241 7 Harmonische Analysis Ein seltener Fall ist es, wenn es gelingt, für ein reales Problem eine explizite Lösung zu finden. Manchmal gibt es dafür konfektionierte Methoden. Ein Beispiel ist die Fouriertransformation, mit der es gelingt, explizite Lösungen für gewisse partielle Differentialgleichungen zu finden. Diese Mathode ist so fruchtbar, daß es sich lohnt, ihre Grundlagen zu ermitteln und zu versuchen, sie auf andere Probleme anzuwenden. Diese Grundlagen sind unter der Bezeichung “harmonische Analysis” bekannt. Hierbei kommt es darauf an, die Methode möglichst allgemein zu betrachten, auch wenn sie sich in dieser Allgemeinheit nur formal und nicht streng mathematisch begründen läßt. Findet man mit dieser Methode eine explizite Lösung, kann man sie im Nachhinein durch eine Probe rechtfertigen. Daß die Lösungsmethode selbst eigentlich nicht gerechtfertigt wahr, ist dann unerheblich. Tatsächlich ist die strenge Begründung der weiteren Überlegungen oft ein schweres mathematisches Problem. 7.1 Lösung der Diffusionsgleichung mit Fouriertransformation Als einführendes Beispiel betrachten wir die Lösung der Diffusionsgleichung mit Hilfe der Fouriertransformation. Es sei x ∈ R, t ∈ [0, ∞) und c(x, t) die Konzentration eines diffundierenden Stoffes (Brownsche Bewegung). Eine Möglichkeit, c(x, t) bei gegebener Anfangskonzentration c(x, 0) = c0 (x) zu bestimmen ist, die Diffusionsgleichung ∂ D ∂2 c(x, t) = c(x, t) ∂t 2 ∂x2 (50) zu lösen. Hier ist D der Diffusionskoeffizient, eine Konstante. Eine Möglichkeit, diese Gleichung zu lösen ist folgende: Wir multiplizieren die Gleichung mit eiµx und integrieren über x. Das ergibt Z D ∞ iµx ∂ 2 ∂ ĉ(µ, t) = e c(x, t)dx ∂t 2 −∞ ∂x2 wobei ∂ ĉ(µ, t) = ∂t Z ∞ eiµx c(x, t)dx −∞ eingeführt wurde (die Fouriertransformierte von c(x, t)) und angenommen wurde, daß man die partielle Zeitableitung mit dem Integral vertauschen kann. Partielle Integration führt auf (wir nehmen an, daß c(x, t) und seine Ableitungen schnell genug an den Integrationsgrenzen verschwinden) ∂ D ĉ(µ, t) = − µ2 ĉ(µ, t) ∂t 2 Das ist eine gewöhnliche Differentialgleichung, die sich leicht lösen läßt. Es ist D 2 ĉ(µ, t) = ĉ(µ, 0) exp − µ t 2 (51) 242 7 HARMONISCHE ANALYSIS Um hieraus c(x, t) zu erhalten, muß rücktransformiert werden. Wie bekannt ist Z ∞ 1 e−iµx ĉ(µ, t)dµ c(x, t) = 2π −∞ was 1 c(x, t) = 2π Z ∞ −iµx e −∞ D 2 ĉ(µ, 0) exp − µ t dµ 2 (52) ergibt. Die inverse Fouriertransformation eines Produktes ergibt die Faltung der Urbilder. Hieraus folgt Z ∞ (x − y)2 1 c0 (y) exp − dy (53) c(x, t) = √ 2Dt 2πDt −∞ wobei Z ∞ D 2 1 1 x2 −iµx e exp − µ t dµ = √ exp − 2π −∞ 2 2Dt 2πDt (54) benutzt wurde. Diese Funktion heißt Greensche Funktion der Gleichung und ist die Lösung für den speziellen Anfangswert c0 (x) = δ(x) oder ĉ(µ, 0) = 1. Damit ist die Aufgabe vollständig gelöst. Folgende Gedanken sind in diesem Zusammenhang wichtig. Sie gilt es beim Verständnis und möglichen Vearallgemeinerungen zu beachten. • In Gleichung (50) wirkte auf die gesuchte Funktion ein Differentialoperator (schweres Problem), wogegen in Gleichung (51) auf die gesuchte Funktion ein Multiplikationsoperator (leichtes Problem) wirkte. Die Fouriertransformation machte also aus einem Differentialoperator einen Multiplikationsoperator. Multiplikationsoperatoren entsprechen in der linearen Algebra Diagonalmatrizen. Sie sind also somit die einfachsten unter den linearen Operatoren. Die Fouriertransformation und der ursprüngliche Operator paßten also ideal zusammen. • Die Lösung (52) enthielt das Produkt zweier Fouriertransformierter, die Lösung (53) enthielt die Faltung der entsprechenden Urbilder. • Ein besonderer Anfangswert – die Deltafunktion – hatte eine besonders einfache Fouriertransformiert – die Konstante – und war das neutrale Element bezüglich der Faltung. • Es gibt noch viele andere Gleichungen (z.B. welche mit beliebigem Differentialoperator anstelle der zweiten Ableitung), die sich auf diese Weise lösen lassen. Insbesondere transformiert die Fouriertransformation alle Differentialoperatoren in Multiplikationsoperatoren. 7.2 Spektraltheorie linearer Operatoren Es sei X ein Hilbertraum mit Skalarprodukt (·, ·) von Funktionen auf einem topologischen Raum Z also X = L2 (Z). Es sei A ein linearer Operator in X. Ein Vektor eλ heißt Eigenvektor von A, falls Aeλ = λeλ gilt. Tatsächlich gilt diese Gleichung nur auf dem Punktspektrum. Wir werden sie aber formal (d.h., die Eigenfunktionen sind geeignet als Grenzwert definiert) auf dem ganzen Spektrum 7.2 Spektraltheorie linearer Operatoren 243 betrachten. Im endlichedimensionalen Fall gilt für diagonalisierbare Matrizen A dieses und alles weitere streng. In eλ ist mit dem Index λ dann der Index des Eigenwertes zu verstehen. Im allgemeinen soll der Ausdruck eλ symbolisieren, daß die Eigenfunktion von einem Punkt des Spektrums abhängt. λ durchläuft das