05.05.2006

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II. Situative Kooperationschancen und ihre
Grenzen
I. Zentrale Fragen der 'klassischen'
Kooperationstheorie:
 Warum gelingt Kooperation in einigen
Situationen und nicht in anderen ?
 In welchen Situationen ist Kooperation möglich
und sinnvoll.
Ziel: hypothesenleitende Unterscheidungen
Wenn angenommen wird, daß
 Staaten die zentralen Akteure sind
 im internat. System einheitlich handeln
können
 als rationale Nutzenmaximierer handeln
o ihren Präferenzen in der jeweiligen
Situation entsprechend
o auch auf Kosten des Gemeinwohls
dann hängen die Kooperationsaussichten von der
Konstellation der Interessen in der jeweiligen
Situation ab.
=>Unter diesen Voraussetzungen wird das
spieltheoretische Analyseinstrumentarium
zugänglich
II. Kooperationstheoretische Situationen
a. Gefangenendilemma
Bsp. Rüstungsspirale
USA
Rüstung begrenzen nicht begrenzen
begrenzen
3/3
1/4
4/1
2/2**
SU
nicht
begrenzen
 Keiner der Akteure erreicht die von ihm
präferierte Lösung
 Beide können durch Kooperation gewinnen
 Beide haben Anreiz, von der Kooperationslösung (A1/B1) einseitig abzuweichen
 Problem des 'Cheating' (Trittbrettfahrens)
 Kooperation ist möglich, aber schwierig
 Bedarf für Überwachungsinstitutionen
Beispiele: Handelskriege, Gemeinschaftsgüter
Koordinationsspiele mit Verteilungskonflikt
Bespiel: Harmonisierung
Frankreich
franz. Norm
dt. Norm
franz.
Norm
3/4**
1/1
2/2
4/3**
Deutschland
dt.
Norm
 Beide Akteure haben Interesse an der
Vermeidung nicht-koordinierter Ergebnisse
 Kooperation dient der Identifikation einer
unter mehreren gleichwertigen Lösungen
 die präferierten Lösungen unterscheiden sich
 keiner hat einen Anreiz, einseitig von der
gefundenen Lösung abzuweichen
 Kooperation ist grundsätzlich möglich
 Aber Entscheidungsproblematik
Rambo-Situationen
Beispiel Ober-/Unterlieger-Problematik
Unterlieger
säubern
nicht säubern
säubern
2/3
1/4
4/2**
3/1
Oberlieger
nicht
säubern
 Nur ein Akteur erreicht die von ihm
präferierte Lösung
 Dennoch hat keiner Anreiz, einseitig von der
Gleichgewichtslösung abzuweichen
 Kooperation ist nicht möglich
 Es besteht kein Bedarf für Institutionen
Weiteres Beispiel: Transferzahlungen (Entwicklungshilfe)
III. Gruppengröße und Zusammensetzung
Ausgangspunkt: nicht immer sind nur zwei
Akteure involviert
Olsons Unterscheidung von Gruppen:
1. die aus vielen kleinen Akteuren bestehende
große Gruppe
 jeder Akteur hat gleiches Interesse an der
Bereitstellung des Kollektivgutes
 sein eigenes Handeln beeinflußt die
Situation nicht signifikant.
 Kalkül des Einzelnen:
o wenn alle anderen sich beteiligen,
kommt es auf seinen Beitrag nicht an
=> keine Beteiligung
o wenn keiner der anderen sich beteiligt,
ist sein Beitrag irrelevant
=> auch keine Beteiligung
=> Gefangenendilemma-Situation
2. die privilegierte Gruppe
 ein Akteur zieht aus dem Kollektivgut
einen eigenen Nutzen, der seine Kosten
übersteigt.
 er stellt das Gut im eigenen Interesse bereit
 andere können Trittbrettfahren
=>Ausbeutung des Großen durch d. Kleinen
möglich
=>"Theorie der hegemonialen Stabilität"
3 die "mittlere" Gruppe
 wenige größere Akteure sind an der
Bereitstellung eines Gutes interessiert
 das Handeln jedes einzelnen beeinflußt
die Situation signifikant
 jeder wird gebraucht, um das Gut
bereitzustellen
 keiner kann hoffen, daß das Gut durch
die anderen allein bereitgestellt wird
=>Trittbrettfahren ist keine Option
=>Kooperationschancen
Die 'k-group'
 die kleinste Gruppe, die gerade noch
kooperationsfähig ist
 kann an die Stelle des Hegemon treten
=>je kleiner die k-group, desto einfacher ist
Kooperation
Folgen für das Kooperationsproblem:
 im internat. System operieren relativ kleine
Gruppen (nur ca. 200 Staaten)
 in vielen Fällen sind wenige Staaten
besonders wichtig
=> Entschärfung des TrittbrettfahrerProblems
IV. Problemtypen I
Anreize zu Kooperation bzw. Defektion unterscheiden sich auch nach der Problemlage bzw.
der Art des durch Koop. erzeugten 'Gutes'
 Rivalität (verbrauchen die beteiligten Akteure jeweils Teile des Gutes oder nicht ?)
 Ausschließbarkeit (können Akteure, die
nicht kooperieren, vom Genuß des Gutes
ausgeschlossen werden ?)
Rivalität
ja
ja
Ausschließbarkeit
nein
nein
Rivalität
ja
ja
Ausschließbarkeit
nein
Privatgut
Clubgut
(EEZ)
(NATO, WTO)
Mischgut
Kollektivgut
nein (common pool
resource)
(Schutz der
Ozonschicht)
Folgen für das Kooperationsproblem
 Privatgüter werfen kein TrittbrettfahrerProblem auf
 Clubgüter begrenzen das Problem aufgrund interner Sanktionsmöglichkeiten
 Misch- und Kollektivgüter sind am
problematischsten
 Nichtausschließbarkeit besonders
problematisch
V. Problemtypen II
Größe der k-group in Abhängigkeit vom
Problemtyp
 Bei Clubgütern ist k-group klein
Bsp. Gemeinsamer Markt
Nutzen
2 4 6
Zahl der Koop.-Partner
 Bei öffentlichen und Mischgütern ist die kgroup größer
 Extremes Bsp. Zinssteuerharmonisierung
Nutzen
2
6
n
Zahl der Koop.-Partner
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