SP1 Politische Kommunikation im Netz: Akteure, Prozesse, Strukturen „Von Regierungen über Parteien bis zu Neuen Sozialen Bewegungen: (Fast) alle politischen Akteure tummeln in den Weiten des Netzes und setzen es für ihre interne und externe Kommunikation ein. Dabei werden hohe normative Erwartungen an die Online-Kommunikation gestellt: Sie soll Transparenz erhöhen, bessere Partizipation zulassen, zu einer höheren Mobilisierung führen und damit insgesamt zu einer qualitativ hochwertigeren Demokratie beitragen. Das Seminar untersucht, wie und warum politische Akteure Online- Kommunikation einsetzen und ob sich die daran gebundenen Erwartungen erfüllen, inwiefern Online-Kommunikation die politische Öffentlichkeit verändert und welcher Zusammenhang zwischen Online-Kommunikation und der Verbesserung von demokratischen Prozessen besteht.“ Theorien und Befunde des aktuellen Medienwandels Medienwandel ist einer der zentralen Faktoren von Transformationsprozessen moderner Gesellschaften (Informations-, Mediengesellschaft). Die Theorien und Befunde zum gegenwärtigen Medienwandel sind vielfältig und teils widersprüchlich. Sie stammen aus unterschiedlichen Denkschulen und fokussieren sowohl auf die Triebkräfte und den Verlauf des Wandels, als auch auf dessen Auswirkungen und die gesellschaftlichen Gestaltungsmöglichkeiten. Im Kurs werden ausgewählte Grundlagentexte gelesen und mittels Referaten sowie strukturierten Diskussionen aufgearbeitet. Die Texte thematisieren u.a. Merkmale der Informationsgesellschaft, Charakteristika veränderter Medienstrukturen und -systeme, die Bedeutung von Technik und Innovationen sowie Implikationen für Medienwirtschaft, -politik und -öffentlichkeit. Internet Governance. Aktuelle Debatten und theoretische Zugänge Das Internet ist schon längst kein (rechts-)freier Raum mehr. Nicht nur die notorische Internetzensur in Ländern wie China oder Russland zeigt, dass das Internet als Ganzes wie auch soziale Netzwerke keineswegs unregulierbar und anarchisch sind. Vielmehr stellen sich auch in etablierten Demokratien wie der Schweiz Fragen nach staatlicher und gesellschaftlicher Regulierung des Internets, auch, aber nicht nur, wenn es um Datenschutz oder Copyrights geht. Wie steht es um die Netzneutralität - sind das Internet und seine Inhalte immer noch für alle gleich? Dürfen die Medien des service public ihre Inhalte auch online zugänglich machen - und unter welchen Bedingungen? Wer darf was im Internet und wer bestimmt darüber? Im SP-Kurs werden Sie Texte zu aktuellen Problemen und Lösungsansätzen lesen sowie theoretische Zugänge zu diesem Forschungsfeld kennenlernen und diskutieren. Prägekräfte der öffentlichen Kommunikation Öffentliche Kommunikation, die zentrale Arena moderner demokratischer Gesellschaften, wird geprägt von bestimmten Strukturen und Akteuren, vor allem aus dem politischen und dem MedienSystem. Ziel des Kurses ist erstens, die Bedeutung der verschiedenen Prägekräfte am Fall der Schweiz zu bestimmen. Führt bspw. die direkte Demokratie als "politische Gelegenheitsstruktur" dazu, dass sich vor allem nicht-etablierte Akteure Medienresonanz verschaffen können? Führt bspw. die Kommerzialisierung des Mediensystems zu einer Fokussierung auf nur noch wenige, prominente Akteure wie etwa Parteipräsidenten oder Bundesräte? Zweitens diskutieren wir unter einer vergleichenden Perspektive, inwieweit der "Fall Schweiz" Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit anderen Gesellschaften aufweist. Wirtschaftsjournalismus in der Krise? Die jüngste Finanz- und Weltwirtschaftskrise hat erneut für die krisenhafte Entwicklungen von Gesellschaften sensibel gemacht. In diesem Kontext hat die Debatte über die Qualität der Medien und deren Frühwarnfunktion stark an Bedeutung gewonnen. Hätten die Wirtschaftsjournalisten nicht viel früher und besser auf die gefährliche Entwicklung auf den Finanzmärkten und die möglichen gesellschaftlichen Folgen, die daraus resultieren, hinweisen müssen? In dieser Diskussion stehen sich die Positionen, welche die Frühwarnqualität der Wirtschaftsjournalisten grundlegend bemängeln einer relativierenden Position gegenüber, welche die Krise des Wirtschaftsjournalismus in Abrede stellt. Im Kurs werden Texte zu dieser aktuellen Qualitätsdebatte gelesen und diskutiert. SP2 Politik auf Amerikanisch: Die Rolle der Medien in den USA Dieser Kurs setzt sich mit den Charakteristika des U.S.