Aufbau der Wirbelsäule · Wichtige Bausteine der Wirbelsäule

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B 08
Die Wirbelsäule als unser zentrales Achsenorgan stellt sich in der seitlichen Ansicht als eine doppelt S-förmige
Säule dar, die sowohl dynamische als auch statische Aufgaben erfüllen muss. Sie gibt dem Körper eine stabile
und bewegliche Stütze, die das Gewicht von Kopf, Rumpf und oberen Extremitäten trägt und das Rückenmark
(medulla spinalis) und die Wurzeln der austretenden Rückenmarksnerven (nervi spinales) schützt.
Durch verschiedene knöcherne Fortsätze an den Wirbelkörpern bietet die Wirbelsäule Ansatzpunkte für die dort
ansetzende Rückenmuskulatur.
Wirbelsäulenabschnitte
Die Wirbelsäule ist aufgebaut aus
7 Halswirbeln (vertebrae cervicales)
12 Brustwirbeln (vertebrae thoracicae)
5 Lendenwirbeln (vertebrae lumbales)
5 Kreuzbeinwirbeln (vertebrae sacrales), die zum Kreuzbein (os sacrum) verschmelzen
4-5 Steißbeinwirbeln (vertebrae coccygeae), die zum Steißbein (os coccygeum) verschmelzen
• Wirbelsäule seitlich (sagittal) und von hinten (dorsal)
· Halswirbelsäule (C1-C7)
· Brustwirbelsäule (Th1-Th12)
· Lendenwirbelsäule (L1-L5)
· Kreuzbein (S1-S5)
· Steißbein (C1-5)
Die Wirbelsäule zeigt in ihrem seitlichen Verlauf typische Krümmungen auf.
Die im Hals- und Lendenwirbelsäulenbereich vorhandene Krümmung nach vorne wird Lordose, die Krümmung im
Bereich der Brustwirbelsäule nach hinten Kyphose genannt.
• Wirbelsäule seitlich (sagittales Profil)
· Lordose der Halswirbelsäule
· Kyphose der Brustwirbelsäule
· Lordose der Lendenwirbelsäule
Prof. Dr. med. Jürgen Harms · Klinikum Karlsbad-Langensteinbach · Guttmannstraße 1 · 76307 Karlsbad
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Halswirbelsäule
Die Halswirbelsäule besteht aus 7 Wirbeln (C1-C7) und zeigt als beweglichstes Segment der Wirbelsäule
Besonderheiten auf, die schnelle Bewegungen in allen Ebenen ermöglicht.
• Halswirbelsäule, Lokalisation
• Halswirbelsäule von hinten
· Dens axis
· Atlas (C1)
· Axis (C2)
· 3. Halswirbel (C3)
· 7. Halswirbel (C7)
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• Halswirbelsäule seitlich
· Atlas (C1)
· Axis (C2)
· 7. Halswirbel (C7)
· 1. Brustwirbel (Th1)
Der erste und zweite Halswirbel, Atlas (C1) und Axis (C2), heben sich im Gegensatz zu den anderen Wirbeln
durch ihre Form deutlich ab, um die Befestigung und Beweglichkeit des Kopfes zu gewährleisten.
Der ringförmige Atlas (C1) ist der Träger des Kopfes und besteht aus den beiden Seitenstücken, massae
laterales, die durch den vorderen und hinteren Bogen verbunden sind. Über Gelenkflächen (fovea articularis
superior) ist der Atlas mit dem Hinterhauptbein des Schädels verbunden, wodurch das obere Kopfgelenk
gebildet wird, das eine Vorwärts- und Rückwärtsneigung, sowie eine geringe Seitwärtsneigung des Kopfes
ermöglicht.
• Atlas (C1) und Axis (C2), von hinten
· Atlas (C1) mit fovea articularis superior
· vorderer Bogen (arcus anterior)
· massa lateralis
· Hinterer Bogen (arcus posterior)
· Axis (C2)
· Dens axis
• Atlas (C1) ,von oben
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• Axis (C2), von oben
Der 2. Halswirbel (axis) schafft durch den besonderen Aufbau seines Wirbelkörpers und seinen zapfenförmigen
Fortsatz, dens axis, der in eine Lücke des 1. Halswirbels hineinragt, den Übergang zum 1. Halswirbel und der
unteren Halswirbelsäule.
Der Dens axis wird durch ein straffes Band in seiner Position gehalten, damit er das Rückenmark nicht schädigt.
Atlas und Axis ermöglichen durch die 4 atlantoaxialen Gelenke die Drehbewegungen des Kopfes, wobei sich
der Atlas exzentrisch um den Zapfen des Axis dreht.
Atlas, Axis und Hinterhauptbein des Kopfes sind durch einen komplexen Bandapparat verbunden, der im
Zusammenspiel mit dem oberen Kopfgelenk, den atlantoaxialen Gelenken und der Muskulatur die große
Beweglichkeit des Kopfes ermöglicht.
Die Halswirbel haben ein großes Wirbelloch zur Aufnahme des Rückenmarks und sind im Gegensatz zu Brustund Lendenwirbeln kleiner ausgebildet.
• Halswirbel, von oben
· Dornfortsatz (processus spinosus)
· Wirbelbogen (arcus vertebrae)
· Wirbelgelenkfläche
· Wirbelloch (foramen vertebrale)
· Foramen transversale
· Wirbelkörper (corpus vertebrae)
Die Halswirbel haben als weitere Besonderheit Öffnungen in den Querfortsätzen (foramina transversaria),
durch die die aus der Schlüsselbeinarterie (arteria subclavia) entspringenden Wirbelarterien (arteria vertebralis)
beidseits der Halswirbelsäule verlaufen und das Gehirn mit Blut versorgen.
