Quelle: Information der Gesellschaft für biologische Krebsabwehr Misteltherapie - Heilpflanze in der Krebstherapie Als Rudolf Steiner, Begründer der Anthroposophie, vor mehr als 70 Jahren die Mistel in der Krebstherapie einsetzte, begann das Interesse daran sowohl unter Ärzten als auch unter den Patienten zu steigen. Mit über 1.100 Publikationen zählt die Mistel heute zu den am besten untersuchten Phytotherapeutika und viele klinische Studien treffen heute deutliche Aussagen über die Wirksamkeit der Misteltherapie. Das parasitäre Verhalten der Mistel widerspiegelt sich in dem parasitären Verhalten von Tumoren. Die Mistel ruft bei Bäumen, die sie befällt, krebsartige Wucherungen hervor. Im Gegensatz zu anderen Pflanzen hat die Mistel keine bevorzugte Wachstumsrichtung. Die Blätter und Stengel orientieren sich nicht nach der Sonne, sondern formen sich zu einem runden Busch. Anders als andere höhere Pflanzenarten hat die Mistel keine unterschiedlichen Blattober und -unterseiten. In ihrem Verhalten ähnelt die Mistel einem Krebsgeschwür: • • • Die Mistel richtet sich nicht nach der Sonne aus, so richtet sich auch der Krebs nicht nach anderen Organen. So wie bei der Mistel beide Blattseiten gleich sind, sind bei Tumoren meistens auch alle Zellen gleich. So wie die Krebsgeschwulst hat auch die Mistel ein ausgeprägtes Eigenleben. Sie orientiert sich nicht am Wechsel der Jahreszeiten und verhält sich in ihrer Umwelt wie ein Fremdkörper. Rudolf Steiner lehrte nicht nur die therapeutischen Einsatzmöglichkeiten der Mistel, sondern es gab auch Anweisungen, wie man den Mistelextrakt gewinnt. Je nach Wirtsbaum werden verschiedene Präparate der Mistel hergestellt. Die Misteltherapie erfreut sich einer immer größer werdenden Anhängerschaft. Ärzte verordnen mehr und mehr Mistelpräparate. Insbesondere aber sind es die Patienten, die vielfach selbst mit dem Wunsch, "eine Misteltherapie, machen zu wollen", vorstellig werden. Wirksamkeit: Zur Wirksamkeit der Misteltherapie bei Tumorerkrankungen wurden bislang 47 klinische Studien durchgeführt, von denen 45 für die Wirksamkeit sprachen. In medizinischen Datenbanken sind bis heute zahlreiche Veröffentlichungen über die Wirksamkeit der Misteltherapie bei Krebspatienten gespeichert. So hat die Behandlung von Tumorpatienten mit Mistelpräparaten sich heute unter den biologischen Therapiemethoden wohl am weitesten verbreitet. Trotz des zunehmenden Bekanntheitsgrades und der Verbreitung dieser Therapie, die ihre Legitimation längst durch die positiven Erfahrungen bei Ärzten und Patienten erworben hat, wird sie aber von der herrschenden Lehrmeinung der Universitäten häufig nicht anerkannt und als wirkungslos dargestellt. Aufgrund der bisher vorliegenden Untersuchungen kann festgestellt werden, dass die Misteltherapie bei der Krebserkrankung folgendes bewirkt: • • • • • Das gesunde Gewebe wird stabilisiert. Die unspezifischen Abwehrkräfte werden gesteigert, das heißt ein verbessertes Zusammenwirken der Botenstoffe des Immunsystems (dies belegen zum Beispiel Untersuchungen mit dem Multitest Merieux, einem Hautstempeltest zur Untersuchung der Abwehrlage des Patienten). Die Fähigkeit der Lymphozyten wird gesteigert, Tumorzellen anzugreifen bzw. unschädlich zu machen (das bestätigen zum Beispiel Untersuchungen über ein verbessertes Verhältnis der sogenannten natürlichen Killerzellen zu den Zellen, die die Funktion der natürlichen Killerzellen unterdrücken) Das Allgemeinbefinden wird verbessert, die Lebensqualität steigt. Das Fortschreiten einer Krebserkrankung wird verlangsamt. In gut dokumentierten Einzelfällen wurden auch Tumorrückbildungen und eine erhebliche Lebensverlängerung unter Misteltherapie beobachtet. In vielen Fällen konnten der Verbrauch synthetischer Schmerz- und Beruhigungsmitteln bei der Krebsbehandlung durch die Mistel deutlich verringert und die Nebenwirkungen einer Strahlen- und Chemotherapie gemildert werden. Die Behandlung mit der Mistel geht davon aus, daß jeder Organismus von Natur aus die Fähigkeit hat, sich durch Selbstregulation und Regeneration zu heilen. Diese Kräfte müssen angeregt werden. Dabei ist es am wichtigsten, daß der Patient lernt, mit seiner Krankheit umzugehen und mit ihr zu leben. Entscheidend ist, ob der Betroffene die meist mit der Krebserkrankung verbundene existentielle Angst überwinden kann. Dabei hilft ihm die Misteltherapie. Von den insgesamt etwa 1300 Mistelarten und -formen findet nur Viscum album in Europa arzneiliche Verwendung. Derzeit sind verschiedene Präparate zur Anwendung bei Krebspatienten zugelassen, die sich in zwei Gruppen unterteilen lassen: 1. Die aus der anthroposophischen Medizin entwickelten Präparate sind Gesamtextrakte aus frischem Mistelkraut; die Präparate werden nach der Wirtspflanze, auf der das Mistelkraut wächst, unterschieden: • • • • Viscum album M vom Apfelbaum (lat. Mala=Apfel) Viscum album Q von der Eiche (lat. Quercus = Eiche) Viscum album P von der Kiefer (lat. Pinus-Kiefer) Vicum album A von der Tanne (lat. Abies=Tanne) In der Regel besteht die Droge aus den Zweigen und Blättern ohne größere Beerenanteile. In Absprache mit dem behandelnden Arzt soll das für das Krebsleiden des Patienten entsprechende Mistelpräparat ausgewählt werden. 