Syndrom im Kopf- Hals

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Diplomarbeit
Management zervikaler Lymphknotenmetastasen bei
Cancer of an Unknown Primary – Syndrom im KopfHals-Bereich
eingereicht von
Andreas Gusenleitner
Matr.Nr.: 0312468
zur Erlangung des akademischen Grades
Doktor der gesamten Heilkunde
(Dr. med. univ.)
an der
Medizinischen Universität Graz
ausgeführt an der
Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren
unter der Anleitung von
Univ.-Prof. Dr. med. univ. Heinz Stammberger
Dr. med. univ. Sabine Reinisch
Ort, Datum…………………………..
(Unterschrift)
Eidesstattliche Erklärung
Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe
verfasst habe, andere als die angegebenen Quellen nicht verwendet habe und die den benutzten
Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe.
Graz, am ………………………………
Unterschrift
I
Danksagungen
Zuerst möchte ich mich bei Frau Dr. Reinisch für ihre großartige fachliche
Betreuung und ihre Geduld bedanken, und dass sie es mir ermöglichte eine Arbeit
über diese interessante Thematik zu verfassen.
Herrn Prof. Dr. Stammberger bin ich zu Dank verpflichtet für seine konstruktive
Kritik sowie seine guten Ratschläge und natürlich dafür, dass er mir am Ende
dieser Arbeit wieder die Freude daran vermitteln konnte.
Auch Dr. Martin Lanzer möchte ich danken, dass er mich an dieser Studie
teilhaben ließ.
Weiters gilt mein Dank meiner Verlobten, die mich in die wunderbare Welt der
Zitierregeln und der Formatierung einer wissenschaftlichen Arbeit (ebenso mit viel
Geduld) eingeführt hat.
An dieser Stelle möchte ich aber auch nicht auf jene Kollegen vergessen, die mir
bei vielen Fragen mit Rat zur Seite standen. Sie alle namentlich anzuführen würde
hier wahrscheinlich den Rahmen der Danksagung sprengen und außerdem die
Gefahr bergen, jemanden zu vergessen. All jene, an die ich im letzten Jahr mit
Fragen zum wissenschaftlichen Arbeiten herangetreten bin, möchten sich bitte
angesprochen fühlen.
II
Zusammenfassung
Einleitung: Das CUP-Syndrom bezeichnet das Auftreten von Metastasen einer histologisch gesicherten
malignen Erkrankung, bei der die Lokalisation des Primärtumors nicht ermittelt werden kann. Die
optimale Therapie wird in der aktuellen Literatur immer noch kontroversiell diskutiert. Zu den statistisch
häufigsten Lokalisationen des Primärtumors beim CUP-Syndrom im Kopf-Hals-Bereich zählen der
Epipharynx, die Tonsillen sowie der Zungengrund. Das chirurgische wie auch das medikamentöse und
radiotherapeutische Vorgehen bei dieser Erkrankung gehen mit einer hohen Morbidität einher. Eine
möglichst radikale Therapie mit dem Ziel, den Patienten / die Patientin zu heilen, kann jedoch unter
Umständen manche der daraus folgenden Beeinträchtigungen rechtfertigen.
Methodik: In der vorliegenden retrospektiven Arbeit wurden die Daten aller PatientInnen erhoben
(n~500), die auf der Grundlage eines histologisch gesicherten Plattenepithelkarzinoms des Kopf-HalsBereiches im Zeitraum von 1999 bis 2009 an der HNO-Klinik des Landeskrankenhauses Graz einer
Neck dissection unterzogen worden waren. Zur Erfassung aller relevanten Daten und zur Optimierung
der statistischen Auswertung wurde dafür eigens ein Datenerfassungsprogramm entwickelt. Besonderer
Fokus dieser Erhebung lag auf dem chirurgischen Management der Lymphknotenmetastasen des
Halses, aber auch der multimodalen Behandlung sowie des Verlaufes während der bis zu zehnjährigen
Nachbeobachtungszeit.
Ergebnisse: In dieser Arbeit wird einerseits das zur Erfassung aller relevanten Daten benötigte
Dokumentationsprogramm vorgestellt, andererseits das CUP-Syndrom selbst erörtert. Der Einsatz der
zur Diagnostik vorhandenen Möglichkeiten und der Therapieformen wird anhand der aktuellen Literatur
und der eigenen Daten diskutiert.
Unter den rund 500 PatientInnen, die einer Neck dissection unterzogen worden waren fanden sich in der
vorliegenden Studie 26 mit CUP. Davon waren 23 männlich und 3 weiblich. Ein Patient wurde beidseitig
operiert, an den anderen 25 PatientInnen wurden insgesamt 8 radikale, 7 modifiziert radikale und 10
selektive Neck dissections durchgeführt. 12 der PatientInnen erlitten ein Rezidiv, wobei in 4 Fällen
angenommen werden konnte, dass es sich hierbei um den spät entdeckten Primärtumor handelte. Unter
den restlichen 8 Rezidiven fanden sich 3 Fernmetastasierungen und 5 Metastasen in lokoregionären
Lymphknoten. 3 der PatientInnen erhielten postoperativ eine Radiochemotherapie mit Cisplatin, 15
weitere erhielten eine postoperative Radiotherapie. Das durchschnittliche Follow-up lag bei ca. 2,8
Jahren mit einem Mindestwert von 49 Tagen und einem Höchstwert von ca. 7,6 Jahren. Das mittlere
Überleben des Kollektivs lag bei ca. 65,8 Monaten.
Diskussion: Mit den Therapieformen der vorliegenden Studie wurde eine deutlich bessere 5-JahresÜberlebensrate im Vergleich zu ähnlichen Arbeiten der internationalen Literatur beobachtet. Die
Entscheidung zu einer selektiven statt radikalen Neck dissection erbrachte für die PatientInnen keinen
Nachteil. Um den unvermeidbaren Fehlerquellen und Nachteilen der retrospektiven Datenerhebung
zukünftig vorzubeugen, sollte ein Erfassungssystem in den normalen klinischen Ablauf eingebunden
werden, in dem durch standardisierte Eingaben relevante Daten erhoben werden können.
III
Abstract
Introduction: The CUP syndrome is described as the occurrence of metastases linked to a
histologically identified malignancy without identification of a primary tumor. According to current studies
the ideal therapy is still a highly controversial issue. Statistically, the primary tumor in head and neck
CUP syndrome is most frequently located in the epipharynx, the tonsils and the base of tongue. The
surgical as well as the medical and radiation treatment of cervical metastases of the CUP syndrome in
head and neck cancers is linked to a high morbidity. The purpose to cure the patient, however, justifies
treatment plans with the highest possible radicality and as a consequence thereof, the potentially
ensuing impairment of the patient.
Methode: In the retrospective study at hand data of all patients who underwent neck dissection due to a
CUP syndrome in head and neck cancers with a histologically ensured diagnosis of a squamous cell
carcinoma in the medical university Graz’ ENT department from 1999 to 2009 was collected. A data
entry system was specifically designed which also served the purpose of optimizing the statistical
evaluation. This study focused in particular on the surgical management of metastases of the cervical
lymphatic glands, the multimodal treatment and the treatment outcome during an ensuing monitoring
period of up to ten years.
Results: The study is divided into two parts: On one hand, the data entry system is presented; on the
other hand the CUP syndrome itself is described. Diagnostic and therapeutic measures for the CUP
syndrome are discussed by reference to current literature and the data collected.
In the study at hand data of 26 patients was collected; 23 of whom were male and 3 female. One patient
underwent surgery on both sides; of the remaining 25 patients 8 had a radical neck dissection, 7 a
modified and 10 a selective neck dissection. 12 patients suffered a recurrence which could be classified
as a late detection of the primary tumor in four cases. Among the remaining 8 recurrences there were 3
distant metastases and 5 metastases to locoregional lymph nodes. 3 patients received a radiochemotherapy with Cisplatin after surgery, another 15 patients received postoperative radiotherapy only.
The average follow up time within the monitoring time period lasted a minimum of 49 days and a
maximum of 7.6 years. The mean survival of the group was 65.8 months.
Discussion: Compared to similar studies found in the international literature the study at hand showed a
distinctly improved 5 year survival rate. The decision to perform a selective neck dissection showed no
disadvantage for the patients.
To minimize preventable error sources and downsides of retrospective data collection in the future, a
data entry system enabling staff to collect relevant data by means of standardized entries should be
implemented in the daily clinical routine.
IV
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung .............................................................................................. III
Abstract ................................................................................................................ IV
Glossar und Abkürzungen................................................................................. VII
Abbildungsverzeichnis ..................................................................................... VIII
Tabellenverzeichnis ............................................................................................ IX
1
Einleitung ....................................................................................................... 1
1.1
CUP-Syndrom .................................................................................................... 1
1.1.1
Definition und Epidemiologie ...................................................................................... 1
1.1.2
Staging ....................................................................................................................... 1
1.2
Relevante Anatomie ........................................................................................... 4
1.3
Diagnostik ........................................................................................................... 7
1.3.1
HNO-Status ................................................................................................................ 8
1.3.1.1
Erstsymptome ......................................................................................................... 8
1.3.1.2
Anamnese .............................................................................................................. 8
1.3.1.3
Status...................................................................................................................... 9
1.3.2
Bildgebende Verfahren ............................................................................................... 9
1.3.2.1
CT / MRT ................................................................................................................ 9
1.3.2.2
Ultraschall und Feinnadelpunktion ......................................................................... 9
1.3.2.3
PET ....................................................................................................................... 11
1.3.3
Panendoskopie und Tonsillektomie.......................................................................... 13
1.3.4
Diagnostische Lymphknotenexstirpation .................................................................. 13
1.4
Therapie ............................................................................................................14
1.4.1
Chirurgisches Management ..................................................................................... 15
1.4.1.1
Radikale Neck dissection ..................................................................................... 15
1.4.1.2
Modifizierte radikale Neck dissection ................................................................... 16
1.4.1.3
Selektive Neck dissection ..................................................................................... 17
1.4.2
Radiotherapie ........................................................................................................... 18
V
1.4.3
Chemotherapie ......................................................................................................... 19
Methodik.............................................................................................................. 21
2
1.5
Erstellung des Datenerfassungsprogramms ......................................................21
1.6
Material und Methoden ......................................................................................23
Ergebnisse ................................................................................................... 25
2.1
Deskriptive Datenanalyse ..................................................................................25
2.1.1
Allgemeine Patientendaten ...................................................................................... 25
2.1.2
Die Erkrankung betreffende Daten ........................................................................... 25
2.1.3
Die Therapie betreffende Daten ............................................................................... 27
2.1.4
Rezidive .................................................................................................................... 29
2.1.5
Überleben ................................................................................................................. 30
2.2
Analyse ..............................................................................................................31
3
Diskussion.................................................................................................... 36
4
Bibliographie ................................................................................................ 40
5
Lebenslauf .................................................................................................... 44
VI
Glossar und Abkürzungen
5-FU
5-Fluorouracil
18F-FDG
2-F-18-Fluordesoxyglucose
A
Arteria
CT
Computertomographie
CUP
Cancer of Unknown Primary
FNA
Feinnadelaspirationsbiopsie
Gl
Glandula
LK
Lymphknoten
M
Musculus
MRT
Magnetresonanztomographie
N
Nervus
PET
Positronenemissionstomographie
V
Vena
VII
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 - Einteilung zervikaler Lymphknoten (nach Gray 1918: FIG.385) ................... 4
Abbildung 2 - Datenerfassungsprogramm ........................................................................22
Abbildung 3 - Datenerfassungsprogramm - Sicherheitsabfrage .......................................22
Abbildung 4 - Verteilung der LK-Klassifikation .................................................................26
Abbildung 5 - Verteilung des Differenzierungsgrades.......................................................26
Abbildung 6 - Verteilung durchgeführter Neck dissections ...............................................28
Abbildung 7 - Rezidivrate .................................................................................................30
Abbildung 8 - Überlebensrate ..........................................................................................31
Abbildung 9 - Verhältnis durchgeführter Tonsillektomien zum Auftreten von Rezidiven ...32
Abbildung 10 - Häufigkeitsverteilung der Rezidive unter Darstellung der erhaltenen
Therapie ..........................................................................................................................32
Abbildung 11 - Häufigkeitsverteilung der Rezidive unter Darstellung des
histopathologischen Gradings und der LK-Klassifikation ..................................................33
Abbildung 12 - Chirurgische Therapie unter der Berücksichtigung des Stagings und
Gradings ..........................................................................................................................34
VIII
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 - LK-Staging Kopf-Hals ...................................................................................... 2
Tabelle 2 - Grading ........................................................................................................... 3
Tabelle 3 - Überblick der die Erkrankung betreffenden Daten ..........................................27
Tabelle 4 - Häufigkeitsverteilung der exzidierten Strukturen.............................................28
Tabelle 5 - Übersicht positiver Lymphknoten ...................................................................29
Tabelle 6 - Repräsentativität des Studienkollektives ........................................................36
IX
1 Einleitung
1.1 CUP-Syndrom
1.1.1 Definition und Epidemiologie
Das CUP-Syndrom (Carcinom mit unbekanntem Primärtumor, Cancer of Unknown
Primary) bezeichnet das Auftreten von Metastasen einer histologisch gesicherten
malignen Erkrankung, bei der die Lokalisation des Primärtumors nicht festgestellt
werden kann (Issing / Taleban / Tauber 2003: 659).
