Schwerpunkt: Umweltethik Das Inklusionsproblem und seine verschiedenen Lösungsansätze Ist die Natur nur für den Menschen da oder hat sie einen eigenen Wert? Wem oder was schulden wir moralische Berücksichtigung? Dieses so genannte „Inklusionsproblem“ stellt eine wichtige Teilfrage der Umweltethik dar. Der vorliegende Beitrag zeichnet anhand der verschiedenen Ansätze die umweltethische Diskussion um das Inklusionsproblem nach. Demnach werden anthropozentrische (nur Menschen haben moralischen Selbstwert), pathozentrische (alle leidensfähigen Tiere haben moralischen Selbstwert), biozentrische (alle Lebewesen haben moralischen Selbstwert), holistische (alles Existierende hat moralischen Selbstwert) und ökozentrische (nur Ökosysteme haben moralischen Selbstwert) Positionen unterschieden. Von Julia Schlüns, Berlin & Lieske Voget, Greifswald I Einleitung st die Natur nur für den Menschen da oder hat sie einen eigenen Wert, das heißt, ist sie um ihrer selbst willen schützenswert? Wem oder was schulden wir moralische Berücksichtigung? Zu dieser Frage hat sich eine in der Umweltethik besonders kontroverse Debatte herausgebildet (Frankena 1997, Krebs 1997, Warren 1997). Es geht dabei konkret um die Frage der Abgrenzung der so genannten moral community, der Gemeinschaft der moralisch zu berücksichtigenden Wesen bzw. Entitäten1. Gehören bestimmte Entitäten zur moralischen Gemeinschaft, so sollen wir uns ihnen gegenüber moralisch verhalten. Je nachdem, wo wir die Grenze ziehen, werden bestimmte Entitäten in die moral community eingeschlossen (Inklusion) oder ausgeschlossen (Exklusion). Die Frage nach der Mitgliedschaft in der moral community wird daher auch als Inklusionsproblem bezeichnet. Umweltethik fragt nach dem normativ richtigen Umgang mit Natur 1 Unter Entitäten wird alles Existierende geführt, also neben Wesen (Menschen, Tiere, eventuell Pflanzen) z.B. auch Ökosysteme, Arten oder Landschaften. 12 (Krebs 2005). Innerhalb der Umweltethik lassen sich verschiedene Argumentationsstränge zur Inklusionsfrage unterscheiden. Moralische Argumente begründen ein bestimmtes, gegenüber Umwelt und Natur gefordertes Verhalten damit, dass gegenüber Entitäten, denen ein moralischer Selbstwert zukommt, bestimmte Normen eingehalten werden sollen. Je nachdem, wie weit die moralische Gemeinschaft gefasst wird, ergeben sich aus moralischen Argumenten unterschiedlich weite Forderungen bezüglich eines bestimmten Verhaltens gegenüber Umwelt und Natur. Das Inklusionsproblem stellt daher eine für die Umweltethik sehr wichtige Teilfrage dar. Nachstehend werden die verschiedenen Ansätze zur Lösung des Inklusionsproblems dargestellt; für die Darstellung des Ökozentrismus verweisen wir auf den Artikel von T. Kaphengst ab Seite 25. Die verschiedenen Lösungsansätze des Inklusionsproblems Generell lassen sich fünf verschiedene Lösungsansätze unterscheiden. Die einzelnen Ansätze begründen verschiedene Eigenschaften als moralisch und sehen alle Entitäten, die die jeweilige Eigenschaft aufweisen, als moralisch berücksichtigenswert an. Während anthropozentrische2 Positionen davon ausgehen, dass nur Menschen ein moralischer Selbstwert zukommt, sehen pathozentrische3 Ansätze (Vertreter: Peter Singer, Tom Regan, Ursula Wolf) alle leidensfähigen Wesen als moralisch berücksichtigenswürdig an. Biozentrische4 Ansätze (Vertreter u.a. Albert Schweitzer, Paul