211 Soziale Probleme und innovative Ansätze in der Quartiersentwicklung Beiträge von Social Entrepreneurs und ihren sozialen Netzwerken Gabriela B. Christmann und Petra Jähnke 1 Einleitung: Quartiersentwicklung, Social Entrepreneurs und Raumpioniere Sozial benachteiligte Stadtquartiere mit ihren vielfältigen Problemlagen stellen für die Stadtentwicklung eine große Herausforderung dar. Einerseits wird versucht, durch staatliche Interventionen im Rahmen von EU-, Bundes- und Landesprogrammen wie etwa dem der „Sozialen Stadt“, Problemlagen zu entschärfen und sozialräumliche Veränderungen anzuregen. Andererseits sind in den Quartieren gleichzeitig engagierte Menschen wie ‚Raumpioniere’, und darunter ‚Social Entrepreneurs’, tätig, die ihrerseits an sozialen Problemen arbeiten und sich für mehr Lebensqualität im Quartier einsetzen. Social Entrepreneurs sind Akteure, denen das Potenzial zugebilligt wird, gesellschaftlichen Herausforderungen mit der Entwicklung von nachhaltig angelegten innovativen Lösungsansätzen zu begegnen. Kennzeichnend ist dabei, dass sie soziale Innovationen mit unternehmerischen Mitteln voranbringen und neue Formen der ‚Sozialwirtschaft’ begründen (vgl. auch Jähnke/Christmann/Balgar in diesem Band). Sie schaffen sozialen Gewinn, der z. B. in der besseren Integration von Migranten, in größeren Chancen am Arbeitsmarkt oder etwa im Ausgleich von Benachteiligung im Bildungsbereich bestehen kann. Aufgrund ihrer Innovationstätigkeit im sozialen Bereich sind Social Entrepreneurs zunächst als ‚Social Pioneers’ anzusehen. Sofern sie mit ihren Ansätzen Innovationen vorschlagen, die gleichzeitig Raumwirksamkeit entfalten, werden Social Entrepreneurs im Rahmen dieses Beitrages als Raumpioniere verstanden. Die von der Ashoka-Organisation (vgl. Ashoka 2010) gekürten „Fellows” in Deutschland, Norbert Kunz und Franz Dullinger (vgl. die Beiträge in diesem Band), lassen mit ihren unternehmerischen Initiativen sozialräumliche Potenziale deutlich erkennen. P. Jähnke et al., Social Entrepreneurship, DOI 10.1007/978-3-531-92819-7_17, © VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011 212 Gabriela B. Christmann und Petra Jähnke Der Begriff des Raumpioniers ist noch nicht endgültig de¿niert (vgl. z. B. bisher Matthiesen 2006; Lange/Matthiesen 2006) und soll im Rahmen der Forschung, die diesem Beitrag zugrunde liegt (s.u.) empirisch fundiert werden. Es wird hier unterstellt, dass ein entscheidendes Merkmal für Raumpioniere ist, dass sie sozialräumliche Transformationsprozesse aktiv voranbringen, im Hinblick auf den Raum in der Selbst- und Fremdwahrnehmung Bestehendes verändern, Neues einbringen, diesen neu nutzen bzw. denken, ggf. Visionen entwickeln, darüber kommunizieren bzw. andere Bürger zur Kommunikation darüber anregen. Dabei beeinÀussen oder provozieren sie auch die Raumdeutungen anderer Menschen. Sie treiben soziale, organisatorische oder infrastrukturelle Transformationen lokal voran und entwickeln damit gleichzeitig Lösungsansätze für sozialräumliche Probleme. Oft werden Raumpioniere mit zivilgesellschaftlichen Akteuren in Verbindung gebracht, die in ökonomisch (zeitweise) entwerteten Räumen Entfaltungs- bzw. Freiräume für eigene Lebensentwürfe sehen und neue Ideen entwickeln bzw. umsetzen.1 Hier wird der Begriff des Raumpioniers als Überbegriff verwendet und ausgeweitet auf Unternehmer, Selbstständige, darunter auch FreiberuÀer und Vertreter der Kreativwirtschaft (wie z. B. Journalisten, Künstler bzw. Kreative, die mit ihrer publizistischen Tätigkeit oder Kulturarbeit Räume neu besetzten), und eben Social Entrepreneurs, als sozialinnovative Unternehmer oder Vertreter von Organisationen in öffentlicher oder freier Trägerschaft. Im Mittelpunkt dieses Beitrags steht die Frage, wie es Social Entrepreneurs in Großstadtquartieren im Umbruch gelingt, neue Lösungsansätze für soziale Problemlagen zu entwickeln, sie zu kommunizieren, gemeinsam mit anderen abzustimmen und im öffentlichen Bewusstsein des Stadtteils zu verbreiten. In solchen Stadtteilen agieren – im Spannungsfeld von ‚Top down’-Planungen und ‚Bottom up’-Entwicklungen – verschiedene Akteursgruppen mit unterschiedlichen Raumvorstellungen bzw. Interessen. Ihre Vorstellungen können nicht einfach umgesetzt, sondern müssen koordiniert, kommunikativ verhandelt bzw. abgestimmt werden. Nachfolgend werden die Forschungskonzeption und erste Ergebnisse eines laufenden Projekts vorgestellt, das der Frage nachgeht, welche Beiträge Raumpioniere zur Quartiersentwicklung in sozial benachteiligten Stadtgebieten Berlin-Moabits und Hamburg-Wilhelmsburgs leisten.2 Zunächst werden allgemeine Überlegungen darüber angestellt, was man unter sozialen Innovationen verstehen kann 1 2 Becker (2010: 76 ff.) spricht in diesem Zusammenhang auch von „Kreativpionieren“. Das Projekt „Raumpioniere im Stadtquartier – zur kommunikativen (Re-) Konstruktion von Räumen im Strukturwandel“ wird von Januar 2009 bis Dezember 2011 am Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS) in Erkner (bei Berlin) durchgeführt und von Gabriela B. Christmann geleitet (siehe auch Christmann/Büttner 2011, Christmann/Mahnken 2011). Soziale Probleme und innovative Ansätze in der Quartiersentwicklung 213 und welche Rolle soziale Netzwerke und (sozial-)räumliche Kontexte in diesem Zusammenhang spielen (Kapitel 2). Daran schließen sich Hintergrundinformationen zu den zentralen theoretischen Annahmen, Fragestellungen und Methoden des Forschungsprojekts an (Kapitel 3). Für die Untersuchungsräume Berlin-Moabit und Hamburg-Wilhelmsburg wird sodann aufgezeigt, welche sozialen Problemlagen dort vorherrschen (Kapitel 4) und welche innovativen Lösungsansätze Social Entrepreneurs – verdeutlicht an zwei Beispielen – entwickeln (Kapitel 5). Aufmerksamkeit wird außerdem den sozialen Netzwerken geschenkt, innerhalb derer diese Akteure agieren, und den kommunikativen Strategien, die sie ihrer Arbeit zugrunde legen (Kapitel 6). Abschließend geht es um den Beitrag, den diese Akteure für die Quartiers- bzw. Stadtteilentwicklung leisten können (Kapitel 7). 