Lehrergesundheit - zwischen Flow & Burnout

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Lehrergesundheit
zwischen Flow und Burnout
oder: Risikofaktoren, Symptome und Prävention von
psychosomatischen Erkrankungen im Lehrerberuf
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert
Medizinisch-Psychosomatische Klinik Roseneck,
Prien am Chiemsee
Katholische Universität Eichstätt
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
Anforderungen an LehrerInnen
als Sammelsurium kategorischer Imperative (?)
hohe Fach-, Sozial- und Selbstkompetenz
„Lehrpersonen müssen über ein breites Repertoire beruflicher
Handlungsmöglichkeiten verfügen, welches sie Ziel-, Aufgaben-, Schüler- und
Situations-gerecht in begründeter Weise einsetzen können“
„informierte, fürsorglich-gerechte und wahrhafte Interaktion“
„wirksame humane Kommunikation“
„Unterricht, der bedeutsam, effizient und in einem guten Klima stattfindet“
„Der Lehrer der Zukunft wird vom Stoffvermittler zum Lerntrainer,
Sozialarbeiter und Jobberater“ (Die Zeit, 2.12.1999)
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
Probleme psychosomatisch erkrankter
LehrerInnen Klinik Roseneck, 2004/2010, N>200
• SchülerInnen können sich nicht konzentrieren / sind desinteressiert
• LehrerInnen müssen - notgedrungen - oft die von Eltern vernachlässigte
Erziehung ersetzen
• Disziplinschwierigkeiten, hohes Aggressivitätspotential
• zu geringe disziplinarische Möglichkeiten
• zu große Klassen (>30)
• SchülerInnen ohne ausreichende deutsche Sprachkenntnisse
• ‘Innovative’ Ideen des Kultusministeriums bedeuten erhebliche Mehrarbeit
um schließlich im Sande zu verlaufen
• Überalterte Kollegien (> 50 Jahre)
• Konflikte im Kollegium und/oder mit dem Schulleiter
• LehrerInnen haben keine Lobby/ geringe soziale Wertschätzung
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
Programm
1) Ausgangssituation: die meisten deutschen LehrerInnen
scheiden vorzeitig aus ihrem Beruf aus...
2) Prädiktoren – was gesunde von psychosomatisch erkrankten
Lehrern unterscheidet
3) Therapie und Prävention psychosomatischer
Überlastungsfolgen
...mit einem Ausblick auf AGIL
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Roseneck
1) Ausgangssituation:
die meisten deutschen LehrerInnen scheiden
vorzeitig aus ihrem Beruf aus...
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Vorzeitige Dienstunfähigkeit und Erreichen der Regelaltersgrenze
bei beamteten Lehrkräften in Deutschland (1993 -2003)
70
59
56
53
64
54
51
50
41
40
34
30
20
20
10
15
7
6
7
6
5
6
6
6
Vorzeitige
Dienstunfähigkeit
Erreichen der
Regelaltersgrenze
9
0
19
93
19
94
19
95
19
96
19
97
19
98
19
99
20
00
20
01
20
02
20
03
Anteil in %
60 54
58
62
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
Jahr
[ Statistisches Bundesamt ]
Vorzeitige Dienstunfähigkeit und Erreichen der Regelaltersgrenze
bei beamteten Lehrkräften in Bayern (2000-2006)
70
66
60 58
56
51
50
42
40
42
35
28
30
30
24
23
20
Vorzeitige
Dienstunfähigkeit
Erreichen der
Regelaltersgrenze
15
12
10
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
Jahr
20
06
20
05
20
04
20
03
20
02
20
01
0
20
00
Anteil in %
50
[ Bayerisches
Staatsministerium
Durchschnittsalter bei Pensionierung von
beamteten Lehrkräften in Bayern (2000-2006)
64
63
63
63,3
63
62
62
61,5
61
61
61 60,5
60
60
60
60
59
58,5
Lehrer
58,5
58
58
Lehrerinnen
57
56
