Herz-Kreislauf System

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Herz-Kreislauf-System
Cem Ekmekcioglu
Schmidt, Lang: Physiologie des Menschen, 30. Aufl., Springer
Verlag
Komponenten des
Herz-Kreislauf-Systems
• Herz
• Hochdrucksystem
(Arterien des Körperkreislaufes)
• Mikrozirkulationssystem
(Kapillaren und Lymphgefäße)
• Niederdrucksystem
(Venen des Körperkreislaufes,
Lungenkreislauf)
Blutfluss durch das Herz
Physiologie des Herzens
Das Herz ist eine
„Saug-Druck-Pumpe“
Herzmechanik
Arbeitsmyokard
mit „Elektroantrieb“
Elektrophysiologie des
Herzens
Reizbildungs- und leitungssystem
Elektrophysiologie
des Herzens
Herzerregung
Erregungsphysiologie
des Herzens
Allgemeine Form des
Erregungsablaufes in aktuellen
bzw. potentiellen Schrittmachern
(z.B. Sinusknoten und AV-Knoten)
verglichen mit dem nicht-automatischen
Arbeitsmyokard (Vorhöfe und Ventrikel)
Schmidt/Thews: Physiologie des Menschen,
27.Auflage, Kap.23, Springer (1997)
Klinke/Pape/Silbernagl.
Physiologie, Thieme, 2005
Frequenz der Erregungsbildung und Geschwindigkeit
der Reizleitung können durch das vegetative
Nervensystem beeinflusst werden
Frequenz
(Chronotropie)
Geschwindigkeit der
Erregungsleitung
(Dromotropie)
Sympathicus
Parasympathicus


positiv chronotrop
negativ chronotrop


positiv dromotrop
negativ dromotrop
Zeitliches Verhältnis zwischen Erregung und
Kraftentwicklung in einer Herzmuskelzelle
Vander‘s Human Physiology, Widmaier EP, Raff H, Strang KT, S.403,Tenth Ed., McGraw-Hill, 2006
Schmidt, Lang: Physiologie des Menschen, 30. Aufl., Springer
Verlag
Schematisches normales Elektrokardiogramm
CS So. Praktische Elektrokardiographie, Thieme, 1993
Schmidt, Lang: Physiologie des Menschen, 30. Aufl., Springer Verlag
Normales EKG
CS So. Praktische Elektrokardiographie, Thieme, 1993
Kammerflimmern
CS So. Praktische Elektrokardiographie, Thieme, 1993
Herzmechanik
• befasst sich mit den Veränderungen
von
Druck und Volumen
im Laufe eines Herzzyklus
Herzzyklus
• Diastole
– Entspannungsphase
– Füllungsphase
• Systole
– Anspannungsphase
– Austreibungsphase
Herzzyklus (I)
Klappen
Entspannungsphase
Alle Klappen zu
Füllungsphase
AV-Klappen offen
Taschenklappen zu
Druckverhältnisse
Blutströmung
Keine Blutströmung im
Taschenklappen schließen,
Herzen
wenn der Druck in den
Ventrikeln unter den Druck in
der Aorta- bzw. A. Pulmonalis
sinkt. Etwa 60-70 ml Blut in
den Kammern. Druck in den
Kammer sinkt in weiterer
Folge auf fast 0 mmHg ab.
Druck in den Vorhöfen (ca. 5
mm Hg) höher als in den
Kammern (fast 0).
Blut strömt infolge des
Druckunterschiedes von
den Vorhöfen in die
Kammern; passive
Füllung; 80-85% der
Gesamtfüllung. Restliches
Blut (15-20%) wird durch
aktive Vorhofkontraktion in
die Kammern gepresst
Herzzyklus (II)
Klappen
Anspannungsphase
alle Klappen sind
geschlossen
Druckverhältnisse
Blutströmung
Rascher Druckanstieg
in den Kammern durch
isovolumetrische Kontraktion
Keine Blutströmung
Weiterer Druckanstieg in den
Kammern durch die
Verkürzung der
Myokardfasern;
Ventilebenenmechanismus
Blut wird durch die
geöffneten
Taschenklappen in die
abführenden Gefäße
(Aorta, A. pulmonalis)
gepresst
Auswurfphase:
AV-Klappen
geschlossen,
Taschenklappen
geöffnet
Klinke/Pape/Silbernagl. Physiologie, Thieme, 2005
Klinke/Pape/Silbernagl.