2 Soziale Innovationen, Netzwerke und Raumbezüge Soziale Innovationen werden als neuartige soziale Praktiken im zivilgesellschaftlichen, wirtschaftlichen oder politisch-administrativen Bereich angesehen (vgl. Christmann in diesem Band). Schwierig ist es indes, das ‚Neuartige’ an der sozialen Innovation zu de¿nieren. Es gibt hier keine Schwellenwerte dafür, wie ‚neu’ das sozial ‚Neue’ sein muss. Es zeigt sich vielmehr, dass auch Wiederentdeckungen, neuartige Kombinationen oder Übertragungen auf neue (räumliche) Kontexte oder Bezüge als soziale Innovationen akzeptiert werden. In jedem Fall unterliegen Innovationen Abläufen, die üblicherweise in Phasen unterteilt werden. Vielfach wird differenziert zwischen der ‚Invention’, der eigentlichen ‚Innovation’ und der ‚Diffusion’. Soziale Innovationen unterscheiden sich von technischen Innovationen vor allem darin, dass sie sich nicht auf einen ‚Markt’ im engen ökonomischen Sinn beziehen und in alltägliche Handlungszusammenhänge eingeführt werden müssen. Legt man die Phaseneinteilung zugrunde, so kann die Invention als das Handeln eines Einzelakteurs, des Social Entrepreneurs, aufgefasst werden. Demnach wäre es der Einzelakteur, der einen neuartigen Lösungsansatz für ein soziales Problem ‚er¿ndet’ bzw. vorschlägt. Sicher ist der Einzelakteur ein wichtiger Ausgangspunkt. In der Praxis vollzieht sich der Akt der Invention aber meist in einer Handlungskette, an der mehrere Akteure beteiligt sind. Entsprechend muss eine Invention als ein interaktiver und iterativer Prozess begriffen werden. Spätestens wenn es darum geht, eine Invention in die Praxis einzuführen (Innovation) und zu verbreiten (Diffusion), erfordert dies Social Entrepreneurship, das insofern über den einzelnen Social Entrepreneur hinausgeht, als es soziale Netzwerke einschließt (vgl. Balgar in diesem Band). 214 Gabriela B. Christmann und Petra Jähnke Soziale Innovationen entstehen auch nicht losgelöst von einem sozialräumlichen und regionalen Kontext. Vielmehr kommen sie durch das Handeln von Akteuren in einem bestimmten Umfeld zustande. Für soziale Innovationen gilt in einem noch viel höherem Maß als für technische Innovationen, dass Anschlüsse für die gesellschaftliche Verankerung gewährleistet sein bzw. hergestellt werden müssen. Das Bewusstsein ist hierfür jedoch bislang nur schwach ausgeprägt. Wenig ist in der Wissenschaft bislang beachtet worden, dass soziale Innovationen beispielsweise durch das Handeln von Social Entrepreneurs und Social Entrepreneurship positive sozialräumliche Identi¿kationsprozesse seitens der Bürger, soziale Integrationsprozesse und positive Images mit sich bringen können (vgl. z. B. Dullinger und Kunz sowie die Beispiele bei Spiegel und Bruysten/Engelke in diesem Band). 3 Theoretische Annahmen, Fragestellungen und methodisches Vorgehen Social Entrepreneurs stehen also selten allein. Sie sind in soziale Netzwerke eingebunden und agieren in bestimmten sozialräumlichen Kontexten. Wie bereits erwähnt, ist es ein wesentliches Ziel des Raumpionier-Projekts zu rekonstruieren, inwieweit Raumpioniere und darunter Social Entrepreneurs Beiträge zur Quartiersentwicklung in sozial benachteiligten Stadtgebieten leisten können. Das Augenmerk wird auf die Art der Aktivitäten gerichtet, mit denen sich die Raumpioniere einbringen. Betrachtet wird, wie diese vernetzt sind, bzw. in welchen sozialen Netzwerken sie ihre Aktivitäten organisieren. Außerdem werden Kommunikationsstrategien untersucht, da angenommen wird, dass es ‚in den Köpfen’ verankerte abwertende Deutungsmuster in Bezug auf Quartiere und auf (bestimmte) Bewohner sind, die als wichtige Ansatzpunkte für Quartiersentwicklungen betrachtet werden müssen. Die Deutungsmuster, die im Projekt auch als soziale Konstruktionen bezeichnet werden, entstehen in kommunikativen Aushandlungsprozessen und können auch nur in Kommunikationen transformiert bzw. modi¿ziert werden. Dieser Ansatz darf im Zusammenhang mit Fragen der Raumentwicklung in der internationalen sozialwissenschaftlichen Raumforschung als neu gelten. Zwar ist im Verlauf des so genannten Cultural Turn die Überlegung selbstverständlich geworden, dass Räume als soziale Konstrukte verstanden werden müssen. Bei der theoretischen Ausarbeitung dieser Annahme haben sozialwissenschaftliche Raumtheoretiker aber vor allem die Rolle menschlicher Bedeutungszuschreibungen (Wissen) und/oder menschlichen Handelns in den Vordergrund gestellt (vgl. Lefèbvre 1991, Giddens 1993, Bourdieu 1984, Werlen 1997/2009, Löw 2001/2008, Thrift 2007). Dass im Prozess sozialer Raum(re)konstruktionen auch Kommu- Soziale Probleme und innovative Ansätze in der Quartiersentwicklung 215 nikationen bedeutend sind, hat man zwar seit geraumer Zeit erkannt (vgl. Paasi 1989, Healey 1992, 1996, Hastings 1999, Lees 2004), die theoretische Fundierung dieses Gedankens blieb jedoch bislang hinter dieser Erkenntnis zurück. Die derzeit im Zusammenhang mit dem Forschungsprojekt in Erarbeitung be¿ndliche „Theorie der kommunikativen Raumkonstruktion“ zielt darauf, den raumbezogenen Zusammenhang zwischen Handeln, Wissen und Kommunikation herzustellen. Dies geschieht, indem der Ansatz des ‚neueren Sozialkonstruktivismus’ (vgl. Berger/ Luckmann 1987, Luckmann 2002a, Knoblauch 1995) mit dem wissenssoziologischen Diskurskonzept Kellers (2008) und mit ausgewählten anschlussfähigen raumtheoretischen Bausteinen, wie etwa relationalen Raumkonzepten, verbunden fruchtbar gemacht wird. Relationale Raumkonzepte werden in unterschiedlichen disziplinären Kontexten – von der Geographie über die Politikwissenschaften bis hin zur Soziologie – vertreten (vgl. vor allem Läpple 1991, Benz et al. 1999, Sturm 2000, Löw 2001, Bathelt/Glückler 2002, Ibert 2010). Gemeinsam ist ihnen ein Verständnis von Raum, das ‚Behälterraumkonzepte’ ablehnt und von einem sozial konstruierten Raum bzw. einem Handlungsraum ausgeht. Besonders anschlussfähig für die Analyse des innovativen (unternehmerischen) Handelns von Social Entrepreneurs ist der von Bathelt/Glückler (2002) vorgeschlagene Ansatz. Dieser zielt auf die „Erklärung zeitlich und räumlich situierten ökonomischen Handelns, um kontextabhängige institutionalisierte und somit in räumlicher Perspektive lokalisierbare … ökonomische Beziehungen zu erfassen“ (ebd.: 33). Ausgangspunkt ist ein relationales Handlungskonzept, das in Anlehnung an Granovetter (1985) davon ausgeht, dass sich ökonomisches Handeln als soziales Handeln in Netzwerken vollzieht. Drei Thesen sind dabei leitend (vgl. Glückler/Bathelt 2003: 250): ökonomisches Handeln ist raumzeitlich situiert (Kontextualität), es ist durch Kontextspezi¿tät gekennzeichnet, unterliegt also Pfadabhängigkeiten, und es hat die Möglichkeit, von bestehenden Entwicklungspfaden abzuweichen (Kontingenz). Bathelt/Glückler schlagen zudem einen (technisch-technologischen) Innovationsansatz vor, der darauf hinweist, dass sich die Entstehung von neuem und die Modi¿kation von vorhandenem Wissen in arbeitsteiligen, interaktiven und reÀexiven Strukturen vollzieht und dass entsprechende Transformationsprozesse räumlich organisiert und regionsspezi¿sch geprägt sind. Auch wenn dieser Ansatz vor allem für die Analyse technologischer bzw. ökonomischer Innovationen entwickelt worden ist, eignet er sich bestens für die Erklärung sozialer Innovationen (vgl. auch Kapitel 2). Hilfreich ist nicht zuletzt der Gedanke, dass Akteure (relationale) Raumbezüge entwickeln, die auch 216 Gabriela B. Christmann und Petra Jähnke mit dem Begriff der ‚Raumbindung‘3 gefasst werden können (vgl. Werlen 1997, Fuchs et al. 1999, Krätke 2002). Hieraus ergeben sich insofern Anregungen, als die sozialräumliche ‚Verankerung’ bzw. ‚Einbettung’ von Social Entrepreneurs systematischer in den Blick genommen werden kann. Vor diesem Hintergrund werden im Rahmen des Forschungsprojekts drei Ebenen mit den folgenden Fragestellungen und Methoden