Verzeichnis der Fachausdrücke Verzeichnis der Fachausdrücke Die folgenden Erklärungen zu den wichtigsten Fachausdrücken dieser Grammatik sollen lediglich erste Verständnishilfen bieten. Weitere Bezeichnungen, ausführliche Erläuterungen und mehr Beispiele findet man über das Register S. 1299–1343. A Abkürzung, Abkürzungswort: vgl. Schreibabkürzung, Kurzwort Ablaut: regelmäßiger Wechsel des Stammvokals etymologisch zusammengehörender Wörter und Wortformen Ableitung: vgl. Derivation Adjektiv: deklinierbares und typischerweise auch komparierbares Wort (laut, grün, aufmerksam); normalerweise attributiv, prädikativ und adverbial verwendbar; Eigenschafts-, Art-, Bei-, Wiewort, Qualitativ Adjektivgruppe, Adjektivphrase: Phrase mit einem Adjektiv als Kern (ein ganz besonders aufmerksamer Kellner) Adjunkt: vgl. Angabe Adverb: undeklinierbares Wort, das allein im Vorfeld eines Satzes stehen kann (gestern, gern); Umstandswort Adverbgruppe: vgl. Adverbphrase adverbial: in der Funktion eines Adverbiales (das habt ihr gut gemacht; ich bin schon unten) Adverbiale: Phrase, die als Satzglied oder Gliedteil die näheren Umstände eines Geschehens ausdrückt; Ergänzung oder Angabe, die weder Aktant noch Prädikativ ist (heute Abend wird gefeiert); adverbiale Bestimmung, Umstandsbestimmung Adverbial(neben)satz: Nebensatz in der Funktion eines Adverbiales (kann gleichzeitig semantisch klassifiziert werden: Kausal-, Temporalsatz usw.) Adverbphrase: Phrase mit einem Adverb als Kern; Adverbgruppe (Anna steht vorn; die junge Frau ganz vorn) adversativ: entgegensetzend, gegensätzlich Affix: nicht wortfähiges, nicht basisfähiges Wortbildungsmittel (vgl. Derivation) oder Flexionsmorphem; vgl. Präfix, Suffix u. im Register Zirkumfix Affrikate: Verbindung aus Verschlussund Reibelaut mit ungefähr gleicher Artikulationsstelle Agens: semantische Rolle der handelnden Person; »Täter« Akkusativ: einer der vier Kasus; traditionell Wenfall oder 4. Fall genannt; steht in Deklinationstabellen heute meist an 2. und nicht an 4. Stelle (Wen malt Peter? Seinen Wellensittich) Akkusativobjekt: ↑ Aktant in Form einer Nominalphrase im Akkusativ (Der Sturm beunruhigte die Seglerin; ihr seid den Lärm nicht gewohnt); direktes Objekt Aktant: Phrase, die als Satzglied oder Gliedteil eine semantische Rolle (z. B. Agens, Patiens, Grund für einen Zustand, Stimulus ...) trägt: Subjekt oder Objekt Aktionsart: die Art und Weise, wie das durch ein Verb bezeichnete Geschehen abläuft; Geschehens-, Verlaufsweise, Handlungsart Aktiv: verbale Kategorie neben dem Passiv, im Vergleich zum Passiv die Normalform; Tatform, Tätigkeitsform Alternativfrage: Entscheidungsfrage mit oder, die nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantwortet werden kann 1259 1260 Verzeichnis der Fachausdrücke Anakoluth: vgl. Konstruktionsbruch, -mischung anaphorisch: rückweisend, wieder aufnehmend Angabe: im Unterschied zur valenzbedingten, in einem anderen Wort vorangelegten ↑ Ergänzung (Peter sitzt auf dem Balkon, wohnt in Berlin) freies Ausbaustück eines konkreten Satzes (Peter raucht auf dem Balkon, amüsiert sich in Berlin) Anredenominativ: Satzäquivalent im Nominativ, das sich auf den Angeredeten bezieht; Vokativ Appellativ: Substantiv, mit dem man eine Klasse von Objekten/Lebewesen bezeichnen oder ein Objekt/Lebewesen einer bestimmten Klasse zuweisen kann; Substantiv, das kein ↑ Eigenname ist (Hans ist Arzt, arbeitet als Arzt, aber * der Arzt arbeitet als Hans); Appellativum, Gattungsbezeichnung, Gattungsname Apposition: substantivisches Attribut, das im Kasus mit seinem Bezugswort übereinstimmt oder im Nominativ steht; Beisatz Artikel: besonders wichtige Unterart des Artikelworts; man unterscheidet den definiten (bestimmten) Artikel (der, die, das) vom indefiniten (unbestimmten) Artikel (ein, eine, ein); Geschlechtswort Artikelgruppe, Artikelphrase: Phrase mit einem Artikelwort als Kern (ein Haus, irgend so ein Haus, mein Haus) Artikelwort: deklinierbares Wort, Begleiter des Substantivs (die, diese, solche, andere Gelegenheiten) asyndetisch: ohne ↑ Junktion verbunden atelisch: nicht auf einen Zielpunkt, einen begrenzten Zeitraum oder Zeitpunkt bezogen (Verb/Aktionsart); durativ, imperfektiv Attribut: Gliedteil als Bestandteil einer Nominalphrase (kleine Erdbeeren schmecken besser; Hans, dieser hervorragende Wissenschaftler, hat auch nicht damit gerechnet); Beifügung attributiv: in der Funktion eines Attributs (der blaue Himmel) Attributsatz: Nebensatz an der Stelle eines Attributs (Hans, der ein hervorragender Wissenschaftler ist, ...) Aufforderungssatz: Satz in der Funktion einer Aufforderung, eines Befehls oder einer Bitte; besonders wichtige Form: Imperativsatz augmentativ: vergrößernd, (über)steigernd Ausklammerung: Stellung von Satzteilen (bes. auch Nebensätzen) im ↑ Nachfeld Ausrufesatz: Satz in der Funktion eines (überraschten, freudigen, ärgerlichen ...) Ausrufs; Exklamativsatz Aussagesatz: Satz mit der Funktion