Gesund statt ausgebrannt? Ergebnis einer Umfrage - Hans

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Lehrergesundheit
Anforderungen an LehrerInnen
als Sammelsurium kategorischer Imperative (?)
 hohe Fach-, Sozial- und Selbstkompetenz
 „Lehrpersonen müssen über ein breites Repertoire beruflicher
Handlungsmöglichkeiten verfügen, welches sie Ziel-, Aufgaben-, Schüler- und
Situations-gerecht in begründeter Weise einsetzen können“
 „informierte, fürsorglich-gerechte und wahrhafte Interaktion“
 „wirksame humane Kommunikation“
 „Unterricht, der bedeutsam, effizient und in einem guten Klima stattfindet“
 „Der Lehrer der Zukunft wird vom Stoffvermittler zum Lerntrainer,
Sozialarbeiter und Jobberater“ (Die Zeit, 2.12.1999)
PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck
Programm
1)
Ausgangssituation: Über 90% der LehrerInnen scheiden
vorzeitig aus ihrem Beruf aus...
2)
Psychosomatische Erkrankungen, so etwas ähnliches, wie
ein Beinbruch, nur eben in der Seele?
3)
Prädiktoren psychosomatischer Störungen bei Lehrkräften
4)
Therapie psychosomatisch erkrankter Lehrkräfte und
Prävention psychosomatischer Überlastungsfolgen
...mit einem Ausblick auf AGIL
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Vorzeitige Dienstunfähigkeit und Erreichen der Regelaltersgrenze
bei beamteten Lehrkräften in Deutschland (1993 -2003)
70
58
59
54
56
53
64
54
51
50
41
40
34
30
20
20
10
15
7
6
7
6
5
6
6
6
Vorzeitige
Dienstunfähigkeit
Erreichen der
Regelaltersgrenze
9
0
19
93
19
94
19
95
19
96
19
97
19
98
19
99
20
00
20
01
20
02
20
03
Anteil in %
60
62
Jahr
[ Statistisches Bundesamt ]
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„Frühpensionierungsleiden“
bayerischer Lehrkräfte (1995-2000) (n=5.548)
52% Psyche/Verhalten
davon:
36% Depression,
16% „Burnout“,
10% Anpassungsstörungen,
7% somatoforme Störungen,
4% Angststörungen,
4% Alkohol...
17% Muskel /Skeletterkrankungen
10% Herz/Kreislauferkrankungen
7% Krebserkrankungen
16%
Sonstiges
(nach A. Weber, 2004)
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Statistik Klinik Roseneck

Kontinuierlich hoher Anteil
psychosomatisch erkrankter Lehrkräfte
– Jahr 2002:
– Jahr 2003:
– Jahr 2004:
– Jahr 2005:
7,4% (N=197)
9,2% (N=243)
8,5% (N=218)
9,0% (N>200)*
*bis 1.9.05
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Probleme psychosomatisch erkrankter
LehrerInnen I, Klinik Roseneck, 2000, N>200








SchülerInnen sind kaum in der Lage sich zu konzentrieren
Viele Kinder sind nicht am Unterricht/ am Lernen interessiert
LehrerInnen müssen - notgedrungen - oft die von Eltern
vernachlässigte Erziehung ersetzen
Disziplinschwierigkeiten
Hohes Ausmaß an Aggressivität in den Klassen
LehrerInnen haben keine ausreichenden disziplinarische
Möglichkeiten
Zu große Klassen (>30)
Konflikte mit Schüler-Eltern
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Probleme psychosomatisch erkrankter
LehrerInnen II







