Der Nachthimmel im Januar 2017 Zu den mit bloßem Auge sichtbaren Planeten: Merkur bietet zur Monatsmitte eine bescheidene Morgensichtbarkeit. Ende des Vorjahres, am 28. Dezember 2016, stand er in unterer Konjunktion mit der Sonne. Zunächst entfernt sich Merkur rasch rückläufig von der Sonne. Am 8. wird der flinke Planet stationär und bewegt sich anschließend wieder rechtläufig durch den Tierkreis. Seine westlichen Winkelabstände wachsen bis zum 10. auf 21° an. Unter guten Sichtbedingungen kann man d en sonnennahen Planeten ab diesem Tag tief im Südosten aufspüren. Am 10. geht der 0,1m helle Merkur um 6h 39m auf. Etwa eine halbe Stunde später kann man ihn in den horizontnahen Dunstschichten erkennen. Gegen 7h 30m verblasst er in der zunehmenden Morgenhelle. Am 14. zeigt sich das 7,4’’ große Merkurscheibchen im Teleskop halb beleuchtet, die Dichotomie (Halbphase) tritt ein. Seine größte westliche Elongation mit 24°08 ′ Winkelabstand von der Sonne erreicht Merkur am 19., wobei seine Helligkeit auf –0,2m zunimmt. Zwar bleibt seine scheinbare Helligkeit bis Monatsende konstant, seine Aufgänge verspäten sich jedoch. Geht Merkur am 19. um 6h 38m und am 24. um 6h 45m auf, so erfolgt der Merkuraufgang Ende Januar um 6h 57m. Nach dem 24. wird man mit bloßen Augen vergeblich nach Merkur suchen. Nördlich von 56° geografischer Breite bietet Merkur in diesem Monat keine Morgensichtbarkeit. Merkur zieht eine Schleife im Sternbild Schütze und passiert am 12. in 2,4° nördlichem Abstand den Winterpunkt. Am Tag der größten westlichen Elongation trennen uns 151 Millionen Kilometer (= 1,01 AE) von Merkur, dies entspricht fast der Entfernung Erde - Sonne im Nordsommer. Die schmale Sichel des abnehmenden Mondes zieht am 26. vier Grad nördlich an Merkur vorbei, der allerdings nur noch im lichtstarken Fernglas oder Teleskop auszumachen ist. Venus eröffnet den Jahresreigen als strahlender Abendstern. Am 12. erreicht sie mit 47°09 ′ ihren größten östlichen Winkelabstand von der Sonne, man nennt diese Konstellation maximale Elongation Ost. Im Laufe des Monats nimmt ihre Helligkeit von –4,4m auf –4,7m leicht zu. Die Venusuntergänge verspäten sich fast um eine Stunde: Zu Monatsbeginn sinkt unser innerer Nachbarplanet um 20h 36m unter den Horizont, am 15. um 21h 06m und am 31. erst um 21h 31m. Venus wandert durch das Sternbild Wassermann und wechselt am 23. in die Fische, wobei sie immer nördlichere Positionen erreicht. Kurz vor Monatsende überschreitet sie den Himmelsäquator und wechselt dabei auf die nördliche Hemisphäre. Sie verfolgt bei ihrem Lauf den wesentlich lichtschwächeren Mars, der ihr aber davonläuft. Zu den beiden Nachbarplaneten der Erde gesellt sich am Monatsletzten die schmale Sichel des zunehmenden Mondes; ein hübscher Anblick dieses Dreigestirns am Abendhimmel gegen 20h. Bereits am 13. überholt Venus den fernen und lichtschwachen Neptun in einer knappen Vollmondbreite (0°25 ′) nördlich. Venus wandert am 13. Januar an Neptun vorbei. Fernglasanblick bei 5° Gesichtsfelddurchmesser. Neptun ist nur im Fernglas oder Teleskop zu sehen. Die Stellung (Höhe) der Venus über dem Südwesthorizont eine Stunde nach Sonnenuntergang wird aus der folgenden Abbildung ersichtlich. Stellung von Venus über dem Südwesthorizont jeweils eine Stunde nach Sonnenuntergang von November 2016 bis Mitte März 2017. Die