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
20
06
20
05
20
04
20
03
20
02
20
01
20
00
55
[ Bayerisches
Staatsministerium
„Frühpensionierungsleiden“
bayerischer Lehrkräfte (1995-2000) (n=5.548)
52% Psyche/Verhalten
davon:
36% Depression,
16% „Burnout“,
10% Anpassungsstörungen,
7% somatoforme Störungen,
4% Angststörungen,
4% Alkohol...
17% Muskel /Skeletterkrankungen
10% Herz/Kreislauferkrankungen
7% Krebserkrankungen
16%
Sonstiges
(nach A. Weber, 2004)
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Roseneck
Statistik Klinik Roseneck
• Kontinuierlich hoher Anteil psychosomatisch
erkrankter Lehrkräfte
–
–
–
–
–
–
–
–
Jahr 2002:
Jahr 2003:
Jahr 2004:
Jahr 2005:
Jahr 2006:
Jahr 2007:
Jahr 2008:
Jahr 2009:
7,4% (N=197)
9,2% (N=243)
8,5% (N=218)
9,0% (N=232)
9,8 %(N=265)
10,4% (N=328)
12,1% (N=345)
12,8% (N=372)
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Roseneck
In welchen Lebensbereichen haben Sie Probleme?
Psychosomatisch erkrankte Lehrkräfte und Nicht-Lehrer im Vergleich
Berufstätige
Arbeits-Bewältigung
Lehrkräfte
Partnerschaft
berufliche Perspektive
Vorgesetzte
Kollegen
Freunde
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
Keine Probleme
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
3,5
4,0
starke Probleme
Lehr, 2001
„Frühpensionierungsleiden“
bayerischer Lehrkräfte (1995-2000) (n=5.548)
52% Psyche/Verhalten
davon:
36% Depression,
16% „Burnout“,
10% Anpassungsstörungen,
7% somatoforme Störungen,
4% Angststörungen,
4% Alkohol...
17% Muskel /Skeletterkrankungen
10% Herz/Kreislauferkrankungen
7% Krebserkrankungen
16%
Sonstiges
(nach A. Weber, 2004)
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2) Prädiktoren
psychosomatischer Störungen bei
Lehrkräften
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Roseneck
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Klinik Roseneck 2007
Lehrer
Lehrerinnen
N=69
N=149
53,1 (SD 6,1)
50,2 (SD 8,5)
Erstmanifestation der
Symptome (in Jahren)
5,1 (SD 5,7)
6,7 (SD 8,1)
Ehe
Feste Partnerschaft
Kurzfristig kein Partner
Wechselnde Partner
Langfristig kein Partner
78,3 %
11,6 %
0,0 %
0,0%
10,1 %
51,7 %
16,3 %
6,1 %
0,7 %
25,2 %
1,32 (SD 1,1)
1,32 (SD 1,1)
69,7%
79,0%
Alter, in Jahren
Eigene Kinder
Keine Kinder im
Haushalt
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Hauptdiagnosen
Lehrer
Lehrerinnen
Depressive Störungen
60,9 %
65,1 %
Angststörungen
11,6 %
6,7 %
Anpassungsstörungen
14,5 %
10,1 %
Somatoforme Störungen
5,8 %
7,4 %
Tinnitus aurium
4,3 %
0,7 %
Essstörungen
2,9 %
10,1 %
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Roseneck
Die Stichprobe:
gesunde vs. erkrankte LehrerInnen
Klinik
Kontrolle
(n = 84)
(n = 84)
61,9%
61,9%
51,6
51,7
In Partnerschaft
71,4%
77,4%
Vollzeit-Tätigkeit
45,3%
42,6%
Grundschule
38,1%
32,1%
Hauptschule
15,5%
16,7%
Realschule
19,0%
23,8%
Gymnasium
6,0%
7,1%
Frauenanteil
Alter
Schultyp:
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Roseneck
Frage:
(Priener-Lehrerprojekt (2002)
Welches waren zum Zeitpunkt Ihrer Berufswahl - Ihrer Meinung nach –
die wichtigsten Vorzüge des Lehrerberufes ?
Antworten auf einer Skala von 1 (wichtig) bis 5 (unwichtig)
erkrankte
LehrerInnen
Gutes Ansehen in der Öffentlichkeit
3,4+1,3
relativ kurze Ausbildung
3,2+1,3
Sicherer, unkündbare Stellung
2,4+1,3
Umgang mit jungen Menschen (Top 1)
1,4+1,3
Pensionsberechtigung
(unwichtig.)
