteilte Aufmerksamkeit“ wurden der Median der korrekten Reaktionszeiten sowie die Anzahl der Auslassungen (sog. „falsch negative“) und Antizipationen (sog. „falsch positive“) registriert. Zahlen- und Blockspanne wurden unter standardisierten Bedingungen (standardisierter Aufklärungsbogen, die Vorlese- bzw. Zeigegeschwindigkeit betrug ca. 1 Item/Sekunde) in jeweils 2 Durchgängen pro Item (3 bis 8, also sechs Schwierigkeitsstufen) durchgeführt. Somit ergibt sich eine Maximalpunktzahl von 12 für die jeweilige von vier Domänen (verbal und räumlich, vor- und rückwärts). Ähnlichkeiten mit dem fMRT-Paradigma sind vor allem bei der Rückwärtsform zu sehen, bei welcher neben Einspeicherung und Wiedergabe (wie bei Vorwärtsbedingung) auch mentale Umordnung (Manipulation) stattfindet. Während der Durchführung des WCST ist die Aufgabe der zu testenden Person das Zuordnungsprinzip aus den konkreten Kartenkombinationen zu abstrahieren und dieses bis zum vorgegebenen Prinzipwechsel beizubehalten. Diese Zuordnung von Karten anhand verschiedener Prinzipien (Kategorien, Dimensionen, Kriterien) und die Aufrechterhaltung des Zuordnungskriteriums, sowie die Fähigkeit zum schnellen Strategiewechsel wird als Maß für die Abstraktions- und Problemlösefähigkeit angesehen, und hat sich als ein robustes Maß zu einem der meist verwendeten Tests zur Untersuchung frontaler (aber nicht nur frontaler, s. dazu Gonzalez-Hernandez et al 2002) Funktionen entwickelt. Die in der Untersuchung verwendete PC-gestützte Kurzversion nach Nelson (1976) bestand aus 48 möglichen Zuordnungszügen, geteilt in Serien von jeweils 6 hinter einander korrekt gelösten Zügen (davon je zwei Serien pro Kategorie: Farbe, Form und Anzahl). Dank der PC-gestützten Datenerfassung läßt sich eine große Anzahl von behavioralen Parameter erfassen, z.B. Reaktionszeiten, Anzahl der richtigen bzw. falschen Durchgänge (spezifiziert nach 27 Kategorien), Anzahl der Maintenancefehler (Beibehaltung der vorangegangenen Kategorie nach einem korrekten Durchgang nach dem Wechsel) oder Perseverationsfehler (Beibehaltung der vorangegangenen Kategorie trotz der Instruktion nach Kategoriewechsel). Besondere Bedeutung wurde den letzten, also den perseverativen Fehlern sowie den sog. „Wechselkosten“ zugewiesen, die aus der ersten korrekten Reaktionszeit nach dem Wechsel minus dem Median der letzten drei korrekten Reaktionszeiten vor dem Wechsel berechnet wurden. Anschließend wurde der Mittelwert aller so gewonnenen Werte (im gesamten Test waren es fünf, da es in der Regel sechs Serien gab) berechnet (Spitzer et al. 2001), der zusammen mit den perseverativen Fehlern als Maß für die Umstellungsfähigkeit, bzw. für die kognitive Flexibilität gewertet werden kann. Durch das Konzept des Odd-man-out-Tests erhielt man eine weitere, subtilere und als Ergänzung zum WCST zu verstehende Möglichkeit zur Testung der Umstellungsflexibilität. Die hier verwendete Version bestand aus jeweils zwei alternierenden Blöcken der Kategorien (Dimensionen) „Größe“ und „Form“. In einem Durchgang wurden je drei Symbole (entweder geometrische Figuren oder Buchstaben) gezeigt, die Probanden sollten so schnell wie möglich entscheiden, welches Symbol nicht (der jeweiligen Denkkategorie folgend) in die präsentierte Reihe gehört (s. Abb. 7). Die Kategorie sollte bis zur Wechselaufforderung beibehalten werden. Jeder der vier Testblöcke bestand aus insgesamt 16 korrekt gelösten Durchgängen (unabhängig von der Anzahl der falschen Antworten). Nach 8 korrekten Antworten innerhalb einer Kategorie änderten sich die Symbole in ihrer Größe. Wurden z.B. zwei kleine und ein großes Symbol präsentiert, so wurden in den nächsten 8 Durchgängen innerhalb des gleichen Blocks, also mit gleicher Leitkategorie, die Symbole in umgekehrter Anordnung dargestellt. Hiermit wurde der Mechanismus einer (bewußt so gut wie nicht wahrnehmbaren) feinen, intrakategorialen („within dimension“) Umstellung entwickelt, dementsprechend ließen sich „within-dimension“-Fehler als Zusatzinformation zu den perseverativen Fehlern aus WCST registrieren. Wie beim WCST wurden auch im OMO-Test die Wechselkosten berechnet (gemäß Spitzer et al. 2001) und in die Auswertung und Interpretation der Verhaltensdaten mit einbezogen. oder M T m Abbildung 7: Darstellung eines Durchgangs aus dem Odd-Man-Out-Test 28 Der Stroop-Test setzt primär exekutive Funktionen in Gang. Der zu testenden Person werden verschiedene Wörter präsentiert (in der Regel Farbennamen: „rot“, „blau“, „gelb“ und „grün“), die randomisiert in verschiedenen Farben (es sind wiederum die vier genannten Farben) auf dem Bildschirm erscheinen. Dabei können die Bedeutung des Wortes und die erscheinende Farbe entweder übereinstimmen, oder eben nicht („kongruente“ vs. „inkongruente“ Bedingung). Die Aufgabe ist es nun, die Bedeutung des Wortes zu ignorieren und die gesehene Farbe zu identifizieren und zu benennen. Als Kontrollbedingung erschienen vier Rautezeichen (Abb. 8). blau blau #### Kongruent Inkongruent Kontrolle Abbildung 8: Das Prinzip des Stroop-Tests Die hier verwendete Testversion (es sind viele vorhanden, vgl. Salo et al. 2001, Chen 1997) wurde mittels ERTS©-Software erstellt (Experimental Run Time System Vers. 3.27, BeriSoft Cooperation, Frankfurt/Main 1994). Dabei wurden 20 Durchgänge pro Farbe und Bedingung präsentiert. Der Stroop-Test gehört vom Prinzip her zu den sog. „InterferenzTests“. Er ist so konzipiert, dass ein Konflikt zwischen automatischen und bewussten Entscheidungsvorgängen besteht (sie „interferieren“); die ersteren sollten im Rahmen der Aufgabe willentlich unterdrückt werden. Der Unterschied in den Reaktionszeiten zwischen kongruenten und inkongruenten Bedingungen wird als „Stroop-Effekt“ bezeichnet, für dessen Entstehungsmechanismus verschiedene Faktoren (semantische, nicht-semantische, bewusste, unbewusste, s. Besner u. Stolz 1999a und Besner u. Stolz 1999b) verantwortlich gemacht werden. Dieser wurde hier in Form von Mittelwert der korrekten Reaktionszeiten sowie zusätzlich als Fehlerdifferenz (jeweils als Substraktion der kongruenten Bedingung von der inkongruenten) registriert und erfasst. 29 2.4. fMRT-Experimentaldesign 2.4.1. Konstruktion des Aufgabenparadigmas Das Paradigma musste zum einen praktisch gut durchführbar sein, zum anderen sollte es sowohl dem gewünschten Arbeitsgedächtniseffekt als auch den methodisch-statistischen Ansprüchen bei der Auswertung Rechnung tragen. Insbesondere im Hinblick auf die Patiententeilnahme dürfte das Paradigma nicht zu lang und nicht zu intensiv, anspruchsvoll (v.a. was die Konzentration anbelangt) sein. Gleichzeitig mussten genügend Testdurchgänge vorhanden sein, um ein gutes Signal-Rausch-Verhältnis zu gewährleisten. Hierfür wurde ein Paradigma vom „delayed match to sample“ („Sternberg-like“) Typ (Sternberg 1966) entwickelt. Das Programm wurde im ERTS (Experimental Run Time System)©-Software, Version V3.29, erstellt. Als Stimuli dienten 18 ausgewählte Konsonanten (B, C, D, F, G, H, K, L, M, N, P, Q, R, S, T, V, W, X) des Alphabets (nur Großbuchstaben) im Rahmen der Aktivierungsbedingung, sowie „X“- Zeichen im Rahmen der Kontrollbedingung. In einem Trial wurden jeweils drei von diesen (entweder drei Buchstaben oder drei „X“- Zeichen) für die Zeitdauer von 2 sec. in der Standard-ERTSSchrift (Schriftgröße 34) in grauer Farbe auf schwarzem Hintergrund zentriert gezeigt. In den letzten 0.5 sec. änderten ein, zwei oder alle drei Buchstaben (je nach dem SchwierigkeitsgradLoad des Trials) ihre Farbe in weiß bzw. leuchteten auf. Nach einem Intervall von 6 sec. erschien in der Aktivierungsbedingung ein kleiner Buchstabe für die Zeitdauer von 2 sec. In der Kontrollbedingung änderten die „X“- Zeichen ihre Farbe nicht, als kleiner Buchstabe wurde außerdem immer ein kleines „x“- Zeichen gezeigt (Abb. 9). GMP GMP 1500 msm Stimulus 500 msm 6000 ms Delay q 1500 ms1500 ms Probe Abbildung 9: Das Paradigma zur Testung des Arbeitsgedächtnisses 30 Die Aufgabe bestand vorerst darin, sich ausschließlich von den hervorgehobenen (weißen) Buchstaben den jeweils nächsten Buchstaben im Alphabet zu merken (während des Intervalls von 6 sec.). Die Antwort des Probanden erfolgte jeweils nur auf den kleinen Buchstaben hin als Zielreiz durch Tastendruck mit dem Mittel- (für „richtig“, wenn der kleine Buchstabe einem der gemerkten Buchstaben entsprach) bzw. Zeigefinger (für “falsch“) der rechten Hand. Die Kontrollaufgabe sollte immer als richtig bewertet werden. Es handelte sich also um eine „one-forward“-Anforderung, die in sich zuerst eine Manipulation des Stimulussets (im Sinne einer kognitiven Neuerschaffung) und anschließend Aufrechterhaltung des hervorgebrachten Inhalts beinhaltete. Dabei nimmt die zu erbringende kognitive Arbeit graduell mit 4 Schwierigkeits-(Last)stufen (Kontrolle, Load 1 bis 3) zu; eine intensivere und dementsprechend auch zeitaufwendigere Denkleistung wird verlangt. Die Auftretenswahrscheinlichkeit einzelner Buchstaben im Stimulus- und Targetset wurde ausbalanciert, außerdem wurden die Stimuli nach unterschiedlichen Laststufen pseudorandomisiert präsentiert, es erfolgten jedoch nie mehr als drei Durchgänge derselben Loadstufe hinter einander. Die Zielbuchstaben waren in etwa der Hälfte der Fälle „Targets“ (waren also dem Stimulusset richtig zugeordnet), die andere Hälfte waren „Non-Targets“. Es wurde auch darauf geachtet, dass zwischen den Trials sog. „recent positive/recent negative“Effekte (Jonides et al. 1998) vermieden werden. Es wurden insgesamt drei Sessions, je 28 Trials (davon je 7 Trials pro Load1-, Load2-, Load3- und Kontrollbedingung; insgesamt 21 Durchgänge pro Bedingung) durchgeführt, mit jeweils 1-2 Minuten Pause zwischen jeder Session. Zwischen einzelnen Durchgängen lagen gemäß der ereigniskorrelierten fMRT-Technik (s. Absatz 1.3.2.) randomisierte „Gitter“Zeiten in Dauer von 1 bis 2 TR. Somit ergibt sich die Dauer einer Session mit etwa 7 Minuten, die des gesamten Paradigmas mit etwa 21 Minuten. 