Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Präferenzrelationen Alexios-Vasileios Alexopoulos Seminararbeit aus Finanz- und Versicherungsmathematik Technische Universität Wien 12. Juli 2013 Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Inhaltsverzeichnis 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Präferenzrelationen Numerische Repräsentation 2 Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Eigenschaften und Axiome Endliche Mengen und einfache WS-Verteilungen Unendliche Mengen und das Allais-Paradoxon 3 Risikoaversion Nutzenfunktion St.Petersburg Paradoxon Arrow-Pratt-Maß Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Präferenzrelationen Numerische Repräsentation Einführung Modelle, die den Finanzmarkt beschreiben, müssen stochastisch sein, um Risiko adäquat modellieren zu können. Ein Markt ist ein Ort, an dem Güter und Dienstleistungen von Agenten ausgetauscht werden, deren Handlungen durch ihre Präferenzen bestimmt werden. Zu Beginn beschreiben wir Präferenzrelationen in einer nichtleeren Menge X die aus Wahlmöglichkeiten eines Agenten besteht. In den finanziellen Rahmenbedingugen können solche Wahlmöglichkeiten als ”Payoff Profiles” bezeichnet werden. Im Kapitel 2 und 3 beschreiben wir das Konzept des erwarteten Nutzens. Daher werden wir uns mit Entscheidungen unter Unsicherheit beschäftigen die als Lotterien modelliert werden. Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Präferenzrelationen Numerische Repräsentation Strikte Präferenzrelationen Sei X eine nichtleere Menge und x, y ∈ X Wahlmöglichkeiten eines Agenten. Definition 1.1 Eine binäre Relation ⊆ X × X heißt Präferenzrelation, falls sie folgende Eigenschaften erfüllt: Asymmetrie: ∀x, y ∈ X : Wenn x y =⇒ y x. Negative Transitivität: ∀x, y, z ∈ X : Wenn x y =⇒ x z oder z y oder beide. • Bedeutung der negativen Transitivität? Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Präferenzrelationen Numerische Repräsentation Schwache Präferenzrelationen und Indifferenzrelationen Definition 1.2 Eine Schwache Präferenzrelation ist definiert als: x y :⇐⇒ y x. Eine Indifferenzrelation ist definiert als: x ∼ y :⇐⇒ x y und y x. Bemerkung 1.3 Asymmetrie und negative Transitivität von sind äquivalent zu den folgenden Eigenschaften von : 1 Vollständigkeit: ∀x, y ∈ X : x y oder y x oder beide. 2 Transitivität: Wenn x y und y z =⇒ x z. Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Präferenzrelationen Numerische Repräsentation Numerische Repräsentation Hat man eine vollständige und transitive Präferenzrelation so kann der Nutzen mittels einer Nutzenfunktion U numerisch repräsentiert werden, d.h durch Zahlen dargestellt werden. Definition 1.4 Eine numerische Repräsentation einer Präferenzordnung ist eine Funktion U : X −→ R, so dass x y ⇐⇒ U (x ) > U (y) und das ist äquivalent zu x y ⇐⇒ U (x ) ≥ U (y) Bemerkung 1.5 Eine numerische Repräsentation ist nicht eindeutig: Sei f eine e (x) := f (U (x )) streng monoton wachsende Funktion, dann ist U auch eine numerische Repräsentation. Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Präferenzrelationen Numerische Repräsentation Existenz der numerischen Repräsentation Um die Existenz der numerische Repräsentation zu beweisen betrachten wir folgendes Theorem. Theorem 1.6 Für die Existenz einer numerischen Repräsentation einer Präferenzrelation ist es notwendig und hinreichend dass X eine abzählbare Teilmenge Z enthält, die dicht in X liegt. Insbesondere, hat jede Präferenzordnung eine numerische Repräsentation falls X abzählbar ist. Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Präferenzrelationen Numerische Repräsentation Beweis von Theorem 1.6 Beweis Für eine abzählbare Teilmenge Z aus X , sei Z(x) := {z ∈ Z|z x} und Z(x) := {z ∈ Z|x z} Aus der Präferenzordnung x y folgt dass Z(x) ⊆ Z(y) und Z(x) ⊇ Z(y). Für eine Wahrscheinlichkeitsverteilung µ auf Z sei X X U (x) := µ(z) µ(z) − z∈Z(x) z∈Z(x) Mit obiger Bezeichnung gilt U (x) > U (y) ⇐⇒ x y. Daher ist U die numerische Repräsentation. Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Präferenzrelationen Numerische Repräsentation Ein Beispiel ,→ Selbst wenn es eine eindeutige Wahlmöglichkeit gibt, eine gegebene Präferenzenordnung hat nicht immer eine numerische Repräsentation, was folgendes Gegenbeispiel illustriert. Sei zunächst X = R2 und die lexikographische Ordnung auf X , also (x1 , x2 ) (y1 , y2 ) ⇐⇒ x1 > y1 oder x1 = y1 und (gleichzeitig!) x2 > y2 . Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Präferenzrelationen Numerische Repräsentation Ein Beispiel Beispiel 1.7 Angenommen es existiert eine numerische Repräsentation, also eine Funktion U (x ). ∀r ∈ R und r ≥ 0: (r, 2) (r, 1) =⇒ U ((r , 2)) > U ((r , 1)) und es ∃q ∈ Q sodass U ((r , 2)) > q > U ((r , 1)) Für r > r0 ≥ 0: (r, 1) (r0 , 2) =⇒ U ((r , 1)) > U ((r 0 , 2)) und qr > U ((r , 1)) > U ((r 0 , 2)) > qr0 Daher gilt dass aus r 6= r0 =⇒ qr 6= qr0 , aber dann würde r 7−→ qr eine injektive Abbildung von R in Q sein was ein Widerspruch ist. • Wo liegt das Problem bei der Lexikographische Ordnung? Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Präferenzrelationen Numerische Repräsentation Zwei wichtige Definitionen Definition 1.8 Sei X ein topologischer Raum. Eine Präferenzrelation heißt stetig falls ∀x ∈ X : B(x) := {y ∈ X |y x} und B(x) := {y ∈ X |x y} offene Mengen in X sind. Definition 1.9 Sei X ein topologischer Raum für den mindestens eine von den folgenden Eigenschaften erfüllt ist: X hat eine abzählbare Basis von offenen Mengen X ist separable und zusammenhängend Dann hat jede stetige Präferenzordnung auf X eine stetige numerische Repräsentation. Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Eigenschaften und Axiome Endliche Mengen und einfache WS-Verteilungen Unendliche Mengen und das Allais-Paradoxon Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Jede Wahlmöglichkeit eines Agenten soll duch eine Wahrscheinlichkeitsverteilung auf einer Menge von Szenarien beschrieben werden. ,→(S, S) · · · messbarer Raum ,→M1 (S, S) · · · Menge aller Wahrscheinlichkeitsverteilungen auf (S, S) ,→X = M · · · Teilmenge von M1 (S, S) Die Elemente von M werden Lotterien gennant. Wir setzen voraus das M konvex ist, d.h ∀µ, ν ∈ M und ∀α ∈ [0, 1] : αµ + (1 − α)ν ∈ M . Definition 2.1 Eine numerische Repräsentation einer Präferenzordnung wird von Neumann-Morgenstern-Repräsentation genannt, falls sie sich darstellen lässt als: R U (µ) = u(x)µ(dx) ∀µ ∈ M, wobei u eine reele Funktion auf S ist. Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Eigenschaften und Axiome Endliche Mengen und einfache WS-Verteilungen Unendliche Mengen und das Allais-Paradoxon Jede von-Neumann-Morgenstern Repräsentation ist affin, das heißt: U (αµ + (1 − α)ν) = αU (µ) + (1 − α)U (ν) ∀µ, ν ∈ M und α ∈ [0, 1] Aus der Affinität lassen sich 2 wichtige Eigenschaften bzw Axiome für eine Präferenzrelation auf M herleiten. I Unabhängigkeitseigenschaft I Archimedeseigenschaft / Stetigkeitseigenschaft Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Eigenschaften und Axiome Endliche Mengen und einfache WS-Verteilungen Unendliche Mengen und das Allais-Paradoxon Die Unabhängigkeits- und Archimedeseigenschaft Definition 2.2 Eine Präferenzordnung erfüllt die Unabhängigkeitseigenschaft wenn für alle µ, ν ∈ M mit µ ν gilt: αµ + (1 − α)λ αν + (1 − α)λ ∀λ ∈ M und ∀α ∈ (0, 1]. Definition 2.3 Eine Präferenzordnung erfüllt die Archimedeseigenschaft wenn zu jedem Tripel µ λ ν Konstante α, β ∈ (0, 1) existieren, so dass gilt: αµ + (1 − α)ν λ βµ + (1 − β)ν Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Eigenschaften und Axiome Endliche Mengen und einfache WS-Verteilungen Unendliche Mengen und das Allais-Paradoxon Existenz der numerischen Repräsention • Ist eine numerische Repräsentation die obige Axiome erfüllt, immer eine VNM Repräsentation? Theorem 2.4 Sei eine Präferenzordnung auf M welche die 2 Axiome erfüllt. Dann existiert eine affine numerische Repräsentation U von . Dabei ist U , bis auf alle positiven affinen Transformationen, eindeutig. Bemerkung 2.5 So eine numerische Repräsentation muss keine VNM-Repräsentation sein. Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Eigenschaften und Axiome Endliche Mengen und einfache WS-Verteilungen Unendliche Mengen und das Allais-Paradoxon Existenz der VNM-Repräsentation Zieht man Wahrscheinlichkeitsverteilungen heran, so existiert ein Wahrscheinlichkeitsmaß µ auf S das sich als Linearkombination N P µ= αi δxi von x1 , · · · · · · , xN ∈ S mit Koeffizienten i=1 α1 , · · · · · · , αN ∈ (0, 1] darstellen lässt. Theorem 2.6 Sei M die Menge aller Wahrscheinlichkeitsverteilungen auf S und sei eine Präferenzordnung auf M welche die 2 Axiome erfüllt. Dann existiert eine VNM-Repräsentation U von . Dabei sind U und u, bis auf alle positiven affinen Transformationen, eindeutig. Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Eigenschaften und Axiome Endliche Mengen und einfache WS-Verteilungen Unendliche Mengen und das Allais-Paradoxon Beweis von Theorem 2.6 Beweis Laut Theorem 2.4 existiert eine affine numerische Repräsentation U . Wir definieren u(x) := U (δx ) für x ∈ S. Ist µ ∈ M der Form µ = α1 δx1 + · · · · · · + αN δxN , so ergibt die Affinität von U : U (µ) = N X Z αi U (δxi ) = u(x)µ(dx) i=1 Das ist die erwünschte von-Neumann-Morgenstern Repräsentation. Bemerkung 2.7 Auf einer endlichen Menge S, ist jedes Wahrscheinlichkeitsmaß einfach. Daher ist Theorem 2.6 für endliche Mengen S gültig. Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Eigenschaften und Axiome Endliche Mengen und einfache WS-Verteilungen Unendliche Mengen und das Allais-Paradoxon Unendliche Mengen Beispiel 2.8 Sei M die Menge aller Borelmaßen auf S:=[0,1] und sei λ das Lebesgue Maß auf S. Es gilt µ = µs + µα Definiere U : M −→ [0, 1] mit R U (µ) := xµα (dx). =⇒ U ist affine Funktion auf M =⇒ U induziert eine Präferenzordnung auf M I Unabhängigkeitseigenschaft X I Archimedeseigenschaft X Keine VNM-Repräsentation: Da U (δx ) = 0 ∀x ⇒ u ≡ 0 aus (2.1). Aber dann würde die Präferenzrelation trivial sein, im Sinne von µ ∼ λ ∀µ ∈ M und das ist ein Widerspruch z.B zu U (λ) = 12 und U (δ 1 ) = 0 2 Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Eigenschaften und Axiome Endliche Mengen und einfache WS-Verteilungen Unendliche Mengen und das Allais-Paradoxon Unendlich Mengen • Folgerung? Für unendliche Mengen S gibt es nicht immer eine VNM-Repräsentation. Um eine VNM-Repräsentation zu bekommen verlangt man zusätzliche Stetigkeitseigenschaften und unterscheidet zwischen beschränkte und nicht beschränkte Funktionen. Definition 2.9 - Schwache Topologie Die schwache Topologie auf M(S, S) ist die gröbste Topologie für die gilt: Z µ ∈ M, µ 7−→ f dµ f ∈ Cb Diese Abbildungen sind stetig. Cb ist die Menge aller beschränkten stetigen Funktionen. Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Eigenschaften und Axiome Endliche Mengen und einfache WS-Verteilungen Unendliche Mengen und das Allais-Paradoxon VNM-Repräsentation für unendliche Mengen und beschränkte Nutzenfunktionen Theorem 2.10 Sei M = M1 (S, S) die Menge aller Wahrscheinlichkeitsmaßen versehen mit der schwachen Topologie und sei eine stetige Präferenzordnung auf M die das Unabhängikeitsaxiom erfüllt. Dann existiert eine VNM-Repräsentation Z U (µ) = u(x)µ(dx) wobei u : S −→ R stetig ist. U und u sind eindeutig. • Archimedesaxiom? Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Eigenschaften und Axiome Endliche Mengen und einfache WS-Verteilungen Unendliche Mengen und das Allais-Paradoxon Zwei Hilfssätze für den Beweis von Theorem 2.10 Hilfssatz 2.11 Der Raum M(S, S) aller nicht-negativ endlichen Maßen ist separabel und metrisierbar. Ist S0 eine dichte Teilmenge in S, so ist die Menge aller Wahrscheinlichkeitsverteilungen mit rationalen Gewichten dicht in M(S, S). Hilfssatz 2.12 Sei X ein zusammenhängender metrischer Raum mit einer stetigen Präferenzordnung . Ist U −→ R eine stetige Funktion und ist ihre Einschränkung auf der dichten Teilmenge Z eine numerische Repräsentation für die Einschränkung von auf Z, so ist U auch eine numerische Repräsentation für auf X . Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Eigenschaften und Axiome Endliche Mengen und einfache WS-Verteilungen Unendliche Mengen und das Allais-Paradoxon Beweis von Theorem 2.10 - Skizze Beweis 1 Aus der Stetigkeit folgt die Archimedeseigenschaft. Da die Menge aller Wahrscheinlichkeitsmaßen Ms Teilmenge von M1 ist, so folgt dass eingeschränkt auf Ms eine VNM-Repräsentation hat. 2 Wir können zeigen dass Ru beschränkt und stetig ist. So bleibt zu zeigen dass U (µ) = u(x)µ(dx) eine numerische Repräsentation ist. 3 Da u beschränkt und stetig ist, so folgt dass U (µ) stetig bzgl der schwachen Topologie ist. 4 Aus Hilfssatz 2.11 folgt dass Ms dichte Teilmenge von einem zusammenhängenden metrisierbaren Raum M ist. 5 Anwedung von Hilfssatz 2.12 vervollständigt den Beweis. Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Eigenschaften und Axiome Endliche Mengen und einfache WS-Verteilungen Unendliche Mengen und das Allais-Paradoxon VNM-Repräsentation für unbeschränkte Funktionen Sei ψ eine stetige Funktion mit ψ : S 7−→ [1, ∞) . Cψ bezeichnet den Vektorraum aller stetigen Funktionen f : R −→ R, also Cψ (S) := {f ∈ C(S)|∃c : |f (x)| ≤ c · ψ(x), ∀x ∈ S} ,→ Ist ψ=1 so ist Cψ (S) die Menge aller beschränkten stetigen Funktionen. Mψ bezeichnetRdie Menge aller nicht-negativen endlichen Maßen, sodass ψd(µ) < ∞, also R Mψ 1 (S) := {µ ∈ M1 (S)| ψ(x)µ(dx) < ∞}. Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Eigenschaften und Axiome Endliche Mengen und einfache WS-Verteilungen Unendliche Mengen und das Allais-Paradoxon Definition 2.13 - ψ-schwache Topologie Die ψ-schwache Topologie ist die gröbste Topologie für die alle Abbildungen Mψ (S) 3 µ 7−→ R f d(µ), f ∈ Cψ (S) stetig sind. Theorem 2.14 Sei eine Präferenzordnung auf Mψ 1 (S) welche das Unabhängigkeitsaxiom erfüllt und stetig in der ψ-schwachen Topologie ist. Dann existiert eine VNM-Repräsentation R U (µ) = u(x)µ(dx) mit u ∈ Cψ (S). U und u sind eindeutig. Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Eigenschaften und Axiome Endliche Mengen und einfache WS-Verteilungen Unendliche Mengen und das Allais-Paradoxon Allais-Paradoxon Tabelle 1 WS/Gewinn 0.66 0.33 0.01 Lotterie µ1 2400 2500 0 Lotterie µ2 2400 2400 2400 Lotterie ν1 0 2500 0 Lotterie ν2 0 2400 2400 ,→ Nachdem Unabhängigkeitsaxiom sollte der Inhalt der ersten Zeile keinen Einfluss auf das Entscheidungsverhalten haben. ,→ Die Mehrzahl der Versuchspersonen wählt im Experiment µ2 und ν1 =⇒ µ2 µ1 und ν1 ν2 µ2 µ1 : u(2400) > 0.66u(2400) + 0.33u(2500) + 0.01u(0) ν1 ν2 : 0.67u(0) + 0.33u(2500) > 0.66u(0) + 0.34u(2400) Umformung liefert: 0.34u(2400) > 0.33u(2500) + 0.01u(0) 0.34u(2400) < 0.33u(2500) + 0.01u(0) Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Eigenschaften und Axiome Endliche Mengen und einfache WS-Verteilungen Unendliche Mengen und das Allais-Paradoxon Allais-Paradoxon • Folgerung? Die zwei letzten Aussagen widersprechen sich. Daher ist das Unabhängigkeitsaxiom nicht erfüllt. Würde das Unabhängigkeitsaxiom erfüllt sein, dann sollte gelten: αµ2 + (1 − α)ν1 αµ1 + (1 − α)ν1 αµ1 + (1 − α)ν2 ∀α ∈ (0, 1) 1 , so bekommen wir 2 1 (µ2 + ν1 ) 2 das ein Widerspruch zu 1 (µ2 + ν1 ) = 2 ist. Wählen wir α = Alexios-Vasileios Alexopoulos 1 (µ1 + ν2 ) 2 1 (µ1 + ν2 ) 2 Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Nutzenfunktion St.Petersburg Paradoxon Arrow-Pratt-Maß Risikoaversion Wir betrachten Anlagemöglichkeiten (z.B