2,9+1,3
Erfüllung einer sozialen Aufgabe
1,7+0,9
gute Besoldung
2,6+1,1
viel Freizeit
2,6+1,1
Möglichkeit: Teilzeit
(am unwichtigsten)
3,4+1,5
eine anregende, abwechslungsreiche Tätigkeit
1,6+0,9
viel Selbstständigkeit in der Berufsausübung
1,6+0,9
die Möglichkeit, neue gesellschaftliche Ideale
2,5+1,2
(z.B. antiautoritäre Erziehung) umzusetzen;
Freund der Schüler sein...
Vorbildfunktion für Heranwachsende
2,0+1,0
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Kontrollgruppe
3,3+1,1
3,7+1,1 *
2,3+1,1
1,3+0,6
3,2+1,2
1,9+0,8
2,5+0,9
2,6+1,9
3,6+0,9
1,6+0,7
1,7+0,9
3,1+1,3 **
t-Test p=0.01
1,9+1,1
Aufbau des AVEM
Bedeutsamkeit der Arbeit
Beruflicher Ehrgeiz
Beruflicher Erfolg ist für mich ein wichtiges Lebensziel
Verausgabungsbereitschaft
Wenn es sein muss, arbeite ich bis zur Erschöpfung
Perfektionsstreben
Was immer ich tue, es muss perfekt sein
Berufliches
Engagement
Die Arbeit ist für mich der wichtigste Lebensinhalt
Distanzierungsfähigkeit
Resignationstendenz
Misserfolge kann ich nur schwer verkraften
Offensive Problembewältigung
Nach Misserfolgen sage ich mir: Jetzt erst recht!
Innere Ruhe / Ausgeglichenheit
Widerstand
Nach der Arbeit kann ich ohne Probleme abschalten
Erfolgserleben im Beruf
Mein bisheriges Berufsleben war recht erfolgreich
Lebenszufriedenheit
Im großen und ganzen bin ich glücklich und zufrieden
Erleben sozialer Unterstützung
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Wenn ich mal Rat und Hilfe
brauche ist immer jemand da
Roseneck
Emotionen
Mich bringt so leicht nichts aus der Ruhe
Aufbau des AVEM
Risikotyp B
Berufliches
Engagement
AVEM-Dimensionen Stanine-Werte
Bedeutsamkeit der Arbeit
Beruflicher Ehrgeiz
Verausgabungsbereitschaft
Perfektionsstreben
Widerstand
Resignationstendenz
Emotionen
Distanzierungsfähigkeit
Erfolgserleben im Beruf
Offensive Problembewältigung
Innere Ruhe / Ausgeglichenheit
Lebenszufriedenheit
Erleben sozialer Unterstützung
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Roseneck
Risikotyp A
1 2 3 4 5 6 7 8 9
Die Konzeption habitueller Muster der Arbeitsbewältigung
(nach: Schaarschmidt & Fischer, 2001)
Gesundheitstypen:
Typ G
(„Gesundheit“)
Vor der Arbeit
Risikotypen:
Typ A
(„Überforderung“)
Nach der Arbeit
Vor der Arbeit
Nach der Arbeit
Typ S
Typ B
(„Schonung“)
(„Burnout“)
Vor der Arbeit
Nach der Arbeit
Vor der Arbeit
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Roseneck
Nach der Arbeit
Gesunde vs. Erkrankte
LehrerInnen
Auswertung des AVEM
80
68
Klinik
60
44
Prozent
Kontroll
40
27
20
4
10
20 19
8
0
Typ-G
Typ-S
Gesundheits-Typ
Schon-Typ
Typ-A
Typ-A
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
Typ-B
Burnout-Typ
Ver gleich Klinik- vs. Kontrollgruppe
Gesunde vs. erkrankte LehrerInnen
Klinik
AVEM-Dimensionen Stanine-Werte
Kontroll
1 2 3 4 5 6 7 8 9
Auswertung des AVEM
Berufliches Engagement
Bedeutsamkeit der Arbeit
Beruflicher Ehrgeiz
Verausgabungsbereitschaft
.51
Perfektionsstreben
Klinik
Kontrollgruppe
Emotionen
Widerstand
Distanzierungsfähigkeit
Resignationstendenz
.90
Offensive Problembewältigung
.64
Innere Ruhe / Ausgeglichenheit
.71
Erfolgserleben im Beruf
.40
Lebenszufriedenheit
.93
Erleben sozialer Unterstützung
.75
Richtung einer signifikanten Abweichung der Klinikgr uppe, p<.05
.51 Effektstär ke d
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
Gesunde vs. Erkrankte LehrerInnen:
Soziale Unterstützung