Unter allen bösartigen Neoplasien hat das CUP-Syndrom mit einer Inzidenz von
6,5-9 Neuerkrankungen pro 100 000 Personen pro Jahr einen Anteil von 2-4%
(Hübner / Wildfang / Schmoll 2006: 2137). In der vorliegenden Arbeit liegt der
Fokus auf der zervikalen Metastasierung von Plattenepithelkarzinomen mit
unbekanntem Primärtumor. Derartige Befunde zeigen eine Inzidenz von
0,34 Neuerkrankungen
pro 100 000
Personen
pro
Jahr
(Jereczek-Fossa / Jassem / Orecchia 2004: 154) und machen etwa 1-2% aller
Lymphknotenmetastasen im Halsbereich aus (Mistry et al. 2008: 54).
CUP-Metastasen in den mittleren und oberen Halslymphknoten zeigen im
Rahmen der histologischen Aufarbeitung in 70% der Fälle das Bild eines
Plattenepithelkarzinoms und werden zu einem überwiegenden Teil lokoregionären
Tumoren des HNO-Bereiches zugeordnet. Nur in 20% wird aufgrund der
Histologie als Primärtumor ein Bronchialkarzinom oder Schilddrüsenkarzinom
angenommen (Issing / Taleban / Tauber 2003: 659).
Das mittlere Alter zum Zeitpunkt der Diagnose liegt bei 55 bis 65 Jahren und
entsprechend den anderen Karzinomen der Kopf-Hals-Region ist auch hier ein
Großteil
der
PatientInnen
männlich
(Jereczek-Fossa / Jassem / Orecchia
2004: 154).
1.1.2 Staging
Da sich zum Zeitpunkt der Diagnose bei CUP-Syndrom der Primärtumor
definitionsgemäß nicht ermitteln lässt, ist ein Staging nach dem TNM-System nur
teilweise möglich. Die für die Therapieplanung entscheidende Einteilung dieser
Erkrankung wird aus den erhobenen Befunden der lokalen Lymphknoten- bzw.
1
gegebenenfalls
Fernmetastasen
gewonnen.
Das
Staging
der
Lymphknotenmetastasen bei Tumoren der Kopf-Hals-Region außer Tumoren der
Schilddrüse, wird nach Beahrs et al. (1988: 29-56) nach folgendem Schema
durchgeführt:
NX
Regionaler Lymphknoten kann nicht beurteilt werden
N0
Keine regionale Lymphknotenmetastase vorhanden
N1
Metastase in einem einzigen ipsilateralen Lymphknoten mit einem
Durchmesser von ≤ 3 cm
N2
Metastase in einem einzelnen ipsilateralen Lymphknoten mit einem
Durchmesser
zwischen
3
und
6 cm,
in
mehreren
ipsilateralen
Lymphknoten, beidseitig oder kontralateral, wobei keine der Metastasen
größer ist als 6 cm
N2a
Metastase in einem einzelnen ipsilateralen Lymphknoten mit
einem Durchmesser zwischen 3 und 6 cm
N2b
Metastasen in mehreren ipsilateralen Lymphknoten, wobei keine
der Metastasen größer ist als 6 cm
N2c
Metastasen
beidseitig
oder
in
kontralateral
gelegenen
Lymphknoten, wobei keine der Metastasen größer ist als 6 cm
N3
Metastase in einem Lymphknoten mit einem Durchmesser von mehr als
6 cm
Tabelle 1 - LK-Staging Kopf-Hals
Bei der Beurteilung der Fernmetastasen wird für alle Tumoren der Kopf-HalsRegion gleichermaßen geltend lediglich eingeteilt, ob diese vorhanden sind (M1),
ausgeschlossen werden (M0), oder keine Aussage über das Bestehen gemacht
werden kann (MX) (ibid.: 29-61).
Auch im Rahmen der histopathologischen Einteilung des Differenzierungsgrades
(Grading) gilt ein einheitliches Schema der Beurteilung (ibid.):
GX
Grad nicht beurteilbar
2
G1
Gut differenziert
G2
Mäßig differenziert
G3
Schlecht differenziert
G4
Undifferenziert
Tabelle 2 - Grading
Weitere prognostisch wichtige Faktoren stellen die perineurale Invasion, das
Vorkommen
von
Gefäßeinbrüchen
sowie
der
Kapseldurchbruch
der
Lymphknotenmetastasen dar.
In einer Studie von Rahima et al. (2004: 430) konnte gezeigt werden, dass bei
Plattenepithelkarzinomen der Mundhöhle sowie des Oropharynx die perineurale
Invasion des Tumors einen Hinweis auf die Aggressivität im Bezug auf die
Ausbreitung und Metastasierung darstellt. Weiters beeinflusst sie deutlich die
5-Jahres Überlebensrate und stellt somit einen wichtigen prognostischen Faktor
dar.
Beim Vorkommen perineuraler Invasion sollte somit im Rahmen der Therapie eine
aggressivere Vorgehensweise angestrebt werden (ibid.).
In einer weiteren Studie von Wenzel et al. (2004: 274) wird beschrieben, dass das
Vorhandensein eines Kapseldurchbruches einer Lymphknotenmetastase bei
Plattenepithelkarzinomen der Mundhöhle und des Oropharynx eine deutlichere
Korrelation zur Prognose hat als die Lymphknotenklassifikation nach dem TNMSchema.
3
1.2 Relevante Anatomie
Da für das Verständnis dieser Arbeit eine grundsätzliche Kenntnis der
anatomischen Einteilung der zervikalen Lymphknoten und der Lymphbahnen
vorausgesetzt ist, soll hier gleich zu Beginn ein kurzer Überblick dargestellt
werden.
Die verschiedenen Lymphknotengruppen des Halses können nach ihrer
anatomischen Lokalisation eingeteilt werden. Nach Robbins et al. (2002: 754) ist
im Rahmen der chirurgischen Therapie von Lymphknotenmetastasen eine
Einteilung nach Regionen oder Levels üblich, wobei sechs Levels unterschieden
werden. Die Regionen I, II und V können wiederum in Sublevels unterteilt werden:
Abbildung 1 - Einteilung zervikaler Lymphknoten (nach Gray 1918: FIG.385)
4
 Level I bezeichnet die submentalen und submandibulären Lymphknoten.
Diese Region wird nach kaudal begrenzt durch den hinteren Bauch des M.
digastricus sowie das Zungenbein und nach kranial durch das Os
mandibulare. Nach medial wird diese Region durch den vorderen Bauch
des kontralateralen M. digastricus und nach lateral durch den M.
stylohyoideus begrenzt.
o Level Ia wird kranial begrenzt durch die Symphysis mandibulae und
kaudal durch das Os hyoideum. Die ventrale sowie dorsale
Begrenzung wird jeweils vom vorderen Bauch des kontralateralen
als auch des ipsilateralen M. digastricus gebildet.
o Level Ib wird ebenso kranial begrenzt durch das Os mandibulare. Die
ventrale und kaudale Begrenzung bilden der vordere und hintere
Bauch des ipsilateralen M. digastricus. Dorsal reicht der Level Ib bis
zum M. stylohyoideus.
 Level II beinhält die oberen jugulären Lymphknoten und erstreckt sich von
der Schädelbasis kranial bis auf die Höhe des Unterrandes des Os
hyoideum kaudal. Die ventrale Begrenzung bildet der M. stylohyoideus und
dorsal
reicht
der
Level
II
bis
zum
Hinterrand
des
M.
sternocleidomastoideus.
o Level IIa erstreckt sich von der Schädelbasis kranial bis auf die Höhe
des Unterrandes des Os hyoideum kaudal. Die ventrale Begrenzung
bildet der M. stylohyoideus und nach dorsal reicht der Level IIa bis
zum N. accessorius.
o Level IIb ist kaudal und kranial durch dieselben Strukturen wie Level
IIa begrenzt. Die ventrale Grenze bildet der Verlauf des N.
accessorius und dorsal reicht der Level IIb bis zum Hinterrand des
M. sternocleidomastoideus.
 Level III beschreibt die Lage der mittleren jugulären Lymphknoten. Die
kraniale Grenze dieser Region liegt auf Höhe des Unterrandes des Os
hyoideums und sie erstreckt sich nach kaudal bis auf die Höhe des
Unterrandes des Schildknorpels. Ventral wird der Level III durch den
5
lateralen Rand des M. sternohyoideus begrenzt und dorsal reicht er bis zum
Hinterrand des M. sternocleidomastoideus.
 Level IV beinhält die unteren jugulären Lymphknoten und erstreckt sich
kranial auf der Höhe des Unterrandes des Schildknorpels bis zur Clavicula
kaudal. Die ventrale und dorsale Begrenzung wird durch den Vorderrand
und Hinterrand des M. sternocleidomastoideus gebildet.