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• Verlauf der arteria vertebralis im Bereich der Halswirbelsäule, seitlich
· 1. Halswirbel (atlas, C1)
· Foramen transversum
· Arteria vertebralis
· Arteria carotis communis
· 7. Halswirbel (C7)
· Arteria subclavia
· Schlüsselbein (clavicula), teilentfernt
· 1. Brustwirbel (Th 1)
Brustwirbelsäule
Die Brustwirbelsäule besteht aus 12 Wirbeln (Th1-Th12) und zeigt einen nach hinten gebogenen Verlauf, die so
genannte Brustkyphose.
• Brustwirbelsäule, Lokalisation
• Brustwirbelsäule seitlich
· 1. Brustwirbel (Th1)
· 12. Brustwirbel (Th12)
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• Brustwirbel seitlich
· oberer Wirbelgelenkfortsatz
· Querfortsatz mit fovea costalis transversalis
· oberer Rippenansatz
· Wirbelbogen
· Wirbelkörper
· unterer Wirbelgelenkfortsatz
· Incisura vertebralis inferior
· Dornfortsatz
• Brustwirbel mir Rippen, von oben
· Wirbelkörper
· Ligamentum costotransversarium
· Rippen
· Querfortsatz
· Wirbelbogen
· Dornfortsatz
Die Brustwirbel sind größer als die Halswirbel, haben einen kräftigen Körper, der in der Seitansicht wie ein
flacher Keil, der vorn etwas niedriger als hinten ist, aussieht. Die kräftigen dreikantigen Dornfortsätze zeigen
nach unten und hinten. Das Wirbelloch ist rund und kleiner als bei den Halswirbeln. Als Besonderheit finden sich
an den Brustwirbeln die Verbindungsstellen zu den Rippen des Brustkorbs. An jedem Querfortsatz finden sich
3 Gelenkverbindungen (fovea costalis superior, inferior und fovea costalis transversalis) ,worüber die jeweilige
Rippe durch den Rippenhöcker und Rippenköpfchen mit dem Brustwirbel verbunden sind. Diese Gelenke
werden durch eine straffe Gelenkkapsel und durch Bänder geschützt und in ihrer Position gesichert.
Die 12 Brustwirbel, die 12 Rippenpaare und das Brustbein bilden den Brustkorb, der den inneren Organen
Schutz bietet.
• Brustkorb von hinten
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Lendenwirbelsäule
Die Lendenwirbelsäule besteht aus 5 Wirbeln (L1-L5). Die Lendenwirbelkörper sind die größten Wirbel, da die
Lendenwirbelsäule einen großen Anteil des Körpergewichts tragen muss. In der seitlichen Ansicht sind sie wie
die Brustwirbel leicht keilförmig ausgebildet, wobei aber der vordere Anteil höher ist.
Die Querfortsätze sind gegenüber den Brustwirbeln deutlich zurückgebildet, die Dornfortsätze sind kräftig und
horizontal angelegt. Das Wirbelloch ist dreieckig und kleiner als bei den Brustwirbeln. Der besondere Aufbau
der Lendenwirbelkörper ermöglicht eine große Beweglichkeit für die Streckung und Überstreckung des Rumpfes
in diesem Wirbelsäulenabschnitt.
• Lendenwirbelsäule, Lokalisation
• Lendenwirbel, von oben
· Dornfortsatz
· Wirbelbogen
· Wirbelgelenk
· Querfortsatz
· Wirbelloch
· Wirbelkörper
• Lendenwirbelsäule, seitlich
· 1. Lendenwirbel (L1)
· 5. Lendenwirbel (L5)
· 1. Kreuzbeinwirbel (S1)
• Lendenwirbelsäule, von hinten
· 1. Lendenwirbel (L1)
· 5. Lendenwirbel (L5)
· 1. Kreuzbeinwirbel (S1)
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Kreuzbein/Steißbein
Das Kreuzbein (os sacrum) ist aus 5 Wirbeln (S1-S5) zu einer dreieckförmigen Platte verschmolzen, die dem 5.
Lendenwirbelkörper ein breite Auflage bietet, sich nach unten keilförmig verjüngt und beidseits 4 Austrittslöcher
(foramina sacralia) für den Durchtritt von Nerven und Gefäßen hat.
An den Seiten des Kreuzbeins finden sich Gelenkflächen (articulationes sacroiliacae), die das Kreuzbein mit
den Darmbeinen des Beckens verbinden. Diese Verbindung wird durch einen starken Bandapparat gesichert
und lässt nur eine geringe Beweglichkeit zu.
Das Steißbein (os coccygeum) ist aus 4-5 Wirbeln verschmolzen und bietet Ansatzpunkte für Bänder und
Muskulatur des Beckens.
Becken, untere Lendenwirbel und Kreuzbein sind hohen statischen Anforderungen ausgesetzt, weshalb sich
in diesem Bereich ein komplexes System von starken Bändern findet, die die verschiedenen knöchernen
Strukturen miteinander verbindet.
• Kreuzbein-Steißbein, seitlich
· 5. Lendenwirbel (L5)
· Sacroiliacale Gelenkfläche
· Kreuzbein (os sacrum, S1-S5)
· Steißbein (os coccygeum)
• Kreuzbein-Steißbein, von hinten
· 5. Lendenwirbel (L5)
· Kreuzbein (os sacrum, S1-S5)
· Steißbein (os coccygeum)
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• Becken, untere Lendenwirbelsäule, Kreuz- und Steißbein von vorn
· 5. Lendenwirbel
· Darmbein (os ilium)
· Sacroiliacalgelenk
· Kreuzbein
· Steißbein
· Schambein (os pubis)
· Sitzbein (os ischii)
· Symphyse
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