Spektrum von A. Der Eigenwert ist dann eine Funktion dieses Punktes des Spektrums, also eher λ = λ(A). Wir betrachten die eλ als Spaltenvektoren und bilden aus ihnen eine Matrix (Operator) F−1 = (· · · eλ · · · ). Es sei F der zu F−1 inverse Operator. F bildet den Raum X in einen neuen Raum Y ab, dessen Elemente Funktionen auf dem Spektrum sind. F : X − → Y. Die Elemente in X seien ˆ g, f , die in Y seien ĝ, f , Funktionen von λ. Es ist ĝ(λ) = (Fg)(λ) , g(z) = (F−1 ĝ)(z) In vielen interessanten Fällen bilden die eλ eine orthogonale Basis, (eλ , eµ ) = δλµ . Dann ist F−1 = F∗ und F ist eine Matrix mit den eλ als Zeilenvektoren. Für ein beliebiges Element g ∈ L2 (Z) ist dann ĝ(λ) = (Fg)(λ) = (eλ , g). Weiter sei Λ die aus den Eigenwerten gebildete Diagonalmatrix. Dann gilt AF−1 = F−1 Λ ⇐⇒ FAF−1 = Λ ⇐⇒ A = F−1 ΛF Eine Diagonalmatrix ist die endlichdimensionale Version eines Multiplikationsoperators. Man sieht leicht, daß Potenzen von A ebenfalls mit der Transformation F diagonalisiert werden. Es gilt An = F−1 Λn F ⇐⇒ FAn F−1 = Λn . Allgemein gilt für analytische Funktionen h(λ) Fh(A)F−1 = Λ ⇐⇒ A = F−1 h(Λ)F . Dieser Ausdruck gilt im allgemeinen nur, wenn das Spektrum von A im Analytizitätsbereich von h enthalten ist. Damit kann man leicht abstrakte Differentialgleichungen lösen. Angenommen, wir haben in X eine Gleichung der Form ġ(t) = Ag(t) , g(0) = g0 (55) zu lösen. Wir transformieren diese Gleichung nach Y. Das ergibt ĝ˙ = Fġ = FAg = FAF−1 Fg = FAF−1 ĝ = Λĝ wobei Λ ein Diagonaloperator (oder im allgemeinen ein Multiplikationsoperator) ist. Diese Gleichung läßt sich leicht lösen. Es ist ĝ(t) = eΛt ĝ(0) wobei eΛt wieder ein Multiplikationsoperator ist. Als Lösung in X erhält man nach inverser Transformation g(t) = F−1 eΛt Fg0 . Tatsächlich ist hier nur ausführlich demonstriert worden, wie man den formalen Lösungsausdruck etA der Gleichung (55) zu verstehen hat, nämlich als etA = F−1 eΛt F . 244 7.3 7 HARMONISCHE ANALYSIS Kommutierende Operatoren Zu einem gegebenen Operator eine solche Transformation (und auch die Rücktransformation) zu finden, ist nicht leicht. Sie bedeutet letztlich das Finden des gesamten Eigensystems, was im allgemeinen (z.B. numerisch) eine viel schwererer Aufgabe ist als das Lösen einer Gleichung vom Typ (55) mit einem gegebenen Anfangswert. Von besonderem Interesse ist dieser Algorithmus, wenn es gelingt, eine größere Menge von Operatoren mit einer einzigen Transformation zu diagonalisieren. Aus der linearen Algebra ist bekannt, daß das für eine Menge kommutierender Operatoren der Fall ist. Damit stehen folgende Aufgaben: • Es sei ein Raum X gegeben. • Es sei eine einfach zu bestimmende Transformation F : X − → Y gegeben. • Man bestimme die Menge aller Operatoren, die sich mit Hilfe dieser Transformation diagonalisieren läßt. • Man erstelle eine möglichst große Tabelle mit Bildern und Urbildern der Transformation. Die Frage, welche Operatoren sich mit ein und derselben Transformation diagonalisieren lassen, beantwortet folgender fundamentaler Satz: Zwei Operatoren lassen sich mit der selben Transformation diagonalisieren gdw. sie kommutieren. Beweis: ⇐= Es seien A und B zwei Operatoren und F die gemeinsame diagonalisierende Transformation. Dann gilt A = F−1 ΛA F und B = F−1 ΛB F, wobei ΛA und ΛB die entsprechenden Diagonalmatrizen seien. Da Diagonalmatrizen kommutieren, bolgt AB = F−1 ΛA FF−1 ΛB F = F−1 ΛA ΛB F = F−1 ΛB ΛA F = F−1 ΛB FF−1 ΛA F = BA =⇒ Wir geben für diese Beweisrichtung nur die Beweisidee an. Wir zeigen, daß für Matrizen mit einfachen Eigenwerten, kommutierende Matrizen dieselben Eigenvektoren haben. Es sei AB = BA und eλ Eigenvektor von A mit Eigenwert λ, also Aeλ = λeλ . Dann gilt ABeλ = BAeλ = λBeλ D.h., Beλ ist ebenfalls Eigenvektor von A zum Eigenwert λ. Beλ liegt also in dem von eλ aufgespannten Eigenraum. Es gibt also ein β mit Beλ = βeλ , d.h. B hat dieselben Eigenvektoren wie A und damit dieselbe diagonalisierende Transformation. Im Allgemeinen läßt sich diese Richtung mit derselben Idee, aber größerem technischen Aufwand beweisen. In der Realität ist es so, daß man auf gut bekannte Mengen von kommutierenden Operatoren zurückgreift und nur solche Probleme betrachtet, in denen Operatoren aus dieser Menge vorkommen. Solche geeigneten Mengen kommutierender Operatoren – von denen man auch das vollständige Eigensystem kennt – sind sehr selten. Am besten ist es, man legt von Anfang an den Raum so fest, daß so eine Menge kommutierender Operatoren kanonischer Weise enthalten ist. 245 7.4 Abstrakte Fourieranalysis 7.4 Abstrakte Fourieranalysis Wir suchen also eine übersichtliche Menge kommutierender Operatoren. Das gelingt besonders gut, wenn auf Z die Struktur einer kommutativen Gruppen gebeben ist, d.h., wenn Z eine kommutative topologische Gruppe ist. Das sei im Weiteren der Fall. Tatsächlich, ist diese Annahme eine starke Einschränkung