2.4.2. fMRT-Procedere Vor der eigentlichen MRT-Prozedur erhielten alle Probanden Gelegenheit, sich mit dem Testparadigma vertraut zu machen. Hierfür wurde eine vollständige Parallelversion der Aufgabe entwickelt, die von allen Probanden intensiv eingeübt wurde. Die Ziele waren das volle Verständnis der Aufgabe und das problemlose Beherrschen der Durchgänge, was einen komplikationslosen Ablauf der Messung gewährleisten sollte. Die Probanden lagen (nach standardisierter Aufklärung über den Ablauf des Messvorgangs) gepolstert im MRT-Scanner auf dem Rücken mit fixiertem Kopf, um etwaige 31 Bewegungen zu minimieren. Die Kopfhörer sollten die MRT-Geräusche reduzieren. Die Aufgabe wurde via LCD-Brille (Resonance Technologies, Northbridge/CA/USA) präsentiert, eine eventuell erforderliche Visusanpassung war durch das Anbringen einlegbarer Kunststofflinsen gewährleistet. Alle Messungen wurden mit einem klinischen 1,5-Tesla-Ganzkörper-MR-System (Magnetom Symphony Sonata; Siemens Erlangen) durchgeführt, das mit einem konventionellen Gradientensystem ausgestattet ist. Für die fMRT-Untersuchung wurde eine kommerziell erhältliche, zirkulär polarisierte Kopfspule zum Senden und Empfangen der HFSignale eingesetzt. Bei jeder Versuchsperson wurden dabei sowohl funktionelle als auch strukturelle (dreidimensionale T1-gewichtete Sequenz und T2-gewichtete Sequenz) Aufnahmen gewonnen. Bei den funktionellen Aufnahmen (für die Dauer des Experiments) wurde eine auf BOLD-Kontrast empfindliche T2-gewichtete asymmetrische EPI-Sequenz verwendet (TR= 2400ms, TE= 60ms, 64x64 Pixel, Voxelgröße 3x3x3mm, FoW= 192mm, Flip-Winkel= 90°). In einem funktionellen Block wurden 164 Aufnahmen, bestehend aus 25 kontinuierlichen, 4 mm dicken Schichten gewonnen, die parallel zu der Commisura anteriorposterior (AC-PC-Linie) verliefen und die Abdeckung des kompletten Gehirns (in den einzelnen Aufnahmevolumina) ermöglichten. Der Distanzfaktor betrug 50% der Schichtdicke. Durch diese Auswahl der Messparameter konnte ein Kompromiss zwischen einem hohen Signal-Rausch-Verhältnis (verbessert durch die Schichtdicke von 4 mm) und eventuellen Schwierigkeiten bei der Aufnahme anatomisch kleiner Strukturen erreicht werden. Der Fortlauf des Experiments wurde per ERTS-Software an das MRT-Triggersignal (im Paradigma integriert) angepasst, wodurch ein synchroner Ablauf zwischen ERTSParadigma und MRT-Aufnahmen gewährleistet wurde. Von den in jedem Messdurchgang (Block) 164 gewonnenen Aufnahmen („volumes“) wurden jeweils die ersten 8 (aufgrund von sich zunächst einstellenden Äquilibrationseffekten im Scanner; dabei keine präsentierten Stimuli) und die letzten 4 (unter der Präsentation eines Fadenkreuzes, das das Ende des Durchgangs signalisieren sollte) verworfen. Somit wurden jeweils 152 „volumes“ in die tatsächliche Auswertung einbezogen. Die Gesamtdauer der Untersuchung (bestehend aus drei Durchgängen funktioneller Aufnahmen je ca. 7 min. und vorangegangener struktureller Messung) betrug ca. 35 min. Nach der Untersuchung wurde von jedem Proband ein Fragebogen ausgefüllt, der Fragen nach der Konzentration, der Merkstrategie, dem Untersuchungsverlauf usw. erhielt. 32 2.5. Datenauswertung 2.5.1. Psychopathologische Daten Die Auswertung aller (sowohl Selbst- als auch Fremdbeurteilungs-) Skalen erfolgte nach standardisierten Auswerteschemata, die Einweisungen zu den einzelnen Skalenitems und den Kriterien ihrer Auszählung wurden befolgt. Besondere Bedeutung für die Einstufung des Depressionsgrads hatte die HAMD-Skala (Hamilton 1967), die sich heutzutage als Mittel der Wahl zur Einschätzung des Depressivitätsgrades durchgesetzt hat. Hier wurde die 21-Items Version verwendet. 2.5.2. fMRT-Verhaltensdaten Die Erfassung und Systematisierung der Daten erfolgte zunächst im Programm Excel©. Die statistische Analyse wurde mit dem Programm Statistica© (Statistica 6.0 Statsoft, Tulsa, Oklahoma USA) durchgeführt. Die erhobenen fMRT-Verhaltensparameter (Reaktionszeiten und Korrektheitsparameter) wurden jeweils als Mittelwert der richtig erkannten (beantworteten) Durchgänge errechnet, und als solche in einer Varianzanalyse mit Messwiederholungen („repeated measures anova“, MANOVA) mit einander verglichen. Als unabhängige Faktoren wurden in die Analyse die verschiedenen Arbeitsgedächtnisaufgabestufen (Kontrolle, Loads 1-3) und die Gruppenzugehörigkeit (Kontrollprobanden vs. Patienten) einbezogen. Für sämtliche durchgeführten Analysen wurde ein Signifikanzniveau von p<0,05 gewählt und verwendet. 2.5.3. Neuropsychologische Tests Die Datenerfassung und statistische Testung (Statistica©) erfolgte ähnlich wie bei den fMRT-Verhaltensmaßen (s. Absatz 2.5.2.), jedoch mit einem Unterschied. In diesem Fall wurden die gewonnenen Daten (je nach Test Reaktionszeiten, Fehlerquoten usw.) mittels einfacher Varianzanalyse (ANOVA) auf statistische Signifikanz hinsichtlich eventueller Gruppenunterschiede (Kontrollprobanden vs. Patienten) überprüft. Auch hier galt das Signifikanzniveau von p<0,05. 33 2.5.4. Funktionelle Auswertung: ALM und Vorverarbeitung der Daten Die Analyse der fMRT-Daten wurde unter dem Basisprogramm MatLaB©, Version 5.3 (MathWorks, Natick, Massachusetts, USA) mittels dem Softwarepaket „Statistical Parametric mapping“ (SPM99; Wellcome Department for Cognitive Neurology, University College London, UK; zur grundlegenden Theorie siehe Friston et al. 1995) durchgeführt. Diesem statistischen Ansatz liegen die Annahmen des Allgemeinen Linearen Modells (ALM) und der Gauss-Feld-Theorie zugrunde. Das Allgemeine Lineare Modell (ALM) beschreibt die Beziehung zwischen einer erwarteten und einer beobachteten Größe in Form einer Gleichung. ALM ist der Oberbegriff für statistische Verfahren wie t-Test und Varianzanalyse. Bezogen auf eine fMRTUntersuchung wird mit dem ALM das Verhältnis zwischen der durch das Experimentdesign prädizierten Varianz (Erwartung) und der tatsächlich gemessenen Varianz (Beobachtung) der hämodynamischen Antwort bestimmt. Varianz bedeutet das Maß der Streuung einer Variablen bzw. die Abweichung vom Erwartungswert und wird mit folgender Formel berechnet: 1 n ( xi − x ) 2 ; n ist die ∑ n − 1 i =1 Anzahl der Messungen, x ist der gemessene Wert und x der Mittelwert. Die Varianz ist das Quadrat der Standardabweichung. Mit der Methode des Statistical Parametric Mapping (SPM) werden die beiden Größen (Erwartung und Beobachtung) miteinander in Beziehung gebracht. Diese Beziehung wird in einer Designmatrix (Abb. 10) dargestellt. Scans Contrast(s) 1 : : : : : 172 : : : : : 324 : : : : 456 1 4 7 10 13 16 21 Abbildung 10: Design matrix; dargestellt sind drei Blöcke 34 Für jeden Voxel (die kleinste Volumeneinheit einer MRT-Aufnahme) des gemessenen Volumens (i.d.R. >10000 Voxel) werden der jedem Scan zugehörende Grauwert (Äquivalent der Menge des desoxygenierten Blutes) und die Experimentalbedingung (Aufgabe) linear miteinander kombiniert. Die Grundgleichung des ALM lautet Y = Xβ + ε . Die beobachtete Variable Y wird dabei als Linearkombination der erklärenden Variable X und einer Fehlergröße ε ausgedrückt. Im ALM werden die Fehler als unabhängig und gleichverteilt angenommen [ N (0, σ j )] . Für Aktivierungsstudien bedeutet dies, dass die Fehlervarianz über Bedingungen 2 und Subjekte (nicht von einem Voxel oder einer Region zum/r nächsten) als gleich angenommen wird. Die beobachtete Variable Yij (in unserem Falle also die hämodynamische Antwort kodiert als Grauwert Y in Scan i und Voxel j ) kann als Datenmatrix mit j = 1,..., J Spalten und i = 1,..., I Zeilen ausgedrückt werden. Die Matrix X enthält die erklärenden Variablen (z.B. Effekte der Experimentalbedingungen oder konfundierende Effekte) und ist nichts anderes als unsere Designmatrix. Jede Spalte der Matrix entspricht einem Effekt k = 1,..., K (erklärende Variablen – z.B. Experimentalbedingungen –, evtl. noch Kovariaten – z.B. Reaktionszeiten – und/oder Regressoren – z.B. Bewegungsparameter für jeden Scan), jede Zeile der Matrix einem Scan i = 1,..., I . β ist ein unbekannter Spaltenvektor [ β 1 ...β j ...β J ] der mit jeder Spalte der Designmatrix X assoziiert ist. ε steht für die normalverteilten Fehlergrößen. Unsere Gleichung lautet damit: Yij = X i1 β 1 j + X i 2 β 2 j + ... + X iK β Kj + ε ij . Mithilfe des ALM wird also versucht, die experimentellen Daten durch eine Linearkombination verschiedenener Effekte (experimentelle Faktoren, Kovariaten) und einem Restrauschen (Puls, Atmung, technische Variablen) zu erklären. Mit dieser Gleichung (und Erweiterungen) können eine große Anzahl statistischer Analysen durchgeführt werden. Wichtig ist daher weniger die mathematische Berechnung an sich, sondern die Erstellung einer optimalen Designmatrix für das gegebene Studiendesign und die angestrebten statistischen Folgerungen. Wenn wir die oben angegebene Gleichung z.B. für ein Experiment mit 2 Bedingungen annehmen, d.h. Yij = X i1 β 1 j + X i 2 β 2 j + ε ij , dann sind folgende Variablen bekannt: Y sind die gemessenen Werte in jedem Voxel zu den Messzeitpunkten i = 1,…,150 (z.B.), X ist die Designmatrix mit 2 Spalten und ε ist die Fehlervarianz. Unbekannt sind die Parameter β 1 und β 2 (Steigung der jeweiligen Regressionsgeraden), die auch Schätzparameter heißen. In 35 der statistischen Analyse wird nun nach der Methode der kleinsten Quadrate („least squares estimate“) der Wert für das jeweilige β geschätzt. Das heißt, für eine einfache Regression bedeutet dies, die Steigung der Regressionsgeraden so zu wählen, dass die Abweichung der Datenpunkte von dieser Geraden im Quadrat so klein wie möglich ist (best fit). Die verbleibende Abweichung der Datenpunkte sind die Residuen (residual sum of squares). Die least squares estimates (OLS) sind damit die parameter estimates β mit den geringsten Residuen. Die OLS werden auch als maximum likelihood estimates bezeichnet (im Falle normalverteilter Fehlervarianz). Die OLS weisen von allen Linearkombinationen die minimalste Varianz auf. Die beta*-images sind die zu jeder Spalte gehörenden Parameter-Images, deren Nummerierung der Zugehörigkeit zur Spalte der Designmatrix entspricht. In unserem Falle, bei einer Designmatrix mit 2 Spalten sowie einer Spalte für die Konstante entstehen damit 3 beta*-images. Mit der Schätzung der β -Parameter ist der erste Schritt der statistischen Analyse erfolgt, die nun folgende statistische Inferenz (Folgerungen) geschieht über die berechnete Varianz der β -Parameter. Dieser zweite Schritt erlaubt die Prüfung der Nullhypothese im Tund im F-Test. Mit der F-Statistik können ungerichtete Hypothesen geprüft werden, d.h. ob ein Unterschied auf „mehr“ oder „weniger“ beruht ist nicht bekannt, es wird nur geprüft, ob ein signifikanter Unterschied besteht (d.h. ob die Nullhypothese verworfen werden kann). Mit der T-Statistik kann hingegen eine gerichtete Hypothese geprüft werden, d.h. ob eine bestimmte lineare Kombination der geschätzten Parameter (z.B. eine Subtraktion) signifikant von der Nullhypothese abweicht oder nicht. Die T-Statistik mit v Freiheitsgraden wird berechnet, indem ein Kontrast(vektor) c mit den dazugehörenden Parameterestimates β multipliziert und das Ergebnis dann durch seinen Standardfehler (Quadratwurzel der Restvarianz, residuals) dividiert wird: Tν ≈ c T βˆ . Aus dieser Formel kann man gut Vˆ{c T βˆ } ersehen, dass eine hohe Restvarianz (ein großes Restrauschen) die Signifikanz schwächt: je größer der Nenner, desto geringer der Wert für T. Das Ergebnis sind SPM{T}-Maps (bzw. SPM{F}-Maps), deren Signifikanz(P)-Werte sich beziehen auf (1) jeden Voxel innerhalb eines Clusters (voxel level), (2) die Anzahl der aktivierten Voxel, die in einer bestimmten Region enthalten sind (cluster level) und (3) die Anzahl der aktivierten Regionen, d.h. die Anzahl der Cluster oberhalb der gewählten Schwelle (set level). Der P-Wert des Voxels wird als P uncorrected und P corrected 36 angegeben. „Uncorrected“ bedeutet, dass die Berechnung der Irrtumswahrscheinlichkeit nur für diesen Voxel erfolgt ist, d.h. ohne zu berücksichtigen, für wie viele Voxel die Irrtumswahrscheinlichkeit bestimmt wird. „Corrected“ bedeutet hingegen, dass bei der Berechnung der Irrtumswahrscheinlichkeit für die Anzahl der Voxel (genauer: „resolution element“) im Gesamtvolumen (dem Gehirn) korrigiert wurde, denn die Anzahl der falsch positiven Resultate steigt mit der Anzahl der Messungen. Da eine ausgesprochen große Zahl an Voxeln in die Berechnung eingeht, muss daher eine Korrektur erfolgen. Für den Fall, dass klare a-priori-Hypothesen z.B. über aktivierte Regionen vorliegen, kann (a) auf eine Korrektur verzichtet werden oder (b) eine Korrektur über die Region erfolgen, für die eine apriori-Hypothese