MRI News - Klinikum rechts der Isar

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MRI News
Juli 2011
Zertifikatsübergabe vlnr. Lothar Weihofen, DEKRA Certification; Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch ; TUM-Präsident Prof. Wolfgang Herrmann; Prof. Reiner Gradinger, Ärztlicher Direktor MRI; Dr. Philipp Ostwald, Kaufm. Direktor MRI
MRI als erstes bayerisches Universitätsklinikum zertifiziert
Das Klinikum verfügt als erstes bayerisches und als eines
von wenigen deutschen Universitätsklinika über ein zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem. Damit erfüllt es
alle Anforderungen an Strukturen, Pro­zesse und Qualifikationen, so dass die Anerkennung der Zertifizierung nach
DIN EN ISO 9001:2008 auf Anhieb ausgesprochen wurde.
Die DIN EN ISO 9001 legt Anforderungen an ein Qualitätsmanagementsystem (QM-System) fest. Ein zertifiziertes
Klinikum muss nachweisen, dass es definierte und kontrollierte Behandlungs- und Unterstützungsprozesse besitzt. Wesentlich sind funktionierende Strukturen, um die
Qualität der Arbeitsprozesse und die Patientenorientierung
stetig zu erhöhen. Daneben müssen alle behördlichen Anforderungen erfüllt werden.
Für die Zertifizierung auditierten im April fünf Prüfer der
DEKRA drei Tage lang das gesamte Klinikum mit allen Bereichen der Krankenversorgung und der Infrastruktur.
Die Vorteile der Zertifizierung liegen für den Projektverantwortlichen Dr. Philipp Ostwald, Kaufmännischer Direktor
des Klinikums, auf der Hand: „Unser Ziel ist, die Behandlungsqualität für die Patienten und die Arbeitsbedingungen
für unsere Mitarbeiter kontinuierlich zu verbessern. Dafür
haben wir uns besonders auf drei Bereiche konzentriert:
Die Optimierung der Prozesse, die Steigerung der Kun-
Zertifizierung ZSVA
denorientierung und die Erhöhung der Rechtssicherheit.“
Besonders bemerkenswert ist, in welch kurzer Zeit das
Klinikum das ehrgeizige Projekt bewältigt hat: Vom
Startschuss bis zur Überreichung des Zertifikats vergingen gerade einmal zwei Jahre. Grundlage für die schnelle
Umsetzung waren die bereits sehr gute Ausgangssituation
und die durchdachte Systemstruktur, die in einer intensi­
ven einjährigen Konzeptphase erstellt wurde. Die eigentliche Einführung des übergreifenden QM-Systems konnte
so innerhalb von nur 12 Monaten erfolgen.
Auch die Auditoren der DEKRA waren beeindruckt von
der Einführung des QM-Systems: „Hier wird im Sinne des
Qualitätsmanagements hervorragende Arbeit geleistet“,
so Lothar Weihofen, Geschäftsführer der DEKRA Certification GmbH, bei der feierlichen Übergabe des Zertifikats.
„Es ist eine ganz besondere Leistung, innerhalb eines
Jahres ein Managementsystem aufzubauen, das sich in
einer so großen Einrichtung mit 4.000 Mitarbeitern über
alle Abteilungen erstreckt. Dies erfordert einen perfekten
Informationsfluss und die Unterstützung durch alle Hie­
rarchieebenen, die dieses Qualitätsmanagementsystem in
vorbildlicher Weise täglich mit Leben erfüllen.“ Damit der
Prozess der Qualitätsverbesserung auch künftig andauert,
erfolgen nun jährlich Kontrollaudits durch die DEKRA.
Aufbereitung von Medizinprodukten der Risikoklasse „kritisch-C“ des gesamten Klinikums zuständig. Mit kritisch-C
werden Medizinprodukte bezeichnet, die intraoperativ verwendet werden, ein Lumen von weniger als zwei Millimeter
haben und thermolabil sind.
Für die Zertifizierung war die detaillierte Festlegung und
Dokumentation aller Prozesse, die Ausweitung des Maschi­
nen­parks, die Implementierung eines Risikomanage­
mentsystems, die vertiefte Schulung des Personals und
die Validierung des gesamten Aufbereitungskreislaufes
erforderlich.
Für die Vorbereitung der Zertifizierung war das gesamte Team der
ZSVA 2 gefragt.
Nicht nur das Klinikum als Ganzes erhielt eine ISO-Zertifizierung, auch die Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung
2 (ZSVA 2) wurde zertifiziert. Für sie gilt die Norm DIN EN
ISO 13485, die ihren Schwerpunkt in der Implementie­
rung von Risikoprozessen hat und für die Aufbereitung von
Medizinprodukten der Risikoklasse „kritisch-C“ gefordert
wird. Damit gehört die ZSVA 2 zu einer kleinen Gruppe
von weniger als 20 Sterilgutversorgungsabteilungen in
Deutschland, die nach DIN EN ISO 13485 zertifiziert sind.