 Level V enthält die Lymphknoten des hinteren zervikalen Dreiecks. Diese
Region wird ventral begrenzt durch den hinteren Rand des
M.
sternocleidomastoideus sowie kaudal durch die Cavicula. Die dorsale
Begrenzung bildet der Vorderrand des M. trapezius.
o Level Va beschreibt jenen Teil des Levels V kranial der Höhe des
Unterrandes des Schildknorpels.
o Level Vb ist jener Teil des Levels V, der sich kaudal der Höhe des
Unterrandes des Schildknorpels befindet.
 Level VI beinhält die vorderen Lymphknoten vom Unterrand des Os
hyoideums bis zum oberen Rand des Sternums. Lateral wird diese Region
begrenzt durch den medialen Rand der Carotisscheide. Der Level VI
beinhält
weiters
den
prälaryngeal
gelegenen
sogenannten
Delphi-
Lymphknoten.
Der Befall des Delphi-Lymphknotens ist weniger von der Ausdehnung des
Primärtumors abhängig als vielmehr von dessen Lokalisation. Tumore des
Conus elasticus, der Subglottis oder des vorderen Anteiles des
Ringknorpels neigen gehäuft zu einer Metastasierung in den DelphiLymphknoten. Da der Befall des Delphi-Lymphknotens als prognostisch
ungünstiger Faktor gilt muss die Therapie einem solchen Befund im Sinne
einer
aggressiveren
Vorgehensweise
angepasst
werden
(Patel / Rhys-Evans / Montgomery 2003: 290).
Nach Schiff, Mutyala und Smith (2009: 234) lässt sich die Einteilung zusätzlich um
einen siebten Level erweitern, der sich vom Manubrium sterni bis zur oberen
Grenze der V. brachiocephalica erstreckt.
6
Für die Suche eines Primärtumors relevant ist weiters das Wissen um die
Zugehörigkeit
der
einzelnen
Lympknotenlevels
zu
den
jeweiligen
Lympfabflussbahnen der Kopf-Hals-Region: So drainieren bevorzugt die vordere
Mundhöhle sowie die vordere Nasenhöhle in Lymphknoten des Levels I, die
Mundhöhle und die Glandula parotis in die Lymphknoten des Levels II, die
Schilddrüse sowie der Ösophagus in die Lymphknoten des Levels IV und die
hintere Kopfhaut in die Lymphknoten des Levels V. Weiters drainiert der
Nasopharynx in die Levels II, III und V, der Oropharynx in die Levels II und III und
der Hypopharynx sowie der Larynx in die Levels II, III und IV (ibid.).
1.3 Diagnostik
Der Begriff eines unbekannten Primärtumors ist stark vom untersuchenden Arzt
sowie den apparativen diagnostischen Möglichkeiten abhängig. Was vor 25
Jahren noch unbekannt war, ist heute oftmals durch die Weiterentwicklung
bildgebender Verfahren diagnostizierbar (Schiff / Mutyala / Smith 2009: 232).
Somit können heute 10-20% der Primärtumore bei diagnostiziertem CUP-Syndrom
ante
mortem
und
75-85%
post
mortem
entdeckt
werden
(Hübner / Wildfang / Schmoll 1999: 2139).
Dass sich die Inzidenz des CUP-Syndroms im Kopf-Hals-Bereich in den letzten 20
Jahren trotz der besseren diagnostischen Möglichkeiten kaum verändert hat, lässt
sich dadurch erklären, dass einerseits die Inzidenz der Kopf-Hals-Tumore
angestiegen ist, jedoch andererseits häufiger ein Primärtumor diagnostiziert
werden kann (Schiff / Mutyala / Smith 2009: 232).
Issing, Taleban und Tauber (2003: 660) präzisieren die Kriterien zur Stellung der
Ausschlussdiagnose CUP-Syndrom basierend auf einem Artikel von Ultmann und
Philips (1982). Diese werden wie folgt beschrieben:
 Die Malignität des biopsierten Lymphknotens muss histologisch gesichert
sein.
 Der Primärtumor kann weder durch eine physikalische, noch durch eine
apparative Untersuchung entdeckt werden.
7
 Ein Primärtumor direkt am Biopsieort kann durch histologische Kriterien
ausgeschlossen werden.
Um diesen Kriterien gerecht zu werden, muss der Patient / die Patientin sich einer
ausführlichen Diagnostik unterziehen, bestehend aus einer gründlichen Anamnese
und körperlichen Untersuchung, bildgebenden Verfahren wie CT, MRT bzw. PET
sowie einer Panendoskopie unter Allgemeinnarkose, sofern diese im Hinblick auf
den Allgemeinzustand des Patienten / der Patientin vertretbar ist. Weiters müssen
Biopsien der Lymphknotenmetastasen, aller endoskopisch suspekt erscheinenden
Regionen sowie der möglichen Lokalisationen des Primums entnommen werden
(Jereczek-Fossa / Jassem / Orecchia 2004: 154).
1.3.1 HNO-Status
1.3.1.1 Erstsymptome
Das erste Symptom eines Patienten / einer Patientin mit Metastasen eines
unbekannten Tumors der Kopf-Hals-Region ist zumeist eine einseitige, nicht
druckdolente Schwellung des Halses. In etwa 10% der Fälle bestehen bei
Diagnosestellung
bereits
beidseitige
Schwellungen
(Schiff / Mutyala / Smith
2009: 235).
Die häufigste Lokalisation der Metastasen befinden sich in Lymphknoten des
Levels II, gefolgt von Level III. Seltener werden Metastasen primär in den Levels I,
IV und V gefunden (Jereczek-Fossa / Jassem / Orecchia 2004: 154).
1.3.1.2 Anamnese
Im Rahmen der Anamnese ist es von großer Bedeutung, mögliche Symptome zu
beachten, die eventuell auf die Lokalisation des Primärtumors hinweisen könnten.
Nasenbluten, eine Obstruktion im Bereich der Nase oder Beschwerden, wie sie
bei einer Otits media auftreten, weisen beispielsweise auf einen nasopharyngeal
gelegenen Tumor hin. Stimmliche Veränderungen gehen eher mit laryngealen
Tumoren einher und Schluckbeschwerden könnten auf eine Läsion im Oro- oder
Hypopharynx hinweisen (Schiff / Mutyala / Smith 2009: 235).
Im Durchschnitt werden die PatientInnen nach etwa drei Monaten bei Hals-,
Nasen- und OhrenfachärztInnen vorstellig, nachdem sie bereits erfolglos von
8
einem Allgemeinmediziner / einer Allgemeinmedizinerin antibiotisch behandelt
wurden (Schiff / Mutyala / Smith 2009: 235).
1.3.1.3 Status
Die körperliche Untersuchung der gesamten Kopf-Hals-Region ist unabhängig
vom Vorhandensein von Symptomen ein wichtiger Punkt der Abklärung und muss
auch die Überprüfung der Kopfhaut beinhalten, um Tumoren der Haut
auszuschließen.
Weiters
ist
die
Begutachtung
des
Naso-,
Oro-
sowie
Hypopharynx und des Larynx mit Hilfe einer flexiblen Fiberoptik und die Palpation
der Tonsillen und der Zunge inklusive des Zungengrundes sowie der Epiglottis
notwendig. Eine Untersuchung mit Hilfe eines Handspiegels und einer Kopflampe
kann besonders am Zungengrund bessere Einsicht als die fiberoptische
Begutachtung geben (ibid.: 236).
1.3.2 Bildgebende Verfahren
1.3.2.1 CT / MRT
Bei 50% der PatientInnen, bei denen im Rahmen der körperlichen Untersuchung
noch kein Hinweis auf die Lokalisation des Primärtumors gefunden wurde, können
bildgebende Verfahren wie CT- und / oder MRT-Untersuchungen Aufschluss über
die Herkunft der Metastasen geben (Schiff / Mutyala / Smith 2009: 236).
Aus diesem Grund ist eine CT- und / oder MRT-Untersuchung der Kopf-HalsRegion ein wichtiger Bestandteil der diagnostischen Abklärung. Besonders bei
Metastasen in den unteren zervikalen Lymphknoten muss zum Ausschluss eines
thorakalen Primärtumors zusätzlich eine CT-Untersuchung des Thorax veranlasst
werden (Jereczek-Fossa / Jassem / Orecchia 2004: 155).
1.3.2.2 Ultraschall und Feinnadelpunktion
Generell wird die sonographische Untersuchung zur Entdeckung zervikaler
Lymphknotenmetastasen
gegenüber
der
reinen
Palpation
als
überlegen
angesehen. Die von manchen Autoren beschriebene Überlegenheit gegenüber
der CT-Untersuchung mit Kontrastmittel sowie der MRT-Untersuchung ist jedoch
umstritten (Van den Brekel / Castelijns 2005: 44).
9
Neben der Größe des Lymphknotens können nach Ahuja und Ying (2005: 1692f.)
folgende Befunde im Rahmen der Ultraschall-Untersuchung Hinweise auf das
Vorliegen einer Lymphknotenmetastase geben:
 Runde, hypoechogene Lymphknoten ohne echoreichen Hilus
 Koagulationsnekrosen
 Exzentrische kortikale Hypertrophie
 Zystische Nekrosen
 Peripher betonte Vaskularisierung in der Farbdoppler-Sonographie
Die Vorteile der Ultraschall-Untersuchung liegen in den niedrigen Kosten und der
geringen Belastung für den Patienten / die Patientin. Die Nachteile liegen in der
erschwerten
Beurteilbarkeit
besonders
kleiner
Strukturen,
wodurch
die
Genauigkeit der Untersuchung von der Größe des Lymphknotens abhängig ist
(Van den Brekel / Castelijns 2005: 44).
Unabhängig davon, ob ein Primärtumor bekannt ist oder nicht, sollte eine
Ultraschall-gezielte Feinnadelaspiration der zervikalen Schwellung durchgeführt
werden. Sie kann den Verdacht auf eine maligne Erkrankung bestätigen und
weiters Auskunft über den Differenzierungsgrad geben (Schiff / Mutyala / Smith
2009: 236).
Bei Tumoren des HNO-Bereiches ist jedoch die Feinnadel-Kapillarzytologie der
Feinnadelaspirationszytologie vorzuziehen. Als Vorteile werden einerseits die
geringere Schmerzhaftigkeit der Untersuchung und andererseits die Schonung
des entnommenen Gewebes durch den fehlenden Unterdruck angegeben. Auch
die geringere Blutbeimengung in den durch Kapillarmethode entnommenen
Proben erleichtert die histologische Beurteilung (Braun et al. 1997: 362).
In der Studie von Braun et al. (1997: 360) ergab sich bezüglich der Aussagekraft
beider Techniken eine Verwertbarkeit der Punktate von 78,3% bei der
Kapillarmethode und von 67,5% bei der Aspirationsmethode. In 10,8% war der
Materialanteil im Punktat nicht ausreichend für eine histologische Beurteilung.
Gesamt
schnitt die Kapillarmethode jedoch mit einer 95,7
Übereinstimmung
im
Vergleich
mit
der
histologischen
prozentigen
Diagnose
des
10
Operationspräparats besser als die Aspirationsmethode ab, die lediglich eine 90,5
prozentige Übereinstimmung zeigte.
