Die Apotheke am Wegesrand: Von Löwenzahn und Spitzwegerich

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Die Apotheke am Wegesrand: Von
Löwenzahn und Spitzwegerich
Jetzt im Frühling locken die Wiesen, Wälder und Wegesränder all jene, die
vom Heuschnupfen verschont bleiben. Die Blütenpracht verwöhnt Augen
und Nasen – doch wissen Sie eigentlich, wie viele der Pflanzen und
vermeintlichen Unkräuter am Wegesrand auch eine Wirkung als
Heilkraut haben?
Pflanzen und ihre Wirkstoffe sind so komplex, dass bis heute nur ein geringer Teil der
heimischen Flora auf eventuelle Heilwirkung untersucht werden konnte. Unser Wissen über
diese Heilkräuter stammt vor allem aus der jahrhundertelang überlieferten Volksheilkunde.
Viele Wirkweisen konnten inzwischen wissenschaftlich widerlegt oder bestätigt werden.
Vielmehr als ein Unkraut
Löwenzahn gilt bei uns sogar als lästiges Unkraut, doch die Pflanze enthält zum Beispiel
Bitterstoffe, die die Verdauung anregen und entwässernd wirken. Früher wurde Tee aus
Löwenzahnblüten und -blättern bei Appetitmangel, Gallensteinen und Rheuma eingesetzt. Als
Tinktur kam er auch bei trockener Haut zum Einsatz.
Die Löwenzahnblätter eignen sich als Salat – aber Achtung, die Milch aus dem Stengel kann
Ausschlag auslösen, also nur die Blätter essen. Aus den sattgelben Blüten lässt sich ein sehr
süßer Sirup oder Brotaufstrich herstellen. Die Löwenzahnwurzeln wurden früher als
Kaffeeersatz verwendet. Während der Kriegszeiten wurde aus Löwenzahnmilch sogar eine
kautschukähnliche Substanz hergestellt.
Der König der Wege: Spitzwegerich
Auch der Spitzwegerich findet sich an allen Wegrändern und wilden Wiesen und blüht bereits
sehr früh im Frühling. Im Volksmund heißt er wegen seiner langen Blätter auch
Schlangenzunge oder Spießkraut. Der volkstümliche Name Lungenblattl weist auf seine
Wirkung bei Bronchitis und Co. hin.
Sekundäre Pflanzenstoffe mit besonderer Wirkung
In seinen langen Blättern finden sich der sekundäre Pflanzenstoff Aucubin. Dieser Stoff
wirkt antibiotisch, entzündungshemmend und reizmildernd. Aus diesem Grund eignen sich
zerriebene Spitzwegerichblätter hervorragend, um das Jucken, die Schwellungen und Rötungen
von Insektenstichen, Brennesseln oder bei Hauterkrankungen zu lindern. Aucubin kann über
den Darm nicht aufgenommen werden, daher eignet es sich nur für die äußere Anwendung,
allerdings wirkt es auch lindernd bei Entzündungen im Mundraum.
Wirksames Arzneimittel
Neben Aucubin enthalten die Spitzwegerichblätter auch Gerbstoffe und andere Inhaltsstoffe,
die zum Beispiel schleimlösend bei Atemwegserkrankungen wirken und die Verdauung
anregen. Spitzwegerich ist deshalb Bestandteil vieler hochwirksamer Medikamente aus der
Apotheke. Auch aus Spitzwegerichblättern und – blüten lässt sich ein Sirup herstellen, wenn die
Pflanze mit Zucker eingekocht wird. Dieser Sirup hilft zum Beispiel bei Husten und Heiserkeit.
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