Die ZSVA 2 besteht seit Anfang 2010 im neuen OPZentrum Nord und versorgt ausschließlich operative
Disziplinen. Der Aufgabenbereich der ZSVA 2 umfasst
den gesamten Aufbereitungsprozess für Medizinprodukte
der Urologie, Neurochirurgie, Sportorthopädie und MundKie­fer-Gesichts-Chirurgie. Darüber hinaus ist sie für die
MRI Newsletter ∙ Juli 2011
Federführend bei der Vorbereitung war die Leiterin der
ZSVA 2, Filiz Lindenblatt. Im Laufe des Jahres 2010 erstellte sie rund 850 Dokumente, die alle Prozess­schritte
der Sterilgutversorgung von der elektronischen Erfassung,
über Reinigung, Desinfektion, Funktions­kontrolle, Pflege
bis zur Sterilisation sowie ein EDV-gestütztes Rückverfolgungs- und Beschwerdemanagement abbilden.
Von der Zertifizierung profitiert das gesamte Klinikum: „Wir
arbeiten auf Grundlage der gesetzlichen Anforderungen
und schaffen damit einen standardisierten Aufbereitungs­
prozess. Unsere Medizinprodukteaufbereitung, die permanente Schulung des Personals und die lückenlose Dokumentation entsprechen den heutigen Qualitätsstandards“,
erläutert Filiz Lindenblatt.
In Zukunft finden jährlich ein internes Audit und ein Überwachungsaudit in der ZSVA 2 statt, in fünf Jahren muss die
Abteilung sich rezertifizieren lassen.
Interdisziplinäres Beckenbodenzentrum gegründet
Mit einem Tag der offenen Tür wurde das interdisziplinäre Kontinenz- und Beckenbodenzentrum am Klinikum
eröffnet. Bei dieser Gelegenheit hatten Patienten und Interessierte die Möglichkeit, sich über die Diagnose- und
Behandlungsoptionen zu informieren, die für Erkrankungen des Beckenbodens zur Verfügung stehen. Auch Starkoch Alfons Schuhbeck hielt einen Vortrag zu Ernährung und Verdauung.
chen sind so unterschiedlich wie ihre Ausprägungen und
gehen von Entbindungen bis zu Prostataleiden und Blasenerkrankungen.
In einer interdisziplinären Sprechstunde bietet das Team des Kontinenz- und Beckenbodenzentrums ganzheitliche Beratung durch
Experten verschiedener Fachrichtungen.
Erkrankungen und Funktionsstörungen des Beckenbodens
gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen der
Bevölkerung. Dennoch sind sie in der Gesellschaft ein
Tabuthema. Wer spricht schon gerne über Inkontinenz,
chronische Verstopfung oder eine Gebärmuttersenkung?
Dabei kann es jeden treffen, Männer wie Frauen, junge
Menschen leiden ebenso darunter wie Ältere. Die Ursa-
Um aus den vielfältigen möglichen Ursachen die für einen
Patienten zutreffende herauszufinden, müssen verschiedene medizinische Abteilungen einbezogen werden. In
dem neuen Zentrum bündelt das Klinikum die Kompetenzen von Chirurgen, Ernährungsmedizinern, Gynäkologen,
Neurologen, Physiotherapeuten, Psychosomatikern, Radiologen, Stomatherapeuten und Urologen, um die Patienten individuell zu betreuen. Das Zentrum bietet eine
wöchentliche interdisziplinäre Sprechstunde an, in der die
Betroffenen eine ganzheitliche Beratung und Therapie erhalten. Die Behandlungsmöglichkeiten werden individuell
auf den Patienten abgestimmt, zur Wahl stehen Therapieformen von klassischem Beckenbodentraining über Hormontherapie bis zu chirurgischen Ein­griffen.
Der Tag der offenen Tür fand im Rahmen der Welt-Kontinenz-Woche statt. Auf besonderes Interesse der Besucher stießen die Workshops zu Beckenbodentraining
und der Vortrag von Alfons Schuhbeck, in dem er Tipps zu
Ernährung und Verdauung gab.
Schau mir in die Augen: Forschungsprojekt zu retinalen Gefäßen
Dr.-Ing. Konstantin Kotliar von der Abteilung für Nephrologie der II. Medizinischen Klinik (Leiter: Prof. U. Heemann)
hat den mit 30.000 Euro dotierten Servier Research Grant
der European Society for Hypertension (ESH) erhalten.
Seit 2000 entwickelt Konstantin Kotliar am Klinikum an
der Schnittstelle zwischen Medizin und Ingenieurwissenschaften praxisorientierte Anwendungen für die dynamische Gefäßanalyse der Augennetzhaut (Retina). Eine
seiner neuesten Entwicklungen ermöglicht eine nichtinvasive Erfassung der Gefäßsteifigkeit in der zentralen
Mikrozirkulation. Die Wissenschaftler machen sich dabei
zunutze, dass die retinalen Gefäße in Aufbau und Funk­tion
denen im Gehirn ähnlich sind.