6 .98
.62
.89
voll und ganz
.81
.38
5
Klinik
Kontroll
4
3
2
überhaupt nicht
1
Gesamt
Partner
Kollegen
Leitung
Schüler
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
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Flexibel-kompensierendes
Coping-Muster
5
•
Aktives Schaffen von Voraussetzungen für positive Erlebnisse und
Entspannung kompensiert neg. Erleben und verkürzt resignatives Grübeln
•
Unter Aufrechterhaltung und Nutzung des sozialen Netzwerkes werden Handlungen initiiert,
die das Ziel haben, die Situation zu verändern
•
Kein Diktat der Machbarkeit, Fähigkeit zum Aushalten & Akzeptieren von Negativem
= voll und ganz
4
3
2
= überhaupt nicht
1 Resignation
/
Grübeln
soziale
Abkapselung
Aufsuchen pos.
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Entspannung
Erlebensinhalte
Roseneck
Situationskontrolle
Reaktionskontrolle
Inkonsistent-kompensierendes
Coping-Muster
•
5
Obwohl Entspannung, die Schaffung positiven Erlebens sowie
Situationskontrolle substanziell vorhanden sind, können diese
möglicherweise nicht konsistent in jedem Kontext, z.B. bei hoher Belastungsintensität,
abgerufen werden
= voll und ganz
4
3
2
= überhaupt nicht
1 Resignation
/
Grübeln
soziale
Abkapselung
Aufsuchen pos.
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Entspannung
Erlebensinhalte
Roseneck
Situationskontrolle
Reaktionskontrolle
Ruminativ-selbstisolierendes
Coping-Muster
5
•
Auf Belastungssituationen wird v.a. mit intrapsychischem Rückzug,
Grübeln und sozialem Rückzug reagiert.
•
Die Tendenz zum passiven Aus- und Durchhalten unter Belastung, fehlende soziale
Kontakte sowie positive Aktivitäten fördern ein kreisendes, sich selbst verstärkendes
Verharren im aversiven Erlebenszustand.
= voll und ganz
4
3
2
= überhaupt nicht
1 Resignation
/
Grübeln
soziale
Abkapselung
Aufsuchen pos.
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Entspannung
Erlebensinhalte
Roseneck
Situationskontrolle
Reaktionskontrolle
Coping-Muster & Gesundheit
•
Die Bewältigungs-Muster unterscheiden sich signifikant mit starkem
Effekt in allen Merkmalen der psychischen Gesundheit
– Affektive Störung vs. keine psychische Störung
– Depressivität (STDS), Burnout (MBI), Arbeitszufriedenheit (JDS),
Wohlbefinden (MFHW)
100
40
Prozent
80
37
44
Patienten
60
40
14
20
0
gesunde
Kontrollgruppe
10
1
flexibelkompensierend
inkonsistentruminativProf. kompensierend
Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinikselbstisolierend
Roseneck
Das Modell beruflicher Gratifikationskrisen
(nach: Siegrist, 1996)
Anforderungen
Verpflichtungen
Extrinsische Komponenten:
Arbeits-Situation
1. Arbeitsplatzsicherheit,
Aufstiegsmöglichkeiten
2. Lohn, Gehalt
3. Wertschätzung
Verausgabung
Belohnung
Intrinsische Komponenten:
Verausgabungsneigung
Person
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
Selbst-Belohnung
Verteilung von
Gratifikationsungleichgewicht und
Verausgabungsbereitschaft
•
In sämtlichen Skalen sign. p<.001 Unterschiede Fall- vs. Kontroll-Gruppe
Gratifikationskrise...
ERI
Verausgabungsbereitschaft
OC
24
3,0
>2,73
Sens: 1,1
Spec : 100,0
2,5
22
20
18
2,0
16
1,5
14
12
1,0
10
0,5
8
6
0,0
0
Kontroll-Gruppe
0
1
Diagn
klinische Gruppe
Kontroll-Gruppe
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
1
Diagn
klinische Gruppe
>6,2
Sens:
Spec :
Der „kleine Unterschied“
Dimension zur Gruppentrennung
Kennwerte

