LEHRER-INFO ZUR AUSSTELLUNG KÖRPERWELTEN der Tiere www.KoerperweltenDerTiere.de [email protected] INHALTSVERZEICHNIS Seite Die Arche Noah der Neuzeit 4/5 Die Entstehung 6/7 Das größte Plastinat der Welt 8/9 Die Tierplastinate ab 10 Der Elefant 10/11 Die Giraffe 12/13 Der Gorilla 14/15 Der Braunbär 16/17 Der Strauß 18/19 Der Ziegenbock 20 Der Krake 21 Allgemeine Infos ab 22 Das Naturhistorische Museum Wien 22 „Making-of’s“ von Elefant und Giraffe 23/24 Fragen & Antworten 25-27 Daten & Fakten 28/29 Besucherkommentare 30/31 Das Plastinationsverfahren 32 Kontakt 33 Kostenlose Materialbestellung 34 Handzettel zur Ansicht 35/36 Poster zur Ansicht 37 “Schüler-Safari“ 38-44 2 Hai-Plastinat 3 DIE ARCHE NOAH DER NEUZEIT Es liegt in der Natur des Menschen, dass uns das noch nie Gesehene am meisten fasziniert! Und was könnte die Museums-Besucher mehr in Erstaunen versetzen als die Riesen aus Steppe, Urwald und den Tiefen der Meere? Plastinator Dr. Gunther von Hagens und Kuratorin Dr. Angelina Whalley haben mit den KÖRPERWELTEN der Tiere eine neue spektakuläre Ausstellung erschaffen. Erstmals können dank revolutionärer Plastinationstechnologie auch die größten Lebewesen ästhetisch präpariert und dauerhaft konserviert werden. Diese unvergessliche wie lehrreiche Erlebnisschau widmet sich dem Innenleben der Tiere. Der Blick unter Haut und Fell vermittelt in seiner Detailtreue bislang nicht für möglich gehaltene Eindrücke von Knochenbau, Muskulatur, Nervensystem und Organen. „Es ist faszinierend zu sehen, wie ähnlich der Bauplan der Wirbeltiere einerseits ist, und wie sich andererseits so viele anatomische Varianten als Ausdruck der optimalen Anpassung an die jeweiligen Lebensbedingungen herausgebildet haben, wie etwa der Rüssel des Elefanten oder der lange Hals der Giraffe“, schwärmt die Kuratorin. Neben einem 200 Kilogramm schweren Gorilla, zwei Haien, einem Bären, einer riesigen Giraffe und anderen, teilweise heimischen Tieren sorgen die KÖRPERWELTEN der Tiere ab dem 17. November mit besonderen Highlights für eine Sensation im Naturhistorischen Museum Wien – „Samba“ und „Chiana“, die beiden ersten Elefanten-Plastinate! So ist „Samba“ mit über 3,2 Tonnen bei einer Größe von 6 mal 3,50 Metern das gewaltigste Tier, das je in Gänze plastiniert wurde. „Chiana“ wurde dagegen in Scheiben plastiniert und zeigt so zum ersten Mal die Lagebeziehungen der anatomischen Strukturen eines Elefanten in Form von dünnen transparenten Körperscheiben. In den beeindruckenden Ausstellungsräumen des Museums werden alle kleinen und großen Tierforscher auf einer Fläche von rund 750 Quadratmetern mitgenommen auf eine leicht zu verstehende anatomische Safari. Die Ausstellung vermittelt anschaulicher und detaillierter als jedes Anatomiebuch spannende Fakten zu allen gezeigten Tieren. Die Anatomie der Tiere und der Tierschutzgedanke liegen Gunther von Hagens am Herzen. Aus diesem Grund will der Plastinator sowohl Wissenschaftlern als auch medizinischen Laien die Anatomie zugänglich machen. Dabei werden viele Fragen geklärt, die selbst Lehrer, Professoren und 4 Veterinäre nicht ohne weiteres beantworten könnten: Wie viele Muskeln hat ein ElefantenRüssel? Haben Bären einen Penisknochen? Wie viel wiegt ein Giraffenherz? Der faszinierende Gang durch die Ausstellung und der Museumsbesuch ergänzen sich perfekt für Alt und Jung. Denn die Sonderschau eröffnet durch ihren einmaligen Blick in das Innere der Tiere eine 3. Erlebnis-Dimension. Damit wird deutlich, dass die KÖRPERWELTEN der Tiere eine pädagogische Zielsetzung haben: Die Ausstellung zeigt auf, wie komplex das Innenleben der Tiere ist und wie speziell sich dabei die Tiere in Körperbau und Organfunktionen ihren jeweiligen Lebensräumen angepasst haben. Die Ausstellung vermittelt damit auch, wie wichtig es ist, dass der Mensch die Tierwelt nicht durch unachtsame und eigennützige Zerstörung in ihrer Existenz bedroht. Diese Erkenntnis lässt den Besucher mehr Respekt für tierisches Leben entwickeln und sensibilisiert ihn insbesondere für die Erhaltung der Lebensräume von Tierarten, die vom Aussterben bedroht sind. Die KÖRPERWELTEN der Tiere sind didaktisch so aufbereitet, dass sie auch für Kinder geeignet ist. Der Besuch der Sonderschau ist geradezu ein Muss – nicht nur im Biologieunterricht. 5 Kuratorin Angelina Whalley und Plastinator Gunther von Hagens 6 DIE ENTSTEHUNG Schon seit Jahren üben Tiere eine besondere Anziehung auf den Mediziner und Wissenschaftler Gunther von Hagens aus. So präparierte der bekennende Tierfreund in der Vergangenheit bereits erste Großtiere wie ein beeindruckendes Pferde-Plastinat (2000) und im Jahr 2003 ein Kamel und einen Gorilla. Was das Faszinosum für den Plastinator ausmacht, erklärt er mit seiner Motivation, die dahinter steckt: „Der Mensch sucht stets das Außergewöhnliche, das alle Vorstellungen sprengende. Er will staunen! Bei der Plastination von Tieren reizt mich vor allem die Machbarkeit. Sie fordern meine gesamte kreative Potenz! Je größer sie sind, desto größer ist die anatomische und technologische Herausforderung. Bei Riesen wie dem Elefant entdecke selbst ich viel Neues, nie zuvor Gesehenes. Denn wir präparieren mit einer für Großtiere bisher nicht geübten Detailliertheit und Gründlichkeit. Ich fühle mich dabei wie ein Forscher auf anatomischer Entdeckungsreise. So konnten wir beispielsweise sichtbar machen, dass die Innenseite der Giraffenhaut an den dunkel gefleckten Stellen stärker durchblutet ist als an den hellen Stellen. Dies konnte so deutlich bislang nicht gezeigt werden, da noch nie jemand wie wir eine ganze Giraffe mit Kontrast gebendem, bis in die Hautarterien vordringendem Kunststoff injiziert hat.