Im Mittelpunkt des aktuellen Projekts steht die Gefahr für
Hämodialysepatienten, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu
entwickeln. Es ist bekannt, dass bei chronischen Dialyse­
patienten strukturelle und funktionelle Veränderungen
der Mikrogefäße auftreten. Ziel ist es, durch eine nichtinvasive Untersuchung der Netzhautgefäße Hinweise auf
ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen bei
chronischen Hämodialysepatienten zu erhalten. Gleichzeitig soll erforscht werden, wie sich die Beschaffenheit der
retinalen Gefäße auf die Mortalität dieser Patienten auswirkt. An dem multidisziplinären Projekt sind auch PD Dr.
Marcus Baumann, Dr. Christoph Schmaderer und Dr. Susanne Tholen aus der Abteilung für Nephrologie beteiligt.
MRI Newsletter ∙ Juli 2011
Mit modernen optischen Methoden können die Forscher
nicht nur den statischen Zustand der Gefäße, sondern
auch die dynamischen Gefäßveränderungen in der Netzhaut auf nicht-invasive Weise erfassen. In der geförderten
Studie wird der Augenhintergrund der untersuchten Person mit einem optischen System verfilmt und automatisch
analysiert. So können spontane retinale Gefäßpulsatio­
nen, Gefäßreaktionen auf physiologische und pharmakologische Reize, örtliche strukturelle dynamische Gefäßänderungen und Gefäßsteifigkeit erfasst werden.
Die neuen Untersuchungsmethoden von Kotliar und
Kollegen
haben
das Ziel, diagnostische
Methoden
zu entwickeln, die
die Früherkennung
von Erkrankungen
Dr. Kotliar bei der Auswertung der Meswie
Hypertonie,
sung retinaler Gefäße
Diabetes u.a. unterstützen. Sie sollen die Basis schaffen, um das Risiko
abzuschätzen, mit dem eine kardio- und zerebrovaskuläre
Erkrankung, etwa bei chronischer Niereninsuffizienz und
Dialysepflichtigkeit, fortschreitet, zu Komplikationen oder
zum Tod führt. Diese Risikostratifizierung soll in Zukunft
eine frühzeitige gezielte Intervention ermöglichen.
Ambulanz für Patienten mit Motoneuron-Erkrankungen
amyotrophe Lateralsklerose (ALS), ist es, wenn Lähmungen oder Muskelsteife zusammen mit normalen oder
übersteigerten Reflexen vorliegen. Die Elektromyographie
bestätigt die Vermutung durch Befunde, die zum Bild der
Motoneuron-Erkrankung passen. Bildgebung und Nervenwasseruntersuchung sind meist nicht richtungs­weisend
und dienen der Ausschlussdiagnostik.“
Ganzheitliche Betreuung
Frau Dr. Winkler bei der Untersuchung eines Patienten.
Die Patienten, die in die von Dr. Andrea Winkler geleitete
Motoneuron-Ambulanz in der Klinik für Neurologie kommen, haben meist schon viele Arztbesuche hinter sich.
Denn Motoneuron-Erkrankungen sind mit drei bis acht
Betroffenen auf 100.000 Menschen relativ selten und
im Anfangsstadium nicht einfach zu diagnostizieren.
Durch die Erkrankung der Nervenzellen, die die Muskulatur ansteuern, kommt es u.a. zu einer zunehmenden
Schwäche bis hin zu Lähmungen oder Steifigkeit der Muskeln wie auch zu Sprech- und Schluckstörungen sowie
Atemnot, bei einigen Patienten auch zu kognitiven Einbußen.
Die Oberärztin erläutert: „Beim ersten Termin steht für den
Patienten die Diagnose „Motoneuron-Erkrankung“ in der
Regel schon im Raum. Meine Aufgabe ist es zunächst,
diese Diagnose zu erhärten. Da die Krankheit nicht heilbar
ist, ist es mir besonders wichtig, alle anderen Erkrankungen sicher ausschließen zu können und mir für Diagnostik
und Aufklärungsgespräch viel Zeit zu nehmen.“
Neben einer ausführlichen Anamnese und einer neurologischen Untersuchung berücksichtigt Andrea Winkler für
die Diagnose auch die meist bereits vorliegenden klini­
schen Befunde. Sie erklärt: „Ein entscheidender Hinweis
auf eine Motoneuron-Erkrankung, im speziellen Fall eine
Steht die Diagnose fest, begleitet die Ärztin den Patien­
ten und seine Angehörigen auf Wunsch über den gesam­
ten Krankheitsverlauf. Dabei ist ihr eine ganzheitliche
Herangehensweise wichtig: „Jeder Verlauf ist anders, je­der
Patient hat andere Bedürfnisse und andere Strategien, mit
der Erkrankung umzugehen. Daher unterstützen wir unsere Patienten möglichst umfassend gemeinsam mit verschiedenen Fachdisziplinen.“ Die Neurologin arbeitet insbesondere eng mit Palliativmedizinern, mit psycho­sozialen
Begleitern und mit Physiotherapeuten zusammen.
Die therapeutischen Möglichkeiten sind hingegen begrenzt: Sowohl durch Physiotherapie als auch durch Medikamente kann der Verlauf der Erkrankung im besten
Fall verzögert werden, in den meisten Fällen wirken sie
nur unterstützend. Dazu kommen Maßnahmen, um Symptome wie Muskelkrämpfe, Atemnot oder Verschleimung zu
lindern.
