Prof. A. Cattaneo Institut für Mathematik Universität Zürich Lineare Algebra II 5. Übung: Lösungen Aufgabe 1 Bestimmen Sie ob die folgenden Matrizen diagonalisierbare sind. Wenn ja, bestimmen Sie eine Basis von Eigenvektoren. (a) −7 A= 6 12 −16 4 13 −2 . 16 −4 (b) 4 B = 1 0 0 4 0 0 0 . 5 (a) Lösung: Zuerst, berechnen wir das charakteristische Polynom: −7 − λ −16 4 13 − λ −2 = −λ3 + 2λ2 + 35λ − 100 = −(λ − 5)(λ2 + 3λ − 20). p(λ) = det 6 12 16 −4 − λ √ √ Deshalb die Eigenwerte sind λ1 = 5, λ2 = −3+2 89 , λ3 = −3−2 89 . Da die Eigenwerte verschiedene sind, die Matrix A diagonalisierbar ist und die Basis von Eigenvektoren ist: • Für λ1 : −7 − 5 −16 6 13 − 5 12 16 −4 Dann v1 = 3 . 0 • Für λ2 : √ −7 − −3+2 89 6 12 √ 10 − 2√ 89 Dann v2 = −5 + 89 . 16 • Für λ3 : √ −7 − −3−2 89 6 12 √ 10 + 2√ 89 Dann v3 = −5 − 89 . 16 4 −2 v1 = 0, −4 − 5 −16 √ 13 − −3+2 89 16 −16 √ 13 − −3−2 89 16 4 −2 √ v2 = 0, −4 − −3+2 89 4 −2 −4 − √ −3− 89 2 v3 = 0, Deshalb, die Basis β ist √ √ −4 10 − 2√ 89 10 + 2√ 89 β = { 3 , −5 + 89 , −5 − 89 }. 0 16 16 (b) Lösung: Zuerst, berechnen wir das charakteristische Polynom: 4−λ 0 0 4−λ 0 = −λ3 + 13λ2 − 56λ + 80 = −(λ − 5)(λ − 4)2 . p(λ) = det 1 0 0 5−λ Deshalb die Eigenwerte sind λ1 = 5, λ2 = λ3 = 4. • Für λ1 : −1 1 0 0 0 v1 = 0, 0 0 −1 0 0 Dann v1 = 0. 1 • Für λ2 = λ3 : 0 1 0 0 0 0 0 0 v2 = 0, 1 0 Dann v2 = 1. Da es nur zwei verschiedene Eigenvektoren gibt, B nicht diagonali0 sierbar ist. Aufgabe 2 Welche Paare folgender Matrizen sind simultan diagonalisierbar? 2 A = 0 0 −2 0 1 −4 −3 4 5 −6 B = 0 −1 0 3 −12 −9 11 1 C = 0 3 2 1 2 0 0 1 Bestimmen Sie explizit eine Basis von gemeinsamen Eigenvektoren. Lösung: Zuerst bestimmen wir ob diese Matrizen diagonalisierbar sind: • Für A: 2−λ p(λ) = det 0 0 −2 −λ 1 −4 −3 = −λ3 + 6λ2 − 11λ + 6 = (λ − 3)(λ − 2)(λ − 1). 4−λ Diagonalisierbar. • Für B: 5−λ p(λ) = det 0 0 −6 −12 −1 − λ −9 = −λ3 + 15λ2 − 66λ + 80 = (λ − 8)(λ − 5)(λ − 2). 3 11 − λ Diagonalisierbar. • Für C: Da 1−λ p(λ) = 0 3 2 0 1−λ 0 = −λ3 + 3λ2 − 3λ + 1 = (λ − 1)3 . 2 1−λ 0 0 3 2 0 2 0 0 v = 0 =⇒ v = k(0, 0, 1), 0 es gibt nicht drei unabhängige Eigenvektoren, dann C nicht diagonalisierbar ist. Jetzt benutzen wir die folgende Kriterium für simultandiagonalisierbarkeit. A und B sind simultan diagonalisierbar genau dann A und B kommutieren. Da 10 −22 −50 AB = 0 −9 −33 = BA, 0 11 35 es folgt dass A und B simultan diagonalisierbar sind. Wir suchen eine Basis von gemeinsamen Eigenvektoren. Wir berechnen die Eigenvektoren von A: • Für λ1 = 3, −1 0 0 −2 −3 1 −4 −2 −3 v1 = 0 =⇒ v1 = −1 . 1 1 0 0 0 −2 −2 1 −4 1 −3 v2 = 0 =⇒ v2 = 0 . 2 0 • Für λ2 = 2, • Für λ1 = 1, 1 0 0 Deshalb −2 −1 1 −2 −4 −3 v3 = 0 =⇒ v3 = −3 . 1 3 −2 1 −2 β = {−1 , 0 , −3}. 1 0 1 Aufgabe 3 Sei A eine invertierbare Matrix. (a) Zeigen Sie dass A ist diagonalisierbar genau dann A−1 diagonalisierbar ist. Lösung: Sei A invertierbar. A ist diagonalisierbar genau dann es eine invertierbare Matrix S und eine invertierbare Diagonalmatrix D gibt, so dass D = S −1 AS ⇔ D−1 = (S −1 AS)−1 = S −1 A−1 S ⇔ A−1 diagonalisierbar ist. (b) Sei k ∈ Z. Zeigen Sie dass A ist diagonalisierbar dann Ak diagonalisierbar ist. Lösung: Sei A invertierbar und k ∈ Z so dass k¿0.. A ist diagonalisierbar genau dann es eine invertierbare Matrix S und eine invertierbare Diagonalmatrix D gibt, so dass D = S −1 AS ⇒ Dk = (S −1 AS) · (S −1 AS) · · · · (S −1 AS) = S −1 Ak S ⇒ Ak diagonalisierbar ist. Wenn k < 0, Ak = (A−1 )−k , wobei −k > 0, dann Ak ist diagonalisierbar ⇒ (A−1 )−k diagonalisierbar ist ⇒ A−1 diagonalisierbar ist ⇒ A diagonalisierbar ist. Aufgabe 4 Ein Graph G (ohne Mehrfachkanten) ist ein Tupel (V, E), wobei V = {v1 , . . . , vn } eine Menge von Knoten (oft auch Ecken genannt) und E eine Teilmenge aller 2-elementigen Teilmengen von V bezeichnet. Die (ungeordneten) Paare (vi , vj ) heissen (ungerichtete) Kanten. Zwei Knoten heissen in einem Graphen G benachbart oder adjazent, wenn sie Element einer ungerichteten Kante e ∈ E sind. Ein Graph mit n Knoten kann durch eine Adjazenzmatrix A(G) ∈ M (n × n; R) repräsentiert werden, die definiert ist wie folgt: 1 falls vi und vj adjazent sind A(G) = {aij }i,j=1,...,n aij = 0 sonst Das charakteristische Polynom eines Graphen G ist PG (t) = PA(G) (t) = det(A − tEn ) . Sei nun PG (t) = (−1)n tn + c1 tn−1 + c2 tn−2 + · · · + cn das charakteristische Polynom eines Graphen mit n Knoten. Weisen Sie folgende Aussagen nach: - c1 = 0; Lösung: Sei pG (t) = n Y (t − λi ) i=1 das charackteristiche Polynom wobei λi ∈ C die Eigenwerte von A(G) sind. Es folgt dass b1 = (−1)n−1 n X λi = (−1)n−1 Sp(A(G)) = 0, i=1 da die Diagonalelementen von A(G) gleich 0 sind. - (−1)n−1 c2 ist die Anzahl der Kanten in E; Lösung: Wir haben dass b2 = (−1)n−2 X λi λj . 1≤i<j≤n Zuerst, zeigen wir der folgenden Lemma 1: die Anzahl der Kanten in E ist 1/2Sp(A2 ). Beweis des Lemma: Sei A(G) = (aij ), haben wir dass X Sp(AAt ) = (ai j)2 . i,j Da ai j = 1 falls vi und vj adjazent sind und At = A, es folgt dass Sp(A2 ) = Sp(AAt ) = 2( Anzahl der Kanten in E). Danach, zeigen wir der folgenden Lemma 2: b2 = (−1)n−1 1/2Sp(A2 ). Beweis des Lemma: Wir haben dass 2 Sp(A ) = n X λ2i i=1 und n X (Sp(A))2 = ( λi )2 i=1 = 0= n X λ2i + (−1)n−2 b2 i=1 ⇔ (−1)n−2 2b2 = −Sp(A2 ) ⇔ b2 = (−1)n−1 1/2Sp(A2 ). Von Lemma 1 und Lemma 2 es folgt dass b2 = (−1)n−1 ]( Kanten in E) - (−1)n−1 c3 ist zweimal die Anzahl der Dreiecken in G. Lösung: Lemma 3: die Anzahl der Dreiecken in G ist 1/3Sp(A3 ). Beweis des Lemma: Sei A3 = (Aˆij ). Dann, haben wir dass X Aˆij = ail alm amj , 1≤l,m≤n deshalb Sp(A3 ) = X aˆii = i X ail alm ami i,l,m wobei ail alm ami = 1 genau dann vi , vl , vm die Knoten einer Dreieck sind. Da jedes Dreieck ist dreimal gezhlt, es folgt dass ] Dreiecke in G = 1/3Sp(A3 ). Lemma 4: (−1)n−1 2/3Sp(A3 ) = b3 . Beweis des Lemma: Zuerst, bemerken wir dass b3 = X λi λj λk . i6=j6=k Dann 0 = ( X (λi ))3 = i X λ3i + 3 i ⇔ 0 = Sp(A3 ) − 3 X λi λj (λi + λj ) + 3 i,j X λi λj λk . i6=j6=k X (λi ))3 + 3(−1)n−1 b3 i 2Sp(A3 ) . ⇔ b3 = (−1)n−1 3 Von Lemma 3 und Lemma 4 es folgt dass b3 = (−1)n−1 2]( Dreiecken in G). Aufgabe 5 (a) Eine quadratische Matrix A heisst nilpotent falls es ein k ∈ N gibt, so dass Ak = 0: weisen Sie nach, dass nilpotente Matrizen nur den Eigenwert 0 besitzen. (b) Eine quadratische Matrix A, die der Gleichung A2 = A genügt, heisst idempotent. Zeigen Sie, dass jede idempotente Matrix höchstens die Eigenwerte 0 und 1 hat. Lösung: (a) Sei λ ein Eigenwert für A mit Eigenvektor v. Es folgt dass k Ak v = A | · A{z· · · A} v = λ v = 0. Da v 6= 0, λk = 0 ⇒ λ = 0. (b) Sei λ ein Eigenwert für A mit Eigenvektor v. Dann λ2 v = A2 v = Av = λv. Da v 6= 0, es folg dass λ2 = λ, d.h. λ ist entweder 0 oder 1.