Unterstützung Kollegen
 Kanonische Korrelation = .59

Resignationstendenz
 Wilks-Lambda = .65

Distanzierungsfähigkeit
 p < .000

Lebenszufriedenheit
 Korrekt klassifiziert 72%

Gratifikationskrise
Vorhersage in %
Anteil korrekt Klassifizierter
Datenbasis
Klinik
Kontroll
Klinik
70
30
Kontroll
26
74
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Roseneck
 3) Prävention und Therapie
psychosomatisch erkrankter
Lehrkräfte: Praxis und Theorie
.....erster Anlauf....
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Roseneck
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
Relevante Risikofaktoren psychosomatischer
Erkrankungen im Lehrerberuf
 
Unscharf-idealistische Zielsetzungen
 
Perfektionismus
 
geringe Distanzierungsfähigkeit
 
Unzureichendes soziales Netzwerk
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
Problemlösung:

Konkretisieren Sie
unscharf-idealistische Zielsetzungen

Reduzieren Sie Perfektionismus

Erhöhen Sie Ihre Distanzierungsfähigkeit

Erweitern und festigen Sie ein
unzureichendes soziales Netzwerk
... haben Sie mich wirklich eingeladen
um solche trivialen Vorschläge zu hören?
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
Jeder hat gute Gründe
sich zu überlasten,
sonst würde er es nicht tun?!
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
 3) Prävention und Therapie
psychosomatisch erkrankter
Lehrkräfte: Praxis und Theorie
.............. zweiter Anlauf!
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
Was ist AGIL?
•Arbeitsbelastung und
•Gesundheit
•im
•Lehrerberuf
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Roseneck
Das allgemeine Ziel einer berufsspezifischen
Interventionsgruppe
• Stress und individuelle Belastungen entdecken,
analysieren, verstehen und darauf reagieren lernen
• Das individuelle Repertoire an berufsbezogenen,
stressreduzierenden Bewältigungsstrategien erweitern
... mittels Vertiefung bewährter und Übung neuer Strategien
• Die Entscheidungskompetenz in beruflichen StressSituationen erhöhen
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
Stress als Ungleichgewicht von Anforderungen
und Möglichkeiten
Möglichkeiten
Situation
Anforderung
Befinden
Missempfinden
Belastung
Stress
Anspannung
Misserfolge
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
Das Interventionsprogramm
AGIL ist auf 8 Doppelstunden, zu je 100 Min für 6-10 Teilnehmer angelegt:
1) Was ist und wie entsteht chronischer Stress, berufliche Biographie, Kennen lernen
2) Stressentstehungs- und Stressbewältigungsmodell, Sammlung von Ressourcen
Bewältigung
Achtsamkeit
=
+
Erholung
Denkbarkeit
Möglichkeit
+
+
3) Belastende Gedanken und Grübeln bekämpfen: praktische Interventionszugänge
4) Positive Gedanken stärken: Berufsziele und -ideale (re-)aktivieren und entschärfen
5) Problemlösung in 7 Schritten erlernen
6) Problemlösung in der Praxis üben, unter Berücksichtigung erarbeiteter Strategien
7) Beziehungen zu Menschen als Kraftquelle: Analyse des Beziehungsnetzes
8) Arbeits- und Erholungswelt
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
Das infernalische Quartett der Stressentstehung
Un-Achtsamkeit
Übergehen der frühen
Anzeichen von Stress und
Ausbleiben einer
kurzfristigen Erleichterung
Un-Möglichkeit
Un-Denkbarkeit
Fehlen praktischer
Möglichkeiten eine
Belastung zu reduzieren,
diese zu umgehen oder
effizient zu bewältigen
Vorhandensein vieler
belastender Überzeugungen,
Ansprüche, Einstellungen &
unrealistischer Zielsetzungen;
Fehlen positiver & hilfreicher
Gedanken, Ziele & Ideale
Un-Erholung & Kraftlosigkeit
Fehlende Erholung von den
alltäglichen Belastungen;