einer Aussage (einer Behauptung, Mitteilung ...); Deklarativsatz Äußerung: sprachliche Einheit von variabler syntaktischer Beschaffenheit und Größe (z. B. Interjektion, Satzgefüge), mit der mündlich oder schriftlich eine Sprechhandlung vollzogen wird B Begleiter des Substantivs: vgl. Artikelwort Bestimmungswort: Erstglied; vgl. Komposition Beugung: vgl. Flexion Bruch: vgl. Konstruktionsbruch Verzeichnis der Fachausdrücke C Consecutio Temporum: Regeln, nach denen die Tempora in zusammengehörigen (Teil)sätzen aufeinander abgestimmt werden; Zeitenfolge D Dativ: einer der vier Kasus; (Wem schenkt Peter einen Wellensittich? Seinem Opa); Wemfall, 3. Fall Dativobjekt: ↑ Aktant in Form einer Nominalphrase im Dativ (Die Polizistin zeigte ihnen den Weg; der Akazienweg war dem Fremden unbekannt); indirektes Objekt definit: bestimmt deiktisch: hinweisend Deixis: auf Person, Ort oder Zeit bezogene Zeigefunktion bestimmter sprachlicher Einheiten; bezieht sich auf die tatsächliche Äußerungssituation (Sprecher[in]: ich; Zeit: jetzt; Ort: hier), auf einen im Text angedeuteten Bezugsrahmen (z. B. Harry Potter: er; Privet Drive; hier/dort) oder auf Textteile (wie oben erwähnt, siehe unten) Deklination: Flexion (Beugung) von Substantiv, Artikelwort, Pronomen und Adjektiv (hier je nach Umgebung starke/schwache Deklination!), die Numerus, Kasus und (z. T.) Genus anzeigt demonstrativ: hinweisend (Bedeutung bzw. Funktion des Artikelworts/Pronomens dieser, diese, dieses) Derivat: Wort, das durch ↑ Derivation gebildet wurde Derivation: Art der Wortbildung mithilfe von Affixen (deuten → bedeuten, Deutung) determinativ: (näher) bestimmend Diachronie: Darstellung der geschichtlichen Entwicklung einer Sprache, einer sprachlichen Erscheinung diachronisch: die Diachronie betreffend Diathese: verbale Kategorisierung, die der Einordnung eines Geschehens als »täterzugewandt« (Aktiv, Normalfall) oder »täterabgewandt« (Passiv, wird besonders markiert) dient diminutiv: verkleinernd Diphthong: Laut aus zwei Vokalen (geschrieben z. B. ai, ei, au, eu, äu); Zwielaut, Doppellaut direktional: richtungsbezogen, der Richtung disjunktiv: ausschließend Distribution: Verteilung, Vorkommen sprachlicher Einheiten distributiv: Lesart, die sich auf eine Verteilung (und nicht auf ein Ganzes) bezieht: ›je ein/eine‹, ›jeweils‹ E Eigenname: Ausdruck, mit dem man ein Lebewesen oder ein Objekt identifiziert (z. B. Personenname, geographischer Name); Substantiv, das kein ↑ Appellativ ist Eigenschaftswort: vgl. Adjektiv Einheit, funktional: Teil eines Gesprächsbeitrags; kommunikative Minimaleinheit Einzahl: vgl. Singular Elativ: Superlativ, der anstelle eines Vergleichs einen sehr hohen Grad ausdrückt; absoluter Superlativ Ellipse: »Auslassung«, Ersparung von Redeteilen, Vermeidung von störender Redundanz Entscheidungsfrage: Fragesatz, auf den man als Antwort ein Ja oder ein Nein erwartet; Ja/nein-Frage (oder – als 1261 1262 Verzeichnis der Fachausdrücke Sonderfall – Alternativfrage); typische Funktion des ↑ Verberstsatzes; Satzfrage; Interrogativsatz Erbwort: vgl. nativer Wortschatz im Register Ergänzung: in der Valenz eines Wortes (z. B. eines Verbs bzw. einer Verbvariante, einer Präposition, eines Adjektivs) vorangelegte Phrase; im konkreten Satz obligatorisch (nicht weglassbar; Beispiel: sie wohnen in Berlin) oder fakultativ (weglassbar; Beispiel: Wohnst du noch [in deiner Wohnung] oder lebst du schon? [IKEAWerbung]); Komplement oder Subjekt Ergänzungsfrage: Fragesatz, auf den nicht mit Ja oder Nein geantwortet werden kann; typische Form: w-Frage mit einem einleitenden Fragewort und dem Finitum an zweiter Stelle (Wie geht es Ihnen?); Wortfrage Ersatzinfinitiv: Infinitivform anstelle eines Partizips II (hat ... kommen wollen statt hat ... kommen gewollt) Erstglied: vgl. Komposition Etymologie: Lehre von der Herkunft der Wörter F Fall: vgl. Kasus Feld: Position im Satz; vor der linken ↑ Satzklammer liegt das Vorfeld, hinter der rechten das Nachfeld, zwischen beiden das Mittelfeld feminin, Femininum: eines der drei Genera (vgl. Genus) [betreffend]; weibliches grammatisches Geschlecht; Substantiv mit dem Artikel die fest: 1. nicht ohne wesentliche Veränderung (der Akzeptabilität, der Bedeutung, evtl. der grammatischen Eigenschaften) durch Ersatz, Streichen oder Verschieben einzelner Teile wandelbar 2. untrennbar, vgl. im Register Trennbarkeit final: des Zwecks, des Ziels, des Motivs (damit, auf dass ...) finit, Finitum: vgl. Verbform, finite flektieren: beugen, sich beugen lassen, gebeugt werden; vgl. Flexion Flexion: Markierung grammatischer Kategorien mithilfe unterschiedlicher Formen, z. B. Deklination den Äpfeln → Dativ Plural, Konjugation brachte → Indikativ Präteritum; Beugung Flexionsmorphem: der Teil einer Wortform, der die Flexion anzeigt (z. B. beim Präteritum schwacher Verben das Suffix [die Flexionsendung] -te) Fokus: derjenige Teil des Satzes, der den höchsten Informationswert enthält und dessen