Der Mittlere Weg - beim Buddhistischen Bund Hannover

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D e r M i t t l e re We g
majjhimâ - patipadâ
Zeitschrift des Buddhistischen Bundes Hannover e.V.
Gemeinnütziger Verein · Zentrum: Drostestraße 8 · 30161 Hannover
Heftpreis 3,00 €
48. Jahrgang Mai-August 2016
Nr. 2
Programm und Einladung
Buddhistischer Bund Hannover e.V. - Drostestraße 8 (Nähe Lister Meile)
Veranstaltungen von Mai - August 2016
01.05.
Sonntag
10-16 h
Achtsamkeitstag - mit Hanna Woitzik im Lilienhof,
Nienburger Bruch 10, 31629 Estorf, südlich von Nienburg – lilien-hof.de Zusammen verbringen wir einen gemeinsamen Tag in Achtsamkeit z.B. mit
Meditation, Vortrag, Austausch, Gehmeditation, Qi Gong.
06.05.
Freitag
19-21 h
Buddhismus kennenlernen
Informationsabend für Interessierte - Veranstalter: Buddhistische Gemeinschaft Chöling e.V. - Ort: Pagode Vien Giac, Karlsruher Str. 6, 30519
Hannover - Informationen: www.choeling.de; Eintritt frei, Spende erbeten
06.05.
Freitag: 19-21 h
Vortragsabend und Meditation mit Sr. Mudita
„Alles leer – niemand drin“ - | Die Erforschung von Körper, Geist und
Bewusstsein ermöglicht es, tief in die Bedingungen und Merkmale der
Existenz einzudringen. Die Erkenntnis, dass die Dinge leer von einem
‚Selbst‘ oder ‚Ich‘ sind, ist der Schlüssel für die Leidbefreiung. Das Thema
wird verständlich und mit ganz alltagspraktischen Bezügen erläutert.
Ausführliche Informationen: s.S. 29.
07.05.
Samstag
10-16 h
Praxistag zu den drei Daseinsmerkmalen mit Sr. Mudita
Das Thema wird in Vorträgen erklärt, weiter in der Meditation als auch mit
geleiteten Kontemplationen vertieft. Es gibt Gelegenheit für Praxisgespräche. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Bei Bedarf wird eine Einführung in die Meditation gegeben. Teilnahme auf Spendenbasis - bitte
rechtzeitig anmelden. Ausführliche Informationen: s.S. 29.
20.-22.05.
Freitag Sonntag
Vesakh-Feiertage | im Buddhistischen Kloster, Pagode Vien Giac,
Karlsruher Str. 6 | Programm und Teilnahme unter Tel. 0511-879630
oder www.viengiac.de | Festprogramm unter: http://deutsch.viengiac.de/
buddhistische-aktivitaeten-2015
21.05.
Samstag
10-17 h
Gemeinsam einen Tag im achtsamen Verweilen verbringen
Heute wird unsere Übungspraxis im Geiste der meditativen Bewegungsübungen aus dem Kum Nye, dem tibetischen Heilyoga und der
Einsichtsmeditation von Johannes angeleitet - eine Erfahrung von
Entspannung und Erkenntnis in Bewegung und Stille. Geeignet ist unser
Übungstag für Neuinteressierte ebenso wie für schon erfahrene Meditierende. Bitte etwas zum gemeinsamen Mittagsimbiss mitbringen.
Teilnahme auf Spendenbasis - bitte rechtzeitig anmelden.
majjhimâ - patipadâ 2 - 2016
2
22.05.
Sonntag
VESAKH-Feier im Haus der Stille (ab 10:30 Uhr)
Zum Besuch der Feier in Roseburg werden Mitfahrgelegenheiten vom
BBH organisiert - Abfahrt 8:00 Uhr - bitte rechtzeitig anmelden.
29.05.
Sonntag
10-12:30 h
Dhammapada - Des Buddhas Weg zur Weisheit
Als Grundlage für die Einführung wird die Übersetzung von Nyanatiloka
verwendet. Studium und Praxis mit Hanna Woitzik
Einstieg ohne Vorkenntnisse möglich
29.05.
Sonntag
15 h
Info-Nachmittag Buddhismus
Buddhistische Orientierungshilfe und Erfahrungsaustausch über die
Lehre des Buddha. Das Gesprächs-Thema richtet sich vorwiegend nach
den Fragen der Teilnehmer. Interessierte und Suchende sind herzlich
willkommen. Bitte pünktlich erscheinen, späterer Einlass nicht möglich.
Praxis-Gruppen im Internet www.buddha-hannover.de.
Anfragen unter Tel. (0511) 47 14 09 (Bernd Weber)
04.06.
Samstag
10-18 h
Entstehung des Mahayana-Buddhismus in Indien
Seminar mit Franz-Johannes Litsch | Veranstalter: Buddhistische
Gemeinschaft Chöling e.V. in Zusammenarbeit mit Rigpa Ort und Infos wie am 06.05.; Teilnehmergebühr: Spende
05.06.
So: 10-16 h
Achtsamkeitstag - Natur erleben/Heilkräuter (im Lilienhof)
mit Hanna Woitzik – wie am 01.05.
12.06.
Sonntag: 9-18 h
Zen-Praxistag mit Zen-Meisterin Dagmar Doko Waskönig
Beitrag 30 € (inkl. Essen) – Anmeldung: [email protected]
18.06.
Samstag
10-17 h
Gemeinsam einen Tag im achtsamen Verweilen verbringen
Meditative Übungen in Stille und Bewegung mit
Johannes – wie am 21.05.
19.06.
So: 10-12:30 h
Dhammapada Des Buddhas Weg zur Weisheit
Studium und Praxis mit Hanna Woitzik wie am 29.05.
24.06.
Freitag 19-21 h
Buddhismus kennenlernen - Informationsabend wie am 06.05. bei der
Buddhistischen Gemeinschaft Chöling - Info: www.choeling.de
Fortsetzung folgt auf Seite 30
3
majjhimâ - patipadâ 2- 2016
Inhalt
Seite
Programm Teil I
2
Impressum
4
Editorial
5
majjhimâ - patipadâ
Herausgeber:
Axel Rodeck
Buddhas Lehre vom Entstehen in Abhängigkeit
6
Franz-Johannes Litsch
Achtsamkeit - Nein danke?
Buddhistischer Bund Hannover e.V.
Drostestr. 8, 30161 Hannover
Tel. + Fax 0511 / 3 94 17 56
E-Mail: [email protected]
11
Internet: www.buddha-hannover.de
Rother Baumert
Ergänzende Betrachtung zum Beitrag
„Genug, Zufrieden, Achtsam sein“
16
Ajahn Brahm
Das Gesetz vom Karma 18
Axel Rodeck
Buddhapark bringt Ärger
19
Ulrich Beck
Wer bin ich, oder wer bin ich nicht?
21
www.facebook.com/BuddhistischerBundHannover
Redaktionsteam: Rother Baumert,
Axel Rodeck, Michael Schmidt, Rajah
Wirasekara, York-Victor Reith
Satz u. Gestaltung:
York-Victor Reith www.hannover-computer-schule.de
Druck: Lps-digital, Hannover
Auch das noch... 25
Auflage: 500
...Das auch noch Aus Axels Reisetagebuch 26
Spendenkonto:
Vortragsabende und Meditationstage
mit Sr. Mudita im BBH
Programm Teil II
29
30
Buddhistischer Bund Hannover e.V.
Postgirokonto: Postbank Hannover
Kto.-Nr. 180 18303
BLZ: 250 100 30
IBAN:
DE07 2501 0030 0018 0183 03
BIC: PBNKDEFF
Abbildungen:
Axel Rodeck: Titelbild; S. 19-21; S.26-28.
Heidrun Simon: S.18.
„Der Mittlere Weg - majjhima patipada“
erscheint nach Bedarf und ist für Mitglieder kostenlos. Ein Anspruch auf Lieferung
besteht nicht. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die
Meinung der Redaktion wieder. Der
Nachdruck ist nur mit Genehmigung gestattet. Ein Belegexemplar wird erbeten.
Anreise zum BBH mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Das Buddhistische Zentrum in der Drostestr. 8 ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen: mit den Linien 3, 7 und
9 ab Hbf (Tiefebene) bis zur ersten Haltestelle „Sedanstr./Lister
Meile“, dann zu Fuß die Lister Meile hoch, rechts in die Drostestr. einbiegen; mit den Bus-Linien 121, 128, 134, 100, 200 bis
Haltestelle „Lister Platz“, zu Fuß die Lister Meile hinunter.
majjhimâ - patipadâ 2 - 2016
4
Editorial
Der Mit tlere Weg
Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos übernehmen wir keine
Gewähr. Notwendige Kürzungen versu-
chen wir vorher mit den AutorInnen
zu besprechen. Texte und Bilder, wenn
möglich, bitte auf CD zusenden oder per
E-Mail: [email protected]
Liebe Leserinnen und Leser!
Die Welt scheint, nicht nur bei uns in
Deutschland, völlig aus den Fugen geraten
zu sein. Genauer: Sie war es schon immer,
nur waren die „Fugen“ bisher weit genug
entfernt von uns. Nun erinnern wir uns, insbesondere zur Osterzeit, der Verse Bertolt
Brechts:
„Das Frühjahr kommt, wach auf du Christ!
Der Schnee schmilzt weg, die Toten ruhn,
und was noch nicht gestorben ist,
das macht sich auf die Socken nun.“
Und das Ziel der verzweifelten Wanderer aus fernen Ländern, oftmals gar ohne
Socken, ist Nordeuropa, insbesondere
Deutschland.
Die angestrebten Ziele sind weitgehend
verschlossen und wir erfahren hier ein
klassisches „Dilemma“ (= Wahl zwischen
zwei unangenehmen Dingen): Die Anhänger einer Willkommenskultur haben ebenso gewichtige Argumente wie diejenigen,
die vor einer Überforderung unseres Staates und insbesondere seiner Sozialsysteme
warnen. Übereinstimmung besteht unter
vernunftgeleiteten Menschen lediglich,
dass irgendwann und irgendwo Schluss
sein sollte mit der Völkerwanderung Richtung Norden.
Auch im Buddhismus gibt es mehrere
Denkrichtungen. Die Einen (Konservative)
verweisen darauf, dass der Buddha eine
reine Heilslehre vertrat und keinerlei Einfluss auf die sozialen Verhältnisse nehmen
wollte. Die Anderen leiten aus der Ethik
des Buddhismus und dem Altruismus der
Bodhisattvas die Verpflichtung ab, sich sozial zu engagieren (s. DMW 2/2010). Die
Einen warnen vor dem Islam, die Anderen
zählen ihn zu unserer Kultur gehörend.