wenig stützende soziale
Kontakte; eine zu kleine
und unzufriedenstellende
Erholungswelt
Bewältigung
Missempfinden
Anforderung
z.B. Ängstlichkeit,
Traurigkeit, Unlust,
Nervosität,
Erschöpfung,
Frustration,
Resignation
z.B. ein schwieriges
Gespräch mit den
Eltern; unruhige und
lärmende Klasse;
ein Schüler
beschimpft Sie
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
Die vier Wege der Stressbewältigung
Achtsamkeit
Gelassene Beachtung der
eigenen Gefühle,
Gedanken, körperlichen
Veränderungen; Schaffung
einer kurzfristigen
Erleichterung
Möglichkeit
Denkbarkeit
Entwicklung und flexibler
Einsatz praktischer
Strategien zur Entschärfung
problematischer Situationen
im beruflichen Alltag;
Stressbewältigung i.e.S.
Formulierung hilfreicher
Gedanken, Auffinden und
Entschärfen stressbeschleunigender Überzeugungen,
Ansprüche, sowie persönlich
bedeutsamer Berufsziele
Erholung & Kraft tanken
Ausbau und Gestaltung einer
Erholungswelt, in der die
Möglichkeit gegeben ist,
persönlichen Bedürfnissen
nachzukommen, Kraft zu
schöpfen, zu regenerieren,
Positives zu nutzen
Bewältigung
Wohlbefinden
Anforderung
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
In diesem Bereich
möchte ich an einer
EntLastung
arbeiten
Achtsamkeit
Möglichkeiten
Stress früh beachten
Mehr Möglichkeiten
und sich entsprechend
Belastungen zu
kurzfristige
reduzieren, abzuschalten
Erleichterung
oder sie zu umgehen
verschaffen
Hilfreiche
Gedanken
Erholung & neue
Kräfte
Stressfördernde
Gedanken &
Einstellungen
entdecken, sie
verändern, blockieren
oder aushalten lernen
Meine Erholungswelt
ausbauen und neue
Kraftquellen erschließen
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Roseneck
Das infernalische Quartett der Stressentstehung
Un-Achtsamkeit
Übergehen der frühen
Anzeichen von Stress und
Ausbleiben einer
kurzfristigen Erleichterung
Un-Möglichkeit
Un-Denkbarkeit
Fehlen praktischer
Möglichkeiten eine
Belastung zu reduzieren,
diese zu umgehen oder
effizient zu bewältigen
Vorhandensein vieler
belastender Überzeugungen,
Ansprüche, Einstellungen &
unrealistischer Zielsetzungen;
Fehlen positiver & hilfreicher
Gedanken, Ziele & Ideale
Un-Erholung & Kraftlosigkeit
Fehlende Erholung von den
alltäglichen Belastungen;
wenig stützende soziale
Kontakte; eine zu kleine
und unzufriedenstellende
Erholungswelt
Bewältigung
Missempfinden
Anforderung
z.B. Ängstlichkeit,
Traurigkeit, Unlust,
Nervosität,
Erschöpfung,
Frustration,
Resignation
z.B. ein schwieriges
Gespräch mit den
Eltern; unruhige und
lärmende Klasse;
ein Schüler
beschimpft Sie
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
Belastungskreislauf
(1) Veränderungen
der Arbeitsumwelt
anregen
(ungünstiges)
Bewältigungsverhalten
(vermehrte Anstrengung
oder auch Vermeidung...)
(5) Verändertes
Gesundheitsverhalten
(Tabak, Kaffee,
Bewegung...)
Probleme im Beruf:
Abweichung Ihrer bestehenden
Arbeitssituation von den
Erwartungen an die
Arbeitsstelle
(4) Verbesserung
eigener
Bewältigungsfertigkeiten
(3) (Wieder-)
Entdecken eigener
Erholungsmöglichkeiten
Beschwerdebildung
muskuläre Anspannung
psychische Anspannung
vegetative Symptome
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(2) Überprüfung der
persönlichen
Anspruchshaltung an
den Beruf
Gefühlsreaktionen
(z.B. Enttäuschung,
Selbstzweifel, Angst...)
= Belastungskreislauf
= Lösungsansätze
Die drei Ebenen von Stressoren
Schulsystem-Ebene
Beeinflussbarkeit
Schulpolitik
Öffentlichkeit
u.a. ....
Schul-Ebene
Schulleitung
Ausstattung
u.a. ....
Individuelle Ebene
Schüler, Eltern, Kollegen,
Ausbilder, Familie ...
... eigene Person
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Roseneck
