Lineare Algebra II (SS 13) Bernhard Hanke Universität Augsburg 15.07.2013 Bernhard Hanke 1/8 Trägheitssatz von Sylvester Die Eigenwerte der darstellenden Matrix einer symmetrischen Bilinearform hängen von der gewählten Basis ab, die auftretenden Vorzeichen dieser Eigenwerte jedoch nicht. Trägheitssatz von Sylvester ( 7.8) Es sei V ein endlichdimensionaler reeller Vektorraum und γ : V × V → R eine symmetrische Bilinearform. Es seien B und C zwei Basen von V und S := MB (γ) und T := MC (γ) die entsprechenden darstellenden Matrizen. Es seien s+ und s− die Anzahlen der positiven, bzw. negativen Eigenwerte von S. Entsprechend definieren wir t+ und t− . Dann gilt s+ = t+ , s− = t− . Bernhard Hanke 2/8 James Joseph Sylvester FRS 1814 (London) - 1897 (London) Bernhard Hanke 3/8 I Die Anzahl der positiven negativen Eigenwerte, bzw. des Eigenwertes 0 einer darstellenden Matrix von γ werden mit r+ (γ), r− (γ) und r0 (γ) bezeichnet. I Die Zahlen r+ (γ) und r− (γ) fasst man manchmal auch zur Signatur (r+ , r− ) von γ zusammen. I Symmetrische Bilinearformen der Signatur (1, 3) (manchmal auch (+, −, −, −) geschrieben) auf vierdimensionalen reellen Vektorräumen werden in der Relativitätstheorie untersucht. Hermann Minkowski 1864 (Aleksotas, Russland) 1909 (Göttingen) Bernhard Hanke Albert Einstein 1879 (Ulm) - 1955 (Princeton, NJ) 4/8 Folgerung (Normalform für reelle symmetrische Bilinearformen,7.9) Es sei V ein endlichdimensionaler reeller Vektorraum und γ : V × V → R eine symmetrische Bilinearform der Signatur (r+ , r− ) (folglich r0 = n − (r+ + r− )). Dann existiert eine Basis B von V , so dass Er+ 0 Er− MB (γ) = 0 0 wobei die fette 0 unten rechts die Nullmatrix in Rr0 ×r0 bezeichnet. Bernhard Hanke 5/8 Definition Es sei V ein endlichdimensionaler reeller Vektorraum und γ : V × V → R eine symmetrische Bilinearform. Wir nennen γ I positiv definit, falls γ(v , v ) > 0 für alle v ∈ V , I positiv semidefinit, falls γ(v , v ) ≥ 0 für alle v ∈ V , I negativ definitv, falls γ(v , v ) < 0 für alle v ∈ V , I negativ semidefinit, falls γ(v , v ) ≤ 0 für alle v ∈ V , I indefinit, falls es v , w ∈ V gibt mit γ(v , v ) > 0 und γ(w , w ) < 0. Bernhard Hanke 6/8 Wir erinnern daran, dass positiv definite symmetrische Bilinearformen auf einem reellen Vektorraum Skalarprodukte genannt werden. Proposition (7.10) Es sei V ein reeller Vektorraum, n := dim V und γ : V × V → R eine symmetrische Bilinearform der Signatur (r+ , r− ). Dann gilt folgendes: I γ ist genau dann positiv definit, falls r+ = n. I γ ist genau dann positiv semidifinit, falls r− = 0. I γ ist genau dann indefinit, falls r+ > 0 und r− > 0. Entsprechende Aussage gelten für negative (Semi-)Definitheit. Bernhard Hanke 7/8 Satz (Hauptminoren-Kriterium, 7.11) Es sei A ∈ Rn×n eine symmetrische Matrix. Für k = 1, . . . , n bezeichnen wir mit Hk ∈ R die Determinante der linken oberen (k × k)-Teilmatrix, die auch k-ter Hauptminor von A genannt wird. Dann sind folgende Aussagen äquivalent: I A ist positiv definit. I Hk > 0 für alle k = 1, . . . , n. Für hermitesche Sesquilinearformen auf endlichdimensionalen unitären Vektorräumen gelten entsprechende Aussagen. Bernhard Hanke 8/8