Auch im „Mittleren Weg“ wurden oft die
Politik berührende Themen behandelt,
wobei man sich um objektive Darstellung
bemühte. Beispiel sei der Artikel im letzten Heft betreffend die Rechtslage bei der
Beschlagnahme von Wohnraum zwecks
Unterbringung von Flüchtlingen. Und in
vorliegendem Heft ist die kritische Haltung zu Tempel- und Buddhafiguren-Bau
in Thailand, aus offensichtlich auch politischen Gründen, zu erwähnen.
Doch hoffen wir, dass insgesamt ein lesenswertes neues Heft entstanden ist. Schön
wäre es auch, wenn wir Kritik aus unserer
Leserschaft erhielten. Und ebenfalls schön
wäre es, wenn unsere Leser, gleich welche
Meinungen sie vertreten, die Fortsetzung
unserer Arbeit durch eine Spende ermöglichen würden.
Das wünscht sich
mit herzlichem Gruß
Ihre Redaktion
A.R.
5
majjhimâ - patipadâ 2- 2016
Buddhas Lehre vom Entstehen in Abhängigkeit
von Axel Rodeck
Die Seele in altindischer Vorstellung
Die Texte der Upanishaden, die das Ende
der Veden („Vedanta“) bilden, gehen von
der Existenz einer Seele (atman) aus, welche den Tod überdauert und sich immer
wieder inkarniert. Es handelt sich dabei
um eine feinstoffliche Substanz, eine „Monade“ (griech. = „Einheit“), also nicht nur
um etwas rein Geistiges. Diese Substanz
enthält die Fähigkeit zur Speicherung von
Wahrnehmungen und Empfindungen, sie
speichert auch die Sinneseindrücke, die aus
eigenen Handlungen resultieren, also das
„Karma“.
Die Seele und in ihrem Gefolge Bewusstsein und Karma verlassen nach dem Tod
den Körper und steigen zum Mond auf,
welcher eine Art Richterrolle hat. Ist sich
die Seele (was nur bei einem Weisen zutrifft) ihrer Göttlichkeit bewußt, wählt
sie den Weg der Unsterblichkeit, d.h. den
„Weg der Götter“. Andernfalls gelangt sie,
was der Normalfall sein dürfte, auf den
Weg der Wiedergeburten, d.h. den „Weg
der Ahnen“, bleibt also den zyklischen
Gesetzen des individuellen Werdens unterworfen. In diesem Fall kehrt sie vom Mond
auf die Erde zurück und geht in einen Körper ein, der ihrem „Karma“ entspricht. Das
neue Dasein hat nichts mit Strafe oder Belohnung zu tun. Es ist vielmehr die nach
Befriedigung strebende Begierde, die im
Augenblick des Todes das Gute wie auch
das Böse hervorruft und die Seelenwanderung bestimmt.
Das Gesetz von Ursache und Wirkung
Es ist erforderlich, auf das vorstehend schon
erwähnte „Karma“ einzugehen. Auch Wiedergeburtslehren haben einen moralischen
Sinn. Die indischen Denker haben es nicht
einfach fraglos hingenommen, dass die
Unterschiede zwischen den Menschen und
ihre Ungleichheit gottgewollt sein sollen.
Wie kommt man auch dazu, einer Gottheit
alle Ungerechtigkeiten und physischen und
psychischen Leiden der Menschen anlasten
zu wollen. Die Unterstellung einer derartigen Boshaftigkeit ist geradezu beleidigend.
majjhimâ - patipadâ 2 - 2016
Da also ein Drittverschulden ausscheidet,
können die qualitativen Unterschiede nur
von den Lebewesen selbst erworben worden sein, nämlich in früheren Existenzen.
Was die Einzelseele in einem früheren
Leben erlebt und erlitten hat, was sie getan und anderen angetan hat, wirkt sich im
neuen Leben aus. Und was sie jetzt tut oder
unterläßt, wird wiederum die Qualität des
nächsten Daseins bestimmen. Dies Gesetz
von Ursache und Wirkung nennt man das
„Karmagesetz“ (von der Verbwurzel „tun,
handeln“).
6
Die feinstoffliche Seelensubstanz wird
durch das Karma, d.h. durch die Taten
des Individuums, in positiver wie in negativer Hinsicht beeinflußt und verändert.
Die im Laufe eines Lebens durch eigene
Taten geschaffenen psychischen Qualitäten sind also bestimmend für die Existenzform, in die man sich im nächsten
Leben inkarniert. Hieraus folgt keineswegs, daß die Karmalehre deterministisch
zu verstehen ist. Die Taten legen zwar
das Geburtsmilieu, die physische Gestalt und die geistigen Anlagen des neuen
Wesens fest, lassen ihm jedoch die Entscheidungsfreiheit, durch heilsame Taten
für eine bessere Wiedergeburt zu sorgen.
So entstanden durch unterschiedliches
Karma und ungezählte Wiedergeburten
die heutigen Unterschiede der Menschen.
Die Wiedergeburtslehre „gibt aber auch
dem Menschen Hoffnung auf eine bessere
Zukunft in künftigen Leben und eine starke Motivation, an sich selbst zu arbeiten,
damit eine solche Besserung eintritt“ (v.
Stietencron). Die Lehre vom Karma ist
jedoch genau so wenig beweisbar im wissenschaftlichen Sinn wie die der Wiedergeburten. Sie wurde dann vom Buddhismus
als „selbstevidentes Dogma“ (K. Mylius)
übernommen.
Buddhas Leugnung einer Seelenwanderung
Gautama hatte lange vor seiner Erleuchtung, als Schüler des Uddaka Ramaputta,
die Seelenwanderungslehre der Upanishaden studiert. Da er die upanishadische
Idee der Wiedergeburten in seine neue
Lehre übernahm, hätte es eigentlich nahe
gelegen auch anzuerkennen, dass die Seele
den Tod überdauert und sich immer wieder inkarniert. Stattdessen lehrte er genau
das Gegenteil und vertrat die sonst nur
von den Materialisten gehegte Auffassung,
eine ewige Seele sei in den Wesen nicht zu
finden. Zu dieser Erkenntnis kam er durch
eine Analyse der fünf „Skandhas“, jener
besonderen Exemplare aus der Vielzahl der
Daseinsfaktoren (dharmas), die die empirische Persönlichkeit bilden. Es handelt sich
um den Körper als physischen Daseinsfaktor sowie die nichtphysischen Daseinsfaktoren Empfindung, Wahrnehmung, Geistesregungen und Bewußtsein. Alle diese
fünf Daseinsfaktoren sind vergänglich und
unterliegen dem Zerfall, wenn auch in unterschiedlichen Zeiträumen. Folglich gibt
es im Menschen kein den Tod überdauerndes Etwas, die Person ist ohne Seele
(„anatta“).
Hinsichtlich der Wiedergeburtslehre unterscheidet sich der Buddhismus also vom
Hinduismus darin, dass er gemäß dem
Prinzip der Vergänglichkeit alles Irdischen
die Existenz von ewigen, zur Wiedergeburt
gelangenden Geistmonaden leugnet.
Kausalität und Konditionismus
Es schien ein Widerspruch zu sein, dass
der Buddha einerseits die Wiedergeburtslehre vertrat, andererseits aber die Existenz
einer Seele leugnete. Hieraus ergab sich
die Frage, wer denn dann das Subjekt der
Wiedergeburt sei, was es denn sei, was
wiedergeboren würde. Buddhas geniale
Antwort lautete, die Wiedergeburtenkette
7
majjhimâ - patipadâ 2 - 2016
werde nicht hergestellt durch ein sich durch
die Existenzen ziehendes Etwas, sondern
durch einen Konditionismus der Daseinsformen: Jede Wiedergeburt bedingt eine
weitere.
Das Kausalitätskonzept der buddhistischen
Philosophie geht also nicht von einer bloßen Kausalität (lat. causa = Ursache) aus,
sondern von einem Konditionismus (lat.
conditio = Bedingung), d.h. es sind mehrere Glieder vorhanden, die alle zusammen
Voraussetzung für den Eintritt des Erfolges
sind. Weil aber einerseits auch (westliches)
Kausalitätsdenken eine Vielzahl von Ursachen nicht ausschließt und andererseits
auch das buddhistische Denken durchaus
die für ein Geschehen wichtigsten Bedingungen als besondere „wirkende Ursachen“ heraushebt, ist die Unterscheidung
im praktischen Alltagsleben gar nicht so
bedeutsam.
Ganz anders jedoch, wenn die Untersuchung der Ursachen aus geistlichen Motiven erfolgt. Hier gilt es, die Betrachtung
eines Ereignisses als Gelegenheit zur Loslösung von dem Bedingten zu nutzen. Deshalb ist dann die Vielheit der Bedingungen
zu untersuchen, die zu einem Ereignis führen, also der gesamte, meist gewaltig große
Bedingungsstrom:
Wird beispielsweise ein Kind von einem
Auto angefahren und verletzt, dann sind
kausal für die Verletzung die Bewegung
des Autos und der Zusammenstoß mit dem
Kind. Nach buddhistischer Betrachtung
umfasst die Bedingungskette auch den
Kauf und die Produktion des Autos, die
Gewinnung der Rohstoffe für seine Herstellung und des Benzins für die Unglücksfahrt, die Eltern, die den Unglücksfahrer
zeugten und die des Kindes, die dieses zur
Unfallzeit zum Einkaufen schickten usw.
usw. Jedes Ereignis tritt also in Abhängigkeit von einem weiten Netzwerk von Bedingungen auf, welches letztlich das ganze
Universum umspannt. Es endet dann beim
Urknall, denn ohne diesen wäre nicht der
Kosmos entstanden, in dem sich der Unfall
ereignete.
Nach dem Gesetz von der Vielfalt der
Bedingungen hat somit kein Ereignis nur
eine einzige Ursache, sondern es ist stets
das Zusammenwirken einer Vielzahl von
Bedingungen beteiligt. Ist die Summe der
Vorbedingungen unvollständig, fehlt auch
nur eine einzige davon, so kann keine Wirkung erfolgen. Dies Gesetz gilt natürlich
auch für das Ereignis (den Unfall?) der Geburt. Diese beruht nicht auf der Wanderung
einer unzerstörbaren, ewigen Geistmonade,
sondern auf einer Ursachenkette von zwölf
Gliedern, deren Entdeckung als höchste
Einsicht und philosophische Meisterleistung des Buddha angesehen wird. Es handelt sich um die Erkenntnis der Entstehung
in Abhängigkeit (pratityasamutpada), den
sog. „Konditionalnexus“.
