Klosterkötter

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Schizophrene Spektrumserkrankungen und
Prodromalsymstome im Spiegel der neuen
Klassifikationssysteme DSM-V und ICD-11
Joachim Klosterkötter
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Universität zu Köln
Indikatoren für ein erhöhtes Schizophrenie-Risiko
1:
2:
3:
4:
Dysbindin-Gen
Neuregulin-Gen
G72-Gen
DAAO-Gen
A:
B:
C:
D:
E:
Schwangerschaftskomplikationenb (1,2-2,0a)
Geburtskomplikationenc (2-4a)
Aufgewachsen in Großstädten (1,5-2,5a)
IQ niedrig, aber normgerecht (1,5a)
Drogenkonsumd (2-4a)
Schizophrene Störung
1
2
A
B
3
4
C
D
5
Psychosenahe Hochrisikosymptome
Psychoseferne Risikosymptome
E
genetische umweltbedingte
Risikofaktoren
aRelatives
Psychotische/schizophreniforme Störung
Uncharakteristische, vor allem affektive
Symptome
Normabweichungen in Motorik, Verhalten und Kognition
Morphometrische Normabweichungen der Hirnentwicklung
Geburt
Initiales Prodrome
Vorbestehende
Vulnerabilität
16-30 Jahre
Lebenszeitrisiko beim Vorliegen des Risikofaktors in Prozent (Allgemeinbevölkerung: 0,5-1%)
oder Unterernährung der Mutter während der Schwangerschaft (mögliche Auswirkung: neuronale Migrationsstörung
im 2.Trimenon)
cVor allem Geburtsgewicht, Sauerstoffmangel
dVor allem Cannabis
eDurchschnittliche Dauer: 5 Jahre
bInfektionen
Psychoseprädiktion im Hochrisikostadium
Symptomschwere
Vulnerabilität
Risikofaktoren
und
mögliche
Dysfunktionen
Hochrisikophase
Psychosefernes
Risikostadium
Psychosenahes
Risikostadium
Basissymptome (BS):
1 von 10 kognitiv-perzeptiven
Basisstörungen (COPER)
Attenuierte Positivsymptome
(APS)
und/oder
Genetischer/perinataler
Risikofaktor + Abfall des
allgemeinen Funktionsniveaus
und/oder
Frühe Psychose
Übergangskriterium:
Persistenz von
≥ 1 psychotischen Symptom
für ≥ 1 Woche
Transiente psychotische
Symptome (BLIPS)
Psychose
BLIPS
APS
BS
Frühe Hochrisikokriterien
Späte Hochrisikokriterien
Verbesserung der Prädiktionsleistung
durch Kriterienkombination
Erstmanifestation
Basissymptomkriterien
Kognitiv-perzeptive Basissymptome
Kognitive Störungen
Cognitive-Perceptive Basic Symptoms (COPER)
Cognitive Disturbances (COGDIS)
Vorliegen von mindestens einem der folgenden
zehn Basissymptome mit einem mehrfachen
Auftreten über einen Zeitraum von mindestens 1
Woche innerhalb der letzten 3 Monate und einem
ersten Auftreten vor mindestens 12 Monaten:
Vorliegen von mindestens zwei der folgenden
neun Basissymptome mit einem mehrfachen
Auftreten über einen Zeitraum von mindestens
1 Woche innerhalb der letzten 3 Monate und
einem ersten Auftreten vor mindestens 12
Monaten:






Unfähigkeit, die Aufmerksamkeit zu
spalten
Gedankeninterferenz
Gedankendrängen
Gedankenblockierungen
Störung der rezeptiven Sprache
Störung der expressiven Sprache
Eigenbeziehungstendenz
Störung der Symbolerfassung
Fesselung durch Wahrnehmungsdetails