Taylor, Robin Attfield, Jon Wetlesen) sprechen allen lebenden Wesen moralischen Wert zu. Gemäß der holistischen Position (Vertreter: Martin Gorke) kommt allen existierenden Entitäten moralischer Selbstwert zu. Wie die Graphik in Abbildung 1 verdeutlicht, schließt jeder weitere Kreis der moralischen Berücksichtigung die engeren Kreise jeweils in die Berücksichtigung mit ein. Im Gegensatz dazu steht der Ökozentrismus, der nur Ökosystemen 2 3 4 Der Begriff leitet sich ab aus dem griechischen Begriff „Anthropos“ für „Mensch“. Der Begriff leitet sich von dem griechischen Wort für „Leiden“, „pathos“ ab. Pathozentrische Ansätze werden auch als sentientistisch bezeichnet, dieser Ausdruck ist von dem lateinischen Wort „sentire“, was so viel wie „fühlen“ bedeutet, abgeleitet. Der Begriff leitet sich von dem griechischen Wort „bios“ für „Leben“ ab. FORUM GEOÖKOL. 19 (1), 2008 Schwerpunkt: Umweltethik Anthropozentrismus Eigenschaft: Mensch sein Sentientismus/ Pathozentrismus Eigenschaft: Leidensfähigkeit Biozentrismus Eigenschaft: Leben Holismus Eigenschaft: Existenz Abb. 1: Verschiedene Lösungsansätze des Inklusionsproblems (nach Gorke 2000, S.86) bzw. der Ganzheit der Natur einen moralischen Wert zuspricht, nicht aber einzelnen Menschen, Tieren oder Pflanzen (Vertreter: Aldo Leopold, J. Baird Callicott, Lawrence Johnson, Laura Westra, Klaus Michael Meyer-Abich). Pathozentrismus, Biozentrismus, Holismus und Ökozentrismus werden als ethische Ansätze, die neben Menschen auch anderen Entitäten einen moralischen Selbstwert zusprechen, den anthropozentrischen Ansätzen gegenüber gestellt – als so genannte physiozentrische Ansätze. Anthropozentrische Argumente Der Begriff des Anthropozentrismus lässt sich weiter spezifizieren in methodischen Anthropozentrismus und moralischen Anthropozentrismus. Der Begriff des methodischen Anthropozentrismus meint lediglich, dass eine Ethik nur von Menschen und damit aus rein menschlicher Perspektive formuliert werden kann. Zudem seien einzig Menschen zu moralischem Handeln fähig. Daher können auch nur Menschen als moralische Akteure auftreten. Der methodische Anthropozentrismus ist FORUM GEOÖKOL. 19 (1), 2008 zwar für eine – von Menschen formulierte – Ethik unausweichlich, aus ihm muss aber nicht zwangsläufig folgen, dass nur gegenüber Menschen moralisch gehandelt werden kann und muss. Im moralischen Anthropozentrismus wird hingegen davon ausgegangen, dass nur Menschen ein moralischer Selbstwert zukommt. Während einige Vertreter dieser Position das „Menschsein“ als einziges Kriterium für die Zuschreibung eines Eigenwertes geltend machen, gehen andere darüber hinaus und weisen konkrete Eigenschaften wie etwa Rationalität oder Selbstbewusstsein aus, die Menschen von anderen Wesen oder Entitäten unterscheiden. Letztlich stellt auch Mensch-Sein eine Eigenschaft dar. Im Gegensatz zum methodischen Anthropozentrismus geht es aber darum, deutlich zu machen, dass manche anthropozentrische Ansätze allen Menschen moralischen Selbstwert zusprechen, während andere – zumindest theoretisch – bestimmten Menschen (z.B. Föten, Säuglingen, Komatösen) keinen moralischen Selbstwert zugestehen. Im Kontext der Nachhaltigkeitsdiskussion ist überzeugend gezeigt worden, dass moralische Pflichten nicht nur gegenüber allen heute lebenden Menschen, sondern auch gegenüber zukünftigen Generationen