-amerikanischen Mediensystems auseinander. Besonderes Interesse liegt auf den Prozessen der politischen Kommunikation, welche sich vor allem in Vorwahlphasen immer besonders verdichten. Die nächste U.S.-Präsidentschaftswahl findet im November 2016 statt, wirft aber schon ihre Schatten voraus. Daher werden wir mittels einschlägiger Überblickstexte und eigener Rechercheleistungen der Kursteilnehmer mit jenen strukturellen und kulturellen Kräften beschäftigen, die für die politische Kommunikation in diesem Land entscheidend sind. Erfolg in der Medienorganisation Was macht Medien erfolgreich? Dieser Frage sind bereits viele Wissenschaftler nachgegangen und haben zahlreiche Ergebnisse zu Erfolgsfaktoren von Medienprodukten und Medienunternehmen vorgelegt. Die Vorlesung bietet einen Überblick über Theorien und den Forschungsstand in diesem heterogenen Feld. Wir werden erstens diskutieren welche Erfolgsmasse es gibt und in welchen Bezug diese zu den Funktionen der Medien stehen, zweitens Unterschiede zwischen verschiedenen Mediengattungen aufzeigen und drittens im Detail auf einzelne Erfolgsfaktoren eingehen. Dabei stehen auch Gemeinsamkeiten zwischen den einzelnen Kanälen im Fokus. Medialisierung der Politik Die die Medialisierung der Politik hat sich in den letzten Jahren deutlich verstärkt. Politiker zeigen sich immer offener gegenüber den Bedürfnissen der Medien, indem sie sich zum Beispiel für öffentliche Auftritte schulen lassen oder sich in der Aussenkommunikation der mediengerechten Vereinfachung und Zuspitzungen von Argumenten und Sachverhalten bedienen. Im Kurs soll die Frage gestellt werden, inwiefern diese Entwicklungen die Qualität für Politik und Demokratie beinträchtigen können, indem hinterfragt wird, ob Medienkompetenz immer wichtiger werden als Sachkompetenz, ob es zu einem Schub von Symbolpolitik und Populismus kommt oder ob die Chancen für konsens- und substanzorientierte Politik erschwert werden. Neben Gefahren vertieft der Kurs aber auch ob die Medialisierung der Politik Chancen eröffnet und es in Folge sogar zu einer Verbesserung der Demokratiequalität führen kann. Instrumente der internen Kommunikation von Organisationen: Möglichkeiten und Grenzen In der Organisationskommunikation spielt das theoretisch eher weniger erforschte Gebiet der internen Kommunikation eine zentrale Rolle. Gestützt auf theoretische und empirische Grundlagen werden im Kurs verschiedene Organisationstypen hinsichtlich der Strukturen, Prozesse und Funktionen der internen Kommunikation miteinander verglichen. Im Rahmen der Aufbau- und der Ablauforganisation werden formale und materielle Aspekte der internen Organisationskommunikation beleuchtet und die Ziele und Rollen einzelner Akteure kritisch hinterfragt. Ebenso wird die Schnittstelle zur externen Organisationskommunikation beleuchtet. Social Media im Journalismus Social Media sind nach wie vor auf dem Vormarsch. Doch welche Rolle spielen sie im Journalismus? Sind Sie ein wichtiges Instrument zur Sammlung, Aufbereitung und Verbreitung von Informationen oder fristen sie in Wirklichkeit ein Schattendasein? Das Seminar arbeitet die relevanten wissenschaftlichen Theorien und empirischen Studien zu Social Media im Journalismus auf und ordnet sie kritisch ein. Dabei werden neben Facebook, Twitter und YouTube auch neuere und unbekanntere Angebote berücksichtigt. So wird zum Beispiel Storyful