Viele SchülerInnen ohne ausreichende deutsche
Sprachkenntnisse
‘Innovative’ Ideen des Kultusministeriums sind oft kaum
durchdacht, bedeuten erhebliche Mehrarbeit um schließlich im
Sande zu verlaufen
Überalterte Kollegien (Durchschnittsalter 45-50 Jahre)
Konflikte im Kollegium und/oder mit dem Schulleiter
LehrerInnen haben keine Lobby
LehrerInnen werden sozial nicht geachtet
LehrerInnen-Arbeit findet keine Wertschätzung (bis hin zu
vollmundigen Bemerkungen des Bundeskanzlers Schröder)
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Häufigkeit des Burnout-Typus (AVEM)
bei Lehrern im Zusammenhang mit dem Lebensalter
Lehramtsstudenten
Bis 30 Jahre
31-40 Jahre
41-50 Jahre
über 50 Jahre
25 %
32 %
30 %
33 %
29 %
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2) Psychosomatische Erkrankungen,
so etwas ähnliches wie ein Beinbruch,
nur eben in der Seele?
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Psychisch
krank und
ausgebrannt...
... alles nur eine Frage vom
Stress in der Schule?
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Belastung
=
Beanspruchung
?
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Die drei Ebenen von Stressoren
Schulsystem-Ebene
Beeinflussbarkeit
Schulpolitik
Öffentlichkeit
u.a. ....
Schul-Ebene
Schulleitung
Ausstattung
u.a. ....
Individuelle Ebene
Schüler, Eltern, Kollegen,
Ausbilder, Familie ...
... eigene Person
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Entspannung
Ruhe
8:18 Uhr
Will an Tafel schreiben. Schreck, habe meine
bunte Kreide am Kopierer vergessen – ist bestimmt
weg!
8:15 Uhr
Ein Schüler klaut dem Anderem den Bleistift. Der
ist kurz davor auszuticken.
8:08 Uhr
Komme zu spät in Vertretungsklasse. Es ist laut &
unruhig. Klasse hatte Rückgabe der Klausur
erwartet, sind unzufrieden.
7:55 Uhr
Kollege will unbedingt noch vor dem Unterricht
Vorbereitung der Klassenfahrt besprechen.
7:45 Uhr
Gutes Unterrichtsmaterial von Kollegen. Schön.
Aber Papierstau am Kopierer. Alle werden
hektisch.
7:35 Uhr
Kollegin ist krank. Immer dieselben. Ich muss
Vertretung übernehmen.
Stressor 8
Stressor 7
Stressor 6
Stressor 5
Stressor 4
Stressor 3
Stressor 2
Anspannung
7:08 Uhr
Wenig Benzin im Auto. „Werde ich bis zur Schule
kommen?“ „Warum sind die anderen so
gedankenlos und fahren Auto fast leer?“
Stressor 1
Erregung
7:00 Uhr
Frühstück, Marmelade kleckert auf frische
gewaschene Hose - umziehen
6:30 Uhr
Der Wecker klingelt rechtzeitig, schlafe aber
wieder ein, stehe also etwas zu spät auf
Wie Stress im Alltag entsteht
oder ... und dann ist auch noch die bunte Kreide weg
Normallage
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Ressourcen (obere Kurve)
Stress-Kurve (unten)
Zusammenhang von Stress, Ressourcen und Krankheit
Ausmaß an Ressourcen / Kraftreserven
Stress / Anspannungsniveau
Verlauf der Anspannung bei
erfolgreicher Stress-Bewältigung
Gesundheit
Krankheit
Stress-Stufe 1
Stress-Stufe 2
Stress-Stufe 3
Stress-Stufe 4
Aktivierung
Akuter Stress
Chronischer Stress
Chronische Krankheit
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Chronische Belastungen im Beruf und
psychische Störungen
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Ablauf einer Sitzung
Hautleitfähigkeit
Oberflächentemperatur
der Haut
Entspannung
Entspannung
Streßphase
Blutvolumenpuls
Muskelanspannung
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50 Merkmale, die wir auf den ersten Blick nicht
mit Stress verbinden...
Im Bereich des Körpers
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Häufige Kopfschmerzen
Nervosität, innere Unruhe
Übermäßiges Schwitzen
Trockener Mund, Schluckbeschwerden
Gehäufte Verkühlungen, Infektionen, Fieberblasen
Unerklärliche Ausschläge, Juckreiz, Gänsehaut
Unerklärliche Allergieanfälle
Häufige Blähungen
Schlaflosigkeit
Schwindel
Schneller Puls und heftiges Herzklopfen
Häufiger Harndrang
Atemnot, häufiges Seufzen
Rücken- und Genickschmerzen
Unbeabsichtigte Gewichtsabnahme oder –zunahme
Ständiges Schwächegefühl, schnelle Ermüdbarkeit
Sodbrennen, Brechreiz, Magenschmerzen
Durchfall oder Verstopfung
Kalte und nasse Hände und Füße
Zucken der Lippe, des Augenliedes oder der Hände
Im Bereich des Verhaltens
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Kommunikationsschwierigkeiten
Stottern und stammeln
Nervöses Verhalten
Zähneklappern, Zähneknirschen
Zunahme von „kleinen Unfällen“
Verringerte Arbeitsleistung
Hastiges Sprechen oder Nuscheln
Impulsive Großeinkäufe
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Selbstmedikation
Steigender Alkohol- und Nikotinkonsum
Zunehmende Unpünktlichkeit
Soziale Abkehr und Isolation
Sich in die Arbeit stürzen, Mangel an Planung, Übersicht oder Ordnung
Vermindertes sexuelles Verlangen
Schlechte Leistungen werden mit Ausreden entschuldigt
Schnelles aus der Haut fahren, auch bei nichtigen Anlässen
Übermäßiger Genuss (von Süßigkeiten, fetten Speisen, Alkohol,
Zigaretten) oder Appetitlosigkeit