Gedankeninterferenz
Gedankenperseveration
Gedankendrängen
Gedankenblockierungen
Störung der rezeptiven Sprache
Störung der Diskriminierung von
Vorstellungen und Wahrnehmungen,
Phantasie und Erinnerungen
Eigenbeziehungstendenz
Derealisation
Optische Wahrnehmungsstörungen
Akustische Wahrnehmungsstörungen
Jährliche Übergangsraten - Basissymptomkriterien
im
6. – 15.
kein
Jahr Übergang
1.
Jahr
2.
Jahr
3. *
Jahr
4.
Jahr
5.
Jahr
COPER (n=106)
Ø COPER (n=54)
19.8%
5.6%
17.0%
5.6%
13.2%
1.9%
5.7%
1.9%
2.8%
0%
6.6%
3.7%
34.9%
81.5%
COGDIS (n=93)
Ø COGDIS (n=67)
23.9%
8.6%
22.4%
6.5%
14.9%
5.4%
7.5%
2.2%
4.5%
0%
4.3%
6.0%
20.9%
72.3%
Jahre nach Erstuntersuchung. Keine Wiedervorstellung bei
zwischenzeitlichem Auftreten von Kriterien
* Innerhalb der ersten
3 Jahre:
COPER: 50.0%;
COGDIS: 61.2%;
Ø COPER: 13.1%
Ø COGDIS: 20.5%
Psychoseprädiktion im Hochrisikostadium
Symptomschwere
Vulnerabilität
Risikofaktoren
und
mögliche
Dysfunktionen
Hochrisikophase
Psychosefernes
Risikostadium
Psychosenahes
Risikostadium
Basissymptome (BS):
1 von 10 kognitiv-perzeptiven
Basisstörungen (COPER)
Attenuierte Positivsymptome
(APS)
und/oder
Genetischer/perinataler
Risikofaktor + Abfall des
allgemeinen Funktionsniveaus
und/oder
Frühe Psychose
Übergangskriterium:
Persistenz von
≥ 1 psychotischen Symptom
für ≥ 1 Woche
Transiente psychotische
Symptome (BLIPS)
Psychose
BLIPS
APS
BS
Frühe Hochrisikokriterien
Späte Hochrisikokriterien
Verbesserung der Prädiktionsleistung
durch Kriterienkombination
Erstmanifestation
‚Ultra-High Risk‘- Kriterien
Symptomatischer Ansatz
Attenuierte psychotische Symptome (APS):
 Vorliegen von mindestens einem APS
• Beziehungsideen
• Eigentümliche Vorstellungen oder magisches Denken
• Ungewöhnliche Wahrnehmungserlebnisse
• Paranoide Ideen
• Eigenartige Denk- und Sprechweise

’Brief Limited Intermittent Psychotic Symptom (BLIPS)’
Auftreten von mindestens 1 ’Brief Limited Intermittent Psychotic Symptom (BLIPS)’.
Dauer der BLIPS: weniger als 7 Tage und nicht häufiger als 2x pro Woche in 1 Monat
• Halluzinationen (PANSS P3 >= 4)
• Wahn (PANSS P1, P5 oder P6 >= 4)
• Formale Denkstörungen (PANSS P2 >= 4)
Konstriktiver ‘state-trait’-Ansatz
Verwandter 1. Grades mit psychotischer Störung (affektiv oder nicht -affektiv) und/oder
Indexperson mit Schizotyper Persönlichkeitsstörung nach DSM-IV (KNS: auch Geburtskomplikationen; EPOS: auch Verwandte 2. Grades)
PLUS
‚Global Assessment of Functioning (GAF)-Score‘ während mindestens 1 Monat im letzten
Jahr um mindestens 30 Punkte gegenüber dem prämorbiden Niveau gemindert
UHR: Übergangsraten (Meta-Analyse)
Fusar-Poli et al. Arch Gen Psychiatry 2012
Psychoseprädiktion im Hochrisikostadium
Symptomschwere
Vulnerabilität
Risikofaktoren
und
mögliche
Dysfunktionen
Hochrisikophase
Psychosefernes
Risikostadium
Psychosenahes
Risikostadium
Basissymptome (BS):
1 von 10 kognitiv-perzeptiven
Basisstörungen (COPER)
Attenuierte Positivsymptome
(APS)
und/oder
Genetischer/perinataler
Risikofaktor + Abfall des
allgemeinen Funktionsniveaus
und/oder
Frühe Psychose
Übergangskriterium:
Persistenz von
≥ 1 psychotischen Symptom
für ≥ 1 Woche
Transiente psychotische
Symptome (BLIPS)
Psychose
BLIPS
APS
BS
Frühe Hochrisikokriterien
Späte Hochrisikokriterien
Verbesserung der Prädiktionsleistung
durch Kriterienkombination
Erstmanifestation
Anteile und Zeitpunkte der Psychoseentwicklung bei
separater und kombinierter Kriterienverwendung
N = 194
▬ UHR & COGDIS pos.
0.66
▬ UHR pos. & COGDIS neg.
Kumulative Hazard Rate
▬ COGDIS pos. & UHR neg.
Log Rank Test
 vs.  : <.05
 vs.  : <.01
 vs.  : n.s.
Schultze-Lut
0.28
0.23
Monate
Wer hat welches Risiko?
19% entwickeln
innerhalb von 18
Monaten eine Psychose
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