2. Die Forschungen über die Wirksamkeit bestimmter Inhaltsstoffe der Mistel -die Mistellektine- haben zu Einführung von Präparaten mit definiertem Mistellektingehalt geführt. In der aktuellen naturwissenschaftlichen Mistelforschung liegt das Augenmerk auf diesem wichtigen Inhaltsstoff der Mistel, dem sogenannten beta-galaktosid-spezifischen Lektin, das wohl in erster Linie für die immunsteigernde Wirkung der Mistel verantwortlich ist. Die Funktion der anderen Inhaltsstoffe und ihr Zusammenwirken in der Mistel darf aber trotz der vielversprechenden Forschungsresultate nicht vernachlässigt werden. Mit der Misteltherapie sollte so früh wie möglich begonnen werden. Sie sollte in Kombination mit anderen Maßnahmen der biologisch-ganzheitlichen Krebsbehandlung (Psychische Wegbegleitung, physische Aktivierung, Stoffwechselanregung durch entsprechende Diät- und Ernährungsberatung und Immunsteigerung durch gezielte Auswahl eventuell notwendiger weiterer Medikamente) durchgeführt werden. Zur Verunsicherung der Betroffenen trägt bei, daß unrichtige und unsachliche Informationen über die Misteltherapie in den Medien verbreitet werden. Die klinischen Studien zur Mistelbehandlung bieten, wie auch die In-vitro Experimente und Tierexperimente keinerlei Hinweise auf eine Förderung des Tumorwachstums oder der Metastasierung. Die Mistel in der Praxis: Anwendung: Generell ist die Misteltherapie bei allen soliden Tumoren (Karzinome, Sarkome, Melanome) z.B. Prostata, Brust, Gebärmutter, Eierstöcke u.s.w. wirksam, unabhängig von Lokalität und Histologie. Zurückhaltung ist bei der Behandlung von Hämoblastosen (Oberbegriff für bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems ohne Bildung solider Tumoren) angezeigt. Bei Leukämien und Lymphomen, besonders bei akuten Formen sollte eine Misteltherapie nur äußerst vorsichtig eingesetzt werden. Bei gleichzeitiger Behandlung mit Interleukinen und Interferon, sowie fieberproduzierenden Immuntherapien, sollte die Misteltherapie nur in Absprache mit den behandelnden Ärzten fortgeführt werden. Die aus der anthroposophischen Medizin entwickelten Mistelpräparate sind jeweils in verschieden Stärken bzw. Serien erhältlich. Die Serien beginnen mit der niedrigsten Stärke und gehen im Verlauf auf höhere Konzentrationen über. Das Präparat wird im allgemeinen subkutan (unter die Haut) gespritzt, was auch vom Patienten oder seinen Angehörigen nach Anweisung des Arztes durchgeführt werden kann. Die Behandlung soll in Intervallen durchgeführt werden, etwa nach dem Schema: • • 8 - 12 Wochen Therapie 4 - 6 Wochen Pause Das Vorgehen kann und sollte dem Patienten individuell angepaßt werden, je nach seinem Allgemeinzustand und seiner Reaktion. Inwieweit die Mistelbehandlung parallel oder nach einer Strahlen- und/oder Chemotherapie angewandt wird, obliegt der Entscheidung des behandelnden Arztes. Das Mistelpräparat sollte jedoch nicht am gleichen Tag wie Chemo- oder Strahlentherapie zur Anwendung kommen, da durch diese aggressive Therapie die Wirkung der Mistel gemildert werden kann. Um einen ausreichend hohen Immunstatus zu erreichen, sollte mit einer Mistelbehandlung eventuell schon 3 - 4 Wochen vor einer belastenden Therapie begonnen werden. Bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen wird die Mistel heute häufig mittels hochdosierter Infusionen eingesetzt. Nebenwirkungen und Gegenanzeigen: Die Nebenwirkungen der Misteltherapie sind im Grunde nichts anderes als ein Ausdruck des erwünschten immunstimulierenden Effekts. Mäßige Lokalreaktionen an der Einstichstelle (Rötungen mit einem Durchmesser von 1-5 cm) zeigen eine optimale Dosierung an. Bei übermäßigen entzündlichen Lokalreaktionen (über 5 cm im Durchmesser) sollte nach Abklingen der Reaktion die Dosis reduziert oder das Präparat gewechselt werden. Auch leichtes Fieber oder Schwellungen von Lymphknoten sind möglich, auch hier sollte die Therapie -nach Absprache mit dem behandelnden Arzt- bis nach Abklingen der Nebenwirkungen abgesetzt werden. Echte Allergien oder Schock-Reaktionen sind sehr selten. Bei akuten entzündlichen bzw. fieberhaften Erkrankungen (Körpertemperatur über 38oC) sollten Mistelpräparate nicht angewandt werden. Somit ist die Mistelbehandlung mit Sicherheit eine nebenwirkungsarme Therapieform.