Aktien), deren Verteilung zu einen fixen Zeitpunkt bekannt ist. Die Verteilung wird als WS-Verteilung auf S ⊂ R angenommen. ,→ M ist konvex und enthält alle Punktmaße δx . Für alle µ ∈ M ist die Erwartung Z m(µ) := xµ(dx) ∈ R wohldefiniert. Definition 3.1 Eine Präferenzrelation auf M heißt monoton, wenn x > y =⇒ δx > δy Eine Präferenzrelation heißt risikoavers, falls ∀µ ∈ M δm(µ) µ sonst gilt δm(µ) = µ Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Nutzenfunktion St.Petersburg Paradoxon Arrow-Pratt-Maß Theorem 3.2 Sei eine Präferenzrelation mit der VNM-Repräsentation U (µ) = Dann gilt: 1 ist monoton ⇐⇒ u streng monoton wachsend ist. 2 ist risikovers ⇐⇒ u streng konkav ist. R udµ. Beweis von Theorem 3.2 1 Sei x > Ry. Monotonie ist äquivalent zu u(x) = u(s)δx (ds) = U (δx ) > U (δy ) = u(y). 2 Sei risikoavers. Dann gilt für verschiedene x, y ∈ S und α ∈ (0, 1) δαx+(1−α)y αδx + (1 − α)δy =⇒ u(αx + (1 − α)y) > αu(x) + (1 − α)u(y) =⇒ u streng konkav. Sei u streng konkav. Risikoaversion folgtRaus der Jensen-Ungleichung R U (δm(µ) ) = u(m(µ)) = u( xµ(dx)) ≥ u(x)µ(dx) = U (µ) Es gilt Gleichheit für µ = δm(µ) . Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Nutzenfunktion St.Petersburg Paradoxon Arrow-Pratt-Maß Nutzenfunktionen • Ist die Annahme der Risikoaversion ”klar”? Wir betrachten nun jene Präferenzrelationen auf M die eine R VNM-Repräsentation U (µ) = udµ mit einer Nutzenfunktion u : S −→ R haben. Definition 3.3 Eine Funktion u : S −→ R heißt Nutzenfunktion, falls sie streng konkav, streng monoton wachsend und stetig ist. Definition 3.4 Das Sicherheitsäquivalent einer Lotterie µ ∈ M ist die reelle Zahl c(µ) ∈ S, die R u(c(µ)) = U (µ) = udµ (*) löst. Die Risikoprämie von µ ist definiert als ρ(µ) := m(µ) − c(µ). Jensen Ungleichung ergibt c(µ) ≤ m(µ) und c(µ) < m(µ) ⇔ µ 6= δm(µ) Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Nutzenfunktion St.Petersburg Paradoxon Arrow-Pratt-Maß ,→ Betrachten wir die Lotterie µ= ∞ X 2−n δ2n−1 n=1 Glücksspiel mit Teilnahmegebühr von einem Euro (1e) Faire Münze wird geworfen. Zahl: Spiel fortsetzen, Kopf: Spiel beenden. Der Gewinn verdoppelt sich falls Zahl erscheint. 1 Man gewinnt also 2n−1 nach n würfen mit WS: P = n . 2 z.B 1 1 ⇒ Gewinn = µ = 1e, P = ⇒ Gewinn = µ = 2e, 2 4 1 1 P = ⇒ Gewinn = µ = 4e, P = ⇒ Gewinn = µ = 8e, · · · ) 8 16 (P = Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Tabelle Wurf 1 2 3 .. . n .. . 2 Gewinn 1 2 4 .. . 2n−1 .. . m(µ) = Nutzenfunktion St.Petersburg Paradoxon Arrow-Pratt-Maß WS 1/2 1/4 1/8 .. . Erwarteter Gewinn 1 · 1/2 = 1/2 2 · 1/4 = 1/2 4 · 1/8 = 1/2 .. . 1/2n .. . 2n−1 · 1/2n = 1/2 .. . ∞ ∞ X 1 n−1 X 1 2 = =∞ 2n 2 n=1 n=1 ,→ Der Veranstalter verlangt das die Teilnahmegebühr ≥ des durchschnittlichen Gewinnes ist (sodass er auch einen Gewinn hat!). ,→ Die Testperson würde nicht auf eine große Teilnahmegebühr A zustimmen, (zB A ≈ ∞), weil sie davon ausgeht nicht so viel Glück zu haben einen großen Betrag zu gewinnen, da die WS sehr klein ist. Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Nutzenfunktion St.Petersburg Paradoxon Arrow-Pratt-Maß • u ∈ C 2 zweimal stetig differenzierbar: u konkav ⇐⇒ u00 ≤ 0 • Aus Theorem 3.2: ist risikovers ⇐⇒ u streng konkav • Jensen Ungleichung ergibt c(µ) ≤ m(µ) und c(µ) < m(µ) ⇔ µ 6= δm(µ) • Betrachte Agent mit Vermögen x, und Nutzenfunktion u ∈ C 2 . • Bietet man ihm an einen contingent claim Y zu bekommen, so wird er ihn genau dann annehmen, wenn E[u(x + Y )] ≥ E[u(x)] = u(x) Für kleines Y : Taylorentwicklung um x ergibt 0 ≤ E[u(x + Y ) − u(x)] ≈ E[u0 (x)Y + 12 u00 (x)Y 2 ] • Der Agent wird Y haben wollen, falls 2EY −u00 (x) ≥ 0 = α(x) =: ARA(x) 2 E[Y ] u (x) wobei ARA(·) den absoluten Risikoaversionskoeffizienten bezeichnet. Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Nutzenfunktion St.Petersburg Paradoxon Arrow-Pratt-Maß • Alternativ investiert der Agent in eine risikobehaftete Anlagemöglichkeit die zum Zeitpunk 1 den Wert x(1 + Y ) hat. • Der Agent wird Y haben wollen, falls E[u(x + Y )] ≥ E[u(x)] = u(x) Nach Taylor ist dann 0 ≤ E[u(x(1 + Y )) − u(x)] ≈ E[u0 (x)xY + 21 u00 (x)x2 Y 2 ] =⇒ 2EY −xu00 (x) ≥ =α e(x) =: RRA(x) E[Y 2 ] u0 (x) wobei RRA(·) den relativen Risikoaversionkoeffizienten bezeichnet. Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Nutzenfunktion St.Petersburg Paradoxon Arrow-Pratt-Maß Bemerkung 3.5 ARA(x) konstant =⇒ u ist CARA-Nutzenfunktion. α(x) = −(ln u0 (x))0 =⇒ u(x) = α − βe−αx RRA(x) konstant =⇒ u ist CRRA-Nutzenfunktion. Der Agent will Y lieber haben, falls EY groß oder E[Y 2 ] klein ist. u : R −→ R heißt HARA-Nutzenfunktion (”hyperbolic absolute risk aversion”), falls für u ∈ C 2 und für Konstante γ < 1: ln x falls γ = 0 (1 − γ) 1 α(x) = =⇒ u(x) = xγ falls γ < 0 x γ Die CARA-,CRRA-Nutzenfunktionen sind HARA-Nutzenfunktionen. Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Nutzenfunktion St.Petersburg Paradoxon Arrow-Pratt-Maß u(x) x 0 α = 0, 5 α=2 α=1 Abbildung 1 : Die CARA-Funktion: u(x) = −eαx , Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 α > 0. Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Nutzenfunktion St.Petersburg Paradoxon Arrow-Pratt-Maß u(x) ε = 0, 2 ε = 0, 4 0 ε = 0, 8 x ε Abbildung 2 : Die ”Nutzenfunktion” u(x) = x − x2 , 2 ε > 0. u(x) ist konkav, aber nicht monoton wachsend. Trotzdem wird sie als ”Nutzenfunktion” verwendet, da sie einfach zu handhaben ist. Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Nutzenfunktion St.Petersburg Paradoxon Arrow-Pratt-Maß Quellenangaben [1] Hans Föllmer, Alexander Schied, Stochastic Finance. An Introduction in Discrete Time, 2. Auflage [2] Norbert Kusolitsch, Maß- und Wahrscheinlichkeitstheorie [3] Wolfgang Wertz, Mass- & Wahrscheinlichkeitstheorie [4] Martin Blömlinger, Analysis 3 [5] Wikipedia, http://en.wikipedia.org [6] Dr. Veraart, Mitschrieb der Vorlesung “Finanzmathematik 1”, Wintersemester 08/09, Universität Karlsruhe Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1 Präferenzrelationen und Numerische Repräsentation Von Neumann - Morgenstern Repräsentation Risikoaversion Nutzenfunktion St.Petersburg Paradoxon Arrow-Pratt-Maß Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Alexios-Vasileios Alexopoulos Präferenzrelationen TEIL 1