vorliegt (small volume correction). Zu Beginn vorverarbeitet. Da der Auswerteprozedur die einzelnen wurden die fMRT-Rohdaten Schichtaufnahmen zu zunächst unterschiedlichen Aufnahmezeitpunkten (im Verlauf einer TR) registriert wurden, erfolgte im ersten Schritt eine zeitliche Phasenverschiebung der Schichtaufnahmen auf einen einheitlichen Zeitpunkt („slice timing“), wodurch die zeitliche Koordinierung erreicht wurde (was wiederum die Vereinheitlichung, Anpassung der Grauwerte innerhalb eines Volumes ermöglicht; dies ist für die spätere Analyse in SPM von Bedeutung). Anschließend erfolgte probandenspezifisch (die Koordinaten galten also für alle gewonnenen Meßvolumina einer Person) das Ansetzen des Nullpunktes im definierten dreidimensionalen Koordinatenraum, standardgemäß aufgrund der anatomischen Lage der AC-PC(Comissura anterior-posterior)-Linie, was einen groben Orientierungsrahmen für das weitere Vorgehen gewährleisten sollte. Im Schritt der Bewegungskorrektur („realignment“) wird der Versuch unternommen, die Bewegungsartefakte zu minimieren. Dies geschieht durch die Methode der Transformation eines „starren“ Körpers („rigid-body-transformation“). Dabei werden die Abstandsdifferenzen zwischen einzelnen Aufnahmevolumina (bezogen auf ein Referenzvolumen; in der Regel ist es das erste aufgenommene Volumen einer Meßreihe) minimiert. Anschließend werden die Aufnahmen zwecks der räumlichen Homogenisierung interpoliert. Im nächsten Schritt der Vorverarbeitung werden die Daten normalisiert. In diesem Fall handelt es sich um eine räumliche Transformation, mittels welcher die Originalaufnahmen in Bezug auf einen standardisierten anatomischen Raum (Talairach und Tournoux 1988, s. Absatz 1.4.1.) korrigiert, auf ihn angepasst werden. SPM99 verwendet hierfür das sog. MNI (Montreal Neurological Institute)-Template (dieses wurde als Durchschnitt aus 152 Aufnahmen (wiederum ausgewählt aus 305 Aufnahmen, vgl. Evans et al. 1993) des MNI 37 gewonnen und ist nicht ganz identisch mit der Talairachabbildung). Damit wird erreicht, dass einzelne Probanden, aber auch verschiedene Gruppen, untereinander vergleichbar sind. Beim „smoothing“ (Glättung) werden die Grauwerte benachbarter Voxel zueinander in Beziehung gebracht und aneinander angepasst (mittels eines Gaußschen Kernels). Hierdurch wird das Signal-Rausch-Verhältnis verbessert und die intraindividuelle Variabilität berücksichtigt. Je größer man die Filtermaske wählt, desto sensitiver wird die Statistik (hier wurde mit 9mm Halbwertsbreite, FWHM, geglättet). Gleichzeitig gehen aber die Aktivierungssignale kleinerer Strukturen verloren. 2.5.5. Funktionelle Auswertung: Statistische Einzel-(1st-Level)-analyse In der 1st-Level-analyse wurden die Daten jedes einzelnen Subjekts separat ausgewertet. Es wurden sechs Regressoren (Variablen) definiert: für Stimulus- (unabhängig von der Loadstufe ein Regressor gesetzt), für Delay- (nach Loadstufen getrennt vier Regressoren; Delay-Kontrolle, Delay-Load1, Delay-Load2, Delay-Load3) und für Targetphase (unabhängig von der Loadstufe ein Regressor gesetzt). Dabei ging man (in Anlehnung ans Paradigmadesign) von einer Ähnlichkeit in der visuellen Darstellung der Stimulus- und Targetphase in allen drei Loadstufen aus (diese Phasen dürften also zu keinen signifikanten loadspezifischen Unterschieden führen); demzufolge sind die loadspezifischen Aktivierungsunterschiede auf Manipulations- und Aufrechterhaltungsvorgänge in der Delayphase zurückzuführen. Es wurden acht Kontraste für jedes Subjekt gerechnet: zuerst wurde die gesamte Aktivierung in den einzelnen Loadstufen (Kont., L1, L2, L3) dargestellt, anschließend die Aktivierungen in den höheren Schwierigkeitsgraden relativ zu Kontrollbedingung (L1>Kont., L2>Kont., L3>Kont.) sowie die maximale relative Deaktivierung im Load3 (Kont.>L3). 2.5.6. Funktionelle Auswertung: Statistische Gruppen-(2nd-Level)-analyse Die in der Einzelauswertung gewonnenen Kontrastdarstellungen (die sog. „conimages“) wurden in der 2nd-Level-analyse im Rahmen der Gruppenauswertung verwendet. Dabei wurden individuell unterschiedliche, Kontrast(Bedingungs)-spezifische funktionelle Effekte in Form einer T-Statistik (s. Absatz 2.5.4.) mit einander verglichen. Es handelt sich also um eine statistische Testung von Grauwertverteilungen über eine Reihe von Subjekten (nicht um eine einfache Mittelung oder Testung der Signifikanz der gemittelten Aktivität; dies 38 würde der sog. „fixed-effects“-Analyse entsprechen), wodurch die Aktivitätsvariabilität zwischen Subjekten einer Gruppe berücksichtigt wird. Dadurch wird also ein für die entsprechende Gruppe (hier Probanden- bzw. Patientengruppe) repräsentatives Aktivierungsmuster gewonnen, das datengestützte und (durch die statistische Analyse bedingte) legitime Aussagen über das funktionelle Verhalten einer bestimmten Gruppe erlaubt. Für die Auswertung einzelner Gruppen wurde eine t-Test-Analyse für mehrere Subjekte („multi-subjects: conditions & covariates“), für den Vergleich zwischen den Gruppen wurde eine „Multi-group“-Analyse im Rahmen des PET/SPECT-Modells (SPM 99) verwendet. In allen Analysen (wie auch im weiteren Text vermerkt) wurde auf der Voxelebene ein Signifikanzniveau von p<0,001 „uncorrected“ (unkorrigiert für multiple Vergleiche- s. oben) gewählt, auf der Clusterebene wurde anschließend eine Signifikanzschwele von p<0,05 verwendet. Dadurch wurde eine ausreichende Validität gewonnener Effekte gewährleistet. 3. Ergebnisse 3.1. Psychopathologische Daten In der Selbstbeurteilung (BDI-Skala) zeigten die Patienten einen Score-Wert von etwa 21, im Gegensatz zur Kontrollgruppe mit einem Wert unter 1 (Tab. 2). In der Fremdbeurteilung deuten die restlichen Scores (v.a. HAMD-Wert von 18) ganz deutlich darauf hin, dass es bei den Patienten um die depressive Erkrankung leichten bis höchstens mittelschweren Grades gehandelt hat. In diesem Kontext sind auch die neuropsychologischen und die funktionellen Daten zu deuten, denn der Depressivitätsgrad dürfte einer der wichtigsten Faktoren sein, der sich ganz unmittelbar auf die etwaigen Veränderungen in oben genannten Bereichen auswirkt. 3.2. Neuropsychologische Tests Die Ergebnisse der Varianzanalyse (ANOVA) für verschiedene Tests (bzw. entsprechende Verhaltensmaße) sind in der Tab. 5, sowie in der Abb. 16 dargestellt. Im LPS3 gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen, was für eine vergleichbar ähnliche Ausgangslage bezüglich des allgemeinen Intelligenzniveaus spricht. Bezüglich der Aufmerksamkeit im Allertness-Test gab es keine Verhaltensunterschiede, während in der 39 Geteilten Aufmerksamkeit die Patienten in der Reaktion signifikant langsamer waren. Sowohl in der Vor- als auch in der Rückwärtsausführung der Zahlen- und Blockspanne war die Patientengruppe signifikant schlechter als die Kontrollgruppe. Die Patientengruppe wies auch im WCST eine signifikant schlechtere Leistung (perseverative Fehler und „Switch-Kosten“) auf. Ergänzend waren sowohl die Anzahl der „Between Dimension Fehler“, als auch die „Switch-Kosten“ im OMO-Test signifikant größer in der Patientengruppe als in der Kontrollgruppe; dazu kam die tendenziell größere Anzahl der „Within Dimension Fehler“ (mit p=,05605 knapp oberhalb der Signifikanzschwelle von p=,05). Trotz der signifikant höheren Fehleranzahl im Stroop-Test, konnten im typischen Stroop-Effekt (verlangsamte Reaktion in der inkongruenten Bedingung) jedoch keine signifikanten Gruppendifferenzen (obwohl die Patienten deutlichere Verlangsamungen aufwiesen) nachgewiesen werden. 3.3. fMRT-Untersuchung: Verhaltensdaten (Reaktionszeiten und Performanz) Die Verhaltensmaße in Form von Reaktionszeiten (in ms) und Performanz (in % der richtig gelösten Aufgaben) sind in der Tab. 6 für die Gruppe der depressiven Patienten, sowie in der Tab. 7 für die Gruppe der gesunden Kontrollprobanden dargestellt. Die Daten sind nach der Arbeitsgedächtnislast (Kontrolle, Load 1, Load 2, Load 3) ausgelegt. Die Gruppenunterschiede werden bei der graphischen Darstellung (Abb. 11 und 12) deutlicher. 40 Reaktionszeiten 1300 [ms] 1100 Patienten Probanden 900 700 500 1 Control 2 3 Load1 Load2 4 Load3 Abbildung 11: Reaktionszeiten im Gruppenvergleich Performanz 100 90 80 [%] Patienten Probanden 70 60 50 1 Control 2 Load1 3 Load2 4 Load3 Abbildung 12: Performanz im Gruppenvergleich Aus den statistischen Analysen wird ersichtlich, dass in den beiden Gruppen erwartungsgemäß (entsprechend der Sternbergaufgabe) ein signifikanter Anstieg (bei einer Konfidenzgrenze von 0,950 und einem Signifikanzniveau von 0,05) der Reaktionszeiten (F(3, 87)=106,80, p=,0000) und ein Abfall der Performanz mit höher werdendem Load (F(3, 41 87)=17,001, p=,00000) festzustellen sind. Dabei ergeben sich auch signifikante Intergruppenunterschiede, sowohl bezüglich der Reaktionszeiten (F(1, 29)=9,6766, p=,00416) als auch bezüglich der Performanz (F(1, 29)=5,4289, p=,02697). Anhand der MANOVAAnalyse konnte in Bezug auf Reaktionszeiten keine signifikante Interaktion von Loadeffekt und Gruppe festgestellt werden (F(3, 87)=1,0936, p=,35625), dafür aber in Bezug auf Performanz (F(3, 87)=4,1236, p=,00876). 3.4. fMRT-Untersuchung: funktionelle Daten 3.4.1. Haupteffekte in der Gruppen-(2nd-Level)-Analyse In der Kontrollgruppe waren die stärksten Aktivierungen in frontalen (BA 6, 10 und 46, rechtsbetont) und parietalen (BA 6, 40, eher linksbetont) Anteilen, sowie beiderseits in tiefer gelegenen Strukturen wie Cuneus, Precuneus und Cingulum (BA 6,18) festzustellen. Cerebelläre sowie Hirnstammaktivierung war auch auf beiden Seiten vorhanden (Abb. 13; Tab. 8). Probandengruppe Patientengruppe L1>Kont. L2>Kont. L3>Kont. Abbildung 13: Load-äquivalente Arbeitsgedächtniseffekte in der Probanden- und Patientengruppe; Second-level Analyse: p<0,001 voxel level, p<0,05 cluster level 42 In der Patientengruppe waren die stärksten Aktivierungen in frontalen (BA 6, 9 und 46, linksbetont) und parietalen (BA 7, 40, rechtsbetont) Anteilen, sowie linksbetont im Gyrus fusiformis (BA 18, 19) und rechtsbetont im Cerebellum (Abb. 13; Tab. 9). Eine relative Deaktivierung gemäß dem Paradigma (Aktivitätsanstieg im Kontrast Kontrolle>Load3) fand sich in der Kontrollgruppe v.a. temporal (BA 20, 21, 22, 41 bds.), dann weiter im Bereich des Gyrus cinguli (BA 24, 31, 32, bds.), des Cerebellums, aber auch klar begrenzt frontal rechts (BA 45, 47; Tab. 10). In der Patientengruppe ließ sich relative Deaktivierung, vorerst ähnlich wie in der Kontrollgruppe, vornehmlich in temporalen Anteilen (BA 20, 21, bds.), im Gyrus cinguli (BA 31, bds.) und hippocampal bds. identifizieren, dafür aber deutlich weniger (wieder im Vergleich zu Probandengruppe) in frontalen Arealen (BA 10, Tab. 11). 3.4.2. Haupteffekte im Gruppenvergleich Im Intergruppenvergleich zeigten sich unter ausgewählten Signifikanzbestimmungen (auf Voxelebene wurde für p<0,001, auf Clusterebene für p<0,05 korrigiert) Unterschiede in drei definierten Regionen, und zwar rechts frontal (Gyrus frontalis medius), rechts parietal (im Bereich des Gyrus postcentralis), sowie links occipital (Gyrus occipitalis inferior, s. Abb. 14, sowie Tab. 12). Abbildung 14: Load3> Kontrolle: Probanden> Depressive Vor allem in den frontalen (aber auch in den parietalen und occipiatalen) Arealen lässt sich ein gruppenspezifisches Aktivierungsmuster feststellen: Während in der Probandengruppe die Aktivität dem Schwierigkeitsgrad (Loadstufe) proportional ansteigt, kommt es in der Patientengruppe zum genau umgekehrten Verlauf, nämlich zu einer relativen Deaktivierung mit der höher werdenden Last (Abb. 15, Abb. 16, Abb. 17). 