Entstehung in Abhängigkeit (Konditionalnexus)
Die Formel vom Konditionalnexus gehört
wohl zum ältesten Bestand buddhistischer
Dogmatik und hat zwölf Glieder, von denen
majjhimâ - patipadâ 2 - 2016
jedes eine Gruppe von Dharmas darstellt.
Zwar weist die heutige Textforschung nach,
daß es sich bei den zwölf Gliedern um eine
8
spätere scholastische Ergänzung der früher
aus acht Gliedern bestehenden Kette handelt, wir wollen jedoch ohne akademische
Mäkelei den Nexus (Verbindung) in der
anschaulichen, farbenprächtigen Fülle seiner zwölf Glieder betrachten. Die Glieder
der Kette sind so angelegt, daß jedes Glied
in funktioneller Abhängigkeit von den vorhergehenden Gliedern ins Dasein tritt.
Allerdings ist es nicht so, dass in diesem Leben schon alle Bedingungen für
das nächste Leben vorliegen, sondern die
zwölf Kettenglieder erstrecken sich über
einen Zeitraum von drei Leben. Sowohl
die spätbuddhistischen Dogmatiker als
auch die heutigen Interpreten nehmen an,
dass die ersten beiden Glieder diejenigen
Dharmas namhaft machen, welche in einer
vergangenen Existenz die Voraussetzungen
für die Entstehung der Lebewesen in der
gegenwärtigen Existenz bilden. Die Glieder 3 bis 10 schildern dann das sukzessive
Werden eines neuen Individuums (3 bis
5) und der an ihm entstehenden Kräfte als
Vorbedingungen für die Wiedergeburt in
der zukünftigen Daseinsform (6 bis 10).
Die beiden letzten Glieder 11 und 12 geben
charakteristische Momente der zukünftigen Existenz an, welche die Folgen von
früherer Karmaproduktion sind.
Greifen wir uns also aus der unendlichen
Folge von Leben an beliebiger Stelle eine
Dreiergruppe von Leben heraus, um die
Kettenglieder zu betrachten:
1. Es empfiehlt sich, im ersten der drei Leben mit der Bedingung
U n w i s s e n h e i t als erstem Kettenglied zu beginnen, weil das Nichtwissen oder die
„Verblendung“ allen anderen Bedingungen zugrunde liegt. Unwissend ist, wer nicht die
Ursache allen Leidens kennt, also nicht mit den „Vier Edlen Wahrheiten“ vertraut ist. Aus
der Voraussetzung Unwissenheit entstehen
2. T a t a b s i c h t e n , also formbildende Geisteskräfte, mit denen wir unsere Zukunft
gestalten. Die Tatabsichten können gut, schlecht oder neutral sein und führen zur Bildung
eines entsprechenden hochwirksamen energetischen Kraftfelds, welches in die Umgebung
einwirkt. Die Tatabsichten sind die Voraussetzung für die Entstehung von (die Brücke zur
nächsten Existenz schlagendem)
– hier Übergang in die gegenwärtige Existenz! –
3. B e w u s s t s e i n , welches ebenfalls gut, schlecht oder neutral wird. Nach dem
Tod eines Wesens geht also dessen Bewusstsein in einen entsprechenden Mutterschoß ein
und setzt in diesem wiederum die Entstehung von
4. N a m e und K ö r p e r in Gang, bildet also die neue empirische Person. Wohlgemerkt geht das Bewußtsein nur in den Mutterschoß ein und nicht etwa in die sich dort bildende neue Person. Es „wirkt lediglich wie ein Katalysator, der einen chemischen Prozess
auslöst, im Endprodukt dieses Prozesses aber nicht mehr enthalten ist“ (H.W. Schumann).
In der wiedergeborenen Person ist also keinerlei irgendwie geartete Entität aus der Vor9
majjhimâ - patipadâ 2 - 2016
existenz vorhanden und sie entwickelt auch ein eigenes Bewusstsein, welches nicht mit
dem der Vorexistenz identisch ist. Sie wird lediglich durch die Vorexistenz geprägt, d.h.
die Vorexistenz konditioniert die Nachexistenz. Aus der Voraussetzung „Name und Körper“ entstehen dann
5. die S e c h s S i n n e als Wahrnehmungsorgane des neuen Wesens, durch welche
es mit der Außenwelt in Verbindung treten kann, was wiederum zu
6. B e r ü h r u n g e n mit der Außenwelt führt, aus denen
7. E m p f i n d u n g e n erwachsen. Diese reifen beim mehr oder weniger ungezügelten Menschen aus zur
8. G i e r (auch „Durst“ genannt), nämlich dem Verlangen nach Erzielung von Lust
und Vermeidung von Unlust. Die Gier bindet die Wesen in den Samsara, und nur, wenn
wir sie zügeln, haben wir die Möglichkeit, in den Kreislauf der Wiedergeburten positiv
einzugreifen. Denn die Gier führt zum
9. E r g r e i f e n der Sinneswelt, vergleichbar dem Ergreifen des Brennstoffs durch
die Flamme, womit wir unsere Chance schon wieder verpasst haben. Denn das Ergreifen
hat beim Tode einen neuen Mutterschoß zum Gegenstand, in welchem das
10. W e r d e n eines neuen Wesens in Gang gesetzt wird. Folge ist
– hier Übergang in künftige Existenz! –
11. die G e b u r t in ein neues leidvolles Dasein mit der Gewissheit von
12. A 1 t e r und T o d .
Vereinfacht lässt sich das System der Bedingten Entstehung auf einen Vorgang mit
drei Elementen zurückführen: Die Leidenschaften des Menschen bewirken seine Taten und diese wiederum führen das Ergebnis herbei. Wie v. Glasenapp sagt, stellt die
Formel vom Konditionalnexus den bewundernswerten Versuch dar, mit den Mitteln
majjhimâ - patipadâ 2 - 2016
des noch ganz in dinglicher Anschauungsweise verhafteten archaischen Denkens ein
Problem zu lösen, das bis heute die Weisen
aller Völker beschäftigt hat. Einen zwingenden Beweis für die Wahrheit von der
Wiedergeburt könne diese Lehre jedoch
genau so wenig geben wie andere Seelentheorien.
10
Achtsamkeit - Nein danke?
von Franz-Johannes Litsch
Im Oktober 2000 erschien im Feuilleton
einer großen deutschen Tageszeitung ein
Aufsatz unter dem Titel: „Westlicher Buddhismus? Nein danke!“. Autor des Beitrags
war der international renommierte slovenische Philosoph und Psychoanalytiker Slavoj Zizek. Die scharfe Kritik, die er darin
am westlichen Buddhismus übte, hat er
seither in weiteren Veröffentlichungen und
Vorträgen fortgesetzt.
Sicher ist es nicht nötig, auf alle öffentlichen Angriffe auf den hier wachsenden
Buddhismus zu reagieren. Doch gibt es angesichts von Kritik auch eine feine Grenze
zwischen Gelassenheit und Ignoranz. Kritik, ja Gegnerschaft ist vielfach eine Quelle
des Lernens und der Selbsterkenntnis. Darum sollte einigermaßen ernsthafte Kritik
am Buddhismus von ihm ebenso ernsthaft
betrachtet werden. Und im betreffenden
Falle hat das, was Zizek zu sagen hat, uns
durchaus etwas zu sagen. Vor allem macht
er uns deutlich, welchen Herausforderun-
gen ein westlicher Buddhismus antworten
und sich gewachsen zeigen muss. Diese
zu missachten, hieße, zu einem westlichen
Buddhismus selber „Nein danke“ zu sagen.
Viele Menschen im Westen eignen sich
heute mit großer Hingabe asiatisch-buddhistische Sicht- und Verhaltensweisen an,
ja wandern geradezu innerlich in östliche
Kulturen aus, ohne die eigene Kultur wie
auch die andere ernsthaft zu kennen. Umgekehrt denken, fühlen, handeln dieselben
weiter in der abendländisch griechisch-jüdisch-christlichen Kultur, ohne sich dessen
bewusst zu sein und damit auseinanderzusetzen. Ohnehin sind sich die allermeisten
Menschen ihrer tiefgreifenden Kulturgeprägtheit kaum bewusst. Daraus entsteht
ein „westlicher Buddhismus“, der auf weitgehender Unkenntnis und Unbewusstheit
der beiderseitigen kulturellen Hintergründe beruht und so letztlich keine wirkliche
Selbsterkenntnis und Befreiung vermitteln
kann.
Die abendländische Ichsuche
Warum - so ist doch zu fragen - hat es 2500
Jahre gedauert, bis der Westen den Buddhismus endlich zur Kenntnis nahm und
damit begann, ihn zu verstehen, ja sich
anzueignen, obwohl es vor 2300 Jahren
bereits Handelsbeziehungen und eine geistige Begegnung der prägenden Kulturen
des Westens (Griechenland, Rom) und des
Ostens (Indien, China) gegeben hat. Dieser
Austausch war nie völlig unterbrochen und
11
doch war bis Anfang des 20.Jh. die Lehre und Person des Buddha im Abendland
kaum richtig bekannt und noch weniger
verstanden. Selbst heute noch, im 21.Jh.
werden in Europa die Kulturen Asiens und
die Welt des Buddhismus in grober Weise
ignoriert und missdeutet, während umgekehrt die Kultur des Westens in Asien überreichlich präsent und bekannt ist.
majjhimâ - patipadâ 2 - 2016
Woher diese hartnäckige geistige Abgrenzung des Abendlands gegenüber dem fernen Asien? Eine Erklärung mag diese sein:
der frühe europäische Mensch, der Grieche, und die frühe, erstmals europäisch zu
nennende Kultur, die griechische Antike,
waren zum Zeitpunkt ihrer Begegnung mit
Asien von einem höchst zentralen Thema
beherrscht: von der geistigen Suche nach
dem Ich, dem Selbst, der eigenen Identität.
