Akute Bewusstlosigkeit Algorithmus zum praktischen Vorgehen DGKJ 2011, Bielefeld Florian Hoffmann, München 15 Top-Hits der Kindernotfälle n= 3667 Einsätze, Der Münchner Kindernotarzt 1998 – 2001, Dissertation C. Stenke Diagnose – ein Leitfaden Bei Eintreffen: Wieder wach somnolent komatös Modifiziert nach: Textbook of Pediatric Emergency Medicine, 6th edition Diagnose – ein Leitfaden Bei Eintreffen: Wieder wach somnolent komatös Faustregeln • schlagartiger Beginn: Krampfanfall, Synkope diverser Ätiologie oder akute intrakranielle Blutung • schneller Beginn bei ansonst. unauffälliger Anamnese: Hypoglykämie oder akzidentelle Intoxikation (z.B. durch Medikamente) • langsam voranschreitende Bewusstseinseintrübung: Infektion (Meningitis/Enzephalitis), metabolische Störung oder progrediente, intrakranielle Raumforderung Allgemeines Vitalparameter EKG Rekap.Zeit GCS, AVPU Intubation: keine Reaktion auf Schmerzreize keine Schutzreflexe GCS <8 insuffiziente Eigenatmung meist nicht bei Krampfanfall oder postiktalem Dämmerzustand Algorithmus: praktisches Vorgehen Anamnese Verdachtsdiagnose Untersuchung Sofortmaßnahmen Leblos? Keine Atmung? Keine Lebenszeichen Ansprache? Atemwege freimachen Thoraxexkursionen? CPR-Algorithmus ERC 2010 Trauma? Kindesmißhandlung? GCS, AVPU, Pupillen Andere Verletzungen? (Ausziehen!, Body-Check) HWS-Immobilisation Oberkörperhochlagerung 30° Pupillendifferenz Neurochirurgie Keine Hypoxie, keine Hypovolämie! Bei Einklemmung: Thiopental, CO2 30-35, Mannitol Bestehender Krampfanfall Bekannte Eplilepsie? Erhöhter Muskeltonus Blickdeviation, Augen offen Schmatzen Weite, lichtstarre Pupillen Selten: Zungenbiß >5 Minuten Krampfdauer wie Status epilepticus behandeln! (Diazepam 5 – 10 mg rektal), alternativ: Midazolam 0,5 mg der i.v.-Lösung buccal Midazolam 0,3 mg/kg intranasal Lorazepam 0,05 – 0,1 mg/kg sublingual Bei i.v.-Zugang: Midazolam 0,05 – 0,1 mg/kg O2 über Maske Meist keine Intubation Algorithmus: praktisches Vorgehen Anamnese Verdachtsdiagnose Untersuchung Sofortmaßnahmen Z. n. abgelaufenem Krampfanfall Postikale Phase Normaler Muskeltonus Keine Blickdeviation Kein Schmatzen Pupillen lichtreagibel Schutzreflexe? Dauer: zumeist <15 min. Stabile Seitenlagerung Ggf. O2-Vorlage Trotz GCS von 3 zumeist keine Intubation notwendig! Diabetes bekannt? Viel getrunken? BZ-Messung bei JEDEM Patienten mit Koma oder Bewußtseinsstörung i.v./i.o.-Zugang Glukose 50% 1 ml/kg i.v. oder Glukose 20% 2,5 ml/kg i.v. Ketoazidose: Volumen 20 ml/kg! Schock? Zentrale kaplilläre Füllungszeit (Rekap-Zeit) Tachykardie (RR niedrig) Windeln trocken, Diurese i.v.-/i.o.-Zugang O2 über Maske Kristalloid 20 ml/kg als Bolus i.v. ggf. repetitiv 3 x 20 ml/kg in 15 min Ziel: Rekap-Zeit <3 Sek., Bewußtsein Sepsis (Fieber) Durchfall/Erbrechen? Hypovolämie? Petechien? Anaphylaxie möglich? Algorithmus: praktisches Vorgehen Anamnese Verdachtsdiagnose Untersuchung Sofortmaßnahmen Intoxikation Pupillen Vitalfunktionen sichern Symptomatische Therapie Rücksprache Giftnotruf 19240 Asservierung Erbrochenes/Medikamente Synkope Plötzlicher Kollaps? Sternotomienarbe? Dauermedikation? EKG Rhythmusanalyse Puls Rekap-Zeit RR-Messung Warnzeichen Synkope? Wenn stabil: Kinderkardiologie Wenn hämodynamisch relevant: Infektion Fieber Meningismus >2.LJ Petechien? Fontanelle über Niveau? i.v.-Zugang Antibiotische Therapie HSV? Acyclovir Medikamentenschrank Methadon? Besuch Großeltern Drogen, Alkohol? Sonstige Ursachen Stoffwechselstörung Addison, AGS, Kortisol↓ ICH, SAB, Tumor, Ischämie, SVT Hypertensive Enzephalopathie … - Bradykardie: Adrenalin, Atropin, Pacer - Tachykardie: Vagusreiz, Adenosin, Kardioversion Vielen Dank! www.paedsim.org