Die Ambulanz ist auch Anlaufstelle für Patienten, die nicht
in der Nähe wohnen: Bei Patienten, die keine regelmäßige
Termine wahrnehmen können, stimmt Dr. Winkler die
Betreuung mit einem neurologischen Arzt in Wohnortnähe
oder auch dem Hausarzt ab.
Kontakt und Termine
Die Sprechstunde findet immer freitags ganztägig statt.
Anmeldung täglich über die Ambulanz der Neurologie,
Tel: (089) 4140 4630.
Bei der Erstvorstellung sollten Patienten Befunde der
Bildgebung (MRT des Kopfes und/oder der Halswirbelsäule), Nervenwasseruntersuchung und elektrophysiologischen Diagnostik mitbringen.
Vorankündigung: Sport und Krebs 2011
Nach dem großen Erfolg der ersten Tagung “Sport und
Krebs” findet vom 13. bis 15. Oktober 2011 am Klinikum
das internationale Symposium zum zweiten Mal statt. Ärzte und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland werden
neueste Erkenntnisse vorstellen und diskutieren, wie sich
Bewegung bei Krebserkrankungen auswirkt.
Am Samstag, 15. Oktober, sind Betroffene und Interessier­
te zu einem Informationstag eingeladen, an dem außer
Vorträgen auch ein praktisches Sportprogramm angeboten wird. Aktuelle Informationen dazu finden Sie unter
www.sportundkrebs2011.de
MRI Newsletter ∙ Juli 2011
Neuer Leiter für künftiges GMP-Labor
Prof. Martin Hildebrandt hat
zum 1. Juni die Leitung des
GMP-Labors der medizinischen
Fakultät am Klinikum übernommen. GMP steht für Good Manufacturing Practice und orientiert
sich am GMP-Leitfaden der EU
für die „Gute Herstellungspra­
xis“ von Arzneimitteln und Wirkstoffen und am Arzneimittelgesetz. Zu den zentralen Kriterien
guter Herstellungspraxis zählen die Rückverfolgbarkeit
und Reproduzier­barkeit der Arzneimittelfertigung. In der
Pharma- und Biotech-Industrie stellt GMP den recht­lich
verpflichtenden Standard für die Produktion von Arzneimitteln dar. Das GMP-Labor wird die technischen und gesetzmäßigen Voraussetzungen bieten, um wissenschaftliche Konzepte in neue zelltherapeutische Medikamente
umzusetzen.
Das Labor wird vier Reinräume der Klasse B umfassen.
Zum Vergleich: bei dieser Kategorie entspricht die Partikelzahl in der Luft einem Tausendstel des Werts, der
für OP-Räume vorgeschrieben ist. Die dafür verwendete
Technologie folgt den neuesten Standards und enthält
etwa ganz spezielle Lüftungssysteme, die mit Überdruck
arbeiten. Die Bau- und Einrichtungskosten werden bei
circa drei Millionen Euro liegen. Die Errichtung des Labors
wird durch eine Kooperation des Klinikums, der Fakultät
und der Helmholtz-Gesellschaft München möglich.
Der Probebetrieb soll im Frühjahr 2012 aufgenommen
werden. Sobald die Regierung von Oberbayern das Labor begutachtet und die Herstellungserlaubnis erteilt hat,
können die Wissenschaftler dort Zelltherapeutika entwickeln. Bis dahin ist Prof. Hildebrandt mit dem Aufbau der
Einrichtung beschäftigt. Als Koordinator des EU-Projekts
„Academic GMP“ zählt auch die Vernetzung mit anderen
deutschen GMP-Labors zu seinen Aufgaben.
Das Labor soll als zentrale Serviceeinheit nicht nur dem
Klinikum und der Fakultät, sondern auch anderen Münchner Forschungseinrichtungen zur Verfügung stehen.
Prof. Hildebrandt ist Hämatologe und war lange Zeit in der
Robert-Rössle-Klinik in Berlin für die Transfusion und die
Herstellung von Blutprodukten zuständig. 2009 wechselte
er als Professor für Stammzelltransplantation an die Medi­
zinische Hochschule Hannover. Hildebrandt freut sich auf
sein neues Einsatzgebiet: „Das Klinikum und die Fakultät
können stolz sein, dass sie diese Einrichtung bekommen.
Ich bin froh, dass ich an der Entwicklung mitwirken kann.“
Grenzüberschreitender Wissenschaftsdialog:
Alzheimer – Neue Erkenntnisse und Perspektiven
Die Alzheimer-Erkrankung stellt eines der schwerwiegendsten Gesundheitsprobleme in Europa dar. Im Rahmen des
Gesundheitsforums der Süddeutschen Zeitung trafen sich
auf Initiative des Klinikums rechts der Isar und des Institut
Français Wissenschaftler, Politiker und Medienvertreter in
der Katholischen Akademie in Bayern. Thema der zweiten
deutsch-französischen Expertendiskussion waren die
jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Erkrankung
sowie deren gesellschaftliche und gesundheits­politische
Folgen.