1.3.2.3 PET
Bei der Positronen-Emissions-Tomographie wird die erhöhte Speicherung
radioaktiv markierter molekularer Sonden, d. h. Stoffwechselsubstraten oder
Liganden gemessen. In der Diagnostik und dem Staging von Tumoren der KopfHals-Region ist das am häufigsten verwendete Substrat neben C-11 Methionin die
2-F-18-Fluordesoxyglucose. Die erhöhte Speicherung der 18F-FDG erklärt sich
durch den gesteigerten Glukosestoffwechsel, die erhöhte Speicherung von C-11
Methionin
durch
den
gesteigerten
Aminosäure-Transport
bei
erhöhter
Proteinsynthese in malignen Tumoren. C-11 Methionin findet seine Anwendung in
erster Linie bei der Beurteilung zerebraler Tumoren, da diese durch die generell
erhöhte Glukosespeicherung des Gehirns eine schlechte Abgrenzung zu 18-FDG
zeigen. Es gibt jedoch Studien zum Einsatz von C-11 Methionin zur
Tumordetektion bei Kopf-Hals-Tumoren (Reske et al. 2004: 392f.).
Durch die Fähigkeit der PET, Regionen mit erhöhter Stoffwechselaktivität
darzustellen und damit einen Hinweis auf die Lokalisation von Tumoren oder
Metastasen zu geben findet diese Untersuchung besonders beim CUP-Syndrom
ihre Anwendung.
Das Auffinden suspekter Läsionen in CT- oder MRT-Untersuchungen ist von
deren Größe und Kontrastmittelaufnahme abhängig. Die PET detektiert Regionen
mit erhöhter Stoffwechselaktivität und hat im Vergleich zu den anderen
bildgebenden Verfahren eine höhere Sensitivität. Der größte Nachteil der PET
bestand bisher in der schlechten anatomischen Auflösung, doch dieses Hindernis
kann mit Hilfe der Kombination aus PET und CT überwunden werden
(Al-Ibraheem et al. 2009: 1f.).
Es wurde gezeigt, dass in der Diagnostik von zervikalen Metastasen unbekannter
Herkunft in 24,5-28% der Fälle, in welchen durch körperliche Untersuchung, CT,
MRT, Panendoskopie und Biopsie kein Primärtumor entdeckt werden konnte, dies
durch die PET-Untersuchung gelang. Weiters können durch die PET oftmals
bisher unbekannte Metastasen gefunden werden (ibid.: 4).
11
Eine weitere wichtige Rolle nimmt die PET in der Therapieplanung und
Verlaufskontrolle bei Tumorerkrankungen ein. Obwohl durch die kombinierte
Radiochemotherapie
lokale
Entzündungsreaktionen
und
Ödeme
eine
Herausforderung in der Beurteilung der PET-Untersuchung darstellen, konnte
gezeigt werden, dass sie eine signifikant bessere Aussage über die Wirksamkeit
der Therapie gibt als die klinische Untersuchung oder andere bildgebende
Verfahren (ibid.).
Eine prospektive Studie von Johansen et al. (2007: 475) ergab, dass in 25% der
Fälle das Ergebnis der PET-Untersuchung zu einer Änderung des Therapieplans
geführt hat, da einerseits ein Primum detektiert werden konnte, oder andererseits
die Tumorerkrankung fortgeschrittener war als zuerst angenommen.
Allerdings ist zu beachten, dass die falsch-positive Rate bei PET-Scans größer ist
als die
falsch-negative.
Besonders im Bereich
der Tonsillen
und
des
Zungengrundes zeigen PET-Untersuchungen eine höhere Anzahl falsch-positiver
Ergebnisse. Am Zungengrund ist diese geringere Sensitivität erklärbar durch die
grundsätzlich höhere Aufnahme von Fluordesoxyglukose (FDG) in dieser Region
(Schiff / Mutyala / Smith 2009: 236).
Nach Reske et al. (2004: 395) zählen zu den wichtigsten Fehlerquellen der PETUntersuchung im Kopf-Hals-Bereich:
1. Einseitig angespannte Halsmuskulatur,
die eine erhöhte Aufnahme von
FDG zeigt,
2. verstärkte Speicherung von FDG in akut entzündlichen Gewebsformationen
und
3. gesteigerte Glukoseaufnahme im Zielvolumen nach Strahlentherapie, die
mehrere Wochen lang anhält.
Weiters zu beachten ist, dass der Blutzuckerspiegel des Patienten / der Patientin
Einfluss auf die Kontrastierung der PET-Untersuchung nimmt und daher zum
Zeitpunkt der Untersuchung zwischen 80-130 mg/dl liegen sollte, um ein optimales
Verhältnis zwischen Läsion und Hintergrund zu erreichen. Außerdem sollten die
PatientInnen während der Untersuchung nicht sprechen, um eine Speicherung
12
des Radiopharmakons in der Sprachmuskulatur, die zu einer Verfälschung des
Ergebnisses führen kann, zu verhindern (ibid.).
1.3.3 Panendoskopie und Tonsillektomie
Auch die Panendoskopie unter Allgemeinnarkose ist von großer Bedeutung für die
Abklärung und besonders das Staging eines CUP-Syndroms der Kopf-HalsRegion,
da
unter
Narkose
Schleimhautverhältnisse
eine
möglich
genauere
ist.
Im
und
bessere
Gegensatz
zur
Einsicht
der
fiberoptischen
Untersuchung am wachen Patienten / an der wachen Patientin ist bei dieser
Untersuchung außerdem die vorsichtige Palpation des Naso- sowie Oropharynx
als auch des Zungengrundes möglich. Nachteile der Narkose zeigen sich bei
Tumoren des Larynx, wo die Beurteilung der Stimmbandbeweglichkeit notwendig
ist. Eine fiberoptische Untersuchung beim wachen Patienten / bei der wachen
Patientin kann also nicht komplett ersetzt werden. Die Panendoskopie sollte erst
nach Kenntnis der Ergebnisse der bildgebenden Verfahren erfolgen, da diese
Hinweise auf suspekte Läsionen geben können, die in der endoskopischen
Untersuchung alleine nicht erkennbar sind (Schiff / Mutyala / Smith 2009: 236).
Bei Plattenepithelkarzinomen der Kopf-Hals-Region ist der Primärtumor zu einem
hohen Prozentsatz von 82% in den Tonsillen bzw. der Fossa tonsillaris oder dem
Zungengrund gelegen (Nieder / Gregoire / Kian 2001: 728). Aus diesem Grund
wird empfohlen bei einem solchen Befund sowohl Biopsien des Zungengrundes zu
entnehmen
als
auch
eine
diagnostische
Tonsillektomie
durchzuführen
(Issing / Taleban / Tauber 2003: 663).
1.3.4 Diagnostische Lymphknotenexstirpation
Das
sicherste
diagnostische
Verfahren
zur
Beurteilung
zervikaler
Lymphknotenvergrößerungen stellt die diagnostische Lymphknotenexstirpation mit
anschließender histologischer Untersuchung dar. Da es sich hierbei jedoch um
einen operativen Eingriff handelt, ist die Exstirpation erst nach Ausschöpfung der
Möglichkeiten
von
bildgebenden
Verfahren
und
FNA
indiziert.
(Lippert / Külkens 2002: 148).
Weiters sollte bei der diagnostischen Lymphknotenexstirpation beachtet werden,
dass der Lymphknoten immer vollständig mit intakter Kapsel und gegebenenfalls
13
umliegenden Fettgewebe exstirpiert werden sollte, um einerseits die Gefahr der
intraoperativen Absiedlung von Tumorzellen gering zu halten und andererseits
Aufschluss über einen kapselüberschreitenden Prozess geben zu können (ibid.).
Da die Lymphknoten-Exstirpation zumeist am Beginn der Abklärungskaskade
steht,
ist
hier
eine
Schnellschnittuntersuchung
zu
empfehlen,
um
die
Diagnosestellung zu sichern.
Auch bei widersprüchlichen Angaben in der Literatur besteht jedoch keine
Rechtfertigung, aufgrund der Schnellschnitt-Diagnostik und ohne Evaluierung der
bis zu diesem Zeitpunkt erhobenen Befunde, eine mit entsprechenden Risiken
einhergehende Operation wie eine Neck dissection als Erweiterung der
Lymphknotenexstirpation sofort durchzuführen.
1.4 Therapie
In diesem Kapitel sollen die therapeutischen Möglichkeiten dargestellt und im
Einzelnen näher beschrieben werden.
Die Ziele der Therapie des CUP-Syndroms der Kopf-Hals-Region sind zum Ersten
das Vorbeugen weiterer zervikaler Metastasen und zum Zweiten das Verhindern
einer fortschreitenden Ausbreitung des Primärtumors (Rödel et al. 2009: 662).
Bei der Behandlung von Tumoren der Kopf-Hals-Region lässt sich generell sagen,
dass die Radikalität der Therapie von mehreren Faktoren wie dem N-Staging, der
Lokalisation und Ausdehnung des Primärtumors sowie dessen Aggressivität
abhängig ist. Besonders beim klinischen N0 Neck, bei dem klinisch als auch durch
bildgebende Verfahren keine zervikalen Lymphknotenmetastasen festgestellt
werden können, ist die Entscheidung über die optimale Therapie erschwert. Da
sowohl die lokale Kontrollrate als auch die Prognose vermindert sind bei
PatientInnen, bei denen sich im Verlauf der Erkrankung Lymphknotenmetastasen
entwickeln ist es wichtig, diese Entwicklung früh genug abzuschätzen und eine
elektive Therapie einzuleiten (Eicher / Clayman 2003: 27f.).
Zur Abschätzung der Wahrscheinlichkeit des Risikos okkulter zervikaler
Metastasen gibt es einen von Martínez-Gimeno et al. (2005: 321) erstellten Score,
der Faktoren wie die mikrovaskuläre Invasion, die T-Klassifikation, den
Differenzierungsgrad und weitere berücksichtigt.
14
Beim CUP-Syndrom kann durch die Unkenntnis über den Primärtumor auf diesen
Score nicht zurückgegriffen werden, und die Entscheidung über die optimale
Therapie muss unter anderem von Faktoren wie dem N-Staging, dem Vorkommen
von
Kapseldurchbrüchen
der
Lymphknotenmetastasen
und
dem
histopathologischen Grading abhängig gemacht werden.
Bei der Therapie des CUP-Syndroms ist das optimale Vorgehen weitgehend
umstritten: Einige Institutionen schlagen eine radikale Behandlung mit bilateraler
Neck
dissection
und
Radiotherapie,
Erweiterung
der
Radiotherapie
auf
Schleimhautregionen möglicher Ursprungsorte der Metastasen sowie Neck
dissection
mit
postoperativer
Radiochemotherapie
vor.
Da
diese
Therapiemaßnahmen jedoch mit einer hohen Morbidität einhergehen, gibt es
andere Ansätze, die eine weniger radikale Vorgangsweise vertreten. Diese
umfassen eine Neck dissection nur der betroffenen Seite sowie in ausgewählten
Fällen eine ipsilaterale Radiotherapie des Halses. Weitere Behandlungsmethoden
sollen hierbei aufgespart werden (Patel et al. 2007: 1282f.).