Physiologie, Thieme, 2005
Schlagvolumen und Auswurffraktion
• Pro Herzaktion werden etwa 70 ml Blut
ausgeworfen, etwa 50-60 ml Blut bleiben
in den Ventrikeln zurück,
• d.h. die Auswurffraktion beträgt in etwa
55-60 % (ausgehend von etwa 130 ml
enddiastolischem Volumen)
Herzzeitvolumen (HZV)
= das vom Herz pro Zeiteinheit
geförderte Volumen
 Maß für die Herzleistung
HZV = Schlagvolumen x Frequenz
Beispiel: Herzminutenvolumen (HMV) unter Ruhebedingungen
HMV (l/Min) = 70 ml x 70 / Minute ≈ 5 l / Min
Schlagvol. Frequenz
Steigerung des HMV
ist möglich bis ca. 20 – 25 Liter / Minute
Bewerkstelligt durch:
Steigerung des Schlagvolumens
in Abhängigkeit von
der Dehnung des
Herzmuskels vor der
Kontraktion
(Frank-Starling
Mechanismus)
Steigerung der Herzfrequenz
durch SympathicusWirkung Steigerung
der Kontraktionskraft
positiv inotrope
Wirkung
positiv chronotrope
Wirkung des
Sympathicus
Vor- und Nachlast
• Vorlast (preload): durch die Kammerfüllung
passiv entstandene enddiastolische
Wandspannung (K = P x r/2d)
• Nachlast (afterload): aktiv entwickelte
Wandspannung zur Überwindung des
diastolischen Aorten- bzw. Pulmonalisdrucks
– Verminderung der Nachlast bei Senkung des Aortenbzw. Pulmonalisdrucks + bei Verkleinerung von r
Herztöne
physiologisch
1. Herzton
2. Herzton
Anspannungston durch
Schwingungen von
Myocard und Blut bei der
isometrischen
Kammerkontraktion zu
Beginn der Systole
Klappenton durch Schluss
der Taschenklappen und
Schwingung des Blutes im
Anfangsteil der Aorta zu
Beginn der Diastole
Charakteristika:
lang und dumpf
Charakteristika:
kurz und hell
Echokardiographie
Klinke/Pape/Silbernagl. Physiologie, Thieme, 2005
Herzinsuffizienz
•
Die jeweils erforderliche Pumpleistung kann nicht
erbracht werden
•
HZV ist zu gering
•
Je nach Ausdehnung wird unterschieden zwischen:
Rechtsherzinsuffizienz
Ruhe-
Belastungs-
Linksherzinsuffizienz
Insuffizienz
Globalinsuffizienz
Herzinsuffizienz
kann grundsätzlich verursacht sein durch:
• Beeinträchtigte
• Volumens- oder
Herzfüllung (Bsp.)
Drucküberlastung (Bsp.)
– Klappenfehler
– Hypertonie
• Verlust an Muskelmasse (Bsp.)
– Myokardinfarkt
– Mitralstenose
– Pericarderkrankungen
• Störung der
Kontraktilität des
Myocards (Bsp.)
– Gifte (Alkohol etc.)
– Infektionen
Energetik des Herzens (1)
• Das Herzgewicht beträgt
ca. 0,3
% des Körpergewichtes
• Das Herz benötigt aber etwa 7 % des
Sauerstoffangebotes
Energetik des Herzens (2)
• Das Herz benötigt ca. 5% des Gesamtenergieumsatzes und ca. 5 % des HZV
• Eine Steigerung des O2-Bedarfes bei körperlicher
Arbeit erfolgt hauptsächlich durch eine Steigerung
der koronaren Durchblutung
• Mehrdurchblutung hauptsächlich durch lokale
Hypoxie und Sympathikusaktivierung
• Wichtigste Energieträger freie Fettsäuren, Laktat
und Glukose
Kreislaufsystem
Klinke/Pape/Silbernagl.