kommunikatives Gewicht durch die Intonation hervorgehoben wird; vgl. auch Rhema Formenzusammenfall: vgl. Synkretismus Fragesatz: Satz in der Funktion einer Frage (direkte Frage: Möchtest du noch Kaffee? Das Wasser hast du ausgetrunken? Was trinkt ihr am liebsten?); indirekter Fragesatz: Nebensatz, der eine Frage wiedergibt (er erkundigte sich, ob sie Kaffee wolle) Fremdwort: aus einer fremden Sprache übernommenes Wort, das noch fremde Aussprache, Schreibung und/ oder Flexion aufweist Fugenzeichen: Verbindungselement zwischen Wortbildungsbestandteilen (Bahnhofshalle, Museumsleiter, sehenswert) Fürwort: vgl. Pronomen Futur, einfach: Grundtempus der »Zukunft« (sie wird gehen); Futur I; erste, unvollendete Zukunft Futurperfekt: Perfekttempus des Futurs Verzeichnis der Fachausdrücke (sie wird gegangen sein); Futur II; zweite, vollendete Zukunft, Vorzukunft, Futurum exactum Futur I: vgl. Futur, einfaches Futur II: vgl. Futurperfekt G Gattungsbezeichnung: vgl. Appellativ Gegenwart: Zeitstufe, die u. a. mit den Formen des ↑ Präsens ausgedrückt wird; vgl. Tempus Gelegenheitsbildung: neue Wortbildung, die aus der Verwendungssituation verständlich ist; Augenblicksbildung; vgl. okkasionell generisch: verallgemeinernd Genitiv: einer der vier Kasus; traditionell Wesfall oder 2. Fall genannt; steht in Deklinationstabellen heute meist an 4. und nicht an 2. Stelle (Wessen Wellensittich malt Peter? Den seines Großvaters) Genitivobjekt: ↑ Aktant in Form einer Nominalphrase im Genitiv (Die Kommissarin bediente sich eines Tricks; sie waren des Lärms überdrüssig) Genus, Pl. Genera: grammatische Kategorisierung, die zum Substantiv gehört und die an Artikelwörtern, Adjektiven, Pronomen sichtbar wird; grammatisches Geschlecht Geschlecht, grammatisches: vgl. Genus Gleichsetzungsakkusativ, -nominativ: prädikativer Akkusativ/Nominativ; vgl. Prädikativ Gesprächsbeitrag: Äußerung, die mit Rederecht gemacht wird (bis wieder ein anderer Gesprächspartner an der Reihe ist) gleichzeitig: weder ↑ vorzeitig noch ↑ nachzeitig; zur selben Zeit wie das Geschehen, das in einem anderen Teilsatz wiedergegeben wird Gliedsatz: vgl. Nebensatz Gliedteil: Teil eines Satzgliedes Gliedteilsatz: vgl. Nebensatz Graphem: dem Phonem entsprechende Einheit des Schriftsystems Grundstufe: vgl. Positiv Grundtempus: im Vergleich zu einem Perfekttempus (hat/hatte gemacht, wird gegangen sein) einfacheres Tempus (macht, machte, wird gehen) Grundwort: Zweitglied; vgl. Komposition Grundzahl: vgl. Kardinalzahl H Hauptsatz: Teilsatz, der keinem anderen Teilsatz untergeordnet ist; entweder selbstständiger einfacher Satz oder (in einem Satzgefüge) der übergeordnete Teilsatz Hauptwort: vgl. Substantiv Hilfsverb: haben, sein oder werden als Bestandteil einer mehrteiligen Verbform; Auxiliar(verb) Höflichkeitsform: Anrede in der 3. Person Plural mit Sie (anstelle der Duzformen in der 2. Person du, ihr) Homonymie: Gleichklang und -schreibung verschiedener Wörter hypotaktisch: mit ber- und Unterordnung; Gegensatz: parataktisch Hypotaxe: syntaktische Konstruktion mit ber- und Unterordnung nach Art eines Satzgefüges; Gegensatz: Parataxe I Imperativ: Modus, der eine direkte Aufforderung an eine Person ausdrückt; Befehlsform (gib! nimm!) 1263 1264 Verzeichnis der Fachausdrücke Imperfekt: vgl. Präteritum indefinit: unbestimmt Indikativ: »Normalmodus« (etw. geschieht, ist/war geschehen, geschah) im Vergleich zu den markierten Modi Imperativ und Konjunktiv; Wirklichkeitsform infinit: vgl. Verbform, infinite Infinitiv: Nenn-, Grundform des Verbs; Verbstamm + Infinitivendung -en; vgl. Verbform, infinite Infinitivgruppe, Infinitivphrase: Phrase mit einem Infinitiv als Kern Infinitivsatz: satzwertige Infinitivphrase Interjektion: Partikel (unflektierbares Wort) zum Ausdruck einer Empfindung, Gemütsbewegung o. Ä.; Empfindungs-, Ausdrucks-, Ausrufewort interrogativ: fragend, FrageIntonation: melodische Gestalt einer Äußerung intransformativ: das Verharren in einem Zustand bezeichnend (Verb, deutlicher Fall atelischer Aktionsart) intransitiv: kein Akkusativobjekt fordernd; kein persönliches Passiv bildend (Verb/Verbvariante); nicht auf den Objektaktanten »zielend« iterativ: die Wiederholung eines Geschehens ausdrückend J Junktion: unflektierbares, nicht vorfeldfähiges Wort, das der Verknüpfung von Wörtern, Wortgruppen und Sätzen dient: (neben-, beiordnende) ↑ Konjunktion oder (unterordnende) ↑ Subjunktion; Konjunktion im weiteren Sinn; Bindewort K Kardinalzahl: z. B. null, zwei, dreißig; Grundzahl Kasus: grammatische Kategorisierung zur Kennzeichnung der Beziehungen zwischen deklinierbaren Wörtern im Satz (vgl. Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genitiv); Fall kataphorisch: vorausweisend kausal: begründend, des Grundes (weil ...) Kern: Wortform innerhalb einer Phrase, nach der sich die grammatischen Eigenschaften dieser Phrase richten; Phrasenkern Kernsatz: vgl. Verbzweitsatz kohärent: 1. auf der Ebene des kulturellen Wissens zusammenhängend (Text) 2. nicht satzwertig (Infinitivphrase) Kohärenz: 1. lexikalischer, pragmatischer, auf Textwissen beruhender Textzusammenhang; vgl. kohärent (1) 2. Eigenschaft einer Infinitivphrase, ein komplexes Prädikat zu bilden, nicht satzwertig zu sein; vgl. kohärent (2) Kohäsion: grammatischer Textzusammenhang (beruht wesentlich auf der Verknüpfung durch Funktionswörter wie etwa Junktionen, Präpositionen) kombinierte Ableitung: vgl. Ableitung Komparation: Steigerung; vgl. Vergleichsformen Komparativ: Vergleichsform des Adjektivs (und einiger Adverbien) zum Ausdruck des ungleichen Grades (kleiner, besser, lieber); Mehr-, Höherstufe Komplement: vgl. Ergänzung Komposition: Wortbildung aus wortfähigen (selbstständigen) unmittelbaren Konstituenten (Erstglied/Bestim- Verzeichnis der Fachausdrücke mungswort: Wunder, Zweitglied/ Grundwort: Kind → Kompositum: Wunderkind; Faust + dick→faustdick) oder mithilfe von Konfixen (bio-, -thek); Zusammensetzung Kompositum: Wort, das durch ↑ Komposition entstanden ist konditional: der Bedingung (wenn, falls ...) Konditionalsatz: der Teilsatz, der eine Voraussetzung/Bedingung angibt (Geschieht das / wenn/falls das geschieht, so ...) Konfix: Wortbildungselement, das nicht wortfähig und doch kein ↑ Affix ist (bio-, geo-, -thek) Kongruenz: Abstimmung von Satzgliedern oder Gliedteilen in Person, Numerus, Genus, Kasus Konjugation: Flexion (Beugung) des Verbs nach Tempus-Modus und Numerus-Person Konjunktion: (anders als die ↑ Subjunktion) neben-, beiordnende Junktion (und, oder, denn) Konjunktionalgruppe, Konjunktionalphrase: Phrase mit einer Konjunktion als Kern (Als gute Rechnerin/ wie ihre Schwester bemerkte sie den Fehler sofort) Konjunktionalsatz: vgl. Subjunktion Konjunktiv: Modus, der ein Geschehen oder Sein nicht als wirklich, sondern als vorgestellt (Funktionsbereich Irrealität/Potenzialität) oder als von einem anderen nur behauptet darstellt (Funktionsbereich Referat); Möglichkeitsform Konjunktiv I: sie gehe, sei gegangen; Konjunktiv Präsens Konjunktiv II: sie ginge, wäre gegangen; Konjunktiv Präteritum Konnotation: gefühlsmäßige, wertende Nebenbedeutung eines sprachlichen Zeichens (Wortes) konsekutiv: der Folge Konsekutivsatz: derjenige von zwei Teilsätzen, der eine Folge, eine Wirkung angibt (... getan, sodass ... geschah; ... so ..., dass ... geschah) Konsonant: Laut, bei dessen Artikulation der Atemstrom während einer gewissen Zeit gehemmt (gestoppt) oder eingeengt wird; Mitlaut Konstruktionsbruch, -mischung: Abbruch einer Konstruktion, Wechsel zu einer neuen Konstruktion, bevor ein grammatisch vollständiger Satz entstanden ist; Anakoluth (und dass wir da im Augenblick eine große Wandlung sich vollzieht) Kontext: 1. Textzusammenhang, sprachliche Umgebung, vorausgehende und folgende Sätze 2. Handlungszusammenhang, Situation Konversion: Wortartwechsel, ohne dass (wie bei der Komposition oder bei der Derivation) unmittelbare Konstituenten zusammengefügt bzw. hinzugefügt würden (anliegen → das Anliegen; angestellt → die/der Angestellte); das Produkt dieses Wortartwechsels konzessiv: einräumend, des wirkungslosen Gegengrundes (obwohl ...) Korrelat: Wort, das von einem übergeordneten Satz aus auf einen abhängigen Teilsatz verweist (Anna schätzt es / freut sich darauf, dass ...) Kreuzklassifikation: Einordnung nach unterschiedlichen, sich überschneidenden inhaltlichen und formalen Kriterien (so kann ein Teilsatz z. B. als Subjunktionalnebensatz, als Gliedsatz, als Angabe, als Adverbiale und als Temporalsatz klassifiziert werden) Kurzwort: Kürzung, die sowohl geschrie- 1265 1266 Verzeichnis der Fachausdrücke ben als auch gesprochen werden kann (PKW [pe:ka:ve:] für ›Personenkraftwagen‹) L Laut: kleinste akustisch-artikulatorische Einheit der gesprochenen Sprache Leideform: vgl. Passiv Lexem: kleinster selbstständiger Bedeutungsträger des Wortschatzes; lexikalisches Wort Lexik: Gesamtheit der Lexeme einer Sprache; Wortschatz lexikalisch: 1. auf Lexeme (Wörter [1]) und deren Inhalts- und Ausdrucksseite bezogen, den Wortschatz betreffend, zum Wortschatz gehörig 2. mit einer »echten«, über Weltwissen erschließbaren, nicht rein grammatischen Bedeutung; eine solche »echte« Bedeutung betreffend lexikalisiert: in dieser Form und Bedeutung gebräuchlich und daher zum Wortschatz gehörig; im Wörterbuch festgeschrieben oder zumindest »wörterbuchfähig« lokal: räumlich, des Orts M maskulin, Maskulinum: eines der drei Genera (vgl. Genus) [betreffend]; männliches grammatisches Geschlecht; Substantiv mit dem Artikel der Matrixsatz: Satz, der einem anderen Satz übergeordnet ist; Satz, der einen anderen Satz enthält Mehrzahl: vgl. Plural Metapher: bildliche bertragung metaphorisch: als Metapher gebraucht, eine Metapher darstellend, uneigentlich Minimaleinheit, kommunikativ: vgl. Einheit, funktional Minimalpaar: zwei Wörter mit verschiedener Bedeutung, die sich nur in einem Laut unterscheiden Mitlaut: vgl. Konsonant