Nicht zufällig tauchte in einer der frühsten
europäischen Dichtungen, in Homers Beschreibung der Irrfahrten und Abenteuer
des Odysseus erstmalig die Selbstaussage „Ich bin Odysseus“ auf. Seither ging
es dem griechischen Menschen um die
Selbstfindung. „Erkenne dich selbst“, hieß
es über dem Eingang des Apollo-Tempels
von Delphi. Derselbe Satz wurde zum Leitmotiv des Lebens und der Philosophie des
Sokrates. Bis in unsere heutige Zeit ist der
westliche Mensch Erbe Griechenlands und
vom Thema Ichfindung, Selbstverwirklichung, Persönlichkeitsprofilierung beherrscht.
Dabei ging es nicht nur um das individuelle Selbst, sondern auch um das kollektive,
um die Identität z.B. als Athener, Makedonier, Römer - später als Christ, Jude oder
Moslem, Katholik oder Protestant, oder als
Deutscher, Franzose, Engländer und heute
als Europäer. Jahrhunderte lang war Euro-
pa gezeichnet von Kriegen um die Absicherung der eigenen Religion, Nationalität
und Grenzen und sie haben viele Millionen
menschliche Opfer gekostet. Auch im Augenblick sind die Gemüter von der Frage
erhitzt, ob der bislang ausgegrenzte Islam
in die europäische Kultur integriert werden
kann oder der Türkei die Mitgliedschaft in
der EU ermöglicht werden soll.
Von der Antike bis heute hat sich das Europäische immer in Abgrenzung zu Asien
definiert. Hierbei stand Europa – aus westlicher Sicht – für den Wert, die Freiheit, die
Stabilität des Ichs, während Asien mit dem
Aufgehen im Kollektiv, in der Namenlosigkeit, im Ichlosen, im All-Einen identifiziert
wurde. Asien, das war die Bedrohung des
Nichts und der Leerheit, der „horror vacui“ (die Angst vor der Leere). Asien war
philosophisch, psychologisch, sozial und
schon durch seine Weite, Menschenzahl
und Vielfalt grenzenlos, profillos, chaotisch, ungreifbar - das Gegenteil einer festen, abgegrenzten, fassbaren Identität. Der
Buddha, der ebenfalls dem „Erkenne dich
selbst“ folgte, jedoch zur Antwort von anatta (Nichtich), sunyata (Leerheit) und nirvana (Verlöschen) fand, konnte - gänzlich
unverstanden - nur als Bestätigung dieser
Bedrohung, Abgrund des Nihilismus und
Gegenpol zu Europa empfunden werden.
Sehnsucht nach Alternativen
Zugleich litt das Abendland auch an diesem
Ich und seiner Identitäts-Suche, die immer
wieder massiv verunsichert wurde – zuerst
durch das Christentum, welches das Ich auf
Gott zurückzuführen suchte, dann durch
majjhimâ - patipadâ 2 - 2016
die moderne Wissenschaft (Kopernikus,
Descartes, Kant, Marx, Darwin, Freud,
heute die Neurobiologie), deren Erkenntnisse immer wieder dazu zwangen, das in
Frage gestellte Ich neu zu begründen.
12
Seit der Romantik bis heute gibt es in der
europäischen Geistesgeschichte ein starkes
„Unbehagen in der Kultur“ (Freud), eine
große Sehnsucht und Suche nach kulturellen Alternativen und grundlegen-der
Erneuerung. Das ermöglichte es der Lehre
des Buddha, im 19. Jh. erstmals die Aufmerksamkeit westlicher Geister zu finden.
Bedeutende Vertreter der europäischen,
insbesondere der deutschen kulturkritischen Elite sahen im Buddhismus eine,
ihrer Suche entgegenkommende, Hoffnung
und Perspektive. (Schopenhauer, Wagner,
Nietzsche, Hofmannsthal, Mauthner, Hesse, C.G. Jung, Heidegger, Jaspers, Ziegler,
Gebser u.a.). Der Buddhismus wurde Teil
einer breiten Bewegung der „Lebensreform“.
Andere Antworten, die im Rückgriff auf
Kulturformen vor der Ichausbildung der
Antike gefunden wurden, führten im 20.
Jh. zu entsetzlichen zivilisatorischen Katastrophen. Sowohl dem stalinistischen
Kommunismus wie dem völkischen Rassismus war die Sehnsucht nach der Auflösung des Ichs in einer großen kollektiven
Einheit gemein. Beide fungierten als auf-
klärungsfeindliche Ersatzreligionen. Beide haben dem beginnenden Interesse des
Abendlands am Buddhismus für mehrere
Jahrzehnte schwere Rückschläge versetzt.
Erst mit der Auflösung beider Ideologien
wuchs wieder die Bereitschaft, dem Weg
des Buddha zu begegnen.
Die heutige Annäherung an den Buddhismus stellt sich ganz anders dar als die zu
Anfang des 20. Jahrhunderts. Die einstige
Hoffnung, bei Buddha eine Antwort auf die
Krise der westlichen Zivilisation zu finden,
hat sich aufgelöst. Man erwartet nun von
ihm nur noch private Perspektiven. Verflogen ist umgekehrt auch die Angst, wie sie
einst den preussischen Kaiser Wilhelm II.
umtrieb, der im Buddha den Inbegriff der
„gelben Gefahr“ sah, die uns zu überrollen
droht. Die noch bis vor kurzem verkündeten Warnungen der christlichen Kirchen
vor dem „Untergang des Abendlands“ haben sich in deren fundamentalistische Kreise zurückgezogen. Stattdessen überwiegt
heute Wohlwollen oder – seitdem man im
Islam die neue Herausforderung des Westens sieht – wieder das Desinteresse und
Vergessen.
Auf dem Weg zum Wellness-Buddhismus?
Der westliche Buddhismus hat nunmehr
das Image eines kurzfristigen exotischen
Lifestyle-Trips erworben, so dass sich derzeit kein bekannter europäischer Denker
oder Wissenschaftler mehr dazu veranlasst
fühlt, sich tiefer mit ihm zu befassen oder
sich gar zu ihm zu bekennen. Er wird unter diesen zumeist als harmlos, naiv und
weltfremd bewertet. Dazu trägt sehr seine
unglückselige Vermischung mit Esoterik
13
und New Age bei. Hier hält man ihn für
nützlich, um sich seiner für eigene Zwecke
zu bedienen. In Zeiten von zunehmendem
beruflichem und gesellschaftlichem Stress
und breiter wirtschaftlich-politischer Perspektivlosigkeit bietet der Buddhismus
offensichtlich individuelle Fluchten des
mystischen Vergessens, friedlicher Entspannung und sanfter Wellness-Verwöhnung. Gelegentlich auch geistiges und kör-
majjhimâ - patipadâ 2 - 2016
perliches Fitness-Training für Manager und
Erfolgswillige.
Das ist der Punkt, an dem die Kritik Zizeks
ansetzt. Er fürchtet, dass ein solcher Buddhismus nichts dazu beiträgt, den heute immer deutlicheren, kulturellen, gesellschaftlichen, ökologischen Zerstörungsaspekten
der westlichen Zivilisation eine heilsame
Wendung und Orientierung zu geben, sondern im Gegenteil dazu verhilft, den herrschenden „Verblendungszusammenhang“
(Adorno) weiter zu stabilisieren, ja sogar
zu vertiefen. Anders gesagt: Zizek wirft
dem westlichen Buddhismus vor, dass er
der globalisierten und hochtechnisierten
Gierökonomie des Westens nun auch noch
die fehlende spirituelle Metaphysik und
leistungssteigernde, entspannte Gelassenheit liefere – auf dass der totale Zugriff auf
die Welt und alles Leben noch effizienter
zu Ende geführt werden kann. Er nennt
den Buddhismus die „ideale Religion des
neoliberalen Kapitalismus“ und setzt seine
eigene Hoffnung auf eine Erneuerung des
Christentums.
Die Aussagen Zizeks im einzelnen lassen erkennen, dass er den Buddhismus
insgesamt, wie auch den westlichen nicht
wirklich gründlich kennt, dennoch muss
anerkannt werden, dass er etwas beobachtet, was jeden ernsthaft an der Lehre und
Praxis des Buddha Interessierten beunruhigen muss. Denn es war ganz eindeutig
nicht die Zielsetzung des Erwachten, zu jenem „pursuit of happiness“ (Streben nach
Glück) jedermanns beizutragen, wie es
der amerikanischen Verfassung zu Grunde liegt, wie es als „american way of life“
missionarisch heute in aller Welt verbreitet
wird und wie es immer stärker zur eigentlichen Zivilreligion der westlichen Konsumgesellschaften wird. Denn hier geht es
um die grenzenlose Erfüllung aller Träume,
Wünsche, Illusionen, Begierden und Abneigungen, nach der das individuelle Ich
zur Bestätigung und Erweiterung seiner
Existenz greifen möchte. Dem Buddha dagegen geht es um die Befreiung von allem
Greifen nach einem Ich oder nach Dingen
und damit um das Erlangen eines Glücks,
das nicht an irgend etwas gebunden ist.
Neue Verkleidungen des Ichs
Bei aller derzeitigen Offenheit der westlichen Welt gegenüber dem Buddhismus,
die grundlegende Ich-Orientierung ist dort
in keiner Weise verschwunden, sondern
reinkarniert sich nur in neuer Gestalt: im
Konzept der konsumfreudigen Selbstverwirklichung, der marktwertbewussten
Ich-Inszenierung, des psycho- und biotechnischen Persönlichkeitsdesigns. Es
geht längst nicht mehr um die christliche
„Vervollkommnung der Seele“ sondern um
majjhimâ - patipadâ 2 - 2016
das erfolgreiche Coming out als Ich-AG.
Wo die Ökonomie zur eigentlichen Religion wird, werden wir zu Produzenten und
Verkäufern unser selbst als Ware – unseres
„hart erarbeiteten“ Selbst – auf einem grenzenlosen Markt der Ich-Konkurrenz. Die
eigene Person wird zur Aktiengesellschaft,
das Leben zum Gewinn- oder Verlust-Geschäft. Umgekehrt wird die Religion immer mehr zur Ökonomie, zum religiösen
Supermarkt und Business.
14
Modisch gut im Trend liegenden westlichen Buddhisten gelingt es nun, diese postmoderne „Umwertung der Werte“ (Nietzsche) unter Markenlogos wie „schnellster
Weg zur Erleuchtung“, „großes Vertrauen
in die eigene Buddha-Natur“, „das Zen der
ersten Million“ und unzähligen Glücksversprechen erfolgreich als westlichen Buddhismus zu verkaufen. Das Anliegen des
Buddha wird damit ziemlich auf den Kopf
gestellt. Während der Erwachte das Durchschauen leiderzeugender Selbsttäuschung
und Anhaftung lehrte, wird hier in buddhistischem Outfit der spirituell potenzierte Haben- und Egokult vermarktet.
