Mistelgesamtextrakte sind seit mehreren Jahrzehnten ein fester Bestandteil in der Therapie von Tumorerkrankungen. Sie werden additiv zur onkologischen Standardmedikation eingesetzt, um die körpereigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren und chemotherapieassoziierte Nebenwirkungen zu reduzieren. Dies führt zu einer Verbesserung der Lebensqualität der Patienten in allen Phasen der Erkrankung. Während gerade bei Mammatumoren viele evidenzbasierte Studien vorliegen, ist dies im Bereich der Urologie noch nicht der Fall. Aus diesem Grund befragten wir Prof. Dr. med. Wolfgang Giebel, Facharzt für Urologie, Schönebeck, nach seinen Erfahrungen mit dem Mistelgesamtextrakt HELIXOR®. Prof. Giebel, welche Stellung hat die Misteltherapie bei der Behandlung von Prostata-Ca.? Die Misteltherapie mit Gesamtex­ trakten gehört zu den wenigen wissen­ schaftlich fundierten Möglichkeiten der adjuvanten Therapie des Prostata­ karzinoms. Ihre Bedeutung besteht in einer notwendigen Rezidivprophylaxe und Verbesserung der Lebensqualität sowie einer Verlängerung der Überle­ benszeit der Patienten nach Operatio­ nen. Langzeitige Untersuchungen an nicht operierten und nicht bestrahlten Prostatakrebspatienten ergaben, dass HELIXOR® nicht nur in Kombination mit einer Hormontherapie, sondern auch allein verabreicht sehr wirkungs­ voll ist. Bei einer notwendigen Che­ mo- oder Strahlentherapie verbessert der Mistelgesamtextrakt deren Ver­ träglichkeit. Wie hoch ist der Stellenwert der Misteltherapie in der palliativen Tumortherapie? Neben den Studien zur adjuvanten Misteltherapie liegen umfangreiche de­ taillierte Studienanalysen zur Wirk­ samkeit der palliativen Misteltherapie an Patienten mit inoperablen und me­ tastasierenden Tumoren (Kolorektales, Magen- und Mamma-Karzinom, Le­ bermetastasen verschiedener Primärtu­ more und maligne Pleuraergüsse) sowie mit malignen Lymphomen und chro­ nischen Leukosen vor, die neben einer unterschiedlichen Steigerung der Über­ lebensrate bzw. Überlebenszeit auch eine Verbesserung der Lebensqualität dokumentieren. Praxis Magazin 7–8 / 2009 Welche Bedeutung haben die Mistelpräparate der unterschiedlichen Wirtsbäume? Die Notwendigkeit, Mistelgesamtex­ trakte verschiedener Viscum-AlbumUnterarten einzusetzen, wird sowohl von wissenschaftlichen Experten als auch von praktizierenden Ärzten eindeutig bestätigt. Dies folgt aus der Tatsche, dass die Extrakte der verschiedenen Viscum album-Unterarten unterschiedliche Zu­ sammensetzungen und damit Unter­ schiede in den pharmakologischen Wir­ kungen haben. Die von einer Expertengruppe vorge­ schlagene Grundpositionierung der ver­ schiedenen Wirtsbäume konnte aktuell in einer deutschlandweiten Umfrage auf eine breite Basis gestellt werden. Die Ex­ perten und die befragten Ärzte sind da­ von überzeugt, dass sich das Tannenmis­ telpräparat HELIXOR® A aufgrund sei­ ner guten Verträglichkeit besonders für eine Initialtherapie, unabhängig von der Art des Tumors, eignet. Außerdem wird dieses Präparat besonders bei Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand und/ oder immunologischen Erkrankungen (z. B. Allergie/Atopie) eingesetzt. Kommt es während der Therapie auf eine stärkere Immunstimmulation und tumorspezifische Zytotoxizität an, so ist das Präparat der Apfelbaummistel HELIXOR® M aufgrund seiner Zusam­ mensetzung und seines Wirkstoffprofils erste Wahl. Lässt die Wirkung der Präparate A und M im Laufe der Zeit etwas nach, MIS TELTH APIE ER Was leistet die Misteltherapie bei urologischen Tumoren? FORU M Forum Misteltherapie Prof. Dr. med. Wolfgang Giebel Facharzt für Urologie, Sportmedizin und Chirotherapie ist in diesem Fall ein Wirtsbaumwech­ sel auf das lektinreichste HELIXOR® P-Präparat aus Kiefernmistel medizi­ nisch und therapeutisch sinnvoll. Auch ein primärer Einsatz dieses Präparates kann medizinisch indiziert sein. Aller­ dings muss aufgrund seiner Wirkstär­ ke beachtet werden, dass es zu raschen lokalen und systemischen Reaktionen kommen kann, die mit einer Therapie­ unterbrechung bis zum Abklingen und anschließender Dosisreduktion behan­ delt werden. Wie bewerten Sie insgesamt das Therapieschema für die Misteltherapie mit HELIXOR®? Insgesamt ist dieses Therapieschema sehr praxisnah und stellt nicht nur den Tumor sondern den Patienten in seiner Gesamtheit in den Mittelpunkt der The­ rapie, wodurch diese optimal auf den einzelnen Patienten abgestimmt wer­ den kann. Besonders die Wirtsbaum­ wahl ist nun für den nicht anthroposo­ phisch vorgeprägten Arzt verständlich und nachvollziehbar geworden. Was ist Ihre Quintessenz? Die Misteltherapie mit HELIXOR® ge­ hört zum Standard in der komplemen­ tären Onkologie. Sie stellt eine sinnvolle Ergänzung der konventionellen Tumor­ therapie dar. Sie zeichnet sich durch eine hohe Arzneimittelsicherheit aus und ist sowohl wissenschaftlich als auch wirt­ schaftlich positiv zu bewerten. Das von Ärzten bestätigte Therapieschema ist praxisnah und bietet für den Patienten die Möglichkeit einer optimalen und in­ dividuellen Therapie. F. B. 43