untersucht: 1. Raumpioniere bzw. Social Entrepreneurs als Einzelakteure, 2. soziale Netzwerke und 3. die lokale Öffentlichkeit. Die Einzelakteure werden mittels so genannter problemzentrierter qualitativer Leitfadeninterviews befragt (vgl. Witzel 1982/2000). Von Interesse ist, welche soziokulturellen Hintergründe sie haben und an welche Deutungswelten sie anknüpfen. Zudem wird das egozentrierte Netzwerk der Akteure erhoben. Auch auf der Ebene der sozialen Netzwerke werden soziale Einbettungen dieser Akteure untersucht. Dies geschieht dort jedoch in methodischer Hinsicht mittels einer fokussierten Ethnogra¿e (vgl. Knoblauch 2005). Das Verfahren zielt auf die Beobachtung von ausgewählten, meist kommunikativen, Akteurshandlungen in den kleinen Öffentlichkeiten der Netzwerke. Dabei wird die Aufmerksamkeit darauf gerichtet, wie die Quartiere, ihre sozialen Problemlagen und möglichen Lösungsansätze in welchen Akteurskonstellationen kommunikativ verhandelt werden, aber auch wie die verschiedenen Akteursgruppen im Feld zueinander stehen. Die abstrakteste Ebene stellt die der Öffentlichkeit mit den sich darin vollziehenden Diskursen dar. Dieses Feld wird mittels des Forschungsprogramms der wissenssoziologischen Diskursanalyse untersucht (vgl. Keller 2008). Zum einen geht es dabei darum zu analysieren, was die Einzelakteure bzw. Netzwerke nach außen kommunizieren und mit welchen Inhalten sie dies tun. Zum anderen wird gefragt, wie die Stadtteile und ihre Quartiere in den lokalen und regionalen Massenmedien öffentlich thematisiert werden. Von besonderem Interesse ist dabei, ob – und, wenn ja, wie – die Medien über die Aktivitäten von Raumpionieren bzw. Social Entrepreneurs berichten und wie dies bestehende Negativ-Images beeinÀusst. 3 Raumbindung de¿niert als „Verankerung“ bzw. „Entankerung“ (Krätke 2001: 157) sind „jene Handlungen von Subjekten oder gesellschaftlichen Akteuren, über welche deren Geographien hergestellt und reproduziert werden“, wobei diese „stets auch Ausdruck des jeweiligen soziokulturellen Kontextes“ sind (Krätke 2002: 18). Bathelt/Glückler (2002: 160 ff.) verwenden dafür den Begriff der „Embeddedness in räumlicher Perspektive“ als räumliche Dimension sozio-institutioneller Beziehungen. Soziale Probleme und innovative Ansätze in der Quartiersentwicklung 4 217 Berlin-Moabit und Hamburg-Wilhelmsburg mit ihren sozialen Problemlagen: soziale Heterogenität und Exklusionen Hamburg-Wilhelmsburg (vgl. Abb. 1) und Berlin-Moabit (vgl. Abb. 2) wurden für das Raumpionier-Projekt als Untersuchungsräume gewählt, weil sich die Stadtteile in mehrfacher Hinsicht ähneln. Vergleichbar sind sie im Hinblick auf die Einbettung in Großstädte und deren Entwicklungsdynamiken sowie die damit verbundene Medienvielfalt und Öffentlichkeit, die zentrumsnahe Lage innerhalb der Gesamtstadt und die ‚Insellage’4, die sich zum einen aufgrund der die Stadtteile umgebenden Flusslandschaften ergibt und zum anderen aus den begrenzenden Verkehrsinfrastrukturen und IndustrieÀächen. Ähnlich sind sie sich aber auch im Hinblick auf die Sozialstrukturen, die komplexen sozialen Problemlagen sowie die vielfältigen Raumpionieraktivitäten. Letztere stehen eng mit der Tatsache in Verbindung, dass beide Stadtteile bis in die 1990er Jahre oft der ‚Raum für den Rest’ waren und somit auch zahlreiche Akteursnischen boten.5 Unterschiede der beiden Stadtteile werden insbesondere bezüglich der Stadtkulturen und -politiken sowie der stadtgeschichtlichen Zusammenhänge, in die sie eingebettet sind, wie auch hinsichtlich des unterschiedlichen Medieninteresses für Aktivitäten von Raumpionieren deutlich. 4 5 Die Geschichte ‚Wilhelmsburgs’ beginnt Ende des 17. Jahrhunderts mit der Zusammendeichung dreier Elbtalinseln. Moabit wurde dagegen erst durch die Anlage von Schifffahrtskanälen (Mitte/ Ende des 19. Jahrhunderts sowie Mitte des 20. Jahrhunderts), die eine Verbindung zur südlich angrenzenden Spree herstellten, zur Insel (Grothe 2008: 6). Berlin-Moabit – als Stadtteil 1861 eingemeindet und im Zuge der Industriealisierung als typischer Arbeits- und Wohnstandort (Neu-Moabit) dynamisch gewachsen – lag nach der Teilung Deutschlands und Berlins wieder am ‚Stadtrand’. Die Entwicklungen ab 1990 verschafften ihm indes eine neue Innenstadtlage und öffentliche Aufmerksamkeit zwischen City-West, City-Ost und Regierungsviertel (ebd.). Parallel dazu verschlechterten sich die wesentlichen Sozialindikatoren im Vergleich zur Gesamtstadt (Schnur 2003). Seit 2000 gehört Moabit zum Stadtbezirk Berlin-Mitte. Wilhelmsburg war die größte Landgemeinde des Preußischen Staates, die Ende des 19. Jahrhunderts als EntwicklungsÀäche für Hamburg interessant wurde und im Zuge des industriellen Aufschwungs durch Industrieansiedlungen, Arbeiterwohngebiete und den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur schnell wuchs (Reinstorf 2003: 5 ff.). Im Zuge der Groß-Hamburg Bildung erfolgte 1937 die Eingemeindung als Teil der zehn Jahre zuvor gebildeten Großstadt Harburg-Wilhelmsburg. Nach der großen Flut 1962 in Teilen zeitweise sogar als Wohnstandort aufgegeben war Wilhelmsburg bis Ende des 20. Jahrhunderts in der öffentlichen Wahrnehmung zumeist ein ‚terra incognita’ (ebd.). Ausgehend von der Zukunftskonferenz Wilhelmsburg 2001/2002 wuchs das stadtentwicklungspolitische und öffentliche Interesse an den Qualitäten und Potenzialen der Insel wieder. Seit 2008 gehört Wilhelmsburg zum Bezirk Hamburg-Mitte. 218 Gabriela B. Christmann und Petra Jähnke Abb. 1: Hamburg-Wilhelmsburg Hamburg-City e erelb Nord Elbe Reihe rstieg Veddel Reiherstieg Georgswerder Kirchdorf Ch Charlottenburg C nburg burg Süd erel be Moorwerder Hamburg-Harburg 2 km Elb e Quelle: eigene Darstellung In Hamburg-Wilhelmsburg konzentrieren sich seit 2006 stadtentwicklungspolitische Ansätze auf die Internationale Bauausstellung (IBA) und Internationale Gartenbauausstellung (igs).6 Unter einem Dach bündeln diese sowohl die Programme der Städtebauförderung (einschließlich von EU- und Landesmitteln)7 mit den da6 7 Mit einer Laufzeit von 2007 bis 2013 widmet sich die IBA auf den Elbinseln in Hamburg unter dem Motto „Entwürfe für die Zukunft der Metropole“ mit baulichen, kulturellen und sozialen Programmen und Projekten hier konzentrierten städtebaulichen und stadtpolitischen Herausforderungen (vgl. www.iba-hamburg.org). Im Mittelpunkt stehen drei Leitthemen: Kosmopolis (Suche nach neuen Wegen des Zusammenlebens), Metrozonen (interessante städtebauliche Lösungen für die ‚inneren Stadtränder’), Stadt im Klimawandel (Stadtwachstum im Einklang mit der Umwelt). Beispielsweise hat es sich die IBA mit der „Bildungsoffensive Elbinseln“ (2010) zur Aufgabe gemacht, hier eine der fortschrittlichsten Bildungslandschaften Europas zu entwickeln (siehe IBA-Projekt Bildungszentrum „Tor zur Welt“, ebd.). Hamburg hat zudem 1998 beschlossen, das Instrumentarium aus den Bund-Länder-Programmen der Städtebauförderung in einem Landesprogramm „Soziale Stadtteilentwicklung“ zusammenzufassen (Polkowski 2001: 587) und sich 2009 auf ein „Rahmenprogramm integrierte Stadteilentwicklung“ (RISE) verständigt (vgl. Hamburg 2009). Soziale Probleme und innovative Ansätze in der Quartiersentwicklung 219 mit verbundenen Planungs- und Entwicklungsvorhaben als auch die Beteiligung der Öffentlichkeit (wie z. B. IBA/igs-Beteiligungsgremium8). In Berlin-Moabit kommen neben klassischen Instrumenten der Stadtplanung die einzelnen Programme der Städtebauförderung (wie Soziale Stadt, Stadtumbau sowie Aktive Stadt- und Ortsteilzentren/Innenentwicklung) zum Tragen, seit 2009 geschieht dies gebündelt in der „Rahmenstrategie Soziale Stadtentwicklung“ mit ihren jeweiligen Beteiligungsformen.9 Abb. 2: Berlin-Moabit Moabit West Moabit Ost Alt-Moabit Quelle: eigene Darstellung Im Folgenden sollen vor allem die sozialen Problemlagen der Quartiere BerlinMoabits und Hamburg-Wilhelmsburgs betrachtet werden. Besonders fällt eine große soziale Heterogenität auf. Kennzeichnend sind hohe Anteile von Migranten unterschiedlicher Herkunft10 wie auch an Beziehern von staatlichen Transferleis8 9 10 Das Beteiligungsgremium der IBA/igs soll den Planungs- und Realisierungsprozess aktiv begleiten. Die Mitglieder setzen sich aus ausgewählten Bürgern und Parteienvertretern zusammen. Die monatlichen Sitzungen sind öffentlich. (vgl. www.iba-hamburg.org). Auch in Berlin ist es das Ziel, in Problemstadtteilen Ansätze integrierter Stadtteilentwicklung zu bündeln. Dazu hat der Berliner Senat die „Rahmenstrategie Soziale Stadtentwicklung“ beschlossen (vgl. SenStadt 2009). Für fünf großräumige Gebiete wurden unter dem Titel „Aktionsraum plus“ anschließend integrierte Stadtteilkonzepte entwickelt (SenStadt 2010). Zu einem der Gebiete gehört Moabit (gemeinsam mit Berlin-Wedding, ebd.). In Wilhelmsburg hatten beispielsweise 2009 mehr als 50 % der Bewohner einen Migrationshintergrund (siehe www.statistik-nord.de). In Moabit waren 2008 ca. 45 % der Bewohner nichtdeutscher Herkunft (siehe Aktionsraum plus Wedding/Moabit 2010). 220 Gabriela B. Christmann und Petra Jähnke tungen11. Auffallend sind KonÀikte zwischen Deutschen und Migranten, zwischen einzelnen Migrantengruppen, aber auch zwischen rivalisierenden Jugendgangs, die allerdings öffentlich viel stärker (als ihre statistische Relevanz es belegt) reÀektiert werden. Mangelnde Konsum- und Freizeitinfrastrukturen bzw. deren stetige Reduzierung, die zum ‚Verschwinden’ traditioneller Einkaufsstraßen führte (wie etwa in Berlin-Moabit), eine vernachlässigte Bausubstanz sowie No-goareas, die vor allem in den Abend- und Nachtstunden bestehen, kommen in manchen Quartieren als Problemlagen hinzu. Dies sind Erscheinungen, die gesellschaftlich zumeist negativ bewertet werden und auch in den Medien in einer negativen Weise Erwähnung ¿nden. Öffentliche Diskurse, die die Stadtteile negativ thematisieren, fügen dem ein weiteres Problem in Form von Stigmatisierungen hinzu. Auf der Basis regelmäßiger journalistischer Berichterstattungen haben sich diese Stigmatisierungen schon seit längerem in Negativ-Images verdichtet. Damit sind die untersuchten Stadtgebiete auch durch soziale Exklusionen geprägt. Soziale Exklusionen werden hier als auf bestimmten Deutungsmustern basierende Handlungs- und Kommunikationspraktiken von Akteuren verstanden, mit denen Angehörige bestimmter sozialer Gruppen, Bevölkerungsschichten oder Ethnien aufgrund des Vorhandenseins anderer Deutungsmuster bzw. Handlungsweisen abgewertet und ausgeschlossen werden. Die Praktiken sozialer Ausschließung können verschiedene Formen annehmen. Sie reichen von Formen der Meidung, über den Ausschluss von der Teilhabe an Kommunikationen, sozialen Prozessen, Netzwerken, Institutionen, Infrastrukturen, Gütern und Dienstleistungen bis hin zu (aggressiven) kommunikativen Formen der Stigmatisierung und der (gewaltsamen) Bekämpfung, Vertreibung oder Vernichtung. Neben Exklusionspraktiken innerhalb des Stadtteils oder Quartiers wie zum Beispiel zwischen Deutschen und Migranten durch das Leben in Parallelwelten, gegenseitige Meidung oder verbale Beschimpfungen, fällt eine soziale Exklusion der Quartiere als Ganzes im Verhältnis zu anderen Gebieten der Gesamtstadt in Form von stigmatisierenden öffentlichen Diskursen und Negativ-Images auf. Negativ-Images werden hier als Exklusionspraktiken aufgefasst, die die Problemlagen der Quartiere insofern zementieren, als sie die Tendenz haben, andere Raumdeutungen bzw. positive Entwicklungen, die es ebenfalls gibt, zu ignorieren bzw. im Keim zu ersticken. Werden Quartiere dauerhaft als ‚unattraktiv’ etikettiert, werden raumbezogene Identi¿kationsprozesse und Bürgerschaftliches Engagement bei den Quartiersbewohnern damit abgewertet und geschwächt und somit weitere Entwicklungspotenziale verschüttet. 11 In Moabit waren 2008 knapp 30 % der Bevölkerung abhängig von Transferleistungen des Staates, d.h. erhielten Hartz IV oder vergleichbare Leistungen (siehe www.berlin.de/ba-mitte). In Wilhelmsburg lag dieser Anteil im gleichen Zeitraum ebenso bei rund 30 %, der höchsten Quote in ganz Hamburg (siehe www.statistik-nord.de). Soziale Probleme und innovative Ansätze in der Quartiersentwicklung 221 Nicht zuletzt können vor diesem Hintergrund auch Investoren kaum interessiert und Lösungen für bauliche wie auch infrastrukturelle Problemlagen schwerlich positiv besetzt und kommuniziert werden. Allerdings unterscheiden sich auch hier Hamburg und Berlin. In Wilhelmsburg sind mittlerweile konkurrierende Images identi¿zierbar. Dem in der Öffentlichkeit traditionell negativ besetzten Bild (verbunden mit Begriffen wie Flut, Industrie, Verkehr und Gewalt; vgl. Weißbuch 2002) wird im Rahmen der of¿ziellen Stadtentwicklungspolitik seit Anfang des 21. Jahrhunderts mit dem „Sprung über die Elbe“ eine neue Vision entgegengestellt und öffentlich kommuniziert. Diese zielt im Kontext des Leitbildes „Metropole Hamburg – Wachsende Stadt“ auf die vielfältigen Qualitäten Wilhelmsburgs als Wohn- und Arbeitsort in Verbindung mit den verfügbaren EntwicklungsÀächen und -potenzialen ab (vgl. Hamburg 2002). In Berlin stellt sich die gesamtstädtische Entwicklungssituation demgegenüber anders dar. Zentrumsnahe EntwicklungsÀächen sind hier in viel größerem Umfang vorhanden. Die Standortgunst von Moabit (innenstadtnah und verkehrsgünstig) ist allerdings stadtentwicklungspolitisch und investorenbezogen bestenfalls für ausgewählte Nutzungen interessant, die z. B. mit dem neuen Hauptbahnhof in Verbindung stehen (wie Hostels und Hotels, aber auch höherwertiges Wohnen). Einen vergleichbaren visionären Stadtentwicklungsansatz, wie dies in Hamburg für Wilhelmsburg der Fall ist, gibt es für Gesamt-Moabit nicht. Dies zeigt sich auch in der Medienresonanz deutlich (vgl. auch Schnur 2003: 184). Das mit dem integrierten Stadtteilkonzept „Aktionsraum plus Wedding/Moabit“ entwickelte Leitbild bescheinigt dem Stadtteil Moabit zwar das Potenzial, sich zu einem urbanen Lebensbereich mit attraktiven Wohn-, Arbeits-, Einkaufs-, Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten entwickeln zu können, setzt aber letztlich nur an der Überwindung gegenwärtiger De¿zite und Probleme an (vgl. Aktionsraum plus Wedding/Moabit 2010). 