Duale Reihe Anatomie Bearbeitet von Laurenz J Wurzinger, Andreas Doll, Gabriela Aust, Gerhard Aumüller 2., überarbeitete Auflage 2010. Buch. 1300 S. Kartoniert ISBN 978 3 13 136042 7 Format (B x L): 19 x 27 cm Weitere Fachgebiete > Medizin > Vorklinische Medizin: Grundlagenfächer > Anatomie Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte. 310 D ▶ Klinik. 1 Hüfte, Oberschenkel und Knie ▶ Klinik. Eine Lähmung des M. gluteus maximus ist glücklicherweise selten; am ehesten wird sie bei einem Ausfall des Nervus gluteus inferior (S. 799) nach einer fehlerhaften intramuskulären Injektion beobachtet. Dabei ist das Durchstrecken der Hüfte gegen das Körpergewicht und damit Treppensteigen und Aufstehen aus dem Sitzen kaum möglich. Auch beim Stehen muss der Patient in diesem Fall sehr darauf achten, dass er bei Bewegungen des Oberkörpers nicht das Gleichgewicht nach vorne verliert. Die kranialen Anteile des M. gluteus maximus abduzieren, die kaudalen adduzieren (Abb. D-1.8). ▶ Klinik. Bei einer Schenkelhalsfraktur dreht das Übergewicht der Außenrotatoren das Bein als distales „Frakturstück“ nach außen, was an der Stellung der Fußspitze leicht erkennbar ist (s. Abb. K44). K 44 ▶ Klinik. Die Abduktions-Adduktions-Achse verläuft mitten durch den großflächigen Muskel, sodass seine kranialen Anteile abduzieren, seine kaudalen adduzieren (Abb. D-1.8). Schenkelhalsfraktur Auf der betroffenen rechten Seite fallen bei der Inspektion auf: Verkürzung des Oberschenkels, leichte Flexion im Kniegelenk und Außenrotation sowie leichte Abduktion des Beines. Bei gestrecktem Hüftgelenk (aufrechte Haltung) bedeckt der Muskel das Tuber ischiadicum. Beim Beugen gleitet der Unterrand des Muskels nach kranial, sodass er im Sitzen nicht zwischen dem Tuber und der Unterlage gequetscht wird. Mm. glutei medius und minimus (Abb. D-1.9): Diese „kleinen Gluteen“ konvergieren von der Ala ossis ilii zum Trochanter major und sind die wichtigsten Abduktoren. ▶ Merke. Musculi glutei medius und minimus (Abb. D-1.9): Sie werden trotz ihrer kräftigen Ausprägung auch als die „kleinen Gluteen“ bezeichnet. Beide Muskeln strahlen fächerförmig von der Spitze des Trochanter major zur Außenfläche der Darmbeinschaufel. Dabei wird der M. gluteus minimus vom M. gluteus medius vollkommen überdeckt. Die Fasern beider Muskeln verlaufen weitgehend parallel, sodass sie funktionell als ein Muskel gesehen werden können. Ihre Lage lateral der Abduktions-Adduktions-Achse qualifiziert sie primär als Abduktoren. ▶ Merke. Die Abduktionsfunktion der kleinen Gluteen ist essenziell für den Gang, indem sie durch Kontraktion auf der Standbeinseite ein Abkippen des Beckens zur Spielbeinseite verhindern. Beim Gehen wird das Körpergewicht auf das Standbein verlagert. ▶ Merke. Beim Gehen wird das Körpergewicht auf das Standbein verlagert, um das Spielbein vom Boden abzuheben und nach vorne zu führen. So kommt es zum Einbeinstand auf dem Standbein. ▶ Merke. Man steht beim Gehen abwechselnd auf einem Bein. aus: Wurzinger u.a., Duale Reihe, Anatomie (ISBN 9783131360427), © 2010 Georg Thieme Verlag KG D D-1.9 311 1.2 Hüftgelenk (Articulatio coxae) Musculi gluteus medius und minimus sowie pelvitrochantere Muskeln Ansicht von dorsal nach Entfernung des M. gluteus maximus (a) und nach zusätzlicher Entfernung des M. gluteus medius (b). Kaudal der Mm. glutei medius und minimus sind die pelvitrochanteren Muskeln sichtbar. Da der Schwerpunkt der Körpermasse medial vom Hüftgelenk liegt, hat sie die Tendenz, das Becken auf der Spielbeinseite herunterzudrücken. Dem wirken die Abduktoren der Standbeinseite entgegen und erleichtern das Vorführen des Spielbeins zusätzlich durch Anheben der Spielbeinseite des Beckens (Abb. D-1.10). ▶ Klinik. Ein Ausfall der kleinen Gluteen, z. B. infolge einer Schädigung des Nervus gluteus superior durch eine fehlerhafte intramuskuläre Injektion (S. 346), führt beim Einbeinstand zum sog. Trendelenburg-Zeichen (Abb. D-1.10b). Beim Gehen resultiert aus dem Bemühen des Patienten, das Absinken des Beckens zur Spielbeinseite durch z. T. übertriebene Verlagerung des Rumpfes auf die Standbeinseite zu kompensieren, das Duchenne-Hinken (Abb. D-1.10c). D-1.10 Der Körperschwerpunkt medial vom Hüftgelenk tendiert beim Gehen das Becken zur Spielbeinseite zu kippen, was durch Kontraktion der Standbeinabduktoren verhindert wird. (Abb. D-1.10). ▶ Klinik. Funktion der Musculi glutei medius und minimus beim Stehen und Gehen a Beim Gesunden stabilisieren die „kleinen Gluteen“ des Standbeins das Becken. b Durch Ausfall der „kleinen Gluteen“ des Standbeins kippt das Becken beim Versuch, auf einem Bein zu stehen, zur Spielbeinseite ab (Trendelenburg-Zeichen). c Um beim Gehen dieses Abkippen zu verhindern, wird der Rumpfschwerpunkt abnorm weit auf die Standbeinseite (mit den ausgefallenen „kleinen Gluteen“) verlagert (Duchenne-Hinken). aus: Wurzinger u.a., Duale Reihe, Anatomie (ISBN 9783131360427), © 2010 Georg Thieme Verlag KG