als Lieferant und Prüfinstanz von User-Generated Content untersucht. Auch wird aufgezeigt, wie Whisper zugleich anonymes Offenbarungsnetzwerk an amerikanischen Hochschulen und Sprachrohr für die Sorgen der irakischen Bevölkerung sein kann sowie welche komplexe Rolle der chinesische Mikroblogging-Dienst Sina Weibo bei der Umgehung von staatlicher Zensur spielt. SP3 Interactive Publishing Die Informations- und Kommunikationsmärkte sind explodiert und führen uns zur "nächsten" Gesellschaft. Die Digitalisierung, Virtualisierung und Vernetzung von Daten schreitet stetig voran und verändert technische, strukturelle und kulturelle Parameter. Konvergierende Kräfte sind am Werk, führen zu Diversität, brechen klassische Wertketten auf und setzen neue Geschäftsmodelle durch. Information, Wissen und Kommunikation sind entscheidende Produktionsfaktoren und ihr adäquater Umgang avanciert zur fundamentalen Kompetenz. Im Kurs «Interactive Publishing» sollen die verschiedenen Aspekte des Kommunikationsarbeiters in einer zunehmend virtuellen Welt theoretisch und praxisbezogen diskutiert werden. Regional – Lokal – Hyperlokal. Alte und neue Formen von Regional- und Lokalberichterstattung Der Strukturwandel im Bereich der Medien stellt für die Regional- und Lokalmedien eine spezielle Herausforderung dar. Sie sind besonders stark von der Medienkonzentration und der zunehmenden Monopolisierung betroffen. Der SP-Kurs beschäftigt sich mit der aktuellen Situation der Medien in den Regionen der Schweiz. Zur Debatte stehen traditionelle und neue, innovative Formen der Regional- und Lokalberichterstattung, welche den Versuch unternehmen, in einem durch die Medienkrise stark veränderten und schwierigen Umfeld ihre publizistische Funktion wahrzunehmen und zu überleben. Der Fokus liegt auf sowohl auf den Print-, wie auch auf den elektronischen Medien. Zudem interessieren im Besonderen neue Formen der Online-Lokal- und Regionalberichterstattung, die bestrebt sind, publizistische Leistungen zu erbringen. Prosoziale Kommunikation und ökologisches Verhalten Unterschiedliche theoretische Ansätze der Persuasionsforschung beschäftigen sich mit Einstellungsund/oder Verhaltensänderungen. Mit zentralem Fokus auf die Theorie des geplanten Verhaltens von Icek Ajzen wird in der Veranstaltung die prosoziale Kommunikation und das ökologische Verhalten des Rezipienten diskutiert. Anhand empirischer Studien werden Entwicklungen und Wirkungen der Kommunikation analysiert. Wie bewältigen Nutzer die Informationsflut In der 24h-Mediengesellschaft trifft ein Überangebot an Informationen auf ein Publikum mit begrenzten Ressourcen. Um dieses Überangebot auf ein bewältigbares Mass zu reduzieren, finden an verschiedenen Stellen Selektionsprozesse statt. Unterschiedliche Medienangebote fungieren als Gatekeeper und reduzieren so dass Mass der Informationen. Die Mediennutzer wiederum selegiert aus den verschiedenen Medienangeboten und innerhalb dieser Angebote. Trotzdem treten Zustände der Informationsüberflutung auf. Im Kurs werden die Voraussetzungen, Ursachen und Mechanismen dieser Informationsüberflutung besprochen. Behandelte Themen: Gatekeeper, Information, Aufmerksamkeitsökonomie, Motive und Selektion bei der Mediennutzung, Information Overload. Wirkungen populistischer Kommunikationsstrategien Populistische Kommunikationsstrategien scheinen im Kampf um mediale Aufmerksamkeit ein vielversprechendes Mittel zu sein. Daher werden sie längst nicht mehr nur von Rechts- oder Linkspopulisten, sondern zunehmend auch von Mitteparteien eingesetzt. In diesem Kurs setzen wir uns mit verschiedenen Fragen rund um das Thema (Medien-)Populismus auseinander: Wie kommunizieren populistische Politiker und Parteien? Wie wird dies von den Medien aufgenommen und weitervermittelt? Und wie wirkt dieser politische und mediale Populismus schliesslich auf die Einstellungen der Bürgerinnen und Bürger?