5 Lösungsansätze von Social Entrepreneurs Dies verdeutlicht bereits, dass es in den Stadtquartieren auch Entwicklungspotenziale gibt. Raumpioniere bzw. Social Entrepreneurs mit ihren Projekten/und sozialen Netzwerken werden in diesem Zusammenhang als ein wichtiger Faktor begriffen. Auch wenn sie kurz- und mittelfristig die komplexen (sozialen) Problemlagen nicht einfach lösen können, bauen sie doch, und darin steckt das Potenzial, soziale Exklusionen ab, befördern gemeinsame Identitätsbildungsprozesse wie auch alternative Deutungen vom Quartier. Sie können Prozesse der sozialen Integration anregen und im günstigen Fall – sofern sie sich mit ihren Aktivitäten in 222 Gabriela B. Christmann und Petra Jähnke öffentliche Diskurse einbringen können – auch Außenwahrnehmungen bzw. Images beeinÀussen. Am Beispiel von zwei Raumpionieren mit institutioneller Einbindung, die sozialinnovative Projekte im Bereich Kinder und Familie bzw. Bildung und Kultur auf den Weg bringen, soll dies verdeutlicht werden. Aufgrund ihres sozialinnovativen und unternehmerischen Handelns sollen ihre Unternehmungen als Social Entrepreneurship betrachtet werden. Das Bürgerhaus Wilhelmsburg12 wurde auf Initiative der Stadt Hamburg 1985 als Stadtteilkulturzentrum eröffnet, das sich damals in erster Linie als Veranstaltungszentrum bzw. Treffpunkt für Vereine verstand. Heute de¿niert es sich als Kulturforum, Tagungszentrum und Ort der Begegnung im Zentrum der Elbinsel. Träger ist eine gemeinnützige (operative) Stiftung bürgerlichen Rechts (unterstützt von einem Förderverein). Vor vier Jahren hat sich das Bürgerhaus neu aufgestellt. Ziel war es, ¿nanzielle De¿zite vollständig abzubauen. Das Haus sollte sich künftig ökonomisch selbst tragen, da die Zuwendung des Bezirkes Hamburg-Mitte den Haushalt nicht decken konnte (vgl. Hamburger Abendblatt 2006). In diesem Zusammenhang wurde ein neues Leitbild entwickelt, das sich durch vier Säulen auszeichnet: Ort der Begegnung für die Wilhelmsburger Bevölkerung, Kulturforum in den Bereichen Musik, Theater, Literatur und Tanz, Ort kultureller Bildung für alle Altersgruppen und Tagungshaus. Nicht zuletzt ist das Bürgerhaus Wilhelmsburg institutioneller Träger des Forums Bildung Wilhelmsburg, das 2002 aus der Wilhelmsburger Zukunftskonferenz hervorgegangen ist. Vor dem Hintergrund des neuen Gesamtkonzepts wuchs der Eigen¿nanzierungsgrad von 21 % auf 43 % (vgl. Hamburger Abendblatt 2010). Sozialinnovativ an diesem Beispiel ist die konsequente Verknüpfung von Kultur-, Bildungs- und Integrationsarbeit mit unternehmerischen Prinzipien.13 Die Arbeit des Bürgerhauses erfolgt insofern in hohem Maße stadtteilorientiert, als bei der Planung und Durchführung sämtlicher Kulturveranstaltungen bzw. kultureller Bildungsangebote Stadtteilnetzwerke einbezogen werden. Als besonderes Beispiel für diese nachhaltige ‚Netzwerkarbeit’, die nicht nur zur stärkeren Identi¿kation der Bürger mit ihrem Stadtteil, sondern auch wesentlich zur Verbesserung des Außenimages Wilhelmsburgs beiträgt, kann das „Netzwerk für Musik von den Elbinseln“ genannt werden. Das Konzept dafür wurde 2007 mit dem 2. Innovationspreis der IBA-Bildungsoffensive ausgezeichnet. 12 13 Vgl. www.buewi.de. Eine soziale Differenzierung dieser Angebote zeigt sich z. B. in der Preisstaffel für die Nutzung der Räume des Tagungsbereichs oder in den geringen bzw. gar nicht erhobenen Kosten für Wilhelmsburger Bürger bei der Nutzung der Bildungs- und Kulturangebote. Soziale Probleme und innovative Ansätze in der Quartiersentwicklung 223 Das SOS-Kinderdorf in Berlin-Moabit14 ist das erste seiner Art in Deutschland, das in einer (Groß-)Stadt angesiedelt wurde. Es vereint neben den SOS-Kinderdorffamilien außerdem Angebote der Kinder- und Jugendhilfe, eine Kindertagesstätte und das „Mehrgenerationenhaus“15 unter einem Dach. Außerdem arbeitet es mit Moabiter Schulen zusammen. Es wurde 2001 zunächst als Familienzentrum gegründet (ab 2005 als SOS-Kinderdorf) und zählt zum SOS-Kinderdorf e.V. Entsprechend wird das Haus durch die SOS-Kinderdorfstiftung unterstützt. Die Arbeit wird aus umfangreichen Eigen- bzw. Stiftungsmitteln, Spenden, über Tagesgelder und Beiträge sowie weitere Finanzmittel, wie etwa Fördermittel, ¿nanziert. Hier sind Menschen sowohl angestellt als auch ehrenamtlich tätig. Ein gewählter Rat von Besuchern trifft sich regelmäßig und bespricht Themen, die für das SOS-Kinderdorf relevant sind, bzw. entwickelt Angebote, die künftig umgesetzt werden sollen. Das Sozialinnovative an diesem Beispiel ist die Neukombination des bewährten SOS-Kinderdorfmodells mit allen Formen der Kinder-, Jugend- und Familienarbeit auf Stadtteilebene in einem großstädtischen Problemgebiet unter dem gemeinsamen Dach eines freien Trägers. Die strukturelle Innovativität zeigt sich z. B. in der Zusammenarbeit des SOS-Kinderdorfs mit umliegenden Grundschulen. Bei diesen Kooperationsprojekten werden die Ressourcen nicht mehr getrennt, sondern neu kombiniert eingesetzt (für Halbtagsgrundschule, Schulstation und Hort). Die Angebote zielen nicht nur darauf ab, Hilfen für sozial Benachteiligte zu geben. Sie sollen auch für Mittelschichtfamilien attraktiv sein, die in diesem Stadtteil leben (wollen). Strategisch sollen die Mittelschichtfamilien auch dafür gewonnen werden, sich ehrenamtlich bzw. nachbarschaftlich zu engagieren. 6 Soziale Netzwerke und kommunikative Strategien von Social Entrepreneurs Im Folgenden werden erste Analysen zu den sozialen Vernetzungen und kommunikativen Strategien der Social Entrepreneurs vorgestellt, deren Aktivitäten oben beschrieben wurden (vgl. Kapitel 5). Dies kann jedoch nicht losgelöst von den Analysen zu Raumpionieren im Allgemeinen geschehen. Zunächst sollen daher übergreifende Beobachtungen skizziert werden, um vor diesem Hintergrund die ausgewählten Social Entrepreneurs verorten zu können. 14 15 Vgl. www.sos-kinderdorf.de/sos_kinderdorf_berlin. „Mehrgenerationshäuser“ sind ein durch den Europäischen Sozialfond (ESF) gefördertes Aktionsprogramm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit 500 Projekten in ganz Deutschland (vgl. www.bmfsfj.de). 