“ Dank seines unerschöpflichen Enthusiasmus kamen mit der Zeit mehr und mehr imposante Tiere dazu. Doch erst der Tod von Elefantenkuh „Samba“ nach einer Herz-KreislaufSchwäche im Februar 2005 und die Fertigstellung dieses weltweit ersten ElefantenPlastinats waren die endgültige Geburtsstunde der KÖRPERWELTEN der Tiere. Damit entsprach Gunther von Hagens dem Wunsch von Neunkirchens Zoo-Direktor Dr. Norbert Fritsch, der den riesigen Körper dem Institut für Plastination übereignete und im Gegenzug die Zusage zur Ausrichtung der Ausstellungspremiere erhielt. „Wir sind froh, dass unserer ‘Samba’ die Entsorgung zu Tierfett erspart blieb und sie in buchstäblicher letzter Minute aus der Tierkörperverwertungsanstalt gerettet wurde”, so Dr. Fritsch. Deshalb zögerte er keinen Moment, dem berühmten Plastinator auch den toten Körper von Elefantenkuh „Chiana” kostenlos zu überlassen, nachdem das Tier wegen eines Beinbruchs und Nierenversagen im April 2006 eingeschläfert werden musste. 7 Schnell nahm die Idee zur ersten reinen Ausstellung plastinierter Tiere in Gunther von Hagens´ Kopf konkrete Formen an. Schließlich entstand eine mit Kuratorin Dr. Angelina Whalley komplett neu konzipierte Tierausstellung, die in dieser Form und Zusammensetzung bislang nur bei der Weltpremiere im Neunkircher Zoo und im Herzogenriedpark Mannheim zu bestaunen war. Die meisten Präparate wie die Elefanten, Bär und Pferdeköpfe waren zuvor noch nie in Deutschland zu sehen. Nur wenige Plastinate wie der Gorilla oder der Strauß wurden in bisherigen KÖRPERWELTEN Ausstellungen gezeigt. Jedoch nie so geballt und didaktisch aufbereitet wie bei den KÖRPERWELTEN der Tiere – der Arche Noah des 21. Jahrhunderts. Um seinem Beweggrund Nachdruck zu verleihen, appelliert Gunther von Hagens: „Je mehr der Einzelne über die Zerbrechlichkeit seines eigenen Körpers nachdenkt, desto achtsamer geht er auch mit Mensch und Tier um. Die KÖRPERWELTEN der Tiere leisten einen wertvollen Beitrag zum Artenschutz und zur höheren Wertschätzung gegenüber bedrohter Arten.“ Damit ergänzt sich der pädagogische Gedanke der Ausstellung perfekt mit dem Anspruch der Parks, Zoos und Naturhistorischen Museen. Und Kuratorin Dr. Angelina Whalley ergänzt: „Wir können von Menschen nur dann respektvollen und achtsamen Umgang mit anderen Lebewesen erwarten, wenn sie über ein entsprechend fundiertes Wissen über die Wunder und Eigenarten ihrer Natur verfügen. In den KÖRPERWELTEN der Tiere vermitteln wir dieses Wissen.“ 8 Gunther von Hagens und sein Giraffen-Plastinat 9 DAS GRÖßTE PLASTINAT DER WELT Die expandierte Asiatische Elefantenkuh ist das aufwendigste Plastinat aller Zeiten! Eine wahrhaft große Aufgabe selbst für das Institut für Plastination in Heidelberg, das sich schon öfters an ungewöhnliche Aufgaben gewagt hat. Expandiert und damit größer als zu Lebzeiten, nämlich mit einer Höhe von 3,50 Metern und stattlichen 6 Metern Länge, ist „Samba“ das imposanteste Lebewesen, das je für eine didaktische Ewigkeit präpariert wurde. Bis zur Weltpremiere der KÖRPERWELTEN der Tiere hat kein Laie je die unter der zwei Zentimeter dicken Hautschicht verborgenen Muskelmassen und riesigen Organe gesehen. Besucher vor dem Großplastinat „Samba“ Über zweieinhalb Jahre arbeiteten Gunther von Hagens und seine hochqualifizierten Experten im chinesischen Dalian insgesamt 64.000 Stunden an dem 3,2 Tonnen schweren Rüsseltier. So waren 4 Tonnen Silikon und 40.000 Liter Azeton notwendig, um das größte 10 lebende Landtier wiederauferstehen zu lassen. Zum Vergleich: Das Ganzkörperplastinat eines menschlichen Körpers ist nach maximal 2.000 Arbeitsstunden fertig. Den größten Arbeitsaufwand stellte für das 30-köpfige Team die Präparation der einzelnen Muskeln dar, nicht zuletzt auch, weil es über die Anatomie des Elefanten nur sehr spärliche Fachliteratur gibt. Oft arbeiteten die Mitarbeiter mehrere Wochen an einer einzigen großen Muskelpartie. Dabei ging es vor allem darum, die Muskulatur bedeckenden bindegewebigen Muskelhüllen von den Muskeloberflächen zu entfernen. Dies war sehr zeitaufwendig, weil das Bindegewebe als Muskelfascie viel stärker als beim Menschen auf der Muskeloberfläche haftete. So benötigte das Team für die Präparation eines einzigen Beines ein ganzes Jahr. Der Prozess der Plastination, bei der das Gewebewasser zunächst durch Azeton und dann langsam durch Silikon ausgetauscht wird, beanspruchte ein weiteres Jahr. Erst danach konnte das Team die einzelnen Muskeln und andere anatomische Strukturen positionieren und den weltweit ersten plastinierten Elefanten in Positur bringen. Abschließend wurde er in einer einwöchigen Gas-Aushärtung ausgehärtet. Gunther von Hagens erinnert sich an sein schwierigstes Projekt: „Der Elefant stellte uns vor gewaltige Aufgaben. So mussten wir eigens eine riesige, neue Vakuumkammer bauen, aus der wir mit einem speziellen Kran die Muskeln aus dem Azetonbad heben konnten. Zur Sicherung der Statik haben wir Edelstahlstifte eingesetzt, die dem Koloss zusätzlichen Halt geben. Und auch die charakteristischen Ohren und der störrische Rüssel stellten aufgrund ihrer im Azetonbad angenommenen Härte eine echte Herausforderung dar, ehe sie in einer lebensnahen Position dauerhaft positioniert werden konnten.