an den Raum Z. Man kann nicht erwarten, daß man zu einem gegeben topologischen Raum Z eine kommutative Gruppenstruktur findet. Z sei eine kommutative Gruppe mit der binären Operation a, z ∈ Z =⇒ az ∈ Z. Es sei Ca der durch (Ca g)(z) = g(az) definierte Verschiebungs- oder Shiftoperator in C(Z). Diese Operatoren kommutieren. Daher gibt es nach dem Satz von Kakutani-Markow eine gemeinsames stationäres Maß der adjungierten Operatoren, also ein Maß µ ∈ C∗ mit Z Z hCa g, µi = hg, µi ⇐⇒ g(az)µ(dz) = g(z)µ(dz) , ∀a ∈ Z, ∀g ∈ X Z Z Dieses Maß wird – in unserem speziellen Fall, daß Z eine kommutative Gruppe ist – Haarsches Maß genannt. Im allgemeineren Fällen, z.B. wenn Z nur eine Halbgruppe ist, existiert ebenfalls ein gemeinsames invariantes Maß für eine Menge von kommutierenden Operatoren. Außerdem kommutieren die Ca mit der algebraischen Struktur in C. Es gilt Ca (g · f ) = (Ca g) · (Ca f ). Desweiteren ist leicht zu beweisen, daß C−1 = Ca−1 (hier ist a−1 das inverse Element zu a a bezüglich der Gruppenstruktur in Z). Es sei X = L2 (µ) der von C und µ generierte Hilbertraum mit dem Skalarprodukt (g, f )µ = hf · g, µi und Ca die Erweiterung von Ca in X. Für den adjungierten von Ca in X (nicht zu verwechseln mit dem adjungierten in C∗ ) gilt wegen (Ca g, f )µ = hf · Ca g, µi = hf · Ca g, (C∗a)−1 µi = hC−1 a (f · Ca g), µi = −1 −1 −1 = hCa f · (Ca Ca g), µi = hCa f · g, µi = (g, C−1 a f )µ D.h., im Hilbertraum X ist der zu Ca adjungierte Operator der inverse Operator C−1 a . Es seien eλ die Eigenfunktionen von Ca zum Eigenwert λ(a), also Ca eλ = λ(a)eλ Es sei Y ein – hier nicht genauer spezifizierter – Raum von Funktionen von λ. Wir definieren eine Transformation F : X − → Y nach der Vorschrift ĝ(λ) = (Fg)(λ) = (eλ , g)µ und nennen sie Fouriertransformation. Y ist der entsprechende Fourierraum. Diese Transformation diagonalisiert die Verschiebungsoperatoren wegen −1 −1 (FCa g)(λ) = (eλ , Ca g)µ = (C−1 a eλ , g)µ = λ(a )(eλ , g)µ = λ(a )(Fg)(λ) Die Menge der mit Ca kommutierenden Operatoren läßt sich wie folgt beschreiben: Es sei zu einer festen Funktion g der Operator Z (Ag f )(z) = f (x)g(zx−1 )µ(dx) Z definiert. Er wird Faltungsoperator genannt. Symmetrischer ist seine Darstellung in schwacher Form als Z (Ag f, h)µ = f (x)g(y)h(xy)µ(dx)µ(dy) Z×Z 246 7 HARMONISCHE ANALYSIS Man sieht leicht, daß Ag f = Af g. Deshalb wird durch f ∗g = Ag f = Af g in X eine kommutative bilineare Operation definiert, die Faltung genannt wird. Satz: Ag Ca = Ca Ag Beweis: Z Z −1 (Ca Ag f )(z) = f (x)g(zax )µ(dx) = f (x)g(z(xa−1 )−1 )µ(dx) = ZZ ZZ = f (ay)g(zy −1)µ(d(ay)) = (Ca f )(y)g(zy −1)µ(dy) = (Ag Ca f )(z) Z Z Damit ist klar, daß F auch Ag diagonalisiert, d.h. FAg F−1 ist ein Multiplikationsoperator in Y. Es gilt (Faltungsidentität) F(f ∗ g) = (Ff ) · (Fg) Faltungsoperatoren erschöpfen die Menge aller der Operatoren, die mit Verschiebungsoperatoren kommutieren, wenn man den Begriff des Faltungsoperators großzügig genug definiert. So kann man im R die zweite Ableitung als Faltung mit der “zweiten Ableitung der Deltafunktion” verstehen: Z ′′ g (x) = g(y)δ ′′(x − y)dy R Eine andere Möglichkeit ist, die zweiten Ableitung als Grenzwert singulärer Integraloperatoren zu verstehen: Z ∞ g(x) − g(x′ ) ′ α ′′ g (x) = lim dx α→2 2Γ(1 − α) −∞ |x − x′ |α+1 Hier ist Γ(α) die Gammafunktion und das Integral ist als Hauptwertintegral zu verstehen. Der Kern des vorgestellten Schemas besteht aus einer Transformation (Fouriertransformation), die eine komplizierte binäre Operation (Faltung) auf eine einfache binäre Operation (punktweis eMultiplikation) abbildet. Es läßt sich auf verschiedene Weise verallgemeinern, insbesondere auf Halbgruppen anstelle von Gruppen und Räume mit nichtlinearen Strukturen. Im Folgenden stellen wir ein paar typischen Beispiele für den vorgestellten abstrakten Formalismus vor. Von speziellem Interesse ist insbesondere (F1)(λ). Dabei benutzen wir die Bezeichnungen, die historisch entstanden sind und sich zum Teil leicht von denen die im abstrakten Teil benutzt wurden unterscheiden. ? ÜA: Einige Formeln sind mit =. Sie sind genauso wie die freigelassenen Formeln als Übungsaufgaben zu verstehen. 