5 Gedächtnis 5 Gedächtnis Fragen in den letzten 10 Examen: 6 5 Vieles im Zusammenhang mit den Funktionen unseres Gehirns sind bislang noch unbekannt. Eine davon ist das Gedächtnis. Die Dinge, die man mit Sicherheit weiß und daher auch fragt, wirst du in diesem Kapitel kennen lernen. Beschäftigt man sich mit dem Gedächtnis, so kann man dies zum einen auf makroskopischer Ebene tun. Hierbei geht es um die verschiedenen Gedächtnisformen, die Verhaltenslehre und die Hirnstrukturen, die an der Gedächtnisbildung beteiligt sind. Andererseits kann man sich mit dem Gedächtnis auch auf zellulärer und molekularer Ebene beschäftigen. 5.1 Gedächtnisformen In diesem Abschnitt geht es um die Gedächtnisformen, ihre Lokalisation und die dazu gehörenden klinischen Aspekte. Die Lerntheorien sind dagegen Thema der Psychologie (s. Skript Psychologie 2) und werden hier nur kurz erwähnt. Zu den Grundlagen der Lerntheorie gehören die Begriffe – Habituation, – Adaptation und – Sensitivierung. Bei allen dreien handelt es sich um nichtassoziative Formen des Lernens. Diese drei Formen des nichtassoziativen Lernens laufen unbewusst ab. Weiterhin gehören zum nichtassoziativen Lernen noch die bewusst ablaufenden kognitiven Lernvorgänge wie z. B. das Vokabeln lernen. Unter Habituation versteht man die Gewöhnung eines Organismus an einen wiederholt dargebotenen Reiz. Dies führt zum Ignorieren des Reizes. Die Habituation läuft auf cortikaler (zentraler) Ebene ab. 36 Bei der Adaptation kommt es zur Abnahme der Empfindlichkeit eines Sinnesorgans auf einen Reiz, wenn dieser wiederholt dargeboten wird. (Die Habituation findet also auf zentraler Ebene statt, die Adaptation dagegen im Sinnesorgan.) Die Sensitivierung ist die Umkehr der Habituation. Beispiel: Durch ein Schreckereignis kann ein durch Habituation ignorierter Reiz wieder wahrgenommen werden. Unter assoziativem Lernen werden die – klassische und – operante Konditionierung zusammengefasst. Durch Konditionierung werden Verhaltensweisen erlernt. Bei der klassischen Konditionierung wird ein unbedingter (natürlich vorhandener) Reiz zusammen mit einem bedingten (neuen, künstlichen) Reiz dargeboten. Dadurch wird die natürliche Reaktion auf den unbedingten Reiz auch durch den bedingten Reiz ausgelöst: Es kommt zur Reizassoziation. Beispiel Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der Pawlowsche Hund. Der Hund setzt nach einiger Zeit das Klingeln einer Glocke (bedingter Reiz) mit dem Anblick eines Knochens (unbedingter Reiz) gleich. Hier bewirkt eine neue Situation (Glockenklingeln) also dieselbe Reaktion (Speichelfluss) wie die bereits bekannte (Knochenanblick). Mehr dazu im Skript Psychologie 2. Bei der operanten Konditionierung wird ein Verhalten durch positive Verstärkung (Belohnung) oder negative Verstärkung (Beendigung eines unangenehmen Zustands) gefördert.