“ 11 Gunther von Hagens und „Samba“ 12 DER ELEFANT Asiatische Elefanten (lat. Elephas maximus) wie „Samba“ sind nach den Afrikanischen Elefanten die zweitgrößten Landtiere der Erde. Sie unterscheiden sich von ihren afrikanischen Artgenossen vor allem durch die viel kleineren Ohren und ihre Stoßzähne: Während bei afrikanischen Elefanten beide Geschlechter große, weit sichtbare Stoßzähne tragen, besitzen etwa nur die Hälfte der asiatischen Elefantenbullen Stoßzähne. Asiatische Elefantenkühe haben nur dünne, kurze Stoßzähne, die aber oft bei Streitereien oder zu großer Belastung abbrechen und nicht mehr nachwachsen. Zudem ist bei einem Asiatischen Elefanten der Kopf der höchste Punkt des Körpers, beim afrikanischen der Rücken. Doch auch im Körperinneren gibt es einige Unterschiede, so zum Beispiel die 19 statt 21 Rippenpaare und 33 statt 26 Schwanzwirbel. Elefant „Samba“ 13 Die volkstümliche Bezeichnung „Dickhäuter“ verdanken die mit bis zu 6 Tonnen schwersten Landsäugetiere ihrer daumendicken Hautschicht. Darunter verbirgt sich der gewaltige Körper mit seinen mächtigen Skelettmuskeln und Knochen. Diese sind bei dem expandierten Elefanten eindrücklich dargestellt. Die abgespreizten Muskeln ermöglichen zudem einen Einblick in den Aufbau der Knie- und Ellbogengelenke. Elefanten brechen unter den heutigen Landtieren nahezu alle Rekorde: Ihr Gehirn wiegt rund fünf Kilogramm, das Herz zwischen 12 und 21 Kilogramm. Obwohl ein menschliches Herz mit rund 300 Gramm nur einen Bruchteil wiegt, pocht es mit 60 Schlägen pro Minute rund doppelt so oft wie das eines Elefanten. Auch die lange Tragzeit ist im Tierreich beispiellos: 20 bis 22 Monaten vergehen, bevor schließlich ein 100 Kilogramm schweres Elefanten-Kalb geboren wird. Der Rüssel ist die ungewöhnlichste anatomische Besonderheit des Elefanten. Er stellt gewissermaßen das verlängerte Riechorgan des Elefanten dar, das sich im Laufe der Evolution aus Oberlippe und Nase entwickelt hat. Der über einen Meter lange Rüssel besteht ganz überwiegend aus Muskeln und enthält keinerlei Knochen. Seine rund 40.000 zu Bündeln verflochtenen Muskeln verleihen ihm eine außergewöhnlich große Beweglichkeit und machen ihn zu einem vielseitig einsetzbaren Werkzeug. Bis zu zehn Liter Wasser kann der Elefant damit aufsaugen und sich zum Trinken ins Maul spritzen. Beim Durchqueren eines Flusses setzt er den mit hochempfindlichen Tasthaaren ausgestatteten Rüssel als „Schnorchel“ zur Atmung ein und beim Fressen als Greifarm, um etwa Blätter und Äste von Bäumen zu pflücken. Elefanten sind Pflanzenfresser und nehmen pro Tag rund 150 Kilogramm Gräser, Rinde, Zweige, Wurzeln und Früchte zu sich. Aus diesem Grund wachsen Elefanten in ihrem Leben sechsmal neue Zähne. Sind auch die letzten Zähne eines Elefanten ausgefallen, kann er keine Nahrung mehr kauen und es ist Zeit für ihn, zu sterben. Die Stoßzähne entsprechen den Schneidezähnen anderer Säugetiere; sie dienen dem Entrinden von Bäumen und notfalls der Verteidigung. Die Unmengen an Futter sind notwendig, da Elefanten im Gegensatz zu Wiederkäuern nur 40 Prozent der Nahrung verwerten. Sie verbrauchen 250.000 Kilokalorien, was dem 100-fachen des Tagesbedarfs eines Menschen entspricht. 14 DIE GIRAFFE Die Giraffe (lat. Giraffa camelopardalis) ist das höchstgewachsene Landtier. Sie lebt in Buschland und Steppen der afrikanischen Savanne und kann bis zu 25 Jahre alt werden. Männliche Tiere werden bis zu 6 Meter hoch und bis zu 1.200 Kilogramm schwer. Allein die Schulterhöhe kann bis zu 3,50 Meter betragen. Unter dem gefleckten Fell der Giraffe verläuft im Gewebe der Unterhaut eine ringförmige Arterie. Die Giraffe kann durch diese stärkere Durchblutung mehr Hitze abgeben und ist deshalb selbst unter der sengenden Sonne Afrikas nicht auf Schatten angewiesen. Dabei ist die Musterung so individuell wie ein Fingerabdruck. Der erwachsene Giraffen-Bulle in den KÖRPERWELTEN der Tiere stellte mit einem Lebendgewicht von 800 Kilo bei einer Größe von 5,10 Metern eine echte Herausforderung für Gunther von Hagens und elf seiner Plastinatoren dar. Mehr als 14.000 Arbeitsstunden, 21.000 Liter Azeton und 3 Tonnen Silikon waren notwendig, um den Riesen der Steppe in einer lebensnahen Pose zu zeigen. Und in den eineinhalb Jahren lernte selbst von Hagens noch viel dazu: „Es gab einfach noch kein detailliertes anatomisches Wissen über Giraffen. Ich habe während der Arbeit erstmals die Giraffenanatomie untersucht und einige Abweichungen von der veröffentlichten Fachliteratur festgestellt. Das Gehirn war unglaublich klein, dafür das Herz mit fast 12 Kilo erstaunlich groß.