Theoretische Physik IV - Statistische Mechanik Übungen (Woche 51) WS 2009/2010 Blatt 9 Aufgabe 1/9; Votieraufgabe 1 Punkt Zeigen Sie, dass die Entropie des idealen Gases (vgl. Aufgabe 3/8) eine konkave Funktion bezüglich U und V ist. Aufgabe 2/9; Hausaufgabe 3 Punkte Beim Joule-Thomson-Versuch wird ein Gas mit Temperatur T1 und Druck P1 über eine Drossel quasistatisch und unter thermischer Isolierung auf einen niedrigeren Druck P2 entspannt. Dabei wird die Temperatur des Gases erhöht oder erniedrigt, je nachdem, ob es sich in einem Zustand oberhalb oder unterhalb der Inversionskurve befindet. T1 P1 v 1 T2 P2 v 2 a) Betrachten Sie ein Mol des Gases und begründen Sie, dass bei diesem Versuch die molare Enthalpie h konstant bleibt. Nehmen Sie kleine Druckdifferenzen dP = P2 −P1 an und ermitteln Sie den Koeffizienten ∂T ∂P h in Abhängigkeit von cp und α. Wie ist die Inversionskurve definiert? Hinweis: Benutzen Sie das Differenzial von s(T, P ) und eine Maxwell-Relation. b) Bestimmen und skizzieren Sie für das van der Waals’sche Gas den Verlauf der Inversionskurve in einem Pr − Tr − sowie in einem Pr − vr −Diagramm. Pr , Tr und vr sind die auf die kritischen Daten reduzierten Größen. Die kritischen Daten lauten für H2 : Tk = 33.2 K, Pk = 13.2 at und für Luft: Tk = 132.5 K, Pk = 34.5 at. Geben Sie die höchste und die niedrigste Inversionstemperatur und den größten Inversionsdruck für H2 und Luft an. Hinweis: Benutzen Sie α aus Aufgabe 1/5. c) Nach welcher Formel berechnet man die Endtemperatur T2 des Joule-ThomsonVersuches? Die Anfangstemperatur T1 wird durch ein Vorkühlmittel und der Enddruck P2 in der Regel durch den Atmosphärendruck gegeben. Wie muss man allgemein den Anfangsdruck P1 wählen, damit man eine maximale Abkühlung erhält? Aufgabe 3/9; Votieraufgabe 4 Punkte Die Strahlung in einem abgeschlossenen Hohlraum mit Volumen V kann als Photonengas betrachten werden, das die Temperatur T und den Strahlungsdruck P = u/3 besitzt, wobei u die Energiedichte des Gases bezeichnet. Es befindet sich im thermischen Gleichgewicht mit den Wänden des Hohlraumes. U = u3 . Gehen Sie dazu von a) Begründen Sie die Formel für den Strahlungsdruck P = 3V der Impulsdichte eines Photonenbündels aus und betrachten sie den Impulsübertrag auf die Wände des Hohlraumes. Macht es etwas aus, ob diese reflektierend oder absorbierend sind? b) Leiten Sie das Stefan-Boltzmann’sche Gesetz der Hohlraumstrahlung u = σT 4 ab, indem Sie das Differenzial der Entropie dS betrachten und den Kirchhoff’schen Satz verwenden. Dieser besagt, dass die Energiedichte u eine universelle Funktion ist, die nur von der Temperatur abhängt. Die unbestimmte Konstante σ hat den Wert σ = 7.56 · 10−16 J m−3 K−4 . c) Wie lautet die Entropie S = S(T, V )? Berechnen Sie die adiabatische Kompressiblität 1 ∂V κS = − . V ∂P S d) Im Teilvolumen V1 eines Hohlraumes V = V1 + V2 befindet sich Strahlung mit der Temperatur T1 , während V2 strahlungsfrei ist. Durch ein Loch in der Trennwand lässt man die Strahlung plötzlich ins Volumen V2 eintreten (siehe Gay-Lussac-Versuch). Das gesamte System sei abgeschlossen und die Wärmekapazität der Wände vernachlässigbar. Berechnen Sie die Änderung der Temperatur, des Strahlungsdruckes, der Enthalpie und der Entropie. Ist der Prozess reversibel? Aufgabe 4/9; Votieraufgabe 1 Punkt Betrachten Sie die Koexistenz von Wasser und Eis, um die Druckabhängigkeit der Schmelztemperatur zu bestimmen. Was bewirkt eine Erhöhung des Druckes um 134 atm? Begründen Sie damit die Bewegung von Gletschern. Hinweis: Die latente Wärme von schmelzendem Wasser bei 0◦ C ist 3.35 · 105 J/kg. Die spezifischen Volumina der festen und flüssigen Phasen sind vfest = 1.09 · 10−3 m3 /kg und vflüssig = 1.00 · 10−3 m3 /kg.