7.5 Additive Gruppen und Halbgruppen im Rn 7.5 7.5.1 247 Additive Gruppen und Halbgruppen im Rn Die klassische Fouriertransformation Raum/Gruppe Z = R, Shift-Operator (SO) (Ca g)(x) = g(x + a) Haarsches Maß µ(dx) = dx R (a, b) = a(x)b(x)dx Skalarprodukt (SP) eλ (x) = eiλx Eigenfunk. (EF) des SO Eigenwertgl. Faltung Fouriertr. (FT) inverse Fouriertr. (IFT) SP der EF Faltung der EF x, a − →x+a Ca eiλx = eiλa · eiλx R a∗b = a(y)b(x − y)dy R iλx â(λ) = (Fa)(λ) = e a(x)dx R −iλx 1 e â(λ)dλ (F−1 â)(x) = 2π eiλx , eiµx = 2πδ(λ + µ) FT der Eins eiλx ∗ eiµx = 2πeiµx δ(λ − µ) R iλx (F1)(λ) = e dx = 2πδ(λ) a ∗ 1 = â(0) = 2πF−1 (â(λ) · δ(λ)) Integral Typische Anwendung: Lösung der Diffusionsgleichung ut (x, t) = Duxx (x, t) , u(x, 0) = u0 (x) R Mit û(µ, t) = Fu = eiµx u(x, t)dx folgt nach zweimaligem partiellen Integrieren ût (µ, t) = −Dµ2 û(µ, t) Die Lösung dieser Gleichung ist 2 û(µ, t) = e−Dµ t û0 (µ) mit û0 = Fu0 . Die Rücktransformation u = F−1 û ergibt Z Z Z 1 1 iµy −iµx −Dµ2 t −iµx −Dµ2 t e u0 (y)dy dµ = e e û0 (µ)dµ = e e u(x, t) = 2π 2π Z Z Z (x − y)2 1 1 −iµ(x−y) −Dµ2 t √ exp − e e dµ dy = u0 (y)dy = u0 (y) 2π 4Dt 4πDt 248 7 HARMONISCHE ANALYSIS 7.5.2 Die klassische Laplacetransformation Hier ist Z = R+ . Das fürt dazu, daß Z nur eine Halbgruppe ist. Der Verschiebungsoperator kann deshalb nur für negative Verschiebungen definiert werden und hat keinen inversen. Das führt dazu, daß Funktionen nur “nach rechts” verschoben werden dürfen. Implizit wird immer angenommen, daß eine Funktion g(t) für negative t den Wert 0 hat. Raum/Halbgruppe Z = R+ , Shift-Operator (SO) (Ca g)(t) = g(t − a) Haarsches Maß µ(dx) = dx R∞ (a, b) = 0 a(t)b(t)dt Skalarprodukt (SP) eλ (x) = e−λx Eigenfunk. (EF) des SO Eigenwertgl. Faltung Fouriertr. (FT) inverse Fouriertr. (IFT) SP der EF Faltung der EF t, a − →t+a Ca e−λt = eλa · e−λt Rt (a ∗ b)(t) = 0 a(s)b(t − s)ds R∞ â(λ) = (Fa)(λ) = 0 e−λt a(t)dt n a(t) = lim nt â nt n→∞ 1 e−λx , e−µx = λ+µ e−λx ∗ e−µx = (F1)(λ) = FT der Eins a∗1 = Integral e−λt −e−µt µ−λ R −λx e Rt 0 dx = λ−1 a(s)ds 1 tk−1 1 ∗ · · · ∗ 1 = (k−1)! F(1 ∗ · · · ∗ 1) = λ−k k-Faltungen der Eins FT davon Typische Anwendung: Resolvente von Halbgruppen. Die Gleichung ġ(t) = Ag geht, wenn A nicht explizit von der Zeit abhängt, nach Laplacetranformation in die Gleichung (λ − A)ĝ = g0 über. Der Anfangswert erscheint, weil nach partieller Integration Z ∞ Z ∞ ∞ −λt −λt e−λt g(t)dt = g(0) + λĝ(λ) e ġ(t)dt = e g(t) + λ 0 t=0 0 folgt. Hier wirkt, daß es sich bei Z nur um einen Halbgruppe, keine Gruppe handelt. Allgemein lassen sich mit dieser Methode lineare gewöhnliche Differentialgleichungen und MemoryGleichungen mit homogenen Kernen lösen. 249 7.6 Gruppen und Halbgruppen in N 7.6 7.6.1 Gruppen und Halbgruppen in N Folgen I (additive Zahlentheorie) Völlig analog zur klassischen Laplacetransformation für Funktionen g(t) mit t ≥ 0, kann man einen Formalismus für Folgen (an )∞ n=0 entwickeln. Die abstrakte Fouriertransformation heißt hier erzeugende oder generierende Funktion. Die Rolle von linearen gewöhnlichen Differentialgleichungen spielen hier lineare rekursive Folgen. Eine Gegenüberstellung der wichtigsten Objekter dieser beiden Theorien findet sich im nächsten Abschnitt. Raum/Halbgruppe Z = N, Shift-Operator (SO) (Ck a)(n) = an−k Haarsches Maß µn = 1 P∞ (a, b) = n=0 an bn Skalarprodukt (SP) eλ (n) = xn Eigenfunk. (EF) des SO Eigenwertgl. Faltung Fouriertr. (FT) inverse Fouriertr. (IFT) SP der EF Faltung der EF Ck xn = x−k · xn Pn (a ∗ b)(n) = k=0 ak bn−k P∞ n A(x) = (Fa)(x) = n=0 x an dn (F−1 â)(n) = n!1 dx n â(x) x=0 1 xn , y n = 1−xy xn ∗ y n = (F1)(x) = FT der Eins a∗1 = Integral (Summe) k-Faltungen der Eins FT davon n, k − →n+k 1 ∗···∗1 = F(1 ∗ · · · ∗ 1) = xn+1 −y n+1 x−y 1 1−x Pn k=0 ak n+k−1 n 1 (1−x)k Typische Anwendungen gibt es in der Kombinatorik (Partitionen) und additiven Zahlentheorie (Bestimmung der Anzahl von Lösungen von linearen diophantischen Gleichungen). Als Beispiel betrachten wir zwei Partitionierungsaufgaben. Es sei an die Anzahl von Zerlegungen von n mit geraden Summanden und bn die Anzahl von Zerlegungen von n mit ungeraden Summanden und Fa (x) und Fb (x) die entsprechenden erzeugenden Funktionen. Es ist 1 (1 − − x4 )(1 − x6 ) · · · 1 Fb (x) = (1 − x)(1 − x3 )(1 − x5 ) · · · Fa (x) = x2 )(1 Offenbar ist F (x) = Fa (x)Fb (x) = (1 − x)(1 − x2 )(1 1 − x3 )(1 − x4 )(1 − x5 ) · · · die erzeugende Funktion von P (n), der Zerlegungen von n ohne Einschränkungen. Das läßt sich folgendermaßen erklären: Wir betrachten eine konkrete Partition von n. Sie besteht aus geraden 250 7 HARMONISCHE ANALYSIS und ungeraden Summanden. Wir fassen diese zu na und nb mit n = na + nb zusammen. Die Anzahl von Partitionen p(n, na , nb ), wobei die Summe der geraden und ungeraden Summanden na bzw. nb sind, sind dann p(n, na , nb ) = ana · bnb . Die Anzahl aller Partitionen P (n) ist dann die Summe über alle p(n, na , nb ), wobei n = na + nb zu berücksichtigen ist, also P (n) = a0 bn + a1 bn−1 + a2 bn−2 + . . . + an−1 b1 + an b0 . Das ist gerade die Faltung (an ) ∗ (bn ). 7.6.2 Folgen II In N lassen sich auch andere Verschiebungsoperatoren definieren, denen anders definierte Halbgruppen zugrunde liegen. Raum/Halbgruppe Shift-Operator (SO) Haarsches Maß Skalarprodukt (SP) Eigenfunk. (EF) des SO Eigenwertgl. Faltung Fouriertr. (FT) inverse Fouriertr. (IFT) SP der EF Faltung der EF FT der Eins Integral (Summe) k-Faltungen der Eins FT davon Z = N, ? n, k − → (Ck a)(n) = (n − k + 1) · · · (n + 1)nan−k µn = 1/n! P∞ (a, b) = n=0 1 a b n! n n eλ (n) = xn Ck xn = x−k · xn Pn n (a ∗ b)(n) = k=0 k ak bn−k P∞ xn A(x) = (Fa)(x) = n=0 n! an n d (F−1 â)(n) = dx n â(x) x=0 xn , y n = exy xn ∗ y n = (x + y)n (F1)(x) = ex Pn a∗1 = k=0 1 ∗ · · · ∗ 1 = kn F(1 ∗ · · · ∗ 1) = ekx n k ak Beweis der Faltungsidentität: ! ∞ ! ∞ ∞ X ∞ ∞ X m X X X X xk xn xm xn+k an bk = an bk = am bm−j = n! k! n!k! j!