“ Solch ein großes Herz ist auch nötig, um das Blut durch den zwei Meter langen Hals bis ins Gehirn in die Höhe zu pumpen. Giraffen haben den höchsten Blutdruck aller Säugetiere – dreimal höher als beim Menschen. Der Kopf der Giraffe weist unterhalb des Gehirns ein dichtes Arteriennetz auf. Diese Arterien besitzen spezielle Ventilklappen, die dafür sorgen, dass das Hirn keinen Schaden erleidet, wenn plötzlich der Kopf gesenkt wird und der Blutdruck in den Hals- und Hirngefäßen erheblich ansteigt. Nur dank dieses im Tierreich einzigartigen Sicherheitsmechanismus ist es der Giraffe möglich, schnelle Höhenunterschiede zu tolerieren, um direkt vom Fressen an Baumkronen zum Trinken aus einem Fluss zu wechseln. Prägend für den Kopf sind die 2-5 Geweihzapfen, die spitzen Ohren und die großen Augen mit ihren dichten Wimpern. Bei der Futteraufnahme ist der Giraffe ihre 50 Zentimeter lange, blaue Zunge hilfreich, mit der sie Blätter von den Bäumen umgreift und pflückt. Sie nimmt pro Tag mehr als 35 Kilogramm pflanzliche Nahrung zu sich, darunter bevorzugt dornige Akazien, die sie dank verhornter 15 Hautschichten an Wangen, Lippen und Zunge fressen kann. Giraffen wiederkäuen nachts durchgehend und tun dies aufgrund ihrer nomadischen Lebensweise als einzige Tierart sogar im Laufen. Der charakteristische Hals hat trotz seiner Ausmaße wie der Mensch nur sieben Halswirbel, die jedoch jeweils bis zu 40 Zentimeter lang sind. Der Hals verschaffte den Giraffen im Laufe der Evolution einen Vorteil gegenüber kleineren Pflanzenfressern bei der Futtersuche in der afrikanischen Savanne. Eine einzige kräftige Sehne hält den langen Hals im 55 Grad Winkel aufrecht; sie bildet den Höcker im Nacken. Da die Vorderbeine deutlich länger sind als die Hinterbeine, fällt der Rücken stark ab und die Gliedmaßen wirken recht ungelenkig. Dennoch können Giraffen Geschwindigkeiten von bis zu 60 Stundenkilometern erreichen. 16 Giraffe frontal 17 DER GORILLA Die Primaten sind die Tiere, die uns Menschen in Anatomie und Verhalten am ähnlichsten sind. Der imposante Flachlandgorilla (lat. Gorilla beringei graueri), der in den KÖRPERWELTEN der Tiere ausgestellt wird, wiegt über 200 Kilogramm und misst stattliche 1,85 Meter. Im Mai 2000 war „Artis“ im Gehege des Zoos Hannover auf tragische Weise im Wassergraben ertrunken. Zoo-Direktor Klaus-Michael Machens war dermaßen vom Besuch der KÖRPERWELTEN angetan, dass er seinen Publikumsliebling an Gunther von Hagens vermachte: „Wir wollten Artis unbedingt für die Nachwelt erhalten.“ Mit großem Enthusiasmus widmete sich der Plastinator dem 17-jährigen Gorillamännchen und präparierte es mit seinem Team in 3.500 Arbeitsstunden. Der muskulöse Körper des Affen misst einen Brustumfang von 1,55 Metern und eine Armspannweite von 2,40 Metern. Auf seinem Rücken hatte sich im Laufe der Jahre eine für Gorilla-Männchen typische silbergraue Fellzeichnung ausgebildet, weswegen sie häufig als „Silberrücken“ bezeichnet werden. Während die Anordnung der Arm- und Beinmuskulatur praktisch identisch mit der des Menschen ist, unterscheidet sich die Anatomie des Fußes deutlich. So kann der Primate mit seinen langen Zehen wesentlich besser greifen und sich festhalten. Dagegen ist der aufrechte Gang für Gorillas aufgrund ihrer weniger stark gekrümmten Wirbelsäule sehr anstrengend. Sie bewegen sich zumeist auf allen Vieren vorwärts. Bei diesem „Knöchelgang“ stützen sie sich auf die zweiten und dritten Fingerglieder. Ihre Arme sind so lang, dass sie im Stand bis unter die Knie reichen. Am Kopf des Gorillas fallen die charakteristisch kurze Schnauze mit den großen Nüstern, die kleinen Augen und Ohren sowie die wulstigen Stirnknochen auf. Die inneren Organe des Gorillas mit Herz, Lunge und Zwerchfell sowie den Verdauungstrakt mit Magen und den typisch langen Gedärmen des Pflanzenfressers sind in der Ausstellung separat zu sehen. Die Primaten leben vornehmlich in hügeligen Wäldern und ernähren sich von täglich 35 Kilogramm Blättern und Grünwuchs. Bei Flachlandgorillas stehen je nach Jahreszeit 50 Prozent Früchte auf dem Speiseplan, die sie auf dem Boden und in bis zu 40 Meter hohen Bäumen suchen. Ihre Schneidezähne sind verglichen mit den furchteinflößenden Eckzähnen relativ klein. Da Gorillas die Hälfte ihrer Wachzeit mit Fressen verbringen, besitzen sie kräftige Kaumuskeln. 