Die retropupilläre Fixation der AMO-Verisyse im Rahmen der Aphakiekorrektur St. Schmickler, C. Althaus, O. Cartsburg, S. Fragkopoulou Zusammenfassung Die retropupilläre Fixation der AMO-Verisyse-Linse im Rahmen der Aphakiekorrektur ist eine vielfach praktizierte Operationstechnik. Sie lässt sich gut durchführen und ist weniger aufwendig als die Sklerafixation. Eine Luxation der Verisyse haben wir bei mehrjähriger Nachbeobachtung nicht sehen können. Summary Retroiridal fixation of the AMO Verisyse aphakic lens is a well known ophthalmic procedure. It is not so time consuming like the sklerafixated pseudophakic lens implantation. We have not yet seen any subluxated retroiridal fixated Verisyse lens within the last 5 years. Einleitung Eine Aphakiekorrektur ist immer dann erforderlich, wenn es zu einem großen ­Hinterkapseldefekt ohne die Möglichkeit einer Sulkusimplantation gekommen ist oder auch im Rahmen einer ausgeprägten Zonulolyse. Auch sekundär werden wir mehr und mehr mit Aphakien konfrontiert, wenn in der älter werdenden Generation ein Pseudophakos bei PEX Monate bis Jahre nach der primären Kataraktoperation in den Glaskörper luxiert ist. Auch gibt es immer noch vereinzelt Patienten mit einer alten Aphakie. Die Möglichkeiten der Aphakiekorrektur sind bisher die Implanta­­tion der Z-Vorderkammerlinse, die sklerafixierte Intraokularlinsenimplantation oder auch die irisfixierte Intraokularlinsenimplantation sowohl präpupillar als auch retropupillar. Bei der irisfixierten Intraokularlinsenimplantation wird kontrovers diskutiert, ob die präpupillare oder retropupillare Fixation die sicherere sei. Für die präpupillare Fixation spricht, dass die Linse kaum bei Desinsertion in den Glaskörper abtauchen kann. Gegen die Vorderkammerfixation spricht ein eventuell höheres Risiko der Endothelzelldekompensation. 184 Schmickler et al.: Die retropupilläre Fixation der AMO-Verisyse im Rahmen der Aphakiekorrektur Material und Methoden Wir haben retrospektiv untersucht, wie sicher die retroiridale Fixation ist. Im Zeitrum 2005 bis 5/2011 haben wir 99 Verisyse-Linsen vom Typ AMO VRSA54 bei 97 Patienten retropupillar fixiert. Hierbei handelte es sich um primäre als auch sekundäre Implantationen. Die VRSA54 Verisyse-Linse gibt es im Lieferbereich von +2,0 bis 30,0 dpt in 1,0-dpt-Schritten und im Bereich von 14,5 bis +24,5 in 0,5-dpt-Schritten. Es handelt sich um ein PMMA-Material mit einem Optikdurchmesser von 5 mm und einem Gesamtdurchmesser von 8,5 mm. Primär wurde die Linse in 63 Augen implantiert und sekundär in 36 Augen. Wir haben für die retroiridale Fixation eine fiktive A-Konstante bei der optischen Biometrie von 118,0 angenommen. Ursachen für die primäre Implantation waren Cataracta matura mit Hinterkapseldefekt, PEX mit Zonulolyse und primäre Subluxatio (Tab. 1). Anzahl Augen 63 Cat. matura mit HK-Defekt 5 (7,94 %) PEX mit Zonulolyse 17 (26,98 %) Primäre subluxatio 5 (7,94 %) keine Angabe 36 (57,14 %) Tab. 1: Ursachen für die primäre Implantation der Verisyse Bei der sekundären Implantation war in 14 % (fünf Fälle) die Hinterkammerlinse bei PEX in den Glaskörper subluxiert. In 86 % (31 Fälle) lag noch eine alte Aphakie vor. Das mittlere Alter der Patienten betrug 78 Jahre. 58 Patienten waren weiblich, 39 männlich. Der korrigierte Visus stieg von präoperativ im Median 0,3 auf 0,6 an. (Tab. 2). In zwei Fällen primärer Implantation kam es zu einem zystoiden Makulaödem, das sich auf Therapie besserte. In keinem der Fälle war eine Refixation der retroiridalen Verisyse-Linse erforderlich. präoperativ cc postoperativ cc min. HBW HBW max. 0,8 1,0 Median 0,3 0,6 Durchschnitt 0,35 0,6 Tab. 2: Der korrigierte Visus präoperativ und postoperativ 185 Spezielle OP-Techniken a b c d e f Abb. 1: Ablauf der Implantation a) Implantation der Verisyse in die Vorderkammer, b) Die einer Hälfte der Verisyse wird hinter die Iris geschoben, c) Insertion der Verisyse mithilfe eines durch eine Parazentese geführten Rundspatels, d) Nun wird die Verisyse auf der anderen Seite hinter die Iris geschoben, e) Insertion der Verisyse auf der anderen Seite, f) Endbefund Zusammenfassung Die retroiridale Fixation ist eine alternative Operationstechnik zur VKL-Implantation oder zur sklerafixierten HKL im Rahmen der Aphakiebehandlung. Wir unterstellen, dass aufgrund der retroiridalen Fixation das Endothel dauerhaft weniger geschädigt wird als bei der Vorderkammerimplanation. Operationstechnisch ist die retropupilläre Fixation der Verisyse-Linse weniger aufwendig als die Sklerafixation. 186