GLORINET 2012_Laudatio Prof - Netzwerk Neuroendokrine

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Laudatio für Prof. Dr. med. Bertram Wiedenmann, GLORINET-Preisträger 2012
Das Netzwerk Neuroendokrine Tumoren vergibt den GLORINET-Preis, um Persönlichkeiten
zu ehren, die sich in herausragender Weise für die Patienten mit NEN engagieren. Das können
Mediziner sein, Forscher, aber auch Nichtmedizinier.
Wir denken dabei sowohl an die Pioniere im NET-Bereich als auch an Aktive.
Da gibt es in unserem deutschsprachigen Raum glücklicherweise mehr als eine Handvoll. Die
Wahl fällt also nicht ganz leicht.
Was jedoch leicht fällt, ist zu sagen, dass unser diesjähriger Preisträger einer der
Bedeutendsten ist, ein Arzt und Forscher von Weltruf.
Wir ehren mit ihm einen Pionier und gleichzeitig einen äußerst aktiven Mediziner, der sich
seit Jahrzehnten auf außergewöhnliche Weise für die NET-Patienten engagiert und der sich
weltweit höchste Verdienste um die Neuroendokrinen Tumoren erworben hat und noch
erwirbt.
Der GLORINET-Preis 2012 des Netzwerks Neuroendokrine Tumoren (NeT) e. V. geht an
Prof. Dr. med. Bertram Wiedenmann.
Ich möchte – bevor ich den Preis überreiche - einen Überblick über den Werdegang und über
die Leistungen von Prof. Wiedenmann geben.
Fangen wir bei seiner Wiege an.
Es war natürlich kein Auswahlkriterium, aber die Wiege von Prof. Wiedenmann und die
Wiege des Netzwerks NeT liegen in unmittelbarer Nachbarschaft, gerade mal einen Steinwurf
von 30km voneinander entfernt.
Das Netzwerk Neuroendokrine Tumoren hat seine Wurzeln in Erlangen, das liegt von
Nürnberg aus gesehen im Norden, in Richtung Bamberg.
Und genau dort, in Bamberg nämlich, wurde Prof. Wiedenmann geboren.
Nach seiner Schulzeit in Bamberg allerdings zog es ihn in die Ferne: zunächst zum
Medizinstudium nach Kiel, dann nach München und London und wieder zurück nach
München. 1980 dann Approbation und Dissertation. New York, Cambridge (Harvard
University), in Heidelberg das Deutsche Krebsforschungszentrum und dann die Uniklinik
Heidelberg, das waren seine ersten Stationen als junger Mediziner. An der UK Heidelberg
machte er 1989 den Facharzt für Innere Medizin, im selben Jahr habilitierte er sich, 1990 war
er Gastroenterologe.
Eine glatte Karriere also schon zu Beginn seiner Laufbahn!
Noch im selben Jahr 1990 – also gleich nach der Wende – ging er in leitender Position nach
Berlin -, zunächst ans Klinikum Steglitz, als Oberarzt und 2 Jahre später als Leitender
Oberarzt. 1997 wurde er an die Charité berufen, ans Campus Virchow-Klinikum, als Direktor
der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie.
Dort hat er es nun immerhin schon 15 Jahre ausgehalten.
Aber man soll nicht denken, dass er sich dort ausgeruht hat.
Unter seiner Leitung ist an der Charité, Klinikum Virchow, ein erstrangiges NET-Zentrum
entstanden. Unter seiner Leitung wurde dieses Zentrum vor 2 Jahren mit als erstes deutsches
NET-Zentrum ENETS-zertifiziert. Wir haben darüber in der GLANDULANeT berichtet.
Man darf wohl annehmen, dass ihm schon sehr früh in seiner beruflichen Laufbahn die
Neuroendokrinen Neoplasien besonders am Herzen lagen.
Im Jahr 2000 war er Mitbegründer des Deutschen Neuroendokrinen Tumornetzwerks
GENET. Er ist Gründungsmitglied der ENETS, der European Neuroendocrine Tumor
Society, der Europäischen Neuroendokrinen Tumorgesellschaft, einer enorm wichtigen
Ärztegesellschaft mit dem Fokus auf Neuroendokrinen Tumoren. Er war ihr erster Präsident
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von 2004 – 2006, danach Vizepräsident bis 2008 und seit 2008 ihr Schatzmeister. Seit der
Gründung 2004 ist er auch Vorsitzender des Deutschen Registers Neuroendokrine
Gastrointestinale Tumore (NET-Register).
(Bei der Gegenüberstellung von ENETS und Netzwerk NeT fallen übrigens interessante Parallelen auf: Die
Zielsetzungen zeigen einige Übereinstimmungen. Die Mitgliederzahl ist ähnlich. Beide sind inzwischen weltweit
vernetzt. Beide halten in diesem Jahr ihren 9. Jahreskongress ab.)
Aber weiter zu Prof. Wiedenmann:
Er ist Mitglied von 23 deutschen, europäischen und amerikanischen Fachgesellschaften.
Und er ist Mitherausgeber bzw. gutachterlich tätig für mindestens 17 medizinische
Fachzeitschriften. 236 Publikationen sind auf seiner Klinik-Website aufgelistet und 30
Buchbeiträge.
Die Information der Fachkreise über NEN ist also ein Gebiet, auf dem wir Prof. Wiedenmann
sehr viel verdanken.
Eine Reihe von hohen Auszeichnungen hat er für seine Verdienste erhalten, und zwar schon
sehr früh: 1989 erhielt er den Forschungspreis der Firma Boehringer Mannheim, 1991 den
Europäischen Preis für Gastroenterologie (deutsche Eingangsstufe), 1992 den Europäischen
Preis für Gastroenterologie, 1996 den Werner-Creutzfeldt-Forschungspreis für
Gastrointestinale Neuroendokrinologie.
Ein NET-Patienten-Preis ist in der Auflistung nicht zu finden!
Heute wird er seinen ersten in Händen halten – unseren GLORINET-Preis!
Wofür zeichnet Prof. Wiedenmann für uns NET-Patienten?
Ich möchte nur 3 Punkte nennen:
Er leistet einen maßgeblichen Beitrag dazu, dass das Wissen über NET und die Sensibilität
dafür nicht nur bei uns in Deutschland sondern weltweit wächst.
Er engagiert sich für die Forschung über NET. Wir verdanken ihm zahlreiche Studien,
insbesondere zur medikamentösen Therapie, von deren Ergebnissen wir NET-Patienten ganz
unmittelbar profitieren.
Und last but not least: Er ist ein Arzt, der trotz seiner Kompetenz und seines
Bekanntheitsgrades ein sehr menschlicher Arzt geblieben ist, ein Arzt, der die Nöte, Sorgen
und Ängste seiner Patienten mitlebt, der weiterhin ganz unmittelbar für die Patienten da ist
und zu dem wir NET-Patienten Vertrauen haben können.
Er ist nicht abgehoben, trägt die Nase nicht hoch, er ist einer, der „ganz normal“ geblieben ist.
Ein Arzt und Mensch, der uneingeschränkt auf der Seite der Patienten steht!
Dafür überreichen wir ihm heute unseren GLORINET-Preis.
Katharina Mellar, am 13. Oktober 2012
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