Fakultät für Physik T1: Klassische Mechanik, SoSe 2017 Dozent: Ulrich Schollwöck Übungen: Nils-Oliver Linden, Dennis Schimmel, Andreas Swoboda https://www.physik.uni-muenchen.de/lehre/vorlesungen/sose_17/T1_theor_ mechanik/index.html Blatt 13: Poisson-Klammern und Hamilton-Formalismus Ausgabe: Freitag, 14.07.17; Abgabe: Freitag, 21.07.17, 13:00 Bitte melden Sie sich bis zum 27.07.2017 im LSF für die T1 Klausur an. Weitere Hinweise hierzu finden Sie auf der Vorlesungswebpage unter dem Reiter “News”. Hausaufgabe 1: Poisson-Klammern [5] Beweisen Sie folgende Regeln für das Rechnen mit Poisson-Klammern (U , V und W sind Funktionen der verallgemeinerten Koordinaten und Impulse, c und d sind Konstanten): (a) Antisymmetrie {U, V } = −{V, U } (1) {cU + dV, W } = c{U, W } + d{V, W }. (2) {U V, W } = {U, W }V + U {V, W } (3) {W, U V } = U {W, V } + {W, U }V (4) {U, {V, W }} + {V, {W, U }} + {W, {U, V }} = 0. (5) und Distributivität (b) Faktorisierung und (c) Jacobi-Identität Hausaufgabe 2: Poisson-Klammern und Drehimpuls-Algebra [5] Wir betrachten ein System von N Teilchen, mit folgender Lagrange-Funktion: X X ml 2 1 L(r, ṙ) = T (ṙ) − V (r), T (ṙ) = ṙ , V (r) = v (dkl ) , dkl = |rk − rl |. 2 l 2 l k6=l Dabei ist v(r) eine beliebige Funktion und r = {r1 , r2 , . . . , rN }. Die Wechselwirkung der Teilchen findet also paarweise statt und hängt nur vom Abstand der Teilchen zueinander ab. Der Gesamptdrehimpuls L ist definiert durch X L(r, p) = ri × pi , i wobei p = {p1 , p2 , . . . , pN } den kanonischen Impuls bezeichnet. (a) Finden Sie den kanonischen Impuls und bestimmen Sie die Hamiltonfunktion. 1 (b) Berechnen Sie für die Drehimpuls-Komponenten Lα , mit α = x, y, z, die Poisson-Klammern (i) zwischen Lα und der kinetischen Energie und (ii) zwischen Lα und der potentiellen Energie, und zeigen Sie, dass L eine Erhaltungsgröße ist. (c) Zeigen Sie, dass die Komponenten des Drehimpulses folgende Beziehung erfüllen: {Lα , Lβ } = αβγ Lγ (αβγ = Levi-Civita-Tensor). Hausaufgabe 3: Geladenes Teilchen im elektromagnetischen Feld [12] In der Elektrodynamik ist es nützlich, das elektrische Feld E und das magnetische Feld B durch ein skalares Potential φ und ein Vektorpotential A zu beschreiben. Es gilt: 1 E = −∇φ − ∂t A, c B = ∇ × A. (6) Die relativistische Lagrange-Funktion für ein Teilchen mit Ladung q und Masse m im elektromagnetischen Feld kann geschrieben werden als: p q (7) L(r, ṙ, t) = −mc2 1 − ṙ2 /c2 − qφ(r, t) + ṙ · A(r, t). c Bemerkung: Wir vernachlässigen den Effekt des Teilchens auf das elektromagnetische Feld. (a) Berechnen Sie den kanonischen Impuls und die Hamilton-Funktion. Bestimmen Sie die relativistische Korrektur zum “kinetischen Impuls” pkin = mṙ in erster nicht-verschwindender Ordnung. Welchen Effekt hat das Vektorpotential A auf den kanonischen Impuls (wie hängen der kanonische Impuls bei A = 0 und bei A 6= 0 zusammen)? Hinweis: Die relativistische Korrektur ist in Abwesenheit der elektromagnetischen Potentiale vorhanden und zu bestimmen. Im Folgenden wollen wir den nicht-relativistischen Limes |ṙ|/c 1 betrachten. Hierfür vernachlässigen wir Terme der Ordnung (ṙ/c)2 und höher (Ein Magnetfeld geht erst in Ordnung (ṙ/c)1 in die Wirkung ein, daher wollen wir diese Ordnung noch mitnehmen). (b) Zeigen Sie, dass die Lagrange-Funktion bis einschließlich erster Ordnung in ṙ/c wie folgt lautet und bestimmen Sie die Konstante L0 : q 1 L(r, ṙ, t) = L0 + mṙ2 − qφ(r, t) + ṙ · A(r, t) + O (ṙ/c)2 . 2 c (8) Bestimmen Sie die Hamiltonfunktion eines nicht-relativistischen Teilchens in einem elektromagnetischen Feld. (c) Bestimmen Sie die Hamiltonschen Bewegungsgleichungen. Finden Sie die Kraft Fem , welche ein elektromagnetisches Feld auf ein nicht-relativistisches Teilchen ausübt und drücken Sie diese durch E und B aus. 2 R (d) Wir betrachten nun konkret das Potential φ(x, y, z) = 0, A(x, y, z) = (0, αx, 0)T , mit α ∈ . Berechnen Sie das zugehörige elektrische und magnetische Feld und lösen Sie die Bewegungsgleichungen unter der Anfangsbedingung r(0) = 0, ẏ(0) = 0 = ż(0). Es gibt also noch einen freien Parameter, v = ẋ(0). Skizzieren Sie für diesen Fall die Form der Phasenraumtrajektorien in der (x, px )- und der (y, py )-Ebene für unterschiedliche Werte von v. Skizzieren Sie für diesen Fall außerdem die Form der Trajektorien in der (x, ẋ)- und der (y, ẏ)-Ebene für unterschiedliche Werte von v. [Gesamtpunktzahl Hausaufgaben: 22] 3