PC I Thermodynamik G. Jeschke FS 2011 Musterlösung 9 Ausgabe: Rückgabe: Besprechung: Verantwortlich: Freitag, 28.04.2011 Donnerstag, 05.05.2011 Mo./Di./Fr., 09./10./13.05.2011 in den Übungsgruppen Enrica Bordignon 9.1 a) Die reversibel ausgetauschte Wärme bei einer isochoren Zuständsänderung erhält man direkt aus dem ersten Satz der Thermodynamik: du = dq + dw. Für einen isochoren Prozess gibt es keine Volumenarbeit, dw = 0, daher ist du = dq. Da u eine Zustandsgrösse ist, hängt die ausgetauschte Arbeit nicht vom Weg ab, daher ist dq = nCv ∆T . (1 Punkte) b) Die Herleitung des chemischen Potentials als Funktion von u und g ist gegeben durch: µ ¶ ∂u µi = ∂ni s,V,nj µ ¶ ∂g µi = ∂ni p,T,nj In Bezug auf u ist es keine partielle molare Grösse, weil die Definition der partielle molare Grösse die Konstanz der intensiven Temperatur und des Druck beinhaltet. (1 Punkte) c) Durch langes, intensives Schütteln stellt sich ein Gleichgewicht ein, in dem das chemische Potential der Malonsäure in beiden Phasen gleich ist. Der Übergang der Malonsäure aus der wässrigen in die Etherphase erfolgt spontan, ist also ein freiwilliger Prozess. Deshalb muss vorher das chemische Potential der Malonsäure in der wässrigen Lösung grösser gewesen sein als in der etherischen. (1 Punkte) 1 9.2 Mit dem idealen Gasgesetz und der adiabatischen Gleichung pB VBγ = pC VCγ , kann man pi , Ti und Vi für A, B, C, D berechnen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Tabelle 1: Zusammenfassung der Ergebnisse aus der ABCDA Kreisprozess. Zustand A Zustand B Zustand C Zustand D T TA =400 K TB =400 K TC =336 K TD =129 K VA =5 L VB =10 L VC =13 L VD =5 L V p pA =665 kPa pB =333 kPa pC =215 kPa pD =215 kPa a) Die totale Arbeit im Kreisprozess entspricht der Fläche, die durch die einzelnen Prozessschritte umrandet ist. I w = −pdV Die Arbeit ist negativ, wenn der Kreisprozess im Uhrzeigersinn abläuft und positiv wenn er im Gegenuhrzeigersinn abläuft. (1 Punkte) b) Um die Effizienz des Kreisprozesses zu berechnen muss man Arbeit und Wärme für jeden Schritt berechnen. Tabelle 2: Zusammenfassung der Ergebnisse aus der ABCDA Kreisprozess. A→B B→C C→D D→A ´ γ ³ pB VB 1 1 w −RTA ln VVBA − 1−γ − V γ−1 −pC (VD − VC ) 0 V γ−1 q <0 +RTA ln VVBA >0 C <0 0 - B >0 Cp (TD − TC ) <0 CV (TA − TD ) >0 Der Wirkungsgrad für den Kreisprozess kann ausgedrückt werden als: ²= 2 |wges | |qi.ges | Gemäss Tabelle 2 wird die Arbeit wges als Summe aller Terme im Kreisprozess berechnet. qi,ges ist die Summe der zugeführten Wärme (nur q > 0!). µ ¶ 1 VB pB VBγ 1 wges = −RTA ln − − pC (VD − VC ) + 0 − VA 1 − γ VCγ−1 VBγ−1 qi,ges = +RTA ln ²= −RTA ln VB VA − pB VBγ 1−γ ³ VB + CV (TA − TD ) VA 1 VCγ−1 − 1 VBγ−1 ´ − pC (VD − VC ) RTA ln VVBA + CV (TA − TD ) (3 Punkte) c) Die Ausdruck für die Änderung der Entropie ∆S des Gases bei der direkten Kompression von C zu D beträgt: ZD ∆SCD = C dqrev = T ZD C Cp dT 5 TD = R ln = −19.85Jmol−1 K −1 T 2 TC Die Ausdruck für die Änderung der Entropie ∆S des Gases von C über B-A zu D beträgt: ∆SCD = ∆SCB + ∆SBA + ∆SAD = 0 + R ln VA 3 TD + R ln = −19.85Jmol−1 K −1 VB 2 TA Da S eine Zustandsfunktion ist, hat jeder Prozess, der die dieselben Punkte verbindet, das gleiche ∆S. Deshalb können wir den einfachsten Weg wählen um die Entropieänderung zu berechnen. (1 Punkte) d) Für die isotherme Expansion (AB) eines idealen monoatomigen Gases: ∆SAB = R ln VB = 5.76Jmol−1 K −1 VA ∆UAB = 0 3 Aus der Definition von H für ein ideales Gas erhält man: H = U + pV = U + RT . Daher: ∆HAB = ∆UBA + R∆T = 0 + 0 = 0 ∆GAB = ∆HBA − T ∆S = −2.304kJmol−1 (1 Punkte) 9.3 a) Um zu prüfen, dass das Molvolumen der Flüssigkeit gegenüber demjenigen des Gases vernachlässigt werden kann, berechnen wir das Molvolumen des Wasserdampfs für 373 K und 0.1 MPa. Vm(w,gas,373K) = RT 8.314Jmol−1 K −1 · 373K = = 31 · 10−3 m3 mol−1 = 31Lmol−1 p 105 P a Das Molvolumen des flüssigen Wassers, kann dann gegenüber dem vom Dampf vernachlässigt werden und der Dampf als ideales Gas betrachtet werden. (1 Punkte) Integration der Clausius-Klapeiron’sche Gleichung gibt dann: dlnp ∆v H = . dT RT 2 Zp2 ∆v H dlnp = R p1 ZT2 dT . T2 T1 p2 ∆v H ln = p1 R 4 µ 1 1 − T1 T2 ¶ 0.15M P a 46.02 · 103 Jmol−1 ln = 0.1M P a 8.314Jmol−1 K −1 µ 1 1 − 373K T2 ¶ Daraus ergibt sich T2,w =383.5 K bei p2,w =0.15 MPa. (2 Punkte) b) Mit der empirischen Regel aus der Aufgabenstellung können wir die Temperatur abschätzen bei der Anilin (a) den gleichen Dampfdruck wie Wasser (w) (das als Referenzsystem verwendet werden kann) hat: Tw,2 Ta,2 ≈ Tw,1 Ta,1 Ta,2 383.5 ≈ 373 457 Die geschätzte Temperatur, bei der Annilin einen Dampfdruck von 0.15 MPa hat ist Ta,2 =469.9 K. (2 Punkte) 5