43 Kont. L1 L2 L3 Abbildung 15: Load-abhängiges, gruppenspezifisches Aktivierungsverhalten frontal: Gyrus frontalis medius re. (BA 10); (33, 57, 21). Oben: Probandengruppe, Unten: Patientengruppe. Kont. L1 L2 L3 Abbildung 16: Load-abhängiges, gruppenspezifisches Aktivierungsverhalten parietal: Gyrus postcentralis re. (BA 1); (30, -33, 72). Oben: Probandengruppe, Unten: Patientengruppe. 44 Kont. L1 L2 L3 Abbildung 17: Load-abhängiges, gruppenspezifisches Aktivierungsverhalten okzipital: Gyrus occipitalis inferior li. (BA 18); (-36, -78, -21). Oben: Probandengruppe, Unten: Patientengruppe. 45 4. Diskussion 4.1. Neuropsychologische Leistungen bei Depression Neuropsychologische Beeinträchtigungen sind ein wesentliches Merkmal depressiver Störungen, welches zugrundeliegenden sowohl differentialdiagnostisch Pathophysiologie und als demzufolge auch auch im Kontext des der besseren Krankheitsverständnisses und der prognostischen Aussage von großer Relevanz ist. In dieser Arbeit wurde mit Hilfe eines modifizierten Paradigmas vom Sternberg-Typ (Sternberg 1966) die Leistung depressiver Patienten vornehmlich im Bereich des Arbeitsgedächtnises („working memory“) getestet; im Rahmen der begleitenden neuropsychologischen Testung aber auch im Bereich anderer, vor allem exekutiver Funktionen. Die erhobenen fMRT Daten lieferten einige Rückschlüsse bezüglich der Ätiologie kognitiver Veränderungen. Es konnte gezeigt werden, dass depressive Patienten signifikant schlechtere Leistungen im verwendeten Aufrechterhaltungs-/Manipulationsparadigma aufweisen, gemessen sowohl an den Reaktionszeiten als auch an der Performanz. Depressive Patienten zeigten eine signifikant verlängerte Reaktionszeit für die gleichen Aufgaben bei gleichzeitig signifikant höherer Anzahl nicht korrekt gelöster Aufgaben. Dies konnte in allen Loadstufen beobachtet werden, wobei sowohl die Reaktionszeiten- als auch die Performanzunterschiede zwischen den Gruppen mit zunehmendem Schweregrad (‚Loadstufe’) stärker ausgeprägt waren. In diesem Zusammenhang wichtig zu betonen ist der flexibles und divergentes Denken fördernde ‚manipulative’ Charakter des Paradigmas. In diesem Sinne sprechen die erhaltenen Daten für kognitive Defizite bei depressiven Patienten, die vor allem dann zum Ausdruck kommen, wenn eine aktive mentale Leistung gefragt ist. Eine Reihe anderer Studien ergab ähnliche Befunde. Schon Friedman (1964) sah die beeinträchtigte Flexibilität, bei weitgehend erhaltenen restlichen Leistungen, als zentrales kognitives Defizit depressiver Patienten. Sowohl Caine (1981) als auch Austin et al. (1992) konnten spezifische Leistungsdefizite im Teil B des Trail-Making-Tests, bei welchem in aufsteigender Reihenfolge abwechselnd Zahlen und Buchstaben miteinander verbunden werden müssen, nachweisen. Da dieses Defizit bei unauffälligem Ergebnis im Teil A (bei welchem nur Zahlen verbunden werden) nicht als allgemeine motorische Verlangsamung zu interpretieren ist, ging man von einer reduzierten kognitiven Flexibilität als Grund für die schlechtere Leistung aus. Deutliche kognitive Defizite werden weiter vor allem auch bei Aufgaben zum Problemlösen (z.B. Turm von Hanoi-Test) berichtet (Beats et al. 1996, Elliott 46 et al. 1996 u. 1997). Eder-Sommer und Romero (1996) fanden im Paradigma vom SternbergTyp erhöhten Zeitbedarf für das mentale Durchmustern bei depressiven Patienten. In der 5stufigen Sternberg-Aufgabe von Pelosi et al. 2000 hatten depressive Patienten (je 14 Patienten und Probanden) signifikant längere Reaktionszeiten in jeder Loadstufe und hatten mit steigendem Load mehr falsche Antworten als Kontrollen (dabei wurden ER („event releated“)-Potentiale abgeleitet). Unter Berücksichtigung verschiedener neuropsychologischer Funktionsbereiche (Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnis, Aufmerksamkeit, exekutive Funktionen) konnten auch Beblo et al. (1999) bei Patienten mit Major Depression primär eine Beeinträchtigung der Flexibilität und des divergenten Denkens feststellen. Dies steht im Einklang auch mit den zu diesem Thema zusammengefassten Daten von Elliott (1998), sowie mit den auf der Grundlage einer numerischen Arbeitsgedächtnisaufgabe gewonnenen Daten von Landro et al. (2001). Weitere Bestätigung finden unsere Daten auch im Rahmen der Studie von Hugdahl et al. (2004). In dieser Studie wurden depressive und schizophrene Patienten, sowie gesunde Probanden in Form einer numerischen Aufgabe auf Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Reaktionsschnelligkeit, als auch auf kognitiv-numerische, exekutive Fähigkeiten (im zweiten Teil der Aufgabe) getestet. Die Aufgabe bestand zuerst darin, immer wenn eine bestimmte Zahl erscheint, auf den Knopf zu drücken, während im zweiten Teil eine numerische Additionsaufgabe gelöst werden sollte. Die Leistung depressiver Patienten war sowohl in der ersten als auch in der zweiten Aufgabe signifikant schlechter als die der Kontrollgruppe (72% gegenüber 96%, bzw. 68% gegenüber 89%); sogar die Gruppe schizophrener Patienten hatte im Durchschnitt mehr richtige Antworten als die Gruppe depressiver Patienten. Nur was die Reaktionszeit anbelangt, zeigten die Depressiven aber keine signifikanten Defizite; in der ersten Aufgabe waren sie sogar reaktionsschneller als die Kontrollprobanden. Dies würde für die aufgrund unserer Ergebnisse postulierte Spezifität der Beeinträchtigung, die erst bei „höheren, komplexeren“ kognitiven Aufgaben auftritt, sprechen. Auch wenn die vielleicht „vorschnelle“ Reaktion ggf. im Zusammenhang mit der schlechten Leistung stehen sollte, kann dies trotzdem nicht die schlechte Leistung an sich erklären oder verbessern. Weitere Beweise für exekutive Defizite bieten Stordal et al. (2004), die in einer umfangreichen Studie (45 Patienten und 50 entsprechende Kontrollprobanden) mit Hilfe mehrerer Tests (u.a. Turm von London und WCST) gezielt verschiedene Komponenten der exekutiven Funktionen untersucht haben, wie z.B. Arbeitsgedächtnis, kognitive Inhibierung/Förderung, Fähigkeit zum kategorialen Umdenken etc. Depressive Patienten zeigten in acht von zehn Komponenten signifikant schlechtere Leistungen als Kontrollprobanden. 47 Weniger ausgeprägte Beeinträchtigungen des Arbeitsgedächtnisses bei depressiven Patienten wurden in nur wenigen Arbeiten berichtet. So fanden Hart u. Kwentus (1987) im Rahmen eines Sternberg-Paradigmas nur eine Verlangsamung der Reaktionszeit, aber keine Beeinträchtigung des mentalen Durchmusterns. Diese Ergebnisse konnten aber im Rahmen der gleichen Aufgabe nicht repliziert werden (Eder-Sommer u. Romero 1996). Purcell et al. 1997 konnten bei jungen Patienten mit Major Depression in verschiedenen Subtests der „CANTAB“ (Cambridge Neuropsychological Test Automated Battery) keine allgemeinen Defizite im Bereich des Kurzzeit- und Neugedächtnisses, des Planungsvermögens und der visuellräumlichen Funktionen feststellen (trotz schlechterer Leistung mit mehr Lösungsschritten in Turm von London-Test). Im Rahmen der in der eigenen Studie durchgeführten neuropsychologischen Testung zeigten die Patienten auch in weiteren drei getesteten Bereichen, nämlich Aufmerksamkeit (inklusive psychomotorische Geschwindigkeit, selektive und geteilte Aufmerksamkeit und Vigilanz), Kurzzeitgedächtnis und exekutive Funktionen signifikante Defizite im Vergleich zu den Kontrollprobanden (s. Abb. 18.1-5 im Anhang). Die Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren oder sich auf ein Sachgebiet zu konzentrieren, werden von vielen depressiven Patienten berichtet und sind mittlerweile auch durch viele Studien eine gut belegte Erkenntnis. So gehören nach Landro et al. (2001) neben Arbeitsgedächtniseinbüßen Beeinträchtigungen der selektiven Aufmerksamkeit zu den am meisten ausgeprägten bei der Depression. In einer Untersuchung von 40 Patienten mit Major Depression konnten mittels Komponentenanalyse aus verschiedenen Testbatterien die Domänen der selektiven und geteilten Aufmerksamkeit als besonders beeinträchtigt identifiziert worden (Lockwood et al. 2002). Von den Defiziten waren dabei insbesondere die älteren Patienten (>60 Jahre) betroffen. Die in dieser Arbeit festgestellten exekutiven Defizite können weiter durch die vergleichbare Studie von Porter et al. (2003) bestätigt werden. Dabei wurden 44 medikamentenfreie Patienten mit einer nach DSM-IV Kriterien diagnostizierten Major Depression mittleren Alters (genauso viele korrespondierende Kontrollprobanden wurden untersucht) einer umfangreichen neuropsychologischen Testung unterzogen. Die deutlichsten Defizite lagen dabei in Funktionsbereichen der Aufmerksamkeit, exekutiven Funktionen, visuell-räumlichen Lernens und Kurzzeitgedächtnisses. Die hier dargestellten Ergebnisse stehen auch mit den Daten von Moritz et al. (2002) in Übereinstimmung. Dabei wurden drei Patientengruppen (schizophrene, depressive und Zwangspatienten, je 25) mittels einer exekutiven Testbatterie (u.a. WCST, Stroop, Trail-Making) untersucht und 70 48 Kontrollprobanden in ihren Leistungen gegenübergestellt. Bis auf die Zwangspatienten, die nur im Trail-Making Test schlechter waren, zeigten die beiden anderen Patientengruppen signifikant beeinträchtigte Leistungen in allen durchgeführten Tests. In der Drei-Gruppen-Studie (depressive und schizophrene Patienten und gesunde Probanden) von Barch et al. (2003) wurden sowohl das verbale (konkrete Wörter als Stimulus) als auch das non-verbale Arbeitsgedächtnis (unbekannte menschliche Gesichter wurden präsentiert) mittels einer „2-back“ Version des „N-back tasks“ zur Prüfung gestellt. Dies ist die einzige Studie in den letzten Jahren, im Rahmen welcher keine Defizite bei depressiven Patienten auf der Grundlage einer exekutiven Aufgabe festgestellt wurden. Die depressiven Patienten waren nämlich sowohl in der Performanz als auch in der Reaktionszeit (im verbalen und im non-verbalen Modus) der Kontrollgruppe vergleichbar (z.T. in der Reaktionszeit sogar schneller). Wahrscheinlich auch durch die schon angesprochene Heterogenität neuropsychologischer Daten (aufgrund der z.T. fehlenden methodischen Standards, z.B. im Bereich der Klassifikation der depressiven Erkrankung, Standardisierung neuropsychologischer Testbatterien, Kontrolle von moderierenden Variablen etc.; zu dieser Problematik s. auch Esposito u. Goodnick 2003) mitbedingt, gibt es nur wenige umfassende Metaanalysen zu Studien über neuropsychologische Defizite bei depressiven Störungen (siehe Elliott 1998, Beblo u. Hermann 2000, Zakzanis et al. 1998, Veiel 1997). Dabei wird die Datenlage bekräftigt, die Defizite in verschiedenen Funktionsbereichen beweist. In Zusammenhang mit dieser Arbeit sind, wie ausgeführt, Aufmerksamkeit, Kurzzeit- u. Arbeitsgedächtnis sowie weitere exekutive Funktionen von besonderem Interesse. Diese Erkenntnisse werden auch durch diese Arbeit unterstützt und ausgeweitet. In Übereinstimmung mit unseren Ergebnissen kommen nämlich manche Metaanalysen (v.a. Zakzanis et al. 1998 mit fast 800 ausgewerteten depressiven Studienpatienten, dann weiter Veiel 1997 u. Beblo u. Hermann 