Auch unter den ernsthafteren westlichen
Buddhisten wird die neuartige Verkleidung
des Ich-Konzepts kaum wahrgenommen
oder durchschaut. Stattdessen klebt die
gängige Vermittlung der Lehre vom NichtIch (anatta) an der Widerlegung altertümlicher Konzepte wie dem von der „Ewigen
Seele“ oder eines „beständigen Wesenskern“. Darüber ist das westliche Denken
aber spätestens seit Sigmund Freud hinaus.
Die Soziologie, Psychologie, Neurologie haben die Idee von einem dauerhaften
Selbst oder einer objektiven Seele schon
lange aufgegeben. Sie sprechen inzwischen von der flexiblen, multiplen, in Entwicklung befindlichen Persönlichkeit oder
haben das Ich ganz in Wahrnehmungs- und
Verhaltensprozesse aufgelöst. Das abendländische Ich ist heute nicht mehr eines,
das (statisch) da ist und vorgefunden wird,
sondern eines, das (dynamisch) erworben,
erarbeitet, gestaltet werden muss.
Erwachen des Westens
Ohne Auseinandersetzung mit den Formen
und Auswirkungen der Ich-Ideologie in der
westlichen Kultur wird der Buddhismus
nur zu einem Anhängsel an diese Kultur
und ihre Täuschungen werden und trägt auf
diese Weise, anstatt zur Überwindung, zur
Fortsetzung unserer Leiden bei.
Ein westlicher Buddhismus muss darum
zuallererst wahrhaftes Buddha-Dharma
sein und nicht buddhistisch verpackte Kultur des Westens, zur Erfüllung aller unserer
Ansprüche auf perfektes Glück. Zugleich
muss er ein dem Westen antwortender und
auf diese Weise westlicher Buddhismus
sein, anstatt sich lediglich als asiatisch-exotischer Religionsimport anzubieten. Und
das heißt: westlicher Buddhismus muss
die westliche Kultur zur Aufklärung, zur
Erkenntnis, zum Erwachen über sich selbst
bringen, damit diese sich von einigen ihrer
uralten Verblendungen und den daraus folgenden Leiden befreien und vielleicht auf
eine neue Weise entfalten kann. Westlicher
Buddhismus muss Erwachen des Westens
werden.
Jiddu Krishnamurti:
„Aufmerksamkeit ist grenzenlos, ist ohne die Grenzen des Wissens.“
15
majjhimâ - patipadâ 2 - 2016
Ergänzende Betrachtung zum Beitrag
„Genug, Zufrieden, Achtsam sein“
von Manfred Folkers in DMW 3/15 ab S. 20 und seinem darauf aufbauenden,
tiefgründigen Vortrag am 15.01.2016:
von Rother Baumert
Unsere derzeitige Wirtschafts- und Gesellschaftsstruktur einschl. der vielseitigen
Krisen/Probleme daraus sind offensichtlich
durch das Gier-Prinzip bedingt. Daraufhin
ist jedoch weitergehend zu fragen: Wodurch wird denn (prinzipiell) diese Gier
als Trieb… hervorgerufen und mehr oder
weniger ungebremst sich steigernd angefeuert?
Gerade aus der Lehre Buddhas lässt sich
ein Ursachenzusammenhang erkennen. Er
zeigt sich schon in der kulturellen Erziehung, Neigung (Tradition) und stetig praktizierten Gewohnheit, sich als getrenntes
Ego wahrzunehmen, zu erleben, letztlich
zu wähnen; denn hier äußert und verbreitet
sich fortwährende Illusion. Dieses/unser
(illusionäres) Ego entwickelt zwangsläufig das Bedürfnis, sich permanent abzusichern, Halt zu suchen/finden, sich (wieder)
rückzubinden, was wiederum endloses
Steigerungsbedürfnis auslöst, zusätzlich
entfacht durch alltägliche Vorbilder, Werbung, „Ansteckung“ … bis zu der ganzen
Kette von Folgen unserer Wachstumsideologie (ebenso illusionär!) und aller
zwangsläufigen Sachzwänge und Krisen
-. ist damit letztlich (von vornherein) zum
Scheitern verurteilt. Anders ausgedrückt
(s.bei M.Folkers): „Wir rasen auf eine Betonmauer ...“ - genauer: auf einen Abgrund,
Absturz zu, was nur wegen dabei ablenkender Unrast, Hektik, Kampf und Streit
majjhimâ - patipadâ 2 - 2016
wie bei den (sprichwörtlichen) Lemmingen
übersehen, ignoriert und verdrängt wird.
Wenn man (wieder?) lernt, sich mit allem
verflochten/verbunden zu wissen und zu
fühlen – fließend und kosmisch -, so entfällt
in gleichem Maße auch das kompensierende Bedürfnis nach Rückbindung (quasi automatisch). Was/wer sich nicht getrennt hat
und damit als begrenzt erlebt, braucht auch
nicht wieder „rückverbunden“ zu werden!
Insofern erübrigen sich alle darauf ausgerichteten Ideologien und Religionen - als
illusionär - , soweit sie nur oder vorrangig
auf Rückbindung mit unvermeidlichen
Folgen (Festhalten, Gier, Neid, Streit …)
abzielen. Ethische Gebote (Postulate, Imperative) bleiben dagegen auf Dauer unwirksam, wenn sie nicht willentlich unentwegt praktiziert und durch Einsicht oder
Erziehung beharrlich unterstützt werden.
Andererseits – nämlich als vereinzeltes,
sich getrennt empfundenes Ego – wird dieses Rückbindungsbedürfnis durchaus als
legitim verständlich. Die gewohnten Mittel
zu seiner Befriedigung kann man also – wie
das liebgewonnene Spielzeug bei Kindern
– nicht einfach wegnehmen, sondern muss/
sollte im Laufe der „Umorientierung“ sehr
vorsichtig, prophylaktisch und didaktisch
im pädagogischen Sinne vorgehen – nicht
zuletzt auch meditativ.
16
Aufgrund unserer kulturell anerzogenen
„getrennten Selbst-Wahrnehmung“ unterliegen wir unaufhörlich dem Zwang,
Drang, unser eingebildetes Ego möglichst
ununterbrochen und dann schon aus Gewohnheit bei jeder sich bietenden Gelegenheit immer wieder neu zu bestätigen – aus
dem einfachen Grunde, weil es prinzipell
flüchtig (also leer) ist und genauso – mehr
oder weniger bewusst – auch erfahren wird.
Man folgt damit einer zwangsläufigen Notwendigkeit; denn diese bedrohlich empfundene Flüchtigkeit erfährt man subjektiv als
unmittelbare Not und Gefahr.
Fazit: Diese tief bis ins Unbewusste einprogrammierte Illusion zwingt zur beständigen Selbstbestätigung - auch als Recht-
fertigung - und man schlussfolgert spontan:
„Was schon immer alle Egos machen,
kann doch nicht falsch sein.“ Hier liegt die
Ansteckungsgefahr, denn solche Denkweise, Haltung, ja blinde (selbstverständliche)
Übungspraxis wirkt unbewusst prägend,
mittlerweile sogar kulturübergreifend!
Schon nach seinem Vortrag zeigte sich,
welch weitreichende Folgen und praktische Konsequenzen für unsere Lebensgestaltung und -orientierung zu erwarten
sind – auch die anschließende Resonanz
erbrachte vielseitige Anregungen – und
wir freuen uns, mit Manfred Folkers dieses
tiefgreifende, brisante Thema in künftigen
Begegnungen einschl. Übungspraxis hier
fortsetzen zu können.
Der Dalai Lama wurde einmal gefragt, was ihn am meisten
überrascht.
Seine Antwort war:
„Der Mensch, denn er opfert seine Gesundheit, um Geld zu machen.
Dann opfert er sein Geld, um seine Gesundheit wiederzuerlangen.
Und dann ist er so ängstlich wegen der Zukunft, dass er die Gegenwart nicht genießt.
Das Resultat ist, dass er nicht in der Gegenwart oder in der Zukunft
lebt.
Er lebt, als würde er nie sterben.
Und dann stirbt er und hat nie wirklich gelebt…“
17
majjhimâ - patipadâ 2 - 2016
Das Gesetz vom Karma
Aus dem Buch „Die Kuh, die weinte“, Lotos Verlag
von Ajahn Brahm
Genehmigung zur Veröffentlichung im „Mittleren Weg“ durch den Autor am 26. Okt 2014 in Hamburg
Im Westen missverstehen die meisten
Menschen das Gesetz vom Karma. Sie halten es für reinen Fatalismus, nach dem man
für eine unbekannte Tat in einem längst
vergessenen früheren Leben zum Leiden
im jetzigen Dasein verdammt ist. Warum
es sich nicht so verhält, soll folgende Geschichte veranschaulichen.
Zwei Frauen backen einen Kuchen. Die
erste Frau hat klägliche Zutaten. Sie muss
aus dem alten weißen Mehl erst einmal die
Maden entfernen.
ten Geräten ausgerüstet ist.
Welche der beiden Frauen backt also den
besseren Kuchen? Es kommt sehr oft vor,
dass der Mensch mit den besten Zutaten
nicht den besten Kuchen backt – schließlich geht es beim Backen um mehr als nur
die Ingredienzien. Manchmal steckt der
Mensch mit den kläglichen Zutaten so viel
Mühe, Liebe und Sorge in den Backvorgang, dass sich sein Kuchen als der leckerste erweist. Nur eins zählt wirklich: Wie wir
mit den Zutaten umgehen.
Die schwer cholesterinhaltige Butter ist schon fast ranzig, und aus
dem weißen Zucker muss sie braune
Klümpchen entfernen (weil irgendjemand einen nassen Kaffeelöffel
in die Dose gesteckt hat). Als Obst
stehen ihr nur uralte, steinharte Rosinen zur Verfügung. Ihre gesamte
Küchenausrüstung stammt aus einer
Zeit lange vor dem Weltkrieg – vor
welchem mag dahingestellt bleiben.