18 Gorilla „Artis“ 19 DER BRAUNBÄR Der plastinierte Braunbär (lat. Ursus arctos) ist mit einer Größe von 2,50 Meter und einem Gewicht von 275 Kilogramm ein stattliches Exemplar. Die Körperfülle differiert je nach Region der Erde und dürfte bei Männchen durchschnittlich bei 250 Kilogramm liegen. Aufgrund seiner majestätischen Gestalt und seiner ‚Bärenkräfte’ ist er Symboltier vieler Stadtwappen. Die Vorder- und Hinterbeine des Bären sind fast gleich lang und enden in mächtigen Tatzen, die jeweils mit fünf nicht einziehbaren Krallen bestückt sind. Die Sohlen sind für den weichen Gang auf allen Vieren mit faserigem Bindegewebe gepolstert. Ein artspezifisches Merkmal ist der muskulöse Buckel über den Schultern, der den Vorderbeinen zusätzliche Kraft verleiht. Speiche und Elle, die Knochen der Unterarme, sowie Schien- und Wadenbein der Unterschenkel sind voneinander getrennt. Dies ermöglicht dem massigen Bären eine sehr präzise Beweglichkeit. Und auch der breite Kopf mit den flauschigen Ohren und dem 42 Zähne umfassenden Gebiss ist aufgrund der Beschaffenheit der Halswirbel ungewöhnlich gut drehbar. Gemeinsames Merkmal aller männlichen Bären ist ein Penisknochen. Diese anatomische Besonderheit teilen sie mit den Hunden. Braunbär Braunbären sind Allesfresser. Auf ihrem Speiseplan stehen Gräser, Honig, Wurzeln und Beeren, jedoch auch Lachse, Insekten sowie kleine Nagetiere. In den Bergen Nordamerikas reißt ein ausgewachsener Bär auch schon mal Elche, Rentiere oder Schafe. Ihre Beute erlegen sie durch Bisse in den Halsbereich oder mit einem tödlichen Prankenschlag auf Kopf oder Nacken. 20 Da Bären gerne Innereien fressen, schlitzen sie die Bauch- oder Brusthöhle ihrer Opfer mit ihren messerscharfen Krallen auf. In den kalten Monaten finden sie nicht genug zu Fressen und halten in trockenen Höhlen ihre Winterruhe. Aus diesem Grund fressen sich Bären im Herbst extra ein Fettgewebe, ihren „Winterspeck“ an. Die Ruhephase beginnt je nach Region zwischen Oktober und Dezember, endet zwischen März und Mai. Braunbären sind vom Aussterben bedroht. Ihre Zahl wird weltweit auf nur etwa 100.000 Tiere geschätzt. Umso glücklicher war Dr. Gunther von Hagens nach der Fertigstellung des Bären im Jahr 2009: „Schon als Kind haben mich Bären fasziniert. Mit der Plastination eines solchen Tieres habe ich mir einen langjährigen Traum erfüllt.“ Nach 6.300 Arbeitsstunden war der Koloss mit 5.000 Litern Azeton und einer Tonne Silikon fertig präpariert. 21 DER STRAUß Der Afrikanische Strauß (lat. Struthio camelus) ist der größte Vogel der Welt. Dank seines langen Halses überragen die Männchen mit bis zu 2,50 Metern sogar Menschen deutlich. Obwohl der Strauß große Flügel hat, eignen sie sich, wie bei allen Laufvögeln, nicht zum Fliegen. Sein Eigengewicht ist mit bis zu 160 Kilogramm zu hoch. Während andere Vogelarten einen knöchernen Vorsprung am Brustbein haben, an Flugmuskeln dem die ansetzen, kräftigen sind beim Strauß das Brustbein zu flach und die Flugmuskeln zu schwach ausgeprägt. Stattdessen nutzt der Strauß seine Flügel bei Laufgeschwindigkeiten von bis zu 80 Stundenkilometern, um das Gleichgewicht auszubalancieren. Möglich wird dieses hohe Tempo, das der Strauß mühelos eine halbe Stunde halten kann, durch die sehr kräftige Rücken- und Beinmuskulatur. Die elastischen Sehnen wirken dabei wie Sprungfedern, die dem Strauß bei jedem Schritt Energie zurückgeben. Plastinierter Strauß 22 Der natürliche Lebensraum des Straußes liegt vor allem in Süd- und Ostafrika, bevorzugt in Savannen mit kurzem Gras. Obwohl sie Pflanzenfresser sind, stehen bei Straußen gelegentlich auch Insekten wie Heuschrecken Speiseplan, oder Raupen ansonsten auf jedoch dem Gräser, Früchte, Blüten und Körner. Mit seinem spitzen langen Schnabel pickt der Strauß seine Nahrung am liebsten vom Boden auf, nur selten von Bäumen oder Sträuchern. Eine anatomische Besonderheit stellt der Meter lange Darm dar. Mit 14 seinem Muskelmagen nimmt der Strauß bis zu 1.300 Gramm Futter auf, das mit extra verschluckten kleinen Steinen und Sand zermahlen wird. Ein Straußenweibchen legt die größten Eier aller noch lebenden Tierarten. Mit einem Gewicht von rund 1.900 Gramm entspricht ein Straußenei etwa 24 Hühnereiern. Da Straußen auch längere Trockenperioden nichts ausmachen, können sie problemlos Wüsten durchqueren. In der nächtlichen Ruhephase verharren die tagaktiven Vögel in ihrer typisch aufrechten Haltung. Lediglich in den kurzen Tiefschlafphasen wird der Kopf auf das weiche Rückengefieder gebettet. 23 DER ZIEGENBOCK Die KÖRPERWELTEN der Tiere zeigen nicht nur die Exoten und Riesen aus Steppe und Urwald, sondern auch in unseren Breitengraden beheimatete Tiere. Die in Mitteleuropa verbreitete Hausziege (lat. Capra aegagrus hircus) gilt neben Hund und Schaf als das älteste Nutztier des Menschen. Die bärtigen Paarhufer erreichen eine Schulterhöhe von rund einem Meter und messen von Kopf bis zur Schwanzspitze bis zu 1,80 Meter. Je nach Rasse wiegen die Tiere zwischen 25 und 150 Kilogramm. Beide Geschlechter tragen Hörner, wobei die der Böcke nicht nur eingedreht oder nach hinten gebogen, sondern auch länger sind. Um das Paarungsvorrecht auszukämpfen, stoßen Böcke solange lautstark mit den Köpfen gegeneinander, bis einer aufgibt. Ziegen sind dank ihrer kräftigen Gliedmaßen und der breiten Hufen erstaunliche Kletterkünstler. Die dünnen Vorderbeine haben keine Gelenkverbindung zum Brustkorb. Die Pflanzenfresser suchen ihre Gräser und Kräuter sogar an steilsten Berghängen. Wie alle Wiederkäuer haben Ziegen keine Zähne im Oberkiefer, sondern zermalmen ihr Futter mit den Schneidezähnen und der Zunge an ihrem harten