224 Gabriela B. Christmann und Petra Jähnke 6.1 Soziale Netzwerke Insgesamt wurden qualitative Interviews mit 74 Raumpionieren geführt. In 66 Fällen konnten soziale Netzwerke (mittels des Programms „VennMaker“) erhoben werden.16 Auf diese Weise wurden mehr oder weniger komplexe Netzwerkbilder generiert. Parallel zur schrittweisen Aufzeichnung der visuellen Gestalt der Netzwerke erfolgte eine Tonaufzeichnung der verbalen Äußerungen, mit denen die Interviewpartner ihre Netzwerkbeziehungen kommentierten. Nach einer ersten Auswertung von 15 Netzwerkbildern skizzierten die meisten Akteure Netzwerke, die – was deren Größe angeht – einen Umfang von fünf bis 25 Kontakten haben. Die Größe eines Netzwerks an sich sagt jedoch nach unseren Beobachtungen noch nichts über seine Wirkungen aus. Ein wichtiger Faktor ist vielmehr die Art der Kontakte. So gibt es Raumpioniere, in deren Netzwerken institutionelle Kontakte dominant sind. Auch wenn diese Kontakte nicht losgelöst von Personen gesehen werden können, geben die Akteure bezeichnenderweise die Institution bzw. Gruppe als Kooperationspartner an. Sie denken also in Kategorien der ‚Institution’ bzw. des ‚kollektiven Akteurs’ und sehen die darin tätigen Personen17 in erster Linie in ihrer institutionellen Funktion. Netzwerke, die in hohem Maße auf institutionelle Kontakte ausgerichtet sind, lassen sich in unserem Datenmaterial häu¿g beobachten. Ein anderer Typus von Raumpionieren beschreibt seine Netzwerke überwiegend als auf ‚Einzelpersonen’ gestützt, auf Personen also, die ohne eine institutionelle Funktion und Ausstattung agieren, wie zum Beispiel engagierte Bürger, Nachbarn oder Freunde. Überwiegend personengebundene Netzwerke sind allerdings bei Raumpionieren selten. Offensichtlich sind sich die Akteure dessen bewusst, dass (auch) Kontakte zu anderen kollektiven Akteuren bzw. Institutionen notwendig sind, wenn sie mit ihrer Arbeit eine Raumwirksamkeit erlangen möchten. Ein dritter Raumpionier-Typus gibt für sein soziales Netzwerk eine mehr oder weniger ausgewogene Mischung von Kontakten 16 17 Die Befragten wurden gebeten, die für das eigene Engagement wichtigen Personen zu benennen und auf einer elektronischen OberÀäche bezüglich der Nähe oder Distanz zum eigenen Ego räumlich anzuordnen. Neben Einzelpersonen konnten die Raumpioniere auch Akteurskollektive in Form von Institutionen bzw. Gruppen als Kontakte angeben. In einem nächsten Schritt wurden die Interviewpartner aufgefordert, die Kooperationspartner im Hinblick darauf einzuschätzen, ob sie für die eigene Arbeit hilfreich, hinderlich oder strategisch wichtig sind, ob sie dem Ego ideell fern oder nahe stehen, ob es sich um freundschaftliche Beziehungen handelt etc. Je nach Art der Beziehung wurden den Kontakten verschieden farbige Linien zugeordnet. Unterstützt wird dies durch das Programm „VennMaker“, das im Frühjahr 2010 auf dem deutschen Markt eingeführt wurde (vgl. www.netzwerk-exzellenz.uni-trier.de.). Das IRS gehörte zu den Testpartnern der Beta-Version. In einigen Fällen benennen Akteure aus der Institution heraus zusätzlich eine Person, die auch als Einzelperson für ihre Arbeit von Bedeutung ist. Soziale Probleme und innovative Ansätze in der Quartiersentwicklung 225 zu Institutionen und zu Einzelpersonen an. Gemischte Netzwerke lassen sich fast ebenso häu¿g beobachten wie institutionell orientierte. Dazu wird im Folgenden im Zusammenhang mit den Social Entrepreneurs-Netzwerken noch mehr gesagt werden. Zuvor soll jedoch auf die Bedeutung hingewiesen werden, die die Beziehungsqualität für die Arbeit von Raumpionieren hat. Manche Akteure heben die ideell nahe stehenden, kooperativen bzw. hilfreichen Kontakte in ihrem Netzwerk hervor.18 Sie sehen sich von einem sozialen Netz und durch soziale Rahmenbedingungen gestärkt, die ihre Arbeit voranbringen können. Andere weisen darauf hin, dass in einem nicht zu vernachlässigenden Ausmaß ambivalente Einstellungen bei ihren Kooperationspartnern charakteristisch sind. Sie wissen, dass Überzeugungsarbeit zu leisten ist. Wiederum andere benennen in ihren Netzwerken mehrfach Kontakte, die ihnen ideell fern stehen oder ihre Arbeit behindern. Durch sie sehen sie ihre Arbeit konterkariert. Soziale Netzwerke von Raumpionieren sind damit keineswegs automatisch Unterstützungsnetzwerke. Selbst in Raumpionier-Netzwerken, in denen zahlreiche Partner unterstützend agieren, gibt es in der Regel auch Personen bzw. Institutionen, die der Sache kritisch gegenüber stehen. Die Kommunikationen mit solchen Partnern sind von Raumpionieren strategisch gewollt und bewusst angelegt. Sie werden als notwendig angesehen, um soziale Abstimmungsprozesse und Verankerungen im sozialen Umfeld voranzubringen und bestimmte Dinge durchsetzen zu können. Betrachten wir nun die sozialen Netzwerke der oben vorgestellten Social Entrepreneurs. Als ein wesentliches Merkmal dieser Akteure haben wir festgehalten, dass sie soziale Innovationen mit unternehmerischen Mitteln vorantreiben. Indem sie ein ‚soziales Unternehmen’ leiten und ihre hauptamtliche Arbeit darin besteht, zusammen mit einem Mitarbeiterstab ‚neuartige’ soziale Projekte zu entwickeln und durchzuführen, mit denen Quartiersentwicklungen und soziale Integrationsprozesse im räumlichen Wirkungsfeld vorangebracht werden sollen, sind sie selbst institutionell verankerte Akteure. Darin unterscheiden sie sich deutlich von den zivilgesellschaftlich verankerten Raumpionieren. Zwar agieren auch Unternehmer – und teilweise Selbstständige – aus einer institutionellen Einbindung heraus für ihre Quartiere (z. B. im Rahmen von Corporate Social Responsibility oder Corporate Citizenship). Doch verfolgen sie zuerst die Unternehmens- bzw. 18 Zu beachten ist, dass die Beschreibungen der Beziehungsqualität von Netzwerkkontakten Deutungen der Interviewpartner sind. Wenn die Akteure in größerem Umfang verschiedene Kooperationspartner als eher ideell nahe und förderlich einschätzen, so sagt dies nicht nur etwas über das Handeln der Kooperationspartner aus, sondern auch darüber, inwieweit die Interviewpartner bereit sind, diesem Handeln ‚Nähe’ zur eigenen Aktivität zuzuschreiben. Harmonische Netzwerkbeschreibungen spiegeln damit auch den sozialen Integrationswillen der Netzwerk-Egos wider. 226 Gabriela B. Christmann und Petra Jähnke Geschäfts-, dann die Standort- bzw. Quartiersentwicklung. Sie begreifen es nicht als ihre primäre Aufgabe, soziale Projekte und Integrationsprozesse zu befördern. Die beiden Social Entrepreneurs gehören trotz ihrer institutionellen Verankerung nicht automatisch zu den Raumpionieren, die große Netzwerke aufgebaut haben. Wie schon gesagt, liegt die Wirksamkeit von Netzwerken auch nicht in ihrer Größe. Interessant ist vielmehr, wie sich die Netzwerke zusammensetzen. Es ist bereits herausgearbeitet worden, dass sich bei Raumpionieren soziale Netzwerke mit hohen Anteilen an institutionellen Kontakten beobachten lassen. Dies gilt auch für die Social Entrepreneurs in Wilhelmsburg und Moabit. Während bei der Wilhemsburger Akteurin alle Netzwerkpartner als institutionelle Kontakte ausgewiesen werden, sind es bei der Moabiter Akteurin 20 von 37 Kontakten. Beide bauen sie bei ihrer Arbeit auf die Kooperation mit anderen Institutionen bzw. kollektiven Akteuren. Während das Netzwerk der Wilhelmsburger Akteurin zu hundert Prozent institutionell ausgerichtet ist, besteht das soziale Netz der Moabiter Akteurin jedoch zur einen Hälfte aus institutionellen Kontakten und zur anderen aus Einzelpersonen wie Bürgern, Nachbarn und Freunden. Die Moabiter Initiative setzt damit gleichzeitig in großem Umfang auf das Engagement von Einzelakteuren. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass die Interviewpartnerin zuvor über Jahre im Quartier gewohnt und daher auch privat zahlreiche soziale Beziehungen entwickelt hat, die sie offensichtlich gut für ihr beruÀiches Engagement nutzen kann. Die Qualität der Netzwerkkontakte wird in beiden Fällen überwiegend als ideell nahe, hilfreich bzw. kooperativ beschrieben. Daneben bestehen strategische Kontakte wie etwa zur Senatsverwaltung. Ideell fern stehende bzw. hinderliche Netzwerkpartner spielen am Rande eine Rolle. Die Netzwerkbeziehungen der beiden Social Entrepreneurs unterscheiden sich in der Qualität nur insofern, als die Moabiter Akteurin ihr Netzwerk aufgrund zahlreicher Kontakte zu Einzelpersonen durch mehrere freundschaftliche Beziehungen charakterisiert sieht, die auch mit ihrer persönlichen privaten Verankerung im Quartier zu tun haben. Insgesamt bestätigen diese ersten empirischen Befunde die große Relevanz sozialer Netzwerke für das lokale Wirken dieser Social Entrepreneurs. Sie bestätigen die Eingangsthese der Notwendigkeit der Verankerung sozialer Innovationen im jeweiligen gesellschaftlichen und räumlichen Umfeld. Abgesehen von den Netzwerkbildern als solchen geben die Erzählungen, die die Interviewpartnerinnen damit verbinden, tiefere Einblicke über den strategischen Netzwerkaufbau. Bemerkenswert ist dabei die Strategie der Moabiter Akteurin. Auf Einzelpersonen aus der Nachbarschaft und ggf. dem Freundeskreis setzt sie nicht nur innerhalb ihres Kooperations-Netzwerks. Sie tut dies vielmehr auch gezielt bei der Rekrutierung des fest angestellten Personals und der ehrenamtlich Tätigen innerhalb ihrer Organisation. Vor allem sollen engagierte Personen Soziale Probleme und innovative Ansätze in der Quartiersentwicklung 227 aus der Nachbarschaft, dem Freundes- und Bekanntenkreis gewonnen werden, die in Moabit leben bzw. den Stadtteil gut kennen. Interessiert ist sie an dem lokalbezogenen Wissen dieser Personen, an dem Wissen von und dem Verständnis für den Stadtteil mit seinen besonderen Problemlagen, an dem Wissen, wie man die Menschen in Moabit nehmen, wie man mit ihnen reden muss. Indem besonders Moabiter Bewohner systematisch dazu ‚rekrutiert’ werden, im SOS-Kinderdorf mitzuwirken und sich für den Stadtteil zu engagieren, wird zum einen durch die personelle Integration von Moabiter Bürgern die lokale soziale Verankerung der Organisation in Moabit gestärkt und zum anderen gleichzeitig eine soziale Mobilisierung von Bewohnern für Belange des Stadtteils erreicht. Das Wilhelmsburger Bürgerhaus hat mit der Bildungs- und Kulturarbeit eine etwas anders gelagerte inhaltliche Ausrichtung, vor allem sieht es sich aber in einem sozialräumlichen Kontext verortet, der stark von dem IBA-Prozess geprägt wird und der durch eine institutionell ausgerichtete Kooperationskultur gekennzeichnet ist. Dies mag ein Grund dafür sein, dass das soziale Netzwerk des Wilhelmsburger Social Entrepreneurs zu hundert Prozent Kontakte zu anderen Einrichtungen bzw. Organisationen ausweist, während demgegenüber Kontakte zu Einzelpersonen keine Rolle spielen. 6.2 Kommunikative Strategien Wie stellen sich vor diesem Hintergrund die kommunikativen Strategien in der Öffentlichkeitsarbeit19 der beiden Social Entrepreneurs dar? Sowohl das SOSKinderdorf Berlin-Moabit20 als auch das Bürgerhaus Wilhelmsburg21 betreiben diese professionell unter Einbeziehung verschiedenster Medien. In den Außendarstellungen zeigen sich einige Gemeinsamkeiten: Beide stellen sich als im Stadtteil verankerte Akteure dar, die lokal vernetzt sind und mit ihrer Arbeit und den zahlreichen Kooperationspartnern einen Beitrag zur positiven Entwicklung des Stadtteils leisten wollen. Dabei wird ein Image der Toleranz, des Vertrauens und 19 20 21 Wir danken Jenny Friede für ihre Unterstützung bei der Analyse der Öffentlichkeitsarbeit dieser Akteure im Rahmen ihres Praktikums im IRS im Herbst 2010. Formen der Öffentlichkeitsarbeit sind Internetpräsentationen, ProgrammÀyer, Broschüren, speziell initiierte Veranstaltungsformate, eine Bekanntmachung durch prominente Paten sowie Pro¿le in modernen Social Networks (wie facebook und youtube) und auf anderen Internetseiten, wie dem internationalen Gesamtverbund der SOS-Kinderdörfer und der Internetplattform des Aktionsprogramms „Mehrgenerationenhäuser“. Auch hier sind Formen der Öffentlichkeitsarbeit Internetpräsentationen, ProgrammÀyer und speziell initiierte Veranstaltungsformate. Hinzu kommen eigene Artikel in Lokalmedien sowie Beiträge für eine Fachöffentlichkeit, z. B. das Diskussionspapier mit den anderen Wilhelmsburger Kulturzentren im Kontext der IBA (vgl. Diskussionspapier Kulturzentren 2007). 228 Gabriela B. Christmann und Petra Jähnke der großen Erfahrung transportiert.22 Indem sie ihre lokale Verankerung betonen, versuchen sie das Vertrauen der Stadtteilbewohner zu gewinnen und sie für die Angebote zu interessieren. Durch Hinweise auf die Niedrigschwelligkeit der Veranstaltungen und die geringen Kosten versuchen sie, auch bildungsferne Interessenten zu gewinnen. Außerdem werden die Angebote mehrsprachig gemacht, um Menschen mit Migrationshintergrund besser zu erreichen. Das SOS-Kinderdorf Moabit setzt darauf, sich als Institution durch eindrucksvolle Bilder ein ‚Gesicht‘ zu geben und die Bewohner des Stadtteils auf einer persönlichen, emotionalen Ebene zu erreichen. Das Bürgerhaus Wilhelmsburg verfolgt dagegen eher die Strategie, sich als kompetenter ‚Dienstleister’ darzustellen, der Àexibel und professionell auf Wünsche eingeht, ‚das Ohr am Stadtteil hat‘ und passgenaue Angebote für die und mit den Wilhelmsburger(n) schafft. Ein Aufruf im Internet zur Beteiligung an einer Aktion gegen eine drohende Mittelkürzung23 im Oktober 2010 mit der Gefahr der Schließung des Bürgerhauses fand beispielsweise große Resonanz.24 Beide Institutionen nehmen in ihren Darstellungen auch zu den Stadtteilen Stellung, in denen sie sich verortet sehen. Die Bilder, die sie von ihrem sozialräumlichen Kontext zeichnen, fallen dabei ähnlich aus. Beide weisen sie darauf hin, dass die Stadtteile durch soziale und ökonomische Probleme gekennzeichnet sind. Das SOS-Kinderdorf stellt jedoch die Situation in Moabit weniger dramatisch dar als das Bürgerhaus die Situation in Wilhelmsburg. In beiden Darstellungen wird jedoch auf das große Entwicklungspotenzial und die Identi¿kation der Migranten mit ihrem Stadtteil hingewiesen. Vor allem das SOS-Kinderdorf betont die Multikulturalität Moabits als eine wichtige positive Seite des Stadtteils. Die kommunikativen Strategien, die über die Produkte der Öffentlichkeitsarbeit rekonstruiert werden konnten, spiegeln sich auch in den Interviews der beiden Akteurinnen wider. In der ‚Ausfüllung’ ihrer institutionellen Rolle zeigen sie ein großes Maß an persönlichem Engagement, an Wahrnehmung von bzw. an ‚Anteilnahme’ an den sozialen Problemen des jeweiligen Stadtteils. Zudem eint sie der persönliche