Die andere Frau verfügt über die
feinsten Zutaten. Ihr Bio-Vollkornmehl ist frisch gemahlen und garantiert nicht gentechnisch verändert. Ihr steht reine cholesterinfreie
Margarine zur Verfügung, bester
Rohrzucker, und sie kann sich jede
Menge frischer Früchte aus ihrem Garten
holen. Natürlich arbeitet sie in einer hoch
modernen Küche, die mit den praktischsmajjhimâ - patipadâ 2 - 2016
geben worden: Sie wurden in eine arme Familie, als Kinder misshandelt, waren nicht
gut in der Schule und nicht in der Lage,
Sport zu treiben. Doch die wenigen Eigenschaften, über die sie verfügten, setzten sie
so großartig ein, dass ein wundervoller Kuchen herauskam. Für diese Menschen habe
ich große Bewunderung übrig. Kennen Sie
ähnliche Geschichte aus Ihrem eigenen
Umfeld?
Andere Freunde sind mit den besten Zutaten für die Arbeit an ihrem Leben auf die
Welt gekommen. Sie entstammten wohlha-
benden und liebenden Familien, brachten
vorzügliche Schulzeugnisse nach Hause,
waren große Sportler, sahen gut aus, waren
beliebt – und dennoch vergeudeten sie ihr
junges Leben mit Drogen oder Alkohol.
Sind Ihnen vielleicht auch solche Fälle bekannt?
Die Hälfte des Karma besteht aus den Zutaten, mit denen wir arbeiten müssen. Die
andere Hälfte, die entscheidendere, besteht
aus dem, was wir in diesem Leben daraus
machen.
Bild: Ajahn Brahm mit Michael Schmidt
Buddhapark bringt Ärger
von Axel Rodeck
Wir sind es gewohnt, von Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Andersgläubigen zu hören, wenn es um die Errichtung einer Moschee in einem deutschen
Wohngebiet geht. Stets sind dabei die
Moslems die kritisch beäugte Partei – eine
expandierende Minderheit. Dabei übersehen wir leicht, dass auch gelegentlich eine
umgekehrte Situation einzutreten pflegt:
Beeinträchtigung der Moslems durch die
bauwillige Majoritätsgesellschaft.
Einigen meiner Freunde sind schreckliche
Zutaten zur Arbeit an diesem Leben mitge18
Wenden wir uns daher einmal der Frage
zu, wie in gewissen Gegenden Thailands
die Beziehungen zwischen Moslems und
Buddhisten sind, wenn es um die Errichtung buddhistischer religiöser Anlagen in
(hinsichtlich der Bevölkerungszahl) moslemisch dominierten Gebieten geht. Ein Beispiel gibt die Provinz Pattani, in der 80 %
19
der Einwohner Moslems sind.
In Pattani herrscht Unruhe. Denn die Provinzregierung will für 200 Millionen Bath
(5 Millionen Euro) einen buddhistischen
Park in einem überwiegend von Moslems
bewohnten Stadtgebiet errichten. Angeblich soll er durch Spendengelder finanziert
werden. Moslemische Religionsführer befürchten Unruhen, wenn die ohne Einbeziehung der Anwohner geplante Maßnahme
durchgeführt werden soll. Sie verweisen
auf die Errichtung einer Buddha-Statue im
Nationalpark Nam Tok Sai Khao, wo es zu
Massenprotesten kam.
Die ortsansässigen Moslems haben nach
eigenen Angaben grundsätzlich nichts gegen buddhistische Tempel einzuwenden,
da von ihnen das Recht auf freie Religimajjhimâ - patipadâ 2 - 2016
onsausübung respektiert werde. Nur dürfe
die Bevölkerung nicht so dreist übergangen
werden. Das Beratungskomitee der Provinz möge seine Entscheidung noch einmal
überdenken.
Ein neutraler Beobachter wird für das
Anliegen der Moslems Verständnis aufbringen. Es fällt auf, dass auch in anderen
Gegenden Thailands in Grenznähe buddhistische auffällige Tempel oder Statuen
errichtet werden - mit dem eventuellen
Hintergedanken, Markierungspunkte für
das „Buddhaland“ Thailand zu setzen?
Die Trennung religiöser und weltlicher Belange ist auch in Thailand nicht selbstverständlich und das Ideal einer „Identität von
König und Buddha“ entspricht nicht gerade
westlichem Demokratieverständnis.
Figur halten. Macht aber nichts – das
lebhafte Marktleben findet zu Buddhas
Füßen statt (mit den üblichen Betrügereien
– ohne Scheu vor dem Erleuchteten) und
der Touristenstrom setzt sich hauptsächlich
aus Japanern zusammen. Gleich nebenan
wird das Gelände für weitere Gebäude
präpariert. Nein, diesen Berg kann den
Buddhisten kein Moslem nehmen.
von Ulrich Beck
Wer denkt
Wer plant
Wer tut
Wer leidet?
Ein nimmermüdes Ich?
Getrieben
Nie zufrieden,
So klagt es immerzu.
Doch schließen wir mit einem Blick auf
ein wahres buddhistisches Monstrum. Es
wurde jüngst eröffnet im Süden der
Provinz Phuket nahe der Stadt Chalong.
Dort schaut von einem Berg eine mit 45
Meter Höhe alles überragende Buddhafigur aus wertvollem Marmor auf die
Menschen hinab (Pra Yai Tempel genannt
„Big Buddha“). Innen ist wenig Raum,
müssen doch viele Stahlbetonsäulen die
Big Buddha is watching you!
Buddha under construction...
majjhimâ - patipadâ 2 - 2016
Wer bin ich, oder wer bin ich nicht?
20
Wer bin ich? Dies ist mehr eine Aufforderung als eine Frage. Die Aufforderung
lautet: Erkenne dich selbst! Wir finden sie
schon in einer Inschrift aus dem 7. Jahrhundert vor Christus am Apollo Tempel in
Delphi mit den berühmt gewordenen häufig zitierten Worten: GNOTI SE AUTON.
Selbsterkenntnis ist von fundamentaler Bedeutung, und sie wird in vielen Kulturkreisen als eine Definition von Religion verstanden. Wahrscheinlich haben sich schon
seit unendlich langen Zeiten die Menschen
mit der Frage beschäftigt „Wer bin ich denn
eigentlich“ oder auch „Wozu das Ganze“?
Sich selber zu erkennen ist für die christliche Mystikerin Teresa von Avila eine Frage
der menschlichen Würde. So spricht sie:
„Wenn jemand keine Antwort wüsste auf
die Frage, wer er ist, wer seine Eltern sind
und aus welchem Lande er stammt? Wäre
dies ein Zeichen viehischen Unverstandes,
so herrschte in uns ein noch unvergleichlich schlimmerer Stumpfsinn, wenn wir
uns nicht darum kümmerten zu erfahren,
21
was wir sind, sondern uns mit diesen Leibern zufriedengäben… und (abgewandelt)
und nur so obenhin, vom Hörensagen, davon wüssten, dass wir eine Seele haben.
In dem Werk „Die Innere Burg“ wie auch in
zahlreichen anderen Schriften unterschiedlicher kultureller und religiöser Herkunft
wird auf die Bedeutung, wenn nicht gar
Notwendigkeit der Selbsterkenntnis hingewiesen. An dieser Stelle soll schon gesagt
werden, dass es eine „Seele“ im oben erwähnten Sinne nach buddhistischer Lehre
nicht gibt. So lehnte es der Buddha ab, eine
Seele als reine Kombination von Einzelelementen anzunehmen, aber er lehnte es auch
ab, Spekulationen anzustellen, was sie
sonst sein könnte. Was ist also das „Ich“,
von dem viele noch immer glauben, dass
ES existiert?
In einer egoistischen, selbstsüchtigen oder
eigennützigen Verfassung empfinde ich
„Mich“ als einen Gegensatz zu „NichtIch“, als einen Organismus, welcher im
majjhimâ - patipadâ 2 - 2016
Gegensatz zum „Sein“ der anderen Wesen
steht. In dieser geistigen Verfassung ist alles Nicht-Ich, was nicht mein Organismus
ist. Ich liebe mein Ich, das heißt ich bejahe
meine Existenz und hasse das Nicht-Ich,
was so viel bedeutet, dass seine Existenz
verschwinden soll (Zitiert aus Hubert Benoit, La Doctrine supreme, Übersetzung
des abgewandelten Zitats vom Autor dieses
Artikels).
Eine klare Aussage über Ich finden wir
erstmalig in den buddhistischen Lehren:
Hier ist „Ich“ ( im Sinne des lateinischen
Ego) gleichbedeutend mit dem Bewusstsein unserer selbst als abgelöste, isolierte
Wesenheit. Dieses Bewusstsein hat sich
aufgrund der Verblendung, dem Nichtwissen oder Avidya entwickeln können.
Folglich leiden wir unter einem Dualismus
von Ich und Nicht-Ich und handeln so, als
ob wir isoliert dastehende, von allem abgetrennte Entitäten wären, und dass eine uns
gegenüber liegende Welt existierte. (abgeändertes Zitat aus dem Lexikon der Östlichen Weisheitslehren).
damit den lebendigen Augenblick verpasse. Immer geht es darum zu wissen, „wo
die eigenen Füße stehen“, also nicht abzu-
Leider sind wir uns dessen nicht bewusst
und haben unermessliche lange Zeitabschnitte in diesem Bewusstsein verbracht,
so dass sich diese irrtümliche Vorstellung
fest etablieren konnte oder musste. Aufgrund der erwähnten Dualität entstanden
auch Äußerungen wie „Ich hasse dies, ich
liebe das, dies gehört mir, jenes aber dir.
So scheint sich eine Herrscherrolle von
Ich entwickelt zu haben, wie es die oben
gestellten Fragen erörtern. Sie sind nur ein
winziger Teil der ach so zahlreichen Fragen, auf die es wohl immer dieselbe, irrige
Antwort gibt.
An dieser Stelle gäbe es wohl weniger
Menschen, die eine Antwort geben möchten. Wer gäbe es schon freiwillig zu, dass
er unter psychischen oder sonstigen Problemen zu leiden hätte? Denn tief im Innern
könnte eine Ahnung existieren, dass man
sie selbst verschuldet haben könnte. Einfacher wäre es natürlich, über eine (oder gar
mehrere) körperliche Krankheiten zu sprechen, die das aktuelle Leiden verursachen.
Die Antwort wäre aber scheinbar ebenso
klar wie bei den Vorfragen.
1) Wer denkt?
