Zu diesem Heft: Neurologie für die Praxis

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© 2006
Neurologie für die Praxis
Fortbildung am Klinikum rechts der Isar
D
ieses Heft der Nervenheilkunde
enthält ausgewählte Beiträge von
Vorträgen, die im Rahmen der
jährlich stattfindenden Fortbildungsveranstaltung „Seminar für die Praxis“ am Klinikum rechts der Isar 2005 gehalten wurden. Sie wurden vor Drucklegung auf den
neuesten Stand gebracht. Ziel der jährlichen
Vorträge ist es seit langem, relevante Neuerungen und Zuwächse unseres Wissens in
speziellen wichtigen Feldern der Neurologie darzustellen. Die in diesem Heft vorgestellten Referate berühren mit diagnostischen und therapeutischenAspekten vier ureigenste Themengebiete der Neurologie:
Zum einen zerebrovaskuläre und neurodegenerative Themenbereiche sowie zum anderen neuereAspekte der Diagnostik bei peripheren Nervenläsionen und der Kopfschmerzklassifikation.
In dem Referat über transitorisch ischämische Attacken (TIA) ging es Dirk Sander
und Kollegen darum, im Sinne eines Paradigmenwechsels darzulegen, warum nach
heutiger Auffassung eine TIA nicht mehr
mehrheitlich als ein flüchtiges, harmloses
Ereignis, sondern zunächst grundsätzlich
als ein echter neurologischer Notfall aufgefasst und interpretiert werden muss, bei dem
eine verzögerte und inkomplette Diagnostik
zu beträchtlichen negativen Konsequenzen
führen kann. Sander zeigt unter anderem in
seinem Referat auf, welche Möglichkeiten
die moderne Entwicklung der Kernspintomographie eröffnet haben, TIA-Patienten
herauszufiltern, die eine instabile Verlaufsform und damit ein hohes Akutrezidivrisiko
besitzen. Um das Kurzzeitrisiko nach einer
TIA, das naturgemäß je nach Ausgangslage
beim einzelnen Patienten sehr verschieden
sein kann, einfacher und rascher als früher
abzuschätzen zu können, stellte er einen
praktikablen neuen klinischen so genannten
ABCD-Score vor, der in der Praxis Verbreitung finden sollte.
Bernhard Haslinger ging es in seinem
Referat darum, den niedergelassenen Neu-
Schattauer GmbH
Zu diesem Heft
rologen die gewachsenen Möglichkeiten
darzustellen, heute verstärkt auch Parkinsonpatienten in weit fortgeschrittenen Stadien mit schweren motorischen Komplikationen wie Wirkungsfluktuationen und Dyskinesien eine chirurgisch-operative Therapie mittels Hochfrequenz-Tiefenhirnstimulation (DBS) im Bereich des Nucleus subthalamicus zukommen zu lassen. Da nicht
alle Parkinsonpatienten in gleichem Maße
von der DBS profitieren, ist die sorgfältige
Herausarbeitung der für die Operation geeigneten Patienten von wichtiger Bedeutung. Besondere prognostische Bedeutung
für die Indikationsstellung zur Operation
haben zweifellos die generelle L-Dopa Responsivität, aber auch internistische und
psychiatrische Komorbiditätsfaktoren.
Bezüglich der „idiopathischen“, heute zumeist als primäre Kopfschmerzen bezeichneten Gruppe haben sich in der jüngeren Vergangenheit immer wieder Klassifikationsveränderungen ergeben. Solche Revisionen
hängen naturgemäß mit dem Wissenszuwachs und einem gewachsenen pathophysiologischen Verständnis für unterschiedliche Kopfschmerzformen zusammen. Till
Sprenger und Koautoren stellen in diesem
Zusammenhang die neu definierte Gruppe
der so genannten Trigemino-Autonomen Cephalgien (TAC) vor. Die Gruppe der trigemino-autonomen Kopfschmerzen steht als
Überbegriff für sehr starke Kopfschmerzen
im Bereich des ersten Trigeminusastes mit
ausgeprägter vegetativer Begleitsymptomatik. Es handelt sich um eher seltene, streng
einseitige Kopfschmerzen mit periorbitalem
Maximum, wobei Cluster-Kopfschmerz, Paroxysmale Hemicranie und SUNCT-Syndrom (Akronym für Shortlasting Unilateral
Neuralgiform headache attacks with Conjunctival injection and Tearing) ein Kontinuum darstellen. Das Übersichtsreferat gibt
Einteilungskriterien und Behandlungsoptionen der TAC-Kopfschmerzgruppe.
Die Elektroneuro- und Myographie
scheint, auch wenn sie gegenwärtig unbe-
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Prof. Dr. Bastian
Conrad,
Neurologische
Klinik und Poliklinik, Klinikum
rechts der Isar,
München
Nervenheilkunde 10/2006
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Zu diesem Heft
stritten als der Goldstandard in der Diagnostik des peripheren Nervensystems zu gelten
hat, hinsichtlich ihres diagnostischen Potenzials im letzten Jahrzehnt den Zenit überschritten zu haben. Mit der Methode lassen
sich häufig lokalisatorische (z.B. Prozesse
im Plexusbereich) wie auch pathomorphologische Fragen über eine zu Grunde liegen-
Nervenheilkunde 10/2006
de Nervenerkrankung (z.B. Ausmaß und
Lokalisation von Nerventumoren oder topographische Lagebeziehungen von Nerven zu Tumoren) oft nicht lösen oder verstehen. Alexander Peinemann und Achim Berthele stellen in ihrem Referat den in den
letzten Jahren erkennbar gewachsenen diagnostischen Beitrag und Zuwachs durch bild-
gebende Verfahren wie der Kernspintomographie und der Sonographie peripherer
Nerven in den Vordergrund.
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B. Conrad, München
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