(m − j)! n=0 m=0 j=0 k=0 n=0 k=0 m ∞ ∞ X X m! xm xm X am bm−j = (a ∗ b)m = m! j!(m − j)! m! j=0 m=0 m=0 Hier wurde in der Doppelsumme die Substitution n = j, k = m − j ⇐⇒ j = n, m = k + n vorgenommen. 251 7.6 Gruppen und Halbgruppen in N 7.6.3 Folgen III (Multiplikative Zahlentheorie) Eine weitere P Anwendung der Methode gibt es in der multiplikativen Zahlentheorie. Summen der Form k|n ak bedeuten, es wird über alle die Elemente ak der Folge summiert, deren Index k ein Teiler von n ist. Die Fouriertransformation heißt hier Dirichletreihe. Raum/Halbgruppe Z = N, Shift-Operator (SO) n, k − → nk (Ck a)(n) = ank Haarsches Maß µn = ? P∞ Skalarprodukt (SP) (a, b) = Eigenfunk. (EF) des SO es (n) = n−s n=1 an bn Ck n−s = k −s · n−s P (a ∗ b)(n) = k|n ak bn/k P∞ −s A(s) = (Fa)(s) = n=1 an n Eigenwertgl. Faltung Fouriertr. (FT) (F−1 â)(n) = xn , y n = inverse Fouriertr. (IFT) SP der EF xn ∗ y n = Faltung der EF (F1)(x) = ζ(s) FT der Eins (Riemannsche Zetafunktion) (Fnj )(x) = ζ(s − j) FT von Potenzen Faltung zweier Einsen Faltung von Potenz mit Eins FT von ∗k der Eins 1 ∗ 1 = τ (n) (Zahl der Teiler) (nj ) ∗ 1 = σj (n) (Summe der j-ten Potenzen der Teiler) F(1 ∗ · · · ∗ 1) = ζ k (s) Es sei h(n) eine multiplikative Funktion, d.h., eine Funktion für die für Teilerfremde i und j gilt: h(ij) = h(i)h(j). Es sei n = pk11 · · · pkmm die Primzahlzerlegung von n. Dann ist h(n) = h(pk11 ) · · · h(pkmm ). Aus der Eindeutigkeit der Primzahlzerlegung folgt, daß die Menge der Produkte aller möglicher Potenzen aller Primzahlen mit der Menge der naturlichen Zahlen indentisch ist. Hieraus folgt für multiplikative Funktionen h ∞ X h(n) = n=1 ∞ YX h(pj ) p∈P j=0 die multiplikative Eigenschaft der Dirichletreihe. Diese Formel auf die Potenzfunktion angewendet ergibt ζ(s) = ∞ X n=1 −s n = ∞ YX p∈P j=0 p−sj = 1 1 − p−s p∈P Y 252 7.7 7 HARMONISCHE ANALYSIS Zusammenhänge zwischen Funktionen und Folgen Definition f (n) n∈N erz. Funktion F (x) = ∞ P xn f (n) n=0 f (n) = Faltung (g ∗ f )(n) = 1 (n) F (0) n! n P j=0 g(n − j)f (j) Fg∗f (x) = Fg (x) · Ff (x) g∗f = (µa,1 ∗g)∗(µa,−1 ∗f ) kan. Funktion µa (n) = an (S1 f )(n) = n P j=0 n P an−j f (j) f (j) j=0 FSa f (x) = Ff (x)/(1 − ax) Differenz 0 FJa f (x) = Ff (λ)/(λ − a) (Da f )(t) = µa,−1 ∗ f (∆1 f )(n) = f (n) − f (n − 1) (D0 f )(t) = f ′ (t) + f (0)δ(t) Sa ∆a f = ∆a Sa f = f F∆a f (x) = (1 − ax)Ff (x) δk (n) = (0, ..., 0, 1, 0, ...) δk ∗ δm = δk+m Fδk (x) = xk Shift (Ja f )(t) = µa ∗ f Z t ′ = ea(t−t ) f (t′ )dt′ Z0 t (J0 f )(t) = f (t′ )dt′ (∆a f )(n) = µa,−1 ∗ f (∆a f )(n) = f (n) − af (n − 1) kan. Basis 0 Fg∗f (λ) = Fg (λ) · Ff (λ) g∗f = (µa,1 ∗g)∗(µa,−1 ∗f ) µ0 = 1 (Sa f )(n) = µa ∗ f = t ∈ R+ Z ∞ F (λ) = e−λt f (t)dt 0 Z c+i∞ 1 f (t) = eλt F (λ)dλ 2πi c−i∞ Z t (g ∗ f )(t) = g(t − t′ )f (t′ )dt′ µa (t) = eat µ1 = 1 Summe f (t) (Ck f )(n) = f (n + k) (Da f )(t) = f ′ (t) − af (t) + f (0)δ(t) Ja Da f = Da Ja f = f FDa f (x) = (λ − a)Ff (λ) ? δτ (t) = δ(t − τ ) δτ ∗ δσ = δτ +σ Fδτ (λ) = e−λτ (Cτ f )(t) = f (t + τ ) Ck f = (fk , fk+1 , ...) FCk f (x) = (C−k f )(n) = f (n − k) C−k f = (0, ..., 0, f0, f1 , ...) FC−k f (x) = xk Ff (x) δk ∗ f = C−k f (C−τ f )(t) = f (t − τ ) FC−τ f (λ) = e−τ λ Ff (λ) Ck C−k f = f Cτ C−τ f = f C−k Ck f 6= f C−τ Cτ f 6= f 253 7.7 Zusammenhänge zwischen Funktionen und Folgen Einige weitere Operationen mit den kanonischen Funktionen sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt. n+k−1 n a k−1 µa,k (n) = Spezialfälle µa,1 (n) = µa (n) = an µa,1 (t) = µa (n) = eat µa,2 (n) = (n + 1)an µa,2 (t) = teat (n + 2)(n + 1) n a 2 µa,0 (n) = (1, 0, 0, 0, ...) µa,3 (t) = µa,3 (n) = µa,−1 (n) = (1, −a, 0, 0, ...) µa,−2 (n) = (1, −2a, a2 , 0, ...) 1 (1 − ax)k µa,k (t) = tk−1 at e (k − 1)! Definition t2 at e 2 µa,0 (t) = δ(t) µa,−1 (t) = δ ′ (t)−aδ(t) µa,−2 (t) = δ ′′ (t)−2aδ ′ (t)+a2δ(t) Fµa,k (x) = Faltung I µa,k ∗ f = Ska f µa,k ∗ f = Jka f µa,−k ∗ f = ∆ka f µa,−k ∗ f = Dka f µa,0 ∗f = f µa,0 ∗f = f Faltung II an+1 − bn+1 a−b aµa − bµb = a−b = Sa Sb δ0 Shift Produkt (µa ∗µb )(t) = µa ∗µb µa ∗µb 1 (1 − ax)(1 − bx) µa,k ∗µa,m = µa,k+m Fµa ∗µb (λ) = 1 (λ − a)(λ − b) µa,k ∗µa,m = µa,k+m C1 µa = aµa (µa ·f )(n) = an fn Fµa ·f (x) = Ff (ax) Differenz eat − ebt a−b µa − µb = a−b = Ja Jb δ0 (µa ∗µb)(n) = Fµa ∗µb (x) = Faltung III Fµa,k (λ) = 1 (λ − a)k erz. Funktion ∆a µa,k = µa,k−1 ∆a µa = δ0 Zu beachten ist: (∆a f )(0) = f (0), d.h. f (−1) = 0 wird gesetzt. (Ja f )(0) = 0 für stetige Funktionen. (µa ·f )(t) = eat f (t) Fµa ·f (λ) = Ff (λ − a) Da µa,k = µa,k−1 Da µa = δ0 254 7.7.1 7 HARMONISCHE ANALYSIS Gegenüberstellung von Differenzen- und Differentialgleichungen Lineare Rekursion Lineare Differentialgleichung fn = a1 fn−1 + ... + ak fn−k f (k) (t) = a1 f (k−1) + ... + ak f (0) Ansatz: fn = xn Charakteristische Gleichung: Ansatz: f (t) = ext Charakteristische Gleichung: xk = a1 xk−1 + ... + ak xk = a1 xk−1 + ... + ak Allgemeine explizite Lösung: Allgemeine explizite Lösung: fn = c1 xn1 + ... + ck xnk f (t) = c1 ex1 t + ... + ck exk t Bestimmung der speziellen Lösung f0 f1 .. . fk−1 = 1 x1 .. . 