Denken wir nicht immerzu, schwirrt nicht
ständig irgendetwas in unseren Köpfen
umher? Wenn uns die Frage gestellt würde, wer denn der Denker sei, dann gäbe es
wohl zweifelsfrei die Antwort „ich“, oder
sogar „natürlich“ ich. Wenn aber die Frage
danach gestellt würde „wer bist du denn“,
gäbe es mit Sicherheit ein verächtliches
Achselzucken, und es würde nachgelegt
„na, ich, ganz klar“. Manch einer würde
vielleicht noch Descartes mit seinem berühmten „Cogito, ergo sum“ anführen und
sich auf ihn berufen. Tatsache ist, dass wir
die Gedanken nicht selber machen. Sie stoßen uns förmlich zu und überwältigen uns
häufig sogar.
2) Wer plant?
Planen wir nicht ständig? Sei es der nächste Urlaub, das vorzubereitende Mittagessen
und die dafür erforderlichen Einkäufe, die
Rede, die „ich“ halten muss, der neue Anzug, den „ich“ so dringend brauche, eine
schier endlose Reihe von Planungen ließe
sich aufzählen. Schön und gut, Planungen
majjhimâ - patipadâ 2 - 2016
sind in gewissem Umfang erforderlich,
aber sie sollten nicht ausufern und uns unsere Ruhe rauben. Es gibt auf diese Frage,
wer der Planende ist, ganz spontan die Antwort: „dumme Frage, ich natürlich“. Das
ständige Planen kann dazu führen, dass ich
darüber das „Hier und Jetzt“ vergesse und
22
schweifen. Diese Aufforderung ist häufiger
in Zen Klöstern zu finden.
3) Wer leidet?
Das Klagen ist endlos, man ist ständig unzufrieden und getrieben, unser Ich scheint
niemals Ruhe zu geben, obwohl es eigentlich vollständig erschöpft sein müsste. Es
wird leider nicht nach einem Ausweg gesucht, der heutzutage nicht allzu schwer zu
finden sein dürfte, leben wir doch in einer
Zeit, in der die Buddha Lehre zumindest in
ihren Grundzügen bekannt geworden ist
und hier im Westen Wurzeln geschlagen
oder zumindest einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht hat. Dieses Wissen könnte
dazu führen, dass man die konstante Antwort „ich“ nicht mehr so leichtfertig geben
und sich Gedanken machen würde, wer
denn dieser oder dieses „Ich“ überhaupt ist.
Unser wissenschaftlich orientiertes Denken
und Fühlen (?) erhielt eine Art Denkzettel
durch neurobiologische Untersuchungsmethoden, die heute sehr „en vogue“ sind.
Elektrophysiologie und Kernspintomographie gelang es bei aufwendigster Technik
23
nicht, in unserem Gehirn eine Struktur ausfindig zu machen, die man als so etwas wie
eine „Ichlokalisation“ oder etwas dem Entsprechendes verstehen könnte. Daher ließ
ich mich nach einem wissenschaftlichen
Vortrag von einem Neurobiologen, der über
die Vergeblichkeit derartiger Messungen
berichtete, zu der Bemerkung hinreißen:
„Aber das hat der Buddha doch schon vor
mehr als zweitausend Jahren gewusst und
verkündet.“ Betretenes Schweigen folgte.
Die Tatsache, dass die gängige „Ich“- Vorstellung eine Illusion oder Täuschung ist,
geht aus dem Konzept der Skandhas hervor, der Gruppen der Anhaftung. Gemeint
sind hier Gefühle, Wahrnehmungen, Willensregungen und Bewusstsein. Aufgrund
unserer Unsicherheit oder unseres mangelnden Wissens, wer oder was „Ich“ wirklich ist oder wer ich bin, entsteht Angst.
Angst und Ich gehören wie die Vorder-und
Rückseite einer Münze zusammen. So formulierte es meine Lehrerin immer wieder.
Der Ich- oder Persönlichkeitsglaube, die
uns innewohnende Überzeugung, so etwas
wie eine „Seele“ zu haben, gehört zu den
zehn Fesseln (Samyojana). Zu ihnen gehören weiterhin Zweifelsucht, Hängen an
Regeln und Riten, Gier, Hass, Begehren
nach Feinkörperlichkeit, Begehren nach
Unkörperlichkeit, Eingebildetsein, Aufgeregtheit und Unwissenheit.
Natürlich reicht die Erkenntnis allein nicht
aus, dass es kein Ich in unserem herkömmmajjhimâ - patipadâ 2 - 2016
lichen Sinne gibt, um uns zur Freiheit zu
verhelfen. Das Studium der Lehren allein
ohne nachfolgende Praxis ist wenig hilfreich, und so heißt es immer wieder „üben,
üben immer üben“ und die Frage stellen
„wer ist dieses Ich“. Die Antwort „Anatta“
wäre korrekt, muss aber auch durch langjährige Übung akzeptiert und verwirklicht
werden.
Eine gut zu praktizierende Übung besteht
darin, sich eine Zeitlang des Wortes „ich“
vollständig zu enthalten. Und ferner ist es
empfehlenswert, bei den oben gestellten
Fragen, als Antwort „es“ parat zu haben,
also ES denkt…. Wie könnte eine „Ichreduktion“ erreicht werden? In einem christlichen Kontext würde man am ehesten von
Demut sprechen, die uns diesem Ziel näher
bringt. Vielleicht kommt diesem Begriff
in buddhistischer Terminologie am ehesten Kshanti nahe, die zu den Paramitas
gehört. Kshanti bedeutet so viel wie Geduld, geduldiges Ertragen, Hinnehmen des
Gegebenen und sich immer wieder selbst
zurücknehmen und in Frage zu stellen. Und
für Demütigungen sollte man daher dankbar sein, wenn sie uns denn zuteilwerden.
Ihre wichtige Rolle wird bei der Lektüre über alte Zen Meister deutlich, welche
nicht davor zurückschreckten, ihre Schüler körperlich zu züchtigen oder sie grob
zu beschimpfen. Viele Schüler erreichten
dadurch eine Einsicht, und die passende
Antwort bestand darin, sich vor dem Meister dankbar zu verbeugen. Wären wir dazu
noch heute in der Lage? Der Buddha hatte
sogar betont, dass man Geduld und Sanftmut auch dann walten lassen muss, wenn
einem jemand einem „ Arme und Beine
mit einer doppelgriffigen Säge abschneiden würde, …und dann sein Geist in Wut
geriete, so habe man seine Weisung nicht
befolgt“ (Zitat M. 219) ein doch sehr drastisches Beispiel.
Als Antwort auf die Frage „wer bin ich“
könnte man zusammenfassend sagen: Wir
sind Teil einer Daseinsrunde, in welcher
schon irgendeinmal jemand eure Mutter
oder Vater gewesen wäre, oder Bruder oder
Schwester…(S. XV, 14-19) oder einfach
nur ein Nichts, ein belangloses Teilchen
in der Gesamtheit des Universums. Keine
echte Entität, trotz eines Genoms, welches
uns als einmalige Figur erscheinen lassen
könnte. Aber auch die heute so häufig besprochene DNA ist nicht unveränderlich
und unterliegt der Veränderung. Die Tatsache ein absolutes Nichts oder nur Leerheit
zu sein, und dass es letztlich keinen Unterschied zwischen Ich und anderen gibt mag
für den einen demütigend, für einen anderen aber befreiend sein.
Jiddu Krishnamurti:
„Achtsamkeit ist ein aufmerksames Beobachten, ein Gewahrsam, das völlig frei von Motiven oder Wünschen ist, ein Beobachten ohne jegliche Interpretation oder Verzerrung.“
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24
Auch das noch...
Nachrichten aus den Religionen und ihrem Umfeld
Eine halbe Million Bath aus Tempel gestohlen
Mehr als eine halbe Million Baht (ca. 12.500 Euro) für Reparaturen eines Tempels wurde
aus der Wohnung des Abtes während des buddhistischen Feiertages Asarnha Bucha gestohlen. Das ist nicht das erste Mal, dass dem Abt des Tempels Wat Shuwan Khiri Wong
eine riesige Geldsumme aus seinem Zimmer gestohlen wurde. Vor zwei Jahren hatten
Einbrecher, ohne eine Spur zu hinterlassen, 200.000 Baht Beute gemacht. Die Täter wußten genau, wo das Geld aufbewahrt wurde, denn es gab keinerlei Anzeichen, dass sie die
Räume nach Wertsachen durchsucht hätten.
Aus „Wochenblitz“ (Thailand) 8/2015
Heiligtum des Buddhismus wird vermessen
Bamberger Wissenschaftler vermessen derzeit eine der wichtigsten heiligen Stätten des
Buddhismus. Der Zahntempel in Kandy (Sri Lanka) soll mit 3-D-Technik erfaßt und für
die Nachwelt erhalten werden. … Bei dem Projekt spielt auch die Angst vor terroristischen Anschlägen eine Rolle: Sollte der Tempel zerstört werden, könnten Bruchstücke
des Gebäudes nach der Erfassung durch das Bamberger Team virtuell zusammengesetzt
werden.
Aus „Der rasende Kurier“ 30.09.2015
Abergläubische Thailänder fürchten Planeten Uranus
Zehntausende abergläubischer Thailänder haben in Tempeln mit Ritualen begonnen, um
Unheil von ihrem Land fernzuhalten. Als schlechtes Omen sehen sie den Planeten Uranus,
der sich in einer Himmelskonstellation befindet, die nach Überzeugung thailändischer Astrologen schwere Zeiten für das Königreich bedeutet.
Die Konstellation bleibt sieben Jahre erhalten. Der thailändische Name von Uranus heißt
übersetzt „Stern des Todes“.
Aus „HAZ“ 8.3.2016
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majjhimâ - patipadâ 2 - 2016
Uni Göttingen kauft indische Amulette
Die Ethnologische Sammlung der Universität Göttingen erweitert ihren Indien-Bestand
um eine Privatsammlung von Amuletten, religiösen Zeichen, Schmuckgegenständen und
Textilien aus Nordwestindien. Die überwiegend aus Silber gefertigten Objekte stammen
von einer Privatsammlerin aus Winsen, teilt die Universität mit.
Aus „HAZ“ 26.03.2016
...Das auch noch!
~ Aus Axels Reisetagebuch ~
Die Yanas (Fahrzeuge) auf dem Weg zur Erlösung verleiten
zu gefährlichen Transporten und werden hauptsächlich von den
Firmen Toyota und Mitsubishi gestellt.
Keineswegs wird hier einem Farang (Ausländer) die kalte Schulter
gezeigt – wer schneller ist, hat eben den früheren und besseren Blick ins
Tal (des Mekong).