1.4.1 Chirurgisches Management
Das chirurgische Management des CUP-Syndroms umfasst zum einen die
Exzision eines einzelnen befallenen Lymphknotens zur Diagnosestellung im Falle
eines unklaren Biopsiebefundes, sowie weiters die möglichst vollständige
Ausräumung aller zervikaler Metastasen im Sinne einer Neck dissection. Man
unterscheidet radikale, modifizierte, selektive sowie erweiterte radikale Neck
dissections. Die Unterschiede liegen in der Radikalität der Operationen und sollen
in diesem Kapitel näher erläutert werden.
Ein weiterer wichtiger Schritt in der Diagnose und chirurgischen Therapie, die sich
für die Prognose als wertvoll herausgestellt hat, ist die prophylaktische
Tonsillektomie (Hauswald et al. 2008: 151).
1.4.1.1 Radikale Neck dissection
Die radikale Neck dissection besteht aus einer En-bloc-Resektion der zervikalen
Lymphknoten der Level I-V unter Mitnahme des N. accessorius, des M.
sternocleidomastoideus,
sowie
der
V.
jugularis
interna,
aufgrund
ihrer
anatomischen Nähe zu den befallenen Lymphknoten (Gluckman 2003: 53).
15
Werden weitere Strukturen wie Hautanteile, Muskeln, Nerven, die A. carotis, oder
Lymphknotengruppen, die nicht zu den Levels I-V zählen, entfernt, spricht man
von einer erweiterten radikalen Neck dissection (Medina / Krempl 2003: 85).
Der große Nachteil dieser Prozedur ist die hohe Morbidität, die durch die Opferung
des N. accessorius entsteht. Eine Lähmung des M. trapezius mit eingeschränkter
Funktion der Schulter sowie einer daraus resultierenden, mehr oder weniger
ausgeprägten Scapula alata ist das Resultat. Auch kosmetische Folgen im Bereich
des Halsrelief durch die Exzision des M. sternocleidomastoideus, mögliche
Gesichtsödeme durch die Opferung der V. jugularis interna und Vernarbungen
gehören zu den Folgen der radikalen Neck dissection (Gluckman 2003: 53).
Indiziert ist eine radikale Neck dissection bei fortgeschrittenen metastasierenden
Tumoren, welche nicht sicher entfernt werden können ohne den N. accessorius,
den M. sternocleidomastoideus oder die V. jugularis interna zu opfern. Eine
Indikation besteht weiters beim Auftreten multipler Lymphknotenmetastasen,
besonders in Level V sowie Lymphknotenmetastasen mit Verdacht auf
extrakapsulärer Ausbreitung (ibid.).
1.4.1.2 Modifizierte radikale Neck dissection
Nach Gleich (2003: 59) werden bei der modifizierten radikalen Neck dissection
ebenso die Lymphknotenlevels I-V entfernt, allerdings unter Schonung einer oder
mehrerer der folgenden Strukturen:
 N. accessorius
 V. jugularis interna
 M. sternocleidomastoideus
Bei beidseitiger Neck dissection ist die Erhaltung zumindest einer V. jugularis
interna notwendig, da ansonsten mit hoher Wahrscheinlichkeit lebensbedrohliche
zerebrale Komplikationen wie Blutungen oder Ödeme eintreten würden. Da der N.
accessorius den M. trapezius innerviert und eine Exzision desselben somit zu
starken Bewegungseinschränkungen der Schulter führen kann, ist verständlich,
dass ein Erhalt zu einer Verbesserung des Lebensstandards des Patienten / der
Patientin führt. Eine Parese des M. trapezius ist jedoch nicht zwingend das
Resultat der Entfernung des N. accessorius, da dieser häufig auch zusätzlich
16
durch Fasern des Plexus brachialis innerviert wird. Hierbei ist allerdings
anzuführen, dass auch bei Schonung des N. accessorius alleine durch die
Mobilisation während der Operation Funktionsausfälle resultieren können. Der
Erhalt des M. sternocleidomastoideus birgt hauptsächlich kosmetische Vorteile für
den Patienten / die Patientin (ibid.: 59f.).
Die Indikationen einer modifizierten radikalen Neck dissection sind nach Gleich
(2003: 60):
 das
Fehlen
von
Lymphknotenmetastasen
des
Halses
(N0)
bei
fortgeschrittenem Primärtumor,
 N1 Metastasen, wobei weitere versteckte Metastasen im hinteren
Halsdreieck vermutet werden,
 beidseitige Lymphknotenmetastasen, wobei die V. jugularis interna auf der
weniger betroffenen Seite belassen wird.
Da es im Rahmen der Behandlung des CUP-Syndroms der Kopf-Hals-Region
keinen Beweis für die Überlegenheit der radikalen gegenüber der modifizierten
Neck dissection gibt, sollte wenn möglich der N. accessoruis erhalten werden, um
die Morbidität zu vermindern (Adams / O’Brien 2002: 190).
1.4.1.3 Selektive Neck dissection
Die selektive Neck dissection besteht aus der Entfernung von einzelnen
Lymphknotenlevels des Halses, die unter dem Risiko stehen Metastasen eines
Tumors der Kopf-Hals-Region zu bergen. Charakterisiert ist sie durch den Erhalt
eines oder mehrerer jener Levels, die bei der radikalen Neck dissection entfernt
werden. In den frühen Stadien der Erkrankung, in denen eine selektive Neck
dissection normalerweise durchgeführt wird, ist auch die Entfernung nichtlymphatischer Strukturen meist nicht notwendig. Abhängig davon, welche Levels
ausgeräumt werden, unterscheidet man (Robbins 2003: 71):
 die supraomohyoidale Neck dissection mit Entfernung der Levels I-III (ibid.),
 die erweiterte supraomohyoidale Neck dissection mit Entfernung der Levels
I-IV (ibid.),
 die laterale Neck dissection mit Entfernung der Levels II-IV (ibid.) und
17
 die posterolaterale Neck dissection mit Entfernung der Levels II-V (ibid.).
Obwohl die radikale und modifiziert radikale Neck dissection den onkologisch
sicheren Weg darstellen, sollte die selektive Neck dissection nicht außer Acht
gelassen
werden.
Bei
PatientInnen
mit
zervikalen
Metastasen
eines
Plattenepithelkarzinoms unbekannter Herkunft, die einen singulären Befall in Level
IV oder V zeigen, kann der Level I mit gutem Gewissen belassen werden. Ebenso
kann der Level V erhalten werden, sollte sich die Erkrankung auf den Level I oder
II beschränken (Adams / O’Brien 2002: 190).
1.4.2 Radiotherapie
Auch im Rahmen der Radiotherapie sind die Meinungen über die nötige
Radikalität unterschiedlich. Manche Autoren fordern neben der Bestrahlung der
Schleimhautregionen möglicher Ursprungsorte des Tumors eine bilaterale
Bestrahlung des Halses, andere empfehlen lediglich die Radiotherapie des
ipsilateralen Halses (Schiff / Mutyala / Smith 2009: 239).
Bei der einseitigen Therapie der ipsilateralen Lymphknotenstationen erfolgt die
Bestrahlung
entweder
in
anteroposterioren,
posteroanterioren,
lateralen
Strahlenfeldern oder in wedged pair fields. Die Strahlendosis liegt abhängig von
der chirurgischen Therapie zwischen 59 und 70 Gy, wobei postoperativ eine Dosis
von 60 Gy und für die alleinige Radiotherapie bis zu 70 Gy empfohlen wird.
Weiters kann die Behandlung durch Elektronen- oder Photonenstrahlung erfolgen,
wobei bei der Bestrahlung mit Photonen ein höherer Anteil der Dosis auf den
ipsilateralen Zungengrund, Hypopharynx und die ipsilaterale Tonsille abgegeben
wird. Dadurch kann das Fortschreiten eines häufig in diesen Regionen liegenden
Primärtumors eingeschränkt werden (ibid.).
Die beidseitige Radiotherapie wird üblicherweise mit gegenüberliegenden
lateralen
Strahlenfeldern
durchgeführt
und
schließt
somit
die
meisten
Schleimhautregionen mit ein. Die Felder sollten die Levels II bis V einschließen
und im Falle der Behandlungswürdigkeit der supraclavikulären Region um ein
anteroposteriores Feld ergänzt werden. Die Strahlendosis der lateralen Felder
sollte 45 Gy umfassen, danach noch 5 bis 9 Gy unter Ausschluss des
18
Rückenmarks
und
5
bis
9
Gy
im
Bereich
des
hinteren
Halses mit
Elektronenstrahlung (ibid.).
Abhängig
von
der
Lokalisation
der
Lymphknotenmetastasen
kann
die
Radiotherapie auf einzelne Schleimhautregionen erweitert werden, die als
wahrscheinlicher Ursprung des Primärtumors in Betracht gezogen werden können.
Die ipsilaterale Tonsille bzw. Fossa tonsillaris, der Zungengrund sowie der
Epipharynx sollten immer einbezogen werden, da diese die häufigsten
Lokalisationen des Primärtumors beim CUP-Syndrom des Kopf-Hals-Bereiches
darstellen. Bei Befall der Levels II und V sollten der Naso- und Oropharynx, bei
Befall des Levels III der Naso-, Oro-, Hypopharynx und der Larynx einbezogen
werden (ibid.).
Ein Hauptargument gegen die erweiterte Bestrahlung der Schleimhautregionen ist
die stark erhöhte Morbidität der Behandlung. Insbesondere bei Bestrahlung des
Nasopharynx
kommt
es
zu
gehäuften
Nebenwirkungen
wie
Xerostomie
(Adams / O’Brien 2002: 190).
1.4.3 Chemotherapie
Es gibt wenige Daten zur Wirksamkeit der Chemotherapie beim CUP-Syndrom
des Kopf-Hals-Bereiches. Zwar gibt es Studien, in denen Cisplatin und
5-Fluorouracil im Rahmen der Behandlung zur Anwendung kamen, doch der
Nutzen, insbesondere im Anbetracht der Morbidität, ist noch weitgehend
umstritten (Adams / O’Brien 2002: 191).
Eine
kürzlich
durchgeführte
Metaanalyse
zeigte,
dass
eine
begleitende
Radiochemotherapie der alleinigen Radiotherapie überlegen ist, und viele Ärzte
würden dem Vorteil dieser Behandlung zustimmen, doch prospektive Studien, die
Radiotherapie mit oder ohne Chemotherapie vergleichen, sind für eine definitive
Aussage noch abzuwarten (Schiff / Mutyala / Smith 2009: 240).
Zu den Nebenwirkungen dieser Behandlung zählen unter anderem Mukositis,
Neutropenie und chronische Xerostomie (ibid.).
