Gunter Ochs 19. Februar 2015 Mathematik 1 für Informatik Probeaufgaben zur Klausur, Serie 2 Lösungshinweise (ohne Garnatie auf Fehlerfreiheit) 1. Sei an = n2 + 5, bn = 3n − √ n cn = an · bn = (n2 + 5) · (3n − und √ n). (a) Berechnen Sie die Grenzwerte lim n→∞ an , n2 lim n→∞ bn n lim und n→∞ an · bn . n3 n2 +5 5 n2 = 1 + n2 konvergiert für n → ∞ gegen 1 + 5 · 0 = 1. √ = 3n−n n = 3 − n1/2 · n−1 = 3 − n−1/2 = 3 − √1n konvergiert für n → ∞ gegen bn an Da die Folgen konvergieren, folgt n2 und n cn an bn limn→∞ n3 = limn→∞ n2 · n = limn→∞ ann2 · limn→∞ bnn = 1 · 3 = 3. an n2 bn n = 3 − 0 = 3. (b) Prüfen Sie, ob die folgenden Aussagen zutreen: 2 3 3 (ii) a = O(n ), (iii) bn = O(n), (iv) cn = O(n ), (v) cn = o(n ) bn n an cn 2 Da die Folgen und n2 , n n3 konvergieren und somit beschränkt sind, folgt an = O(n ), bn = O(n) 3 und cn = O(n ). c 3 Wegen limn→∞ n3 6= 0 ist cn kein o(n ). n 2 an = n n+5 = n + n5 strebt gegen ∞ und ist somit unbeschränkt. Folglich ist an kein O(n). Die Folge n (i) an = O(n), 2. Gegeben sei die Rekursion xn+1 = 2xn − 1 für n≥1 mit Startwert x 0 ∈ R. x1 , x2 , x3 und x4 , wenn der Startwert x0 = 2 ist. x1 = 2x0 − 1 = 2 · 2 − 1 = 3, x2 = 2x1 − 1 = 2 · 3 − 1 = 5, x4 = 2x3 − 1 = 2 · 9 − 1 = 17. (a) Berechnen Sie (b) Geben Sie einen geschlossenen Ausdruck für xn x3 = 2x2 − 1 = 2 · 5 − 1 = 9 und an. Es handelt sich um eine inhomogene autonome lineare Rekursion 1. Ordnung der Form xn+1 = a · xn + c a = 2 und c = −1. Nach der allgemeinen Lösungsformel ist n 1−2n n n n n xn = an · x0 + 1−a 1−a · c = 2 · x0 + 1−2 · (−1) = 2 · x0 + 1 − 2 = 2 · (x0 − 1) + 1. mit xn für n → ∞? x0 > 1 ⇔ x0 − 1 > 0 ist limn→∞ xn = +∞ und für x0 < 1 ⇔ x0 − 1 < 0 Fall x0 = 1 ist xn = 1 für alle n, also auch limn→∞ xn = 1. (c) Wie verhält sich Für Im (d) Gibt es einen Startwert Ja, 4. x0 = 1, x0 , sodass die Folge (xn ) ist limn→∞ xn = −∞. beschränkt ist? siehe (c). (a) Wie viele verschiedene Kombinationen aus 3 Zeichen (Ziern und Kleinbuchstaben) gibt es, die genau eine Zier enthalten. (also zwei Buchstaben und eine Zier in beliebiger Anordnung) zbb, bzb und bbz , wobei b für Buchstabe und z für Zier steht. Für jede dieser Anordnungen gibt es 26 · 26 · 10 = 6760 Möglichkeiten, die 3 Variablen b, b und z mit Werten zu besetzen. Also gibt es insgesamt 3 · 6760 = 20280 Kombinationen. Man muss drei Anordnungen unterscheiden: (b) Wie viele Möglichkeiten gibt es, 3 Personen auf 7 Plätze zu verteilen? Mit Beachtung der Reihenfolge gibt es 7 · 6 · 5 = 210 Möglichkeiten. 3. Gegeben sei die lineare Rekursion xn+1 = 3xn + 4xn−1 . (a) Lösen Sie die charakteristische Gleichung und bestimmen Sie die allgemeine Lösung der Rekursion. Es handelt sich um eine homogene autonome lineare Rekursion 2. Ordnung. Die charakteristische Gleichung ist q 3 2 ± 9 4 +4 = 3 2 q 3 5 25 4 = 2 ± 2, 3 5 d. h. die Lösungen der charakteristischen Gleichung sind λ1 = 2 − 2 = −1 und Die allgemeine Lösung der Rekursion ist damit nach der Lösungsformel xn = r · (−1)n + s · 4n mit Konstanten r, s ∈ R. λ2 = 3λ + 4 ⇔ λ2 − 3λ − 4 = 0 ⇔ λ = ± λ2 = 3 2 5 2 + = 4. x2 und x3 , wenn die Startwerte x0 = 0 und x1 = 5 sind. x2 = 3x1 + 4x0 = 3 · 5 + 4 · 0 = 15 und x3 = 3x2 + 4x1 = 3 · 15 + 4 · 5 = 65. (b) Berechnen Sie xn mit den Startwerten x0 = 0 und x1 = 5 an. r und s werden die Anfangswerte in die allgemeine Lösungsformel 0 = x0 = r · (−1)0 + s · 40 = r + s ⇔ r = −s und 5 = x1 = r · (−1)1 + s · 41 = 4s − r = 4s + s = 5s ⇒ s = 1 und somit r = −s = −1. n n Es folgt xn = −(−1) + 4 . (c) Geben Sie eine geschlossene Formel für Zur Bestimmung von (d) Finden Sie eine stationäre Lösung Mit x= 5. a = 3, b = 4 und c = −3 hat c −3 −3 1 1−a−b = 1−3−4 = −6 = 2 . xn = x eingesetzt: xn+1 = 3xn + 4xn−1 − 3. xn+1 = a · xn + b · xn−1 + c der inhomogenen Rekursion die stationäre Lösung der Rekursion die Form (a) Wie viele dreistellige Hexadezimalzahlen gibt es, die nur die Ziern 5 bis 9 enthalten? Für jede der 3 Stellen gibt es 5 Möglichkeiten, zusammen also 53 = 125. (b) Wie viele zweistellige Hexadezimalzahlen gibt es insgesamt, die die Zier 7 enthalten? 