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



 Personen

   Hilfesuchende




Risikokriterien

 
positiv
für




  

   

 
?
Hilfesuchende Personen
Prognostischer Index (EPOS-PI)
EPOS- Risikoklasse
PI
< -0.50
I
N
(238)
32
-0.50 – 0.81
II
99
0.82 – 2.12
III
72
> 2.12
IV
35
Geschätzte Zeit
bis zum
Übergang
Mean (SE)
[CI95]
537.1 (10.7)
[516.1, 558.1]
521.1 (10.3)
[501.0, 541.2]
514.6 (11.4)
[492.3, 536.9]
356.4 (35.3)
[287.3, 425.5]
*Inzidenzrate Allgemeinbevölkerung 0,035%/Jahr, Kirkbride et al. 2006
Hazard Rate
Monat
Relatives Risiko
bezogen auf
18 Monate*
9
12
18
3.5
3.5
3.5
67
4.3
8.0
8.0
152
7.8
9.6
18.4
351
48.0
59.5
85.1
1621
Ruhrmann et al., Arch Gen Psychiatry, 2010
PRÄDIKTION & PRÄVENTION
Risiko-Stratifikation mit einem Prognostischen Index:
Ansatzpunkt für eine Risiko-adaptierte Intervention
Hilfe suchende Population
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
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
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
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
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