1 x2 .. . ... ... .. . 1 xk .. . x1k−1 x2k−1 . . . xkk−1 c1 c2 .. . ck = f (0) f ′ (0) .. . f (k−1) (0) 7.8 Nichtlineare Probleme 7.8 255 Nichtlineare Probleme Fouriertransformation und Faltung sind lineare Operatoren, die natürlicherweise in linearen Räumen wirken. Die Fouriertransformation ist deshalb auch eine Methode zum Lösen spezieller (verschiebungsinvarianter) linearer partieller Differentialgleichungen. Wichtige Gleichungen in der klassischen Physik sind nichtlinear. Eine Methode zur Lösung solcher Gleichungen ist die Verallgemeinerung der Idee der Fouriertransformation (“transformiere Operatoren in Multiplikationsoperatoren”) auf nichtlineare Probleme. Eine sehr fruchtbare Möglichkeit ist die sogenannte “Solitonentheorie” oder “Methode der inversen Streutheorie” (siehe z.B. die Korteweg-de-Vries-Gleichung). Eine andere Methode, die eng mit der konvexen Analysis zusammenhängt, findet man durch 7.8.1 Umdefinierung der linearen Operationen Von besonderer Bedeutung ist eine weitere Algebraisierung indem man in X zwei algebraische Operationen, eine punktweise Addition ⊕ und eine punktweise Multiplikation ⊗ einführt. Eine Linearkombination ist dann (λ1 ⊗ w1 ) ⊕ (λ2 ⊗ w2 ) und ein Skalarprodukt M (f, g)µ = f (z) ⊗ g(z) z Zu diesen Operationen gibt es neutrale Elemente 00(z) und 1(z). Zu beachten ist, daß die Eigenwertaufgabe jetzt Aeλ = λ ⊗ eλ lautet. Wir führen hier zwei Beispiele an, von denen das zweite die eigentliche Methode in der konvexen Analysis darstellt. Das erste Beispiel, die sogenannte WKB-Methode, hängt von einem Parameter h ab. Sie beinhaltet die konvexen Analysis als Grenzfall h − → 0. 256 7.8.2 7 HARMONISCHE ANALYSIS Der WKB-Formalismus Die klassische Mechanik gilt als Grenzfall der Quantenmechanik, wenn das Plancksche Wirkungsquantum ~ nach Null geht. Die Herleitung klassischer Gleichungen aus quantenmechanischen wird WKB-Methode genannt. Das spiegelt sich aus mathematischer Sicht darin wider, daß die folgenden Formeln für h − → 0 in die Formeln der konvexen Analysis übergehen. Z = Rn X = C(Rn ) a(x) − b(x) − h h +e (a ⊕ b)(x) = −h log e Raum/Gruppe Addition Multiplikation (a ⊗ b)(x) = a(x) + b(x) Null 00 = +∞ 1 = 0 Eins Skalarprodukt (a, b) = −h log Shift-Operator R e− a(x)+b(x) h dx (Cy g)(x) = g(x + a) ex∗ (x) = hx, x∗ i, x∗ ∈ X∗ Eigenfunk. (EF) des SO Cy hx, x∗ i = hx + a, x∗ i = ha, x∗ i + hx, x∗ i = ha, x∗ i ⊗ hx, x∗ i R a(y)+b(x−y) h dy a ∗ b = −h log e− R − a(x)+hx,x∗ i h dx (Fa)(λ) = −h log e Eigenwertgl. Faltung Fouriertr. (F−1 â)(x) = h·, x∗ i, h·, y ∗i = inverse Fouriertr. SP der EF h·, x∗ i ∗ h·, y ∗i = Faltung der EF (F1)(λ) = FT der Eins a∗1 = Integral 1∗1 = 1 ∗···∗1 = Faltung der Eins Faltung von Einsen Der Beweis der Faltungsidentität läuft folgendermaßen ab: F (a ∗ b) = −h log = −h log Z Z − e e− Z Z hx,x∗ i h e− 1 dx = −h log e exp − (a ∗ b)(x) dx = h Z a(y)+b(x−y) 1 h exp − −h log e− dy dx = h hx,x∗ i+(a∗b)(x) h hx,x∗ i h e− a(y)+b(x−y) h Z − hx,x∗ i h dydx = Z Z ∗i ∗i − b(x) − hy,x − a(y) − hx,x h h h h e dx e e dy = = −h log e = −h log = F (a) + F (b) = F (a) ⊗ F (b) 257 7.8 Nichtlineare Probleme Typische Anwendung: Lösung der Schrödingergleichung in der WKB- oder hydrodynamischen Form: Die Lösung der Gleichung 2 1 ∂ ∂ h ∂2 w+ w = w ∂t 2 ∂x 2 ∂x2 läßt sich als Superposition von schon bekannten Lösungen darstellen. Sind w1 und w2 Lösungen, dann ist auch jede “Linearkombination” w1 +λ1 w2 +λ2 w = (λ1 ⊗ w1 ) ⊕ (λ2 ⊗ w2 ) = −h log e− h + e− h Lösung der Gleichung. 7.8.3 Konvexe Analysis Wie bereits erwähnt sind infimale Faltung und Legendretransformation ein Grenzfall des WKBFormalismus. Der entscheidende Grund dafür ist das asymptotische Verhalten von Integralen von Exponentialfunktionen mit einem großen Exponenten (hier ein kleiner Wert h in Nenner des Exponenten). Diese Verhalten ist als “Laplace-Prinzip” oder “Method of steepest descent” bekannt und gründet sich auf folgenden Grenzwert: Z 1 lim − log e−nf (x) dx = inf f (x) x n→∞ − n Raum/Gruppe Addition Multiplikation Null Eins Skalarprodukt Shift-Operator Eigenfunk. (EF) des SO Eigenwertgl. Faltung Fouriertr. inverse Fouriertr. SP der EF Faltung der EF FT der Eins Integral Faltung der Eins Z = Rn X = C(Rn ) (a ⊕ b)(x) = min{a(x), b(x)} (a ⊗ b)(x) = a(x) + b(x) 00 = +∞ 1 = 0 (a, b) = inf x a(x) + b(x) (Cy g)(x) = g(x + a) ex∗ (x) = hx, x∗ i, x∗ ∈ X∗ Cy hx, x∗ i = hx + a, x∗ i = ha, x∗ i + hx, x∗ i = ha, x∗ i ⊗ hx, x∗ i a ∗ b = inf y a(y) + b(x − y) (Fa)(λ) = inf x a(x) + hx, x∗ i (F−1 â)(x) = h·, x∗ i, h·, y ∗i = −χ{0} (x∗ + y ∗ ) h·, x∗ i ∗ h·, y ∗i = h·, y ∗i − χ{0} (x∗ − y ∗) (F1)(λ) = inf x hx, x∗ i = −χ{0} (x∗ ) a ∗ 1 = inf y a(y) 1∗1 = 1 258 7 HARMONISCHE ANALYSIS Bemerkung: Der Grenzübergang h −→ 0 ist ein typischer nichttrivialer Limes, bei dessen Übergang sich die dahinterstehenden mathematischen Methoden prinzipiell ändern. Weitere nichttriviale Grenzübergänge dieser Art sind: Masse nach 0 (reduziert die Ordnung der Differentialgleichung in der Zeit), Diffusionskoeffizient nach 0 (reduziert die Ordnung der Differentialgleichung im Ort) und der Grenzübergang q − → 1 in der sogenannten “q-Theorie”. 