Mittelfeld: vgl. Feld Mittelwort: vgl. Partizip modal: die Art und Weise eines Geschehens o. Ä. bezeichnend Modalverb: Verb, das in Verbindung mit dem Infinitiv eines anderen dessen Inhalt modifiziert (dürfen, können, mögen, müssen, sollen, wollen) Modus: Kategorisierung, die den Geltungsgrad einer Aussage betrifft; speziell: Verbmodus (Indikativ, Konjunktiv oder Imperativ); Aussageweise Möglichkeitsform: vgl. Konjunktiv Morphem: kleinste bedeutungstragende Einheit (bzw. Einheit des Sprachsystems, die alle bedeutungsgleichen [Allo]morphe repräsentiert); vgl. Flexionsmorphem, Wortbildungsmittel morphologisch: Wortformen oder den Innenbau von Lexemen und ihre inhaltlichen Leistungen oder grammatischen Funktionen betreffend Motion: vgl. Movierung Motivation: semantische Bestimmung einer Wortbildung durch ihre Bestandteile Movierung: Veränderung des Genus einer Personen- oder Tierbezeichnung durch ein Suffix (evtl. mit Umlaut: Arzt → Ärztin); Motion N Nachfeld: vgl. Feld Nachsilbe: vgl. Suffix nachzeitig: nach einem anderen Geschehen; später als das Geschehen, das in Verzeichnis der Fachausdrücke einem anderen Teilsatz wiedergegeben wird Nebensatz: in einem Satzgefüge der untergeordnete Teilsatz an der Stelle eines Satzglieds (= Gliedsatz) oder Gliedteils (= Gliedteilsatz) Negation: Verneinung Nennform: vgl. Infinitiv Neologismus: neu gebildetes oder kürzlich aus einer anderen Sprache übernommenes Wort neutral, Neutrum: eines der drei Genera (vgl. Genus) [betreffend]; sächliches grammatisches Geschlecht; Substantiv mit dem Artikel das Nomen: vgl. Substantiv Nominalgruppe, Nominalphrase: Phrase mit einem Substantiv (Nomen), einer Substantivierung oder einem Pronomen als Kern (Otto liebt süße Schleckereien / Süßes / das) Nominativ: einer der vier Kasus; 1. Fall, Werfall Numerale: vgl. ZahlNumerus: grammatische Kategorisierung des Substantivs (und Verbs), die angibt, ob etwas als Einzelnes (→ Singular, Einzahl) oder als Menge/Vielheit (→ Plural, Mehrzahl) gesehen wird; Zahl Numerus-Person: Numerus und Person als Einheit betrachtet, die in einem einzigen Suffix zum Ausdruck kommt, z. B. -st für 2. Person Sg. O Objekt: Aktant, der kein Subjekt ist; vgl. Akkusativ-, Dativ-, Genitiv-, Präpositionalobjekt Objektsatz: Nebensatz mit der Funktion eines Objekts; Objektnebensatz oblique: vom Nominativ verschieden okkasionell: Gelegenheits-, Augen- blicks-; vgl. Gelegenheitsbildung; Gegensatz: usuell onomatopoetisch: lautmalend Ordinalzahl: z. B. erste, zweite, dritte; Ordnungszahl P paradigmatisch: die Beziehung zwischen sprachlichen Elementen betreffend, die an einer Stelle im Satz austauschbar sind (weil sie gemeinsame grammatische bzw. inhaltliche Merkmale haben) und sich dort gegenseitig ausschließen parataktisch: beiordnend, nebenordnend, reihend; Gegensatz: hypotaktisch Parataxe: Gleichrangigkeit, syntaktische Konstruktion nach Art einer Satzverbindung, einer Reihung; Gegensatz: Hypotaxe Parenthese: Einschub eines selbstständigen Teilsatzes oder einer satzwertigen Fügung in einen anderen Satz; Schaltsatz Partikel: unflektierbares, in der Regel nicht vorfeldfähiges Wort; vgl. im Register Abtönungs-, Fokus-, Grad-, Gesprächs-, Negationspartikel, Interjektion, Onomatopoetikum Partizip I: infinite Verbform (lachend, schlafend); 1. Partizip, Mittelwort der Gegenwart, Partizip Präsens Partizip II: infinite Verbform (gelacht, geschlafen); 2. Partizip, Mittelwort der Vergangenheit, Partizip Perfekt Partizipialphrase, Partizipphrase: Phrase mit einem Partizip als Kern Partizipialsatz: (neben)satzwertige Partizipphrase Passiv: verbale Kategorie neben dem Aktiv, die ein Geschehen als »täterabgewandt« darstellt; Leideform 1267 1268 Verzeichnis der Fachausdrücke Patiens: Person oder Sache, die von einer Tätigkeit oder Handlung betroffen ist Perfekt: vgl. Präsensperfekt Perfekttempus: Tempus, das mit einem der Perfekthilfsverben haben oder sein gebildet wird und das im Vergleich zu seinem Grundtempus Vorzeitigkeit ausdrückt (hat/habe/hatte/ hätte gemacht, wird/werde gegangen sein) Person: verbale Kategorisierung; 1. Person = Sprecher/Schreiber, 2. Person = Angesprochener, 3. Person = Besprochener/besprochene Sache Personalform: vgl. Verb, finit Personalpronomen: Untergruppe der Pronomen; persönliches Fürwort (ich, du, wir) Phon: Sprechlaut Phonem: kleinster bedeutungsunterscheidender Sprachlaut Phonetik: Lehre von der Lautbildung Phonologie: Lehre von der Funktion der Sprachlaute Phraseologismus: typische Wortverbindung, feste Wendung, Redensart einer Sprache Plural: Mehrzahl; vgl. Numerus Plusquamperfekt: vgl. Präteritumperfekt Polysemie: Mehrdeutigkeit eines Wortes Positiv: ungesteigerte Form (klein, gut, gern) des Adjektivs und einiger Adverbien; Grundstufe; vgl. Vergleichsformen possessiv: besitzanzeigend Prädikat: das Inhalt und Struktur des Satzes bestimmende Verb (einfaches Prädikat) bzw. der Verbalkomplex, evtl. mit weiteren besonders eng zum Verb gehörigen