2000 mit einer kritischen und multimodalen Datenanalyse) zu dem Schluss, dass bei depressiven Störungen insbesondere die kognitive Flexibilität vermindert ist, und dass dies als das vorrangige neuropsychologische Korrelat depressiver Störungen anzusehen ist. In diesem Zusammenhang interessant ist die Metaanalyse von Fossati et al. (2002). Dabei wurden gezielt Studien untersucht, in welchen „exekutive, frontale Tests“ (Tests, die empfindlich auf Schäden des Frontalhirns reagieren: WCST u. CCST, Stroop, Turm von London, Trail Making Test, verbale Tests) verwendet wurden. Diese gelten ja als Standardmittel zur Untersuchung exekutiver Funktionen; mit diesen Tests können gezielt die 49 Fähigkeit zur Integration von neuen Wissensinhalten, strategisches Denken, Leistungskontrolle sowie Fähigkeit zur Umsetzung des Feedbacks untersucht werden. Es zeigte sich, dass depressive Patienten insbesondere Schwierigkeiten mit den Aufgaben zum Problemlösen, mit den Planungsaufgaben sowie mit der Trennung zwischen zum Problemlösen wichtigen und unwichtigen Informationsinhalten haben. In den Kartentests (WCST u. CCST) wiesen Depressive vor allem einen Mangel an Flexibilität und Spontaneität in Entscheidungen auf. Diese gewisse kognitive „Rigidität“ ist mit einer gestörten „FeedbackResponse“ vergesellschaftet (siehe u.a. Eliott et al. 1998), was dann letztendlich in einer reduzierten Leistung resultiert. Aufgrund der besonderen Eignung des hier verwendeten Paradigmas zur Untersuchung genau solcher, „frontaler“ mentaler Vorgänge, leistet diese Arbeit mit ihren eindeutigen Ergebnissen einen Beitrag zur Unterstützung der oben genannten „Flexibilitätshypothese“. Die in der Einleitung diskutierten neuropsychologischen Defizite bei depressiven Störungen konnten also hier in vollem Umfang bestätigt werden. In allen getesteten Leistungen, sei es in Form von Aufgabenparadigma („working memory“) oder in den begleitenden neuropsychologischen Tests (v.a. Aufmerksamkeit, Reaktionsvermögen, Kurzzeitgedächtnis), wiesen depressive Patienten bedeutende und signifikante Defizite auf. 4.2. Exekutive Funktionen und fMRT bei Depression Wie steht es mit den neuroanatomisch-funktionellen Korrelaten exekutiver Funktionen bei depressiven Störungen? Es gibt bisher nur sehr wenige Studien, die mit Hilfe entsprechender Tests gezielt versucht haben, aufgestellte Hypothesen zu bestätigen. Die hier vorgestellten Einzelgruppenaktivierungen (als „Träger“ der intensivsten exekutiven kognitiven Arbeit) im medialen und lateralen frontalen Kortex (bilateral, inklusive DLPFC), in den parietalen und motorischen Arealen bilateral, sowie in den visuellen Gebieten (occipital) und im Cerebellum werden weitestgehend auch in den Ergebnissen anderer, ähnlich angelegter Studien berichtet. Insbesondere die gefundenen Aktivierungen im lateralen frontalen Kortex während kognitiver Aufgaben (in diesem Fall Arbeitsgedächtnis), als Teil eines bei Depression gestörten (übrigens komplexen und von vielen Faktoren abhängigen) neuroanatomischen limbisch-kortikalen Kreises (s. Mayberg 2002 u. Mayberg 2003), werden durch eine Reihe von Studien bestätigt (u.a. Barch et al. 2003 sowie Hugdahl et al. 2004; hier z.B. Gyrus frontalis inferior und medius re., Lobulus parietalis sup. und inf., sowie linkes Cerebellum). 50 Die Probanden in der Studie von Kondo et al. (2004) wurden auf der Basis vorausgehender neuropsychologischer Testung in gute und schlechte „Performers“ eingeteilt. Anschließend mussten sie eine gemischte, arithmetisch-visuelle „Arbeitsgedächtnis“-Aufgabe während der fMRT-Untersuchung lösen. Die effektiven Konnektivitätsanalysen ergaben, dass das Gebiet der Mehraktivierung bei der besseren Gruppe, nämlich ACC, in dieser Gruppe signifikant mehr Verbindungen zum PFC (v.a. links) aufweist, als es in der von der Leistung her schlechteren Gruppe der Fall ist. Die Autoren plädieren für den prädiktiven Charakter der Verbindungsstärke zwischen ACC und PFC (als Teil des limbisch-kortikalen Netzwerks) bezüglich der Arbeitsgedächtnisleistung. Der mit FDG-PET messbare, erhöhte Glukosemetabolismus im subgenualen Anteil des Gyrus cinguli wird schon seitens Mayberg et al. (1997) als der zuverlässigste, positiv korrelierende prognostische Faktor bezüglich Therapieresponse angesehen. Auf den prädiktiven Wert auch der prätherapeutischen ACC-Aktivität (BOLD-Effekt) wurde zuletzt auch in der Studie von Davidson et al. (2003) hingewiesen. Dabei wurden 10 Patienten mit Major Depression vor, sowie zwei und acht Wochen nach dem Therapiebeginn mit Venlafaxin mittels fMRT und eines emotionalen Paradigmas (positive, negative und neutrale Bilder) untersucht. Die Baseline-Aktivierung im linken ACC (negative vs. neutrale Bilder) zeigte sich dabei als signifikanter positiver Prädiktor des therapeutischen Erfolgs, der sehr gut mit dem posttherapeutischen Abfall der Depressionsscores korrelierte. Das Muster des Hypermetabolismus, v.a. im dorsalen ACC, bei den Therapieresponder und des Hypometabolismus in der gleichen Region bei den NonResponder konnte in einigen weiteren Studien repliziert werden (Mayberg et al. 1997, Brannan et al. 2000), u. a. auch bei an Depression erkrankten Parkinsonpatienten (Stefurak et al. 2001). Es gibt auch Hinweise, die dafür sprechen, dass die Metabolismusrate im ACC nach Remission oder längerer SSRI-Gabe wichtig für das Fortbestehen und/oder die Dauer des remittierten Zustandes ist (Drevets et al. 2002, Holthoff et al. 2004). Ähnliche prädiktive Bedeutung wird dem Metabolismus in subgenualem ACC und Amygdala von Drevets et al. (2002) zugeschrieben. Die resting-state PET-Untersuchung an 20 Patienten mit Major Depression vor (ohne Medikation) und einige Wochen nach antidepressiver Behandlung zeigte eine unter Therapie auftretende Aktivierungsreduktion in den Amygdala und im rechten subgenualen ACC (als Folge des initialen Hypermetabolismus) als positiven Prädiktor für eine anhaltende Remmission. Zur gleichen Zeit gibt es von Drevets Befunde, dass bei manchen Patienten nicht ein Hyper- , sondern eher ein initialer, den depressiven Zustand charakterisierender Hypometabolismus vorliegt (Drevets et al. 1997). Im 51 Rahmen der Studie von Dougherty et al. (2003) wurden mittels FDG-PET 13 therapieresistente, schwer depressive Patienten (BDI-Score von 43,7±7,8) vor der Durchführung einer therapeutischen stereotaktischen anterioren Cingulotomie untersucht. Die nach 12 Monaten festgestellte Zustandsbesserung (BDI-Wertreduktion um durchschnittlich 30%) korrelierte dabei auch hier positiv mit dem präoperativen Metabolismus im subgenualen medialen präfrontalen Kortex. Liotti u. Mayberg (2001) sehen auch den DLPFC (v.a. rechtseitig) als eine empfindliche kognitive Schalt- und Vermittlungsstelle zwischen externen Anreizen und Einflüssen aus „tieferen“, limbischen Strukturen. Die hier vorgestellten Aktivierungsdaten bei depressiver Störung finden eine weitere Bestätigung durch die effektiven Konnektivitätsanalysen von Seminowicz et al. (2004). Dabei konnten nach der Analyse von FDG-PET Daten von 119 depressiven Patienten (im Vergleich zu 42 Kontrollpersonen) gewichtige Verbindungsstörungen in verschiedenen neuronalen Achsen gefunden werden: in der limbisch-kortikalen Achse (lateraler PFC-subgenualer ACCOFC-Hippocampus), der limbisch-subkortikalen Achse (ant. Thalamus-subgenualer ACCOFC-Hippocampus) sowie der kortikal-kortikalen Achse (OFC-medialer FC). Manche dieser Veränderungen zeigten auch gewisse Spezifität in Bezug auf z.B. Therapieerfolg oder die im Einzelfall beste Therapieart (medikamentös, Psychotherapie). Die verwendeten Daten stammen aus vier, zu verschiedenen Fragestellungen durchgeführten PET-Studien (Kennedy et al. 2001, Goldapple et al. 2004, Mayberg et al. 1997 und Brannan et al. 2000, als Replikationsstudie zu Mayberg et al. 1997). In der Studie von Goldapple et al. (2004) wurden 17 nicht medikamentös behandelte depressive Patienten (HDI 20 ±3) vor und nach erfolgreich durchgeführter kognitiver Verhaltenstherapie (CBT) mittels ‚resting-state’ Glukose-PET untersucht und einer unabhängigen, mit Paroxetin behandelten Patientengruppe (13 Personen) gegenübergestellt. Dabei konnte ein von der Art der Therapie abhängiges Muster festgestellt werden: Im Verlauf der Verhaltenstherapie kam es zu Signalverstärkung im Bereich der limbischen und subkortikalen Strukturen wie Hippocampus und dorsalem ACC (BA 24) und zu Signalabschwächung im dorsalen (BA 9,46), ventralen (BA 47,11) und medialen (BA 9, 10) präfrontalen Kortex, während bei der medikamentösen Therapie ein genau umgekehrtes Muster beobachtet wurde. Gleichsinnige Ergebnisse werden durch die Studie von Paquette et al. (2003) vermeldet. Dabei wurden 12 Patienten, die an einer Spinnenphobie leiden, vor und nach kognitiver Verhaltenstherapie während der Reizexposition (ein Film mit Spinnen) mittels fMRT untersucht. Die im Vergleich zu der Kontrollgruppe vor der Therapie bestehende Zusatzaktivierung im rechten DLPFC (BA 10) und im Gyrus parahippocampalis 52 konnte nach erfolgreicher Symptombekämpfung nicht mehr festgestellt werden. Es wird diskutiert, dass die kognitive Komponente (ständiges Grübeln bezogen auf die Ängste, sowie Nachdenken über eventuell erfolgreiche Art des Umgangs mit diesen) als Kernstück der phobischen Symptomatik und Substrat der CBT nicht nur auf Verhaltensebene in Form der Symptomatikbesserung, sondern jetzt auch „sichtbar“ in Form der korrelierenden Funktionalität (Verschwinden der „kognitiven“ Aktivierung im DLPFC) mittels CBT verändert werden kann. Gleichzeitig deutet das umgekehrte funktionelle Muster mit präfrontalen Metabolismusminderungen bei erfolgreicher CBT (im Vergleich zur medikamentösen Therapie) auf die Komplexität und Multivariabilität der prä- und posttherapeutischen metabolischen Lage hin, die wiederum auch durch verschiedene Therapieformen anders beeinflusst werden kann. In der SPECT-Studie von Galynker et al. (1998) konnte bei 11 Patienten mit Major Depression die ausgeprägte Hypoaktivierung in DLPFC bds., im orbitofrontalen Kortex re. und im Gyrus cinguli gezeigt werden. Navarro et al. (2004) untersuchten 42 ältere Patienten (≥60 Jahre) mit Major Depression mittels SPECT vor dem Therapiebeginn (Psychopharmaka oder EKT) sowie im Rahmen einer follow-up Untersuchung 12 Monate nach Erreichen der Symptomremission. Besonderer Akzent wurde dabei auf frontale Perfusion gelegt. Die vor der Therapie festgestellte frontale Minderperfusion konnte, unabhängig von der angewandten Therapieart, im remittierten Zustand nicht festgestellt werden (s. auch Navarro et al. 2004). In der Studie von London et al. (2004) wurde mittels FGD-PET nach den funktionellen Korrelaten depressiver Symptomatik bei seit einigen Tagen (4-7) abstinenten Konsumenten (17 Patienten vs. 18 Kontrollprobanden) von Methamphetaminen gesucht. Es konnten erneut bekannte limbische und paralimbische Regionen (ACC, Amygdala, Insula) identifiziert werden. Im Intergruppenvergleich findet die Gruppe von Hugdahl (Hugdahl et al. 2004) eine Mehraktivierung bei der Kontrollgruppe im Vergleich zu Depressiven (in der Differenzbedingung zwischen arithmetischer und Wahrnehmungsaufgabe) nur im Lobulus parietalis inf. re.; die depressiven Patienten wiesen dabei sogar eine Mehraktivierung im Gyrus frontalis medius bds. (allerdings sind diese