II. Situative Kooperationschancen und ihre Grenzen I. Zentrale Fragen der 'klassischen' Kooperationstheorie: Warum gelingt Kooperation in einigen Situationen und nicht in anderen ? In welchen Situationen ist Kooperation möglich und sinnvoll. Ziel: hypothesenleitende Unterscheidungen Wenn angenommen wird, daß Staaten die zentralen Akteure sind im internat. System einheitlich handeln können als rationale Nutzenmaximierer handeln o ihren Präferenzen in der jeweiligen Situation entsprechend o auch auf Kosten des Gemeinwohls dann hängen die Kooperationsaussichten von der Konstellation der Interessen in der jeweiligen Situation ab. =>Unter diesen Voraussetzungen wird das spieltheoretische Analyseinstrumentarium zugänglich II. Kooperationstheoretische Situationen a. Gefangenendilemma Bsp. Rüstungsspirale USA Rüstung begrenzen nicht begrenzen begrenzen 3/3 1/4 4/1 2/2** SU nicht begrenzen Keiner der Akteure erreicht die von ihm präferierte Lösung Beide können durch Kooperation gewinnen Beide haben Anreiz, von der Kooperationslösung (A1/B1) einseitig abzuweichen Problem des 'Cheating' (Trittbrettfahrens) Kooperation ist möglich, aber schwierig Bedarf für Überwachungsinstitutionen Beispiele: Handelskriege, Gemeinschaftsgüter Koordinationsspiele mit Verteilungskonflikt Bespiel: Harmonisierung Frankreich franz. Norm dt. Norm franz. Norm 3/4** 1/1 2/2 4/3** Deutschland dt. Norm Beide Akteure haben Interesse an der Vermeidung nicht-koordinierter Ergebnisse Kooperation dient der Identifikation einer unter mehreren gleichwertigen Lösungen die präferierten Lösungen unterscheiden sich keiner hat einen Anreiz, einseitig von der gefundenen Lösung abzuweichen Kooperation ist grundsätzlich möglich Aber Entscheidungsproblematik Rambo-Situationen Beispiel Ober-/Unterlieger-Problematik Unterlieger säubern nicht säubern säubern 2/3 1/4 4/2** 3/1 Oberlieger nicht säubern Nur ein Akteur erreicht die von ihm präferierte Lösung Dennoch hat keiner Anreiz, einseitig von der Gleichgewichtslösung abzuweichen Kooperation ist nicht möglich Es besteht kein Bedarf für Institutionen Weiteres Beispiel: Transferzahlungen (Entwicklungshilfe) III. Gruppengröße und Zusammensetzung Ausgangspunkt: nicht immer sind nur zwei Akteure involviert Olsons Unterscheidung von Gruppen: 1. die aus vielen kleinen Akteuren bestehende große Gruppe jeder Akteur hat gleiches Interesse an der Bereitstellung des Kollektivgutes sein eigenes Handeln beeinflußt die Situation nicht signifikant. Kalkül des Einzelnen: o wenn alle anderen sich beteiligen, kommt es auf seinen Beitrag nicht an => keine Beteiligung o wenn keiner der anderen sich beteiligt, ist sein Beitrag irrelevant => auch keine Beteiligung => Gefangenendilemma-Situation 2. die privilegierte Gruppe ein Akteur zieht aus dem Kollektivgut einen eigenen Nutzen, der seine Kosten übersteigt. er stellt das Gut im eigenen Interesse bereit andere können Trittbrettfahren =>Ausbeutung des Großen durch d. Kleinen möglich =>"Theorie der hegemonialen Stabilität" 3 die "mittlere" Gruppe wenige größere Akteure sind an der Bereitstellung eines Gutes interessiert das Handeln jedes einzelnen beeinflußt die Situation signifikant jeder wird gebraucht, um das Gut bereitzustellen keiner kann hoffen, daß das Gut durch die anderen allein bereitgestellt wird =>Trittbrettfahren ist keine Option =>Kooperationschancen Die 'k-group' die kleinste Gruppe, die gerade noch kooperationsfähig ist kann an die Stelle des Hegemon treten =>je kleiner die k-group, desto einfacher ist Kooperation Folgen für das Kooperationsproblem: im internat. System operieren relativ kleine Gruppen (nur ca. 200 Staaten) in vielen Fällen sind wenige Staaten besonders wichtig => Entschärfung des TrittbrettfahrerProblems IV. Problemtypen I Anreize zu Kooperation bzw. Defektion unterscheiden sich auch nach der Problemlage bzw. der Art des durch Koop. erzeugten 'Gutes' Rivalität (verbrauchen die beteiligten Akteure jeweils Teile des Gutes oder nicht ?) Ausschließbarkeit (können Akteure, die nicht kooperieren, vom Genuß des Gutes ausgeschlossen werden ?) Rivalität ja ja Ausschließbarkeit nein nein Rivalität ja ja Ausschließbarkeit nein Privatgut Clubgut (EEZ) (NATO, WTO) Mischgut Kollektivgut nein (common pool resource) (Schutz der Ozonschicht) Folgen für das Kooperationsproblem Privatgüter werfen kein TrittbrettfahrerProblem auf Clubgüter begrenzen das Problem aufgrund interner Sanktionsmöglichkeiten Misch- und Kollektivgüter sind am problematischsten Nichtausschließbarkeit besonders problematisch V. Problemtypen II Größe der k-group in Abhängigkeit vom Problemtyp Bei Clubgütern ist k-group klein Bsp. Gemeinsamer Markt Nutzen 2 4 6 Zahl der Koop.-Partner Bei öffentlichen und Mischgütern ist die kgroup größer Extremes Bsp. Zinssteuerharmonisierung Nutzen 2 6 n Zahl der Koop.-Partner