Zahlen geben die Venusposition zum jeweiligen Monatsbeginn an (1 = 1. Januar 2017). Im Teleskop zeigt sich das 25" große Venusscheibchen am Abend des 14. halb beleuchtet, die Dichotomie tritt ein. Danach nimmt der Beleuchtungsgrad ab und Venus entwickelt allmählich eine Sichelgestalt. Am Tag der größten östlichen Elongation ist Venus 102 Millionen Kilometer (= 0,682 AE) von der Erde entfernt. Scheinbare Bahn des Planeten Venus im Gebiet der Sternbilder Wassermann und Fische. Die Zahlen geben die Venusposition zum jeweiligen Monatsersten an (4 = 1. April). Anblick des Westhimmels gegen 20h MEZ am 31. Januar. Knapp über dem Horizont sind die beiden Nachbarplaneten der Erde Venus und Mars zu sehen sowie die Sichel des zunehmenden Mondes. Mars kann noch am frühen Abendhimmel tief im Westen gesehen werden. Der rote Planet wandert durch den Wassermann und wechselt am 19. in das Sternbild Fische, wobei er am 28. nur 0,4° südlich den Frühlingspunkt passiert. Kurz darauf überschreitet er den Himmelsäquator und begibt sich auf die nördliche Hälfte der Himmelskugel. Mars wird von Venus verfolgt, die ihn aber nicht ganz einholen kann. Mars eilt der Sonne im Tierkreis voraus. Seine Untergangszeiten bleiben daher fast konstant. Am 1. geht der rote Planet um 21h 44m unter, am 31. um 21h 52m. Die Untergangszeiten verspäten sich leicht, da Mars nach Norden strebt und seine Tagbögen somit in unseren Breiten größer werden. Die Marshelligkeit sinkt von - 2 0,9m auf 1,1m während des Monats leicht ab. Damit zählt er aber immer noch zu den Gestirnen erster Größenklasse. Für Fernrohrbeobachter ist Mars nicht mehr besonders reizvoll. Ende Januar hat das Planetenscheibchen nur noch einen scheinbaren Durchmesser von 5,1’’. Details auf Mars sind damit kaum mehr zu erkennen. Saturn, rechtläufig im Sternbild Schlangenträger, stand Anfang Dezember des Vorjahres in Konjunktion mit der Sonne. Ab der Monatsmitte erscheint er wieder am Morgenhimmel, tief im Südosten. Am 15. geht der 0,5m helle Ringplanet um 6h 01m auf. Etwa eine halbe Stunde später hat er die dichtesten Dunstschichten am Horizont überwunden und wird sichtbar. Kurz nach 7h verblasst er in der zunehmenden Morgenhelle. Am 31. erfolgt der Saturnaufgang bereits um 5h 05m. Im Fernrohr erkennt man einen relativ weit geöffneten Ring (Öffnung: 26,7°), dessen scheinbarer Längsdurchmess er 35,3’’ beträgt. Der Äquator der Saturnkugel misst gegenwärtig 15,6’’. Der Fixsternhimmel Wer in dunkler Nacht einen prächtigen Sternenhimmel erblickt, mag bedauern, dass er die Sternbilder, die ihm dem Namen nach vielleicht bekannt sind, nicht erkennt. Wie heißt der helle Stern, der gerade so auffällig über dem Hausdach flackert? Die einzelnen Sterne und Sternbilder zu identifizieren, ist leichter als man vermutet, auch wenn der Himmelsanblick sich ständig verändert. Er ist abhängig von der Jahres- und der Uhrzeit. Wer Sterne und Sternbilder finden will, muss zunächst die Himmelsrichtungen an seinem Standort kennen. Denn die beste Sternkarte nützt wenig, wenn man nicht weiß, wo Norden, Osten, Süden und Westen ist. In vertrauter Umgebung kennt man meist die Himmelsrichtungen: Man weiß, wo die Sonne mittags steht und wo sie untergeht. Am nächtlichen Sternenhimmel beginnt man seine Beobachtungen mit dem Aufsuchen des Polarsterns, denn er deutet uns die Nordrichtung an. Blickt