Institut für Theoretische Informatik ITI Prof. Dr. J. Adámek · Dipl.-Math. Dipl.-Inf. H. Urbat Einführung in die Logik Aufgabenblatt 2 Übungsaufgabe 1 Zeigen Sie (A ∨ B ∨ C) ∧ (C ∨ ¬A) ≡ (B ∧ ¬A) ∨ C. (a) mit einer Wahrheitstabelle; (b) mit Äquivalenzumformungen. Wichtige aussagenlogische Äquivalenzen: • Elimination von ⇒ und ⇔: F ⇒ G ≡ ¬F ∨ G F ⇔ G ≡ (F ⇒ G) ∧ (G ⇒ F ) ≡ (¬F ∨ G) ∧ (¬G ∨ F ) • Regeln für > und ⊥: F ∨>≡> F ∨⊥≡F F ∧>≡F F ∧⊥≡⊥ > ≡ F ∨ ¬F ⊥ ≡ F ∧ ¬F ¬> ≡ ⊥ • Assoziativität: (F ∨ G) ∨ H ≡ F ∨ (G ∨ H) (F ∧ G) ∧ H ≡ F ∧ (G ∧ H) • Kommutativität: F ∨G≡G∨F F ∧G≡G∧F • Idempotenz: F ∨F ≡F F ∧F ≡F • Absorption: F ∨ (F ∧ G) ≡ F F ∧ (F ∨ G) ≡ F • Distributivität: F ∧ (G ∨ H) ≡ (F ∧ G) ∨ (F ∧ H) F ∨ (G ∧ H) ≡ (F ∨ G) ∧ (F ∨ H) • De Morgansche Gesetze: ¬(F ∨ G) ≡ ¬F ∧ ¬G ¬(F ∧ G) ≡ ¬F ∨ ¬G • Doppelte Negation: ¬¬F ≡ F Übungsaufgabe 2 Gegeben seien Atome A1 , . . . An und Belegungen α1 , . . . , αm : {A1 , . . . , An } → {0, 1}. Beweisen Sie: Es gibt eine Formel F in den Atomen A1 , . . . , An , die genau unter den Belegungen α1 , . . . , αm wahr ist. Hausaufgabe 1 [10 PUNKTE] Zeigen Sie A ⇔ B ≡ (A ∧ B) ∨ (¬A ∧ ¬B) (a) [5 PUNKTE] mit einer Wahrheitstabelle; (b) [5 PUNKTE] mit Äquivalenzumformungen. Hausaufgabe 2 [8 PUNKTE] Ist {∨, ⇔} eine adäquate Menge von Junktoren für die Aussagenlogik? Begründen Sie detailliert! Hausaufgabe 3 [10 PUNKTE] Sei F ⇒ G eine allgemeingültige Formel, wobei F und G mindestens ein gemeinsames Atom haben. Beweisen Sie: Es gibt eine Formel H, für die F ⇒ H und H ⇒ G allgemeingültig sind und deren Atome sowohl in F als auch in G vorkommen. Hinweis. Überlegen Sie sich zuerst, unter welchen Belegungen H wahr sein sollte, und verwenden Sie dann Übungsaufgabe 2. Hausaufgabe 4 [10 PUNKTE] Die Bedeutung der Aussagenlogik für die Informatik basiert wesentlich auf der bemerkenswerten Tatsache, dass viele kombinatorische Berechnungsprobleme aus Theorie und Praxis durch aussagenlogische Erfüllbarkeitsprobleme modellierbar sind. In dieser Aufgabe sollen Sie das anhand der bekannten Sudoku-Rätsel nachvollziehen: http://de.wikipedia.org/wiki/Sudoku Formal ist ein Sudoku eine 9 × 9-Matrix S = (sij )1≤i,j≤9 mit Einträgen sij ∈ {1, 2, . . . , 9, ?}. Ziel ist es, die ?-Einträge so durch Ziffern aus {1, . . . , 9} zu ersetzen, dass in jeder Zeile, jeder Spalte und jedem der neun 3 × 3-Blöcke (sij ) l≤i≤l+2 m≤j≤m+2 mit l, m ∈ {1, 4, 7} alle Ziffern von 1 bis 9 vorkommen. Hier ein Beispiel-Soduko mit Lösung (die ?-Einträge auf der linken Seite werden als leere Felder dargestellt): Konstruieren Sie zu jedem Sodoku S eine aussagenlogische Formel FS , deren erfüllende Belegungen exakt den Lösungen von S entsprechen. Insbesondere soll FS genau dann erfüllbar sein, wenn S eine Lösung hat. Hinweis. Die Atome von FS sollten die Information tragen, welche Ziffer in welchem Feld steht. Da es 9 · 9 Felder und 9 mögliche Ziffern gibt, sollten Sie 9 · 9 · 9 = 729 Atome verwenden. Abgabe bis Freitag, 1.5., 14:00 Uhr, in den Briefkästen vor Raum IZ 343