Vor über 400 Zuhörern legten Prof. Christian Haas,
LMU, und Prof. Frédéric Checler, Inserm, Sofia-Antipolis/
Nizza, die neueste Grundlagenforschung zur AlzheimerKrankheit dar. In einem sich über 30 Jahre hinziehenden
neurodegenerativen Prozess kommt es im Hirngewebe
zur unzureichenden Entfernung (familiär) bzw. Ablagerung
(sporadisch) von ß-Amyloid, später von neurotoxischen
Oligomeren und größeren „Plaques“, dies besonders im
mittleren Schläfenlappen und dem Hippocampus, der für
das Gedächtnis zuständig ist. Bereits seit 20 Jahren arbei­
ten die Wissenschaftler vergeblich daran, wirksame Medikamente zu entwickeln. Durch aktive und passive Impfungen sollen neuerdings Eiweißablagerungen verhindert
oder deren Entfernung bewirkt werden. Doch trotz ermutigender Ergebnisse aus dem Labor- und Tierversuch ließ
sich bisher kein entscheidender Durchbruch am Patienten
MRI Newsletter ∙ Juli 2011
erzielen. Dr. Marie Sarazin, La Pitié-Salpetrière, Paris,
berichtete von ihrer Erfahrung mit der bildgebenden und
psychometrischen Diagnostik von Alzheimer-Patienten.
Sie forderte neue Kriterien für die Frühdiagnostik. Wenn es
möglich wäre, durch Frühbehandlung das Ausbrechen der
manifesten Krankheit um fünf Jahre zu verzögern, ließe
sich die Zahl der Fälle mehr als halbieren.
Prof. Alexander Kurz von der Klinik für Psychiatrie und
Psychotherapie am MRI, gab einen Ausblick über die
künftigen Behandlungs- und Versorgungsstrategien. Dabei werden Politik, Kommunen und Unternehmen genauso
gefordert sein wie Gesundheitsberufe, Selbsthilfegruppen und ehrenamtliche Helfer. Studien haben gezeigt,
dass durch körperliches Training die „Alltagstauglichkeit“
der Patienten erstaunlich verbessert wird. Kurz forderte
eine ganze Palette von ergänzenden Maßnahmen, die
von der Gestaltung der Wohnumgebung über technische
Assistenz­systeme und kognitive Rehabilitation bis zu
persönlichen Begleitern und Angehörigenberatung reicht.
Eine gezielte Prävention gibt es bisher also nicht! Allerdings
liegen zahlreiche Hinweise vor, dass ein gesunder und aktiver Lebensstil das Auftreten der Symptome hinauszögern
und deren Schwere vermindern kann. Deswegen empfahlen die Referenten den Zuhörern, durch ausreichende
Bewegung, gesunde Ernährung und geistige Regsamkeit
selbst Vorbeugung zu betreiben.
Von der orthopädischen Praxis in die Lehre
Dr. Locher unterrichtet Schmerzanalyse in der Orthopädie
nisten oder Orthopäden vorstellig. Um Schmerzpatienten
sinnvoll und erfolgreich zu behandeln, sollte der Arzt eine
strukturierte Schmerzanalyse durchführen, auf Basis derer
er dann eine differenzierte therapeutische Strategie entwickeln kann.
Erfolgreiche Therapie setzt Schmerzanalyse voraus
Dr. Locher befundet einen Fuß im Seminar Schmerzanalyse.
Seit dem Sommersemester unterstützt Dr. Hermann
Locher als Lehrbeauftragter für Orthopädie die Medi­
zinerausbildung am Klinikum. Locher ist nicht nur niedergelassener Orthopäde, sondern auch Mitglied der
Schmerztherapiekommission der KV Baden-Württemberg sowie der Qualitätskommission Akupunktur BadenWürttemberg. Er hat die “Nationale Versorgungsleitlinie
Kreuzschmerz” miterarbeitet und leitet die wissenschaftliche Arbeitsgruppe Manuelle Medizin der Dt. Gesellschaft
für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC).
Im Rahmen des Medizinstudiums bietet er das viertägige
Praxisseminar „Schmerzanalyse, funktionelle Diagnostik
und manuelle Medizin“ an, das Studenten aller Semester
zusätzliche Kenntnisse zur Schmerzbehandlung vermitteln soll. Denn „85 Prozent der Menschen kommen wegen Schmerzen zum Arzt“, erklärt Locher. Doch Schmerz
ist nicht gleich Schmerz. Patienten können etwa unter
neuropathischen, zentralen oder peripheren Schmerzen
leiden und werden entsprechend bei Neurologen, Inter-
Die Schmerzanalyse muss vier Faktoren berücksichtigen: die Nozigeneratoren, also alle Körperstrukturen, die
Schmerzen empfinden können, zweitens die nozireaktive Reflexantwort, also die muskulären Veränderungen,
zum dritten die Chronifizierungsmechanismen, die einen
Schmerz verstärken bzw. verlängern, und schließlich das
inhibitorische System, das Schmerzen hemmt. Zusätzlich
ist es wichtig, den psychosozialen und biografischen Kontext mit einzubeziehen. Anschließend sollte ein Tastbefund des schmerzenden Körperteils erstellt werden. Die
Kombination der klinischen Sympto­matik mit den naturwissenschaftlichen Grundlagen erlaubt es dem Arzt, eine
Diagnose zu stellen und daraus eine evidenzbasierte Behandlungsstrategie abzuleiten. Diese Therapie kann sich
auch aus mehreren Komponenten zusammensetzen, zu
denen die medikamentöse Therapie genauso zählt wie
Manuelle Therapie, Physikalische Therapie, Akupunktur
oder Psychotherapie.