Physiologie, Thieme, 2005
Klinke/Pape/Silbernagl.
Physiologie, Thieme, 2005
Grundlagen zur Blutströmung
• Treibende Kraft: Druckgefälle (∆P) zur
Überwindung des Strömungswiderstand. (R)
• also I (Stromstärke) = ∆P /R
• da R = 8 x L x 
• → I =  x r4 x ∆P/(8 x L x )
Laminare und turbulente Strömung
Schmidt, Lang: Physiologie des Menschen, 30. Aufl., Springer Verlag
Viskosität des Blutes
determiniert durch
• Viskosität des Plasmas
• Hämatokritwert
• Schubspannung ( = K/F)
• Gefäßdurchmesser
Hochdrucksystem
Hochdrucksystem
Die wesentlichste
Aufgabe des
Hochdrucksystem
ist die
adäquate Organund
Gewebsperfusion
Charakteristika des
Hochdrucksystems
sind
• der hohe Druck (Blutdruck)
• das arterielle Pulsphänomen
Komponenten des Blutdruckes
Der jeweils in einem Blutgefäß herrschende Druck wird von
3 Komponenten determiniert:
1) einer dynamischen Komponente die bestimmt wird durch
– die Pumpleistung des Herzens und dem
– Strömungswiderstand
 das sind die dominierenden Komponenten im
Hochdrucksystem
2) einer statischen Komponente die durch
– Volumen und Kapazität bestimmt wird
 das sind die dominierenden Komponenten im
Niederdrucksystem
3) einer hydrostatischen Komponente die von der Schwerkraft
abhängig ist und die mit einer Änderung der Körperlage
variiert
Determinanten des arteriellen
Blutdrucks
• Druck = Flussvolumen x Widerstand
ΔP=IxR
Oder
Mittlerer arterieller Druck = HMV x TPR
• systolischer Blutdruck
physiologische Determinante
Herzzeitvolumen
• diastolischer Blutdruck
physiologische Determinante
peripherer
arterieller
Gefäßwiderstand
(Weite der Arteriolen)
• mittlerer Blutdruck (Perfusionsdruck)
diastolischer Blutdruck + ½ (⅓) Blutdruckamplitude
( = Differenz zwischen dem systolischen und diastolischen
Blutdruck)
Schmidt, Lang: Physiologie des Menschen, 30. Aufl., Springer
Verlag
Arterieller Puls
• entsteht durch die Tätigkeit des Herzens und
die Elastizität der Arterienwand
• Besteht aus drei ursächlich miteinander
verknüpften Phänomenen:
– Druckschwankung (Druckpuls)
– Volumensschwankung (Volumenspuls)
– Strömungsschwankung (Strompuls)
• Funktionelle Bedeutung:
Aufrechterhaltung eines genügend hohen
arteriellen Mitteldruckes und Umwandlung einer
diskontinuierlichen in eine kontinuierliche
Blutströmung
Windkesselfunktion der Aorta
(schematische
Darstellung)
Der systolischen Wanddehnung
mit Volumensspeicherung (oben)
folgt eine diastolische Entdehnung
mit Entspeicherung (Mitte);
diese Vorgänge setzten sich
kontinuierlich über das elastische
Gefäß fort (unten)
Thews, Vaupel, Vegetative
Physiologie, Springer Verlag
Pulswellengeschwindigkeit
(Druckpuls)
• Dehnbare Aorta- ca. 4-6 m/s
• Arterien vom muskulären Typ- ca. 7-12 m/s
Mikrozirkulation
die Kapillaren
die Lymphgefäße
aus: http://training.seer.cancer.gov/module_anatomy/unit8_2_lymph_compo.html
• Im Bereich der Mikrozirkulation findet
der Austausch von
–Flüssigkeit
–Nährstoffen
–Atemgasen
– andere Stoffe (Medikamente etc.)
zwischen Blut und dem interstitiellen
Flüssigkeitsraum (bzw. Zellen) statt
Mikrozirkulation
Flüssigkeits- und Stoffaustausch zwischen
Blut und Gewebe (bzw. Zellen) kann erfolgen
durch:
•
Filtration
– abhängig von Druckunterschieden
– betrifft Flüssigkeit mit den gelösten filtrierbaren
Substanzen
•
Diffusion
– abhängig von Konzentrationsunterschieden
– betrifft z.B. O2, CO2, Glukose
•
Pinozytose
– Durchtritt größerer Moleküle durch die Zellmembran
Schmidt, Lang: Physiologie des Menschen, 30. Aufl.