Entsprechend einem Artikel von Kornek und Selzer (2008: 265ff.) lassen sich in
der chemotherapeutischen Behandlung von HNO-Tumoren folgende Schemata
unterscheiden:
19
 Die Induktionschemotherapie nach dem PF-Schema gefolgt von einer
Radiotherapie:
Gabe von Cisplatin (100 mg/m²) am ersten Tag und kontinuierliche Gabe
von 5-FU (1000 mg/m²) als 24h-Infusion über fünf Tage über zwei bis vier
Zyklen mit Pausen von 3 Wochen gefolgt von einer konventionell
fraktionierten Radiotherapie (70 Gy).
 Die konkomitante Radiochemotherapie:
Dreimalige
Verabreichung
von
Cisplatin
(100
mg/m²)
gefolgt
von
konventioneller Radiotherapie (70 Gy).
 Induktionschemotherapie nach dem DCF-Schema:
Erweiterung der klassischen Induktionschemotherapie nach dem PFSchema durch Zugabe eines Taxanes (Docetaxel oder Paclitaxel).
Nachdem sich in den 90iger Jahren die Induktionschemotherapie nach dem PFSchema besonders bei Larynx- und Hypopharynxkarzinomen etablierte, gilt heute
die konkomitante Radiochemotherapie als Goldstandard bei lokal fortgeschrittenen
HNO-Tumoren (ibid.).
Die Induktionschemotherapie nach dem DCF-Schema konnte zwar in einigen
Studien Vorteile im Sinne der Effektivität und somit dem Überleben zeigen, ist
jedoch durch die hohe Rate an Nebenwirkungen nur bei PatientInnen mit gutem
Allgemeinzustand sowie guter Leber- bzw. Nierenfunktion möglich (ibid.: 267f.).
Das Vorkommen von Fernmetastasen zum Zeitpunkt der Diagnose stellt einen
prognostisch äußerst ungünstigen Faktor dar. In diesem Fall muss eine
systemische Therapie gewählt werden, die auf das Spektrum möglicher
Primärtumoren abgestimmt ist (Hübner / Wildfang / Schmoll 2006: 2164).
20
Methodik
1.5 Erstellung des Datenerfassungsprogramms
Die Daten, die in dieser Arbeit ausgewertet werden, sind Bestandteil einer
retrospektiven Studie, in der alle PatientInnen mit Plattenepithelkarzinomen im
Kopf-Hals-Bereich eingeschlossen wurden, an denen im Zeitraum der letzten zehn
Jahre (1999 bis 2009) an der HNO Klinik des Landeskrankenhauses Graz eine
Neck dissection durchgeführt wurde. Da dieses Kollektiv in etwa 500 PatientInnen
ausmachte, und bei jedem Fall bis zu 73 Kriterien berücksichtigt wurden, war es
von Vorteil zur Vermeidung von Eingabefehlern und zur Optimierung der
nachfolgenden statistischen Auswertung ein Datenerfassungsprogramm zu
erstellen. Diese Eingabemaske wurde mithilfe von Microsoft Access programmiert
und reduzierte die Erfassung von Freitexteingaben auf ein Minimum, wodurch das
Vorkommen von Eingabefehlern bereits im Vorfeld reduziert werden konnte.
Weiters wurden mit Visual Basic Sicherheitsabfragen programmiert, die die
Eingabe mancher Daten erst dann ermöglichten, wenn bereits zuvor spezielle
Kriterien
erfüllt
wurden.
Beispielsweise
konnte
die
Lokalisation
einer
Fernmetastase erst dann erfasst werden, wenn zuvor in der TNM Klassifikation
zumindest der Wert M1 eingegeben wurde (siehe Abb. 2 und Abb. 3).
21
Abbildung 2 - Datenerfassungsprogramm
Abbildung 3 - Datenerfassungsprogramm - Sicherheitsabfrage
22
Um die nachfolgende statistische Auswertung zu vereinfachen, wurden sämtliche
Daten ausgenommen der Freitexteingaben in absoluten Werten in der
Datenbanktabelle abgespeichert.
Die Verwendung dieses Programmes vereinfachte und beschleunigte durch die
übersichtliche Gestaltung die Datenerfassung, verhinderte fehlerhafte Eingaben
und optimierte zugleich die Aufbereitung der Daten für die nachfolgende
statistische Auswertung.
1.6 Material und Methoden
In dieser retrospektiven Studie wurden jene PatientInnen berücksichtigt, die im
Zeitraum
vom
01.01.1999
Lymphknotenmetastasen
bis
Ende
eines
bisher
2009
aufgrund
noch
von
nicht
zervikalen
therapierten
Plattenepithelkarzinoms unbekannter Herkunft des Kopf-Hals-Bereiches an der
HNO Klinik des Landeskrankenhauses Graz einer Neck dissection unterzogen
wurden. Insgesamt handelt es sich dabei um 26 PatientInnen, davon waren 23
männlich und 3 weiblich.
Die Daten dieser Patienten wurden aus dem Krankenhausverwaltungsprogramm
„MeDocs“ und den Krankenakten der Station gewonnen.
Folgende
Daten
wurden
mithilfe
eines
eigens
erstellten
Datenerfassungsprogrammes erfasst und in einem Tabellenkalkulationsprogramm
ausgearbeitet:
 Allgemeine Patientendaten
o Name
o Geburtsdatum
o Geschlecht
 Die Erkrankung betreffende Daten
o TNM-Klassifikation (bei Vorkommen von Fernmetastasen auch deren
Lokalisation)
o Histologische Aufarbeitung
 Vorkommen von Nervenscheideneinbrüchen
23
 Vorkommen von Lymphgefäßeinbrüchen
 Vorkommen von Blutgefäßeinbrüchen
 Extrakapsuläre Tumorausbreitung
 Grading
 Die Therapie betreffende Daten
o Operationsdatum und Art der durchgeführten Operation
o Zeitpunkt der Neck dissection
o Klassifikation der Neck dissection unter genauer Dokumentation der
exzidierten
Strukturen
sowie
Lymphknotenregionen
und
der
jeweiligen Seite
o Anzahl der gesamten exzidierten Lymphknoten und Anzahl jener mit
histologisch gesichertem Tumorbefall
o Erhalten einer postoperativen Radio- und/oder Chemotherapie
o Auftreten
eines
Lokalrezidivs,
Rezidivs
in
lokoregionären
Lymphknoten sowie das Auftreten von Fernmetastasen
o Der Zeitpunkt eines Rezidivs
o Die Lokalisation eines Rezidivs
 Weitere relevante Daten
o PatientIn verstorben, falls ja auch der Todeszeitpunkt und die
Todesursache, mit besonderem Augenmerk auf Tumor- oder
Therapieassoziation
o Zeitpunkt der letzten Konsultation bei laufender Nachsorge
o Vorkommen von Zweitmalignomen
24
2 Ergebnisse
2.1 Deskriptive Datenanalyse
2.1.1 Allgemeine Patientendaten
Aus den Daten der vorliegenden Studie wurden 26 PatientInnen extrahiert welche
die Kriterien dieser Erhebung erfüllten. Davon waren 23 männlich und drei
weiblich, das entsprach einem Verhältnis von 88,5% zu 11,5%. Zum Zeitpunkt der
Operation war der älteste Patient 77 Jahre alt, die jüngste Patientin war 42 Jahre
alt. Das arithmetische Mittel der Altersverteilung sowie der Median lagen bei 59
Jahren.
2.1.2 Die Erkrankung betreffende Daten
Im Rahmen der Lymphknotenklassifikation wurde bei drei PatientInnen ein
Stadium pN1, bei 20 PatientInnen ein Stadium pN2 und bei drei Patienten ein
Stadium pN3 festgestellt. In der weiteren Differenzierung jener Patienten mit
diagnostizierter Lymphknotenklassifikation pN2 zeigte sich bei zehn PatientInnen
ein pN2a Stadium und bei zehn PatientInnen ein pN2b Stadium. Die genaue
Verteilung ist in Abbildung 4 zusammengefasst.
Im Bezug auf die histopathologischen Einteilung des Differenzierungsgrades
fanden sich bei neun Patienten ein Grading von G II, bei 14 PatientInnen ein
Grading von G III und bei 3 PatientInnen ein Grading von G IV (siehe Abbildung
5), somit ergab sich aus der Verteilung des Differenzierungsgrades eine Häufung
bei schlecht differenzierten Karzinomen, während keine/keiner der PatientInnen
einen gut differenzierten Tumor aufwies.
Zum Zeitpunkt der Diagnose fanden sich bei einem Patienten bereits
Nervenscheideneinbrüche, bei zwei weiteren konnten Lymphgefäßeinbrüche
diagnostiziert
werden.
Extrakapsuläre
Tumorausbreitung
der
Lymphknotenmetastasen konnten bei acht PatientInnen gefunden werden.
Bei keinem der PatientInnen zeigten sich Blutgefäßeinbrüche.
25
Abbildung 4 - Verteilung der LK-Klassifikation
Wie
in
Abbildung
4
ersichtlich,
konnten
bei
einem
Großteil
des
PatientInnenkollektivs bereits Metastasen in einzelnen bzw. mehreren einseitig
gelegenen Lymphknoten mit einem Durchmesser von unter sechs Zentimetern
festgestellt werden.
Bei Diagnosestellung zeigte ein Patient ossäre Metastasen, bei zwei weiteren
wurden Fernmetastasen suspiziert, die sich im weiteren Verlauf jedoch nicht
bestätigten.
Abbildung 5 - Verteilung des Differenzierungsgrades
26
In Tabelle 3 wurde ein Überblick über jene erhobenen Daten dargestellt, welche
die Erkrankung, insbesondere deren Klassifikation und Ausbreitung betreffen.
Geschlecht
LK-Klassifikation
Grading
Perineurale Ausbreitung
Lymphgefäßeinbrüche
Blutgefäßeinbrüche
Kapseldurchbruch
Lymphknotenkonglomerat
M
W
pNx
pN0
pN1
pN2a
pN2b
pN2c
pN3
I
II
III
IV
Nein
Ja
Nein
Ja
Nein
Ja
Nein
Ja
Nein
Ja
23
3
0
0
3
10
10
0
3
0
9
14
3
25
1
24
2
26
0
18
8
21
5
Tabelle 3 - Überblick der die Erkrankung betreffenden Daten
2.1.3 Die Therapie betreffende Daten
Die Auswertung der therapeutischen Interventionen ergab, dass lediglich einer der
Patienten eine präoperative Radiochemotherapie erhielt.
Zur
Diagnosesicherung
war
bei
allen
PatientInnen
eine
Panendoskopie
durchgeführt worden. 15 der PatientInnen wurden zusätzlich tonsillektomiert. Aus
der histologischen Aufarbeitung der entnommenen Gewebsproben konnte jedoch
bei keinem / bei keiner der PatientInnen ein Hinweis auf den Primärtumor
gewonnen werden.
19 der PatientInnen wurden noch am selben Operationsdatum einer Neck
dissection unterzogen, bei den anderen sieben PatientInnen wurde diese
innerhalb der darauffolgenden 30 Tage durchgeführt.
Nur ein einziger Patient wurde beidseitig operiert. Er erhielt linksseitig eine
radikale und rechtsseitig eine selektive Neck dissection. An den anderen 25
27
PatientInnen wurden insgesamt acht radikale, sieben modifiziert radikale und zehn
selektive Neck dissections durchgeführt. Die genaue Aufteilung wurde zur
besseren Übersicht in Abbildung 6 dargestellt.