Im Bereich der Gedanken
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Abwertende Selbstgespräche, z.B. „Ich schaffe das nicht“, „Ich bin
unerwünscht“, „Ich bin inkompetent“, „Die mögen mich nicht“,
„Andere sind besser“, „Ich verliere die Kontrolle“
Konzentrationsschwierigkeiten
Vergesslichkeit, Konzeptlosigkeit
Unentschlossenheit
Alpträume
Weinkrämpfe, Suizidgedanken
Übermäßiger Ordnungssinn, Pedanterie
Im Bereich der Gefühle
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Häufige Wutanfälle
Launenhaftigkeit und depressive Verstimmungen
Schuldgefühle, Schamgefühle
Plötzlich ansteigende und sich wieder legende Angstgefühle
Gefühle der Überlastung, Überforderung
Gefühl de Einsamkeit und Wertlosigkeit
Frustration und Gereiztheit
Eine skeptische Haltung, Abwehrreaktionen
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Eine Depression ist kein Beinbruch...
Beinbruch
Depression
Veranlagung
private
Ursache
Unfallmechanismus
relativ zur Knochendichte
Schwellung,
Symptomatik
-äußerlich
erkennbar-
Rötung,
„Deformierung“,
Reibegeräusche
Bein
nicht belastbar
Probleme
Berufliche Belastungen
„Stress“
Schicksalsschläge
Jahreszeit (Winter)
schwere körperliche Erkrankungen
Medikamente, Drogen
u.s.w.
Patient
sitzt regungslos, mit
versteinertem Gesicht, spricht mit
leiser Stimme, im Denken
verlangsamt, glaubt, große Schuld
auf sich geladen zu haben, verarmt
zu sein, hat Suizidgedanken ... evtl.
Suizidversuch
PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck
Eine Depression ist kein Beinbruch...
Beinbruch
Depression
körperliche
Symptomatik
-subjektiv-
Technische
Befunde /
Labor
starker
Schmerz
insbesondere bei
Belastung
Röntgen:
Bruchspalt erkennbar,
d.h. objektiver
Nachweis möglich
Symptome
Ängste
Traurigkeit,
Niedergeschlagenheit
Interessenverlust
Schlafstörungen
Antriebsarmut
 Denkhemmung
Hoffnungslos bis Lebensüberdruss
„Gefühl der Gefühllosigkeit“
bei einigen Patienten:
Serotonin im Gehirn oder Koordination
Hirnanhangdrüse-Nebenniere,
Veränderungen im Schlafablauf (EEG)
Eindeutige Laborparameter gibt es
nicht!
PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck
Eine Depression ist kein Beinbruch...
Beinbruch
Therapie
Gesellschaft
Depression
je nach Konstellation:
konservative oder
operative Behandlung:
mit Ausheilung ist zu
rechnen
Psychotherapie
„ein Beinbruch ist kein
Beinbruch“,
„den hat jeder
einmal...“
dubios: zwischen „armer Patient“,
„Drückeberger“,„bei dem stimmt was
nicht“, „Schraube locker“, „psychisch
krank“, d.h. ggf. soziale Stigmatisierung
Psychopharmaka
Wachtherapie,
Lichttherapie u.a.
 ± 50-80% „Heilung“
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Diagnostische Kriterien: Episode einer Major Depression
(nach DSM-IV – gekürzt)
Mindestens fünf der folgenden Symptome bestehen während derselben
Zwei-Wochen Periode und stellen eine Änderung gegenüber der vorbestehenden
Leistungsfähigkeit dar: mindestens eines der Symptome ist entweder (1) Depressive
Verstimmung oder (2) Verlust an Interesse oder Freude,
1. Depressive Verstimmung an fast allen Tagen, für die meiste Zeit des Tages
2. Deutlich vermindertes Interesse oder Freude an allen oder fast allen Aktivitäten
3. Deutlicher Gewichtsverlust ohne Diät; oder Gewichtszunahme (mehr als 5% des
Körpergewichtes in einem Monat); oder verminderter oder gesteigerter Appetit.
4. Schlaflosigkeit oder vermehrter Schlaf
5. Psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung an fast allen Tagen
6. Müdigkeit oder Energieverlust an fast allen Tagen
7. Gefühle von Wertlosigkeit oder übermäßige oder unangemessene Schuldgefühle
(die auch wahnhaftes Ausmaß annehmen können)
8. Verminderte Fähigkeit zu denken oder sich zu konzentrieren oder verringerte
Entscheidungsfähigkeit
9. Wiederkehrende Gedanken an den Tod, wiederkehrende Suizidvorstellungen
ohne genauen Plan, tatsächlicher Suizidversuch ...
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Major Depression – Statistik
Lebenszeitrisiko: Frauen 10-25% / Männer 5-12 %
Unter Verwandten ersten Grades 1,5 – 3 mal häufiger
Konkordanz bei eineiigen Zwillingen +50%
Durchschnittliche Ersterkrankungsalter + 25 Jahre
Dauer einer Episode: variabel (unbehandelt ca. 6 Monate)
Vollremission 60-70%
In ca. 50% kommt es zu mehr als einer Episode
In 5-10% im Verlauf auch manische Episoden (bipolare Störung)
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Bio-Psycho-Soziales Modell
psychischer und psychosomatischer Störungen
Vererbung
frühkindliche und kindliche Entwicklung
schwere Lebenskrisen (Live Events)
(u.a. auch im Sinne einer „Gratifikationskrise“)
tägliche Sorgen / Belastungen („Stress“, daily hassels)
schwere körperliche Erkrankungen
Alkohol- und/oder Drogen
Nebenwirkungen von Medikamenten
dunkle Jahreszeit
soziale Einbindung/ soziales Netzwerk
u.a.
.... wirken in von Mensch zu Mensch
unterschiedlichen Konstellationen zusammen
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3) Prädiktoren