Gaumen. Ihr Magen ist viergeteilt in Labmagen, Pansen, Netzmagen und Blättermagen. Ziegen fressen fast alle Sträucher und Pflanzen und hinterlassen ganze Landstriche kahl. Ziegenbock 24 DER KRAKE Der Krake (lat. Octopoda) ist sehr scheu, neugierig und lernfähig. Er gilt als das intelligenteste Weichtier und hat ähnliche Denkfähigkeiten wie eine Ratte. Kraken gehören zu den Tintenfischen. Ihr sackartiger Körper, der sogenannte Mantel, schützt die wichtigsten Organe und hat vier Armpaare mit Saugnäpfen. Jeder Krake hat jedoch einen Arm, den er am liebsten und häufiger als die anderen einsetzt. Sie sind stark mit Nerven durchzogen und können sogar unabhängig vom Haupthirn bewegt werden. Der Octopoda besitzt kein Innenskelett, ist dadurch sehr beweglich und kann sich selbst durch engste Spalten zwängen. Ein Umstand, der eine besondere Herausforderung an die Präparatoren darstellte. „Durch das fehlende Stützskelett war es schwierig, das plastinierte Tier zu positionieren“, erklärt Gunther von Hagens. Auffällig sind auch die beiden Linsenaugen, mit denen die Tiere auch im trüben Wasser sehr gut sehen können. Durch das Rückstoßprinzip können Kraken blitzschnell flüchten. Sie drücken dabei das Wasser aus der Mantelhöhle durch einen Trichter nach draußen, schießen so mit dem Körper voran durchs Meer. Kraken sind für ihre typischen Farbwechsel bekannt. Durch kleine Pigmentzellen und Muskelkontraktionen können Musterung, Struktur und Farbe der Haut optisch an die Umgebung angepasst werden. Die Namensgebung „Krake“ stammt aus dem Skandinavischen und bedeutet so viel wie „entwurzelter Baum“. Kraken leben meist auf dem Meeresgrund und nutzen ihre Arme, um sich auf dem Boden zu bewegen. Wie bei den anderen Kopffüßern findet zwischen Männchen und Weibchen eine innere Befruchtung statt. Dabei führt das Männchen seinen eigens dafür umgewandelten dritten Arm links, den Hectocotylus Jussila, in die Mantelhöhle des Weibchens ein und injiziert seine Spermien. Besonders große Arten wie der Pazifische Riesenkraken erreichen eine Armspannweite von bis zu 7 Metern bei einem Gewicht von bis zu 50 Kilogramm. Kraken fressen Garnelen, Krabben, Muscheln und Fisch, halten ihre Beute mit den Saugnäpfen fest und zerdrücken sie mit dem Chitin-Schnabel. 25 Das Naturhistorische Museum Wien Wussten Sie, dass im NHM mehr als 60 Wissenschafter beschäftigt sind? Oder, dass das NHM die größte und älteste Meteoritenschausammlung der Welt besitzt? Das Naturhistorische Museum Wien wurde 2001 von der Sunday Times zu den 10 besten Museen der Welt gewählt und ist der Geheimtipp der Wiener Museumslandschaft! Seinem Leitsatz „Dem Reiche der Natur und seiner Erforschung“ ist das NHM Wien seit über 100 Jahren treu geblieben und präsentiert sich als Museum mit vielen Facetten: Die SAMMLUNG, die seit 250 Jahren historisch gewachsen ist und schätzungsweise 25 Millionen Objekte umfasst, gehört zu den größten und reichhaltigsten Naturaliensammlungen der Welt. Von der größten und ältesten Meteoriten-Ausstellung über wertvolle Edelsteine, Fossilien, seltene Tiere, bis hin zur weltberühmten Venus von Willendorf reicht der Bogen. Die Bibliotheken des Naturhistorischen Museums gehen auf Sammlungen der Habsburger aus dem 18. Jahrhundert zurück und umfassen derzeit etwa 200.000 Titel, von denen 50.000 dem historischen Bestand vor 1900 zuzurechnen sind. Es ist jedoch die wissenschaftliche FORSCHUNG, welche die Grundlage für alle Ausstellungen, Führungen und Vorträge im SCHAUBEREICH bildet. Das Naturhistorische Museum in Wien ist ein Ort, wo Besucher im Gespräch mit Wissenschaftlern Forschung selbst entdecken können. Regelmäßige Führungen in den wissenschaftlichen Bereich zu den Arbeitplätzen der Wissenschaftler geben spannende Einblicke in die unbekannte Seite eines Museums. Die Führung „Highlights“ die prominentesten Exponate der Schausammlung und die Führung „Über den Dächern Wiens …“ bietet einen unvergleichlichen Blick über die Wiener Innenstadt. Weitere Informationen im Internet unter www.nhm-wien.ac.at 26 27 28 FRAGEN & ANTWORTEN Welche Ziele verfolgt die Ausstellung? Dr. Gunther von Hagens und Kuratorin Dr. Angelina Whalley haben mit der Plastination der Riesen aus Wüste, Urwald und Ozean eine völlig neuartige Tierwelt erschaffen. Die KÖRPERWELTEN der Tiere vermitteln mehr anatomisches Wissen über die Tiere als die meisten Fachbücher und enthüllen spannende Fakten zu allen gezeigten Tieren. Während die Parks und Zoologischen Gärten die Tiere auf artgerechte Weise und nahe ihres natürlichen Umfelds präsentieren, eröffnet die Ausstellung durch den Blick ins Innere der Tiere eine 3. Erlebnis-Dimension. KÖRPERWELTEN der Tiere spricht jeden an. Selbst Studenten, Professoren, Veterinäre und Präparatoren können hier neue Erkenntnisse gewinnen. Der Besuch der Ausstellung ist geradezu ein Muss – nicht nur für den Biologieunterricht. Der Blick unter die Haut der Tiere und das Verständnis für die Fragilität des Innenlebens vermittelt darüber hinaus ein besseres Verständnis für die Belange des Tierschutzes. So ergänzen sich der pädagogische Anspruch des gastgebenden