Trotz erst wenige Monate zurückliegender Geburt vermag
Klein-Nong Kwaun auf Befragen keine zielführenden Angaben
zur These der Leidhaftigkeit eben dieses Vorgangs zu machen.
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majjhimâ - patipadâ 2 - 2016
~ Vortragsabende und Meditationstage mit Sr. Mudita im BBH ~
Unsere Dhamma-Freundin Sutta ist der festen Überzeugung, man müsse sich bei Besuch in fremden Kulturen auch den Außenseitern liebevoll widmen.
Freitag, 6. Mai 2016 von 19:00 bis 21:00 Uhr
Vortrag und Meditation | Alles leer – niemand drin!
Die Erforschung von Körper, Geist und Bewusstsein ermöglicht es, tief in die Bedingungen und Merkmale der Existenz einzudringen. Die Erkenntnis, dass die Dinge leer von
einem ‚Selbst‘ oder ‚Ich‘ sind, ist der Schlüssel für die Leidbefreiung. Das Thema wird
verständlich und mit ganz alltagspraktischen Bezügen erläutert.
Samstag, 7. Mai 2016 von 10:00 bis 16:00 Uhr
Praxistag zu den drei Daseinsmerkmalen
Das Thema wird in Vorträgen erklärt und in der Meditation und mit geleiteten Kontemplationen vertieft. Es gibt Gelegenheit für Praxisgespräche. Vorkenntnisse sind nicht
erforderlich. Bei Bedarf gibt es eine Einführung in die Meditation.
Freitag, 19. August 2016 von 19:00 bis 21:00 Uhr | Vortrag und Meditation
Selbstbestimmt leben – selbstverantwortlich leben!
Kamma - das Gesetz von Ursache und Wirkung entfaltet seine Kraft in jedem Moment.
Wenn wir die Mechanismen verstehen, können wir bewusst eingreifen und unserem Leben eine heilsame Richtung geben.
Samstag, 20. August 2016 von 10:00 bis 16:00 Uhr
Praxistag zu den Machtfährten
Die vier Machtfährten sollen die thematische Grundlage für den Übungstag bilden. Es
wird geleitete Meditationen zur Unterstützung geben und die Möglichkeit für Gespräche.
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Bei Bedarf gibt es eine Einführung in die Meditation.
Hinweis für obige Veranstaltungen: Die Pausen werden sehr knapp gehalten
und es wird empfohlen für die Dauer des Seminars in den Räumlichkeiten zu
verweilen. Für die persönliche Versorgung bitte eine Kleinigkeit zum Essen
mitzubringen. Teilnahme auf Spendenbasis.
Skepsis ist angebracht gegenüber ausländischen Buddhisten, die einheimischen Knaben die richtige Lehrinterpretation vermitteln wollen.
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Vita: Sr. Mudita, geb. 1962 in der DDR, ist seit 2000 buddhistische Nonne in
der Theravada Tradition. Acht Jahre verbrachte sie in Klöstern in Bayern. Für die
Vertiefung von Studium und Meditation praktizierte sie u.a. in Sri
Lanka, Indien und Taiwan und trainierte von 2010 bis 2013 hauptsächlich in Thailand. Seit 2015 lebt sie wieder fest in Deutschland
und leitet den Sarana Dhamma Treffpunkt in Bad Pyrmont.
Internet: www.sarana-dhamma-treff.de
E-Mail: [email protected]
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majjhimâ - patipadâ 2 - 2016
14.08.
So: 10-12:30 h
Dhammapada - Des Buddhas Weg zur Weisheit
Studium und Praxis mit Hanna Woitzik wie am 29.05.
19.08.
Freitag
19 h
Vortrag von Michael Harbecke
Was bedeutet das in der Buddhalehre häufig gebrauchtes Paliwort
Dhamma (Skt. Dharma)? Es gibt keine eindeutige Übersetzung für diesen
Schlüsselbegriff. Der erste deutsche buddhistischer Mönch Nyanatiloka
übersetzte ihn mit „Gesetzmäßigkeit“. Der Referent untersucht diese Gesetzmäßigkeit und wird auch auf die Metta Sutta (Herzensgüte) eingehen.
Vortragsabend und Meditation mit Sr. Mudita
Selbstbestimmt leben – selbstverantwortlich leben!
Kamma - das Gesetz von Ursache und Wirkung entfaltet seine Kraft in
jedem Moment. Wenn wir die Mechanismen verstehen, können wir bewusst eingreifen und unserem Leben eine heilsame Richtung geben.
Ausführliche Infos: s.S. 29.
20.08.
Samstag
10-16 h
Dhamma-Praxis-Tag mit Michael Harbecke
Wir bereichern unser Verständnis von Dhamma in der Praxis. Teilnahme
auf Spendenbasis - bitte rechtzeitig anmelden.
Praxistag zu den Machtfährten mit Sr. Mudita
Die vier Machtfährten sollen die thematische Grundlage für den Übungstag bilden. Es wird geleitete Meditationen zur Unterstützung geben und
die Möglichkeit für Gespräche. - Teilnahme auf Spendenbasis - bitte
rechtzeitig anmelden. Ausführliche Infos: s.S. 29.
28.08. So: 15 h
Info-Nachmittag Buddhismus mit Bernd Weber – wie am 29.05.
24.06.
Freitag 19–21 h
25.06.
Sa: 10-16 h
26.06. So: 15 h
Info Nachmittag Buddhismus mit Bernd Weber wie am 29.05.
02.07.
Sa: 10-13 h
Achtsames Leben
Die Praxis der Achtsamkeit in der Tradition von Thich Nhat Hanh wird mit
stillen Meditationen und Impulsen für den Alltag von Jan-Michael Ehrhardt geleitet. Teilnahme auf Spendenbasis - bitte rechtzeitig anmelden.
10.07.
So: 7:15 h
NDR 4 - Info-Radio: Sendereihe Religionsgemeinschaften
Beitrag der Buddhistischen Gesellschaft Hamburg - Thema (bis Redaktionsschluss nicht bekannt)
10.07.
So: 10-12:30 h
Dhammapada - Des Buddhas Weg zur Weisheit
Studium und Praxis mit Hanna Woitzik wie am 29.05.
16.07.
Sa: 10-17 h
Gemeinsam einen Tag im achtsamen Verweilen verbringen | Meditative Übungen in Stille und Bewegung mit Johannes – wie am 21.05.
31.07. So: 15 h
Info-Nachmittag Buddhismus mit Bernd Weber – wie am 29.05.
06.08.
Sa: 8-18 h
Hiroshima-Gedenktag
am Mahnmal Aegidienkirche in Hannover mit stündlichen Meditationen
verschiedener Religionen
13.08.
Samstag
10-17 h
Gemeinsam einen Tag im achtsamen Verweilen verbringen
Meditative Übungen in Stille und Bewegung
mit Johannes – wie am 21.05.
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Allen Wesen Glück und Frieden !
Programm und Einladung - Fortsetzung von Seite 3
Das Zentrum ist in der Regel nur während der Veranstaltungen besetzt.
Außerdem: Sprechzeit jeden Freitag von 17:00 - 18.30 Uhr.
Soweit nichts anders angegeben finden alle Veranstaltungen im Buddhistischen
Zentrum, Drostestr. 8, 30161 Hannover statt. Zur Kostendeckung wird um einen
Spendenbeitrag gebeten. Gäste sind willkommen. Außerdem wird dort auf andere
Veranstaltungen hingewiesen, die unser Interesse verdienen.
Haftungsausschluss: Der Verein übernimmt keine Haftung für eventuell auftretende
psychische und/oder physische Schädigungen, die bei der Teilnahme an den Veranstaltungen auftreten können.
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majjhimâ - patipadâ 2- 2016
Regelmäßige BBH-Veranstaltungstermine in der Drostestr. 8
Gesprächskreis Buddha-Lehre
jeden Dienstag 19.15 - ca. 22.00 Uhr
Offener Kreis, auch für Interessierte ohne Vorkenntnisse
Meditation (19.25 - 20.00 Uhr), anschließend, ab 20.00 Uhr: Lesung buddhistischerTexte; Gespräche und Diskussion zur buddhistischen Praxis; Buddhismus in der
Gegenwart.
Meditation und Yoga
jeden Donnerstag 19.45 - ca. 22.00 Uhr.
Hatha-Yoga nach Shivananda, entspannte Sammlung, Atemberuhigung, Haltung und
Stille des Yoga und der Meditation, Gehmeditation. Bitte bequeme Kleidung und
nach Bedarf eine Übungsmatte /-decke mitbringen - (Teilnahme auf Spendenbasis /
Dana). Neue Teilnehmer/innen sind jederzeit willkommen, jede/r übt in Eigenverantwortung. Info: Sabine Reinsberg, Tel. 0511 - 400 86 36
Vipassana Meditation
jeden Donnerstag 18.00 - 19:30 Uhr.
Sitzen in Stille, Atembetrachtung, Gehmeditation, Erfahrungsaustausch.
Anfängerlinnen sind willkommen, eine Einführung ist möglich.
In diesem Fall bitte vorher anmelden unter: 0511 - 348 07 76 (Franz).
www.vipassana-hannover.jimdo.com
Zen Dôjô Shôbôgendô
Spirituelle Leitung: Zen-Meisterin Dagmar Dôkô Waskönig,
Info: www.shobogendo.de
Zazen: Montag:
20.00 Uhr
Mittwoch:
20.00 Uhr Jeden 1. Mittwoch im Monat, 19.00 Uhr: Einführung für Neue
Freitag:
19.00 Uhr (unregelmäßig, nach Absprache)
Info-Nachmittag Buddhismus
jeden letzten Sonntag im Monat, um 15.00 Uhr
buddhistische Orientierungshilfe, Dialog und div. Videos
Anfragen unter Tel. (0511) 47 14 09 (Bernd Weber)
Ansprechpartner/lnnen:
Rother Baumert Tel. 0511 - 40 66 88 Email: [email protected]
Michael Schmidt Tel. 05722 - 8 17 25 Email: [email protected]
Rajah Wirasekara Tel. 05722 - 8 11 52 Email: [email protected]
Dagmar Doko
Waskönig (Zen) Tel. 0511 - 86 48 71 Email: [email protected]
York-Victor Reith
Tel. 0511 - 6002306 Email: [email protected]
Internet:
www.buddha-hannover.de
: www.facebook.com/BuddhistischerBundHannover
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