NEWSLETTER 2/2012 J AHRGANG 24 / J U L I 2012 Berichte über aktuelle Forschung zur Acetylsalicylsäure sowie über Entwicklungen im Bereich der Therapie Selbstmedikation akuter Kopfschmerzen Kopfschmerz-Patienten setzen auf die schnelle und zuverlässige Wirkung von Aspirin Kopfschmerzen sind der häufigste Grund für die Selbstmedikation mit Analgetika. Viele Patienten vertrauen hier auf Aspirin. Denn sie haben gute Erfahrungen damit gemacht. Eine aktuelle apothekenbasierte nicht interventionelle Studie bei fast 1.000 Anwendern bestätigte erneut: Aspirin lindert Kopfschmerzen schnell, zuverlässig und verträglich. Neun von zehn Studienteilnehmern würden sich bei erneuten Kopfschmerzen wieder für Aspirin entscheiden. RCTs liefern die Evidenz, NIS die Alltagsrelevanz An der aktuellen NIS nahmen 923 Patienten teil, die wegen akuter Kopfschmerzen in der Apotheke Aspirin® Tabletten oder Aspirin® Effect Granulat gekauft hatten [1]. Diese Präparate enthalten jeweils 500 mg Acetylsalicylsäure (ASS) pro Tablette bzw. Beutel. Als Einzeldosis werden für Erwachsene 500 bis 1.000 mg Acetylsalicylsäure, als Gesamttagesdosis maximal 3.000 mg Acetylsalicylsäure empfohlen. Ohne ärztliche Rücksprache soll das Analgetikum nicht länger als vier Tage angewendet werden [2, 3]. gruen.indd 1 70 60 % Anwender Nicht interventionelle Studien (NIS) stellen eine sinnvolle Ergänzung zu den „klassischen“ randomisierten klinischen Studien (RCTs) dar. RCTs haben zwar von allen klinischen Untersuchungen den höchsten Evidenzgrad, können jedoch den Einsatz eines Medikaments unter Alltagsbedingungen nur in Ausschnitten abbilden: Die Patientenzahlen sind meist zu klein, die Beobachtungszeiten zu kurz, zu alte und zu junge Patienten, Schwangere und multimorbide Hochrisikopatienten sind ausgeschlossen. Die Stärken von NIS liegen im Einschluss von unselektierten, typischen Patientenpopulationen, sodass sie ein realistisches Bild der Anwendung eines Medikaments unter Alltagsbedingungen widerspiegeln. ■ sehr gut 30 ■ mäßig ■ schlecht 55,7 50 40 ■ gut 37,7 20 6,0 10 0 0,6 Abb. 1: Neun von zehn Anwendern beurteilten die Wirksamkeit von Aspirin als „sehr gut“ oder „gut“. Die Studienteilnehmer erfassten die Schmerzintensität vor und nach der Einnahme von Aspirin auf einer visuellen Analogskala (VAS, Werte von 0 bis 100 mm). Primäre Zielparameter waren die Zeit bis zum Erreichen einer 50%igen Schmerzreduktion im Vergleich zum Ausgangswert (= deutliche Schmerzlin- derung) und die Zeit bis zur Schmerzreduktion auf 10 mm VAS (= annähernde Schmerzfreiheit). Schnell und zuverlässig wirksam Mehr als 93% der Anwender stuften die Wirksamkeit von Aspirin als „sehr gut“ oder „gut“ ein (Abbildung 1). Bereits 10 bis 20 Minuten nach der Einnahme von Aspirin nahmen die Kopfschmerzen deutlich ab, nach 90 Minuten wurde ein stabiles Niveau erreicht. Der deutlichste Anstieg der Ansprechraten (50%ige Schmerzreduktion) lag zwischen 20 und 30 Minuten, nach 40 Minuten war bei drei Viertel der Anwender der Schmerz um die Hälfte vermindert (Abbildung 2). Die durchschnittliche Zeit bis zum Erreichen einer deutlichen Schmerzlinderung lag bei 27 Minuten. Abb. 2: Mittlere Schmerzintensität auf der visuellen Analogskala (VAS) im Zeitverlauf über zwei Stunden im Gesamtkollektiv: Die deutlichste Schmerzlinderung lag zwischen 20 und 30 Minuten mit 15,8 mm. VAS [mm] 90 80 70 67,1 58,6 60 50 44,5 40 