Bestandteilen; Satzaussage prädikativ: in der Funktion eines Prädikativs (Der Himmel ist blau) Prädikativ: Phrase, die als Satzglied oder Gliedteil weder ein ↑ Aktant noch ein ↑ Adverbiale ist; macht eine Aussage über eine andere Phrase (Mein Auto ist blau); Prädikativum; Gleichsetzungsnominativ oder -akkusativ Präfix: vorn an ein Wort oder einen Stamm angefügtes unselbstständiges Wortbildungsmittel (be- in besprechen, un- in unsanft) oder Flexionsmorphem (ge- in gesprochen); als Wortbildungsmittel zu unterscheiden von einer Silbe u. daher hier nicht »Vorsilbe« genannt pragmatisch: das sprachliche Verhalten, die Motive und Ziele der Sprecher/ Schreiber betreffend, zu den sozialen Funktionen von Gesprächen und Texten beitragend; die Pragmatik (Pragmalinguistik) betreffend Präposition: unflektierbares Wort, das eine Ergänzung im Akkusativ, Dativ oder Genitiv fordert ( für, mit, infolge); Verhältniswort Präpositionalgruppe, Präpositionalphrase: Phrase mit einer Präposition als Kern (in Berlin, wegen dieser Angelegenheit) Präpositionalobjekt: ↑ Aktant in Form einer Präpositionalphrase (Die Seglerin rechnete mit einem Sturm) bzw. eines Präpositionaladverbs (damit); typischerweise legt das Verb die (bedeutungsneutrale) Präposition fest (rechnen mit, achten auf ...); wird unterschieden von adverbial, prädikativ oder attributiv gebrauchten Präpositionalphrasen Präsens: »Normaltempus«, Grundtempus der »Gegenwart« (macht, geht) Präsensperfekt: Perfekttempus des Präsens (hat gemacht, ist gegangen); Perfekt; vollendete Gegenwart, Vorgegenwart, zweite Vergangenheit Präsupposition: das, was Sprecher in ih- Verzeichnis der Fachausdrücke ren Äußerungen implizit mitsagen, aber nicht explizit behaupten oder erklären; als gemeinsam unterstelltes Vorwissen Präteritum: Grundtempus der »Vergangenheit« (machte, ging); (erste) Vergangenheit, Imperfekt Präteritumperfekt: Perfekttempus des Präteritums (hatte gemacht, war gegangen); Plusquamperfekt; vollendete Vergangenheit, Vorvergangenheit, dritte Vergangenheit Pro-Adverb: Adverb, das auf ein komplexeres Adverbiale verweist oder es ersetzen kann (da für auf dem Tisch, d(a)runter für unter den Tisch) Proform: sprachliches Element, das für eine andere, meist komplexere Phrase mit mehr lexikalischer Bedeutung steht (vgl. im Register Pro-Adverb, Pronomen) Pronomen: deklinierbares Wort, Stellvertreter des Substantivs; Kern einer ↑ Nominalphrase; Fürwort Proposition: mit den Mitteln der Logik erfassbarer Inhalt einer Äußerung; Aussage über etwas propositional: eine Proposition betreffend R real, Realität: im Vergleich zu Potenzialität und Irrealität (beides vgl. Register) der wirklichkeitsbezogene »Normalfall« Referent: das, worauf jemand mit einem sprachlichen Zeichen Bezug nehmen, worüber er eine Aussage machen will – z. B. eine Idee, eine Person, ein vorgestellter »Gegenstand in der außersprachlichen Welt« Referenz: das Bezugnehmen, der Bezug auf etwas reflexiv: rückbezüglich wie in sich waschen Reihung: mehrfaches Auftreten gleicher Elemente (z. B. in einer Aufzählung, in einer Satzverbindung); Koordination Rektion: Eigenschaft von Verben, Adjektiven und Präpositionen, den Kasus eines von ihnen abhängigen Wortes zu bestimmen; Eigenschaft, eine infinite Verbform oder eine bestimmte Präposition als Ergänzung zu fordern Rekurrenz: Wiederholung einzelner Wörter oder Ausdrücke im Text relativ: sich auf ein anderes Element (im übergeordneten Satz) beziehend Relativsatz: Nebensatz mit relativer Bedeutung (typische Form: eingeleitet durch ein Relativpronomen oder ein Pro-Adverb, das sich auf eine Phrase im übergeordneten Satz bezieht) Restriktion: für den Gebrauch, die Kombination oder die Neubildung von sprachlichen Elementen (z. B. Wörtern, Konstruktionsweisen) geltende Einschränkung restriktiv: einschränkend resultativ: das Ende/Ergebnis eines Geschehens ausdrückend; vgl. auch telisch, transformativ reziprok: gegenseitig wie in sich/einander begrüßen Rhema: die bezüglich des ThemasFSP neue Information eines Satzes Rückbildung: Ableitung von einem komplexen Ausgangswort durch Suffixtilgung S Satz: die größte Einheit, die man nach den Regeln der Syntax erzeugen kann; abgeschlossene Einheit mit einem finiten Verb und allen dazugehörigen Ergänzungen 1269 1270 Verzeichnis der Fachausdrücke Satzäquivalent: syntaktisch unvollständiger Ausdruck, der aber in der Kommunikation das Gleiche wie ein ausgebauter Satz leisten kann Satzart: Satzfunktion, Satzmodus; vgl. Aussagesatz, Aufforderungssatz, Fragesatz, Wunschsatz Satzaussage: vgl. Prädikat Satzbauplan: abstraktes Satzmuster, begründet durch das Verb und die Art und Anzahl seiner (konstitutiven) Ergänzungen Satzform: vgl. Verberstsatz, Verbzweitsatz, Verbletztsatz Satzfrage: vgl. Entscheidungsfrage Satzgefüge: zusammengesetzter Satz aus mindestens einem Hauptsatz und einem Nebensatz Satzgegenstand: vgl. Subjekt Satzglied: Einheit des Satzes, die allein die Position vor dem finiten Verb, das