Brückenkurs Mathematik - Mengenlehre

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Brückenkurs Mathematik
Mengenlehre
Andreas Kucher
[email protected]
Institute for Mathematics and Scientific Computing
Karl-Franzens-Universität Graz
Graz, September 5, 2015
Brückenkurs Mathematik
Andreas Kucher
Hinweis zu den Folien
Diese Folien sind derart konzipiert, dass sie ohne weitere
Erklärungen eher schwer nachzuvollziehen sind. Sie sollen uns als
roter Faden für die VU dienen. Weiters ist zu beachten, dass
Genauigkeit und Wissenschaftlichkeit unter dem propädeutischen
Charakter des Brückenkurses leiden müssen. An einigen Stellen
sollen vordringlich Ideen und Denkweisen vermittelt werden!
Brückenkurs Mathematik
Andreas Kucher
Über die Mengenlehre
Unter einer Menge“ verstehen wir jede Zusammenfassung M von
”
”
bestimmten wohlunterschiedenen Objekten m unserer Anschauung
oder unseres Denkens (welche die Elemente“ von M genannt
”
werden) zu einem Ganzen.“ G. Cantor
I
Extensionalitätsprinzip: Mengen werden durch ihre Elemente
eindeutig festgelegt.
I
Die leere Menge ∅.
I
Heute: ZF–Mengenlehre http://de.wikipedia.org/wiki/
Zermelo-Fraenkel-Mengenlehre
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Mengen angeben
I
Durch Aufzählung der Elemente.
I
I
I
z.B. {1, 2, 3, 4}
{1, 1, 2} = {1, 2}
Durch Aussageformen (prädikaitve Definition).
I
I
I
I
I
I
Eigenschaft, die alle Elemente der Menge erfüllen.
M = {x | p(x)}.
Tautologie: y ∈ {x | p(x)} ⇔ p(y ).
Wir beziehen hier uns immer auf eine Grundmenge!
Vorsicht: Betrachte die “Menge aller Mengen, die sich nicht
selbst als Element enthalten”.
Konsequenz: Wir Arbeiten mit bereits “existierenden” Mengen.
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Mengenoberationen
I
Vereinigung “∪”
A ∪ B := {x | x ∈ A ∨ x ∈ B}.
I
Durchschnitt “∩“
A ∩ B := {x | x ∈ A ∧ x ∈ B}.
I
Differenz ”\“
A\B := {x | x ∈ A ∧ x ∈
/ B}.
I
Teilmenge ”⊂“
A ⊂ B :⇔ (∀x ∈ A) : x ∈ B.
I
Ein Beweis: A ∪ (B ∩ C ) = (A ∪ B) ∩ (A ∪ C ).
I
Übung: A ∩ (B ∪ C ) = (A ∩ B) ∪ (A ∩ C ).
I
Übung: Überlegen Sie, welche Definition für eine ”echte
Teilmenge ( Sinn machen könnte! Also A ( B :⇔...
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Kartesisches Produkt
Definition
Seien A1 , A2 nichtleere Mengen. Für a1 ∈ A1 und a2 ∈ A2 definieren wir das
Paar (a, b) durch
(a1 , a2 ) := {{a1 }, {a1 , a2 }} .
Lemma
Seien A1 , A2 nichtleere Mengen und a1 , a˜1 ∈ A1 , a2 , a˜2 ∈ A2 . Es gilt
{{a1 }, {a1 , a2 }} = {{a˜1 }, {a˜1 , a˜2 }} .
dann und nur dann, wenn
a1 = a˜1
und
a2 = a˜2 .
Ohne Beweis.
I Aufgabe: Geben Sie für A1 , A2 , A3 und a1 ∈ A1 , a2 ∈ A2 , a3 ∈ A3
(a1 , a2 , a3 ) als Menge an!
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Das kartesische Produkt
Definition
Seien A, B Mengen mit A, B 6= ∅. Dann ist das kartesische Produkt
von A und B definiert durch
A × B = {(a, b) | a ∈ A, b ∈ B} .
I
I
Beispiele
Beweis: Seien A, B, C 6= ∅. Dann gilt
(A ∪ B) × C = (A × B) ∪ (B × C ).
Definition
Sei n ∈ N und Ai , i = 1, ..., n Mengen mit Ai 6= ∅. Dann ist das
kartesische Produkt von Ai , i = 1, .., n definiert durch
A1 × ... × An :=
n
Y
Ai = {(a1 , ..., an ) | ai ∈ Ai , i = 1, .., n} .
i=1
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Noch einmal die leere Menge
Für die leere Menge wird (innerhalb der Logik notwendig)
festgelegt:
I
∃x ∈ ∅ : p(x) ist immer falsch!
I
∀x ∈ ∅ : p(x) ist immer wahr!
Wie könnte man nun die leere Menge formal definieren?
Und... gibt es genau eine leere Menge?
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Exkurs: Summen– und Produktschreibweise
I
Summenschreibweise
I
I
I
I
I
I
Wie können wir die Summe 1 + 2 + ... + 10 “sauber”
aufschreiben?
Aus gutem Grund mögen Mathematiker “...” nicht gerne...
Ausweg: Summennotation (lässt sich formal stringent
begründen!)
P10
Wir schreiben: i=1 i.
P1
Leere Summe: z.B. i=2 i := 0
Produktschreibweise
I
I
I
Wie können wir das Produkt von 1 · 2 · ... · 10 “sauber”
aufschreiben? Q
10
Wir schreiben: i=1 i.
Q1
Leeres Produkt: z.B. i=2 i := 1
Übung: Summe aller geraden/ungeraden Zahlen von 1 bis 100.
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Intervalle als Teilmengen von R
Definition
Eine Teilmenge I ⊂ R heißt Intervall, wenn es a, b ∈ R mit a < b
gibt, sodass die Menge I eine der folgenden vier Formen hat:
I
[a, b] = {x ∈ R | a ≤ x ≤ b}.
I
(a, b) = {x ∈ R | a < x < b}.
I
[a, b) = {x ∈ R | a ≤ x < b}.
I
(a, b] = {x ∈ R | a < x ≤ b}.
Man nennt a, b die Eckpunkte von I .
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Rechenübungen
Lösen Sie das folgende lineare Gleichungssystem mit dem
Gauß–Jordan–Verfahren:
1x1 + 1x2 − 1x3 = 15
8x1 − 1x2 + 3x3 = 13,
5x1 + 3x2 − 10x3 = 14
Lösen Sie das folgende lineare Gleichungssystem mit dem
Gauß–Verfahren:
1x1
0x1
1x1
2x1
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+
+
+
+
0x2
1x2
2x2
1x2
+
−
−
+
1x3
2x3
1x3
3x3
+
+
+
−
2x4
0x4
0x4
2x4
=
=
=
=
6,
−3,
−2,
0.
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Rechenübungen
Berechnen/Vereinfachen Sie:
1
1
3
(84 ) ,
2
r
a
+
b
(u + v )2
u 2 −v 2
u 2 +v 2
,
r ! √
√
b
8− 2
√ .
, √
a
8+ 2
9b 3
20b −4
·
.
25a−4 16a2
3 Leiten Sie die große Lösungsformel für quadratische Gleichungen
her, also Gleichungen der Form
ax 2 + bx + c = 0 mit a, b, c ∈ R .
Tipp: Subtrahieren Sie zunächst c und multiplizieren Sie dann
mit einem passenden Vielfachen von a.
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