28,7 30 19,5 20 14,3 10,6 10 0 vor Einnahme 10 Min. 20 Min. 30 Min. 40 Min. 50 Min. nach Einnahme 60 Min. 8,6 7,8 90 Min. 120 Min. 08.08.2012 9:48:49 Uhr 2 70 % Anwender 60 ■ sehr gut ■ gut ■ mäßig ■ schlecht 58,7 50 40 30 31,8 20 10 0 8,9 0,7 Abb. 3: Bestnoten bei der Verträglichkeit: Neun von zehn Anwendern bewerteten die Verträglichkeit mit „sehr gut“ oder „gut“. Schnell zur Schmerzfreiheit Beim zweiten Zielkriterium, der annähernden Schmerzfreiheit, war der deutlichste Anstieg zwischen 20 und 40 Minuten zu verzeichnen. Drei Viertel der Anwender (76,8%) waren 90 Minuten nach Einnahme des Analgetikums nahezu schmerzfrei. Die durchschnittliche Zeit bis zur Schmerzreduktion auf 10 mm VAS betrug rund 40 Minuten. Zwei Stunden nach der Einnahme fühlten sich drei Viertel der Anwender nicht mehr durch die Schmerzen in ihren alltäglichen Aktivitäten beeinträchtigt. Anhaltende Wirksamkeit Die Wirkdauer betrug im Median vier Stunden. Die meisten Teilnehmer gaben eine Wirkdauer von vier bis sechs Stunden an (47%), etwa ein Drittel (32,8%) von mehr als acht Stunden. Nach durchschnittlich acht Stunden litt knapp ein Drittel der Anwender (27,3%) erneut unter Kopfschmerzen. In dieser Gruppe befanden sich besonders viele Migränepatienten (38,8% versus 21,3% bei Patienten ohne Migräne). NIS im Fokus ■ Studienteilnehmer: 923 Patienten (64% Frauen), die wegen Kopfschmerzen Aspirin oder Aspirin Effect in der Apotheke gekauft hatten ■ Neun von zehn Patienten klagten über mittelstarke bis starke Schmerzen ■ Deutliche Schmerzlinderung nach 20 bis 30 Minuten. ■ Neun von zehn Anwendern beurteilten die Wirksamkeit von Aspirin bzw. Aspirin Effect als „sehr gut“ oder „gut“ ■ Neun von zehn Anwendern beurteilten die Verträglichkeit von Aspirin bzw. Aspirin Effect als „sehr gut“ oder „gut“ ■ Verantwortungsvolle Anwendung: Die Patienten hielten sich an die Gebrauchsinformation ■ Neun von zehn Anwendern würden bei erneuten Kopfschmerzen wieder Aspirin oder Aspirin Effect einsetzen Bestnoten bei der Verträglichkeit Auch im Hinblick auf die Verträglichkeit überzeugte Aspirin: Mehr als 90% der NIS-Teilnehmer bewerteten die Verträglichkeit von Aspirin mit den Bestnoten „sehr gut“ oder „gut“ (Abbildung 3). Verantwortungsvolle Selbstmedikation Die aktuelle NIS zeigte auch, dass Anwender verantwortungsvoll mit Aspirin umgehen: Die Anwendungsdauer lag Aspirin®, Aspirin® Effect Wirkstoff: Acetylsalicylsäure; Zusammensetzung: 1 Tablette Aspirin enthält: Wirkstoff: Acetylsalicylsäure 500 mg, sonstige Bestandteile: Cellulosepulver, Maisstärke; 1 Beutel Aspirin Effect Granulat enthält: Wirkstoff: Acetylsalicylsäure 500 mg, sonstige Bestandteile: D-Mannitol, Natriumhydrogencarbonat, Natriumdihydrogencitrat, Ascorbinsäure, Aromastoffe, Citronensäure, Aspartam. Anwendungsgebiete: Leichte bis mäßig starke Schmerzen, Fieber. Bitte beachten Sie die Angaben für Kinder. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Acetylsalicylsäure, andere Salicylate oder einen der sonstigen Bestandteile; wenn in der Vergangenheit gegen Salicylate oder andere nichtsteroidale Entzündungshemmer mit Asthmaanfällen oder in anderer Weise allergisch reagiert wurde; bei akuten Magen- und Darmgeschwüren; bei krankhaft erhöhter Blutungsneigung; Leber- und Nierenversagen; schwere, nicht medikamentös eingestellte Herzinsuffizienz; Kombination mit Methotrexat 15 mg oder mehr pro Woche; in den letzten 3 Monaten der Schwangerschaft. Hinweise: Aspirin Effect enthält Aspartam. Bitte Packungsbeilagen beachten. Nebenwirkungen: Häufig: Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen. Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautreaktionen. Selten: schwerwiegende Blutungen wie z.B. Hirnblutungen, besonders bei Patienten mit nicht eingestelltem Bluthochdruck und/oder gleichzeitiger Behandlung mit blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln, die in Einzelfällen möglicherweise lebensbedrohlich sein können. Magen-Darmblutungen, die sehr selten zu einer Eisenmangelanämie führen können. Bei Auftreten von schwarzem gruen.indd 2 überwiegend bei ein bis zwei Tagen – entsprechend der Packungsbeilage sind vier Tage möglich – und die Gesamtdosis pro Tag betrug durchschnittlich weniger als 1.500 mg (= drei Tabletten bzw. Beutel). In der Gebrauchsinformation sind 3.000 mg als Tageshöchstdosis angegeben. Keiner der Patienten mit einer Behandlungsdauer von einem Tag überschritt die Tageshöchstdosis von 3.000 mg Acetylsalicylsäure. Damit blieben die Anwender deutlich unter den Begrenzungen aus der Packungsbeilage. Hochzufriedene Patienten Die schnelle und anhaltende Wirksamkeit zusammen mit der guten Verträglichkeit führten zu einer hohen Patientenzufriedenheit: 92,2% der Patienten erklärten, dass sie sich bei erneuten Kopfschmerzen wieder für Aspirin entscheiden würden. ■ Fazit Bei akuten Kopfschmerzen bieten Aspirin und Aspirin Effect eine schnelle, zuverlässig wirksame und gut verträgliche Therapieoption. Dies spiegelt sich in einer hohen Patientenzufriedenheit wider. Alle diese Faktoren zusammen machen Aspirin und Aspirin Effect zu empfehlenswerten Analgetika für die Selbstmedikation. Literatur 1. Theurer C, Gessner U. Pharm Ztg 2012;157:54–57. 2. Fachinformation Aspirin® Tabletten, Stand August 2011. 3. Fachinformation Aspirin® Effect, Stand August 2011. Stuhl oder blutigem Erbrechen, welche Zeichen einer schweren Magenblutung sein können, ist sofort der Arzt zu benachrichtigen. Überempfindlichkeitsreaktionen wie schwere Hautreaktionen (bis hin zu schweren, fieberhaft verlaufenden Hautausschlägen mit Schleimhautbeteiligungen (Erythema exsudativum multiforme)). Magen-Darmgeschwüre, die sehr selten zur Perforation führen können. Überempfindlichkeitsreaktionen der Atemwege, des Magen-Darm-Bereichs und des Herz-Kreislauf-Systems, vor allem bei Asthmatikern. Folgende Krankheitsmerkmale können auftreten: z. B. Blutdruckabfall, Anfälle von Atemnot, Entzündungen der Nasenschleimhaut, verstopfte Nase, allergischer Schock, Schwellungen von Gesicht, Zunge und Kehlkopf (QuinckeÖdem). Magen-Darm-Entzündungen. Sehr selten: Erhöhungen der Leberwerte. Häufigkeit nicht bekannt: Beschleunigter Abbau bzw. Zerfall der roten Blutkörperchen und eine bestimmte Form der Blutarmut bei Patienten mit schwerem Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenasemangel. Nierenfunktionsstörungen und akutes Nierenversagen. Blutungen wie z.B. Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Hautblutungen oder Blutungen der Harn ableitenden Wege und der Geschlechtsorgane mit einer möglichen Verlängerung der Blutungszeit. Diese Wirkung kann über 4 bis 8 Tage nach der Einnahme anhalten. Kopfschmerzen, Schwindel, gestörtes Hörvermögen, Ohrensausen (Tinnitus) und geistige Verwirrung können Anzeichen einer Überdosierung sein. Bayer Vital GmbH, 51368 Leverkusen, Deutschland Stand 01 / 2012 08.08.2012 9:48:49 Uhr 3 Selbstmedikation von Schmerzen und Fieber Die Evidenz bestätigt die Erfahrung – Aspirin ist wirksam und verträglich Mit der Synthese der Acetylsalicylsäure wurde 1897 ein Meilenstein der Schmerztherapie gesetzt. Eine aktuelle Übersichtsarbeit fasst die Evidenz aus randomisierten klinischen Studien zu Wirksamkeit und Verträglichkeit von Aspirin in der Selbstmedikation der „klassischen“ Indikationen Schmerzen und Fieber zusammen. Ob bei Spannungskopfschmerzen oder Migräne, bei Rücken- oder Erkältungsschmerzen und Fieber – Acetylsalicylsäure überzeugte durch ihre gute analgetische und antipyretische Wirkung bei guter Verträglichkeit. Damit hat sie sich einen festen Platz in vielen Hausapotheken geschaffen, lange bevor randomisierte klinische Studien den Nutzen belegt hatten. Die Ergebnisse eines aktuellen Reviews untermauern die langjährigen Erfahrungen aus dem Anwendungsalltag [4]: Bereits eine Einzeldosis von 500 bis 1.000 mg Acetylsalicylsäure lindert wirksam die unterschiedlichsten Arten von Schmerzen. Außerdem senkte Acetylsalicylsäure in den klinischen Studien wirksam Fieber und viele der begleitenden, subjektiv belastenden Erkältungssymptome, und zwar ebenso wirksam wie andere OTC-Präparate. Auch in der Therapie einer akuten Migräne-Attacke hat Aspirin einen evidenzbasierten Stellenwert: Eine CochraneMetaanalyse [5] auf der Basis von 13 Doppelblindstudien, in denen insgesamt 5.261 Migräne-Attacken bei 4.222 Patienten mit Migräne mit und ohne Aura ausgewertet wurden, belegte, dass 900 bis 1000 mg Acetylsalicylsäure bei Migräne ebenso wirksam ist wie Sumatriptan. Vergleichbar verträglich wie andere OTC-Analgetika Das wichtigste Ergebnis: Über alle klinischen Studien hinweg erwies sich Acetylsalicylsäure als gut verträglich. In keiner Studie trat ein schwerwiegendes gastrointestinales Ereignis (z. B. Blutung, Perforation, Obstruktion oder Tod) in Zusammenhang mit der ASS-Einnahme auf. Lediglich leichte dyspeptische Aspirin® protect 100mg / Aspirin® protect 300mg Aspirin® N 100mg / Aspirin® N 300mg Wirkstoff: Acetylsalicylsäure; Zusammensetzung: 1 magensaftresistente Tablette Aspirin protect 100mg/300mg enthält: Wirkstoff: Acetylsalicylsäure 100 mg bzw. 300 mg; sonstige Bestandteile: Cellulosepulver, Maisstärke, Lacküberzug: Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer 1:1-Dispersion 30% (Ph. Eur.), Polysorbat 80, Natriumdodecylsulfat, Talkum, Triethylcitrat. 1 Tablette Aspirin N 100mg/300mg enthält: Wirkstoff: Acetylsalicylsäure 100 mg bzw. 300 mg; sonstige Bestandteile: Maisstärke, Cellulosepulver. Anwendungsgebiete: Aspirin protect 100mg/ Aspirin N 100mg: instabile Angina pectoris (Herzschmerzen aufgrund von Durchblutungsstörungen in den Herzkranzgefäßen) – als Teil der Standardtherapie; akuter Herzinfarkt – als Teil der Standardtherapie; zur Vorbeugung eines weiteren Herzinfarktes nach erstem Herzinfarkt (Reinfarktprophylaxe); nach Operationen oder anderen Eingriffen an arteriellen Blutgefäßen (nach arteriellen gefäßchirurgischen oder interventionellen Eingriffen, z.B. nach aortokoronarem Venen-Bypass [ACVB], bei perkutaner transluminaler koronarer Angioplastie [PTCA]); zur Vorbeugung von vorübergehender Mangeldurchblutung im Gehirn (TIA: transitorisch ischämische Attacken) und Hirninfarkten, nachdem