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

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
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 
Risiko-Klasse 1
Risiko-Klasse 2
 Risiko-Klasse 3
 Risiko-Klasse 4
Risiko-Kriterien treffen zu
17
Psychose-Risiko
EPOS-Prädiktionsalgorithmus
EPOSEinschlusskriterien
erfüllt
PI-Risikoklasse IV - RR 1621
PI-Risikoklasse III - RR 351
PI-Risikoklasse II - RR 152
PI-Risikoklasse I - RR 67
Personen, die in einer
psychiatrischen Institution Hilfe
suchen
Personen, die wegen
psychischer Probleme Hilfe
suchen
Personen mit psychischen
Problemen
Allgemeinbevölkerung
Psychose-Risiko
EPOS-Prädiktionsalgorithmus
EPOSRisikokriterien Risikoklassifikation:
(UHR/COGDIS) Prognostischer Index
erfüllt
Personen, die in einer
psychiatrischen Institution Hilfe
suchen
Personen, die wegen
psychischer Probleme Hilfe
suchen
Personen mit psychischen
Problemen
Allgemeinbevölkerung
Risikoadaptierte
Präventionsmaßnahmen
Differentielle Präventionsstrategie
Risikofaktoren
und
mögliche
Dysfunktionen
Hochrisikophase
Psychosefernes
Risikostadium
Psychosenahes
Risikostadium
Basissymptome (BS):
1 von 10 kognitiv-perzeptiven
Basisstörungen (COPER)
Attenuierte Positivsymptome
(APS)
und/oder
Genetischer/perinataler
Risikofaktor + Abfall des
allgemeinen Funktionsniveaus
und/oder
Frühe Psychose
Übergangskriterium:
Persistenz von
≥ 1 psychotischen Symptom
für ≥ 1 Woche
Transiente psychotische
Symptome (BLIPS)
Psychose
BLIPS
APS
APS
BS
Fokus auf psychologischer
Intervention
Fokus auf pharmakologischer Intervention
Indizierte Prävention
Behandlung
Fusar-Poli, P. et al., Arch Gen Psychiatry, 2012 Nov 19:1-14
Risikosymptome
Vulnerabilität
Vulnerabilität
KVT - Intervention
ambulante Behandlung über 12 Monate
an 4 Früherkennungs- und Therapiezentren in Deutschland
Module
Inhalte
Einzeltherapie
30 Sitzungen
Beziehungsaufbau
Psychoedukation
individualisiertes Belastungs- und
Symptommanagement
Krisenmanagement
Gruppentherapie
15 Sitzungen in geschlossener
Gruppe mit 4-8 Teilnehmern
Kompetenztraining
Aufbau positiver Aktivitäten
Erlernen euthymer Strategien
Soziales Wahrnehmnugs- und
Problemlösetraining
Kognitives Training
12 Sitzungen
Computergestütztes Konzentrations-,
Aufmerksamkeits- und Gedächtnistraining
Angehörigenberatung
3 Sitzungen
Psychoedukative Multifamilienberatung
Übergänge in psychosenahes Risikostadium
und/oder Psychosen nach 12 und 24 Monaten
P = 0.01
3.2 %
16.9 %
1,0
6.3 %
P = 0.023
20.0 %
0,8
0,6
CBT
(n=65)
SC
(n=63)
0
100
200
300
400
Bechdolf et al., BJPsych (2012) 200, 22–29
500
600
700
800
Meta-Analyse of Randomized Controlled Treatment Trials
in HR Individuals Including Transition Data Up to 1 Year
Fusar-Poli, P. et al., Arch Gen Psychiatry, 2012 Nov 19:1-14
Präventionseffekt langkettiger Omega-3Fettsäuren (Fischöl)
3 Monate Behandlung mit
Omega-3 vs. Placebo
+ 9 Monate Beobachtung (=12
Monate)
Übergang in eine Psychose:
OM3: 2/41 (2,9%)
Placebo: 11/40 (27,5%)
Number Needed To Treat (NNT): 4
Signifikante Verbesserung von
• Psychopathologie
• Globalem Funktionsniveau
AMMINGER
ET AL., ARCH
GEN PSYCHIATRY 2010
Sequentielles 2-Stufen-Modell der Prädiktion und
Prävention von Psychosen
From Risk Criteria to Diagnostic Category
 To meet the needs of prevention and to fit
into the given structure of diagnostic
systems, a new category should fulfill two
conditions:
 Detection of at-risk mental states
 Criteria for a mental disorder
Condition B: Criteria for a Mental Disorder
 DSM-IV-TR:
A mental disorder is "conceptualized as a clinically
significant behavioural or psychological syndrome or
pattern that occurs in an individual and that is
associated with present distress (…) or disability (i.e.,
impairment in one or more important areas of