6= 0 (Achtung: die erste Stelle muss Es gibt 16 Zahlen der Form der Form y7, wobei y 7x, sein!) x für eine beliebige Hexadezimalzier steht. Dazu gibt es 15 Zahlen 6= 0 steht. Zusammen sind es 16 + 15 − 1 = 30 Möglichkeiten. Die −1 doppelt gezählt würde, da sie sowohl vom Typ 7x als auch vom Typ y7 wobei für eine Zier resultiert daher, dass sonst die 77 ist. (c) Wie viele fünfstellige Dezimalzahlen gibt es, in denen die Zier 2 dreimal und die Zier 3 zweimal vorkommt? Die drei Zweien sind auf die 5 Stellen zu verteilen, die Positionen der Dreien werden dadurch eindeutig festgelegt. Die gefragte Anzahl ist also die Zahl der Möglichkeiten, drei Zweien auf 5 Stellen zu verteilen, also 6. 5 3 = 10. (a) Führen Sie in Z2 [x] folgende Polynomdivision mit Rest aus: (x6 + x4 + x3 + 1) : (x3 + x2 + 1) = x3 + x2 , Rest x2 + 1 Rechnung: + x6 x6 + x4 + x x5 + x5 (b) Ist das Polynom Nein, da + + 5 p(x) x3 x3 + x4 + x4 + x2 x2 6 4 3 p(x) = x + x + x + 1 + 1 + 1 + 1 irreduzibel in : x3 Z2 [x] + x2 + 1 = x3 + x2 , 2 Rest x + 1 ? aus einer geraden Zahl (4) von Summanden besteht, ist p(1) = 0 und somit x+1 p(x). 3 (c) Berechnen Sie im GaloisKörper GF(2 (i) ) = Z2 [x]x3 +x+1 111 + 110 = 001 (bitweises exklusives Oder), 100 · 101 = 010, Rechnung 2 2 4 2 Schritt: Multiplikation der Polynome x · (x + 1) = x + x = 10100, (ii) 1. 2. Schritt: Anwendung des ModuloOperators mit dem ModulPolynom 10100 mod 1011 = 10 = 010 (iii) 010 · 111 = 101, Rechnung x · (x2 + x + 1) = x3 + x2 + x = 1110 und 1110 mod 1011 = 101. 2 Dabei steht a2 a1 a0 für das Polynom a2 x + a1 x + a0 . x3 + x + 1 = 1011: Teiler von 7. 4 (a) Berechnen Sie im GaloisKörper GF(2 1101 + 0111 = 1010 (ii) 0110 · 0101 = 1101 (i) ) = Z2 [x]x4 +x+1 (bitweises exklusives Oder) Rechnung, 1. Schritt Multiplikation der Polynome: (x2 + x) · (x2 + 1) = x4 + x3 + x2 + x = 11110. 2. Schritt Anwendung des Moduloperators mit dem Modulpolynom x4 + x + 1 = 10011: 11110 mod 10011 = 1101 (iii) 1101 · 1010 3 2 3 6 5 3 4 3 6 5 4 Schritt 1: (x + x + 1) · (x + x) = x + x + x + x + x + x = x + x + x + x = 1110010. Bei der letzten Gleichheit wurde benutzt, dass 1 + 1 = 0 in Z2 und sich somit gleiche Summanden x3 + x3 ) gegenseitig wegheben. Schritt 2: 1110010 mod 10011 = 1011, Rechnung 1 1 1 0 0 1 0 + 1 0 0 1 1 1 1 1 1 1 0 + 1 0 0 1 1 1 1 0 0 0 + 1 0 0 1 1 1 0 1 1 3 2 Dabei steht a3 a2 a1 a0 für das Polynom a3 x + a2 x + a1 x + a0 . (b) Finden Sie die Lösungen steht (i) für das Polynom p · 10 = 11, (ii) 2 im GaloisKörper GF(2 ) = Z2 [x]x2 +x+1 für die folgenden Gleichungen (dabei a1 x + a0 ): (p + 01) · 11 = 01, (iii) 10 · p = p + 10 10 · 11 = 01 (siehe Tabelle) folgt, dass 10−1 = 11 p · 10 = 11 ⇔ p = 11 · 10−1 = 11 · 11 = 10 Aus (i) a1 a0 p und 11−1 = 10. Damit erhält man (alternativ kann die Lösung auch direkt aus der Tabelle abgelesen werden) (p + 01) · 11 = 01 ⇔ p + 01 = 01 · 11−1 = 01 · 10 = 10 ⇔ p = 10 + 01 = 11 −1 (iii) 10 · p = p + 10 ⇔ 10 · p + p = 10 ⇔ 10 = (10 + 01) · p = 11 · p ⇔ p = 11 · 10 = 10 · 10 = 11 · 00 01 10 11 00 00 00 00 00 Die Multiplikationstabelle kann dabei benutzt werden: 01 00 01 10 11 10 00 10 11 01 11 00 11 01 10 (ii) (hier