Anspruch nach Ausgleich von Benachteiligung, nach Partizipation der Bewohner an der Entwicklung und den Bedingungen in ihrem Stadtteil und die Offenheit für andere Kulturen. Sie zeichnet damit eine ‚soziale Sensibilität’ aus, 22 23 24 Explizit verweisen beide auf ihr humanistisch geprägtes Menschenbild sowie auf ihre generations- und kulturübergreifende Angebotsausrichtung, die sich an den Bedürfnissen der Menschen im jeweiligen Stadtteil orientiert. Vgl. Hamburger Abendblatt 2010. Viele Fotos mit persönlichen Statements wurden auf der Startseite veröffentlicht und zeigten Personen aus verschiedenen Bevölkerungsschichten und Altersgruppen mit unterschiedlichen Hintergründen und Motivationen, warum ihnen die Einrichtung als wichtig und erhaltenswert erscheint (vgl. www.buewi.de). Soziale Probleme und innovative Ansätze in der Quartiersentwicklung 229 die als eine wesentliche Voraussetzung für Social Entrepreneurship gelten kann. Die Moabiter Akteurin setzt sowohl in ihrer Binnen- als auch in ihrer Außenkommunikation auf das persönliche, direkte Gespräch. Sie nutzt v.a. ‚strong ties’ für die Arbeit und Entwicklung der Einrichtung im Stadtteil, die sie strategisch mit ‚weak ties’ kombiniert. In diesem Sinne motiviert sie ebenso die Mitarbeiter und Ehrenamtlichen. Diese Kommunikationsstrategie korrespondiert mit dem Bild, mit dem sich der Social Entrepreneur in seiner Öffentlichkeitsarbeit präsentiert: persönlich, direkt, nah dran. Die ‚strong ties’ stehen auch für die ‚starke’ Position des SOS-Kindedorfes im Stadtteil. Während ‚strong ties’ als eine Form des sozialen Kapitals in Netzwerken zu sehen sind, die z. B. Vertrauen schaffen und eine Grundlage für sozialen EinÀuss sind, vermitteln ‚weak ties’ den Zugang zu neuen Informationen und sind die Basis für strukturelle Autonomie (siehe Jansen 2000: 37 f. nach Granovetter 1973 sowie Neumann/Schmidt 2011). Bei der Wilhelmsburger Akteurin dominiert in der Kommunikation nach außen eine an Institutionen orientierte Strategie. Dies steht vermutlich – wie bereits angedeutet – mit dem stark institutionalisierten IBA-Prozess in Verbindung, in dem es für die Durchsetzung ‚eigener’ Interessen strategischer institutioneller Partner bedarf. In der Außenpräsentation stellt sich das Bürgerhaus als ein Bildungs- und Kulturdienstleister und als ein professioneller ‚sozialer Netzknüpfer’ dar. Die Entwicklung von ‚EinÀussmöglichkeiten’ aus ‚strong ties’ scheint hier indes erschwert zu sein. In der internen Kommunikation setzt die Wilhelmsburger wie auch die Moabiter Akteurin darauf, die unterschiedlichen Kompetenzen und das lokale Wissen der Mitarbeiter für die Arbeit des Bürgerhauses fruchtbar werden zu lassen. Insgesamt scheint für das Bürgerhaus die Positionierung als Social Entrepreneur aber wesentlich schwieriger als für das SOS-Kinderdorf in Berlin Moabit. Ein Grund dafür dürfte sein, dass in Wilhelmsburg die Gemengelagen der Interessen bezogen auf den Stadtteil wesentlich differenzierter und heterogener sind. 7 Fazit: Social Entrepreneurship und Quartiersentwicklung Im Mittelpunkt dieses Beitrags stand die Frage, wie Social Entrepreneurs – hier als Raumpioniere de¿niert – im Stadtteil wirken. Dafür war von Interesse, welche Netzwerkbeziehungen und welche kommunikativen Strategien sie für neue Lösungsansätze sozialer Problemlagen in Großstadtquartieren entfalten und im Kontext welcher Rahmenbedingungen dies geschieht. Anhand erster Forschungsergebnisse aus Berlin-Moabit und Hamburg-Wilhelmsburg zu zwei institutionell im Stadtteil verankerten Social Entrepreneurs konnten dazu empirische Befunde geliefert werden. Beide verfügen über Ressour- 230 Gabriela B. Christmann und Petra Jähnke cen und lokale/regionale Netzwerke, um sozialinnovative Projekte im Stadtteil zu initiieren. So werden sie mit ihrem Engagement im Stadtteil wahrgenommen und erreichen unterschiedliche Bevölkerungsgruppen. Dies verschafft ihnen aber auch Sichtbarkeit über den Stadtteil hinaus. Ähnliches gilt für ihre Öffentlichkeitsarbeit, mit der sie ihr Image als sozialräumlich verankerter Akteur, der für und mit den Bürgern agiert, transportieren. In den persönlichen und institutionellen Netzwerkbeziehungen zeigen sich Unterschiede, die sich zum einen aus den differierenden stadtentwicklungspolitischen Kontexten, in denen die Social Entrepreneurs agieren, und den daraus folgenden unterschiedlichen Akteurskonstellationen auf Stadtteilebene ergeben. Zum anderen sind EinÀussfaktoren, die mit den persönlichen Orientierungen der Agierenden in Verbindung stehen, zu vermuten. Dies bedarf weiterführender Untersuchungen. Deutlich wird aber bereits, dass die soziokulturelle Einbettung und Verankerung der leitenden Akteurinnen eine wichtige Rolle spielt. Ohne ihr persönliches Engagement, die soziale Vernetzung und den Ruf, den sie sich mit ihrer Arbeit im Stadtteil erarbeiten, wäre Social Entrepreneurship nicht denkbar und realisierbar. Die Social Entrepreneurs sind durch eine starke Raumbindung an ihren Stadtteil gekennzeichnet, die in der Entwicklung sozialer Netzwerke und einer Verankerung in den jeweiligen lokalen sozio-kulturellen Kontexten zum Ausdruck kommt. Allerdings verfolgen die beiden Social Entrepreneurs dabei unterschiedliche Vernetzungsstrategien. Die Moabiter Akteurin setzt sehr viel stärker auf Einzelbürger und die Erschließung deren Netzwerke. Gezielt versucht sie, diese für die Arbeit im Kinderdorf und damit auch für die Stadtteilarbeit zu mobilisieren. Es ist davon auszugehen, dass Social Entrepreneurs mit ihren innovativen Ideen und professionellen Ressourcen zukünftig, angesichts geringer werdender öffentlicher Mittel für soziale Problemlösungen, eine wachsende Bedeutung für die Quartiersentwicklung zukommen wird. Das heißt aber auch, dass sich ihr Aufgabenspektrum ggf. erweitern muss und dass weitere Allianzen für die Sicherung der notwendigen Ressourcen gewonnen werden müssen. Ihre Einbettung in soziale Netzwerke und ihre Strategien, persönliche und institutionelle Kommunikationsformen miteinander zu verknüpfen, bieten dafür wichtige Voraussetzungen. Soziale Probleme und innovative Ansätze in der Quartiersentwicklung 231 Literatur [Aktionsraum plus Wedding/Moabit] Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (2010) (Hrsg.): Integriertes Stadtteilentwicklungskonzept für den Aktionsraum plus Wedding/Moabit. Berlin: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/soziale_stadt/aktionsraeume_plus/ download/INSEK_Wedding-Moabit_Internet.pdf. Letzter Zugriff: 15.10.2010 [Ashoka] Ashoka Deutschland gGmbH (2010). http://germany.ashoka.org/fellowsdeutschland. Letzter Zugriff: 15.10.2010 Bathelt, H./Glückler, J. (2002): Wirtschaftsgeographie. Ökonomische Beziehungen in räumlicher Perspektive. Stuttgart: Ulmer Becker, C. W. (2010): Kreativwirtschaft als Chance der BrachÀächenreaktivierung. In: Informationen zur Raumentwicklung, 1.2010. 71-82 Berger, P. L./Luckmann, Th. 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