bestehen. (Schröder et al. 2002; Ott 2004) In diesem Zusammenhang ist die Unterscheidung zwischen direkten und indirekten Pflichten wichtig. Direkte Pflichten bestehen nur gegenüber Entitäten mit moralischem Selbstwert, d.h. gemäß einer anthropozentrischen Position nur gegenüber Menschen. Indirekte Pflichten sind dagegen Pflichten, die wir gegenüber einer Entität x in Ansehung einer Entität y, der moralischer Selbstwert zukommt, haben (Ott 2000). Wenn also davon ausgegangen wird, dass wir direkte Pflichten gegenüber den moralisch zu berücksichtigenden zukünftigen Generationen haben, so können diese Pflichten durchaus begründen, dass wir in Ansehung dieser zukünftig lebenden Menschen verpflichtet sind, bestimmte Entitäten in der Natur zu schützen und zu erhalten. Auf diese Weise ist es möglich, auch ausgehend von einer anthropozentrischen Position weitgehende Pflichten zum Umgang mit Natur zu begründen (Ott & Döring 2004). 13 Schwerpunkt: Umweltethik Physiozentrische Argumente: Pathozentrismus/ Sentientismus Der Pathozentrismus, auch Sentientismus genannt, betrachtet die Fähigkeit, Schmerz und Genuss zu empfinden, als entscheidendes Kriterium für moralischen SelbstWert (Krebs 1997). So schreibt etwa Singer (1997: 21): „Wenn ein Wesen leidet, kann es keine moralische Rechtfertigung für die Weigerung geben, dieses Leiden zu berücksichtigen. Egal, um welche Art von Wesen es sich handelt, das Prinzip der Gleichheit verlangt, dass sein Leiden genauso viel zählt wie ein vergleichbares Leiden anderer Wesen.“ Der Autor bezeichnet die fehlende moralische Berücksichtigung von Tieren als Diskriminierung und vergleicht sie mit der in der Geschichte vielfach aufgetretenen Diskriminierung von Menschen anhand von Hautfarbe oder Geschlecht (Singer 1997). Reagan (1997) sieht die grundlegenden Gemeinsamkeiten zwischen Menschen und leidensfähigen Tieren folgendermaßen begründet: „Jeder von uns ist das empfindende Subjekt eines Lebens (experiencing subject of a life), eine bewusste Kreatur mit einem individuellen Wohl, das für uns von Bedeutung ist […]. Wir wollen und bevorzugen Dinge, glauben und fühlen Dinge, erinnern uns an und erwarten Dinge. Und all diese Dimensionen unseres Lebens […] all das macht einen Unterschied für die Qualität unseres Lebens, wie wir es als Individuen erleben und erfahren.“ Vertreter einer pathozentrischen Position verfügen also über gute Argumente für einen Schutz von einzelnen Individuen von Wirbeltieren. Außerdem können Pflichten gegenüber den Habitaten in Ansehung der Tiere begründet werden, d.h. es können auch Forderungen bezüglich eines Schutzes dieser Habitate gestellt werden. Aus einer pathozentri14 schen Sicht ist es dagegen nicht möglich, den Schutz von Individuen, die nicht höhere Tiere sind, sowie den Schutz von Pflanzen oder auch den Schutz von Arten zu begründen. Physiozentrische Argumente: Biozentrismus Der Biozentrismus spricht allen lebenden Wesen moralischen Selbstwert zu, also neben Menschen auch allen Tieren und allen Pflanzen. Eine der frühesten und bekanntesten biozentrischen Ethiken formuliert der Theologe, Philosoph und Arzt Albert Schweitzer mit „Ehrfurcht vor dem Leben“. Der Kerngedanke dieser Ethik drückt sich in dem berühmten Zitat „Ich bin Leben, das Leben will, inmitten von Leben, das Leben will.