Vorläuferstadien (z.B. vorübergehende Lähmungserscheinungen im Gesicht oder der Armmuskulatur oder vorübergehender Sehverlust) aufgetreten sind. Außerdem für Aspirin protect 100mg: Kawasaki-Syndrom – zur Entzündungshemmung für die Dauer der Fieber-Phase, – zur Vorbeugung gegen Blutgerinnsel bei Wandveränderungen der Herzkranzgefäße (prophylaktische Thrombozytenaggregationshemmung bei koronararteriellen Aneurismen). Aspirin protect 300mg/ Aspirin N 300mg: zur Vorbeugung eines weiteren Herzinfarktes nach erstem Herzinfarkt (Reinfarktprophylaxe). Hinweise: Diese Arzneimittel eignen sich nicht zur Behandlung von Schmerzzuständen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Acetylsalicylsäure, andere Salicylate oder einen der sonstigen Bestandteile; wenn in der Vergangenheit gegen Salicylate oder andere nichtsteroidale Entzündungshemmer mit Asthmaanfällen oder in anderer Weise allergisch reagiert wurde; bei akuten Magen- und Darmgeschwüren; bei krankhaft erhöhter Blutungsneigung (hämorraghische Diathese); Leber- und Nierenversagen; schwere, nicht medikamentös eingestellte Herzinsuffizienz; Kombination mit Methotrexat 15 mg oder mehr pro Woche; in den letzten 3 Monaten der Schwangerschaft in einer Dosierung von mehr als 150 mg Acetylsalicylsäure pro Tag. Nebenwirkungen: gruen.indd 3 Beschwerden waren unter Acetylsalicylsäure häufiger als unter Placebo, allerdings war dies dosisabhängig. Die gute Verträglichkeit von Aspirin in der Selbstmedikation bestätigte auch eine aktuelle Metaanalyse individueller Patientendaten (IPD) [6]. Diese bisher größte IPD-Metaanalyse zur Verträglichkeit von Aspirin in der Selbstmedikation von Schmerzen und Fieber basierte auf 67 klinischen Studien mit insgesamt mehr als 13.000 Patienten. Aspirin war bei der kurzzeitigen Anwendung in OTC-Dosierungen zur Schmerz- und Fiebertherapie vergleichbar verträglich wie Ibuprofen und Paracetamol. Diese gute Verträglichkeit wurde auch in einer gepoolten Analyse der individuellen Daten von 9.000 Patienten aus fünf früheren apothekenbasierten NIS untermauert. Ebenso wie in der aktuellen NIS von Theurer und Gessner (siehe Seiten 1 u. 2 [1]) zur Selbstmedikation akuter Kopfschmerzen bewerteten auch hier neun von zehn Anwendern die Verträglichkeit von Aspirin mit den Bestnoten „sehr gut“ und „gut“ [7]. ■ Literatur 4. McCarthy DM. Best Practice & Research Clinical Gastroenterology 2012;26:101–12. 5. Kirthi V et al. Cochrane Database Syst Rev 2010;4: CD0088041. 6. Lanas A et al. Drugs in R & D 2011;1:277–88. 7. Gessner U, Petersen-Braun M. Pharm Ztg 2008;153:68–72. Verdauungstrakt: Häufig: Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfälle. Geringfügige Blutverluste aus dem Magen-Darm-Bereich (Mikroblutungen). Gelegentlich: Magen- oder Darmblutungen. Nach längerer Anwendung von Aspirin protect kann eine Blutarmut (Eisenmangelanämie) durch verborgene Blutverluste aus dem Magenoder Darmbereich auftreten. Magen- oder Darmgeschwüre, die sehr selten zum Durchbruch führen können. Magen-Darm-Entzündungen. Bei Auftreten von schwarzem Stuhl oder blutigem Erbrechen (Zeichen einer schweren Magenblutung) müssen Sie sofort Ihren Arzt benachrichtigen. Haut: Gelegentlich: Hautreaktionen (bis hin zu schweren, fieberhaft verlaufenden Hautausschlägen mit Schleimhautbeteiligungen (Erythema exsudativum multiforme)). Überempfindlichkeitsreaktionen: Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut, der