Erzeugung hoher Wechselspannung 1 Organisation

Werbung
Seite 1 von 19
Prof. Dr. -Ing. Robert Bach
Prof. em. Dr.-Ing. Jan Meppelink
Cornelius Epple B.Eng.
FB EE
Fachgebiet
Hochspannungstechnik
Praktikum Hochspannungstechnik
Versuch 3:
Erzeugung hoher Wechselspannung
Version 1.2 10.10.2016
1 Organisation
1.1 Laborordnung
Es gilt die Laborordnung des Hochspannungslabors.
Achtung: Geladene Kondensatoren stellen eine Lebensgefahr dar. Vor Berühren
sind solche Kondensatoren zu erden und kurzzuschließen. Insbesondere muss bei
der Reihenschaltung von Kondensatoren darauf geachtet werden, dass jeder einzelne Kondensator kurzgeschlossen und geerdet ist.
Die erfolgreiche Teilnahme am Praktikum ist eine Voraussetzung zur Zulassung zur Fachprüfung Hochspannungstechnik.
1.2 Versuchsberichte
Jeder Student gibt einen eigenständig erstellten Versuchsbericht ab. Die Kopie des handschriftlich erstellten Messprotokolls ist zulässig. Im Falle von Rücksprachen, Fehlerverbesserungen,
Nachträgen, Änderungen etc. ist der jeweilige Student verantwortlich. Für die Versuchsberichte
sind die Vordrucke zu verwenden, die im Hochspannungslabor erhältlich sind. In diese Vordrucke sind Gruppenbezeichnung, die Namen der Teilnehmer etc. vollständig einzutragen. Mit dem
Computer geschriebene Vordrucke müssen identischen Inhalt und Anordnung haben.
1.3 Abgabe der Versuchsberichte
Seite 2 von 19
1.3 Abgabe der Versuchsberichte
Versuchsberichte werden spätestens 2 Wochen nach dem Versuch in der e-learning-Plattform
hochgeladen.
1.4 Rückgabe der Versuchsberichte
Die Rückgabe erfolgt ebenfalls über die e-learning-Plattform.
1.5 Ablauf des Versuchs
Eine selbständige, gründliche Vorbereitung auf den Versuch wird erwartet, damit die Lernziele
beim ersten Durchgang erreicht werden. Zur Vorbereitung gehört das Lesen des ausgegebenen
Versuchsumdrucks, das Lesen der zugehörigen Kapitel im Skript Hochspannungstechnik und
gegebenenfalls das Lesen der genannten Fachliteratur zur Vorbereitung oder Ausarbeitung des
Versuchsberichts. Es wird ein schriftliche Überprüfung vor Beginn des Praktikums durchgeführt.
Unvorbereitete Studenten werden zu einem neuen Termin gebeten.
2 Ziele des Versuchs
Nach dem Versuch sollen sie die folgenden Punkte verstanden und behandelt haben:
• Erzeugung hoher Wechselspannung
• Messung mit der Kugelfunkenstrecke
• Ermittlung der atmosphärischen Bedingungen
• Ermittlung der Messfehler
Folgende Aufgaben und Fragen sollten Sie lösen und beantworten können:
• Wie werden hohe Wechselspannungen erzeugt?
• Leiten Sie aus der allgemeinen Gasgleichung die relative Luftdichte ab!
• Wie wird mit einer Kugelfunkenstrecke gemessen?
• Was ist der relative und absolute Fehler?
• Welche Energie enthalten Lichtquanten aus UV-Licht? Rechnen Sie nach W = h · v mit
h = Plancksches Wirkungsquantum?
• Erklären Sie die Betriebsweise eines Hochspannungstransformators mit kapazitiver Belastung und zeichnen Sie ein Zeigerdiagramm!
• Wie funktioniert eine Resonanzprüfanlage?
• Wie wird die Höhe der Prüfspannung angegeben?
• Welchen Einfluss hat die Luftfeuchtigkeit auf die Höhe der Durchschlagsspannung.