“ (Schweitzer 1923) aus. Ein jüngerer Vertreter biozentrischer Ethik ist Paul Taylor. Er geht davon aus, dass alle Lebewesen ein eigenes Wohl besitzen: „Wir können uns das Wohl eines individuellen nichtmenschlichen Organismus so verstellen, dass er seine biologischen Kräfte vollständig entfaltet. […] Die Idee, dass ein Wesen ein eigenes Wohl besitzt, [setzt] nicht voraus, dass das Wesen Interessen besitzen müsste. […] Wir können im Interesse eines Wesens oder gegen seine Interessen handeln, ohne dass es selbst ein Interesse dafür in dem Sinne aufbringen muss, dass es den Wunsch hegt, wir mögen dies oder jenes tun oder nicht tun.“ (Taylor 1997) Vertreter einer biozentrischen Position verfügen über eine Begründung für den Schutz jeglicher lebender Individuen, also aller Tiere sowie aller Pflanzen. Außerdem können Pflichten gegenüber den Habitaten dieser Individuen in Ansehung der Individuen gefordert werden. Da diese Pflichten alle Tiere und Pflanzen umfassen, lässt sich also auch ein Schutz aller Ökosysteme begründen, ohne dass davon ausge- gangen wird, dass Ökosysteme selbst moralischen Selbstwert aufweisen. Was nicht begründet werden kann, ist der Artenschutz. Das Aussterben einer Art kann in einer biozentrischen Position nur dann als moralisch falsch bewertet werden, wenn die letzten Individuen einer Art einen frühzeitigen oder grausamen Tod sterben. Sterben die letzten Individuen einer Art dagegen einen natürlichen, altersbedingten Tod, so ist in einer biozentrischen Position das Aussterben der Art nicht als moralisch falsch zu bewerten. Physiozentrische Argumente: Holismus Eine holistische Ethik geht davon aus, dass nichts Natürliches nur als Mittel für etwas anderes existiert, sondern dass alles um seiner selbst willen existiert und damit moralischen Selbstwert hat. Der Grundgedanke für diesen Ansatz ist, dass der Mensch, wenn er sich entscheidet, moralisch zu handeln, keine plausible Begründung dafür hat, irgendetwas Existierendes aus der moralischen Gemeinschaft auszuschließen. Jeder Ausschluss (jede Exklusion) ist willkürlich. Daher kommt allem Existierenden moralischer Selbstwert zu (Gorke 2000). Während pathozentrische und biozentrische Ansätze also vom inneren Kreis des Anthropozentrismus ausgehen und nach Argumenten suchen, diesen zu erweitern (vgl. Abb. 1; von innen nach außen), beginnt ein holistischer Ansatz beim äußersten Kreis und argumentiert, dass jeder weitere Ausschluss willkürlich sei (von außen nach innen). Im Gegensatz zu den bisher genannten Ansätzen ist es daher mittels einer holistischen Position auch möglich, Artenschutz sowie den Schutz von Landschaften zu begründen. Damit wird diese Position der Intuition vieler Naturschützer gerecht, gemäß der auch das Aussterben von Arten moralisch relevant ist. FORUM GEOÖKOL. 19 (1), 2008 Schwerpunkt: Umweltethik Physiozentrische Argumente: Das Abstufungsproblem Sowohl in Bezug auf pathozentrische Positionen als auch auf biozentrische und holistische Positionen stellt sich die Frage, inwieweit der moralische Selbstwert innerhalb der moralischen Gemeinschaft noch einmal abgestuft werden kann. Diese Frage lässt sich leicht anhand eines Beispiels verdeutlichen: Wir stellen uns vor, ein Pathozentriker stünde vor einem brennenden Haus, das nur noch einmal betreten werden kann. In dem Haus befinden sich ein Korb mit fünf Hundewelpen und ein Baby (vgl. hierzu Ott 2000). Vertritt der Pathozentriker nun eine Position, nach