Vorfeld, besetzen kann Satzklammer: Stellungsrahmen für die Satzglieder; linke Satzklammer: kann einmal (vom finiten Verb, von einer Subjunktion) besetzt (nachdem Otto aufgewacht war; Otto schläft gern) oder ganz leer bzw. nicht vorhanden sein ([die Sache], mit der – ich mich beschäftige); rechte Satzklammer: kann Verbformen enthalten oder leer sein (nachdem Otto aufgewacht war; Otto schläft gern –) Satzreihe, Satzverbindung: zusammengesetzter Satz aus mindestens zwei Hauptsätzen Schreibabkürzung: Kürzung, die nur geschrieben, aber nicht gesprochen wird (ca. für ›circa‹ oder d. h. für ›das heißt‹) Schwa: der Vokal [] z. B. am Ende der Wörter Straße, gebe, Mühe; Murmel Zentralvokal laut, Reduktionsvokal, Segment: Teil, Stück Segmentierung: Zerlegung einer komplexen sprachlichen Einheit in einzelne Segmente sein-Passiv: mit sein als Passivhilfsverb gebildete Passivformen; Zustandspassiv (die Arbeiten sind erledigt) Selbstlaut: vgl. Vokal Semantik: Bedeutungslehre, Bedeutung semantisch: die Semantik, die Bedeutung (eines Wortes, Satzes oder Textes) betreffend Semiotik: allgemeine Zeichenlehre Silbe: kleinster Bestandteil eines Wortes, der sich beim langsamen Sprechen ergibt; Sprechsilbe Silbenbaugesetz: regelhaftes Silbenbauprinzip, wonach zwischen den Lauten zweier Sonoritätsklassen die Sonorität zum Kern der Silbe hin zu- und zu ihrem Endrand hin wieder abnimmt Silbengelenk: Konsonanten, die zu zwei Silben gleichzeitig gehören Silbenwort: vgl. Abkürzungswort Singular: Einzahl; vgl. Numerus Sonorität: aus dem Verhältnis von Stimmton und Geräuschanteil resultierende Lauteigenschaft Spannsatz: vgl. Verbletztsatz Stamm: Ausgangseinheit für Wortbildung und Flexion (-geh- → gehen, gehe, -gang- → gegangen, gangbar, Gang, Umgang ); als Stammparadigma Menge aller zusammengehörigen Stammformen wie -geh- und -gang-, -dorf- und -dörf-; Wortstamm Stammform: einzelnes zu einem Stamm gehöriges Morphem, z. B. gang-; einfaches Wort minus Wortbildungsmittel und Flexionsmorpheme (beim Verb Infinitivendung abziehen) Stammvokal: der tontragende Vokal des Stamms Steigerungsformen: vgl. Vergleichsformen Verzeichnis der Fachausdrücke Stellungsfeld: vgl. Feld Stellungsrahmen: vgl. Satzklammer Stellvertreter des Substantivs: vgl. Pronomen Stirnsatz: vgl. Verberstsatz Subjekt: Aktant in Form einer Nominalphrase im Nominativ (Subjektsnominativ) oder eines Nebensatzes (Subjektsatz); Phrase, mit der das finite Verb in Person und Numerus übereinstimmt; Satzgegenstand Subjektsatz: Nebensatz mit der Funktion eines Subjekts; Subjektnebensatz Subjunktion: unterordnende Junktion (weil, nachdem); unterordnende Konjunktion, Bindewort Substantiv: deklinierbares, mit einem Artikelwort verbindbares, nicht steigerbares Wort; Nomen, Nenn-, Namen-, Ding-, Hauptwort Substantivierung: Bildung von Substantiven ohne Wortbildungselement; das Produkt dieses Prozesses, das im Satz wie ein Substantiv verwendet wird; Nominalisierung Suffix: hinten an ein Wort oder einen Stamm anzufügendes unselbstständiges Wortbildungsmittel oder Flexionsmorphem; Endung; als Wortbildungsmittel zu unterscheiden von einer Silbe u. daher hier nicht »Nachsilbe« genannt Superlativ: Vergleichsform des Adjektivs (und einiger Adverbien) zum Ausdruck des höchsten Grades (beste, kleinste, am besten/liebsten); Meist-, Höchststufe Supplement: vgl. Angabe Synchronie: Beschreibung einer Sprache bezogen auf einen bestimmten Zeitraum synchronisch: die Synchronie betreffend syndetisch: durch Konjunktion verbunden Synkretismus: Fähigkeit einer einzelnen Form, mehrere grammatische Kategorien zugleich anzuzeigen; Formenzusammenfall Synkope: vgl. e-Tilgung im Register Synonymie: (annähernde) Bedeutungsgleichheit von Wörtern und Konstruktionen syntagmatisch: die Beziehung betreffend, die zwischen Teilen eines Satzes, einer Äußerung besteht Syntax: Satzlehre T Tatform: vgl. Aktiv Tätigkeitswort: vgl. Verb Teilsatz: Bestandteil eines zusammengesetzten Satzes; Satz telisch: auf einen Zielpunkt (und daher einen begrenzten Zeitpunkt oder Zeitraum) bezogen (Aktionsart, Verb) temporal: zeitlich, der Zeit (als, nachdem ...) Tempus, Pl. Tempora: verbale Kategorisierung zur Bestimmung eines Geschehens oder Seins als vergangen, gegenwärtig oder zukünftig; wird zusammen mit dem Modus markiert; Zeit(formen); vgl. Präsens, Präsensperfekt, Präteritum, Präteritumperfekt, Futur, Futurperfekt Tempus-Modus: Tempus und Modus als Einheit betrachtet, die sich auch formal in einem einzigen Suffix ausdrückt (wobei die dominantere der beiden Kategorisierungen das Tempus ist), z. B. -te: Präteritum (Indikativ oder Konjunktiv II) Tempus-Modus-Form: Zeitform terminativ: vgl. perfektiv Text: komplexes sprachliches Zeichen, 1271 1272 Verzeichnis der Fachausdrücke das von kommunizierenden Personen (Schreibern und Lesern) nach syntaktischen, semantischen und pragmatischen Regeln verfasst bzw. interpretiert wird Textsorte: Typus von Texten, der sich z. B. anhand von