Seite 3 von 19
3 Literatur
Aktuelles Vorlesungsskript Hochspannungstechnik
Kind, Dieter: "Einführung in die Hochspannungsversuchstechnik", Vieweg
Küchler, Andreas: ”Hochspannungstechnik”, Springer
Anwendbare Normen liegen zur Einsicht: DIN EN 60052
4 Grundlagen
Hohe Wechselspannungen werden in Hochspannungslaboratorien für folgende Aufgaben benötigt:
• Entwicklungsversuche
• Prüfung von Betriebsmitteln
• Qualitätssicherung
• Als Ladekreis zur Erzeugung von hohen Gleich- und Stoßspannungen sowie Stoßströmen
• Bei der Hochspannungsprüfung von SF6-gasisolierten Anlagen vor Ort
Zu diesem Zweck werden Prüftransformationen eingesetzt, die im Gegensatz zu Leistungstransformationen eine viel kleinere Nennleistung bei wesentlich größerem Übersetzungsverhältnis
aufweisen. Diese Transformatoren werden im linearen Teil ihrer Magnetisierungskennlinie betrieben. Die Erregung von Prüftransformatoren ist die Kenngröße √Û2 als Prüfspannung definiert
(vgl. VDE1 0432-1 & IEC2 60060-2).
Die Genauigkeit der Spannungsmessung ist mit ±3% vorgeschrieben. Spannungsmessungen
sind in Laboratorien der Hersteller bei der Abnahme von Hochspannungsapparaten erforderlich, damit dem Kunden gegenüber die Einhaltung der vertraglich festgelegten Spezifikationen
dargelegt werden kann.
Nachfolgend werden verschiedene Methoden zur Messung des Scheitelwertes hoher Wechselspannungen aufgezeigt und erläutert.
4.1 Scheitelwertmessung mit der Kugelfunkenstrecke
Siehe Abbildungen der Kugelfunkenstrecke und Tabelle im Skript Hochspannungstechnik.
Die Messung der Wechselspannung mit der Kugelfunkenstrecke erfolgt durch
Anlegen der Spannung an eine genormte Kugelfunkenstrecke. Die Höhe der Durchschlagsspannung für eine gegebene Schlagweite, Kugeldurchmesser etc. findet man
in einer VDE-Tabelle, siehe Anlage.
Der elektrische Durchbruch einer Gasstrecke erfolgt nach Erreichen der statischen Durchbruchspannung in einer Zeit von wenigen ns. Während dieser Zeit ist der Scheitelwert einer
netzfrequenten Wechselspannung als konstant anzusehen. Mit der Kugelfunkenstrecke können
Scheitelwerte von Spannungen mit Frequenzen f ≤ 500 kHz mit genügender Genauigkeit gemessen werden. Da bei einer Kugelfunkenstrecke der Durchschlag ohne Vorentladungen erfolgt
(geringer Entladeverzug), eignet sie sich besonders gut zur Spannungsmessung.
1
2
Verband Deutscher Elektrotechniker
International Electrical Commission
4.1 Scheitelwertmessung mit der Kugelfunkenstrecke
Seite 4 von 19
Der Nachteil besteht darin, dass keine kontinuierliche Messung möglich ist, da die Spannung
bei jeder Messung mit der Kugelfunkenstrecke zusammenbricht.
Ausnahme: Bei der Messung hoher Gleichspannungen erzielt man mit der Stab-Stab-Funkenstrecke
bessere Ergebnisse als mit der Kugelfunkenstrecke.
Mit der Kugelfunkenstrecke sind Messgenauigkeiten von ±3% zu erreichen, wenn nachfolgende Bedingungen eingehalten werden.
4.1.1 Feldform zwischen den Kugeln
Das Feld zwischen den Kugeln muss annähernd homogen sein. Diese Bedingung ist erfüllt, wenn
die Schlagweite wie folgt eingestellt wird:
s ≤ 0, 5 · D
mit s = Schlagweite; D = Kugeldurchmesser
Als Richtwert für die Auswahl der Kugel gilt: D in mm entspricht etwa U in kV
4.1.2 Mindestabstände zu geerdeten Anlagenteile
Die nach DIN VDE 60052 geforderten Schutzabstände zu geerdeten Anlagenteilen müssen eingehalten werden.