Im Praxisseminar lernen die Studierenden, wie sie durch
Palpation die unterschiedlichen Gewebestrukturen wie
Gelenke, Bänder, Sehnen und Muskel und mögliche Verletzungen tasten. In den einzelnen Kursstunden werden
speziell die Bereiche Halswirbelsäule, Schulter, Lendenwirbelsäule und Fuß behandelt.
Die Studierenden nehmen das Angebot dankbar an: „Dieses Seminar hat mir viel gebracht, denn Schmerztherapie
kommt im Studium viel zu kurz“, resümiert eine Studentin.
Dr. Locher plant, den Kurs auch im kommenden Semester
anzubieten.
Jugendliche mit sozialer Phobie für Studie gesucht
Psychologen und Kinder- und Jugendpsychosomatiker
des Klinikums rechts der Isar und des Klinikums der LMU
führen gemeinsam eine wissenschaftliche Studie über die
Behandlung der sozialen Phobie bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen durch. Bei der „sozialen Phobie“ handelt es sich um eine vergleichsweise häufige psychische
Erkrankung unter jungen Menschen.
Betroffene fürchten sich stark vor Situationen, in denen sie
im Fokus der Aufmerksamkeit stehen und sich bla­mieren
könnten. Sie haben Angst, von anderen abgewertet oder
ausgelacht zu werden. Manche sozialen Situationen, wie
das Halten eines Vortrags, können sie nur unter starker
Angst und starken körperlichen Reaktionen wie Schwitzen, Zittern oder Erröten durchstehen. Häufig vermeiden
sie derartige Situationen und ziehen sich immer mehr
MRI Newsletter ∙ Juli 2011
zurück. Mit einem frühen Behandlungsbeginn soll daher
dauerhafter beruflicher oder sozialer Beeinträchtigung entgegen gewirkt werden.
Im Rahmen des Forschungsprojekts „SophoYou“ werden
ab sofort ambulante Therapieplätze – ohne lange Warte­
zeiten – für Betroffene im Alter zwischen 14 und 20 Jahren
zur Verfügung gestellt. Jeder Teilnehmer erhält dabei eine
umfassende, psychologische Diagnostik und 25 Sitzungen
bei einem speziell auf das Krankheitsbild spezialisierten
Therapeuten. Das Forschungsziel der Studie ist es, die
Wirksamkeiten zweier anerkannter Behandlungskonzepte
miteinander zu vergleichen.
Weitere
Informationen
im
Internet
unter:
www.paed.uni-muenchen.de/~klin/sophoyou.html
Biomarker ermöglicht frühe Diagnose von Alzheimer-Erkrankung
Ein neuartiger Biomarker könnte laut einer aktuellen
Studie die Diagnose der Alzheimer-Krankheit bereits
in einem sehr frühen Stadium ermöglichen. Der neue
Biomarker scheint dabei etablierten Markern überlegen zu sein. Wissenschaftler der Klinik für Psychiatrie
veröffentlichten die Forschungsergebnisse in der aktuellen Online-Ausgabe der Zeitschrift Neurology.
“Unser Ziel ist es, bei Menschen, die eine AlzheimerKrankheit entwickeln werden, die Erkrankung bereits in
einem sehr frühen Stadium identifizieren zu können“, sagt
Studienautor Privatdozent Dr. Robert Perneczky, Oberarzt
und Leiter des Forschungslabors der Klinik für Psychiatrie
und Psychotherapie. „Nur so können wir eine wirksame
Therapie frühzeitig einleiten und damit hoffentlich den
fortschreitenden Verfall des Gedächtnisses und der Denk­
fähigkeit vermeiden, der diese Krankheit kenn­zeichnet.“
Im Rahmen der aktuellen Studie wurden 58 Menschen
mit einer leichten kognitiven Störung untersucht. Etwa
15 Prozent der Menschen mit einer solchen Störung entwickeln jährlich eine Alzheimer-Krankheit. Einige der Betroffenen werden jedoch nie an der Alzheimer-Krankheit
leiden oder sogar wieder auf ein normales Niveau der
geistigen Leistungsfähigkeit zurückkehren.
Zu Beginn der Studie entnahmen die Forscher den Patienten bei einer Punktion im Lendenwirbelbereich Nervenwasser, den Liquor Cerebrospinalis. Zum Vergleich
wurden auch Liquorproben von 16 Patien­ten mit einer
fronto­temporalen Demenz gewonnen, einer Erkrankung,
die typi­scherweise nicht durch Vergesslichkeit gekenn­
zeichnet ist und auf einer vollkommen anders­artigen Schädigung des Nervengewebes beruht.