Abbildung 6 - Verteilung durchgeführter Neck dissections
Tabelle 4 gibt einen Überblick über die Häufigkeitsverteilung der bei den Neck
dissections exzidierten Strukturen, außer jenes einzelnen Patienten, der beidseitig
operiert wurde. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurde dieser Patient in Tabelle
Regio I
Regio II
Regio IIII
Regio IV
Regio V
4 nicht berücksichtigt.
17
24
25
24
24
68%
96%
100%
96%
96%
Häufigkeit der Exzision bei einseitiger Neck dissection*
*Die prozentuellen Angaben beziehen sich auf ein Kollektiv von 25 Patienten
Tabelle 4 - Häufigkeitsverteilung der exzidierten Strukturen
Im Rahmen der 27 durchgeführten Neck dissections wurden insgesamt 825
Lymphknoten exzidiert. Das entsprach einem arithmetischen Mittelwert von ca.
31,7 Lymphknoten pro PatientIn. In insgesamt 78 Lymphknoten, also einem
28
prozentuellen Anteil von ca. 9,5%, konnte ein histologisch gesicherter Tumorbefall
festgestellt werden.
Positive Lymphknoten 0
1
2-5
>5
Anzahl PatientInnen
3
11
9
3
Tabelle 5 - Übersicht positiver Lymphknoten
In Tabelle 5 wurde die Verteilung der Anzahl von Lymphknoten mit histologisch
bestätigtem weiterem Tumorbefall dargestellt. Es zeigte sich, dass zum Zeitpunkt
der Operation bei einem Großteil dieses Kollektivs weniger als fünf Lymphknoten
befallen waren. Es konnten jedoch bei 88% der PatientInnen im Rahmen der Neck
dissection weitere befallene Lymphknoten entdeckt werden.
Der in der Literatur beschriebene negative Einfluss einer höheren Anzahl an
befallenen Lymphknoten auf die Prognose konnte aufgrund der Verteilung sowie
der geringen Anzahl an PatientInnen nicht als signifikant dargestellt werden.
Drei der PatientInnen erhielten postoperativ eine Radiochemotherapie mit
Cisplatin, 15 weitere PatientInnen erhielten eine postoperative Radiotherapie. Die
restlichen acht PatientInnen erhielten keine postoperative Therapie.
2.1.4 Rezidive
Von den 26 PatientInnen erlitten insgesamt zwölf ein Rezidiv. Das entspricht
einem Prozentsatz von ca. 46%. Bei vier PatientInnen zeigten sich Rezidive an
folgenden Lokalisationen:
 Gl. Parotis
 Zungengrund (2x)
 Hypopharynx
Es kann angenommen werden, dass diese Lokalisationen jenem des Primums
entsprachen. Die ursprüngliche Diagnose wurde jedoch beibehalten, da die
PatientInnen im Sinne des primär diagnostizierten CUP-Syndroms therapiert
worden waren.
29
Bei fünf PatientInnen zeigten sich Metastasen in lokoregionären Lymphknoten und
bei drei PatientInnen Fernmetastasen in folgenden Lokalisationen:
 Lunge (2x)
 ZNS
 M.Trapezius
Das durchschnittliche Auftreten des Rezidivs lag, vom Tag der Neck dissection
aus berechnet, bei etwa 450,7 Tagen.
Abbildung 7 - Rezidivrate
Abbildung 7 zeigt eine Kaplan-Meier Kurve zum Vorkommen von Rezidiven im
Kollektiv dieser Datenerhebung.
2.1.5 Überleben
Von den 26 Patienten sind im Laufe des Beobachtungszeitraumes sieben
verstorben. Das entspricht einem Prozentsatz von 27%. Die Todesursache war bei
fünf Patienten tumorassoziiert, bei einem Patienten therapieassoziiert und bei
30
einem Patienten durch Herz/Kreislaufversagen bedingt. Das Mittlere Überleben
dieser Gruppe lag bei ca. 15 Monaten.
Abbildung 8 - Überlebensrate
Abbildung 8 zeigt eine Kaplan-Meier Kurve zur Überlebensrate in diesem Kollektiv.
Das
durchschnittliche
Follow-up
im
gesamten
Rahmen
des
Beobachtungszeitraumes lag bei ca. 2,8 Jahren mit einem Mindestwert von 49
Tagen und einem Höchstwert von ca. 7,6 Jahren.
2.2 Analyse
Wie in Kapitel 1.3.3 beschrieben, stellen bei Plattenepithelkarzinomen im KopfHals-Bereich die Tonsillen eine häufige Lokalisation des Primärtumors dar,
weshalb in der Literatur oftmals der prognostische Nutzen einer Tonsillektomie
beim CUP-Syndrom des Kopf-Hals-Bereiches diskutiert wird. Ein Beispiel hierfür
wäre die Studie von Issing, Taleban und Tauber (2003). Aus diesem Grund sei in
Abbildung 9 das Verhältnis der durchgeführten Tonsillektomien in diesem
Studienkollektiv zum Auftreten von Rezidiven dargestellt.
31
Abbildung 9 - Verhältnis durchgeführter Tonsillektomien zum Auftreten von Rezidiven
In Abbildung 9 zeigt sich, dass unter jenen PatientInnen, die im Rahmen des
Beobachtungszeitraumes kein Rezidiv erlitten, ein Großteil eine Tonsillektomie
erhalten hatten. Leider waren jedoch in den zu analysierenden Daten keine
Informationen darüber enthalten, welche PatientInnen bereits vor ihrer Erkrankung
einer Tonsillektomie unterzogen worden waren.
In Abbildung 10 wird die Häufigkeit der aufgetretenen Rezidive unter
Berücksichtigung der jeweils erhaltenen Therapie dargestellt.
Abbildung 10 - Häufigkeitsverteilung der Rezidive unter Darstellung der erhaltenen Therapie
32
Betrachtet man die Daten der Abbildung 10 zeigt sich eine Häufung im
Vorkommen von Rezidiven bei PatientInnen, die weder eine postoperative
Radiotherapie noch eine Chemotherapie erhalten hatten. Im Gegensatz dazu sind
die meisten PatientInnen, bei denen kein Rezidiv aufgetreten ist, postoperativ
therapiert worden. Über die Vor- und Nachteile der Radikalität der operativen
Therapie kann aufgrund der geringen PatientInnenzahl jedoch keine sichere
Aussage gemacht werden.
Um die Thematik noch näher zu beleuchten wird in Abbildung 11 die Häufigkeit
der aufgetretenen Rezidive unter Berücksichtigung des histopathologischen
Gradings und der Lymphknoten-Klassifikation dargestellt.
Abbildung 11 - Häufigkeitsverteilung der Rezidive unter Darstellung des histopathologischen Gradings
und der LK-Klassifikation
Hier zeigte sich eine Häufung von Rezidiven bei PatientInnen mit einem eigentlich
prognostisch besseren histopathologischen Differenzierungsgrad G II sowie ein
auf
das
Vorkommen
von
Rezidiven
bezogenes
besseres
outcome
bei
PatientInnen mit einem Grading von G III.
Weitere für das Vorkommen von Rezidiven relevante Kriterien, die in Abbildung 11
aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt werden konnten sind das
Vorkommen von Kapseleinbrüchen sowie Blut- oder Lymphgefäßeinbrüche oder
die perineurale Ausbreitung der Lymphknotenmetastasen.
33
Mögliche
Erklärungen
für
diese
Datenlage
wären
einerseits,
dass
die
Therapieentscheidung stärker von Faktoren wie der Lymphknotenklassifikation
abhängig gemacht wurden als dem histopathologischen Grading, oder dass bei
PatientInnen, deren Tumore einen höheren Differenzierungsgrad aufwiesen
eventuell zur Verminderung der Morbidität eine zu wenig radikale Therapie
eingeleitet wurde.
Aus der vorliegenden Studie ließ sich im Bezug auf die Häufigkeit des Auftretens
von Rezidiven bei einem Differenzierungsgrad von GII im Vergleich zu GIII, selbst
unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Therapien, kein Unterschied
feststellen.
Zum Einfluss des Vorkommens perineuraler Ausbreitung sowie Gefäß- und
Kapseleinbrüchen auf das Auftreten von Rezidiven konnte aus dieser Studie
aufgrund der geringen Anzahl an PatientInnen keine klare Tendenz erkannt
werden.
Um einen besseren Überblick zu gelangen werden in
Abbildung 12 die
chirurgischen Therapieentscheidungen in Relation zu den Befunden über den
Differenzierungsgrad und die Ausdehnung der zervikalen Metastasierung gestellt.
Abbildung 12 - Chirurgische Therapie unter der Berücksichtigung des Stagings und Gradings
In dieser Grafik lässt sich eine Häufung der modifiziert radikalen Neck dissection
bei einer Lymphknoten-Klassifikation von pN2a erkennen, was wahrscheinlich auf
die Größe des Lymphknotens und dessen Beziehung zu den umgebenden
34
Strukturen zurückzuführen ist. Die Anwendung der noch radikaleren Therapie ist
wie zu erwarten gehäuft in den höheren Stadien der Klassifikation zu finden. Die
Ausdehnung der Lymphknoten-Beteiligung hatte einen entscheidenden Einfluss
auf die Therapieentscheidung. Die Tatsache, dass in
Abbildung 12 die
Anwendung der selektiven Neck dissection nicht wie zu erwarten hauptsächlich im
Bereich der milderen Vorbefunde liegt ist wahrscheinlich am besten dadurch
erklärbar, dass die letztendliche Entscheidung über die beste Therapie von
weiteren Faktoren, die hier aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt
werden konnten, abhängig ist. Das Abwiegen des therapeutischen Nutzen und der
durch die Therapie bedingten Morbidität spielt hier bestimmt eine wichtige Rolle.
Retrospektive zeigte sich aus den Daten, dass die Entscheidung zu einer
selektiven Neck dissection für die PatientInnen keinen Nachteil erbrachte.
35
3 Diskussion
Das in dieser Studie beobachtete PatientInnenkollektiv umfasste entsprechend der
bekannt niedrigen Inzidenz des CUP-Syndroms 26 PatientInnen. Dies liegt darin
begründet, dass nur jene PatientInnen berücksichtigt wurden, die im Rahmen
eines CUP-Syndroms, ausgehend von einem Plattenepithelkarzinom, einer Neck
dissection unterzogen wurden. In Tabelle 6 werden epidemiologische Daten sowie
die Verteilung der diagnostizierten Lymphknoten-Klassifikationen dieses Kollektivs
mit ähnlichen Studien gegenübergestellt um einen Vergleich der Repräsentativität
herzustellen.
Auch
die
verglichenen
Studien
behandeln
ausschließlich
Plattenepithelkarzinome der Kopf-Hals-Region mit unbekanntem Primum.
Studie
Iganej, S.
et al.
(2002)
Mcmahon,
J. et al.
(2001)
Colletier,
P. J. et al.
(1999)
Patel,
Rajan S.
et al.
(2007)
Erkal, H.
S. et al.
(2001)
Anzahl d.