der alle Mitglieder der moralischen Gemeinschaft einen gleich großen Eigenwert aufweisen (eine so genannte egalitaristische Position), so wäre es moralisch nicht schlechter, die fünf Welpen zu retten, als das Baby. Um aus einer pathozentrischen Position für die Rettung des Babys argumentieren zu können, muss man ein Argument dafür finden, dass, obwohl sowohl das Baby als auch die Hunde moralischen Eigenwert haben, der moralische Wert des Babys höher ist. Eine solche Position wird als gradualistische Position bezeichnet. Sie ist in ihren Konsequenzen eher mit unseren alltäglichen Intuitionen verträglich, aber schwieriger zu begründen, da für die Begründung ein Argument gefunden werden muss, mittels dessen die moralische Berücksichtigung abgestuft werden kann. Noch stärker als pathozentrische sind biozentrische Ethiken mit dem Abstufungsproblem konfrontiert. Haben Pflanzen tatsächlich denselben Eigenwert wie Menschen? Ist es moralisch verwerflich, wenn wir Pflanzen töten, um sie zu essen? Um eine biozentrische Position tatsächlich in die Praxis umsetzen zu können, müssen solche Fragen überzeugend beantwortet werden. Fazit FORUM GEOÖKOL. 19 (1), 2008 In Diskussionen unter Umwelt- oder Naturschützern werden unterschiedliche Positionen vertreten, welches Handeln gegenüber den jeweiligen Entitäten in der Natur richtig oder falsch ist. Viele Konflikte beruhen dabei gerade auf – oft unbewusst – unterschiedlichen Positionen bezüglich des Inklusionsproblems. Es kann hilfreich sein, auf diese Grundkonflikte explizit einzugehen. Erste Intuitionen zu konkreten Fragestellungen – z.B. die, dass das Aussterben von Arten auch moralisch falsch sei – sind häufig nur sehr schwer zu begründen. Die Beschäftigung mit dem Inklusionsproblem kann jedoch dazu beitragen, Naturschutzkonflikte konstruktiv zu diskutieren und für jeden Einzelnen die Möglichkeit bieten, die eigenen Intuitionen kritisch zu reflektieren und zu begründen und damit eine besser fundierte Grundlage für den „richtigen“ Umgang mit Natur zu erarbeiten. Der vorliegende Beitrag zielt nicht darauf ab, einen bestimmten Ansatz zur Lösung des Inklusionsproblems überzeugend zu begründen, sondern stellt die verschiedenen Ansätze bezüglich der Frage „Wem schulden wir moralische Achtung?“ sowie wichtige mit dieser Frage zusammenhängende Probleme vor. Das Inklusionsproblem ist in der ethischen Diskussion nicht abschließend geklärt. Kein erfolgreich praktizierter Umweltschutz kommt jedoch umhin, sich den oben skizzierten Fragen zu stellen. Summary Is nature at humans’ disposal or does it have worth for itself? Whom or what do we owe moral consideration? This so called “demarcation problem” constitutes an important subquestion of environmental ethics. Our contribution sketches the different approaches in the discussion of the demarcation problem: anthropocentrism (only humans hold inherent moral value), pathocentrism (all sentient beings hold inherent moral value), biocentrism (all living beings hold inherent moral value), holism (all that exists holds inherent moral value), and ecocentrism (only ecosystems hold inherent moral value). Literatur • Frankena, W.K. (1997): Ethik und Umwelt. In: Krebs, A. (Hrsg.): Naturethik. Grundtexte der gegenwärtigen tier- und ökoethischen Diskussion. Suhrkamp, Frankfurt: 271295. • Gorke, M. (2000): Die ethische Dimension des Artensterbens. 