Die Studiengruppe mit leichter kognitiver Störung wurde
rund drei Jahre lang nachverfolgt. Dann wurde bei 21 Studienteilnehmern eine Alzheimer-Krankheit diagnostiziert,
27 Probanden litten weiterhin an einer leichten kognitiven
Störung, bei acht Teilnehmern konnte keine Einschrän-
kung der geistigen Leistungsfähigkeit mehr nachgewiesen
werden. Zwei Probanden hatten eine frontotemporale Demenz entwickelt und wurden von den weiteren Analysen
ausgeschlossen.
Perneczky erläutert: „Wir haben im Liquor die Konzentration verschiedener Eiweiße mit bekanntem Zusammenhang zur Alzheimer-Krankheit gemessen. Dabei fanden
wir bei Probanden, die später die Erkrankung entwickelt
haben, signifikant höhere Konzentrationen des Eiweißes
‘lösliches Amyloidvorläuferprotein beta‘ (engl. ‘soluble
amy­loid precursor protein beta’ oder sAPPβ) als bei Studienteilnehmern, deren geistige Fähigkeiten sich nicht
weiter verschlechtert haben oder die an einer frontotemporalen Demenz litten.”
Die Forscher stellten auch fest, dass die exakteste Vorhersage einer späteren Alzheimer-Krankheit durch die Kombination von sAPPβ, dem etablierten Zelluntergangsmarker Tau und dem Alter der Probanden erzielt wurde.
Diese Verbindung führte in 80 Prozent der Fälle zu einer
korrekten Vorhersage des Fortschreitens zur AlzheimerKrankheit. Das Eiweiß Amyloid beta1-42 (Aβ1-42), das
als etablier­ter Biomarker der Alzheimer-Krankheit gilt, trug
hingegen in dieser Studie nicht zur Vorhersage der Alzhei­
mer-Krankheit zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung bei.
„Unsere Studien­ergebnisse legen nahe, dass sAPPβ im
Liquor die Frühdiagnostik der Alzheimer-Krankheit verbessern und dabei dem etablierten Biomarker Aβ1-42
überlegen sein könnte“, sagt Perneczky. „sAPPβ könnte
genauere Informationen über die zentralen Abläufe des
Krankheitsprozesses liefern.“
Die Forschergruppe arbeitet derzeit an der Evaluierung
eines Verfahrens, um sAPPβ im Blut zu messen. Damit
könnte erstmals ein verlässlicher Biomarker für die Frühdia­
gnostik von Alzheimer zur Verfügung gestellt werden, der
kein invasives Verfahren wie eine Liquorpunktion erfordert.
Nachruf Prof. Alfred Breit
Am 20. Mai starb Prof. Alfred Breit,
emeritierter Ordinarius für Strahlentherapie und Radiologische Onkologie und Direktor des gleichnamigen
Instituts, im Alter von 89 Jahren.
Der Arzt und Forscher Alfred Breit
erkannte früh das große Potenzial neuer technologischer Entwicklungen der diagnostischen Radiologie und der Strahlentherapie. So
Bild: privat
führte er diese in wissenschaftlicher
und klinischer Anwendung zum Wohl der Tumorkranken
zusammen. Als Visionär der Medizintechnik publizierte er
1978 weltweit als Erster in der Fachzeitschrift Cancer eine
strahlentherapeutische Isodosenplanung auf der Basis
computertomografischer Bilder. Systematisch nutzte er
die Computer-, später die Kernspintomografie für die in-
MRI Newsletter ∙ Juli 2011
dividuelle Strahlentherapie-Planung von Krebspatienten.
Auch die Neutronentherapie am Forschungsreaktor der
TUM geht auf seine Initiative zurück. Alfred Breit gehörte
zu den Pionieren einer forschenden Hochschulmedizin
am Klinikum rechts der Isar, die heute beachtliche internationale Anerkennung findet.
Breit war viele Jahre, zum Teil parallel zu seiner Tätigkeit
an der TUM (1978 bis 1992), Chefarzt für Radiologie und
Ärztlicher Direktor des Klinikums Passau. Er hat große
Verdienste um die Entwicklung der medizinischen Versorgung im ostbayerischen Raum erworben.
Bis ins hohe Alter blieb Alfred Breit offen für Innovationen.
Als Freund und Ratgeber war er der Klinik für Strahlentherapie und ihren Wissenschaftlern immer eng verbunden.
Wir werden Alfred Breit als humorvollen, großzügigen und
charakterstarken Menschen in Erinnerung behalten.
Sie sind herzlich willkommen!
Veranstaltungen des Klinikums rechts der Isar
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Abschiedsvorlesung Prof. Gradinger “Da komm ich her - da geh ich hin!”