4.1.3 Beschaffenheit der Kugeln
Die Kugeln werden vorzugsweise aus Kupfer gefertigt. Ihre Oberfläche muss glatt sowie staubfaser und fettfrei sein. Der Durchmesser darf in keiner Richtung um mehr als 2% vom Nenndurchmesser abweichen. Eine Lackierung der Kugeln ist nicht zulässig.
4.1.4 Bestrahlung der Kugelfunkenstrecke
Ist der Scheitelwert der zu messenden Spannung kleiner als 50kV , muss die Messstrecke bei
allen Kugeln zusätzlich bestrahlt werden. Dies gilt ebenfalls für Kugeln mit D < 12, 5 cm bei
allen Spannungen. Durch die Bestrahlung werden durch den Photoeffekt, siehe Skript Hochspannungstechnik, an Metalloberflächen Anfangselektronen erzeugt, die den Entladeverzug herabsetzen. Es gibt folgende Möglichkeiten der Bestrahlung:
• Bestrahlung mit Quecksilberdampf-Quarzlampe: Die Mindestleistung der Lampe
sollte 35W bei einem Strom von 1A betragen. Das Licht muss auf den Durchschlagspunkt
fallen.
4.1.5 Luftdichtekorrektur
Die gemessene Durchschlagsspannung muss mit der relativen Luftdichte d korrigiert werden:
ρ∼
p
T
mit p = Gasdruck; T = absolute Temperatur
4.1 Scheitelwertmessung mit der Kugelfunkenstrecke
Seite 5 von 19
Aus der allgemeinen Gasgleichung p · V = m · R · T ergibt sich:
d=
ρ
p T0
p
273 + 20
p
=
·
=
·
= 0, 289 ·
ρ0
p0 T
1013 273 + ϑ
273 + ϑ
mit p = Gasdruck in hPa; ϑ = Gastemperatur in °C
Bei kleinen Abweichungen vom Normaldruck und der Normaltemperatur ist im homogenen
und schwach inhomogenen Feld das Verhältnis der tatsächlichen Durchschlagsspannung Ud zur
Durchschlagsspannung Ud0 bei atmosphärischen Normalbedingungen etwa gleich der relativen
Gasdichte d.
Ud
p T0
≈
·
=d
Ud0
p0 T
im Bereich 0, 95 ≤ d ≤ 1, 05
Die Prüfvorschriften (IEC 60060-1) schreiben daher bei Durchschlagsuntersuchungen in atmosphärischer Luft eine Umrechnung der gemessenen Durchschlagsspannung Ud auf die zugehörige
Durchschlagsspannung Ud0 mit einem Luftdichtekorrekturfaktor kd vor:
Ud0 =
kd =
p
p0
Ud
kd
!m T0
·
T
n
Für Isolationen mit Luftfunkenstrecken mit schwach inhomogenem und homogenem Feld
werden für alle Spannungsarten und Schlagweiten die Exponenten m = n = 1 angenommen,
so dass hier der Luftdichtekorrekturfaktor gleich der Luftdichte ist. Das Gleiche gilt auch für
stark inhomogene Felder bei Gleich- und Blitzstoßspannung3 :
kd = d
Bei Wechsel- und positiven Schaltstoßspannungen weichen die Exponenten m und n für
Schlagweiten s > 1m, d. h. sobald sich der Durchschlag nach dem Leader-Mechanismus entwickelt, gemäß der unten dargestellten Kurve, Abb. 1, vom Wert Eins ab.
3
Im homogenen und schwach inhomogenen Feld bei allen Spannungsarten im stark inhomogenen Feld bei
Gleich- und Blitzstoßspannung.
4.1 Scheitelwertmessung mit der Kugelfunkenstrecke
Seite 6 von 19
Abbildung 1: Abhängigkeit der Luftdichtekorrektur-Exponenten m und n von der Schlagweite
für Wechselspannung und positive Schaltstoßspannung
4.1.6 Einfluss der Luftfeuchte
Im homogenen und schwach inhomogenen Feld ist der Einfluss der Luftfeuchte auf die
Durchschlagsentwicklung vernachlässigbar und wird deshalb auch nicht durch Korrekturfaktoren berücksichtigt.