Museums und der KÖRPERWELTEN der Tiere perfekt. Warum ist die Sonderschau für Kinder geeignet? Die Ausstellung bietet einen nie gesehenen Blick unter die Haut unserer tierischen Verwandten, der in dieser Form einmalig ist. Die KÖRPERWELTEN der Tiere lehren mehr als jedes Schulbuch. Die Plastinate beeindrucken Alt und Jung durch ihre Größe und die sonst verborgene Detailvielfalt im Körperinneren der Tiere. Sie stillen die natürliche Neugier und den Wissensdurst der kleinen Besucher und bieten spannende Antworten auf viele Fragen, die sich oft automatisch bei einem Parkbesuch ergeben – und die auch Eltern nicht leicht beantworten können. Die Sonderschau vermittelt z.B. durch den faszinierenden Blick in das Innenleben der Tiere, warum der Rüssel eines Elefanten so beweglich ist, was die Zunge einer Giraffe leistet, oder warum der muskelbepackte Bär solche „Bärenkräfte“ hat. Die KÖRPERWELTEN der Tiere sensibilisieren bereits den kleinsten Besuchern für die Fragilität selbst der größten und stärksten Tiere. Kinder entwickeln dabei auf natürliche Weise eine höhere Wertschätzung gegenüber Tieren und mehr Respekt vor dem Leben aller Geschöpfe. 29 Was ist Plastination? Die Plastination wurde 1977 von Dr. Gunther von Hagens, Mediziner und Wissenschaftler, erfunden. Das Plastinationsverfahren ist eine revolutionäre Konservierungsmethode, die es möglich macht, den Verfall toter Körper zu stoppen und langfristig haltbare sowie geruchlose anatomische Präparate für die wissenschaftliche und medizinische Ausbildung herzustellen. Bei der Plastination werden einem Präparat sämtliche Körperflüssigkeiten und löslichen Fette entzogen und zunächst durch ein Lösungsmittel wie Azeton ersetzt. Im nächsten Schritt erfolgt die vakuum-forcierte Imprägnierung, bei der das Lösungsmittel durch reaktive Harze oder Elastomere ersetzt werden. Abschließend erfolgt die Aushärtung mit Licht, Wärme oder bestimmten Gasen. Weitere Informationen unter www.koerperwelten.de. Woher stammen die ausgestellten Tiere? Die gezeigten Tiere sind alle eines natürlichen Todes gestorben. Sie sind Spenden von nationalen wie internationalen Zoologischen Gärten und Tierparks, die teilweise anonym bleiben wollen. Andere sind mit der Veröffentlichung der Herkunft der Tiere einverstanden, wie etwa der Zoo Hannover mit der Spende von Flachlandgorilla „Artis“ oder der Zoo Neunkirchen mit den zur Plastination übergebenen Elefanten „Samba“ und „Chiana“ und einer Giraffe, um nur einige Tiere zu nennen. Das Institut für Plastination ist auf Tierspenden angewiesen und stets an weiteren Spenden interessiert. Wo konnte man die Tierplastinate bereits sehen? Die Plastinate sind in der Form und Zusammensetzung erstmals als reine Tierausstellung zu bestaunen! Die spektakulärsten Präparate, wie etwa der expandierte Elefant, wurden bislang nur im Neunkircher Zoo und im Herzogenriedpark Mannheim gezeigt. Einige andere Tiere waren bereits in anderen KÖRPERWELTEN Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen und gehörten dort stets zu den Publikumslieblingen. Wo sind die nächsten Stationen der Ausstellung? Die KÖRPERWELTEN der Tiere werden auf Reisen gehen und in den großen Zoologischen Gärten und Parks sowie in Naturhistorischen und Wissenschaftlichen Museen Station 30 machen. Die Ausstellung eröffnet einen völlig ungeahnten, neuen Wissenshorizont für die Besucher und bietet Zoos und Museen eine einmalige Gelegenheit, die Sichtweise ihrer Besucher auf die Tierwelt nachhaltig zu ändern. Wie lange benötige ich für den Besuch der Ausstellung? Wir empfehlen, etwa eine Stunde für den Besuch einzuplanen – je nachdem, wie lange man sich die einzelnen Präparate betrachtet und ob man alle verfügbaren Informationen zu den jeweiligen Plastinaten liest. Ein Wiedereintritt in die Sonderschau ist nach Verlassen des Museums nicht mehr möglich. Sind Fotografieren und Filmen in der Ausstellung erlaubt? In den KÖRPERWELTEN der Tiere sind Filmen und Fotografieren, auch mit der Kamera eines Mobiltelefons, grundsätzlich nicht gestattet. Ausnahmen gelten für akkreditierte Mitglieder der Presse. Wann & Wo? Die KÖRPERWELTEN der Tiere finden vom 17. November 2010 bis 7. März 2011 statt. Ausstellungsadresse Naturhistorisches Museum Wien Maria-Theresien-Platz A - 1010 Wien Öffnungszeiten 17. November 2010 bis 7. März 2011 Donnerstag bis Montag 9:00 bis 18:30 Uhr Mittwoch 9:00 bis 21:00 Uhr Dienstag geschlossen (28. Dezember 2010 und 4. Januar 2011 geöffnet!) Zusätzliche Schließtage: 25. Dezember 2010 und 1. Januar 2011 Wie viel kostet der Eintritt? Kombi-Tickets berechtigen zum Besuch von Naturhistorischem Museum Wien und KÖRPERWELTEN der Tiere. Erwachsene 16,00 Euro; Erwachsenengruppen (ab 15 Pers.) & 31 ermäßigte Personen 14,00 Euro; Studenten 9,00 Euro; Kinder und Jugendliche (bis 19 J.) frei. Begleitende Lehrer haben freien Eintritt zur Ausstellung! 