7.9 7.9.1 Beispielaufgaben Cauchy-Prozeß Im allgemeinen läßt sich ein Markovprozeß in R durch eine Gleichung ct (x, t) = Ac mit Anfangswert c(x, 0) = c0 (x) und einem Markowgenerator A beschreiben. Ein Beispiel ist doie Diffusionsgleichung ct (x, t) = Dcxx (x, t), die sich mit Fouriertransformation für konstantes D lösen läßt. Eine weitere explizit lösbare Gleichung ist (es sei a > 0 gegeben) Z c(x′ , t) − c(x, t) ′ ∂ a c(x, t) = dx ∂t π R (x − x′ )2 ÜA Löse diese Gleichung, d.h. finde die Operatorhalbgruppe T(t) mit c(·, t) = T(t)c0 . 7.9.2 Memory-Gleichungen Viele physikalische Prozesse erfüllen kein Markowprinzip oder – äquivalent – können nicht durch eine Halbgruppe beschrieben werden. Das ist der Fall, wenn die zukünftige Evolution des Zustandes nicht nur vom augenblicklichen Zustand sondern auch von seiner Vorgeschichte abhängt. Solche Gleichungen werden häufig Memory-Gleichungen genannt und zeigen in einigen Aspekten prinzipiell anderes Verhalten als autonome Gleichungen mit Halbgruppen als Lösungen. Es sei u(t) die gesuchte Lösung so einer Gleichung. Typisch sind für solche GleiRt chungen, daß sie zeitliche Integraloperatoren der Form 0 k(t − t′ )u(t′ )dt′ in der Zeit enthalten, deren Kern k die aus der Vergangenheit übertragene Information enthält. Entartet der Kern zur Deltafunktion,verschwindet der Einfluß aus der Vergangenheit. Ein besonders einfaches Beispiel für Integralkerne für Memory-Gleichungen sind Exponentialfunktionen. ÜA Löse folgende Gleichung (es seien a, c > 0) Z t u̇(t) + cu(t) − ac e−a(t−τ ) u(τ )dτ = 0, u(0) = u0 0 und bestimme insbesondere u∞ = lim u(t) aus der gefundenen Lösung. Warum läßt sich u∞ t→∞ nicht direkt aus der Gleichung durch setzen von u̇(t) = 0 und t = ∞ berechnen und warum ist die Konstante u∞ nicht Lösung der Gleichung? 7.9.3 Additive Zahlentheorie Es sei n ≥ 0 eine ganze Zahl und an die Anzahl der Dreiecke mit ganzzahligen Seitenlängen und Umfang n. Hierbei zählen kongruente Dreiecke als ein Dreieck. Die ersten Glieder der Folge an sind (an )∞ n=0 = 0, 0, 0, 1, 0, 1, 1, 2, 1, 3, 2, 4, 3, 5, 4, 7, 5, 8, 7, 10, 8, 12, ... ÜA Bestimme an , die Anzahl von Möglichkeiten, die Zahl n als Summe von drei ganzen Zahlen a + b + c = n mit den Nebenbedingungen a ≥ b ≥ c > 0 und b + c > a darzustellen. 259 7.10 Lösungen der Beispielaufgaben 7.10 Lösungen der Beispielaufgaben 7.10.1 Diffusionsgleichung D ∂2 ∂ c(x, t) = c(x, t) ∂t 2 ∂x2 D ∂ c(µ, t) = − µ2 c(µ, t) ∂t 2 D ∂2 λc(x, λ) − c0 (x) = c(x, λ) 2 ∂x2 D λc(µ, λ) − c0 (µ) = − µ2 c(µ, λ) =⇒ c(µ, λ) = (λ + D/2 µ2 )−1 c0 (µ) 2 Lösung: für c0 (x) = δ0 (x) 1 x2 c(x, t) = √ exp − 2Dt 2πDt D 2 c(µ, t) = c0 (µ) exp − µ t 2 ! r 1 2λ c(x, λ) = √ exp − |x| D 2Dλ c(µ, λ) = √ 7.10.2 2 2 √ √ √ = Dµ2 + 2λ 2λ − i Dµ 2λ + i Dµ Cauchy-Prozeß R ′ ct = απ R c(x + x′ , t) − c(x, t) |xdx′ |2 ct = −α|η|c λc = −α|η|c + c0 αt c(x, t) = π(x2 +α 2 t2 ) ∗ c0 (x) −α|η|t c(η, t) = e c0 (η) 1 c(η, λ) = λ+α|η| c0 (η) Beweis der Gleichung: LS : ct (x, t) = RS : Z R α(x2 − α2 t2 ) π(x2 + α2 t2 )2 c(x′ , t) c(x, t) − ′ ′ 2 |x − x | |x − x|2 ′ dx c(x′ , t) − c(x, t) ′ dx = |x′ − x|2 R Z dx′ = c(x + x′ , t) − c(x, t) ′ 2 = |x | R Z dx′ 1 c(x + x′ , t) + c(x − x′ , t) − 2c(x, t) ′ 2 + = 2 R |x | Z ′ 1 dx + c(x + x′ , t) − c(x − x′ , t) ′ 2 2 R |x | = Z Das zweite Integral ist 0, weil die Funktion ungerade ist. Für das erste Integral folgt 2αt(3x2 − |x′ |2 − α2 t2 ) c(x + x′ , t) + c(x − x′ , t) − 2c(x, t) = |x′ |2 π(x2 + α2 t2 )((x + x′ )2 + α2 t2 )((x − x′ )2 + α2 t2 ) 260 7 HARMONISCHE ANALYSIS Bei diesem Integral bekommt mathematica 0 raus. Aber die Fouriertransformation klappt. Dort kann man η = 0 einsetzten. Es folgt Z c(x, t) x2 − α2 t2 c(x′ , t) ′ − dx = |x − x′ |2 |x′ − x|2 (x2 + α2 t2 )2 R 7.10.3 Memory-Gleichungen Gegeben ist folgende memory equation Z d t −a(t−τ ) u̇ + c e u(τ )dτ = 0 dt 0 (56) Laplacetransformation ergibt u0 λ+a+c u c = λu = λu + cλ = λu 1 + λ+a λ+a λ+a Diese Gleichung läßt sich explizit lösen. Es gilt a 1 c λ+a u0 u0 = + u(λ) = λ(λ + a + c) a+c λ λ+a+c (57) Als Lösung erhält man u(t) = 1 a + ce−(a+c)t u0 a+c Es existiert ein Grenzwert a u0 u(∞) = a+c der aber nicht Lösung der Gleichung ist. Bemerkung: Ausdifferenziert ist (56) äquivalent zu Z t −a(t−τ ) u̇ + c u − a e u(τ )dτ = 0 0 also tasächlich die Gleichung aus der Aufgabenstellung. 