Atemwege, des Magen-Darm-Bereichs und des Herz-Kreislauf-Systems, vor allem bei Asthmatikern. Folgende Krankheitsmerkmale können auftreten: z. B. Blutdruckabfall, Anfälle von Atemnot, Entzündungen der Nasenschleimhaut, verstopfte Nase, allergischer Schock, Schwellungen von Gesicht, Zunge und Kehlkopf (Quincke-Ödem). Nervensystem: Kopfschmerzen, Schwindel, Verwirrtheit, gestörtes Hörvermögen oder Ohrensausen (Tinnitus) können Anzeichen einer Überdosierung sein. Blut: Selten bis sehr selten sind auch schwerwiegende Blutungen wie z.B. Hirnblutungen, besonders bei Patienten mit nicht eingestelltem Bluthochdruck und/oder gleichzeitiger Behandlung mit blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln (Antikoagulantien) berichtet worden, die in Einzelfällen möglicherweise lebensbedrohlich sein können. Beschleunigter Abbau bzw. Zerfall der roten Blutkörperchen und eine bestimmte Form der Blutarmut bei Patienten mit schwerem Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenasemangel. Blutungen wie z.B. Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Hautblutungen oder Blutungen der Harn ableitenden Wege und der Geschlechtsorgane mit einer möglichen Verlängerung der Blutungszeit. Diese Wirkung kann über 4 bis 8 Tage nach der Einnahme anhalten. Leber: Sehr selten: Erhöhungen der Leberwerte. Nieren: Sehr selten: Nierenfunktionsstörungen und akutes Nierenversagen. Stoffwechsel: Sehr selten: Verminderung der Blutzuckerwerte (Hypoglykämie). Acetylsalicylsäure vermindert in niedriger Dosierung die Harnsäureausscheidung. Bei hierfür gefährdeten Patienten kann dies unter Umständen einen Gichtanfall auslösen. Bayer Vital GmbH, 51368 Leverkusen, Deutschland Stand 01 / 2012 08.08.2012 9:48:49 Uhr 4 Weniger metastasierte Tumoren in ASS-Studien Langfristig senkte die regelmäßige tägliche Einnahme von Acetylsalicylsäure das Risiko für das Auftreten bestimmter Adenokarzinome. Die Krebssterblichkeit wurde jedoch bereits kurzfristig gesenkt. Ein möglicher Grund hierfür: Aspirin könnte das Tumorwachstum bremsen und das Risiko einer Fernmetastasierung verringern. Zu diesem Schluss kam eine aktuelle Studie [8]. Die Ergebnisse basieren auf den Daten von fünf randomisierten Studien, in denen insgesamt 17 285 Patienten zur Prävention kardiovaskulärer Ereignisse mehrere Jahre lang mit Acetylsalicylsäure (≥ 75 mg/Tag) behandelt wurden. Retrospektiv wurden 987 Studienteilnehmer ermittelt, bei denen während der Studien bzw. in einem Zeitraum von rund 6,5 Jahren ein solider bösartiger Tumor diagnostiziert worden war. Bei diesen Patienten wurde der Effekt der regelmäßigen ASS-Einnahme auf das Risiko einer Metastasierung analysiert. Dabei erfolgte eine Stratifizierung der Tumor-Histologie (Adenomakarzinom versus andere) sowie der klinischen Charakteristika. Neue Chancen für Krebspatienten? Insgesamt hatten die Patienten der ASSGruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe ein um 36% geringeres relatives Risiko für das Auftreten eines metastasierten Tumors (Hazard Ratio [HR] 0,64, 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,48–0,84, p = 0,001). Das relative Risiko für das Auftreten eines metastasierten Adenokarzinoms war sogar um 46% geringer (HR 0,54, 95%-KI 0,38–0,77, p = 0,0007). Das Risiko, dass bereits bei der initialen Krebsdiagnose ein metastasiertes Adenokarzinom