Befunde mit Vorsicht zu nehmen, da mit einer Signifikanzschwele von nur p<0,01 analysiert wurde). Die Gruppe von Barch (Barch et al. 2003) fand eine relative Mehraktivierung in der Kontrollgruppe im Thalamus bds. sowie im rechten Gyrus precentralis (und dies bei p<0,002 und 10-Voxel Korrektur auf Clusterebene). Interessant ist, dass die Gruppe der schizophrenen Patienten im Vergleich zu den Depressiven eine Minderaktivierung im rechten Gyrus frontalis medius (BA 9, DLPFC) 53 aufwies. In unserer Arbeit fand man im PET/SPECT-Modell (auf Voxelebene p<0,001; Clusterkorrektur für p<0,05) eine relative depressive Hypoaktivität im Gyrus frontalis medius re., sowie parietal und occipital (s. oben). Eine ähnliche Minderaktivierung im medialen orbitofrontalen Kortex (BA 10,11) sowohl in der Gruppe der remittierten als auch in der der akut erkrankten depressiven Patienten wurde im Rahmen der H2O-PET Studie von Liotti et al. 2002 gefunden. Dabei reagierten gesunde Kontrollprobanden auf provozierte Traurigkeit mit einer Erhöhung der CBF im subgenualen Cingulum (BA 25). Diese blieb bei beiden depressiven Gruppen aus; die remittierten Patienten zeigten aber als einzige Gruppe eine erniedrigte CBF in BA 24 (pregenualer ACC). Dies wird als eine krankheitsspezifische, von der Akuität der Erkrankung unabhängige Veränderung der Verbindungen im oben angeführten Funktionskreis diskutiert. Bei der Durchführung einer verbalen, exekutiven Aufgabe zeigten in der Studie von Okada et al. (2003) 10 Patienten mit Major Depression eine Hypoaktivierung im linken PFC und keine signifikante Aktivierung im ACC, im Gegensatz zu den Kontrollprobanden. Die (dysfunktionelle) Hypoaktivierung im PFC wird als neuroanatomisches und funktionelles Korrelat schlechterer Verhaltensleistung depressiver Patienten gedeutet. Nicht zuletzt bezeugen die PET- und SPECT-Untersuchungen an depressiven Patienten mit primär neurologischen Störungen von einer primären frontalen Minderaktivierung. So zeigten in mehreren Studien depressive Patienten mit Morbus Parkinson, Morbus Huntington oder Ischämien im Bereich der Basalganglien, im Gegensatz zu den nicht-depressiven Patienten mit gleicher Grunderkrankung, einen deutlichen sowohl paralimbischen als auch präfrontalen Hypometabolismus (dorsolateraler und ventraler präfrontaler Kortex- BA 9, 46, 10, 47, ACC, orbito-frontaler Kortex- BA 10, 11). Dieser Befund war unabhängig von der Grunderkrankung und deutet auf depressionsspezifische Störungen des kortikalen Netzwerks, die auch bei der primär vorliegenden affektiven Störung anzutreffen sind (vgl. Ketter et al. 1996 u. Mayberg 2000). Dabei ist auch die Normalisierung des prätherapeutischen frontalen Hypometabolismus nach erfolgreicher medikamentöser Therapie der am besten replizierte Befund. In der Doppel-blind-, placebokontrollierten Studie von Mayberg et al. (2000) wurden depressive Patienten 1 und 6 Wochen nach dem Therapiebeginn mit Fluoxetin untersucht. Dabei zeigten die Therapieresponder nach 6 Wochen ein charakteristisches Muster mit limbisch-paralimbischer und striataler Aktivitätsminderung, sowie Aktivitätserhöhung im dorsalen präfrontalen Kortex und ACC. Nach einer Woche konnten in beiden Gruppen ähnliche Aktivierungen mit frontalem Hypometabolismus beobachtet werden; bei den Non54 Responder blieb dieses Muster auch nach 6 Wochen unverändert. Die Verbesserung der depressiven Symptomatik ging auch in der Placebogruppe mit Aktivitätserhöhung im posterioren Gyrus cinguli bei gleichzeitiger Aktivitätsminderung im subgenualen Cingulum (Mayberg et al. 2002) einher. Ähnlich weisende Befunde wurden bei den mit Fluoxetin therapierten depressiven Parkinsonpatienten gesehen (Stefurak et al. 2001). Auch bei den auf Therapie mit Paroxetin gut angesprochenen Patienten mit Major Depression konnte das gleiche reziproke limbisch-kortikale Muster gefunden werden (Kennedy et al. 2001). Im Rahmen des dänischen PET/Depression Projektes wurden über 50 Patienten mit Major Depression zwecks Diagnosesicherung über 3-5 Jahre verfolgt und dabei sowohl unter resting-state Bedingungen als auch unter frontalen Provokationstests (Stroop, verbale Aufgaben) untersucht (Videbech et al. 2001). Trotz den schlechteren Verhaltensleistungen konnten in dieser Studie keine funktionellen Unterschiede weder in den frontalen noch in den subkortikalen Regionen gefunden werden (Videbech et al. 2003, Videbech et al. 2004). Die vermehrte frontale Aktivität im Verlauf der Erkrankung kann als Zeichen der Kompensation und Anpassung an die Störung gedeutet werden. Wie sind die vorgestellten Ergebnisse nun zu deuten? Welcher Platz kann den Erkenntnissen aus dieser Arbeit eingeräumt werden? Es ist ohne Zweifel von außerordentlicher Bedeutung, zum besseren Verständnis und zur besseren Kenntnis der depressionsauslösenden und –aufrechterhaltenden Strukturen, Modalitäten ihrer Verbindung sowie Art und Ausmaß ihrer Dysfunktionalität zu gelangen. Dies gilt vor allem im Sinne der Entwicklung neuerer, ggf. individuellangepasster, dementsprechend effektiverer Therapiemöglichkeiten, aber auch im Sinne des besseren Verstehens pathophysiologischer Mechanismen mancher kognitiver und emotionaler Vorgänge, die nicht nur bei Depression eine Rolle spielen. Obwohl in der Literatur, wie oben ausgeführt, z.T. kontradiktorische Befunde vorliegen, kann man davon ausgehen, dass doch die große Mehrheit der Studiendaten erst mal dafür spricht, dass depressive Störungen mit einer Vielzahl neuropsychologischer Defizite einhergehen. Diese Hypothese konnte in dieser Arbeit überzeugend bestätigt werden. Es sind hier v.a. Kurzzeitgedächtnis, Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, sowie exekutive Funktionen im weiteren Sinne untersucht worden. Aufgrund der gezeigten Minderleistungen und besonderen Eignung des Paradigmas zur Untersuchung dieser, wird diskutiert, dass die ausgeprägtesten Defizite bei depressiven Patienten dann zum Ausdruck kommen, wenn kognitive Flexibilität, manipulatives Denken und Fähigkeit zur kognitiven Umstellung gefordert sind. 55 Die Frage nach dem neuroanatomisch-funktionellen Muster der Aufrechterhaltungsund Manipulationsprozessen bei „working memory“ sowie die nach den diesbezüglichen Veränderungen bei Depression bedarf einer komplexeren Antwort. Die bisherige Datenlage unterstützt die These, dass an der Abwicklung dieser Prozesse bei depressiven Patienten eine große Zahl der Strukturen beteiligt ist, die auch bei gesunden Personen eine Rolle spielt (mediale und laterale Areale im präfrontalen Kortex, sensorischer und motorischer Kortex, parietale und occipitale Areale, Cerebellum, Cingulum, Teil der Basalganglien). Dies wird zum einen durch strukturelle Daten neuerer Studien unterstützt, in welchen modernste, hochauflösende Methoden, wie z.B. dreidimensionelles MRT zum Einsatz kommen (Sheline 2003). Dabei haben manche Strukturen wegen ihrer großen Bedeutung in der Diagnostik und Therapie einen besonderen Stellenwert. So konnte z.B. neuerdings erneut gezeigt werden, dass es bei Patienten, die für längere Zeit ohne eine medikamentöse antidepressive Therapie im Rahmen der depressiven Episode bleiben, im Vergleich zu den medizierten Patienten, zur signifikanten Volumenreduktion im Bereich der grauen Substanz des Hippocampus kommt (Sheline et al. 2003). Der Volumenverlust korrelierte positiv mit der Dauer der medikamentenfreien Phase, was auch für einen neuroprotektiven Effekt der Antidepressiva spricht. Zum anderen geben funktionelle Daten Hinweise auf Störungen in den schon beschriebenen kortikal-limbischen Netzwerken (Mayberg 2003). Die relative Mehraktivierung in der Kontrollgruppe im Gyrus frontalis re. (BA 10, 46) wurde bei der höchsten Loadstufe der „Arbeitsgedächtnis“-Aufgabe gezeigt. Diese ist, nach Berücksichtigung der Einflüsse intermittierender Variablen, als ein deutlicher Hinweis auf frontale Minderaktivierung zu deuten. Die in der Einleitung angesprochene Hypofrontalität als Korrelat neuropsychologischer, v.a. exekutiver Defizite bei der Depression, die in den resting-state Studien mit der reziproken Hyperaktivierung tieferer, limbischer Strukturen einhergeht, konnte im Rahmen dieser Arbeit ihre Bestätigung finden. Die hier vorgelegten funktionellen Ergebnisse stimmen, trotz ihrer Spezifität (es handelt sich um eine Aktivierungs- und keine resting-state Studie, die gezielte Antwort auf eine spezifische Aufgabe untersuchen möchte) auch eindeutig mit den letzten Daten von Mayberg (2002) überein. Im Rahmen der FDG-PET Studie wurde dabei eine hypometabole Stoffwechsellage im Bereich des präfrontalen Kortex (BA 9,46), inferior parietal (BA 40) sowie im ACC (BA 24) gefunden. Die beschriebenen Veränderungen werden auch im Sinne der möglichen Therapieoptimierung durch gezielte Eingriffe in die pathologischen Gebiete oder an bestimmten Netzwerk-Schaltstellen diskutiert (Mayberg 2002, Mayberg 2003). 56 Manche der intermittierenden Variablen, die bei der Bewertung von Studien mit depressiven Patienten von Bedeutung sind und deren konkrete Auswirkungen nicht außer Acht gelassen dürfen, wurden schon erwähnt und diskutiert (wie z.B. Geschlecht, Alter, Periodizität depressiver Episoden, Hospitalisation, Medikation etc.). Eine der wichtigsten Stellen nimmt dabei verständlicherweise der Grad der Erkrankung(Depressivität) ein, mitsamt damit einhergehenden klinischen Symptomen und daraus folgenden Defiziten, bzw. messbaren Beeinträchtigungen. Bei der Diskussion funktioneller Ergebnisse sollte also nicht zuletzt der leichte Grad der Erkrankung depressiver Patienten (im Durchschnitt HAM-D Wert von 18 auf 21-Item-Skala) unberücksichtigt bleiben. Denn es ist plausibel und spricht einiges dafür, dass die Unterschiede im funktionellen Muster proportional zu der Schwere der depressiven Symptomatik sind. Erfahrungsgemäß treten aber unter diesen Umständen zusätzliche Schwierigkeiten bei der Durchführung der Studie auf, denn schwer depressive Patienten sind äußerst schwierig zu einer Studienteilnahme bzw. zur Durchführung der konkreten Untersuchung zu motivieren. Hier kommt das Besondere der Erkrankung ans Licht; Antriebs- und Interesselosigkeit, Passivität, Apathie gehören ja zu den Grundsymptomen. So haben auch im Rahmen dieser Arbeit ca. 25% der am Anfang teilnehmenden Patienten die Untersuchung zu verschiedenen Zeitpunkten und aus unterschiedlichen Gründen abgebrochen. Wichtig zu erwähnen ist weiter, dass wir zusätzlich auch verschiedene Korrelationsberechnungen im Rahmen der funktionellen Auswertung durchgeführt haben. Dabei wurden Maße sowohl für Leistungen in verschiedenen neuropsychologischen Bereichen als auch psychopathologische und kognitive Merkmale beider Probandengruppen in die Berechnung einbezogen. Es konnten dabei jedoch keine signifikanten Ergebnisse gefunden werden. Auch bei dem Versuch, die Patientengruppe in Abhängigkeit von dem Krankheitsgrad zwei zu teilen, konnte lediglich ein Trend festgestellt werden: Mit steigender ‚Depressivität’ zeichnete sich dabei eine Zunahme der Hypofrontalität bei maximaler kognitiver Auslastung ab. Diese mangelnde Aussagekraft der Korrelationsuntersuchungen lässt sich vornehmlich auf zwei Gründe zurückführen: Zum einen waren die Fallzahlen zu klein, um zu einer signifikanten Aussage zu gelangen. Zum anderen war die interindividuelle Wertendifferenzspanne