man zum Polarstern, so ist rechter Hand Osten, linker Hand Westen und im Rücken hat man Süden. Als Stern zweiter Größenklasse ist der Polarstern nicht übermäßig auffällig. Sowohl der Große Wagen als auch das Himmels-W, das Sternbild Kassiopeia, helfen ihn zu finden Heliozentrischer Anblick des inneren Planetensystems im ersten Jahresviertel 2017. Eingetragen sind die Positionen der inneren Planeten für den 1. Januar (1), 1. Februar (2) sowie 1. März (3) und 1. April (4). Jupiter kann in der zweiten Nachthälfte beobachtet werden. Der Riesenplanet wandert rechtläufig durch die Jungfrau. Seine Geschwindigkeit wird allerdings immer geringer. Zum Monatsende bleibt er fast ganz stehen. Anfang Februar setzt er dann zu seiner Oppositionsschleife an. Am 20. sieht man Jupiter 4° nördlich von Spica ( α Vir). Am Hauptstern der Jungfrau kann man gut die Positionsänderungen des Riesenplaneten verfolgen. Die kommende Opposition macht sich auch an der leicht um 0,2m steigenden Helligkeit bemerkbar. Zu Monatsende beträgt sie – 2,1m. Nur Venus übertrifft den Riesenplaneten an Glanz. Nach Untergang von Venus am Abend dominiert Jupiter den Sternenhimmel die übrige Nacht hindurch. Seine Aufgänge verlagert der Riesenplanet in die Zeit vor Mitternacht. Geht Jupiter am 1. um 1h 27m auf und am 15. um 0h 39m, so steigt er am 31. schon um 23h 36m über die östliche Horizontlinie. Am 19. erhält Jupiter Besuch vom abnehmenden Halbmond. Im Fernrohr zeigt Jupiter ein deutlich ovales Planetenscheibchen, dessen scheinbarer Äquatordurchmesser auf 39" und dessen scheinbarer Poldurchmesser auf knapp 37" anwächst. Der abnehmende Mond begegnet Jupiter am 19. Januar. Fernglasanblick gegen 7h MEZ bei 5° Gesichtsfelddurchmesser. Das Sternbild Kassiopeia (auch als Himmels-W bekannt) und der Große Wagen dienen als Polweiser. Wegen seiner horizontnahen Stellung an Winterabenden kann man den Großen Wagen gelegentlich übersehen. Das Himmels-W steht dem Großen Wagen diametral gegenüber, nimmt man den Polarstern als Mitte. Steht der Große Wagen tief, so erblicken wir das Himmels-W steil über unseren Köpfen. Es ist leicht zu erkennen, denn die Sterne der Kassiopeia bilden ein markantes, großes W. Seine mittlere Spitze deutet ungefähr auf den Polarstern. Hat man einmal das Himmels-W oder den Großen Wagen und den Polarstern gefunden, so ist die weitere Orientierung nicht allzu schwierig. Denn nun kann man eine Sternkarte korrekt halten entsprechend der Himmelsrichtung, in die man blickt. Wer steil nach oben blickt, sieht nicht nur das Himmels-W, die Kassiopeia, sondern auch einen hellen, gelblichen Stern erster Größe. Er ist der nördlichste Stern erster Größe und heißt Kapella, was aus dem Lateinischen kommt und soviel wie „Ziegenstern" bedeutet. Kapella ist der Hauptstern im Sternbild Fuhrmann (α Aurigae). Auriga ist die lateinische Bezeichnung für Fuhrmann, der der Sage nach der Erbauer des Himmelswagens sein soll. - 3 Der abendliche Winterhimmel ist besonders reich an hellen Sternen. Zu keiner anderen Jahreszeit bietet der Sternenhimmel auf der Nordhalbkugel der Erde einen so schönen Anblick. Der Himmelsjäger Von allen Wintersternbildern ist der Orion das prominenteste. Er gilt als Leitsternbild des Winterhimmels. Viele Völker sahen im Orion einen Jäger oder Krieger. Seine einprägsame Sternenfigur steht im Januar zur