Anders bei positiven Schaltstoßspannungen, d. h. bei positiver Gleichspannung oder bei
Wechselspannung im stark inhomogenen Feld: Dort nimmt die Durchschlagsspannung mit
der absoluten (nicht relativen!) Gasfeuchte zu. Die relative Gasfeuchte ist wie folgt definiert:
ϕ=
f
· 100%
fs
mit f = absolute Gasfeuchte; fs = Sättigungsfeuchte
beziehungsweise
ϕ=
pw
· 100%
ps
mit pW = Wasserdampfpartialdruck; ps = Sättigungsdampfdruck
Die Zunahme der Durchschlagsspannung mit der absoluten Feuchte hängt mit der verstärkten Anlagerung freier Elektronen an die Wassermoleküle des in der Luft stets enthaltenen
Wasserdampfs zusammen, durch die die Lawinenbildung behindert wird.
4.1 Scheitelwertmessung mit der Kugelfunkenstrecke
Seite 7 von 19
Abbildung 2: Sättigungsfeuchte und Sättigungsdampfdruck von Luft in Abhängigkeit von der
Temperatur
4.1 Scheitelwertmessung mit der Kugelfunkenstrecke
Seite 8 von 19
Abbildung 3: Sättigungsfeuchte von Luft in Abhängigkeit von der Temperatur
Abb. 2 sowie Abb. 3 geben die Sättigungswerte für Luft in Abhängigkeit von der Temperatur
wieder. Bei Normaltemperatur von 20◦ C beträgt die Sättigungsfeuchte 17, 3 mg3 . Als Normzustand der Luftfeuchte wird in der Hochspannungstechnik einWert
von f = 11 mg3 (bei 20◦ C und
11
· 100 = 63, 5% entspricht.
1013h) angesehen, was einer relativen Luftfeuchte von ϕ = 17,3
Die Abhängigkeit der Durchschlagsspannung von der absoluten Luftfeuchte ist in Abb. 4 für
das Beispiel einer Stab-Platte-Anordnung für positive Gleichspannung gezeigt.
4.1 Scheitelwertmessung mit der Kugelfunkenstrecke
Seite 9 von 19
Abbildung 4: Durchschlagsspannung für positive Gleichspannung einer Stab-Platte-Anordnung
als Funktion der Schlagweite s
Bis zu einer Schlagweite von etwa 60cm verläuft die Durchschlagsspannung fast unabhängig
von der absoluten Luftfeuchte. Bei größeren Schlagweiten tritt dann plötzlich eine sehr starke
Luftfeuchte-Abhängigkeit auf. Bei der Schlagweite von 80cm beispielsweise liegt die Durchschlagsspannung in fast gesättigter Luft (f = 16, 5 mg3 entspricht ϕ = 95, 3%) etwa 25% über
derjenigen in sehr trockener Luft (f = 3, 5 mg3 entspricht ϕ = 20, 2%).
Die bei Durchschlagsuntersuchungen anzuwendenden Luftfeuchte-Korrekturfaktoren sind in
der Prüfvorschrift IEC 60060-1 festgelegt.
Im Labor ist ein Aspirationspsychrometer nach Aßmann zur Messung der relativen und absoluten Luftfeuchtigkeit vorhanden. Erläuterungen zur Durchführung erhalten Sie während des
Versuchs.
4.2 Berechnung des Scheitelwertes der hohen Wechselspannung mit Hilfe der
Primärspannung und des Übersetzungsverhältnisses
Seite 10 von 19
4.2 Berechnung des Scheitelwertes der hohen Wechselspannung mit
Hilfe der Primärspannung und des Übersetzungsverhältnisses
Zu Kontrollzwecken kann die Sekundärspannung eines Hochspannungstransformators aus der
Primärspannung und dem Übersetzungsverhältnis berechnet werden. Hierbei ist zu beachten,
dass das Übersetzungsverhältnis stark belastungsabhängig ist. Die Beziehung
W1
U1
=
W2
U2
ist nur für den Leerlauf von Niederspannungstransformatoren gültig. Da die meisten Versuchsaufbauten kapazitiven Charakter haben und die Hochspannungs-Prüftransformatoren Eigenkapazitäten besitzen die nicht vernachlässigt werden dürfen, ist mit Spannungsüberhöhungen auf der Hochspannungsseite zu rechnen. Eine ausführliche Erklärung dieses Effektes finden
Sie im Skript Hochspannungstechnik, Kapitel ”Erzeugung hoher Spannungen”. Der Scheitelwert
wird wie folgt berechnet:
ü =
U1 √
· 2
ü
Voraussetzung ist außerdem eine reine Sinusform der Spannung. Das Übersetzungsverhältnis
wird im Versuch mit der gemessenen Hochspannung und der Primärspannung überprüft.