vorliegt, war in der ASS-Gruppe um 31% reduziert (HR 0,69, 95%-KI 0,50–0,95, p = 0,02). Das Risiko, dass bei einem initial nicht metastasiertem Tumor bei nachfolgenden Untersuchungen Metastasen diagnostiziert wurden, war um 55% geringer (HR 0,45, 95%-KI 0,28–0,72, p = 0,0009), bei Patienten mit gruen.indd 4 kolorektalen Tumoren sogar um 74% (HR 0,26, 95%-KI 0,11–0,57, p = 0,0008) und bei Patienten, welche die Studienmedikation bis zur Diagnose oder darüber hinaus eingenommen hatten, um 69% (HR 0,31, 95%-KI 0,15–0,62, p = 0,0009). Darüber hinaus war in der Acetylsalicylsäure-Gruppe die Krebssterblichkeit bei Patienten mit Adenokarzinomen deutlich reduziert, insbesondere bei denjenigen, die bei der Diagnose metastasenfrei waren (HR 0,50, 95%-KI 0,34–0,74, p = 0,0006). Dies steht im Einklang mit der Beobachtung, dass Acetylsalicylsäure das Gesamtrisiko von fatalen Adenokarzinomen in den Studienpopulationen (HR 0,65, 95%-KI 0,53–0,82, p = 0,0002), aber nicht das Risiko anderer fataler Tumoren (HR 1,06, 95%-KI 0,84–1,32, p = 0,64; Unterschied, p = 0,003) reduzierte. Die protektiven Effekte der langjährigen Acetylsalicylsäure-Einnahme waren unabhängig von Alter und Geschlecht. Interessanterweise war der absolute Nutzen bei Rauchern am größten. Eine speziell zur Thrombozytenfunktionshemmung entwickelte niedrig dosierte slow-release Darreichungsform von ASS mit nur geringer systemischer Bioverfügbarkeit war ebenso effektiv wie höhere Dosen. Ausblick Die Daten sprechen dafür, dass Acetylsalicylsäure möglicherweise dem Auftreten von Fernmetastasen vorbeugt. Dies könnte die in klinischen Studien beobachtete Schlank mit Acetylsalicylsäure? Aspirin könnte beim Abnehmen helfen, denn Salicylsäure, der aktive Metabolit von ASS, stimuliert direkt die durch Adenosinmonophosphat (AMP) aktivierte Proteinkinase (AMPK). Dieses intrazelluläre Enzym spielt eine wichtige Rolle im Energiehaushalt und in der Regulation des Appetits: AMPK wird ubiquitär exprimiert, u. a. auch in Nervenzellen der appetitregulierenden hypothalamischen Kerngebiete. Bei niedrigen Blutzuckerspiegeln wird das Enzym aktiviert, bei höheren gehemmt. Außerdem besteht eine Interaktion mit dem appetithemmenden Leptin: Wird die AMPK ausgeschaltet, verliert Leptin seine Wirkung. Wird die AMPK dagegen stimuliert, z. B. durch die Einnahme von ASS, werden die hemmenden Wirkungen von Leptin auf Appetit und Gewicht verstärkt. Hawley SA et al. The Ancient Drug Salicylate Directly Activates AMP-Activated Protein Kinase. Published online 19 April 2012; 10.1126/science.1215327 frühe Reduktion der Krebssterblichkeit bei langfristiger ASS-Einnahme erklären. Nach der Ansicht der Autoren, eröffnen diese Ergebnisse die Chance, durch den begleitenden Einsatz von Aspirin das Risiko einer Fernmetastasierung zu reduzieren und so die Tumortherapie zu unterstützen. ■ Literatur 8. Rothwell PM et al. Lancet 2012;379:1591–601. IMPRESSUM Quellen: Siehe Literaturhinweise im Text. Herausgeber: Bayer Vital GmbH, CC – Scientific Affairs, Leverkusen. Konzeption: Apothekerin Brigitte Havertz Redaktion: Dr. med. Kirsten Westphal Gestaltung: Atelier 59, Eutin Druck: Dierichs Druck + Media GmbH, Kassel Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers. © OHV, München Aspirin® ist eingetragenes Warenzeichen der Bayer AG in über 90 Ländern 80768583 Kann Aspirin vor Metastasen schützen? 08.08.2012 9:48:49 Uhr