Mistel in" der Krebstherapie Die Misteltherapie gehört zu den am häufigsten angewandten Verfahren in der komplementärmedizini· schen Krebsbehandlung im deutschsprachigen Raum.' Viele Krebspatienten sehen in der Misteltherapie ein bewährtes Behandlungsverfahren, auf das sie nicht verzichten möchten. Die Behandlung ist vor allem bei Patienten wie Ärzten populär, die sich für alternative und komplementäre Medizin , Naturheil· kunde oder Anthroposophie interessieren . Aber auch zunehmend mehr niedergelassene Ärzte setzen diese Verfahren ein. Selbst Kliniken und Universitätskliniken folgen allmählich diesem Trend . Onkologische Behandlung bedeutet heute im engeren Sinne die drei Säulen von Chirurgie, Chemotherapie und Strahlentherapie, im wei· teren Sinne lindernde und unterstützende, komplementäre Maßnah· men, dazu psychologische und Selbsthilfe. Die Misteltherapie (z. B. Helixor") kann den etablierten Verfahren in allen Phasen einer Krebser· krankung hinzugefügt werden, wenn der Behandler eine Indikation sieht. Diese so genannte integrative Tumortherapie zielt darauf, die körpereigenen Abwehrkräfte zu fördern, die Lebensqualität zu ver· bessern und das Tumorwachstum zu hel)1men sowie die Verträgiich· keit von konventionellen Therapien zu verbessern. Bei einzelnen Mistelpräparaten sorgen die Hersteller inzwischen aber für eine unabhängig vom Datum der Herstellung immer gieichbleibende Lektin·Konzentration. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch, dass die Wirkung des Gesamtextralktes wichtig ist. So sind weitere hervorzuhebende In· haltsstoffe die Viscotoxine (spezielle Polypeptide) und kompliziert auf· gebaute Kohlenhydrate (Polysaccharide). Auch diese zeigen ver· schiedene immunstimulierende Wirkungen, welche die der Lektine ergänzen oder weiter verstärken können. Darüber hinaus haben an· dere Inhaltsstoffe wie Arginin, Flavonoide (sekundäre Pflanzenstoffe) sowie ein hoher Anteil an Vitamin C eine immunmodulierende Wir· kung. Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie, schlug den pflanzli· ehen Schmarotzer Mistel vor rund hundert)ahren für die Krebstherapie vor, aus geisteswissenschaftlich·weltanschaulichen Überlegungen heraus. Die Ärztin Ita Wegman griff seine Anregungen auf. Für beide spielte ZULASSUNG ALS ARZNEIMIITEL große Rolle bei der Entwicklung der anthroposophischen Konzepte von In Deutschland gibt es besondere Regelungen im Arzneimittelgesetz. Sie erlauben es, ältere Zulassungen aufrecht zu erhalten. Diese Rege· Gesundheit und Krankheit lungen wurden für die so genannten "besonderen Therapieri.chhm- das "Immaterielle", was nicht mit den Sinnen wahrnehmbar sei, eine gen" und "traditionelle Arzneimittel" geschaffen. I%zu zählen viele pflanzliche Medikamente, homöopathische und anthroposophischeMit· tel, und auch die Mehrzahl der in Deutschland erhältlichen Mistel· präparate. DIE MISTEL Die Mistelpräparate werden aus der weißbeerigen Mistel (Viscum album) gewonnen, die auf verschiedenen Laub· und Nadelbäumen wächst (Abb. I). In Europa kann man drei Unterarten der weißbeengen Mistel unterscheiden: die Laubbaum·, die Kiefern· und die Tannenmistel. Zur Krebsbehandlung zugelassen sind wässrige Extrakte aus Mistel· pflanzen, die in oder unter die Haut gespritzt werden sollen. Auch die Gabe in eine