Zahlen und Vektoren IR ist die Menge der reellen Zahlen IR+ = {r ∈ IR | r ≥ 0} Grundlagen und Nash–Gleichgewichte in reinen Strategien IRn ist die Menge aller Vektoren von n reellen Zahlen x ∈ IRn ⇒ Zähler: ∀ IRn+ x = (x1 , . . . , xn ) = (xi )1≤i≤n = (xi )i = (xi ) ... für alle n ∃ ... es existiert = {x ∈ IR | ∀i : xi ≥ 0} Intervalle Yves Breitmoser, EUV Frankfurt (Oder) (a, b) = {r ∈ IR | a < r < b} [a, b] = {r ∈ IR | a ≤ r ≤ b} [a, b) = {r ∈ IR | a ≤ r < b} (a, b] = {r ∈ IR | a < r ≤ b} 1 Vektorrelationen Profile und Listen B sei die Menge der Spieler Eine Sammlung von Werten irgendeiner Variablen heißt Profil, wenn die Sammlung je einen Wert pro Spieler enthält, ∀x, y ∈ IRn x =y x ≥y x >y x y bspw.: Auszahlungsprofil, Strategieprofil ⇔ ⇔ ⇔ ⇔ ⇔ ∀i : xi = yi ∀i : xi ≥ yi ∀i : xi ≥ yi x ≥ y , x 6= y Profile haben bei uns große Buchstaben, bspw. X und ∃i : xi > yi X = (Xb )b∈B = (Xb )b = (Xb ) ∀i : xi > yi X−b ist die Liste aller Elemente des Profils X außer Xb n o IRn+ = x ∈ IRn | x ≥ ~0 X−b = (Xc )c∈B\{b} = (Xc )c6=b X = (X−b , Xb ) = (Xb , X−b ) 2 3 Mengen von Profilen, Listen und Werten Vb sei eine Variable die einen Wert für Spieler b enthält Vb ist die Menge aller Werte der Variablen Vb V = × V b = ×V b b∈B V −b = × Vc = Seien X , Y zwei Auszahlungsprofile X , Y ∈ IRB X schwach Pareto–dominiert Y ist die Menge aller Profile bzgl. V b c∈B\{b} Pareto Dominanz und Effizienz ×V c X Pareto–dominiert Y ist eine Menge von Listen c6=b ⇔ ⇔ X >Y X Y Sei X die Menge aller Auszahlungsprofile X ist Pareto effizient in X Sei V b die Anzahl der Elemente in V b X ist nicht Pareto effizient in X Y V = V 1 ∗ · · · ∗ V n = V b ⇔ ⇔ ∀X 0 ∈ X : X 0 ≯ X ∃X 0 ∈ X : X 0 > X Pareto Effizienz: niemand kann besser gestellt werden, ohne einen anderen Spieler schlechter zu stellen b∈B 4 Statische Spiele 5 Komponenten eines statischen Spieles (bei vollst. Information) Modell alle Spieler treffen sich genau einmal eine endliche Menge Spieler sie bestimmen ihre Strategien getrennt voneinander und gleichzeitig für jeden b ∈ B eine nicht–leere Menge Strategien (Aktionen) auch: strategische Spiele oder Spiele in Normalform–Darstellung B = {B1 , . . . , Bn } ∀b : S b 6= ∅ eine Auszahlungsfunktion (Nutzen aus bzw. bewertete Konsequenzen der Aktionen), die jedem Strategieprofil ein Auszahlungsprofil zuordnet P̂ : S → IRB Die Normalform ist geeignet als Darstellung einer Interaktion wenn es keine sequentiellen Aspekte in dieser Interaktion gibt wenn alle Spieler vollständig informiert sind wenn die Spieler Konsequenzen für zukünftige Interaktionen ignorieren ein statisches Spiel ist damit definiert durch ein Tripel 6 B, S, P̂ 7 Tabellarische Darstellung von statischen Spielen mit zwei Akteuren und je zwei Strategien Nash–Gleichgewicht Angenommen, es gibt ein Strategieprofil von dem alle Spieler zuverlässig erwarten können, daß es gespielt wird B = {1, 2}, S 1 = {L, R}, S 2 = {O, U}, PSb1 ,S2 := P̂b (S1 , S2 ) O U L 1 ,P 2 PLO LO 1 , P2 PLU LU R 1 , P2 PRO RO 1 , P2 PRU RU Welche Eigenschaften muß es erfüllen? kein Spieler darf Anreize haben zu einer einseitigen Abweichung haben Profile, von denen niemand abweichen würde, heißen Gleichgewichte Nash bewies: in jedem Spiel gibt es mindestens ein Gleichgewicht (in gemischten Strategien) Spieler 1 wählt die Zeilen, Spieler 2 wählt die Spalten. das Konzept von Gleichgewichten ist nutzbar als Grundlage der Analyse strategischer Interaktionen 9 8 Definition Nash–Gleichgewicht Gefangenendilemma Verbal I: Jedes Strategieprofil, wo keiner einseitig abweichen möchte n o N = S ∈ S | ∀b,∀Sb0 ∈ S b : P̂b (S) ≥ P̂b (Sb0 , S−b ) Zwei Gefangene. Der Staatsanwalt kann ihnen nur kleine Vergehen nachweisen, sie haben aber ein Verbrechen begangen. Er versucht nun, Geständnisse zu erhalten, und macht ihnen das folgende Angebot (in “Freiheitsjahren”). Was kann passieren? Verbal II: Jedes Strategieprofil, wo die Spieler gegenseitig beste Antworten spielen n o c b (S−b ) N = S ∈ S | ∀b : Sb ∈ BA Geständnis kein Geständnis wobei Sb eine beste Antwort auf S−b ist, wenn es keine Strategie für b gibt, die eine höhere Auszahlung gegen S−b ermöglicht n o c b (S−b ) = Sb ∈ S b | ∀S 0 ∈ S b : P̂b (Sb , S−b ) ≥ P̂b (S 0 , S−b ) BA b b 0 = arg max P̂b Sb , S−b ⊆ S b Geständnis kein Geständnis −3 , −3 0 , −4 −4 , 0 −1 , −1 Das einzige Nash–Gleichgewicht: beide gestehen (G , G ) D.h.: (G , G ) ist das einzige Strategieprofil, das sich auch noch ergeben würde, wenn beide Spieler wüßten, daß ihr Gegner seinen Teil beiträgt. Sb0 ∈S b 10 11 Kampf der Geschlechter Matching Pennies Zwei Menschen mit unterschiedlichem Geschmack wollen zusammen ausgehen. Spieler 1 zieht das Klavierkonzert (K ) vor, Spieler 2 dagegen das Orgelkonzert (O). In jedem Fall finden sie es aber besser zusammen auszugehen als getrennt. Was passiert? Zwei Spieler, jeder wählt entweder Kopf oder Zahl. Bei gleichen Entscheidungen zahlt Spieler 2 einen Euro an Spieler 1, ansonsten zahlt Spieler 1 einen Euro an Spieler 2. Was passiert? Klavier Orgel Klavier 2,1 0, 0 Orgel 0, 0 1,2 Kopf Zahl Kopf 1,−1 −1,1 Zahl −1,1 1,−1 Es gibt hier kein Strategieprofil (in reinen Strategien), das wechselseitig beste Antworten bietet. Die Beschränkung auf reine Strategien ist also nicht immer adäquat. Es gibt hier zwei Strategieprofile (in reinen Strategien), die wechselseitig beste Antworten bieten. Das Konzept des Nash–Gleichgewichts führt also nicht immer zu einer eindeutigen Lösung. 12 13