psychosomatischer Störungen bei
Lehrkräften
PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck
Klinik Roseneck 2004
Lehrer
Lehrerinnen
N=69
N=149
53,1 (SD 6,1)
50,2 (SD 8,5)
Erstmanifestation der
Symptome (in Jahren)
5,1 (SD 5,7)
6,7 (SD 8,1)
Ehe
Feste Partnerschaft
Kurzfristig kein Partner
Wechselnde Partner
Langfristig kein Partner
78,3 %
11,6 %
0,0 %
0,0%
10,1 %
51,7 %
16,3 %
6,1 %
0,7 %
25,2 %
1,32 (SD 1,1)
1,32 (SD 1,1)
69,7%
79,0%
Alter, in Jahren
Eigene Kinder
Keine Kinder im
Haushalt
PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck
Hauptdiagnosen
Lehrer
Lehrerinnen
Depressive Störungen
60,9 %
65,1 %
Angststörungen
11,6 %
6,7 %
Anpassungsstörungen
14,5 %
10,1 %
Somatoforme Störungen
5,8 %
7,4 %
Tinnitus aurium
4,3 %
0,7 %
Essstörungen
2,9 %
10,1 %
PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck
Psychosomatisch erkrankte LehrerInnen: Aufnahmen in der
Klinik Roseneck (5/10.1998/n= 63) im Vergleich zu einer
parallelisierten Kontrollgruppe (n=104)
Insgesamt
Alter in Jahren
49,9+6,1
Familienstand (%):
ledig
17,7
mit Partner/verheiratet 66,1
geschieden
16,1
Lehrer
Lehrerinnen
53,2 %
48,8%
Kontrollgruppe
51,5+5,0 48,0+6,9
48,5+9,2
15,2
72,7
12,1
12,8 **
84,9 **
2,3 **
20,7 *
58,6 *
20,7 *
Unterrichtsstunden/ 23,4+4,4
Woche
25,8+4,3
Klassengröße
(Anzahl
SchülerInnen)
23,8+3,8 22,9+5,1
22,8+3,9
26,4+4,3 25,1+4,3
25,4+4,4
Schulpraxis in Jahren: > 20
>20
>20
>20
Erstdiagnose
(DSM-IV) (%)
Major Depression
Angst/Panikstörung
Anpassungsstörung
Schmerz/Soma.
Tinnitus
37,5
15,6
3,1
12,5
31,3
29,6 *
7,4 *
3,7
14,8
40,7 *
35,0
11,7
3,3
13,3
35,0
* Chi2 Lehrer versus Lehrerinnen < 0.05
** Chi2 LehrerInnen versus Kontrollgruppe < 0.05
PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck
Die Stichprobe:
gesunde vs. erkrankte LehrerInnen
Klinik
Kontrolle
(n = 84)
(n = 84)
61,9%
61,9%
51,6
51,7
In Partnerschaft
71,4%
77,4%
Vollzeit-Tätigkeit
45,3%
42,6%
Grundschule
38,1%
32,1%
Hauptschule
15,5%
16,7%
Realschule
19,0%
23,8%
Gymnasium
6,0%
7,1%
Frauenanteil
Alter
Schultyp:
PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck
Frage:
(Priener-Lehrerprojekt (Mai-Oktober 1998)
Welches waren zum Zeitpunkt Ihrer Berufswahl - Ihrer Meinung nach –
die wichtigsten Vorzüge des Lehrerberufes ?
Antworten auf einer Skala von 1 (wichtig) bis 5 (unwichtig)
erkrankte
LehrerInnen
Gutes Ansehen in der Öffentlichkeit
3,4+1,3
relativ kurze Ausbildung
3,2+1,3
Sicherer, unkündbare Stellung
2,4+1,3
Umgang mit jungen Menschen (Top 1)
1,4+1,3
Pensionsberechtigung
(unwichtig.)
2,9+1,3
Erfüllung einer sozialen Aufgabe
1,7+0,9
gute Besoldung
2,6+1,1
viel Freizeit
2,6+1,1
Möglichkeit: Teilzeit
(am unwichtigsten)
3,4+1,5
eine anregende, abwechslungsreiche Tätigkeit
1,6+0,9
viel Selbstständigkeit in der Berufsausübung
1,6+0,9
die Möglichkeit, neue gesellschaftliche Ideale
2,5+1,2
(z.B. antiautoritäre Erziehung) umzusetzen;
Freund der Schüler sein...
Vorbildfunktion für Heranwachsende
2,0+1,0
Kontrollgruppe
3,3+1,1
3,7+1,1 *
2,3+1,1
1,3+0,6
3,2+1,2
1,9+0,8
2,5+0,9
2,6+1,9
3,6+0,9
1,6+0,7
1,7+0,9
3,1+1,3 **
t-Test p=0.01
1,9+1,1
PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck
Aufbau des AVEM
Bedeutsamkeit der Arbeit
Beruflicher Ehrgeiz
Beruflicher Erfolg ist für mich ein wichtiges Lebensziel
Verausgabungsbereitschaft
Wenn es sein muss, arbeite ich bis zur Erschöpfung
Perfektionsstreben
Was immer ich tue, es muss perfekt sein
Berufliches
Engagement
Die Arbeit ist für mich der wichtigste Lebensinhalt
Distanzierungsfähigkeit
Nach der Arbeit kann ich ohne Probleme abschalten
Widerstand
Resignationstendenz
Misserfolge kann ich nur schwer verkraften
Offensive Problembewältigung
Nach Misserfolgen sage ich mir: Jetzt erst recht!
Innere Ruhe / Ausgeglichenheit
Erfolgserleben im Beruf
Mein bisheriges Berufsleben war recht erfolgreich
Lebenszufriedenheit
Im großen und ganzen bin ich glücklich und zufrieden
Erleben sozialer Unterstützung
Wenn ich mal Rat und Hilfe brauche ist immer jemand da
Emotionen
Mich bringt so leicht nichts aus der Ruhe
PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck
Aufbau des AVEM
Risikotyp B
Berufliches
Engagement
AVEM-Dimensionen Stanine-Werte
Bedeutsamkeit der Arbeit
Risikotyp A
1 2 3 4 5 6 7 8 9
Beruflicher Ehrgeiz
Verausgabungsbereitschaft
Perfektionsstreben
Widerstand
Resignationstendenz
Emotionen
Distanzierungsfähigkeit
Erfolgserleben im Beruf
Offensive Problembewältigung
Innere Ruhe / Ausgeglichenheit
Lebenszufriedenheit
Erleben sozialer Unterstützung
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LehrerInnen-Typen
(nach Schaarschmidt und Fischer 1998)
Typ G: „Gesundheitsideal“ 15,1%
Engagement und Verausgabungsbereitschaft tendieren zur Mitte
hin, mittlere Distanzierungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit,
ruhig und ausgeglichen, hohe subjektive Lebensqualität.
Problemzugewandtes, zuversichtliches
Problemlösungsverhalten