functioning) or with a significantly increased risk of
suffering death, pain, disability, or an important loss of
freedom" (p. xxi, APA 2000)
 Diagnostik und
Risikoeinschätzung
 Beratung und Information
 Therapie und Prävention
 Lehre, Fortbildung, Schulung
 Aufklärung und
Öffentlichkeitsarbeit
 Forschung
www.fetz.org
Hallo, eben habe ich in der Bahn ihre anzeige gelesen und bin auch sofort auf Ihre
Internetseite gegangen.
Also, zu meiner Person, bin 18 Jahre jung und wohne in Köln in einer eigenen
wohnung. Also was mir so an mir aufgefallen ist:
- Habe ziemlich starke gefühlsschwankungen, und das habe ich
schon
ziemlich häufig. - Dann was auch bei ihnen auf der i-seite
stand, dass ich immer denke, wenn ich in der stadt, bahn, strasse
etc. bin, dass jeder auf mich achtet. jemand fängt an zu lachen und
sofort denke ich, es ging um mich. …
… Also, ich finde das echt krass und normal ist das doch auch nicht. also früher
hatte ich noch nichts dergleichen. ich mache mir echt sorgen. Dreh ich langsam
aber sicher durch? Ich hab keinen klaren kopf mehr. was kann ich dagegen tun?
Ist das nur eine Phase? Ich habe echt Angst…
Hallo Frau…,
vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihre so offene Schilderung Ihrer
derzeitigen Situation. Ich finde es gut und richtig, dass Sie sich an
uns gewandt haben.
Aufgrund Ihrer Beschwerden würde ich vorschlagen, dass Sie zu
einem Termin zu uns ins Früherkennungszentrum kommen. Wir
vergeben in der Regel rasch Termine. Am besten Sie nehmen zu
mir telefonisch Kontakt auf oder geben per E-Mail drei
Terminvorschläge vor.
Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Hallo Herr Köhn, ersteinmal bedanke ich mich für Ihre schnelle Antwort.
Ich kann mir das im Moment nicht vorstellen, einer fremden Person meine
situation so zu schlidern. Ich habe bisher mit keinem Menschen darüber
gesprochen. Sie sind die einzige Person, dem ich das so schildere. Und
das auch nur per E-Mail. Was passiert denn so bei einem Erstgespräch?
Sind dann mehrere Leute da, oder rede ich nur mit einer Person? Wie
läuft das so ab? …
… Klar, kann das nicht ewig so weitergehen, aber meinen sie nicht, dass
die wirren Gedanken von alleine wieder verschwinden?
Wir können Sie nur ermuntern, mit uns Kontakt aufzunehmen. Es kann
sein, dass Sie Ihre Beschwerden alleine nur sehr schwer in den Griff
bekommen werden, möglicherweise auch gar nicht. Dass es schwer fällt,
über Ihre Erlebnisweisen fremden gegenüber zu berichten, das kann ich
mir gut vorstellen. Aber ich glaube, es lohnt sich!
In einem Erstgespräch würden Sie mit einer Person allein sprechen. In
der Regel läuft ein erster Termin als Gespräch, in dem es vornehmlich
um Ihre aktuelle Situation geht. Danach wird meist ein weiterer Termin
ausgemacht.
Attenuiertes Psychose-Syndrom
Vorgeschlagene Kriterien
A. Mindestens eines der folgenden Symptome liegt bei relativ intakter Realitätsprüfung in
abgeschwächter Form vor und ist von ausreichender Schwere oder Häufigkeit, um
klinische Beachtung zu rechtfertigen:
1. Wahn.
2. Halluzinationen.
3. Desorganisierte Sprechweise.
B. Die Symptomatik muss innerhalb des vergangenen Monats mindestens einmal die
Wochen aufgetreten sein.
C. Die Symptomatik hat im vergangenen Jahr begonnen oder sich in dieser Zeit
verschlechtert.
D. Die Symptomatik verursacht für den Betroffenen in solchem Ausmaß Leiden und
Beeinträchtigung, dass klinische Beachtung gerechtfertigt ist.
E. Die Symptomatik kann nicht besser durch eine andere psychische Störung,
einschließlich einer depressiven oder bipolaren Störung mit psychotischen Merkmalen,
erklärt werden und ist nicht Folge der physiologischen Wirkung einer Substanz oder
eines medizinischen Krankheitsfaktors.
F.
Die Kriterien jeder anderen psychotischen Störung waren zu keinem Zeitpunkt erfüllt.