32 DATEN & FAKTEN • Die Plastination wurde 1977 von Dr. Gunther von Hagens an der Universität Heidelberg erfunden und kontinuierlich weiterentwickelt. • Die Plastination ermöglicht es, den Verfall toter Körper zu stoppen und daraus feste, geruchlose und dauerhaft haltbare anatomische Präparate für die wissenschaftliche und medizinische Ausbildung herzustellen. • Gunther von Hagens´ KÖRPERWELTEN der Tiere sind die erste reine Tierausstellung anatomischer Plastinate überhaupt. • Kuratorin der faszinierenden Ausstellung ist Dr. Angelina Whalley. • Die Weltpremiere fand vom 19. März bis 20. Juni 2010 im Neunkircher Zoo statt und lockte dort 117.000 Besucher an. • Das größte je plastinierte Lebewesen ist Elefantenkuh „Samba“ mit 6 mal 3,50 Metern und einem Gewicht von 3,2 Tonnen – allein ihr Gehirn wiegt 5 Kilogramm. • Die Fertigstellung des Elefanten benötigte zweieinhalb Jahre Arbeit, 40.000 Liter Azeton und 4 Tonnen Silikon. • Ausgewachsene Elefanten verbrauchen täglich 250.000 Kalorien, die sie mit 150 Kilogramm Futter zu sich nehmen. • Der Rüssel als Allzweckwaffe des Grauen Riesen hat unglaubliche 40.000 zu Bündeln verflochtene Muskeln. • Die Giraffe ist mit 5,10 Metern das höchste Plastinat aller Zeiten. Mit der Präparation waren die Plastinatoren 14.000 Stunden beschäftigt. • Allein das Giraffen-Herz wiegt 12 Kilogramm – 30 Mal mehr als das eines Menschen. • Trotz der Länge hat auch ein Giraffenhals, wie der Mensch, nur 7 Halswirbel. Ihre blaue Zunge misst stattliche 50 Zentimeter. • Die Plastination des Braunbären hat mit 6.300 Stunden rund drei Mal so lange gedauert wie die eines menschlichen Körpers. • Die gewaltigen Verdauungsorgane des muskelbepackten 200 Kilogramm Gorillas lassen erahnen, warum der Pflanzenfresser täglich 60 Pfund Grünzeug futtert. • Der Strauß ist der weltgrößte Vogel, kann aber aufgrund seines Gewichts von bis 160 Kilogramm nicht fliegen. 33 • Ein Straußenei wiegt mit rund 1.900 Gramm so viel wie 24 Hühnereier. • Ziegenböcke haben an den dünnen Vorderbeinen keine Gelenkverbindung zum Brustkorb, sind auch dank ihrer breiten Hufen so gute Kletterkünstler. • Wirbellose Weichtiere wie Kraken haben kein Innenskelett. Ihre Armspannweite kann bis zu 7 Meter betragen. • Die KÖRPERWELTEN der Tiere werden auf einer Ausstellungsfläche von 750 Quadratmetern gezeigt. • Die ausgestellten Tiere sind alle eines natürlichen Todes gestorben und wurden von Zoologischen Gärten und Tierparks gespendet. 34 Besucherkommentare Ob jung oder alt – tausende Ausstellungsbesucher verewigten in den Gästebüchern ihre Eindrücke zu den KÖRPERWELTEN der Tiere: „Toll, mit viel Liebe zum Detail! Dank an die Mühe der gesamten Mitarbeiter rund um Gunther von Hagens. Diese Ausstellung schafft mehr Verständnis für die Ehrfurcht vor dem Wunder der Schöpfung/Natur.“ Andrea und Stefan aus Trier „Wow, ich hätte nie gedacht, dass manche Tiere so muskulös sind. Am besten haben mir der Bär und der Elefant gefallen.“ Lukas Kern, 8 Jahre „Eine wirklich sehr faszinierende Ausstellung. Man kann kaum glauben, dass es so in den Körpern der Tiere aussieht. Total interessant! Und auch die künstlerische Gestaltung... Also Hut ab! Tolle Arbeit! Und alles sehr informativ!“ Michelle Kasper „Sehr spannende Ausstellung, insbesondere für angehende Tiermediziner!!!“ anonym „Meiner Meinung nach muss Körperwelten der Tiere in alle Zoos der Welt gehen und die Aus-stellung zeigen!“ Philipp aus Köln, 11 Jahre „Wunderschöne Tiere faszinierend dargestellt. Die Natur ist ein Wunder. Macht mich sehr bescheiden und dankbar, daran teilzuhaben.“ Bettina Moser „Ich muss sagen, dass die Tierwelt mich fast mehr beeindruckt als plastinierte Menschen!“ Melanie F. 35 „Sie haben mich davon überzeugt, dass es sich lohnt mehr über den Aufbau von Nerven, Venen und Zellen der Tiere nachzudenken und dafür einzutreten, dass jede Art geschützt und geachtet wird. So eine Ausstellung ist einmalig und von größtem Wert.“ Elisa Mildenberger „So blickt man klar wie selten nur, ins innere Walten der Natur.“ (Wilhelm Busch) Martha aus Saargemünd „Wir fanden es weder krank noch bescheuert. Danke an Gunther von Hagens, dass man so was sehen darf. Der Einblick in das Innere der Tierwelt war eine super Erfahrung, lehrreich und einfach spannend. Zu genial, um es in Worte zu fassen. Danke!“ Fam. Färber aus Bexbach „Die Plastination, Faszination aus Demut und Ehrfurcht, zeigt, dass der Tod eines Lebewesens nicht immer einen Verlust darstellt, sondern auch Wissen, das zum Guten führt, verbreitet.“ Anonym „Besonders Kinder fasziniert die plastinierte Tierwelt – das wäre für den Schulunterricht (Natur-wissenschaft, Biologie) ausbaubar. Prima!“ Eine Konrektorin 36 37 KONTAKT Naturhistorisches Museum Wien Ingrid Viehberger Burgring 7 A - 1010 Wien Tel: +43 1 521 77 276 E-Mail:[email protected] www.NHM-Wien.ac.at Gubener Plastinate GmbH Peter Kiefer Rathausstraße 11 D - 69126 Heidelberg Tel: +49 6221 331161 E-Mail:[email protected] www.KoerperweltenDerTiere.de Gunther von Hagens spricht bei der Pressekonferenz der KÖRPERWELTEN der Tiere 38 Kostenlose Materialbestellung an Fax Nr. +49 6221–331124 Handzettel .......... Stück A3 Poster .......... Stück Bitte in Druckbuchstaben leserlich ausfüllen! Institution/Organisation/Firma: Name: Straße: 39 PLZ / Ort: 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49