Ursachen für das Auftreten von Ödemen
• Anstieg des kapillären Blutdrucks (v.a. venöser
Rückstau)
– z.B. Herzinsuffizienz
• Absinken des kolloidosmotischen Drucks
– Eiweißmangel - verminderte Zufuhr oder Synthese
bzw. vermehrte renale Ausscheidung
• Störung des Lymphabflusses
• Gesteigerte Durchlässigkeit der Kapillarwand
– Allergische Reaktion, Entzündungen, Verbrennungen
Niederdrucksystem
Venen des Körperkreislaufes
Lungenkreislauf
Kapazitätsgefäße
(Blutspeicher)
Rücktransport des Blutes zum Herzen
beteiligte Funktionen:
•
•
•
•
Druckdifferenz zwischen den peripheren und
zentralen Venen
Muskelvenenpumpe
Atmungsabhängige Druckschwankungen im
Brust- und Bauchraum
Sogwirkung des Herzens
Zentraler Venendruck
• Mittlerer Druck in den herznahen
Körpervenen.
• Abhängig vom Blutvolumen, Venentonus,
Leistung des rechten Herzens,
Körperposition
• Ca. 4 mmHg beim Liegenden
Schmidt, Lang: Physiologie des
Menschen, 30. Aufl.
Regulation der Durchblutung
•
•
•
•
•
•
•
Veränderung des Basaltonus
Aktivität des vegetativen Nervensystems
Myogene Autoregulation (Bayliss-Effekt)
Vasodilatatorische Metabolite
Zirkulierende Hormone
Gewebehormone
Endotheliale Wirkstoffe
Vegetatives
NS
Taschenatlas
Physiologie,
Silbernagl,
Despopoulos
Thieme V.
Einfluss des Sympathikus
• Innervieren fast alle Gefäße (außer
Kapillaren und kleinste Venolen)
• Transmitter: Noradrenalin
• Aktivierung bewirkt über 1-Rezeptoren
eine Vasokonstriktion
• Eine Abnahme des Sympathikotonus
bewirkt eine Vasodilatation
Metabolite/Zustände, die lokal eine
Vasodilatation bewirken
•
•
•
•
•
•
Lokaler Anstieg von pCO2
Lokaler Anstieg der H+-Ionenkonzentration
Abfall des pO2
ADP 
Adenosin 
K+ 
Zirkulierende Hormone (1)
Thews, Vaupel, Vegetative Physiologie, Springer Verlag
Zirkulierende Hormone (2)
• Angiotensin II (Vasokonstriktion +
Intravasale Flüssigkeit , Durstgefühl )
• Aldosteron (Intravasale Flüssigkeit )
• Anti-Diuretisches-Hormon (Intravasale
Flüssigkeit )
• Natriuretische Peptide (Intravasale
Flüssigkeit )
Endothel/NO
Schmidt, Lang: Physiologie des Menschen, 30. Aufl., Springer Verlag
Kurzfristige Blutdruckregulation
Klinke/Pape/Silbernagl.
Physiologie, Thieme, 2005
Klinke/Pape/Silbernagl.
Physiologie, Thieme, 2005
Orthostase
Schmidt, Lang: Physiologie des
Menschen, 30. Aufl.
Schmidt, Lang: Physiologie des
Menschen, 30. Aufl.
Klinke/Pape/Silbernagl.
Physiologie, Thieme, 2005
Schmidt, Lang: Physiologie des
Menschen, 30. Aufl.
arterieller Blutdruck (mmHg)
Klinke/Pape/Silbernagl.
Physiologie, Thieme, 2005
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