Andere Näher Bezeichnete Störung aus dem SchizophrenieSpektrum und Andere Psychotische Störungen
Diese Kategorie gilt für Erscheinungsbilder, bei denen charakteristische
Symptome einer Störung aus dem Schizophrenie-Spektrum oder einer anderen
psychotischen Störung vorherrschen, die in klinisch bedeutsamer Weise Leiden
oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen
Funktionsbereichen verursachen, bei denen die Kriterien für eine Störung aus
dem Schizophrenie-Spektrum oder eine andere psychotische Störung aber
nicht vollständig erfüllt sind. Die Kategorie Andere näher Bezeichnete Störung
aus dem Schizophrenie-Spektrum und Andere psychotische Störungen wird in
Situationen vergeben, in denen der Kliniker den Grund angeben möchte,
warum die Kriterien für eine bestimmte Störung aus dem SchizophrenieSpektrum oder eine andere psychotische Störung nicht erfüllt sind. In diesem
Fall wird „Andere Näher Bezeichnete Störung aus dem Schizophrenie und
Andere Psychotische Störungen“ codiert, gefolgt vom jeweiligen Grund (z.B.
„persistierende akustische Halluzinationen“).
Beispielhaft folgen Beschwerdebilder, die mithilfe der Kategorie „Andere Näher
Bezeichnete Störung aus dem Schizophrenie-Spektrum und Andere
Psychotische Störungen“ beschreiben werden können:
…
… Fortsetzung
Andere Näher Bezeichnete Störung aus dem SchizophrenieSpektrum und Andere Psychotische Störungen
1.
Persistierende akustische Halluzinationen, die ohne andere zusätzliche
Merkmale auftreten.
2.
Wahnphänomene, die signifikant mit Episoden affektiver Störungen
überlappen: Dies beinhaltet persistierende Wahnphänomene, die mit
episodischen Stimmungsveränderungen überlappen, die während einer
bedeutenden Zeitdauer der Wahnhaften Störung vorhanden sind (in einer
Weise, dass das Kriterium, das kurze affektive Störungen bei einer Wahnhaften Störung kennzeichnet, nicht erfüllt wird).
3.
Attenuierte Psychose-Syndrom: Dieses Syndrom wird durch psychoseähnliche Symptome gekennzeichnet, die unterhalb der Schwelle einer voll
ausgeprägten Psychose liegen (z.B. sind die Symptome weniger schwer
ausgeprägt und eher vorübergehend, wobei die Einsichtsfähigkeit und
Korrigierbarkeit weitgehend erhalten bleiben.)
4.
Wahnhafte Symptome bei Partnern von Personen mit Wahnhaften
Störungen: Im Rahmen von Beziehungen können wahnhafte Überzeugungen von dominanten Partnern Inhalte für wahnhafte Überzeugungen
des jeweilig anderen Partners liefern, bei dem die Kriterien einer
Wahnhaften Störung nicht ausreichend erfüllt sein können.
Grundlagen für die Beurteilung ethischer und rechtlicher
Fragen: - Initiale präpsychotische Prodromalphase 
Es wird das Konzept einer „indicated prevention“ für Hilfesuchende mit schon
deutlichen Beeinträchtigungen zur Besserung der Prodromalsymptomatik,
Vermeidung sozialer Behinderungen sowie Verhinderung oder Verzögerung
erster psychotischer Episoden verfolgt.

Die Befähigung zum „informed consent“ ist Voraussetzung für den Einschluss
in Präventionsprogramme.

Die Einschlussstrategien stellen ein hohes Risiko und eine niedrige Rate
(<20%) an falsch positiven Einschätzungen sicher.

Die psychosozialen und medikamentösen Behandlungsangebote werden auf
das individuelle Risiko zugeschnitten, so da ein günstiges „risks versus
benefits“-Verhältnis entsteht.

Nach ersten Erfahrungen läßt sich hinsichtlich der Verhinderung von ersten
psychotischen Episoden ein „Number Needed to Treat (NNT)“-Wert von 4
erreichen.

Anstelle des diskriminierenden Schizophreniebegriffs wird zur Vermeidung
von Stigmatisierungen ein breiteres und positiver konnotiertes „early
psychosis“-Konzept verwandt.
?
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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