Patienten
Geschlecht
Alter
Median
(Bereich)
M
W
106
82
(77%)
24
(23%)
38
28
(74%)
136
70
LK-Klassifikation
5-JahresÜberleben
gesamt
pNx
pN1
pN2a
pN2b
pN2c
pN3
58
(NA)
0
(0)
14
(13%)
27
(25%)
39
(37%)
2
(2%)
24
(23%)
53%
10
(26%)
67
(45-84)
0
(0)
6
(16%)
10
(26%)
6
(16%)
3
(8%)
13
(34%)
49%*
103
(76%)
33
(24%)
59
(25-83)
10
(7%)
31
(23%)
49
(36%)
25
(18%)
3
(2%)
18
(13%)
60%
57
(81%)
13
(19%)
62
(38-86)
0
(0)
5
(7%)
13
(19%)
30
(43%)
4
(6%)
126
108
(86%)
18
(14%)
62
(26-91)
0
(0)
13
(10%)
33
(26%)
31
(25%)
7
(6%)
42
(33%)
47%
26
23
(88%)
3
(12%)
59
(42-77)
0
(0%)
3
(12%)
10
(38%)
10
(38%)
0
(0%)
3
(12%)
77%
Diese
Studie
18
56%
(26%)
* In der Studie von Mcmahon, J. et al. (2001) wurde anstelle des 5-Jahres-Überleben das Gesamtüberleben nach 4 Jahren
angegeben
Tabelle 6 - Repräsentativität des Studienkollektives
Wie in den verglichenen Studien zeigt sich auch in der vorliegenden
Datenerhebung ein deutlich gehäuftes Vorkommen der Erkrankung beim
männlichen
Geschlecht.
Auch
die
Altersverteilung
und
das
großteils
diagnostizierte N2 Stadium der Lymphknoten-Klassifikation stimmt mit den
verglichenen Studien überein.
Aufgrund der hohen Spezialisierung dieser Datenerhebung, auf das chirurgische
Management
der
zervikalen
Plattenepithelkarzinomen
des
Metastasen
des
Kopf-Hals-Bereiches,
CUP-Syndroms
ließen
sich
bei
kaum
vergleichbare Studien finden, da in den meisten Erhebungen der Fokus in der
36
postoperativen Radio- sowie Chemotherapie lag und das chirurgische Vorgehen
meist nicht in einer derartigen Form, wie sie hier vorliegt, differenziert betrachtet
wurde. Aus diesem Grund wurden, um einen besseren Überblick zu erlangen zum
Vergleich der Überlebensraten weitere Studien herangezogen.
Die
3-Jahres-,
5-Jahres-
und
10-Jahres-Überlebensraten
in
diesem
Studienkollektiv lagen bei ca. 81%, 77%, und 73%. In einem Vergleich mit
weiteren Studien von Hauswald et al. (2008), Jakobsen et al. (1992), Jose et al.
(1979) sowie Yalin et al. (2002), in denen das 5-Jahres Überleben zwischen 29%
und 36% angegeben wurde, zeigen sich in der vorliegenden Studie deutlich
bessere Ergebnisse. Dies mag jedoch darin begründet sein, dass in den
angeführten
Studien
Plattenepithelkarzinom
weitere
histologische
eingeschlossen
Entitäten
wurden
und
damit
neben
die
dem
direkte
Vergleichbarkeit mit dieser Arbeit nicht gegeben ist. Weiters umfassten die
Kollektive in diesen Studien zwischen 54 und 204 PatientInnen, wohingegen in der
vorliegenden Arbeit lediglich 26 PatientInnen in die Studie eingeschlossen wurden.
Aus unseren Daten könnte man interpretieren, dass die chirurgische Therapie des
CUP-Syndroms im Kopf-Hals-Bereich, insbesondere der Regionen II-V, mit der
nötigen Radikalität durchgeführt worden war, allerdings möglichst unter Schonung
besonders jener Strukturen, bei deren Exzision mit einer starken postoperativen
Beeinträchtigung zu rechnen war. So wurden bei jedem Patienten die
Lymphknoten der Regio III entnommen, die wie im Kapitel 1.3.1 beschrieben, eine
der
häufigsten
accessorius,
Lokalisationen
dessen
metastatischer
Durchtrennung
Prozesse
zu
darstellt,
einer
der
N.
beachtlichen
Bewegungseinschränkung der Schulter führen kann, und die V. jugularis wurden
jedoch nur in 68% der Fälle (bezogen auf jenes Kollektiv, das eine einseitige Neck
dissection erhalten hatte) exzidiert.
Die von Wenzel et al. (2004: 274) beschriebene Korrelation zwischen dem
Vorhandensein eines Kapseldurchbruches einer Lymphknotenmetastase eines
Plattenepithelkarzinoms der Mundhöhle und des Oropharynx zur Prognose konnte
in dieser Studie bestätigt werden. Sie zeigt sich in der vorliegenden Studie jedoch
nicht beschränkt auf Tumoren der Mundhöhle und des Oropharynx, sondern bei
allen Tumoren.
37
Auch der von Issing, Taleban und Tauber (2003) beschriebene positive Effekt
einer Tonsillektomie auf die Prognose kann anhand der Daten dieser Studie
bestätigt werden. Aufgrund der Tatsache, dass das Studienkollektiv jedoch nur 26
PatientInnen umfasste, kann jedoch keine Aussage über die Signifikanz dieser
Beobachtung gemacht werden. Eine weitere Schwäche der vorliegenden
Datenlage ist die fehlende Information, welche der PatientInnen bereits vor Beginn
der Studie einer Tonsillektomie unterzogen wurden. Abschließend lässt sich
festhalten, dass in der chirurgischen Therapie des CUP-Syndroms des Kopf-HalsBereiches die Neck dissection noch vor der Tonsillektomie die wichtigste
Intervention darstellt.
Obwohl die Diagnostik des CUP-Syndroms wie oberhalb beschrieben aus vielen
relevanten Punkten besteht, sei an dieser Stelle die hohe Wertigkeit der PETUntersuchung angeführt. Die Möglichkeit Metastasen oder auch Primärtumore mit
Hilfe dieser Untersuchung festzustellen ist ein unverzichtbarer Bestandteil der
Diagnostik des CUP-Syndroms.
Das in Abbildung 10 dargestellte Verhältnis der erhaltenen Therapie zum
Vorkommen von Rezidiven lässt durchaus den Nutzen der postoperativen Radiobzw.
Radiochemotherapie
erkennen.
Die zu
erwartenden Vorteile eines
radikaleren chirurgischen Vorgehens können jedoch aus dieser Aufstellung nicht
erkannt werden. Dies mag jedoch auch abhängig sein von der Vernachlässigung
anderer, für die Prognose relevanter Faktoren in dieser Grafik.
Im Rahmen der Datenerhebung dieser retrospektiven Studie wurde, wie bereits
zuvor erwähnt, ein Programm entwickelt, dass die Eingabe vereinfachen und die
Verarbeitung der erhobenen Werte verbessern sollte. Trotz der Bemühungen und
sorgfältigen Durchforstung aller Krankengeschichten sowie des MeDocs, blieben
immer noch viele Fehlerquellen einer retrospektiven Erfassung erhalten, wie
beispielsweise die Unsicherheit über die Validität einzelner Angaben sowie die
fehlende nachträgliche Erhebbarkeit mancher für diese Studie relevanter Kriterien.
Beispiele hierfür stellen das primäre Staging, die histologische Beurteilung der
exstirpierten Lymphknoten inklusive dem Vorkommen einer Kapselüberschreitung
sowie Nervenscheideneinbrüchen dar. Weiters war besonders das Erarbeiten der
genauen Operationsmodalität aus den teilweise uneinheitlich formulierten
38
Operationsberichten mit einem enormen zeitlichen Aufwand verbunden. Um
weitere Fehlerquellen auszuschalten mussten PatientInnen, bei denen die
erhobenen
Daten
unzureichend
oder
ungenau
waren
aus
der
Studie
ausgeschlossen werden. Dies unterstrich das Bewusstsein der Notwendigkeit
eines Erfassungssystems, in dem bereits im Rahmen des normalen klinischen
Ablaufes durch standardisierte Eingaben relevante Daten erhoben werden
können.
Ein Beispiel für ein derartiges System wurde bereits von Hambek et al. (2006)
vorgestellt.
In
besagter
Arbeit
wurde
beschrieben,
dass ein
einheitlich
strukturiertes Dokumentationsprogramm für Tumorpatienten aus dem Bereich der
Kopf-Hals-Tumore nach einer kurzen Einarbeitungsperiode die Qualität der
onkologischen Dokumentation deutlich verbessern konnte. Weiters konnte durch
die übersichtliche Gestaltung des Programmes und besonders die Möglichkeit der
Darstellung einer Kurzübersicht der komplexen onkologischen Vorgeschichte des
Patienten / der Patientin die Arbeitszeit mancher klinischer Routinetätigkeiten
deutlich verkürzt werden.
Große Vorteile eines derartigen Systems liegen außerdem im vereinfachten Zugriff
auf erhobene Daten im Rahmen retrospektiver Erhebungen und somit in weiterer
Folge
in
einer
Verbesserung
der
Qualitätssicherung.
Speziell
seltene
Fragestellungen können leicht und mit wenig Zeitaufwand abgerufen werden.
Durch eine datenbankbasierte Erfassung diverser Kriterien, wie beispielsweise der
therapeutischen Modalität oder der histologischen Entität können in einem
derartigen
System
mit
verhältnismäßig
geringem
Aufwand
wichtige
Zusammenhänge dargestellt werden, und somit das wissenschaftliche Arbeiten
sowohl im zeitlichen Aufwand als auch in der Validität der Daten optimiert werden.
Dadurch
könnte
die
Unmenge
an
bisher
ungenutzten
Daten
im
Krankenhausverwaltungssystem durch die strukturierte Aufarbeitung einerseits
systemische Fehler aufzeigen und andererseits die Therapieentscheidungen
durch das stärkere Einfließen von Erfahrungswerten positiv beeinflussen.
39
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43
5 Lebenslauf
Andreas Gusenleitner
Residence
Obere Breiten 2/5
4222 St. Georgen a. d. Gusen
Date of birth
August 16, 1983
Place of birth
Linz
Nationality
Austria
Marital status
Unmarried
education:
1990 – 1994
Elementary school
1994 – 2002
Secondary school BG/BRG Khevenhüllerstr. 1 (graduation with
honours)
2002 – 2003
Community service at the hospital AKH Linz
2003 - 2010
Student at the Medical University Graz
clinical electives:
2006
Surgical department AKH Linz (4 weeks)
2007
Department of internal medicine AKH Linz (4 weeks)
2008
Department of radiology AKH Linz (2 weeks)
2008
Department of trauma surgery AKH Linz (2 weeks)
2009
Department of trauma surgery AKH Linz (2 weeks)
2009
Department of anaesthesiology AKH Linz (2 weeks)
2009
Department of internal medicine BHB Linz (10 weeks)
2010
ENT department BHS Linz (5 weeks)
2010
Work placement with general practitioner (5 weeks)
2010
Surgical department BHS Linz (10 weeks)
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