Vene wird von einigen Herstellern als Behandlungs· möglichkeit angegeben. Einige Ärzte haben im klinischen Rahmen auch direkt in Tumorgewebe gespritzt. Die Mistelbehandlung wird vor al· lern von anthroposophisch oder naturheilkundlich orientierten Ärzten empfohlen. Es gibt weitere Mittel, die Mistelextrakte enthalten, z. B. Tropfen oder Tees. Diese sind aber nicht für die Krebstherapie zugelassen. Alle in Deutschland gegen Krebs erhältlichen Mittel sind rezeptfrei. WIRKUNGEN Die adjuvante Misteltherapie hat eine starke Wirkung bezogen auf die Reduktion Chemotherapie· oder Strahlentherapie·assoziierter Ne· benwirkungen. Das bedeutet für den Patienten nicht nur, dass er auf· grund der verbesserten Verträgiichkeit an Lebensqualität gewinnt, sondern die Mistel kann manchmal auch die Wirkung der Basisthe· rapie verbessern. Daher muss unter komplementärer Misteltherapie seltener die Dosierung der Chemotherapie reduziert werden. Leuko· penien, toxische Reaktionen bis hin zu den peripheren Polyneuropa· thien sind mit der Adjuvanz geringer ausgeprägt. Die Chemo· oder Strahlentherapie kann konsequenter durchgeführt werden. Es gibt aktuell zwei KOhortenstudien, die zeigen, dass sich das auch positiv auf das Überleben auswirkt. u Abb. 1: Weißbeerige Mistel (Viscum album). Die Mistel enthält mehr als 1.000 verschiedene Inhaltsstoffe. Für die Wirkung auf das Immunsystem und die tumorhemmenden Eigen· schaften von Mistelpräparaten ist vor allem ein zuckerhaitiger Ei· weißstoff, das Mistellektin, bekannt. Es gibt davon drei verschiedene Gruppen: Mistellektin I, 11 und 111. Misteln verschiedener Subspezies weisen ein unterschiedliches Lek· tinmuster auf. So enthält z. B. Kiefernmistel kein Mistellektin I, dafür viel Mistellektin 111, während die Apfelbaummistel vor allem Mistel· lektin I enthält. medica l special 1/ 2/ 2015 40 d I g:, O iE ~ ~ Unter begleitender Misteltherapie verbesserte sich zunächst das Chronie Fatigue Syndrom und die Erschöpfung. Dann folgen Leukopenien, Übelkeit und auch die Polyneuropathien, Mukositis oder Diarrhöen - eine bedeutende Verbesserung der Lebensqualität der Krebspatienten. 2 Ebenso zeigen Daten der palliativen Medizin, dass bei der RI-Resektion die Patienten massiv von der Mistel profitieren.' NEBENWIRKUNGEN Nach bisherigen Erfahrtlngen sind Mistelpräparate überwiegend gut verträglich. Lokale Entztindungsreaktionen an der IniektionssteHe (wie Rötung, Schwellung, Schmerzen) sind häufig. Schwerwiegende Komplikationen sind selten. Während der Schwangerschaft und in der Stillzeit ist die Misteltherapieikontraindiziert. VERORDNUNGS FÄHIGKEIT Da Mistelpräparate rezeptfrei sind, müssten gesetzlich Versicherte die Behandlung eigentlich selbs" zahlen. Eine Ausnahme gllt für Patienten, deren Behandlung nicht auf Heilung, sondern auf Linderung zielt: In dieser palliativen Situation kann ihr Arzt die zugelassenen Mistelmedikamente eulasten der gesetzlichen KrankenveFSicherung verschreiben, mit dem Ziel, die Lebensqualität Betroffener zu verbessern. Enige gesetzliche Versicherungen beteiligen sich aus Kulanz auch dann an den Kosten, wenn diese Voraussetzungen nicQt erfüllt sind. Die privaten Krankenkassen übernehmen in der Reg~l, ie nach vertraglicher Vereinbarung, die Rosten der Misteltherapie. , Integ rative 0 nko Log ie