Stressbewältigungsstrategien
I. Kurzfristige Strategien der Stressbewältigung:
Spontane
Erleichterung
Wahrnehmungslenkung
positive
Selbstgespräche
Abreaktion
II. Langfristige Strategien der Stressbewältigung :
Entspannung
Zufriedenheitserlebnisse
Zeitmanagement
Problemlösung
Weiterqualifikation
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Soziale
Kontakte
Einstellungsänderung
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
Berufsideale als Kraftquelle
Die Frage nach dem, was mir wichtig ist (Werte),
wohin ich möchte (Ziele), was ich mir wünsche
(Wünsche) und was ich von mir und meinem Beruf
erwarte
(Erwartungen)
können
eine
wichtige
„Man braucht einen hellen Stern, an den man seinen
Pflug hängen kann, um gerade Furchen zu ziehen“
Kraftquelle darstellen.
Diese verschiedenen Fragen münden in die ganz
grundlegende Frage:
Wer möchte ich eigentlich als Lehrerin / Lehrer sein?
Die Antwort(en) auf diese Frage kann Ihnen helfen eine bedeutsame innere Kraftquelle zu erschließen. Versuchen Sie Ihre
persönlichen Berufsideale zu benennen:
Ich möchte als Lehrerin/Lehrer jemand sein, der/die...
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Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
Ansprüche als Stressbeschleuniger
StressBeschleuniger
Habe hohe
Ansprüche!
Mache keine
Fehler, sonst
bist Du ein
Versager!
Sei anerkannt
und beliebt!
Mache Dich für
Misserfolge
verantwortlich!
Bitte niemals um
Scheue
Hilfe und
Unsicherheit und
Unterstützung!
Risiko!
sehr
stark
6
6
5
5
8
6
6
5
5
Andere sollten
Deinen
Erwartungen
entsprechen!
8
9
7
5
8
7
6
6
stark
7
4
4
4
3
3
2
2
5
6
5
3
4
4
4
3
3
2
2
5
4
4
3
mäßig
Ausprägung des
Stress-Beschleunigers
10
6
Probleme sind
schlimm!
2
3
2
2
2
1
1
1
1
1
zugehörige
Fragen:
3
1,9,17
2,10,18,25,27
3,11,19
4,12,20
5,13,21,26
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Roseneck
1
6,14,22
1
7,15,23
1
8,16,24,28
Stressverstärker ?!
auf der Suche nach dem wunden Punkt
nicht liebenswert, unsympathisch,
unfähig, inkompetent, nicht gut
unerwünscht, unattraktiv, wertlos,
genug, nicht geachtet, ein
allein, ersetzlich, verlassen ...
Versager ...
hilflos, machtlos,
bedeutungslos, sinnlos, vergeblich,
ohne Kontrolle, schwach,
zwecklos (im Hinblick auf das
bedürftig...
eigene
Tun und Handeln) ...
Prof. Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik
Roseneck
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Roseneck
AGIL – Evaluation
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Roseneck
Stichprobe: Soziodemographie
Alter
(Jahre)
Geschlecht
(w)
Partnerschaft
Vollzeit
(%)
(%)
Berufsjahre (Jahre)
AU-Tage
AU-Fälle
(6 Monate)
(% bei Aufnahme)
AGIL
Kontrollgruppe
(n = 106)
(n = 62)
p
51,8
50,7
n.s.
(SD = 6,9)
(SD = 7,2)
66,7%
73,3%
n.s.
68,3%
69,4%
n.s.
60,6%
66,9%
n.s.
25,4
25,4
n.s.
(SD = 8,7)
(SD = 8,8)
38,6
42,6
(SD = 42,7)
(SD = 44,3)
77,9%
86,4%
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Roseneck
n.s.
n.s.
Ergebnisse
Erwerbsentwicklung bis 12 Monate nach Entlassung
AGIL
Kontrollgruppe
(n = 106)
(n = 60)
Aufnahme
6-12 Mon.
(t1)
(t3)
75,6%
3,3%
28,1 Tage
Rentenanträge (% gestellt)
Berentet (%)
AU-Fälle (%)
AU-Tage (6 Monate)
Subj. Erwerbsprognose
Aufnahme
6-12 Mon.
(t1)
(t3)
- 72,3%
85,4%
7,3%
- 78,1%
11,0 Tage
- 17,1
45,3 Tage
22,6 Tage
- 22,7
0%
2,2%
2,2%
0%
2,4%
2,4%
0%
13,5%
13,5%
0%
29,3%
29,3%
55,6%
3,3%
- 52,3%
36,6%
19,5%
-16,8%
t1 – t3
(Erwerbstätigkeit gefährdet, %)
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Roseneck
t1 – t3
Herzlichen Dank für
Ihre Aufmerksamkeit!
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