Gliederung, Vertextungsstrategie, Stil und Funktion von anderen Textsorten unterscheiden lässt ThemaFSP : schon bekannte, vorauszusetzende oder zu erschließende Information eines Satzes Tonhöhenverlauf: das Höher- und Tieferwerden der Stimme innerhalb einer Intonationsphrase; Realisation einer Intonationskontur (dazu vgl. Register) transformativ: den Wechsel von einem Zustand in einen anderen bezeichnend (Verb, deutlicher Fall telischer Aktionsart); vgl. a. resultativ, telisch transitiv: ein Subjekt und ein Akkusativobjekt fordernd, passivfähig (Verb/ Verbvariante); auf den Objektaktanten »zielend« Tu(n)wort: vgl. Verb U Umlaut: Bezeichnung für die Vokale ä, ö, ü Umstandsbestimmung: vgl. Adverbiale Umstandswort: vgl. Adverb unfest: trennbar; vgl. im Register Trennbarkeit usuell: üblich, gebräuchlich; Gegensatz: okkasionell V Valenz: Eigenschaft eines Wortes (meistens gemeint: eines Verbs), Ergänzungen zu fordern, deren Anzahl, Form und ggf. semantische Rolle typisch ist; Wertigkeit Valenzrahmen: Valenzeigenschaften eines Wortes; Anzahl, Form und ggf. semantische Rollen der vorangelegten Ergänzungen zu einem Wort Varietät: Ausprägung einer Einzelsprache (z. B. Dialekt, Stadtsprache, gehobene Sprache, Umgangssprache) Verb: nach Tempus, Modus, Numerus und Person flektierbares (konjugierbares) Wort (sein, gehen, treffen); Verbvariante; Zeit-, Tätigkeits-, Tu(n)wort Verb, finit: vgl. Verb(form), finit Verberstsatz: Satz mit leerem Vorfeld, in dem das finite Verb an erster Stelle steht; typische Funktion: Entscheidungsfrage (Möchten Sie noch eine Tasse Kaffee?); Stirnsatz Verb(form), finit: Verbform, die im Unterschied zu den infiniten Verbformen nach Numerus-Person und nach Tempus-Modus bestimmt ist (du rauchst, er schlief, sie werde, man könnte); Finitum; Personalform Verbform, infinit: Infinitiv (schlafen), Partizip I (schlafend) oder Partizip II (geschlafen) Verbletztsatz: Satz, in dem das finite Verb an letzter Stelle (bzw. zusammen mit den anderen Teilen des Verbalkomplexes am Ende) steht; typische Form des eingeleiteten Nebensatzes (... weil es heute so warm ist); Spannsatz Verbzweitsatz: Satz, in dem das Vorfeld besetzt ist, sodass das finite Verb an zweiter Stelle steht; typische Funktionen: Aussagesatz (Heute ist es warm), Ergänzungsfrage, uneingeleiteter Nebensatz; Kernsatz Vergangenheit: Zeitstufe, die u. a. mit- Verzeichnis der Fachausdrücke hilfe von Tempora ausgedrückt wird; vgl. Tempus Vergleichsformen: Formen des Adjektivs (und einiger Adverbien), mit denen sich verschiedene Grade einer Eigenschaft, eines Merkmals kennzeichnen lassen (Positiv – Komparativ – Superlativ); Steigerungsformen; vgl. Komparation Vergleichsstufen: vgl. Vergleichsformen Vokal: Laut, bei dessen Artikulation die Stimmlippen im Kehlkopf schwingen und die Atemluft ungehindert durch den Mund ausströmt; Selbstlaut Vokativ: vgl. Anredenominativ Vollverb: Verb mit lexikalischer Bedeutung und der Fähigkeit, allein das Prädikat zu bilden Vorfeld: vgl. Feld vorfeldfähig: geeignet, allein das Vorfeld eines Satzes (im »normalen« Aussagesatz der Platz vor dem finiten Verb, z. B. gestern hat es geregnet; ihr werdet zu spät kommen) zu besetzen; wichtiges Kriterium für Satzgliedfähigkeit Vorgangspassiv: vgl. werden-Passiv Vorsilbe: vgl. Präfix vorzeitig: vor einem anderen Geschehen; früher als das Geschehen, das in einem anderen Teilsatz wiedergegeben wird W Wemfall: vgl. Dativ Wenfall: vgl. Akkusativ werden -Passiv: mit werden als Passivhilfsverb gebildete Passivformen ( jemand wird angehört); Vorgangspassiv Werfall: vgl. Nominativ Wertigkeit: vgl. Valenz Wesfall: vgl. Genitiv Wiewort: vgl. Adjektiv Wirklichkeitsform: vgl. Indikativ Wort: 1. ↑ Lexem 2. ↑ Wortform Wortbildung: Bildung neuer Wörter durch ↑ Komposition oder ↑ Derivation; auf diese Weise gebildetes Wort Wortbildungsmittel: vgl. Morphem, Präfix, Suffix; Wortbildungselement Wortfrage: vgl. Ergänzungsfrage Wortschatz: vgl. Lexik Wortform: kleinster selbstständiger, akustisch und orthographisch isolier- und verschiebbarer Bedeutungsträger im Satz; syntaktisches Wort Wortstamm: vgl. Stamm Wortstellung: Position von Phrasen (Satzgliedern, Gliedteilen; seltener gemeint: von einzelnen Wörtern) im Satz; vgl. Feld Wunschsatz: Satz in der Funktion eines Wunsches; Desiderativsatz Z Zahl-, Zahlwort: z. B. Zahladjektiv: Adjektiv, das eine (An)zahl bezeichnet; Zahlpronomen: Pronomen, das eine (An)zahl bezeichnet; Numerale Zeichen, sprachlich: sprachliche Einheit mit Inhalts- und Ausdrucksseite (z. B. ein Wort, eine Äußerung, mit dem/der jemand auf etwas referiert) Zeitwort: vgl. Verb Zukunft: Zeitstufe, die u. a. mit Tempora wie ↑ Präsens und ↑ Futur ausgedrückt wird; vgl. Tempus Zusammenbildung: Art der Wortbildung (Spezialfall der Derivation: Wortgruppe + Affix); das aus diesem Wortbildungsverfahren hervorgegangene Wort (scharfe Zunge + -ig → scharfzüngig) Zusammensetzung: vgl. Komposition, Kompositum Zustandspassiv: vgl. sein-Passiv 1273