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(1997): Wie man Rechte für Tiere begründet. In: : Krebs, A. (Hrsg.): Naturethik. Grundtexte der gegenwärtigen tier- und ökoethischen Diskussion. Suhrkamp, Frankfurt: 33-46. • Schröder, M., Claussen, M., Grunwald, A., Hense, A., Klepper, G., Lingner, S., Ott, K., Schmitt, D., Sprinz, D. (2002): Klimavorhersage und Klimavorsorge. Springer, Berlin, Heidelberg. 15 Schwerpunkt: Umweltethik • Schweitzer, A. (1923): Kultur und Ethik. Beck, München (1996). • Singer, P. (1997): Alle Tiere sind gleich. In: Krebs, A. (Hrsg.): Naturethik. Grundtexte der gegenwärtigen tier- und ökoethischen Diskussion. Suhrkamp, Frankfurt: 13-32. • Taylor, P.W. (1997): Die Ethik der Achtung gegenüber der Natur. In: Krebs, A. (Hrsg.): Naturethik. Grundtexte der gegenwärtigen tierund ökoethischen Diskussion. Suhrkamp, Frankfurt: 111-143. • Warren, M.A. (1997): Moral Status - Obligations to Persons and Other Living Things. Oxford University Press, Oxford/ New York. Julia Schlüns Doktorandin an der Universität Greifswald und Mitarbeiterin des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, Büro Berlin Hackesche Höfe Rosenthaler Str.40/41 D-10178 Berlin Tel.: +49 (0)30 2809 5494 E-Mail: julia.schluens at wupperinst.org Lieske Voget Wissenschaftliche Mitarbeiterin von Prof. K. Ott für den Rat von Sachverständigen für Umweltfragen (SRU) Institut für Botanik und Landschaftsökologie der Universität Greifswald Grimmer Str. 88 D-17487 Greifswald Tel.: +49 (0)3834 864 120 E-Mail: umweltet at uni-greifswald.de Für eine Vielfalt an Werten In der Umweltethik existieren verschiedene Vorschläge zur Kategorisierung von Werten. Innerhalb der Kategorien des Inklusionsproblems im engeren Sinne besteht keine weitere Alternative zwischen der Anerkennung von moralischen Selbstwerten und der darauf bezogenen Zuschreibung von instrumentellen Werten, die als bloße Mittel betrachtet werden dürfen. Viele UmweltethikerInnen haben aber die Intuition, dass wir auch gegenüber nicht menschlichen Naturwesen starke moralische Verpflichtungen haben, die nicht bloß instrumenteller Natur sind. Um diesen Intuitionen gerecht zu werden, ist eine Wertlehre notwendig, die andere Wertkategorien berücksichtigt. Wir schlagen daher eine Unterscheidung zwischen moralischen Selbstwerten einerseits und relationalen Werten andererseits vor: Die Kategorie der relationalen Werte schließt die der instrumentellen Werte zwar ein, ist aber umfassender und lässt sich nicht auf diese reduzieren. Relationale Werte können immer nur „in Bezug auf“ etwas anderes gelten. Relationale Werte lassen sich wiederum in elementar-relationale und funktional-relationale Werte unterscheiden. Von Tanja von Egan-Krieger & Barbara Muraca, Greifswald D Einleitung ie Umweltethik ist ein Teilbereich der anwendungsorientierten praktischen Philosophie. Ihr Argumentationsraum umfasst Gründe für den Natur-, Umwelt- und Tierschutz. Diese 16 Gründe fußen in der Regel auf Werten, die der Natur bzw. Teilen der Natur zugeschrieben werden. Moralische Selbstwerte und das Inklusionsproblem In der Umweltethik existieren verschiedene Vorschläge zur Kategorisierung von Werten. Eine grundsätzliche Unterscheidung, die in nahezu allen Vorschlägen enthalten ist, ist die in moralische Selbstwerte und instrumentelle Werte. Schreibt man FORUM GEOÖKOL. 19 (1), 2008