mit HeLixor Tumorpatienten integrativ behandeln In der integrativen Onkologie unterstützt die ganzheitliche Misteltherapie von Helixor entscheidend die Lebensqualität Ihrer Patienten in allen Phasen der Tumorerkrankung. Sie stimuliert die Selbstheilungskräfte und vermindert die Beschwerden, ihre Wirksamkeit ist in mehreren Reviews und Studien belegt. Bild: Bergmann .... "' ~ Heli){or Besuchen Sie uns auch online: www.helixor.de Abb. 2: Mistelpräparate werden meist subkutan appliziert. Ebenso kann die anthroposophische Misteltherapie auch im Rahmen einer adjuvanten Therapie auf Kassenrezept verschrieben werden, wenn sie zur Reduktion von schwerwiegenden Nebenwirkungen von onkologlschen medikamentösen Standardtherapien eingesetzt wird. Dies ist z. B. dann der FaH, wenn ein Mistelpräparat während oder nach der Chemo-oder Strahlentherapie verordnet wird, um den fast regelmäßig auftretenden Fatigue-Syndrom zu verhindern oder zu verringern. (mk) Orange M et al.: Durable Regression of Primary Cutaneous B-Celilymphoma FoUowing Fever-inducing Mistletoe Treatment: Two Case Reports. In: Global Advances in Health and Medicine 2012: , 1{1): 18 Interview mit Dr. med. Harald Mathes, Ärztlicher Leiter der Klinik für Anthroprosophische Medizin des Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe, Berhn, medical special, februar 2009; 25-26 • Helixor' AJ-M/ -P Injektionslösung enthält Wirkstoff: AuSlug aus fflschem Mistelkraut (L20). Herstellung von HeJixor A aus Tannenmistel. Hehxor Maus Apfelbaumn1lstel. Helixor Paus KIefernmistel. Die zur Herstellung einer Ampulle ver ...... endete Fnschpflanzen menge ist In mg angegeben. Auslugsmittel: Wasser für InJekllonszwecke, NatriumChlorid (99,91:0,09). Anwendungsgebiete: Gemäß der amnroposophlschen Menschen und Naturerkennlms. Bel Erwachsenen: Bösartige Geschwulstkrankheiten auch mit begleitenden St6rungen der blutbildenden Organe. gutartige Geschwulst krankheiten, Vorbeugung gegen RückfäUe nach Geschwulswperationen. defimerte Präkanzerosen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber Mistelzubereitungen. a~;ut entzündliche fieberhafte Erkrankungen, chronisch granulomatöse Erkrankun gen, Autolmmunerkrankullgen mit sta!i\ ausgeprägten Krankhe!tszeichen oder solche unter einer ImmUnsuppreSSIven Behandlung. Schl!ddrüsenüberlunktlon mit Heu rasen. Nebenwirkungen: lokale entzündliche Reaktionen an der s.c. Injektionssteile. Fieber. grippeartige Symptome, regionale lymphknetenschweHung. Aktivlerung VOll Entzündungen. allergische Reaktionen. Es wurde berichtet über chronisch granulematöse Entzündungen. Autom1lr1unerkrankungen. Symptome einer HIrndruckerhöhung bel Hirntumoren(·metastasen. Dosierung: s.c. nach Richtlinien für die Therapie mit Hel!).or . Grundsau!ich mit kleInen Dosen beginnen. DosiS unter BeaChtung der PatlentenreaktlOn allmählich steigern. Handetsformen: SerienpaCkungen (SE I-IV) mit 7 Ampullen: OriglOalpackungen IOP 0.01-100 mg) ITI!! 8 Ampullen: Großpackungen (GPj mit 50 Ampullen sowie Bi./ndelpackungen (SP) mit 4 x 7 Amp. von SE I! ... SE IV. Hetixor Heilmittel GmbH&Co. KG ' Fischermühle l' 72348 Rosenfetd ' www.helixor.de Kontakt zur Medizinischen Beratung: Telefon: 0800 9353440* • Fax.: 0800 9353-500 .... E·Mail: [email protected] • *gebührenfrei aus dem deutschen Festnett