U2m =
4.3 Scheitelwertbestimmung mittels Scheitelspannungsmesseinrichtung
Eine Scheitelspannungsmesseinrichtung besteht aus einem kapazitiven Spannungsteiler und dem
Scheitelspannungsmessgerät. Die prinzipielle Funktionsweise soll an Abb. 5 erläutert werden.
Abbildung 5: Schematischer kapazitiver Spannungsteiler
Der kapazitive Spannungsteiler, besteht aus CH und CN ist die Spannungsquelle für die
Gleichrichterschaltung. Zum einfachen Verständnis machen wir folgende Näherung: R = RM =
∞.
Wenn die Gleichrichterschaltung den Teiler nicht belastet und die Diode ideale Eigenschaften
aufweist, gilt für das Spannungsverhältnis:
4.3 Scheitelwertbestimmung mittels Scheitelspannungsmesseinrichtung
Seite 11 von 19
CH
CN + CH
Die Messung von UM muss dabei absolut leistungslos erfolgen. Dies kann durch ein elektronisches Voltmeter erfolgen. Da dann aber die Anzeige UM nicht der Spannungsänderung der
Hochspannung folgen kann, muss das Messgerät durch den Widerstand RM belastet werden.
Zwischen zwei aufeinander folgende Scheitelwerten sinkt dadurch die Spannung auf den Wert:
UM = ÛN = ÛH ·
⋆
UM
≈
ÛN⋆
T
· exp −
RM · CM
mit T = Periodendauer der Wechselspannung
Die Zeitkonstante RM · CM wird etwa 0, 5 − 1s gewählt. Der stets negative Entladefehler
beträgt bei 50Hz dann rund 1%.
Die Entladung von CM hat weitere Fehler zur Folge: Da CM wieder aufgeladen werden muss,
liegt während der Stromflusszeit die Diode mit CM parallel zu CN und reduziert Ausgangsspannung des Teilers. Der dadurch verursachte Nachladefehler ist proportional zum Entladefehler.
Dem Kondensator CN wird damit ständig ein pulsierender Gleichstrom entnommen, der das
Potential am Teilerabgriff verlagert. Diese Potentialverlagerung wird durch einen ausreichen
dimensionierten Widerstand R rückgängig gemacht. Bei ausreichender Dimensionierung der
Bauelemente lassen sich Messfehler kleiner 1% halten. Die Möglichkeiten der Elektronik haben
zu neueren Entwicklungen der Scheitelspannungsmessgeräte geführt.
Dabei wird der Nachladefehler durch die Entkopplung von Teiler und Messkreis durch einen
elektronischen Impedanzwandler erreicht. Der Entladefehler wird dadurch vermindert, dass der
Scheitelwert elektronisch gemessen, einmal gespeichert und angezeigt wird. Bei einer Änderung
des Scheitelwertes wird der Vorgang wiederholt.