bei den zu vergleichenden Parametern zu klein – wie bei der Depressivität in der Patientengruppe zum Beispiel. Diese Probleme lassen sich nur durch größere Probandenkollektive und klar definierte Subpopulationen beheben. Sogar aus dieser kurzen Darstellung wird klar, dass die hier gewonnenen Erkenntnisse einen komplexen Hintergrund haben, der durch eine, nicht nur an dieses bestimmte 57 Studiendesign, gebundene Problematik beherrscht und bestimmt wird. Um sich ein differenziertes Bild verschaffen zu können, ist es also notwendig, die verschiedenen Facetten depressiver Erkrankung durch mehrfache symptom-, bzw. syndromorientierte Untersuchungen zu erforschen, um damit der angesprochenen Komplexität gerecht werden zu können. Aus den einzelnen Befunden ließe sich dann ein kompletteres Bild über die pathogenetisch-funktionellen Mechanismen gewinnen, das die Aufstellung vollkommener und übergreifender Modelle erlauben würde. Das vorliegende Paradigma könnte ggf. an einem größeren Patientenkollektiv getestet werden. Dieses würde auch eine Subgruppierung innerhalb der Patientengruppe erlauben (z.B. nach dem Depressivitätsgrad, nach den einzelnen Symptom- und Syndromeigenschaften wie Ausprägung der Angstsymptomatik, der Melancholie, Antriebslosigkeit, vegetativen Beschwerden etc.). Dadurch könnten die Grundlagen einzelner Symptome/Beschwerden (wie oben ausgeführt) untersucht, und auch untereinander und auf das Krankheitsbild bezogen, verglichen und diskutiert werden. Interessant wäre auch der Vergleich zwischen den Befunden in der akuten und in der remittierten (nach der erfolgreichen Therapie) Krankheitsphase, um zu erfahren, mit welchen funktionellen Veränderungen und in welchen Strukturen die zu erwartende objektive Verbesserung der neuropsychologischen Leistungen einhergeht. Dabei könnte man z.B. die Normalisierung der beschriebenen Hypofrontalität erwarten. Dies ist mit einer Arbeitsgedächtnisaufgabe bei depressiven Patienten noch nicht untersucht worden (es liegen nur Ergebnisse der resting-state Untersuchungen vor). Auch die Rolle und die verschiedenen Arten der verabreichten Medikamente (SSRI oder SNRI, z.B.) sollten bei einer solchen Untersuchung stärker in die Diskussion miteinbezogen werden. Es liegen weiter so gut wie keine vergleichbaren fMRT-Untersuchungen bei den anderen Störungen, die zum affektiven Bereich gezählt werden können (wie z.B. Panik, reine Angststörung, reine Manie oder bipolare Störungen). Die Vergleiche mit diesen anderen, im gewissen Sinne „verwandten“ Krankheitsbildern, sind notwendig; zum einen um die Spezifität erhobener Befunde zu belegen, und zum anderen, um eventuelle Gemeinsamkeiten zu entdecken, die dann im Rahmen, auch verschiedener, Erklärungskonzepten von Nutzen wären. In diesem Sinne bedürfen sicherlich auch die vorgestellten Ergebnisse einer weiteren Bestätigung und sollten als Grundlage für die weiteren, in obigen Sinne vergleichbaren Untersuchungen (dann ggf. im Rahmen einer etwas anderen Variablenkonstellation) dienen. 58 5. Zusammenfassung In der Absicht herauszufinden, ob es bei depressiven Störungen Defizite im Bereich der Kognition gibt, und welche funktionellen Veränderungen diesen zu Grunde liegen, wurde in dieser Arbeit eine kognitive Funktion, nämlich das Arbeitsgedächtnis, bei einem Kollektiv depressiver Patienten (n=12) im Vergleich zu einer nach Alter, Geschlecht, Ausbildung und Händigkeit gleich zusammengesetzter Kontrollgruppe (n=17) mittels fMRT (funktionelle Magnetresonanztomographie) untersucht. Hierfür wurde ein entsprechendes Arbeitsgedächtnisparadigma entwickelt, das in sich nicht nur die Aufgabe der Aufrechterhaltung, sondern auch die der Manipulation des mentalen Inhalts (in unserem Fall Buchstaben des Alphabets) beinhaltet. Solche anspruchsvollere Aufgaben haben sich in einer Reihe von Studien als ein gutes Mittel zur Testung exekutiver („frontaler“) Funktionen, sowie diesbezüglich eventuell vorhandener Defizite bei depressiven Störungen erwiesen. Die Anwendung fand das Paradigma im Rahmen einer als „event-releated“ konzipierten fMRTUntersuchung, wodurch die funktionellen Daten erhoben wurden. Parallel dazu wurden sowohl Patienten- als auch Probandengruppe einer umfangreichen neuropsychologischen Begleittestung (bestehend aus WCST - „Wisconsin Card Sorting Test“, OMO-Test - „Odd Man Out“, Stroop-Test, Block- und Zahlenspanne vorund rückwärts, „Alertness“, „geteilte Aufmerksamkeit“) unterzogen. Bei Patienten wurde zusätzlich mit Hilfe einiger standardisierter Skalen (BDI - „Beck Depression Inventory“, HAM-D – „Hamilton Depression Scale“, BPRS – „Brief Psychiatric Rating Scale”, MADRS – „Montgomery Asberg Depression Scale“, CGI – „Clinical Global Impression (Scale)” ) der psychopathologische Befund erhoben und registriert. Die Patientengruppe zeigte eine signifikant schlechtere Leistung im gesamten neuropsychologischen Bereich, also sowohl in der fMRT-Aufgabe, als auch in den neuropsychologischen Verhaltensuntersuchungen. Somit konnte die These bestätigt werden, dass depressive Störungen mit einer Reihe kognitiver Defizite einhergehen. Die zunehmende kognitive Arbeit ging sowohl in der Probanden- als auch in der Patientengruppe mit der Aktivierung einiger (teilweise schon gut bekannter) Strukturen einher (mediale und laterale präfrontale Areale, sensorischer und motorischer Kortex, parietale und occipitale Areale, Cerebellum, Cingulum, Teil der Basalganglien). Die Probanden zeigten eine Mehraktivierung im Gyrus frontalis re. (BA – „Broadmann areal“ 10, 46), Gyrus postcentralis re. (BA 1,2) und Gyrus occipitalis inf. li. (BA 18,19). Dies wird als ein weiterer Beweis für das seit einigen Jahren bestehende Konzept der „Hypofrontalität“ als Teil der 59 dysfunktionellen Netzwerke bei depressiver Störung gedeutet (im Sinne der Erklärung für die neuropsychologischen Defizite depressiver Patienten). Unter vielen intermittierenden Variablen (Auswahl der Gruppe, Medikation, Hospitalisation usw.) hat in der Diskussion funktioneller Ergebnisse („in Abhängigkeit von Psychopathologie und Therapie“) besondere Beachtung der leichte bis mittelschwere Erkrankungsgrad der untersuchten Patienten gefunden. Dieser hat ohne weiteres einen bedeutenden Einfluss auf die vorgestellten Ergebnisse gehabt. Gleichzeitig sollte man sich aber auch der Schwierigkeiten im Umgang und bei der Durchführung einer aufwendigen Studie mit schwer depressiven Patienten bewusst sein. Die gewonnenen Erkenntnisse sind als ein weiterer Schritt in der Erforschung der Grundlagen depressiver Störungen und ihres Facettenreichtums zu deuten. Darauf aufbauend sollen weitere symptom- bzw. leistungsorientierte Untersuchungen stattfinden. Bei den hier untersuchten kognitiven Prozessen heißt dies weitere Erforschung struktureller und funktioneller Zusammenhänge einzelner neuro-psycho-pathologischer Phänomene (v.a. mittels neuer, z.B. Konnektivitätstheorien und Analysen), die optimalerweise im Rahmen eines klar definierten und leicht realisierbaren Studiendesigns und mit möglichst präzise definierten und an die Anforderungen der Fragestellung angepassten Probanden- und v.a. Patientenkollektiven stattfinden soll. Die einzelnen Befunde sollten dann zum Aufbau vereinheitlichender Theorien verhelfen, die damit in die Komplexität depressiver Störung auch mehr Klarheit bringen können. 60 6. 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Patientengruppe Einschlußkriterien Einschlußkriterien Patienten: Kontrollprobanden: • Depressive Episode • Alter 18-55 Jahre (ICD-10: F32) • Rezidivierende depressive Störung (ICD-10: F33) • Fehlen einer neurologischen/ psychiatrischen Erkrankung • Akute, behandlungsbedürftige Episode • Alter 18-55 Jahre Allgemeine Kontraindikationen für eine Ausschlußkriterien: Kernspinuntersuchung: • Substanzabhängigkeit • Metallteile im Körper • akute Suizidalität • Herzschrittmacher • Vorliegen einer primären • Schwangerschaft Klaustrophobie • Unfreiwilligkeit der • andere Kontraindikationen Behandlung (Patienten) • hirnorganische Beeinträchtigung • Minderbegabung • schwere körperliche Erkrankung • neurolog. Erkrankungen bzw. Erkrankungen, die den zerebralen Metabolismus verändern • mangelnde Beherrschung der deutschen Sprache • Fehlen eines Informed Consent 70 Tabelle 2: Demographische und psychopathologische Charakteristika der Studiengruppen. Mittelwerte und Standardabweichungen. Gesunde Probanden Mittelwert Depressive Patienten St. Abw. 8,84 Mittelwert St. Abw. 37,17 9,01 Alter (Jahre) 30,94 Geschlecht (in % männlich) 52,94 Bildungsniveau 11,76 1,52 12,33 3,34 der 81,29 25,59 90,50 18,95 0,59 1,50 21,83 8,63 HAMD- Gesamtwert 18,17 3,71 BPRS- Gesamtwert 40,58 5,38 MADRS- Gesamtwert 23,75 3,79 5,25 1,91 66,66 (Zahl der Schuljahre) Händigkeit (Wert in Edinburghscala) BDI- Gesamtwert CGI- Gesamtwert 71 Tabelle 3: Klinische Charakteristika der Patienten mit Medikamentenangaben Patient Diagnose ICD-10 Krankheits- Erst- Nr. Antidepressive intensität erkrankung Medikation 1 Leichte Dep. Episode F32.0 Subakut ja Mirtazapin 30mg/die 2 Mittelschw. Dep. Episode F32.1 Teilremittiert ja Citalopram 40mg/die 3 Mittelschw. Dep. Episode F32.1 Subakut Edronax 4mg/die; nein Orfiril 1200mg/die 4 Mittelschw. Dep. Episode F32.1 Teilremittiert nein Fluoxetin 30mg/die 5 Mittelschw. Dep. Episode F32.1 Teilremittiert nein Citalopram 40mg/die; Remergil 30mg/die 6 Schwere Dep. Episode F32.2 Teilremittiert nein Tranylcypromin 40mg/die 7 Mittelschw. Dep. Episode F32.1 Subakut nein Citalopram 40mg/die 8 Mittelschw. Dep. Episode F32.1 Subakut nein Citalopram 30mg/die 9 Mittelschw. Dep. Episode F32.1 Subakut nein Citalopram 40mg/die 10 Mittelschw. Dep. Episode F32.1 Subakut nein Citalopram 40mg/die 11 Schwere Dep. Episode F32.2 Subakut ja Citalopram 20mg/die 12 Schwere Dep. Episode F32.2 Teilremittiert nein Venlafaxin 300mg/die 72 Tabelle 4: Psychopathologie der Patientengruppe, Mittelwerte und St. Abw. Patient Nr. HAMD BPRS CGI MADRS BDI 1 21 43 5 26 25 2 23 51 5 29 15 3 17 42 5 27 14 4 17 43 4 28 25 5 17 34 4 20 23 6 18 35 5 24 7 7 18 41 5 17 39 8 20 36 4 23 20 9 11 42 5 21 19 10 13 43 6 19 18 11 24 45 4 26 23 12 19 32 11 25 34 Mittelwert 18,17 40,58 5,25 23,75 21,83 St. Abw. 3,71 5,38 1,91 3,79 8,63 73 Tabelle 5: Statistische Analyse der neuropsychologischen Daten (die rot und mit ‘*‘ markierten Werte sind signifikant für p<0,05; Konfidenzgrenze 0,950) Test Signifikanzniveau LPS 3 F(1, 27)=2,8375, p=,10362 Alertness ohne Warnton F(1, 27)=,07879, p=,78108 Alertness mit Warnton F(1, 27)=3,3242, p=,07936 Alertness Auslassungen GA Reaktionszeiten* GA Falsch Positive F(1, 27)=2,5522, p=,12178 F(1, 27)=26,093, p=,00002* F(1, 27)=1,2833, p=,26724 GA Falsch Negative* F(1, 27)=9,3103, p=,00506* Zahlenspanne vorwärts* F(1, 27)=11,537, p=,00213* Zahlenspanne rückwärts* F(1, 27)=20,174, p=,00012* Blockspanne vorwärts* F(1, 27)=6,9978, p=,01344* Blockspanne rückwärts* F(1, 27)=17,572, p=,00027* WCST Perseverationen* F(1, 27)=7,0264, p=,01327* WCST Switch-Kosten* F(1, 27)=8,3799, p=,00742* Stroop-Effekt: Reaktionszeiten F(1, 27)=1,3247, p=,25985 Stroop-Effekt: Fehler* F(1, 27)=7,8674, p=,00922* OMO Between Dimension Fehler* F(1, 27)=15,556, p=,00051* OMO Within Dimension Fehler(*) OMO Switch-Kosten* F(1, 27)=3,9863, p=,05605(*) F(1, 27)=13,090, p=,00120* 74 Tabelle 6: Reaktionszeiten (RT) und Performanz, Patientengruppe: Ko.