Typ S: „Schonung“ 12,7%
Hoch: Distanzierungsfähigkeit, Zufriedenheit und Lebensqualität
Gering: Bedeutsamkeit der Arbeit, beruflicher Ehrgeiz,
Verausgabungsbereitschaft, Perfektionismus.
Resignationstendenz
(d.h. geringes Engagement nicht Ausdruck einer Resignation !).

PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck
Typ G:
Typ S:
Abbildungen aus Schaarschmidt & Fischer (2001)
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LehrerInnen-Typen
(nach Schaarschmidt und Fischer 1998)
Risikotyp A: „ähnlich der Typ A-Persönlichkeit“ 40,7%
Hoch: Neigung zur Selbstüberforderung, Bedeutsamkeit der Arbeit,
Engagement, Perfektionismus,
Gering: Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastungen, innere
Ruhe, Ausgeglichenheit, Zufriedenheit und Lebensqualität

Risikotyp B: (Typ S mit geringer Distanzierungsfähigkeit)
31,5%
Höchste Resignationstendenz aber eingeschränkte
Distanzierungsfähigkeit
Geringste Ausprägung bzgl. offensiver Problembewältigung,
innerer Ruhe oder Ausgeglichenheit. Geringe Bedeutsamkeit
der Arbeit, beruflicher Ehrgeiz, Verausgabungsbereitschaft,
Perfektionismus.

PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck
Risikotyp A:
Risikotyp B:
Abbildungen aus Schaarschmidt & Fischer (2001)
PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck
Gesunde vs. Erkrankte
LehrerInnen
Auswertung des AVEM
80
68
Klinik
60
Prozent
Kontroll
44
40
27
20
4
10
20 19
8
0
Typ-G
Gesundheits-Typ
Typ-S
Schon-Typ
Typ-A
Typ-A
Typ-B
Burnout-Typ
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Vergleich Klinik- vs. Kontrollgruppe
Gesunde vs. erkrankte LehrerInnen
Klinik
AVEM-Dimensionen Stanine-Werte
Kontroll
1 2 3 4 5 6 7 8 9
Auswertung des AVEM
Berufliches Engagement
Bedeutsamkeit der Arbeit
Beruflicher Ehrgeiz
.51
Verausgabungsbereitschaft
Perfektionsstreben
Klinik
Kontrollgruppe
Emotionen
Widerstand
Distanzierungsfähigkeit
Resignationstendenz
.90
Offensive Problembewältigung
.64
Innere Ruhe / Ausgeglichenheit
.71
Erfolgserleben im Beruf
.40
Lebenszufriedenheit
.93
Erleben sozialer Unterstützung
.75
Richtung einer signifikanten Abweichung der Klinikgruppe, p<.05
.51 Effektstärke d
PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck
Gesunde vs. Erkrankte LehrerInnen:
Soziale Unterstützung
6 .98
.62
.89
voll und ganz
.81
.38
5
Klinik
Kontroll
4
3
2
überhaupt nicht
1
Gesamt
Partner
Kollegen
Leitung
Schüler
PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck

4) Therapie
psychosomatisch erkrankter
Lehrkräfte: Praxis und Theorie
.....erster Anlauf....
PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck
Relevante Risikofaktoren psychosomatischer
Erkrankungen im Lehrerberuf


Unscharf-idealistische Zielsetzungen


Perfektionismus


Unzureichendes soziales Netzwerk
Stressbewältigungsstrategien wie Entspannungstechniken,
Supervision, systematische Zeitplanung und Arbeitsorganisation..
können hilfreich sein....
es macht leider kaum einer.
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Problemlösung:


Konkretisieren Sie
unscharf-idealistische Zielsetzungen


Reduzieren Sie Perfektionismus


Erweitern und festigen Sie ein
Unzureichendes soziales Netzwerk
... um solche trivialen Vorschläge zu hören, haben Sie mich nicht
eingeladen?
PD Dr. Dr. Andreas Hillert, Klinik Roseneck
Jeder hat gute Gründe
sich zu überlasten,
sonst würde er es nicht tun?!
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