Seite 12 von 19
5 Versuchsdurchführung
5.1 Versuchsschaltung
Abbildung 6: Versuchsschaltung
Eigenschaft
STG
Upr
Bedeutung
Steuergerät
Primärspannung
Tr
Hochspannungstransformator
100
kV
0,22
CH
CN
CB
RD1
RD2
KFS
SM
Hochspannungskondensator
Niederspannungskondensator
Hochspannungsbelastungskondensator
Dämpfungswiderstand
Dämpfungswiderstand
Kugeln mit 10cm Durchmesser
Scheitelspannungsmessgerät HVcompact
100pF
111nF
6nF
50kΩ
416Ω
Tabelle 1: Erläuterung der Bauelemente
V
5.2 Bilder des Versuchsaufbaus
5.2 Bilder des Versuchsaufbaus
Abbildung 7: Versuchsaufbau in Hochspannungszelle (TE-Messzelle)
Abbildung 8: Messplatz zur Messung hoher Wechselspannungen
Seite 13 von 19
5.3 Durchführung
Seite 14 von 19
Abbildung 9: Versuchsaufbau in Hochspannungszelle mit Belastungskondensator CB
5.3 Durchführung
• Protokoll anfertigen mit Aufnahme der Umweltdaten
• Aufbau des Versuchs
• Bestrahlung der Kugelfunkenstrecke mit UV-Licht
5.3.1 Messung mit der Kugelfunkenstrecke
CB entfällt für diesen Versuchspunkt. Für die Schlagweiten s = 3cm sind jeweils fünf Durchschläge durch langsames Erhöhen der Spannung herbeizuführen. Zeitlicher Abstand zwischen
zwei Messungen > 1min. Die Höhe der Durchschlagsspannung ist im Hochspannungskreis mit
dem Scheitelspannungsmessgerät und im Niederspannungskreis mit dem Digitalinstrument mit
Maximumspeicher zu messen.
5.3.2 Kapazitive Zusatzbelastung des Hochspannungstransformators
Um den Einfluss der kapazitiven Belastung auf die Sekundärspannung eines Hochspannungstransformators zu demonstrieren, ist die Belastungskapazität CB nach obiger Schaltung in den
Hochspannungskreis einzubringen. Die zulässige Sekundärspannung ist nach folgender Formel
für CB = 6nF 4 vorher zu berechnen:
SN = U 2 · ωCB −→ U =
s
SN
ωCB
mit SN = Nennscheinleistung des Transformators (ablesbar am Typenschild des
Transformators)
4
CB = 6nF ist ein Wert, der als Hochspannungskondensator vorhanden ist.
Seite 15 von 19
6 Auswertungen
• Die Höhe der Spannung aus der Messung mit der Kugelfunkenstrecke.
• Die Höhe der Spannung am Scheitelspannungsmessgerät.
• Die Höhe der Spannung aus der Umrechnung der Primärspannung.
• Die Höhe der Spannung aus der Umrechnung der Primärspannung unter Berücksichtigung
der Zusatzkapazität.
7 Fehlerdiskussion
• Woher kommen Ihrer Meinung nach die Abweichungen?
• Sind diese Abweichungen noch zulässig?
• Wie groß sind die relativen und absoluten Fehler, wenn die Messung mit der Kugelfunkenstrecke als wahrer Messwert genommen wird?
Seite 16 von 19
8 Anlage
• VDE-Tabelle mit den Werten für Kugelfunkenstrecken
Seite 17 von 19
Abbildung 10: Tabelle mit den ermittelten Durchschlagsspannungen der Kugelfunkenstrecke bei
Normbedingungen 20◦ C und Normaldruck 101, 325kP a
• Kurve der Durchschlagsspannungen als Funktion der Schlagweite ermittelt mit einer Kugelfunkenstrecke d = 10cm, mit einem Scheitelspannungsmessgerät und gerechnet mittels
Übersetzungsverhältnis und Primärspannung
Seite 18 von 19
Abbildung 11: Tabelle mit den ermittelten Durchschlagsspannungen der Kugelfunkenstrecke bei
Normbedingungen 20◦ C und Normaldruck 101, 325kP a
• Tabelle mit Mindestabständen für Kugelfunkenstrecken mit senkrechter Anordnung
Seite 19 von 19
(a) Horizontale Ausrichtung der Kugelfunkenstrecke
(b) Vertikale Ausrichtung der Kugelfunkenstrecke
Abbildung 12: 1. Insulating support 2. Sphere shank 3. Operating gearr, showing maximum
dimensions 4. High-voltage connection with series resistor 5. Stress distributor,
showing maximum dimensions P. Sparking point of high-voltage sphere A. Height
of P above earth plane B. Radius of space free from external structures X. Item
4 not to pass through this place within a distance B from P Note: The figure
is drawn to scale for a 100cm sphere-gap at radius spacing
Herunterladen