-Kontrolle, L1- Load1, L2-Load2, L3-Load3, Mittelw.-Mittelwert Patient RT-Kont RT-L1 RT-L2 RT-L3 Richtig Richtig Richtig Richtig Nr. [ms] [ms] [ms] [ms] Ko. [%] L1 [%] L2 [%] L3 [%] 1 752,08 788,21 1040,09 1290,46 100 95 81 71 2 624,60 777,29 873,93 986,43 100 100 86 81 3 831,78 888,91 919,22 934,52 86 62 52 57 4 938,80 870,40 1017,35 1353,98 100 100 86 62 5 510,71 671,05 767,51 1143,39 100 95 90 52 6 728,83 962,52 960,80 1015,16 95 95 100 86 7 720,43 789,69 844,89 963,43 100 100 95 90 8 628,09 801,21 957,60 1086,54 100 100 0 95 9 577,18 792,61 1075,31 1192,24 100 95 76 86 10 652,52 1091,71 1404,78 1455,80 100 86 71 57 11 608,24 958,23 1136,90 1414,81 100 100 86 71 12 737,54 1106,17 1271,67 1434,59 100 90 71 38 Mittelw. 692,57 874,83 1022,50 1189,28 98,42 93,17 74,50 70,50 75 Tabelle 7: Reaktionszeiten und Performanz, Probandengruppe: Ko.-Kontrolle, L1- Load1, L2-Load2, L3-Load3, Mittelw.-Mittelwert Proband RT-Kont RT-L1 RT-L2 RT-L3 Nr. Richtig Richtig Richtig Richtig Ko. [%] L1 [%] L2 [%] L3 [%] 1 447,24 652,04 694,44 802,70 100 100 100 100 2 426,16 642,77 821,89 910,22 100 95 100 100 3 654,75 665,54 786,17 1013,24 100 95 95 81 4 446,94 645,04 850,86 1009,06 100 100 100 100 5 641,61 808,21 958,83 910,11 100 100 95 95 6 639,80 872,77 922,37 1021,82 100 95 95 95 7 838,86 660,33 897,14 1111,01 100 100 71 86 8 430,24 714,38 842,72 974,94 100 100 90 95 9 711,86 789,34 992,62 1471,32 100 95 90 62 10 626,97 853,82 965,19 989,39 100 95 90 95 11 472,25 719,49 734,29 881,08 100 100 100 100 12 837,99 838,16 871,24 1091,44 86 100 95 86 13 670,29 806,89 984,93 1095,97 90 71 76 71 14 1046,23 1062,44 1010,55 1031,70 100 52 57 57 15 524,97 830,06 896,69 1202,95 100 100 100 90 16 501,03 629,86 863,17 944,09 100 90 95 81 17 491,19 733,62 760,04 889,01 100 95 95 86 Mittelw. 612,26 760,28 873,71 1020,59 99,57 93,22 90,91 87,10 76 Tabelle 8: Arbeitsgedächtnis-Haupteffekt (Load3>Kontrolle) in der Probandengruppe; BA: Broadmann-Area; x, y, z: Koordinaten im dreidimensionalen Raum, nach Talairach u. Tournoux (1988) Hemisphäre BA Anatomische Struktur X [mm] y [mm] li. 40 Lobulus parietalis inferior -42 -42 48 Inf li. 7 Precuneus -21 -66 51 Inf Cerebellum 39 -72 -27 Inf re. z [mm] Z-Wert li. 6 Gyrus frontalis medium -24 0 48 Inf re. 6 Gyrus precentralis -51 6 36 Inf re. 6 Gyrus frontalis medius 30 3 51 Inf re. 46 Gyrus frontalis medius 39 42 21 6,86 re. 10 Gyrus frontalis medius 36 57 15 5,14 li. Hirnstamm -6 -21 -15 4,96 re. Hirnstamm 6 -24 -12 4,30 li. Hirnstamm -12 -15 -12 3,40 Cuneus 18 -96 0 4,25 re. 18 Tabelle 9: Arbeitsgedächtnis-Haupteffekt (Load3>Kontrolle) in der Patientengruppe; BA: Broadmann-Area; x, y, z: Koordinaten im dreidimensionalen Raum, nach Talairach u. Tournoux (1988) Hemisphäre BA Anatomische Struktur re. 7 Lobulus parietalis superior 33 -57 48 7,67 re. 40 Lobulus parietalis inferior 45 -42 51 6,75 re. 7 Lobulus parietalis superior 18 -66 57 5,97 li. 6 Gyrus frontalis medius -36 -3 51 7,60 li. re. 6 Gyrus frontalis medialis 0 15 54 7,05 li. 6 Gyrus frontalis medius -36 0 60 6,77 li. 7 Lobulus parietalis superior -21 -60 54 7,34 li. 40 Lobulus parietalis inferior -39 -48 51 7,33 li. 19 Gyrus occipitalis superior -27 -78 33 6,61 Cerebellum -39 -60 -33 7,06 li. x [mm] y [mm] z [mm] Z-Wert li. 37 Gyrus fusiformis -54 -57 -15 6,18 li. 18 Gyrus fusiformis -39 -75 -12 5,05 re. Cerebellum 33 -66 -27 6,79 re. Cerebellum 12 -78 -27 6,33 li. Cerebellum -6 -78 -27 5,26 77 Tabelle 10: Arbeitsgedächtnis-Deaktivierungseffekt (Kontrolle>Load3) in der Probandengruppe; BA: Broadmann-Area; x, y, z: Koordinaten im dreidimensionalen Raum, nach Talairach u. Tournoux (1988) Hemisphäre BA Anatomische Struktur x [mm] y [mm] Z [mm] Z-Wert li. re. 11 Gyrus frontalis medialis 0 51 -12 7,21 li. re. 32 Gyrus cinguli 0 36 -6 6,27 li. 8 Gyrus frontalis medialis -15 51 42 6,25 li. 39 Gyrus temporalis medius -54 -66 30 6,78 li. 18 Precuneus -3 -63 30 6,77 re. 31 Gyrus cinguli 3 -54 24 6,30 li. re. 24 Gyrus cinguli 0 -15 39 5,67 re. 20 Gyrus temporalis inferior 57 -6 -21 6,18 re. 20 Gyrus temporalis inferior 51 6 -33 5,67 re. 22 Gyrus temporalis superior 48 -12 0 5,39 li. 41 Gyrus temporales transversi -39 -15 12 6,00 li. 21 Gyrus temporalis medius -57 -6 -18 5,91 li. 20 Gyrus temporalis inferior -60 -18 -21 5,85 re. 39 Gyrus temporalis medius 54 -69 21 5,39 re. 22 Gyrus temporalis superior 60 -57 15 5,20 re. 40 Gyrus supramarginalis 57 -60 33 4,34 re. 47 Gyrus frontalis inferior 39 36 -18 5,18 re. 47 Gyrus frontalis inferior 48 36 -12 4,13 re. 45 Gyrus frontalis inferior 54 30 0 3,37 re. Cerebellum 27 -81 -36 4,69 li. Cerebellum -27 -81 -36 4,63 78 Tabelle 11: Arbeitsgedächtnis-Deaktivierungseffekt (Kontrolle>Load3) in der Patientengruppe; BA: Broadmann-Area; x, y, z: Koordinaten im dreidimensionalen Raum, nach Talairach u. Tournoux (1988) Hemisphäre BA Anatomische Struktur X [mm] y [mm] z [mm] Z-Wert li. re. 7 Precuneus 0 -54 30 7,84 re. 31 Gyrus cinguli 3 -24 42 5,68 li. 6 Gyrus frontalis medialis 0 -12 45 4,95 li. 39 Gyrus angularis -48 -69 33 7,67 li. 20 Gyrus fusiformis -30 -33 -15 6,31 li. 21 Gyrus temporalis medius -63 -12 -15 5,77 li. 9 Gyrus frontalis superior -12 54 36 7,17 li. 10 Gyrus frontalis medialis -6 60 6 7,01 li. 10 Gyrus frontalis medialis -3 54 -3 6,66 re. 39 Gyrus angularis 51 -63 30 6,69 re. 21 Gyrus temporalis medius 66 -45 -3 4,90 re. 21 Gyrus temporalis medius 54 -51 3 3,84 re. 20 Gyrus temporalis inferior 57 -3 -27 6,18 re. 21 Gyrus temporalis inferior 57 -9 -18 5,75 re. 21 Gyrus temporalis medius 48 -9 -18 5,68 li. Cerebellum -9 -36 -12 5,00 li. Cerebellum -39 -75 -42 3,39 re. 7 Gyrus postcentralis 24 -39 69 4,67 li. 3 Gyrus postcentralis -27 -30 72 4,65 li. 3 Gyrus postcentralis -48 -24 60 3,73 79 Tabelle 12: Arbeitsgedächtnis-Haupteffekt (Load3> Kontrolle) im Zwischengruppenvergleich (Probanden> Depressive); BA: Broadmann-Area; x, y, z: Koordinaten im dreidimensionalen Raum, nach Talairach u. Tournoux (1988) Hemisphäre BA Anatomische Struktur x [mm] y [mm] z [mm] Z-Wert re. 2 Gyrus postcentralis 42 -30 63 4,33 re. 1 Gyrus postcentralis 30 -33 72 4,23 re. 10 Gyrus frontalis medius 33 57 21 4,12 re. 46 Gyrus frontalis medius 33 45 18 3,45 li. 18 Gyrus occipitalis inferior -36 -78 -21 3,85 li. 19 Gyrus occipitalis inferior -42 -72 -27 3,76 80 Abbildung 18.1.: Graphische Darstellung der Ergebnisse der Varianzanalyse (ANOVA) der neuropsychologischen Testdaten LPS3 Alertness "mit Warnton": Reaktionszeiten 38 300 290 36 280 LPS3 - Anzahl der Punkte 34 ms 270 260 250 32 30 28 240 26 230 Mittelwert ±0,95 Konf. Interv. 220 Kontrolle Mittelwert ±0,95 Konf. Interv. 24 Patienten Kontrolle Alertness: Differenzen Patienten Alertness "ohne Warnton": Reaktionszeiten 30 300 20 280 10 260 ms ms 0 -10 240 -20 220 -30 200 -40 Mittelwert ±0,95 Konf. Interv. -50 Kontrolle Patienten Mittelwert ±0,95 Konf. Interv. 180 Kontrolle Patienten 81 Abbildung 18.2.: Graphische Darstellung der Ergebnisse der Varianzanalyse (ANOVA) der neuropsychologischen Testdaten Geteilte Aufmerksamkeit: Reaktionszeiten Geteilte Aufmerksamkeit: Anzahl der Falsch Positiven 760 2,2 740 2,0 1,8 Anzahl der Falsch Positiven 720 700 ms 680 660 640 620 1,6 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 600 0,4 Mittelwert ±0,95 Konf. Interv. 580 Kontrolle Mittelwert ±0,95 Konf. Interv. 0,2 Patienten Kontrolle Geteilte Aufmerksamkeit: Anzahl der Falsch Negativen Patienten Alertness: Anzahl der Auslassungen 0,8 4,0 0,7 3,5 0,6 Anzahl der Auslassungen Anzahl der Falsch Negativen 3,0 2,5 2,0 1,5 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 1,0 0,0 0,5 -0,1 Mittelwert ±0,95 Konf. Interv. 0,0 Kontrolle Patienten Mittelwert ±0,95 Konf. Interv. -0,2 Kontrolle Patienten 82 Abbildung 18.3.: Graphische Darstellung der Ergebnisse der Varianzanalyse (ANOVA) der neuropsychologischen Testdaten Zahlenspanne Vorwärts Zahlenspanne Rückwärts 12,0 10 Zahlenspanne Rückwärts: Anzahl der Richtigen Zahlenspanne Vorwärts - Anzahl der Richtigen 11,5 11,0 10,5 10,0 9,5 9,0 8,5 8,0 9 8 7 6 5 4 7,5 Mittelwert ±0,95 Konf. Interv. 7,0 Kontrolle Mittelwert ±0,95 Konf. Interv. 3 Patienten Kontrolle Blockspanne Vorwärts Patienten Blockspanne Rückwärts 10 10,0 Blockspanne Rückwärts - Anzahl der Richtigen Blockspanne Vorwärts: Anzahl der Richtigen 9,5 9,0 8,5 8,0 7,5 7,0 6,5 6,0 9 8 7 6 5 5,5 Mittelwert ±0,95 Konf. Interv. 5,0 Gruppe Mittelwert ±0,95 Konf. Interv. 4 Kontrolle Patienten 83 Abbildung 18.4.: Graphische Darstellung der Ergebnisse der Varianzanalyse (ANOVA) der neuropsychologischen Testdaten WCST - Wechselkosten 5,0 7 4,5 6 4,0 5 3,5 4 3,0 s Anzahl der Perseverationsfehler WCST - Anzahl der Perseverationsfehler 8 3 2,5 2 2,0 1 1,5 0 1,0 Mittelwert ±0,95 Konf. Interv. -1 Kontrolle Patienten Kontrolle Stroop Effekt - Reaktionszeiten 160 6 140 5 Anzahl der Fehler (incon. - con.) 7 ms 120 100 80 4 3 2 60 1 40 0 Mittelwert ±0,95 Konf. Interv. Kontrolle Patienten Patienten Stroop Effekt - Anzahl der Fehler 180 20 Mittelwert ±0,95 Konf. Interv. 0,5 Mittelwert ±0,95 Konf. Interv. -1 Kontrolle Patienten 84 Abbildung 18.5.: Graphische Darstellung der Ergebnisse der Varianzanalyse (ANOVA) der neuropsychologischen Testdaten Rule Alternation Test - "Between Dimension" Fehler Rule Alternation Test - "Within Dimension" Fehler 3,5 2,4 2,2 3,0 2,0 1,8 2,5 Anzahl der Fehler 2,0 1,5 1,0 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 0,5 0,4 0,2 0,0 0,0 Mittelwert ±0,95 Konf. Interv. -0,5 Kontrolle Mittelwert ±0,95 Konf. Interv. -0,2 Patienten Kontrolle Patienten Rule Alternation Test - Wechselkosten 5000 4500 4000 3500 3000 ms Anzahl der Fehler 1,6 2500 2000 1500 1000 500 Mittelwert ±0,95 Konf. Interv. 0 Kontrolle Patienten 85 Lebenslauf Name: Geburtsdatum/-ort: Anschrift: E-Mail Adresse: Familienstand: 1985 – 1993 1993 – 1997 seit WS 1997 Nenad Vasic 07.04.1978, Belgrad, Serbien Mozartstr. 9 89075 Ulm [email protected] verheiratet Grundschule in Belgrad Erstes Belgrader Gymnasium, Belgrad Abschluß: Allgemeine Hochschulreife Medizinstudium an der Universität Ulm • Physikum Note: befriedigend (2,66) • 1. Staatsexamen Note: gut • 2. Staatsexamen Note: gut (1,66) • 3. Staatsexamen Abschlußnote: gut (1,83) Famulaturen: 2000: 2000: 2001: 2001: Abteilung für Allgemeine und Visceralchirurgie des Universitätsklinikums Ulm Orthopädisch-chirurgische Privatklinik „Decedra“, Belgrad Akutstation „Beringer“, Psychiatrische Universitätsklinik Ulm, Abteilung Psychiatrie III Aufnahmestation M, Neurologische Universitätsklinik Ulm Praktisches Jahr: 10. 2002 – 02. 2003: 02. 2003 – 06. 2003: Universitätsklinikums Ulm 06. 2003. – 09. 2003: Innere 1 des Universitätsklinikums Ulm Abteilung für Allgemeine und Visceralchirurgie des Psychiatrische Klinik des Bezirkskrankenhauses Günzburg Ende des Medizinstudiums im November 2003 nach 12 Semestern. seit WS 1997 01. 2001: Philosophiestudium an der Universität Ulm Vordiplomprüfung in der Philosophie, Note: sehr gut (1,00) Abschluß des geisteswissenschaftlichen Begleitstudiums, Schwerpunkt Philosophie im Januar 2001 nach 6 Semestern. 01. 2004: Philosophie-Bachelorprüfung, Note: sehr gut (1,00) Ende des Bachelorstudiums in der Philosophie im Januar 2004 nach insgesamt 8 Semestern. seit 01.02.2004: tätig als Assistenzarzt an der psychiatrischen Universitätsklinik Ulm, Leitung Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer 86