Standardbeobachtungszeit halbhoch im Süden. Orion passiert gerade die Mittagslinie, den Meridian. Ein heller, rötlicher Stern deutet die östliche Schulter an. Er heißt Beteigeuze (α Orionis). Der zweite helle Stern erster Größe soll den westlichen Fuß des Jägers andeuten. Er funkelt in einem bläulich-weißen Licht und heißt Rigel (β Orionis). Beteigeuze und Rigel sind arabische Namen und bedeuten „Schulter" beziehungsweise „Fuß". Von Beteigeuze trennen uns 430 Lichtjahre und Rigel ist rund 800 Lichtjahre von uns entfernt. Da Rigel trotz seiner relativ großen Entfernung dennoch zu den hellsten Sternen am irdischen Firmament zählt, muss seine wahre Leuchtkraft enorm sein. Tatsächlich leuchtet er so hell wie 60.000 unserer Sonnen. Zwischen Beteigeuze und Rigel stehen drei Sterne zweiter Größenklasse auffällig in einer Reihe. Sie sollen den Gürtel des Orion darstellen. Blickt man senkrecht nach oben, so sieht man einen hellen, gelblichen Stern erster Größenklasse, die Kapella (α Aurigae), Hauptstern des Fuhrmanns. Der Sage nach ist der Fuhrmann (lat.: Auriga) der Erbauer des Himmelswagens. Knapp südwestlich vom Fuhrmann ist der Stier beheimatet mit seinem orange-gelben Hauptstern Aldebaran (α Tauri) und den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden. Dem Stier folgen im Tierkreis die Zwillinge, die im Wesentlichen von zwei Sternenketten dargestellt werden. An den östlichen Enden beider Ketten stehen zwei helle Sterne: Kastor (α Geminorum) und Pollux (β Geminorum). Die hellen Sterne Kapella, Aldebaran, Rigel, Sirius, Prokyon und Pollux bilden das Wintersechseck. Es ist gewissermaßen das Gegenstück zum Sommerdreieck, über das im Juli ausführlicher berichtet wird. An die Zwillinge schließt sich im Osten der unscheinbare Krebs an, in dem der bekannte offene Sternhaufen Krippe (M 44) zu finden ist. Tief am Osthimmel macht sich ein Vorbote des kommenden Frühlings bemerkbar: Der mächtige Löwe mit seinem Hauptstern Regulus ist soeben aufgegangen. Tour um das Wintersechseck Tief im Südosten flackert unübersehbar der blau-weiße Sirius. Er ist der Hauptstern des Sternbildes Großer Hund (α Canis Maioris). Mit -1,5 Größenklassen ist Sirius der hellste Fixstern am irdischen Himmel. Nur Venus und Jupiter sowie gelegentlich Mars übertreffen Sirius an Helligkeit. Ein wenig höher als Sirius steht der gelbliche Stern Prokyon (α Canis Minoris) im Kleinen Hund. Prokyon bedeutet so viel wie „Vorhund", denn er geht in unseren Breiten vor Sirius auf und kündigt mit seinem Auftauchen am Osthorizont den baldigen Aufgang des Sirius an. Ebenso wie Sirius besitzt Prokyon einen Weißen Zwergstern als Begleiter. Prokyon ist elf Lichtjahre von uns entfernt und zählt damit zu den Nachbarsternen unserer Sonne. Das Wintersechseck setzt sich aus den sechs hellen Sternen Kapella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen Hund, Prokyon im Kleinen Hund und Pollux in den Zwillingen zusammen. Der offene Sternhaufen Messier 44 im Sternbild Krebs. Aufnahme von Martin Gertz/Sternwarte Welzheim. Auch die Milchstraße schmückt den Winterhimmel. Das Band der Milchstraße steigt im Südosten empor, durchläuft den Scheitelpunkt oder Zenit und sinkt zum Nordwesthorizont hinab. Allerdings sieht man das zart schimmernde Lichtband nur fernab irdischer Lichtquellen, die leider den Nachthimmel immer mehr aufhellen.