7.10.4 Additive Zahlentheorie Aufgabe: Bestimme die Anzahl von Möglichkeiten, die Zahl n als geordnete Summe von Zweien, Dreien oder Vieren darzustellen. Bestimme die Anzahl von nichtnegativen Lösungen (a, b, c) der Gleichung 2a + 3b + 4c = n. Dieser Folge entsprechen die Aufgaben: 1) Bestimme die Anzahl von nichtnegativen Lösungen (a, b, c) der Gleichung 2a + 3b + 4c = n. 2) Bestimme die Anzahl von Möglichkeiten, die Zahl n als Summe von Zweien, Dreien oder Vieren darzustellen. 3) Bestimme die Anzahl von nicht kongruenten Dreiecken mit ganzzahligen Seitenlängen und gegebenem Umfang (n + 3). 3a) Bestimme die Anzahl von Möglichkeiten, die Zahl n + 3 als Summe von drei ganzen Zahlen a + b + c = n + 3 mit den Nebenbedingungen a ≥ b ≥ c > 0 und b + c > a darzustellen. 261 7.10 Lösungen der Beispielaufgaben 4) Bestimme die Anzahl von Möglichkeiten, die Zahl n als Summe von drei ganzen Zahlen a + b + c = n mit den Nebenbedingungen a ≥ b ≥ c ≥ 0 und b + c > a darzustellen. Lösung: Die in der Aufgabe gesuchte Zahl ist die Anzahl der Lösungen der diophantischen Gleichung k + j + i = n mit mehreren Nebenbedingungen. Da es sich um Dreiecke handelt, müssen die Seitenlängen positiv sein. Die Forderung, daß nur nichtkongruente Dreiecke als verschiedene gelten, kann man mit k ≥ j ≥ i ≥ 1 erfüllen. Die Seitenlängen eines Dreiecks müssen außerdem die Dreiecksungleichung erfüllen. Das bedeutet, es muß i + j > k gelten (die beiden anderen Dreiecksungleichungen sind automatisch mit der Forderung k ≥ j ≥ i ≥ 1 erfüllt). Das ergibt folgende erzeugende Funktion (wegen der Ungleichung i + j > k bietet es sich an, als erstes die kleineren Zahlen festzulegen). ∞ X ∞ X i+j−1 ∞ X ∞ X xj − xi+j = F (x) = x x x x x = 1−x i=1 j=i i=1 j=i k=j 2i ∞ ∞ ∞ 1 X i X 2j x 1 X i x3i 2j+i = x x x −x = − = 1 − x i=1 j=i 1 − x i=1 1 − x2 1 − x2 ∞ X 1 x3 x4 1 3i 4i x −x = = − = (1 − x)(1 − x2 ) i=1 (1 − x)(1 − x2 ) 1 − x3 1 − x4 = i j X k i j x3 − x4 x3 = (1 − x)(1 − x2 )(1 − x3 )(1 − x4 ) (1 − x2 )(1 − x3 )(1 − x4 ) Die Anzahl solcher Dreiecke für kleine n ist übrigens nicht groß. Der Anfang der Folge an ist (an )∞ n=0 = 0, 0, 0, 1, 0, 1, 1, 2, 1, 3, 2, 4, 3, 5, 4, 7, 5, 8, 7, 10, 8, 12, 10, 14, 12, 16, 14, 19, 16, 21, 19, ... Aus der erzeugenden Funktion läßt sich leicht eine rekursive Darstellung von an finden. Es ist (1 − x2 )(1 − x3 )(1 − x4 ) = (1 − x2 − x3 − x4 + x5 + x6 + x7 − x9 ) und folglich an = an−2 + an−3 + an−4 − an−5 − an−6 − an−7 + an−9 . an ist auch die Anzahl der Lösungen der diophantischen Gleichung 2x + 3y + 4z = n − 3. Der Folge (an ) entspricht die erzeugende Funktion A(x) = an = x3 (1 − x2 )(1 − x3 )(1 − x4 ) 1 2 6n + 18n − 1 − 18(−1)n n − 27(−1)n − 36 cos(90◦ n) + 64 cos(120◦ n) − 36 sin(90◦ n) 288 an = an−2 + an−3 + an−4 − an−5 − an−6 − an−7 + an−9 x9 = x7 + x6 + x5 − x4 − x3 − x2 + 1 ⇐⇒ (x4 − 1)(x3 − 1)(x2 − 1) = 0 Aufgabe: Beweise, daß es genauso viele Möglichkeiten gibt, n als Summe verschiedener natürlicher Zahlen oder als Summe ungerader Zahlen (die auch mehrfach auftreten können) darzustellen! 262 7 HARMONISCHE ANALYSIS Lösung: Wir lösen die Aufgabe, indem wir die Identität zweier erzeugender Funktionen zeigen. Die Darstellung als Summe verschiedener natürlicher Zahlen entspricht der Aufgabe 1a mit ai = i und führt auf die erzeugende Funktion F1 (x) = (1 + x)(1 + x2 )(1 + x3 )(1 + x4 )(1 + x5 ) · · · Die Darstellung als Summe ungerader Zahlen entspricht der Aufgabe 2 mit ai = 2i − 1 und führt auf die erzeugende Funktion F2 (x) = (1 − x)(1 − x3 )(1 1 − x5 )(1 − x7 )(1 − x9 ) · · · Wir benutzen jetzt die in der letzten Aufgabe gefundene Identität für verschiedene x und erhalten 1 = (1 + x)(1 + x2 )(1 + x4 )(1 + x8 ) · · · 1−x 1 = (1 + x3 )(1 + x6 )(1 + x12 )(1 + x24 ) · · · 1 − x3 1 = (1 + x5 )(1 + x10 )(1 + x20 )(1 + x40 ) · · · 5 1−x ... Multipliziert man diese Identitäten, erhält man auf der linken Seite F2 (x) und auf der rechten Seite F1 (x), da sich jede natürliche Zahl eindeutig als Produkt einer ungeraden Zahl und einer Zweierpotenz darstellen läßt. Aufgabe: Beweise, daß die Anzahl der nichtnegativen ganzzahligen Lösungen (x, y, z) der Glei1 chung x + 2y + 3z = n rund 12 (n + 3)2 ist ! 2πi Lösung: Die erzeugende Funktion für diese Aufgabe ist (es ist ω = e 3 ) 1 = (1 − x)(1 − x2 )(1 − x3 ) 1 17 1 1 1 1 + + + + + = = 3 2 6(1 − x) 4(1 − x) 72(1 − x) 8(1 + x) 9(1 − ωx) 9(1 − ω 2x) ∞ X 1 7 (−1)n 2 2πi 2 = xn (n + 3) − + + cos 12 72 8 9 3 n=0 F (x) = Die Behauptung folg aus n 7 7 (−1) 2 2nπ 1 2 − + ≤ + + = 32 < 1 + cos 72 8 9 3 72 8 9 72 2 Aufgabe: C(x) = ∞ X cn xn = n=0 = a 1 (1 − 2a xa )(1 3a − xb ) = b 2b 3b 1 + x + x + x + ... 1 + x + x + x + ... = ∞ X i,j=0 D.h., cn ist die Anzahl der Lösungen (i, j) der Gleichung n = ia + jb. xia+jb