06.07., 18:00 Uhr, Klinikum rechts der Isar, Hörsaal A
Infoabend: Grauer Star und Sonderlinsen
06.07., 18:00 Uhr, Klinikum rechts der Isar, Hörsaal C
Placeboeffekte – Relevanz in Praxis und klinischer Forschung (Fachpublikum)
07.07., Klinikum rechts der Isar, Langerstr. 3
Highlights in der Onkologie: Berichte vom amerikanischen Onkologenkongress (Fachpublikum)
09.07., 09.00 Uhr, Klinikum rechts der Isar, Hörsaal A
Lebensstil und Gesundheit: Ernährung – Fasten
12.07., 18:00 Uhr, Klinikum rechts der Isar, Hörsaal Pavillon
Rekonstruktion mit Eigengewebe nach Brustkrebs: Aufgaben der Plastischen Chirurgie (Fachpublikum)
13.07.,18:00 Uhr, Klinikum rechts der Isar, Hörsaal B
Fortbildungsveranstaltung für Kinder- und Jugendärzte: Insektengiftallergien (Fachpublikum)
13.07.,18:30 Uhr, Klinikum Schwabing, Hörsaal der Klinik für Kinder und Jugendmedizin
Gedächtnisstörungen – wohin in München? Infoveranstaltung der Gedächtnissprechstunden der Münchner Unis
15.07, 15.00 Uhr, Hörsaal der Psychiatrischen Klinik der LMU, Nußbaumstr. 7
Soziale Angststörungen – die verborgene Krankheit (Fachpublikum)
21.07., Klinikum rechts der Isar, Langerstr. 3
Lebensstil und Gesundheit: Stressmanagement – Entspannung/Achtsamkeit
26.07.,18:00 Uhr, Klinikum rechts der Isar, Hörsaal Pavillon
Eröffnung des neuen urologischen OP-Trakts und des Forschungslabors (Fachpublikum)
28.07.,15:00 Uhr, Klinikum rechts der Isar, Urologische Klinik
Konzert für Patienten, Besucher und Mitarbeiter
Weitere Veranstaltungen finden Sie im Internet:
28.07.,18:00 Uhr, Klinikum rechts der Isar, Katholische Kirche
www.med.tu-muenchen.de/de/veranstaltungen
Kurz und knapp
Ehrung für China-Freund
Zu Ehren von Dr. Erich Paulun, Begründer der Tongji-Universität in
China, fand ein offizieller Festakt anlässlich des 102. Todestags in seiner
Geburtsstadt Pasewalk statt, den die
TU München mit organisierte. Prof.
Reiner Gradinger, Ärzt­licher Direktor
des Klinikums rechts der Isar, nahm
an der Feier teil.
1907 gründete Dr. Erich Paulun in
Shanghai die Deutsche Medizinschule für Chinesen, aus der die heutige Tongji-Universität Shanghai und
das Tongji Medical College in Wuhan
hervorgegangen sind. Der ehemalige
Marinearzt setzte damit einen Meilenstein in der medizinischen Entwicklung Chinas. Sein Lebenswerk
übt bis in die Gegenwart positiven
Einfluss auf die deutsch-chinesische
Beziehungen aus.
Die TUM und das Klinikum rechts der
Isar pflegen eine enge Partnerschaft
mit den beiden chinesischen Hochschulen, die auf Paulun zurückgehen.
MRI Newsletter ∙ Juli 2011
Posterpreis Strahlentherapie
Auszeichnung für Dr. Kramer
Frau Dörte Michalski, Doktorandin
aus der Klinik für Strahlentherapie,
hat auf der 17. Jahrestagung der Dt.
Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) den Posterpreis für ein Poster
über Strahlentherapiestudien an Tumormodellen in Mäusen erhalten.
Dr. Christopher Kramer, Klinik für
Anästhesiologie, hat mit seiner
Arbeitsgruppe auf der diesjährigen Jahrestagung der European
Society of Anaesthesiology den Maquet Anesthesia Research Award
für den Bereich Intensivmedizin
verliehen bekommen. Dieser mit
10.000€ dotierte Forschungspreis
unterstützt seine derzeitige Studie
„Diaphragmatic Immobilization and
Systemic Inflammation as Etiological Factors for Diaphragmatic Muscle
Weakness“. Dr. Kramer untersucht
in diesem Projekt die Effekte einer
Immobilisation des Zwerchfells und
einer systemischen Inflammation auf
die diaphragmale Muskelfunktion.
Die Arbeit entstand im Rahmen des
DFG-Exzellenzclusters MAP. In diesem Cluster wollen Wissenschaftler
mit Hilfe der Laserbeschleunigung
Protonen oder Kohlenstoff­ionen für
die Krebstherapie erzeugen. Der
Haupt­unterschied zu bisherigen
Linearbeschleunigern liegt darin,
dass die Strahlen in sehr kurzen
(Nanosekunden) Pulsen erzeugt
werden. Die Forscher behandelten
erstmals Tumoren an Mäusen mit
einem gepulsten Protonenstrahl.
Dadurch konnte das Tumorwachs­
tum verzögert werden. Gleichzeitig
konnte kein signifikanter Unterschied
zwischen der Bestrahlung mit kurzen
Pulsen oder der kontinuierlichen Bestrahlung fest­gestellt werden. Daraus
lässt sich schließen, dass für die Patienten später keine Unterschiede im
Behandlungsergebnis entstehen.
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